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Gesyria

(Der Kampf um Macht und das Überleben der Drachen)
von

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Verrat

Hi, weil das letzte Kapitel doch recht kurz war, gibt es gleich noch eins
 

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Kapitel 5

Verrat
 


 

Pünktlich findet sich Felix bei der verbotenen Tür ein, seine Neugier ist im Augenblick größer, als die Furcht alles zu verraten. Die Tür schwingt auf, der Hohepriester lässt seinen Nachfolger eintreten, verschließt die Tür.

„Alles was du heute siehst und hörst unterliegt der strikten Geheimhaltung, du wirst heute einen Schwur leisten, der dir den Tod bringt, wenn du ihn brichst.“ Ernst sieht der Ältere den Jüngeren an. „Jetzt kannst du noch umkehren, wenn du es willst, wenn nicht, bist du den Rest deines Lebens ausschließlich den Drachen verpflichtet. Also, wie lautet deine Entscheidung?“

Der Angesprochene schließt die Augen ‚Kehr jetzt um’, schreit sein Verstand ihn an, ‚Noch kannst du es’. Aber es ist sein Traum seit jeher, er kann jetzt nicht umkehren, er öffnet die Augen wieder.

„Ich kehre nicht um.“, erklärt er mit fester Stimme. Der alte Priester nickt zufrieden und nimmt eine Fackel von der Wand.

„Folge mir!", fordert der Hohepriester den jungen Mann auf und geht los. Sie gehen einen dunklen langen Flur entlang, der in einem natürlichen Höhlensystem endet. Romanus kennt den Weg genau, viele Male ist er ihn gegangen, jeder Stein, jede Nische ist ihm vertraut, er braucht die Fackel nicht, die hat er nur wegen Felix, denn er selbst findet den Weg auch im Dunkeln.
 

Seinem Schützling kommt der Weg endlos lang vor, längst hat er Zeitgefühl und Orientierung verloren, er konzentriert sich darauf seinem Meister zu folgen. Vertieft darin nicht zurück zu bleiben, bemerkt er nicht, das Romanus stehen bleibt und rennt ihn fast um „Hier führt eine Treppe nach unten, sei vorsichtig sie ist an manchen Stellen sehr rutschig“ er beginnt mit dem Abstieg und gibt den Blick frei. Felix staunt, er blickt in eine riesige, kreisrunde Höhle, an deren Wände ringsherum Fackeln brennen, in der Mitte der Höhle ist eine Art Altar aufgebaut, mehr kann er noch nicht erkennen. Er wendet sich der Treppe zu, sie ist sehr schmal, steil und führt an der Höhlenwand nach unten, dicht an die Wand gedrückt geht er vorsichtig Stufe für Stufe herunter, ein falscher Schritt und er stürzt in die Tiefe.
 

Unten angekommen hat er die Gelegenheit sich den Altar näher anzusehen, er ist recht schlicht. Es ist ein weißer, rechteckiger Marmorblock an dessen kurzen Seiten je ein Obelisk steht, auf den glattpolierten Oberflächen dieser Gegenstände sind fremde Schriftzeichen und Bilder eingemeißelt. Oben auf dem Altar, in dessen Mitte, sind feine Linien zu erkennen, die scheinbar keinen Sinn ergeben. Trotz seiner Schlichtheit oder wegen seiner Schlichtheit ist er sehr eindrucksvoll.

„Beeindruckend nicht wahr?“ erkundigt sich der Älere.

Der Jüngling kann nur nicken.

„Warte hier einen Augenblick ich bin gleich zurück.“, fordert der Hohepriester den Jüngling auf und verschwindet in einer Nebenhöhle. Der Zurückgelassene wendet sich wieder dem Altar zu, ehrfurchtsvoll berühren seine Finger die Obelisken, betrachtet die Bilder und schreckt zurück. Verwirrt sieht er wieder hin. Das kann nicht sein, das ist unmöglich und doch ist es wahr. Er hat ein Bild entdeckt auf dem er und Rudger dargestellt sind. Dann bemerkt er das manche Bilder verschwimmen und neue wieder auftauchen. ‚Nein...’denkt ‚....ich muss weg, sie werden herausfinden was ich getan habe’

Panisch rennt er auf die Stufen zu, doch er kann sie nicht erreichen, atemlos bleibt er stehen, fällt auf die Knie. Ihm wird bewusst, das er sich in einem magischen Raum befindet, er nur wieder herauskommt, wenn er den Schwur leistet.
 

