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Herzschlag *pausiert*

von

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Erster Herzschlag

Piep, piep...

Monoton und immer im selben Tackt.

Piep, piep...

Als wolle es in alle Ewigkeit im selben Tempo und der selben Lautstärke weiter erklingen.

Piep, piep...
 

Ohne weitere Bewegungen hörte er zu. Dem Geräusch, das bestätigte, dass da noch Leben war.

Langsam schloss er seine braunen Augen, wollte das Bild einen Moment aus seinem Kopf verbannen. Wollte ihn nicht so sehen müssen.

Ihn.

Einen seiner besten Freunde, der ihm so viel bedeutete.

Nie hätte er gedacht, dass einem Menschen wie ihm so etwas hätte passieren können. Nicht einmal im Traum hatte er einen Gedanken daran verschwendet.

Und doch war es geschehen.

Ganz einfach so.

Plötzlich.

Ohne Vorwarnung.
 

Tief atmete er ein und wieder aus, erinnerte sich an den Tag. Den unheilvollen Tag vor 4 Monaten.

Er hatte doch noch nach ihm gerufen, aber es hatte nichts gebracht. Seine Worte damals waren so unnütz gewesen, er hätte sie sich sparen können.

Aber dann hätte er sich erst recht Vorwürfe gemacht.

Es war seine Schuld, nur die seine!!!
 

Seine Hände zitterten, verkrampfen. Klammerten sich Hilfe suchend an der eigenen Hose fest und wollten nicht mehr loslassen.

Je weiter er sich erinnerte, an diesen Tag, den er am liebsten hätte auslöschen wollen, desto mehr verstärkte er den Druck. Durch den hellbraunen Jeansstoff hinweg bohrten sich seine Fingernägel in das Fleisch seiner Hände, schmerzten darin. Doch das interessierte ihn nicht.
 

Nein, es war unwichtig!!
 

Dennoch ließ er allmählich nach, den Druck zu verstärken, ließ ihn schwächer werden.

Zwang sich, die düsteren Gedanken und die schrecklichen Tatsachen von damals wieder in den hintersten Winkel seines Herzens zu schieben.
 

Noch einmal atmete er tief die stickige Luft ein, die ihn umgab. Sog sie in seine Lungen und ließ sie erst Sekunden später wieder entweichen.
 

Frische Luft. Das war es, was hier jetzt fehlte. Zumindest in diesem einen Augenblick.

Ohne große Hast, als würde er sonst die unendlich scheinende Ruhe in dem kleinen, vollkommen weißen Zimmer zerstören können, erhob er sich von dem kleinen runden Hocker, der seinem Aussehen nach schon viele Jahre auf dem Buckel hatte und leise ein dankbar erscheinendes Geräusch von sich gab, als das Gewicht von ihm genommen wurde.

Kurz blickten traurige und leere Augen zu dem Bett, welches vor dem Jungen stand, in der Hoffnung, es könnte sich etwas regen.

Doch natürlich blieb das aus.
 

Mit einem leisen Quitschen, das dem Fenster entkam, ließ er die frische Luft hinein.

Kühler Wind ließ es sich nicht nehmen, gleich hinein zu wehen, mit den kastanienbraunen Haaren des Jungen zu spielen und ihm sanft über das weiche Gesicht zu streichen.
 

Wollte er ihn aufmuntern?
 

Doch der Wind wollte mehr. Seine neue Freiheit auskosten. Strich weiter, an dem Jugendlichen am Fenster vorbei, als wolle er den anderen, schlafenden Jungen auf dem Bett wecken. Doch nicht einmal er vermochte dies.
 

Braune Augen folgten ihm. Als könnten sie ihn sehen.

Ja, er konnte vieles sehen, was andere nicht vermochten, doch der Wind gehörte nicht dazu.
 

Ein Seufzten entfuhr seinen weißen schmalen Lippen und er konnte es sich nicht nehmen, wieder einmal durch seine strubbeligen Haare zu streifen, wie er es sich in den letzten Wochen angewöhnt hatte.

Er machte es unbewusst, immer dann, wenn er darüber nachdachte.

Darüber, ob er dem Wunsch seines besten Freundes nachkommen sollte.

Er kannte ihn gut, diesen Wunsch, die Bitte, die alles so schwer machte. Noch schwerer, als es ohnehin schon war.

Er wollte doch, dass er lebte, lebte und gesund war.
 

Doch das war nicht mehr der Fall.
 

Ja, er lebte, aber war er denn gesund?

Und was für ein Leben war das?

War es das überhaupt noch? Ein Leben?
 

Erneuter Wind kam durch das Fenster, kundschaftete weiter den neuen Raum aus, den er nun gefunden hatte. Ließ keine Ritze aus, suchte und tastete alles ab. Schien gar nicht genug davon zu bekommen.

Dunkle Augen folgten ihm.

Taten sie das wirklich?

Nein, sie folgten den Schläuchen auf dem Boden. Den Abertausenden, wie es ihm schien.

Schläuche und Kabel, Pumpen und andere Maschinen, die er zuvor noch nie gesehen hatte.

Oder vielleicht in einer der vielen Serien, die sich seine Verlobte immer ansah?

Unwichtig.
 

Eine Gänsehaut überkam ihm, als seine Seelenspiegel am Schlauch hängen blieben, der im Hals seines Freundes ruhte und diesen mit Luft versorgte.

Er erschauderte jedes mal, wenn er das tat.

Auch wenn er kurz aussah, so wusste man doch genau, welch schreckliche Länge er dennoch besaß.
 

Schnell glitt sein Blick nach Draußen. Zu den Bäumen, die leise raschelten und sich im Wind wiegten.

Es war nun kalt geworden und er schloss das Fenster. Wieder entwich ein Quietschen, leiser als das erste.
 

Der Wind kam zum erliegen, konnte nicht mehr freudig durch das Zimmer wehen und den schweren weißen Vorhang leicht zum beben bringen. Dafür hinterließ er frische. Die Frische, die nur Tage zurück ließen, wenn es zu Regen aufgehört hatte.
 

Eine Hand krampfte sich nun wieder zusammen, suchte halt am Vorhang, der nun zu wippen aufgehört hatte.

Sie zog sich immer weiter zusammen, ließ den Stoff in tiefe Falten fallen.

Wieder schmerzte es im Fleisch, als sich nochmals Fingernägel hinein bohrten. Aber es schmerzte nicht einmal einen Bruchteil so sehr, wie das Herz des Jungen.

Der Braunhaarige unterdrückte Tränen, schien sich vor Qual zu winden. Seine Gedanken rasten, konnten kaum mehr von ihm selbst verstanden werden, so undurchsichtig waren sie.

Sein Atem wurde immer schneller, anders als der des anderen, der immer noch im selben Tackt atmete. Immer in den selben Abständen einatmete, ausatmete.

Er konnte nicht anders, eine Maschine hatte alles für ihn übernommen.
 

Gedanken rasten, Augen füllten sich mit Tränen, die man zu unterdrücken versuchte so gut es ging, ein Herz schlug immer schneller, heftiger, pumpte sämtliches Blut in das Gehirn des Braunäugigen.
 

Stille herrschte in ihm.

Die Entscheidung war gefallen.
 

Nur schwerfällig drang wieder das monotonste Geräusch welches er je gehört hatte, welches er täglich, 4 Monate lang gehört hatte, an sein Ohr.

Es erschien ihm auf einmal viel greller und lauter, als es wirklich war. Schien ihn herauszufordern.
 

Mach!! Mach doch endlich!!!
 

Schrittweise näherte er sich in seinen Sandalen.

Orange Kopfhörer hingen haltlos über seiner Schulter, wippten leicht hin und her, bei jedem Schritt, den er tat.

Lange war durch sie keine Musik mehr gelaufen, die auch wirklich an das Ohr des Trägers gedrungen wäre.

Auch jetzt wurden sie ignoriert, schienen nur noch Zierde zu sein, hatten keine Aufgabe mehr.
 

Die Schritte verhallten. Waren am Ziel.

Knie wurden durchgedrückt. Eine Hand ausgestreckt, die zuvor locker in der Hosentasche gelegen hatte, nicht die Schmerzen der anderen Hand hatte erdulden müssen.
 

Wenn er lauter gerufen hätte, ob er sich dann das hier ersparen könnte? Ob der andere ihn dann gehört hätte? Nichts geschehen wäre, was zu bedauern, zu bereuen gewesen wäre?
 

Er wusste es nicht. Er kannte keine Antwort auf diese Frage.
 

Langsam spannte er seine Muskeln an, die den Stecker umklammerten.

Traurige Augen blickten nach oben, mussten jetzt mutig sein und doch weinten sie nun langsam.
 

Der Kampf war verloren. In beiderlei Hinsicht.

Der Kampf mit den Tränen, der Kampf um sein Leben.
 

Stille.

In ihm herrschte nur noch Stille.

Der weiße Stecker in seiner Hand war leicht. So leicht, obwohl er ihn sich so viel schwerer, Tonnenschwer vorgestellt hatte.
 

Es war leicht gewesen.

Ist es wirklich so leicht, ein Leben zu nehmen?

Leben?
 

Damals hast du gesagt, ...
 

Damals, als ich dich fragte, hast du gesagt, dass es kein Leben sei.

Es sei dein Wunsch, dass man es beende, den Körper zu quälen.

Das Wort Wunsch, Bitte oder wie man es auch immer nennen kann, hatte deine Lippen nicht verlassen, aber gesagt, hattest du es trotzdem.
 

Das monotone Geräusch wurde langsamer, verlor seine Kraft, konnte nicht mehr im selben Tackt weiter erklingen. Kämpfte dennoch darum, zu bleiben wie es war, verlor aber immer weiter.

Es konnte sich nicht halten, die Pumpen nicht mehr arbeiten, keine neue Luft in den blassen, leblosen Körper drücken.

Das Heben und Senken der Brust wurde schwächer, dünner, konnte sich nicht mehr halten. Erlosch.
 

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Pieeeeeeeeeeeeeep.........
 

Ein neues Geräusch erklang, nicht so vertraut, wie das andere.

Den Kastanienbraunhaarigen interessierte es nicht. Er hört es nicht einmal.

Bitterlich weinend klammerte er sich an den anderen, leblosen Menschen. Ließ den Tränen freien Lauf, wollte er ihn doch nicht gehen lassen.
 

Eine lange Linie zeichnete sich auf dem Gerät ab, welches an dem blassen Körper hing, zuvor Kurven mit den gleichen Abständen angezeigt hatte.

4 Monate lang.

Doch nun waren sie verschwunden.

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Piep

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Piep

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Ein leises Geräusch drang an seine Ohren, die schon so lange nichts mehr wirklich gehört hatten. So schrecklich lange, aber ihm kam es wie vor wie gestern.

Nein, wie heute.
 

Jemand drückte sich an ihn, klammerte regelrecht.

Wer wagte es, ihn als Kuscheltier auszunutzen, während er sich so unendlich schwer fühlte und ihm der Schädel brummte?!

Ein Zucken ging durch seinen tauben Arm, als er versuchte, ihn zu benutzen, die schwere Last von sich zu werfen. Diesen Kerl, der da unerlaubter Weise ein Taschentuch aus ihm, aus Tao Ren machte!!!

Doch seine Arm fühlte sich wie Pudding an, brachte es gerade mal fertig sich zu beugen, Haare zu berühren.

Der unerhörte Kerl zuckte zusammen, ließ von ihm ab, ließ nur ekelhafte Nässe zurück.
 

Großen Augen starrten. Große braune Augen, die ungläubig auf das Gesicht des anderen blickten, ohne zu blinzeln.
 

Konnte das sein? Konnte das wirklich sein?
 

„R...“, die Stimme versagte. Hatte er doch in den letzten Stunden, die er hier verbracht hatte, hoffend, flehend, kein einziges Wort gesprochen.

Doch das war es nicht, was ihm die Sprache verschlug, einfach raubte.
 

Kalte, dennoch leuchtend gelbe Augen hatten sich geöffnet.

Endlich wieder geöffnet!!!

Blickten vollkommen verwirrt und orientierungslos an die Decke.
 

Der Braunhaarige schluckte, konnte es noch immer nicht glauben.

Wie von Geisterhand richteten sich seine Beine auf.

Wenn schon sein Verstand nicht wusste, was er nun tun sollte, dann zumindest sein Körper, wie es schien.
 

Eine weiße Tür, so weiß wie alles andere auch, wurde aufgerissen, ohne Vorwarnung.

Ohne groß zu überlegen, hörte er sich selbst schon rufen. Laut und durchdringlich, durch das ganze Krankenhaus.
 

„Faust!!! Faust!!!!! Fau....!!“, wieder versagte sie ihm, diese dumme Stimme.

Einatmen, ausatmen, Kraft sammeln....
 

„FAUST!!!!“
 

Schritte, nein viele Schritte, hunderte. Man konnte sie kaum noch auseinander halten. Wo hörte der eine auf und wo begann der andere?
 

Der Braunhaarige hörte aber weg, starrte wie benebelt ins das Zimmer, das weiße Zimmer, aus welchem er eben noch fast schon hinausgestürtzt war. Konnte sein Glück noch immer nicht fassen.
 

„Yoh-kun!“
 

Faust kam heftig atmend angelaufen, drückte seinen japanischen Freund zur Seite.
 

„Bleib am besten draußen!“
 

War das ein Befehl?

Egal.
 

Yoh blieb draußen stehen, sah unverwand zu der weißen Tür, die nun geschlossen war.

Und lächelte.

Müdigkeit eines Herzschlages

Auf und ab.

Ein Seufzen.

Braune Augen erhaschen einen Blick auf eine weiße, ebene Tür.

Stille.

......

Auf und ab.

Erneutes Seufzen.

Wieder blicken braune Augen zu der Tür, die noch genauso eben und weiß war, wie 5 Sekunden zuvor.
 

Auf und ab.
 

„Das reicht jetzt!!!“

„Au!“

Schmerz durchfuhr seinen Kopf, ließ das ständige auf und ab gehen in Sekundenschnelle vollständig verebben.

Eine Hand tastete nach der Beule, die sich nun auf dem Kopf ausbreitete und immer größer zu werden schien. Als erneuter Schmerz ihn durchfuhr, ließ er die Hand schnell wieder sinken.
 

„Was sollte das Anna?“, jammerte der Kopfhörerträger mit den kastanienbraunen Haaren und versuchte sich auf etwas anderes, als die Beule zu konzentrieren. Was zugegebener Maßen recht schwer war.

Die Blonde schnaubte nur verächtlich. Schien es erst gar nicht für nötig zu halten, auf solch eine Frage eine Antwort zu geben. Stattdessen verschränkte sie wieder ihre Arme, schloss ihre Augen und lehnte sich an die Wand.

Wie lange hatte sie schon nicht mehr geschlafen?
 

„Sei froh, das sie heute noch recht gute Laune hat Alter“, lachte eine Stimme hinter Yoh, welche ihn schließlich auch dazu brachte, sich umzudrehen und die Beule, Beule sein zu lassen.

„Choco“, grinste Yoh verlegen und stellte sich nun gerade hin, um seinem amerikanischen Freund in die Augen schauen zu können.

„Gibt's was neues?“

Chocoloves Gesicht hatte nun eine ernste Miene angenommen und sein Blick haftete an der Tür, die Yoh schon seit über 10 Minuten regelrecht bewacht hatte.

Der Junge mit den orangenen Kopfhörern folgte dem Blick und ließ wieder einmal einen Seufzer über seine Lippen huschen.
 

„Nein.“, antwortete schließlich die junge Itako, noch immer mit geschlossenen Augen, da ihr Verlobter in andere Sphären abgedriftet war.

Wieder einmal, wie Anna trocken feststellen musste.
 

„Hmmm, schade. Dabei ist er doch vorgestern schon aufgewacht.“, murmelte der Amerikaner, sodass man ihn kaum verstand.

Stille.
 

Schritte klangen an das Ohr der Itako und ließen diese etwas zusammen zucken. Obwohl sie ihre Augen geschlossen hatte, wusste sie ganz genau, was um sie herum geschah. Es war geradezu ein Kinderspiel für sie, eine ihrer leichtesten Übungen.

Trotz Schlafmangels.

Auch wenn die beiden Dummköpfe sie kurzweilig von ihrer Konzentration abgebracht hatten, so hatte sie diese längst wieder zurück gewonnen.

Anna wusste, dass Yoh vor der Tür stand, gänzlich in Gedanken vertieft und Chocolove mal wieder einen Schluck seines Kaffees trank, den er eben erst gekauft hatte.

Beide waren aufs äußerste gespannt und starrten diese weiße Tür an, hinter welcher sich etwas für sie alle wichtiges verbarg. Aber die Fähigkeit, durch das weiße Holz hindurch blicken zu können, wie Superman das sicherlich schon längst getan hätte, hatte keiner von ihnen.
 

Dennoch würde Anna sicher gleich wissen, was dahinter geschah. Denn ihre Gabe war in dieser Hinsicht mehr als nützlich. Wenn man genug Konzentration aufweisen konnte.

So begann sie nun ihre Umgebung an sich zu ignorieren.

Ihren Verlobten und den miserablen Komiker, die Krankenschwestern, die ab und an hektisch an ihnen vorbei liefen, die Patienten, die auf den Fluren herumirrten, die Verwandten und Freunde, die jemanden besuchen wollten. Auch das ständig klingelnde Telefon und das Stimmengewirr strich Anna vollkommen aus ihrer Wahrnehmung.
 

„.... lange geschlafen. Deswegen....“
 

Langsam drangen dafür andere Dinge an ihr wachsames Ohr, verbanden sich zusehends zu einem Gesamtbild, welches sich im inneren Auge Annas bildete.
 

„.... etwas wehtun....“
 

Anna versuchte sich weiter zu konzentrieren, war es doch nicht so leicht, wie sie geglaubt hatte.

Falten legten sich auf ihre Stirn und allmählich bildeten sich Schweißperlen auf ihrer Stirn.

War sie doch zu müde?
 

„.... Beine..... Training.... schlimmer Unfall.... wird schon ....... -kun. ....bist erst aufgewacht..... noch ausruhen.....“
 

Die dumpfe Stimme Fausts wurde etwas klarer, dennoch war es noch viel zu ungenau.

Anna ärgerte sich langsam, dass es so schwierig war genaueres zu hören. Trotz ihrer immensen Fähigkeiten, wollte es nicht so recht klappen.

Blöde Müdigkeit!!
 

„.... Rezept.... Atmung..... Besuch....“
 

Langsam wurde es ihr zu viel.

Das konnte doch nicht so weiter gehen!! Sie hatte ihr Training, anders als ein gewisser Jemand dessen Namen sie nicht nennen will, nämlich Yoh, doch nicht vernachlässigt.

Ganz im Gegenteil.

Trotzdem lag alles, was sich hinter der Tür befand in einem dicken Nebel, der sich einfach nicht auflösen wollte.

Herr-Gott-nochmal!!, fluchte sie schon in Gedanken, versuchte die Stimme Fausts besser wahrnehmen zu können.
 

„.... werden sehen.... und..... bis morgen.“
 

„Jetzt!“, entfuhr es Anna recht laut, sodass nicht nur Yoh und Chocolove angsterfüllt zusammen zuckten, hatten sie sich doch gerade darüber unterhalten etwas aus der Cafeteria zu holen, sondern auch noch eine Krankenschwester, die einen älteren Herrn in sein Zimmer zurückbringen wollte.

Alle drei starrten zu der Blonden, welche aber ungerührt, hatte sie doch keinen von den Drei gemeint, zur Tür blickte, die noch immer der Mittelpunkt des ganzen Spektakels war.
 

Obwohl sie nur eine Tür war.
 

Bevor noch einer den Mund aufmachen konnte, wurde die Klinke nach unten gedrückt und der „Sichtversperrer“, wie Anna es seit einiger Zeit so gerne ausdrückte, wurde einen Spalt weit geöffnet. Schon konnte man einen Blick auf Faust, in seinem Blütenweißen Kittel erhaschen.
 

Dieser staunte nicht schlecht. Standen ihm doch nun Drei ihm wohlbekannte Personen gegenüber, die ihre Augenpaare gerade dazu verwendeten ihn leise mit Fragen zu durchlöchern.
 

„Äh...“, entfuhr es dem Arzt, hatte er damit doch nicht gerechnet. Doch dann fing er sich, immerhin war er ja ein Profi wie er im Buche stand.
 

„Heute keine Besuche mehr.“
 

Diesen Satz bereute er zutiefst, hatte er sie doch schon gestern mit diesen Worten nach Hause geschickt. Denn der Anblick der sich ihm nun bot, war einfach mitleiderregend, sowie furchteinflößend zugleich.

Anna schien gerade ihren „Ich-werde-dich-mit-Blicken-erdolchen“ Gesichtsausdruck aufgesetzt zu haben, während Yoh mit einem kleinen Hündchen locker hätte in Konkurrenz treten können. Sogar die Krokodilstränen blieben nicht aus. Chocolove schien sich Yoh angeschlossen zu haben, da er auch den Dackelblick aufgesetzt hatte, zwar nicht so gekonnt wie Yoh, aber dennoch schrecklich effektiv.