Der Hohepriester findet ihn bei seiner Rückkehr vor dem Altar kniend, tief in Gedanken versunken. Er berührt ihn leicht an der Schulter.

„Komm, du musst erst noch jemanden kennenlernen bevor wir die Zeremonie durchführen.“, fordert der Erfahrene.

„Ja Herr, ich komme.“, fügt sich Felix in sein Schicksal.

Der Alte führt ihn in den hinteren Teil der Höhle, wendet sich dem Jüngeren zu.

„Habe bei dem was jetzt kommt keine Furcht, ich stelle dir jetzt diejenige vor mit der du den Rest deines Lebens zu tun haben wirst.“

Gespannt versucht Felix die Dunkelheit zu durchdringen, er weiß, wer da kommen soll, doch hat er noch Zweifel an der Existenz dieses Wesens. Dann sieht er es.

„Das ist Sheherazade, die Anführerin der Drachen.“, hört er den Priester sagen.

Zuerst sieht er ihren Kopf mit den unglaublich, intensiven, blauen Augen, so schön geformt, das Weiß der Schuppen bringt sie förmlich zum leuchten, dann der lange, kraftvolle Hals, der in einem kräftigen Körper endet. Die Beine mit den messerscharfen Klauen, der lange Schwanz und die gewaltigen Flügel, deren Haut dünn wie Seide wirkt.

Sie ist das schönste Geschöpf, dass er je gesehen hat, trotz ihres Gewichtes ist nichts von ihren Schritten zu hören, doch er spürt ihren Atem und ihren Blick.
 

Alles in allem ist sie wunderschön und sehr gefährlich, sie sieht ihm in die Augen und in die Seele. ‚Sie weiß es’ schießt es ihm durch den Kopf. ‚Sie weiß, was ich getan habe und was ich tun werde’ Sie wendet sich ab, schreitet zum Altar.

„Romanus...“, spricht sie, ihre Stimme klingt für Felix so schön, das ihm die Tränen in die Augen steigen. „....lasst uns mit der Zeremonie beginnen.“

So geschieht es auch, der junge Priester ist wie in Trance, später kann er sich nicht einmal mehr an den genauen Wortlaut des Schwures erinnern. Immer wieder gehen ihm die gleichen Gedanken durch den Kopf ‚Sie weiß es und lässt mich doch schwören, warum?’ Am Ende der Zeremonie führt Romanus ihn zu einer kleinen Seitenhöhle.

„Dort ist das größte Geheimnis verborgen.“, hört er Sheherazade sagen, der alte Priester geht in diese Höhle und kommt wenig später mit einer Schatulle zurück.

„Ich zeige dir jetzt, was du immer bewachen und beschützen sollst. In diesem Kästchen befinden sich die letzten Drachentränen. Niemals darf das hier diese Höhlen verlassen.“, erklärt Romanus.

Er öffnet die Schatulle und gibt den Blick auf vier tropfenförmige Steine frei, keiner größer als ein Fingernagel. Felix wirkt enttäuscht.

„Meister...“, sagt er, „...das sind doch nur einfache Steine, wieso macht ihr deswegen so einen Aufstand?“

Romanus kann nicht anders, er muss lachen.

„Was hat du denn gedacht. Nimm einen der Steine und halte ihn ins Licht.“, weist der Ältere den Blonden an.

Der junge Priester nimmt vorsichtig einen der Steine zwischen Daumen und Zeigefinger, dann hält er ihn ins Fackellicht. Ungläubig sieht er wie der Stein sich verändert, er wird immer klarer, strahlt eine unbekannte Macht aus.

„Mit diesen Steinen kann Zeit und Dimension beeinflusst werden, er kann gleichermaßen von Gut und Böse genutzt werden. Nur der Preis, den jeder bezahlt für die Nutzung der Magie, richtet sich nach den Motiven des Benutzers.“, erklärt der Drache.