Faust musste wirklich mit sich hadern, war er doch der verantwortliche Arzt für seinen Schutzbefohlenen, aber zugleich waren diese Gestalten da unten seine Freunde, die mit ihm durch dick und dünn gegangen waren. Ohne die er nie das geworden wäre, was er heute war.

Und welche er erst gestern mit betrübten Gesichtern hatte in der Dunkelheit verschwinden sehen.
 

„5 Minuten...“, knirschte er schließlich etwas gezwungen und konnte gerade noch rechtzeitig zur Seite springen, um nicht von drei Irren umgerannt zu werden.
 

Die Krankenschwester, welche das Szenario noch mitangesehen hatte, schüttelte nur leicht den Kopf, was Faust etwas verlegen erröten ließ, hatte er immerhin nachgegeben, und schob dann den älteren Herrn weiter, der mal wieder aus seinem Zimmer entkommen war.
 

Es war ruhig in dem Zimmer, das bemerkte Yoh sofort, ehe er sich zum Bett drehte, auf dem einer seiner besten Freunde liegen würde.

Dieses endlos erscheinende, monotone Geräusch war weg und auch das der Pumpe, das immer und immer wieder Luft in den hageren Körper des anderen gepumpt hatte.

Yoh musste sich kurz schütteln, hatte er diesen Gedanken, den Gedanken dieser schrecklichen Hilflosigkeit, doch aus seinem Kopf verbannen wollen.

Als sich seine Augen wieder öffneten, stand er vor ihm.

Dem Jungen, dem er so lange Gesellschaft geleistet hatte, ohne die Hoffnung, dass dieser je wieder erwachen würde.
 

Dennoch war er wach und starrte ihn mit gelben, leuchtenden gelben Augen unverwand an.
 

„Ren!“, kam es freudig strahlend von Choco, wie Yoh vermutete, denn er konnte sich nicht entsinnen selbst etwas gesagt zu haben.

„Du siehst ja schauderhaft aus!“

Das war sicher Anna. Aber Yoh konnte noch immer nicht den Blick von Ren nehmen.

Wollte er doch ganz sicher gehen, dass dieser wirklich wach war und das alles nicht ein viel zu schöner Traum.
 

Aber Anna hatte recht. Ren sah alles andere als gesund aus. Er war noch bleicher, als er es ohnehin schon gewesen war und wirkte seltsam schwach, gar zerbrechlich. Als wenn ein all zu fester Griff schrecklichere Auswirkungen haben könnte, als ein Schlag.

Über die lange Zeit, in der er im Koma gelegen hatte, waren seine Haare um einiges gewachsen, gingen ihm sogar schon über die Schulter. Allerdings waren sie mit einem Haargummi nach hinten gebunden, damit sie ihm nicht all zu sehr ins Gesicht fallen konnten.

Seine Gesichtszüge waren hager, hatten aber immer noch den selben, etwas gleichgültig wirkenden Gesichtsausdruck.

Allgemein war er um einiges dünner geworden, war er doch so lange nur von einer Maschine ernährt worden. Einer Magensonde, die ihm das nötigste eingeflößt hatte.
 

Yoh musste schlucken.

Es war doch hart. Zwar hatte Ren sein Bewusstsein zurück, würde wieder unter ihnen sein, aber dennoch jagte sein Anblick einen Schauder über die Haut des Japaners.
 

„Nette Begrüßung.“, entkam es schließlich Rens Lippen. Seine Stimme war leise und rau geworden. Es schien ihn sehr anzustrengen etwas zu sagen, denn zugleich musste er husten, während er sich zur Seite beugte.
 

Yoh zog es das Herz zusammen. So wollte er ihn nicht sehen. Konnte es kaum noch aushalten.

Am liebsten hätte er die Beine in die Hand genommen, wäre weg gelaufen, einfach raus. Raus, an die frische Luft. Weg von diesem kränklichen Jungen, den er nur stark kannte.
 

„Mach mal halblang, Alter.“

Choco hatte sich zu dem Chinesen auf das Bett gesetzt und behutsam die Hände auf dessen Schultern gelegt.

„Große Sprüche kannst du später noch klopfen.“, grinste er nun und reichte seinem Freund ein Glas Wasser, was dieser zögerlich nahm und ihn mit hochgezogenen Augenbrauen anstarrte.
 

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„Verdammt!“

Faust ließ sich auf den weißen Stuhl hinter sich fallen. Selbst wenn dieser nicht dagestanden hätte, er hätte sich dennoch einfach fallen gelassen.
 

„Verdammt, verdammt, verdammt nochmal!!“
 

Es war eigentlich nie seine Art gewesen zu fluchen und schon gar nicht so oft, wie er es jetzt tat. Aber in dieser Situation war es mehr als nur erlaubt, wie er befand.

Wieder einmal raufte er sich die Haare, starrte auf das Ergebnis seiner Untersuchung. Es war genau das selbe herausgekommen, wie bei den Auswertungen der Aufnahmen zuvor.

Und das gefiel dem Arzt ganz und gar nicht.

Er hatte seinen Patienten darauf vorbereitet, ja, aber nun war es amtlich.
 

Der blonde Deutsche vergrub sein Gesicht in den Händen, welche in Gummihandschuhen steckten, so wie es die Vorschrift verlangte.
 

„Es tut mir so Leid...“, brachte er mit leiser Stimme hervor, ehe diese ihm versagte.

Stille eines Herzschlages

Still.

Es war still.

Ein bisschen zu still für seinen Geschmack, aber den Radau, wie er ihn noch aus dem Gasthaus En kannte, hätte ihn jetzt noch mehr gestört als diese Stille.

Selbst in seinen Gedanken war es still geworden, seit Faust heute morgen bei ihm gewesen war.

Faust und sein dummes Gespräch um den heißen Brei. Er hätte es sich eigentlich sparen können, denn der Chinese fühlte sich genauso schlau wie zuvor. Wenn nicht sogar dümmer.

Eine besondere Erkenntnis hatte ihn nicht getroffen.

Faust hatte so viel gesagt. So unheimlich viel hatte der Lilahaarige ihn noch nie sagen sehen, geschweige denn, dass er das je bei ihm gehört hätte. Aber wirklichen Sinn hatte das ganze nicht ergeben. Zwar hatte Ren brav dazu genickt, als man ihn gefragt hatte, ob er denn auch alles verstanden habe, aber es war wie mit den Politikern. Da verstand man auch nichts.

Zwar redeten sie ebenfalls wie ein Wasserfall, das aber, ohne einen Inhalt damit zu vermitteln.
 

War es das, was man das Kauderwelsch der Ärzte nannte?
 

Langsam drehte sich sein Kopf auf die Seite.

Aus dem Fenster zu sehen war noch schlimmer, als diese weiße Tür anzustarren. Man fühlte sich dabei nur noch hilfloser.

Alleingelassen.
 

Während die Welt da draußen sicher, wie Horohoro das ganze immer ausdrückte, mit einem Affenzahn weiter lief, so schien alles bei Ren im Zimmer zeitlos.

Nichts geschah.

Die Uhr zeigte auch immer die selbe Zeit an. Lief sie überhaupt noch?
 

Ein Seufzten drang an seine Ohren. Doch so wie er es befürchtet hatte, war es seinen eigenen Lippen entkommen.
 

Würden die anderen ihn heute besuchen kommen?

Nein, sicher nicht. Immerhin waren Yoh, Anna und Chocolove ja schon gestern kurz dagewesen, ehe Faust sie schließlich nach genau 5 Minuten, auch wenn Yoh beteuerte es wären nur 4 gewesen, aus dem Raum gejagt hatte.

Wieso sollten sie also wieder kommen? Sie wussten doch, dass er wieder wach war.
 

Ren blickte wieder auf die kleine leuchtende Anzeige der digitalen Uhr, die noch immer beharrlich das anzeigte, was er, wie es ihm vor kam, Stunden zuvor schon einmal gesehen hatte. Halb 7.

Morgens halb 7. Keine Minute mehr und, Gott sei Dank, keine Minute weniger.
 

Wieder dieses Seufzten. Und wieder kam es von ihm selbst.

Kam ihm das nur so vor, oder wollte er sich das jetzt angewöhnen?
 

Stille.

Schon wieder diese Stille.

Dabei war das Krankenhaus doch sicher, genau wie Ren selbst, geweckt worden. In vollen Betrieb übergangen nach der Nacht.

Nicht, das Ren wirklich geschlafen hätte ehe die Krankenschwester gekommen war, er war ganz und gar nicht müde. Sein Körper brauchte wohl im Moment keinen Schlaf, hatte er doch, wie man ihm erzählt hatte, ganze 4 Monate nur in diesem Scheintotenzustand verbracht.

Nur den Tag nach seines Erwachens hatte er geschlafen. Mehr oder weniger freiwillig. Immerhin hatte Faust ihm irgendwelche Medikamente verabreicht. Welche genau konnte er nur vermuten. Es war ihm aber auch irgendwie egal.

Auf jeden Fall war gestern der erste Tag gewesen, an dem er richtig wach gewesen war.
 

Stille.
 

Warum verflucht nochmal, hatten Yoh, Chocolove und Anna ihm kein Radio mitgebracht als sie gestern vorbeigekommen waren?!

Dann wäre er wenigstens diese dämliche Stille losgeworden!!
 

Wieder legten sich die Gedanken des Chinesen.

Seine gelben Augen hatten nun die Decke fixiert. Wie Stunden davor auch schon. Ihm kam es vor, als würde er diese graue, mit Flecken übersäte Decke schon Jahre anstarren müssen.

Fleck. Fleck. Und noch ein Fleck.

Ren fing unwillkürlich an sie zu zählen. Ihre Formen zu definieren.

Eine recht verwelkte Blume, so was wie ein Kreis, das könnte eine Bazille sein und der da hinten hat doch tatsächlich Ähnlichkeit mit Ryus blöder Tolle. Moment, ist das da ein Schuhabdruck? An der Decke?

Ach, war das langweilig, wenn man sich schon mit so etwas beschäftigen musste.

Gefangen. Das war das richtige Wort, nachdem Ren suchte. Er fühlte sich einfach gefangen und an das Bett gekettet.
 

Seufz...

Ja, er wollte sich das wohl wirklich angewöhnen.

Genauso, wie es wohl seine Eigenart werden würde, immer wieder auf die Uhr zu starren.

Ren hatte den Kopf nach diesem unheilvollen Ding gereckt, doch kaum sah er das gerade mal zwei Minuten vergangen waren, ließ er den Kopf wieder lustlos fallen.
 

Würden die anderen wirklich nicht kommen?

Immerhin waren ja noch nicht alle bei ihm gewesen. Was war denn mit Run, Tamao, Ryu, Lyserg und diesem dummen Ainu? Ja, sogar mit Hao oder dieser kindsköpfigen „Retterin der Welt“ wie sich mal genannt hatte, Jeanne hätte er vorlieb genommen. Hauptsache, er langweilte sich nicht so schrecklich!!

Aber selbst wenn einer von den eben genannten vor hatte, ja auch nur einen Gedanken daran verschwendete bei ihm vorbei zu schauen, würde keiner vor 9 Uhr kommen.

Und wenn wirklich stimmte, was dieses vermaldeite Teil von Uhr ihm anzeigte, war diese Uhrzeit noch weit, schrecklich weit weg.
 

Klopf, Klopf.
 

Ren zuckte zusammen. Damit hatte er nicht gerechnet.

Hastig blickten seine Augen erst nach der Uhr, die noch immer bei den selben in rot geschrieben Ziffern verharrt war, dann schnell zu der Tür.

Sollte ihn doch noch jemand zu dieser Zeit besuchen?

Vor Aufregung schlug sein Herz gleich viel schneller, was er damit abtat, sich eben erschrocken zu haben. Aber auch diese Ausrede gefiel ihm nicht. Erschrocken? Er und erschrocken?!
 

Das Klacken des Griffes, als er nach unten gedrückt wurde, riss ihn wieder aus seinen rasenden Gedanken und gelbe Augen starrten nun in das Gesicht der Person, die soeben das Zimmer betreten hatte.
 

Die Aufregung verpuffte sofort und auch die Hoffnung auf Besuch verschwand schneller als sie gekommen war.

Nur dieses dumpfe Gefühl der Enttäuschung blieb zurück.
 

Eine Krankenschwester lächelte dem Chinesen munter zu. Scheinbar war sie guter Laune.

Ganz im Gegenteil zu dem muffigen Patienten, der sich gerade selber verfluchte, auch nur einen Gedanken daran verloren zu haben, einer der anderen würde sich zu dieser Uhrzeit hier her bemühen.
 

„Wieder eingeschlafen?“, lächelte sie ihm nun entgegen, worauf er nur ein murrendes Geräusch von sich gab.

Etwas verwundert über diese „Antwort“, verschwand das Lächeln der jungen Frau kurz aus ihrem hübschen Gesicht. Dann fing sie sich aber wieder, schmunzelte etwas und zog schließlich den schweren Vorhang weiter nach hinten, sodass ein greller Lichtstrahl direkt Rens Gesicht traf.
 

Wieder gab der Junge ein grummeliges Geräusch von sich, ehe der die Hände vor die Augen schlug.

Widerlich wie hell das war!!!
 

Der jungen Schwester machte dies gar nichts aus. Ihre Laune schien durch den strahlenden Morgen erst richtig in Schwung zu kommen. Denn kurz nachdem sie ihren Patienten mit dem Licht malträtiert hatte, drehte sie sich mit einem ebenso strahlenden Lächeln zu diesem, welcher sein Gesicht nun in das Kissen drückte.

Ob er damit beabsichtigte sich umzubringen war ihm selbst unklar.
 

„Wie wäre es mit einem Spaziergang?“

Diese Worte hatte sie geradezu gesängelt. Wie konnte man nur so gut gelaunt sein?!
 

Ren versuchte das Kissen noch weiter in sein Gesicht zu drücken und gleichfalls diesen dummen Vorschlag zu ignorieren. Aber vergebens.

Schon hatte die junge Dame mit dem umwerfend grellen Lächeln, was der Sonne in nichts nach stand an Helligkeit, sein Kissen in den Händen und zerrte liebevoll an dem schmächtigen Körper um ihn den Rollstuhl zu bekommen.

So, wie es die Vorschrift verlangte.
 

Murrend fand sich der Chinese schließlich in diesem dummen Ding, welches er gerade zutiefst verfluchte.
 

Heute war wirklich nicht sein Tag.
 

Und schon ging es los, wie Ren mit Schrecken feststellte.

Die Krankenschwester schob ihn zur Tür heraus, sodass für ihn bisher unbekannte Teile des Krankenhauses in Erscheinung treten konnten. Wie er feststellte, hatte er das letzte Zimmer in einem langen Flur, welcher zur Anmeldestation führte wenn man ihn durchschritt.
 

Kurz blickte er aus dem Fenster, welches sich an der Wand befand und somit das Ende des Flurs bekündete. Dann wand sich sein Blick wieder zurück zur Anmelde, wo noch nicht wirklich viel los war.

Die meisten Besucher kamen erst ab 10 Uhr, das wusste Ren durch die vielen Krankenhausbesuche, die er und die anderen wegen der Schamanenkämpfe über sich hatten ergehen lassen müssen.
 

Der Rollstuhl führte den Jungen nun links zum Ausgang an den anderen Krankenschwestern vorbei, welche die Krankenakten heraussuchten, Patienten aufriefen, telefonierten oder privaten Gesprächen nachgingen.

Gelbe Augen schauten den Eingangstüren zu, wie sie sich geradezu auf magische Weise von selbst öffneten und ihnen Platz machten.
 

Dann waren sie im Freien.
 

Angenehm kühler Wind wehte ihm um die Ohren. Sauste vorbei in seiner unendlich wirkenden Freiheit.

Ren beneidete ihn dafür und kaum hatte er diesen Gedanken zu ende geführt, tat er das was er im Moment am besten konnte: den Wind verfluchen.
 

„Wo sollen wir denn am besten hin....“, murmelte die Schwester hinter ihm und entschied sich schließlich ohne die Antwort ihres Schutzbefohlenen abzuwarten.

„Der Park ist ganz in der Nähe und sehr hübsch.“
 

Schon schob sie den Rollstuhl in die gewünschte Richtung und Ren blieb nichts anderes übrig, als weiter in sich hinein zu fluchen.
 

„Ach, da fällt mir ein, ich hab mich nicht mal vorgestellt.“, lachte die junge Frau schließlich auf und kicherte dann etwas.

„Entführe dich einfach aus deinem warmen Bett....“, ein Lachen unterbrach sie.

„Mein Name ist Makoto Miwa. Du kannst mich Mako nennen, wenn du magst. Dr. Faust hat mich dir zugeteilt. Er meinte, ich solle dich mal nach all der Zeit wieder an die frische Luft bringen. Das soll die Heilung fördern. Außerdem bist du schon recht fit, dafür das du gerade mal seit zwei Tagen wach bist. Jetzt wunderst du dich sicher, wegen der Zwei, nicht? Den Tag, an dem du aufgewacht bist zähle ich nicht, dafür aber gestern und heute auch schon mal. Ist doch die beste Zählweise. Findest du nicht auch?“
 

Schließlich hatte der Wasserfall an Worten, der dem Mund Makos entkommen war, ein Ende gefunden. Wahrscheinlich hoffte sie darauf, dass Ren antworten würde, doch darauf konnte sie lange warten.

Der Junge mit den grellen gelben Augen hatte ganz anderes im Sinn, als dieser überfröhlichen Frau zuzuhören. Er hatte Mühe, seine plötzlich in Unmengen aufgetauchten Gedanken zu verstehen und sie zu ordnen, da konnte er nicht noch ein Gespräch führen.

Also fing Mako wieder an, allein zu reden. Sie erzählte und erzählte.

Nichts, was Ren auch nur im Geringsten interessierte.
 

Nach einiger Zeit schien sie es aufzugeben. Denn plötzlich war es still geworden.

Mako schob den Rollstuhl neben eine Bank und ließ sich selbst auf dieser nieder. Sie stützte ihre Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab und seufzte einmal kräftig.

Wahrscheinlich mochte sie es lieber, wenn sie sich mit ihren Patienten unterhalten konnte.

Aber sehr gesprächig war Ren nicht. Und noch nie gewesen.
 

Doch nach ein paar Minuten kamen auch ein paar Worte aus seinem Mund.

Wenn auch heisere, etwas gezwungen wirkende Worte, als würde er nicht gern sprechen. Kein Wunder, da sein Hals trocken und rau war. Schlimmer als bei einer Erkältung.
 

„Miwa, lass mich etwas allein.“
 

Mako zuckte zusammen. Das hatte sie nicht erwartet. Und erst recht nicht erhofft.

Dennoch stand sie mit einem Lächeln im Gesicht auf und meinte noch.

„Ich hol dich in 5 Minuten wieder ab.“
 

Ein Rauschen drang an die Ohren des Jungen, der allein dasaß. In einem merkwürdigen Stuhl auf zwei Rädern, neben einer Bank. Weit und breit war niemand in Sicht, aber das konnte sich der Chinese nur denken, denn er hatte seine Augen geschlossen.
 

Tief sog er die frische Luft ein. Die Sonne legte sich zart, halb durch eine Wolke verdeckt, auf sein weißes Gesicht. Doch diesmal störte es ihn nicht.
 

Vielleicht war es doch keine schlechte Idee gewesen hierher zu kommen.

Raus aus diesem Zimmer, das trotz des Lüften stickige Luft beinhaltete. Und mittendrin ein Junge, der an sein Bett gefesselt zu sein schien.

Er.

Ren Tao.
 

Gelbe Augen öffneten sich wieder und blickten auf den Baum vor sich. Das restliche Laub, das noch an ihm hing, hatte sich schön bunt gefärbt und raschelte im Wind.

Diesem verfluchten, aber dennoch freien Wind.
 

Es musste wirklich viel Zeit vergangen sein. Denn für ihn war es gerade mal, nach „Miwa-Rechnung“, 2 Tage her, da waren die Bäume noch voller grüner Blätter und es war alles andere als frisch.

Es waren unheimlich viele Leute im Park und picknickten, liefen Rollschuh oder gingen eben einfach nur spazieren.

Nun war es wie ausgestorben.

Was 4 Monate doch alles ausmachten....
 

Ein Seufzten.

Etwas, dass er sich wirklich angewöhnt hatte, in diesen 2 Tagen, als er nach einem kleinen Zeitsprung einfach wieder in die Realität geworfen worden war.

Sicher, es waren keine Jahre vergangen, in denen neue wundersame Technologien entwickelt worden waren oder sich die Menschen selbst in die Luft gesprengt hatten. Aber es war doch seltsam, wenn man aufwachte und alles war etwas anders geworden.
 

Ren streckte sich etwas und sog nochmals tief die kühle Luft in seine Lungen.

Das tat irgendwie sehr gut. So, als wenn er das schon lange nicht mehr getan hätte.