„Der Preis?“ hakt der junge Priester verständnislos nach.

„Ja, der Preis. Magie gibt nicht nur, sie nimmt auch, je mehr Blut an den Fingern des Nutzers klebt, desto höher ist der Preis und letztendlich zahlt derjenige mit seinem Leben und seiner Seele.“, ergänzt die Drachendame ihre Ausführungen.
 

Zufällig erfährt Rudger von dem größten der Geheimnisse und verlangt von Felix, dass er es für ihn stiehlt. Entsetzt weigert sich dieser, bleibt ein paar Tage standhaft, dann siegt das Verlangen nach Rudgers Zärtlichkeit, er stiehlt das Geheimnis.

Überraschender Weise hat er keine Probleme bei der Ausführung, es gelingt ihm leichter als gedacht. Nun ist er auf dem Weg zu seinem Liebhaber, als er ihn sieht, strahlt er ihn an.

„Hier....“, und reicht ihm eine lederne Tasche, „Ich habe dir auch noch ein paar Schriftrollen mitgebracht, die sich mit dem Geheimnis befassen.“, informiert der Priester seinen Geliebten.

Der Grauäugige interessiert sich im Augenblick nicht für die Papierrollen, er holt einen eingewickelten Gegenstand aus der Tasche, packt ihn aus.

Enttäuscht meint er. „Das ist ja nur ein kleiner Stein, willst du mich hintergehen?“

„Nicht nur ein Stein, komm, halte ihn in das Sonnenlicht und sieh genau hin.“, beeilt sich der junge Priester zu versichern.

Rudger hält den Stein, der die Form eines Tropfens hat, ins Sonnenlicht und in der Tat, er verändert sich. Er wird durchscheinend mit goldenen und silbernen Partikeln, die das Licht brechen, dadurch den Eindruck erwecken, dass das Licht von innen her kommt. Er sieht tiefer in den Stein, hat auf einmal das Gefühl, in den Stein gezogen zu werden, Felix deckt den Stein schnell zu.

„Vorsicht....“, warnt er, „....du musst erst in den Rollen lesen, wie man mit ihm umgeht.“

Sorgsam wickelt er den Stein wieder ein. Rudger steckt ihn zurück in die Tasche, hängt sich die um und wendet sich seinem Gegenüber zu.

„Ich bin sehr zufrieden mit dir...“, lächelt er den Blonden an. „...komm her.“ Er zieht ihn zu sich heran, küsst ihn, seine rechte Hand fährt suchend an den Rippen entlang, findet die richtige Stelle und sticht mit dem Dolch zu. Erst mit Felix letztem Atemzug beendet er den Kuss, als Felix auf den Waldboden stürzt, lebt er schon nicht mehr. So hat sich auf grausame Weise der Schwur erfüllt.

„Du bist mir nicht mehr nützlich.“, sagt der Braunhaarige kalt.

Noch einmal holt er das Päckchen heraus, um es zu betrachten. Ja, dieser Stein, nicht größer als ein Fingernagel, ist wirklich eine Drachenträne, er bemerkt aber nicht, wie etwas Blut in den Stein sickerkt und ihn damit verändert.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Thuja
2008-02-06T18:33:29+00:00 06.02.2008 19:33
"seufz" So nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Armer Felix. Es war klar, dass Rudger sich seiner entledigt, aber trotzdem tut er mir Leid.
Doch noch schlimmer ist wohl der Verlust der Drachenträne und das sie sich in Rudgers Hand befindet.

ich freue mich schon wahnsinnig darauf das es weiter geht.
cu
Von:  risuma
2008-02-03T18:26:07+00:00 03.02.2008 19:26
Oh, oh, armer Felix. Aber es war nicht anders zu erwarten, aber besser er stirbt durch Rutgers Verrat, als dass er sich Shererazade gegenüber hätte verantworten müssen.
Nicht dass ich Verrat gut heiße, ich meine nur für Felix Gewissen. So ist er ja fast noch glücklich gestorben. Er hätte ein besseres Los verdient.

Bis zum nächsten Teil

risuma


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