Hatte er ja auch nicht.
 

Wieder ließ er seine Augen wandern.

Von dem fast kahlen Baum vor sich, weiter den Weg entlang, der über und über mit bunten Blättern bestreut war.

Blätter, mit denen der Wind spielte.

Dieser dumme Wind. Er schien ihn zu verfolgen. Seit er das Krankenhaus verlassen hatte.
 

Böse dreinschauend versuchte der Lilahaarige ihm mit den Augen zu folgen. Doch er auch wenn er vieles bemerkenswertes mit seinen Seelenspiegeln sehen konnte, konnte er ihn nicht ausfindig machen.
 

„Ren?“
 

Kurz zuckte er kaum sichtbar zusammen.
 

„Du bist es doch?! Was machst du denn hier draußen?“
 

Endlich hatte Ren den Ursprung der Stimme ausgemacht. Ein Junge stand nun vor ihm.

Ein ihm sehr bekannt aussehender Junge.

Schwerfällig bildete sich der Name in Rens Gehirn, wie durch einen dicken Nebel.
 

„Horohoro.“, konnte er sich selbst mit krächzender Stimme sagen hören.
 

Die beiden Jungen sahen sich stillschweigend an. Keiner verlor ein Wort.

Bis Ren seine Stimme wiederfand.
 

„Du Langschläfer und Schnarchkapp bist um diese Uhrzeit schon wach?!“
 

Ungläubig schaute Ren kurz weg in Richtung Baum und dann wieder an die Stelle, wo noch immer der blauhaarige Ainu stand. Dieser hatte das Gesicht etwas grimmig zusammen gezogen, aber ansonsten schien er hellwach.
 

„Was soll das denn heißen? Da bemüht man sich hierher, um ausgerechnet dich zu besuchen und dann so was! Dabei dachte ich, dass du nach den 2 oder 3 Tagen, in denen du wach bist, noch nicht solche Kommentare los lassen würdest.“

Empört verschränkte er die Arme vor der Brust und starrte dem anderen beleidigt in die Augen.

Diese Pose hielt aber nicht lange an, denn kurz danach verwandelte sich der Blick des Blauhaarigen in reinste Rührung.

„Oh Ren!!! Ich bin echt froh, dass du wieder wach bist!!“

Nach diesen Worten fand sich der Chinese in einer festen Umarmung wieder.
 

„IHHHH!!! Lass das gefälligst!! Da läuft's einem ja kalt den Rücken runter!!!“

Verzweifelt versuchte er sich von dem größeren Jungen los zu machen. Aber schnell fühlte er, wie ihn die Kraft verließ und ihm schwummrig vor Augen wurde. Außerdem war ihm, als wenn er viel zu wenig Luft bekommen würde.

Schnell fiel dies auch dem anderen Jungen auf, der die Umarmung sofort löste und besorgt zu seinem Kumpel sah.

„Ren?! Ren!!! Alles O.K.? Du bist ja ganz bleich!!“
 

„Aus dem Weg!!“

Eine Hand riss an Horohoros weiß-blauer Jacke und der Junge fand sich auf dem Boden wieder.

Schnell krabbelte die Kälte, als habe sie nur darauf gewartet, in seine Hose und er fühlte sich, als würde er auf einem riesigen Eiswürfel sitzen. Was ihm in diesem Moment aber reichlich egal war.

Schnell blickte er wieder zu seinem Freund, konnte ihn aber nicht mehr sehen.

Vor ihm kniete nun eine junge Frau, die ihm den Rücken zugedreht hatte und somit die Sicht versperrte.
 

„Ruhig atmen, ganz ruhig....“, hörte der völlig verwirrte und besorgt dreinblickende Horo, ehe die Frau vor ihm sich wieder in ihrer vollen Größe erstreckte.
 

„Wir gehen sofort wieder ins Krankenhaus!!“

Dann drehte sie sich zu Horohoro.

„Und du!!“, sie zeigte gezielt auf ihn. „Bleibst lieber mal hier liegen und kühlst dein Gemüt ab!! Einem Kranken dermaßen die Luft abzudrücken!!!“
 

Mit diesen Worten rauschte sie schon, samt Patient, zurück zum Krankenhaus und ließ den Blauhaarigen zurück, der nur noch „Entschuldigung, Entschuldigung, ....“ verzweifelt vor sich hin murmeln konnte.

Schmerz eines Herzschlages

Langsam ein- und wieder ausatmen.

Ruhig und kontrolliert bleiben.

Die Luft möglichst lang in der Lunge behalten.

Sich auf die Atmung konzentrieren.
 

Ren versuchte wirklich die Anweisungen Makos zu befolgen, aber es war schwierig wie er befand.

Wie sollte man diese Atemübung durchführen, wenn man sich fühlte, als würde einem ein Elefant auf der Brust sitzen?!

Jeder Zug nach Luft brannte irgendwie schrecklich. Fast wie an dem Tag, als Faust ihm diesen dummen Schlauch, der ihn so lange am Leben gehalten hatte, aus der Luftröhre entfernt hatte. Tag eins um genau zu sein, der nach Miwas Rechnung ja nicht existierte.
 

Der junge Chinese war irgendwie sauer und noch schlecht gelaunter als zuvor. Ja, die graue Laune die er direkt an den Tag gelegt hatte, bevor dieser überhaupt richtig beginnen konnte, hatte sich noch steigern lassen.

Denn Mako hatte ihn ziemlich zurecht gewiesen. Und das passte ihm eben nicht. Aber etwas erwidern war ganz und gar nicht möglich gewesen.

Nicht nur weil diese Frau, kaum hatte sie begonnen zu sprechen, weder Punkt noch Komma machte, sondern weil sprechen im Moment zu anstrengend und besonders schmerzhaft war.
 

Ren atmete noch einmal tief ein und und versuchte den leichten Schmerz, der dadurch verursacht wurde, einfach zu ignorieren. Nicht ganz einfach, aber etwas besseres fiel ihm im Moment nicht ein.
 

Was war nochmal das Problem dieser dummen Krankenschwester gewesen?

Ach ja. Was genau die Atmenbeschwerden ausgelöst hatte.

Denn nicht nur, dass Horohoro ihn wie ein Kuscheltier gedrückt hatte bis zum geht-nicht-mehr, nein, Ren selbst hatte, und das hatte Mako am meisten aufgeregt, die restliche Luft welche sich noch in seinen Lungen befunden hatte, nur dafür benutzt herum zu schreien.

Und das hatte schließlich die Folge, dass er nicht mehr hatte richtig atmen können. Seine Lunge war solche Belastungen nicht mehr gewohnt. Aus diesem Grund weigerte sie sich schlicht und ergreifend Luft aufzunehmen und quittierte schließlich ihren Dienst.

Mako hatte gar nicht mehr aufhören wollen rumzumosern. Und dem chinesischen Jungen war nichts anderes übrig geblieben, diesem Worthagel ausgesetzt, auf seinem Bett liegen zu bleiben.

Wie gern hätte er ihr den Hals umgedreht. Wenigstens ein bisschen.
 

Langsam beruhigte sich seine Atmung wieder, wie er mit Freuden feststellte, aber dennoch war da noch immer dieses brennende Gefühl, das sich auf seiner Brust breit gemacht hatte. Eben da, wo die Lunge verlief.
 

Ren schnaubte einmal auf. Diese Hilflosigkeit, dieses Nichtstun, einfach nur hier zu liegen und die Stille die ihn umgab, all das ging ihm gegen den Strich. Und was ihn gerade am meisten nervte war, dass diese verflixt verfluchte Uhr, welche sich in seinem Zimmer befand, immer noch nicht gelernt hatte schneller zu ticken. Sie zeigte beharrlich an, dass, seit er den Raum mit Mako verlassen hatte, gerade mal eine halbe Stunde vergangen war!!
 

Wenn ich wieder gesund bin, dann kannst du was erleben!!, ging es dem Lilahaarigen durch den Kopf und er warf einen Todesblick gekonnt in Richtung Zeitmesser.
 

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Langsamen Schrittes trottete Horohoro nun gen Krankenhaus, seit er sich nach ungefähr 5 Minuten, die er auf dem Boden gelegen hatte, endlich aufgerafft und aufgestanden war.

Der Fahrradfahrer, der in der Zwischenzeit an an ihm vorbeigefahren war, hatte etwas seltsam dreingeschaut, als er den Jungen so auf dem kalten Boden liegen gesehen hatte und wäre fast gegen den nächstbesten Baum gefahren.

Aber nur fast.
 

Die Gedanken des Blauhaarigen kreisten um das Geschehnis von eben. Zumindest versuchten sie das.

Er war extra früh aufgestanden, da er nicht mit den anderen zusammen Ren besuchen gehen wollte. Das wusste er noch ganz genau.

Und er hatte sich gefreut wie ein Schneekönig, als ihm dies auch wirklich gelungen war und er sich ausmalte, wie das erste Treffen mit Ren sein würde.
 

Ja, schon. Er hatte ihn auch in der Zeit besucht, als dieser im Krankenhaus war ohne Bewusstsein, aber er hatte es nie lange ausgehalten. Zu schwer was es ihm gefallen seinen Kumpel dermaßen schwach, gar schon dem Tod näher als dem Leben, zu sehen.
 

Bei diesem Gedanken schauderte es Horo. Daran wollte er sich doch gar nicht erinnern!!!

Schnell schalte er sich selbst dafür, ehe er versuchte, noch langsameren Schrittes, das eben Geschehene zu rekonstruieren.

Doch wo war er nochmal stehen geblieben? Ach ja, er war ein Schneekönig. Nein, das war es nicht gewesen...

Auf jeden Fall, hatte er seinen Augen nicht trauen können, als er Ren da sitzen sah. Mitten im Park.

Na ja, nicht wirklich mitten im Park. Eher am Ende des Parks. So wie Licht am Ende des Tunnels.

Dieser blöde Tunnel!! Ja, er selbst mochte ihn noch nie gesehen haben, aber wie oft hatte er darum gebeten und Ren ins Ohr geflüstert, ja nicht in das Licht gehen. Sogar davor wegzulaufen hatte er ihm empfohlen.
 

Nun war er schon wieder vom Eigentlichen abgekommen!!!

Manchmal fragte er sich selber, ob er denn auch mal 3 Sekunden lang bei einem Gedanken bleiben konnte, ehe er sich mit was anderem ablenken ließ!!
 

Der junge Ainu war nun ganz zum stehen gekommen und rubbelte sich durch die Haare, als wären diese nass und seine Hände ein Handtuch.

Ob das weiter helfen sollte bei den Gedanken zu bleiben in denen er schwelgen wollte, konnte er sich selber nicht erklären. Auf jeden Fall war das nötig gewesen, wie er befand.
 

Und auch, wenn er sich immer wieder ablenken ließ, sogar von seinen eigenen Gedanken und Erinnerungen, so wusste er wenigstens eins: Er musste eben bei Ren etwas falsch gemacht haben.

Aus irgendeinem Grund schien es, als hätte Ren nicht richtig Luft holen können. Nicht atmen.
 

Horohoro bekam Gänsehaut. Im Schamanenkampf hatte man ihm auch einmal die Luft abgedrückt und er hatte zu spüren bekommen, wie schmerzhaft das war, auch wenn kein Blut dabei vergossen wurde.
 

Seine Hand ballte sich zur Faust und er fasste einen Entschluss, der ihm als der Beste erschien: Er würde sich bei Ren entschuldigen und ihm das kleine Geschenk geben, welches er vorbereitet hatte!
 

Mit siegessicherem Gesicht setzte er seinen Weg fort, sogar schnelleren Schrittes.
 

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Faust schlug die Krankenakte den jungen Taoerben zu und seufzte erst einmal schwer.

Er hatte seinen Patienten vorbereiten können und am Morgen hatte er ihm versucht das zu sagen was ihn, sowohl als Arzt als auch als Freund, so schwer belastete.

Gab er doch so ungern schlechte Nachrichten an seine Schutzbefohlenen weiter.

Und erst recht nicht an welche, die auch noch seine Freunde waren.
 

Der junge Arzt versuchte sich selbst zu beruhigen, was ihm nicht wirklich gelingen wollte.

Eliza erschien neben ihm und lächelte ihm aufmuntert zu, weswegen ihr Mann wieder Mut fasste und ihr dankend zunickte.

Im Krankenhaus mit einem Geist, auch wenn es die eigene Ehefrau war, zu reden, wäre unangebracht gewesen. Wenn man nicht nähere Bekanntschaft mit den „Seelenklempnern“ der anderen Station machen wollte.
 

So schlang Faust seine langen Finger fester um die Akte des Chinesen und suchte sich geradewegs den kürzesten Weg zu diesem.

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Eben jener merkte nicht, dass da überhaupt einer auf dem Weg zu ihm war.

Ren hatte sich wieder mit seiner neuen Lieblingsbeschäftigung abgefunden: Decke anstarren.

Nein, graue, dreckige Decke anstarren, um genau sein zu dürfen.
 

Eigentlich hatte er gehofft, dass die anderen zu Besuch kommen würden. Immerhin hatte er, kurz vor seiner Atemnot, Horohoro getroffen. Auch wenn von den anderen weit und breit nichts zu sehen gewesen war, so hatte sich diese Hoffnung, ob er sie nun zugeben wollte oder nicht, bei ihm eingeschlichen.

Vielleicht waren sie wirklich gekommen, durften nun aber nicht zu ihm ins Zimmer.

Oder trauten sich nicht hinein.
 

Auf jeden Fall begann Ren die Begegnung mit diesem Ainu zu verfluchen, so wie er fast alles zu verfluchen begonnen hatte.

Dieser blöde Schneeaffe!! Seinetwegen hatte er immerhin Probleme mit seiner Atmung bekommen und auch seinetwegen hoffte er doch tatsächlich auf die Gunst der anderen, sich hier her zu bemühen!!!
 

Der Chinese grummelte etwas unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart. Denn soeben war ihm wieder eingekommen, dass diese Hoffnung schon lange in ihm war und lauter nach Besuch schrie.

Wie ein kleines Kind.

Er verfluchte nun sogar schon sich selbst. Mal wieder.
 

Klopf, Klopf.
 

Zum vierten mal an diesem Tag erklang dieses Geräusch.

Und diesmal ließ es Ren, wie beim ersten und zweiten mal, als es die Schwester und dann Faust gewesen waren, nicht hoffnungsvoll zusammen zucken.

Nein, ganz im Gegenteil, er blieb einfach unbekümmert liegen und schaute gelangweilt zur Tür.
 

Wer störte ihn und seine Decke da gerade wieder?
 

Ein blonder Schopf huschte herein und der Lilahaarige konnte Faust nun deutlich vor sich sehen.
 

Was wollte der schon wieder hier?

Hatte Mako ihn gebeten, mal nach zu sehen, ob der Chinese noch lebte oder an Atemnot verreckt war? Oder wollte er gar das Gespräch von heute morgen weiterführen?

Egal was es es war, Ren wollte es nicht hören. Er erinnerte sich noch lebhaft an letzte „Gespräch“, dass er und der Arzt geführt hatten.

Eine so große Unlust wie diese hier, hatte ihn noch nie gepackt gehabt. Selbst wenn jetzt noch ein mit einem Maschinengewehr und Granaten bewaffneter Irrer in den Raum gestürzt wäre, es hätte den Erben der großen Tao-Dynastie nicht weiter gestört.

Sollte er doch das Krankenhaus in Schutt und Asche legen.
 

Doch Faust schien unbewaffnet zu sein. Zu schade...
 

„Ren-kun, geht es dir besser? Ich habe eben von Schwester Miwa gehört, dass du Probleme mit der Atmung hattest?“

Faust wollt erst einmal ein ruhiges Gespräch beginnen, ehe er mit schlechten Nachrichten um sich warf.
 

Ren zog sich in eine halbwegs aufrechte Position. Seine Beine fühlten sich noch immer wie Blei an, seit er richtig wach war und ließen so keine andere Methode zu.

„Es geht so. Schon viel besser.“, murmelte er halb verständlich, halb gelangweilt, da er nicht eine von diese dummen Sauerstoffmasken aufbekommen wollte.

Wie oft hatten die anderen und auch er selbst, sich über die Patienten, welche damit gestraft wurden, kaputt gelacht. Selbst wenn man sie nur in Annas genauso dummen Sendungen sah.
 

Der Deutsche beugte sich zu seinem Patienten und untersuchte dessen Atemwege.
 

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Endlich war Horohoro an dieser etwas pummeligen Krankenschwester mit der schlechtesten Laune überhaupt und, das sollte man keinesfalls vergessen, dem schrecklichsten Mundgeruch der Weltgeschichte, vorbeigekommen und wusste nun auch, dass Ren noch kein neues Zimmer zugewiesen bekommen hatte.

Es war ein harter Kampf mit der Fett-Lady gewesen, doch er hatte gesiegt, wie er, trotz leicht grünlichem Gesicht, mit einem Lächeln der Welt bekannt gab.
 

Schnell kramte er in seiner etwas zu vollen Hosentasche zwischen Bonbon- und Lutscherpapier nach dem Geschenk für Ren, als er schon das Ende des Flurs sehen konnte.

Das letzte Zimmer war es.
 

Schon hatte er den etwas globigen Gegenstand ertastet und hielt ihn fest mit der Hand umklammert. Nun nur noch die Tür öffnen und dann....

Nani?
 

Wie Horohoro feststellte, war die weiße Tür zu Rens Zimmer einen Spalt weit geöffnet und er konnte leicht hineinspicken, um sehen, wer sich darin befand. Aber auch an der Stimme hatte er schon längst erkannt, dass es Faust war, der ihrem chinesischen Freund Gesellschaft leistete.

Eigentlich wollte er wieder auf der Verse kehrt machen und dem Gespräch zwischen Arzt und Patienten nicht zuhören, doch noch ehe er Schritt eins seines Planes, nämlich umdrehen, ausführen konnte, war es auch schon passiert.

Die Worte, diese 9 Worte, ein Satz nur, die Horohoro zum erstarren brachten.
 

„Ren-kun... die Aufnahmen zeigen dass.... deine Beine gelähmt sind.

Verzweiflung eines Herzschlages

Komm schon. Komm schon!!!!!
 

Gleich würde sie, die Unerbittliche, wieder nach ihm rufen. Deswegen versuchte er wirklich sich zu beeilen. Doch in der Hitze des Gefechts kam es schließlich wie es kommen musste: Yoh hatte seinen Schnürsenkel derart verknotet, dass er sogar seinen linken Zeigefinger nicht mehr heraus bekam.

Leise vor sich hin betend und den Tränen nahe, hatte die Unbarmherzige ihn doch schon eben erst verwarnt, versuchte er schnellstens wieder diesem Missgeschick Herr zu werden. Doch es kam, natürlich, ganz anders als erhofft. Denn nun war auch noch sein Mittelfinger, selbiger Hand, in Gefangenschaft geraten.

Nun half nur noch eins: um Hilfe wimmern!!!
 

„Was kannst du eigentlich?“

Die zynische Stimme Annas, der Unerbittlichen und Unbarmherzigen, erklang hinter Yoh, was diesen wiederrum dazu brachte seinen „genialen Plan“, noch unausgeführt, erst einmal auf Eis liegen zu lassen und seinen Kopf mit einem heftigen Ruck nach hinten zu drehen.

Seine blonde Verlobte schaute skeptisch auf das Häufchen Elend vor sich, während sie sich galant an den Türrahmen gelehnt hatte.

„Wenn du nicht mal bald Gas gibst, gehen wir eben OHNE dich!!!“

Mit diesen Worten stampfte sie aus dem Zimmer und ließ den Rest ihres Verlobten zurück auf dem Boden.
 

Dieser konnte kaum noch die Tränen unterdrücken und wimmerte herzergreifend, um seine einzige greifbare Hilfe, in diesem Falle Anna, wieder dazu zu bewegen, zurück zu kommen.

Und tatsächlich!! Etwas tat sich hinter der Papiertür mit den Kranichen darauf. Die Tür wurde wieder nach hinten geklappt und diesmal war es Manta, der sich erbarmt hatte, seinen Freund aus dieser überaus fiesen Falle, wie sie nur ein genialer und besonders böser Wissenschaftler hätte erstellen können, zu befreien.
 

Die blonde Itako war derweil ohne große Umwege zum Ausgang des alten Gasthauses gegangen. Noch ein paar Minuten länger hätte sie es nicht im warmen Haus ausgehalten, denn sonst hätte die Müdigkeit, die sie schon seit mehreren Wochen unablässig begleitete sowie die dazugehörigen Schlafstörungen, übermannt.

Das junge Mädchen wusste nicht genau wieso, aber sie konnte nicht schlafen, egal wie müde sie war. Und wenn es doch einmal in den seltensten Fällen geschah, war es nie von langer Dauer.
 

Anna pustete sich in die kalten Hände, die trotz der Handschuhe froren. Es war heute besonders kalt, wie sie fand. Vielleicht lag es aber nur daran, dass es im Haus so schrecklich warm und irgendwie stickig war.

Und dies war nicht das einzige, was im Asakurahaushalt irgendwie nicht richtig lief. Vieles störte Anna schon lange, aber sie war einfach zu müde, um etwas daran zu ändern. Eigentlich passte dies gar nicht zu dem Mädchen, aber seit einigen Wochen hatte sie ganz andere Probleme, als zu hohe Temperaturen in ihrem Zuhause.
 

„Sind die anderen fertig?“

Die Stimme Lysergs brachte Anna wieder in die Realität zurück und sie zuckte kurz kaum sichtbar zusammen.

Langsam drehte sie ihren Kopf zu dem grünhaarigen Jungen und schüttelte diesen schließlich leicht, während sie ein leises und müdes „Nein“ von sich gab.
 

„Stimmt gar nicht!!“, ertönte die beleidigt spielende Stimme Yohs hinter ihnen und er stand nun strahlend vor den beiden.

„Lasst uns los.“, kicherte er nun vor Vorfreude, konnte er immerhin, je schneller sie los zogen, Ren treffen und diesmal sogar länger bleiben als 4 Minuten. Auch wenn Faust behauptet hätte, es wären 5 gewesen.
 

„Das nächste mal...“, erklang nun die leise Stimme Annas, „.... wirst du ein extra hartes und schreckliches Höllentraining bekommen, du Trödelnase. Haben wir uns verstanden?“

Obwohl das Mädchen es nicht einmal für nötig hielt, sich zu dem braunhaarigen Japaner zu drehen und ihm entgegen zu funkeln oder gar ihre Stimme lauter werden zu lassen, hatte ihre Drohung eine sehr effektive Wirkung gehabt. Denn sogleich war Yoh an Ort und Stelle regelrecht erstarrt und sein fröhliches Lächeln war im Erdboden verschwunden.
 

Ganz und gar verschollen.
 

Manta und Lyserg sahen sich kurz an, ehe sie den Weg Richtung Krankenhaus einschlugen. Langsam allerdings, damit sie sich sicher sein konnten, dass die anderen beiden ihnen folgen würden.

Der seltsame Trupp aus vier Leuten bahnte sich nun durch den kalten Herbstwind den Weg. Kurze Zeit war es still, dann wurde diese von Lyserg gebrochen.
 

„Wo ist eigentlich Horohoro-kun?“, fragte er, während er zu den andern sah.

„Seit wir aufgestanden sind, habe ich ihn nicht gesehen. Dabei wollten wir alle zusammen Ren-kun besuchen gehen.“

„Die Totentafel von Bason, die wir mitnehmen wollten, ist auch weg. Ob er sie mitgenommen hat?“, meinte nun Manta, während er seinen Kopf in den Nacken gen Himmel legte. Es sah etwas nach Regen aus und er atmete erleichtert auf, dass er sich angewöhnt hatte, immer seinen Regenschirm bei sich zu tragen. Auch wenn die anderen damit angefangen hatten ihn manchmal deswegen aufzuziehen, dass er wohl einen Freund in seiner Größe haben wolle und ihn deswegen immer bei sich tragen würde.
 

„Ich kann mir denken wo er ist...“, murmelte Anna, deren Augen immer bedrohlicher zu zufallen drohten.

Yoh bekam von all dem nichts mit. Seine Gedanken waren wieder einmal abgescheift und er hatte von dem Gespräch seiner Freunde nicht mal einen Fetzen mitbekommen.

Dieser Zustand war bei ihm in den letzten Monaten fast Dauerhaft gewesen, zu der Zeit des Unfalls.

Der Japaner hatte es von allen am schwersten betroffen wie es schien, als das Schicksal zuschlug und ausgerechnet Ren traf. Die erste Zeit war es so schlimm gewesen, dass er sich sogar geweigert hatte etwas zu essen oder gar zu schlafen. Manchmal hatte er sich in den Schlaf geweint, vor lauter Schuldgefühlen und die Angst um seinen besten Freund. Natürlich so, dass es niemand gemerkt hatte, wie er glaubte.

Als man dann endlich den Chinesen besuchen konnte, war der Braunhaarige kaum noch von dessen Seite zu bekommen gewesen.
 

Yoh schüttelte leicht den Kopf. Er wollte eigentlich nicht in seine Traumwelt abtrifften und wenigstens versuchen den anderen zu zuhören, was gar nicht so leicht war, wie der Kopfhörerträger befand.
 

„Ich frage mich,...“, begann Lyserg seinen Satz, während er es Manta nachtat und in den drüben Himmel sah, „.... ob es Ren-kun heute schon besser geht.“
 

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Noch eine Person starrte gerade in den Himmel hinein.

Horohoro saß auf einer der Bänke, die in der Nähe des Krankenhauses aufgestellt waren und blickte gedankenverloren in den Horizont.

Seit er eben aus Versehen das Gespräch zwischen Arzt und Patient belauscht hatte, diese regelrechte Hiobsbotschaft mit angehört hatte, fühlte er sich schwer und ihm war irgendwie schlecht.

Diese Botschaft hatte ihn wie einen Blitz durchzuckt und der Ainu konnte nicht anders, als das Gebäude schon fast Fluchtartig zu verlassen. So schnell war er noch nie gelaufen, da war sich der Junge sicher.
 

Seufzend versuchte er diese Erkenntnis einfach zu verdrängen, aber sie beherrschte seine Gedankenwelt vollkommen. Er konnte nichts dagegen ausrichten. Sie einfach nur gewähren lassen, so sehr sich auch dagegen sträubte.
 

Die kleine Totentafel, die er in den Händen hielt und welche eine kleine blaue Schleife um sich trug, hatte der Ainu doch beabsichtigt gehabt sie dem eigentlichen Besitzer als Überraschungsgeschenk zu überreichen, knetete er fast schon durch. Auch wenn dafür seine Kraft nicht ausreichte.
 

Horohoro musste wieder einmal diesem unbeschreiblich schweren Gefühl Luft machen, welches sich schmerzhaft in seiner Brust ausbreitete und im den Atem abwürgen wollte.

Der blauhaarige Junge schloss die brennenden Augen.
 

Wie sollte das nur weiter gehen?!
 

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Gelbe Augen öffneten sich langsam wieder.
 

Faust hatte den Raum schon längst verlassen, wollte er seinem Patienten doch die Zeit geben, die dieser brauchte um wieder klar denken zu können.
 

Doch wirklich klare Gedanken befanden sich nicht im Kopf des Chinesen. Irgendwie fühlte er sich eher leer an. Als wäre der letzte Funke Hirn mit Fausts Worten krepiert.
 

Einfach verreckt.
 

Ohne das er es bewusst wahrnahm, begann sein Blick durch den Raum zu gleiten.

Ganz langsam.

Seit er das Zimmer mit Miwa verlassen hatte, war natürlich nichts verändert worden. Alles war wie zuvor, doch eine kleine, eine winzig kleine Kleinigkeit war anders.
 

Der Rollstuhl.
 

Miwa musste ihn vergessen haben, als sie Ren wieder zurück gebracht hatte. Und nun stand er einfach so da.

Der Rollstuhl.
 

Ha, ha.

Rollstuhl?

Rollstuhl!!!!!!!!!
 

Ren fühlte, wie sich seine Hände langsam in die Federdecke bohrten. Sich verkrampften und nicht mehr los lassen wollten.

Schwer musste er diesen harten Kloß in seinem Hals, welcher sich ungefragt gebildet hatte, herunter schlucken und schließlich nach Luft schnappen. Bei diesem Wort blieb ihm diese weg.

Langsam wurde es ihm bewusst. Das, was Faust da eben erst gesagt hatte.
 

Er würde nie mehr wieder trainieren können. Training?

Training!!!
 

Ja, er erinnerte sich noch dunkel daran. Ehe alles so pechschwarz geworden war. Ehe sich die Welt in Dunkelheit gehüllt hatte, da hatte er trainiert. So wie er es immer getan hatte.

Immer!!
 

Konnte das sein? Würde er wirklich nicht wieder ins Gasthaus, zu den anderen gehen können? Auf seinen Beinen, seinen eigenen Beinen, ohne fremde Hilfe?!

Würde das nicht geschehen? Ein Traum bleiben?

Und könnte er dann auch nicht mehr den anderen hinterher laufen, diese mit seiner Hellebarde bedrohen, wenn sie es mal wieder gewagt hatten, ihn auf den Arm zu nehmen?
 

Würde er wirklich nie mehr gehen, laufen, rennen und trainieren können? Nie mehr? Nie....?!
 

NEIN!!!
 

Das wollte er nicht!! Das konnte nicht wahr sein!!
 

Er musste zwar schweren Herzens zugeben, dass er sich schon gewundert hatte, dass sich seine Beine so taub, fast schon wie Blei angefühlt hatten, aber die Gedanken an solch eine Tatsache hatte er immer unterdrückt, nicht einmal in Erwägung gezogen!!!

Das musste eine Lüge sein!! Ein Fehler!!!

Ja, genau, das war die einzige logische Erklärung, die er finden konnte.
 

Faust musste sich geirrt haben!!
 

Fehler geschehen immer wieder. Tagtäglich!

Genau.

Ohne sie geht es nicht, auch wenn man sie am liebsten nicht hinnehmen und ausmerzen will, sie geschehen doch immer wieder!!!

Gleich, jeden Augenblick würde Faust zurück kommen und sich bei ihm entschuldigen. Entschuldigen, weil er sich geirrt hatte!! Einfach zu müde war und die Ergebnisse falsch bewertet hatte!!
 

Wie sollte es auch anders sein?
 

Oder aber es war ein Scherz!! Eine fauler Witz, den sich Chocolove erdachte hatte!!

Sicher standen alle draußen vor der Tür und dachten, er, der große Ren Tao, der Erbe einer ganzen Dynastie wäre ihnen auf den Leim gegangen. Und sie lachen sich gerade da draußen ins Fäustchen.

Jeden Moment würden sie rein kommen und ihn aufklären, dass alles nur ein Scherz war, ein Witz!! Nicht mehr und auch nicht weniger.

Ja, genau!! So musste es sein!!!!!

Es musste!!!!!
 

Er und nicht mehr laufen. Was ein Schwachsinn!!! Da hatten sie sich den Falschen ausgesucht um dumme Streiche zu spielen!!!

Sowas kann doch schließlich jedes Kind!!
 

Ja, das durfte und konnte auch nicht stimmen.

Es darf nicht wahr sein!!!
 

Noch immer rasten die Gedanken des Chinesen, fanden gar kein Ende. Seine Atmung war auf mehr als das Doppelte angestiegen und sein Herz pumpte ihm sämtliches Blut ins Gehirn, da es in Hochtouren arbeitete. Er konnte schon hören, wie ihm das Blut in den Ohren rauschte.
 

Das akzeptierte er nicht!! Das würde er niemals akzeptieren!!! Nicht in Hundert Jahren!!!

Alles war bestens!! Alles war wie immer!!!
 

Ja!! Genau!!!
 

Schnell riss er die wärmende Decke von seinem Körper, sodass sie nach hinten viel und schließlich auf den eisig kalten Boden. Doch das war dem Jungen ganz und gar egal. Nicht einmal einen Gedanken daran wollte er verschwenden!!
 

Immer wieder befahl, schrie er schon fast, dass seine Beinen nun endlich aus dem Bett steigen sollten, so wie es sie immer getan hatten wenn er es wollte. Doch es rührte sich nichts!
 

Nichts!!!
 

Schnaufend holte er Luft, er war vollkommen außer Atem und schwitzte sich die Seele aus dem Leib, als hätte er einen Hundertmeterlauf hinter sich, dabei rührte sich doch nicht einmal etwas!!
 

Nichts!! Rein gar nichts!!!
 

Es geschah einfach nicht das, was er wollte!!! Nicht einmal ein Zucken war zu vernehmen!!
 

Ren versuchte die nun aufsteigenden Tränen zu unterdrücken, dieses Schwäche verratende Salzwasser und begann nun an seinen Beinen zu zerren. Immer wieder versuchte er sie in die gewünschte Richtung zu bringen, auch wenn er dazu gröbste Gewalt benötigen würde, er würde es schaffen!!

Sie sollten ihm gefälligst gehorchen!!
 

Wieso taten sie nichts?!!
 

Verzweifelt zerrten seinen zittrigen Arme noch immer an seinen tauben Beinen, die sich kaum einen Millimeter von selbst bewegen wollten und auf keinen einzigen der Befehl reagieren, die er ihnen immer wieder schickte!!
 

Endlich waren seine Beine an dem gewünschten Punkt, hingen aber nur leblos am Bett herunter.
 

Er konnte nicht einmal spüren wo wie sie waren!! Wie sie den Rand des Bettes berührten, so wie es sonst immer der Fall gewesen war!!!
 

Keuchend wischte er sich die Tränen mit seinem schwarzen Ärmel vom Gesicht, die ihm entkommen waren. Warum viel ihm das alles nur so verdammt schwer?!
 

Weiter!! Weiter!! zwang er sich in Gedanken, zerrte sich weiter zum Bettrand, bis seine Füße den kalten Fliesenboden berühren konnten.
 

Nichts!!
 

Gar nichts konnte er fühlen!!!
 

Hart musste er einen weiteren Kloß herunter schlucken, der sich in seinem Hals gebildet hatte und ihm wieder die Luft abschnüren wollte.
 

Da war es wieder!
 

Dieses Gefühl, dass sich in ihm breit machen wollte, das er auf keinen Fall wahr haben, annehmen wollte. Er versuchte wieder es zu unterdrücken, und besiegte es, wie es ihm schien, wie er glauben wollte, nein musste!!!
 

Mit der letzten Kraft, die ihm geblieben war, stieß er sich vom Rand seines Bettes ab.

Sinnlosigkeit eines Herzschlages

Mit der letzten Kraft, die ihm geblieben war, stieß er sich vom Rand seines Bettes ab.
 

„Hey, den kennen wir doch, oder?“

Manta zeigte mit seinem Stummelfinger in die Richtung einer Bank, welche nahe des Krankenhauses stand und das Gewicht eines Jugendlichen mit blauen, hochstehenden Haaren sicher auf sich ruhen ließ.
 

„Horohoro!“, winkte Lyserg seinem Kumpel zu, doch dieser schien in einer ganz anderen Welt verloren gegangen zu sein.

In Gedanken versunken starrte er einfach vor sich hin, ohne irgendetwas genauer zu betrachten oder seine Umgebung auch nur Ansatzweise wahrzunehmen.

Nicht einmal Bason, welcher skeptisch dreinschauend den Jungen musterte der seine Totentafel gerade als Spielzeug missbrauchte und eben neben diesem schwebte, wurde beachtet. Selbst Kororo schien im Moment nicht für ihren Herrn zu existieren, obwohl sie sich auf dessen Schulter gesetzt hatte und ihn besorgt anschaute.

„Huhu!! Leben wir noch? Erde an Horohoro!“, der winzige Japaner hatte nun begonnen vor dem Gesicht des Ainus herum zu wedeln, aber auch dies schien ihn nicht aus seiner Starre zu reißen.

„Was hat er nur? Er reagiert ja gar nicht.“, meinte der Engländer besorgt, ehe er hilfesuchend zu Anna blickte, die aber gerade zu überlegen schien ob sie den Rest der Gruppe, der nun mit dem Blauhaarigen beschäftigt war, einfach stehen zu lassen.
 

Die würden es eh nicht merken.
 

Yoh zerrte während dessen gerade an Horos Jacke, damit dieser endlich wieder in die Welt der Lebenden zurückfand.

Auch Manta versuchte ihn verzweifelt zu wecken indem er ihm ein paar mal mit der flachen Hand ins Gesicht patschte, bis er schließlich zu Lyserg gewandt meinte: „Hast du einen Wasserfesten Edding dabei?“, und dabei schelmisch grinste. Der Angesprochene warf ihm lediglich einen tadelnden Blick zu.
 

„Mein Gott, ....“, konnte man die sichtlich genervte Itako hören, ehe sie sich zu den Jungs drehte und anschließend ihre gesamte Körpergröße vor Horohoro aufbaute.

„Hat dich der kleine Chinese etwa rausgeworfen?“, brummte sie schließlich und hob entnervt eine Augenbraue.

Ein Zucken ging durch den jungen Ainu (sehr zum Unmut Mantas, wollte er sich doch noch für gestern Abend rächen, selbst wenn er noch keinen Edding gefunden hatte) und schließlich begann der zu neuem Leben erwachte Junge etwas vor sich hin zu murmeln.
 

„Chinese...? Ren...? ......................... REN!!!“

Kaum hatte er den Namen des Taos ausgerufen, schien nun endlich gänzlich der Kleingeist des Jungen erwacht zu sein, denn sofort war er blitzschnell, fast wie von der Tarantel gestochen, von der Bank gehüpft und ihm Eiltempo gen Krankenhaus gestürzt.

Der restliche Trupp schaute etwas wie bestellt und nicht abgeholt diesem hinterher, ehe sie sich kurz eines Blickes würdigten und dem Beispiel ihres Kameraden folgten.

Diesen hatten sie auch schnell eingeholt, da Ebengenannter einen ungewollten Zwischenstopp bei der Eingangstür eingelegt hatte, als er Nase voraus gegen die Glastür geknallt war.

Nun hatte sich der ganze Trupp in die große Eingangshalle durch die Besucher gedrängelt und lief weiter durch den breiten Gang.

„Was ist denn auf einmal los?“, keuchte der Kleinste von ihnen, da er besondere Mühe hatte, mit seinen kurzen Beinchen Schritt zu halten.

Lyserg, der aus Freundlichkeit zu dem Kleineren langsamer lief als die anderen, zuckte nur mit den Schultern.

„Vielleicht ist ihm ja etwas wichtiges eingefallen....“
 

Anna reichte es auf jeden Fall. Nicht, dass das Laufen zu anstrengend war, nein, sie war einfach zu müde und vor allem zu schlecht gelaunt für solche Spielchen. Außerdem hatte sie keine Lust darauf, von den Krankenschwestern verwarnt zu werden, die schon mahnend zu dem Gespann blickten.

Kurzerhand schnappte sie sich den Kragen Horohoros und zwang ihn mit einer Vollbremsung dazu endlich stehen zu bleiben.

Auch die anderen stoppten, knapp vor Anna.

„Spuck endlich aus, was los ist!!!“, knurrte sie nun gefährlich, kurz vor der Schmerzgrenze und erinnerte dabei an einem Vulkan, der bedrohlich nah dran war auszubrechen.

„Ist was mit Ren?“, hinterfragte Yoh sofort, dessen Gesicht die Sorge um den Freund nur zu gut zur Geltung brachte.
 

Horohoro war derweil hin und her gerissen. Zu gern hätte er diese schmerzende Last, welche ihn noch um den Verstanden bringen würde, dessen war er sich sicher, mit den anderen geteilt. Doch auf keinen Fall wollte er hinter dem Rücken Rens schlechte Nachrichten verkünden. Besonders, da Arzt und Patient noch dachten, dass dies ein wohlgehütetes Geheimnis sei.

Der Ainu schluckte hart und konnte nur darauf hoffen, dass etwas geschehen würde das ihn aus dieser misslichen Lage befreien würde.

Die Frage war nur was und ob es denn auch eintreten würde.

Der Blonden wurde es langsam zu bunt. Wenn dieser Baka nicht gleich mit der Sprache rausrücken würde, dann würde sie für nichts mehr garantieren!!! Auch wenn sie keine von diesen Leuten war, die um jeden Preis den neusten Klatsch und Tratsch wissen mussten, eigentlich interessierte sie so etwas überhaupt nicht. Aber hier ging es um einen Freund!!

Selbst wenn man den dummen Blauhaarigen auch als Freund bezeichnen konnte, wenn man denn wollte, so würde sie ihn auch schmerzhaft foltern, wenn dies dazu beitragen würde, dass dieser endlich seine Sprache wieder fände.

Doch noch ehe sie auf irgendeine Art und Weise handgreiflich werden konnte, beschlich sie so ein ungutes Gefühl.
 

Dieses Gefühl, welches sie nur zu gut kannte und welches sie noch nie getäuscht hatte.

Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte ganz und gar nicht!!!
 

Langsam breitete es sich in ihrer Magengrube aus und wieß dem jungen Mädchen allmählich die Richtung, aus welcher sich diese Vorahnung erstreckte.

Alles kam ihr so seltsam vor, wie in Zeitlupe, als sie begann, ihren Kopf nach hinten zu drehen und der Flur in ihr Blickfeld geriet.

Die Itako konnte nicht glauben, dass dieses Gefühl sie tatsächlich DORTHIN lenken wollte. Das wollte sie auch gar nicht glauben!!!
 

Dennoch trugen sie ihre Beine fast schon wie von selbst an die Tür, bei welcher sie sich erhoffte, fast schon flehte, dass nichts atemberaubendes dort hintendran geschehen war. Oder gerade noch passierte.

Die Schritte der Blondine beschleunigten sich und nun war auch Yoh aufgefallen, dass etwas nicht richtig zu sein schien. Zuerst folgte er der Itako nur mit seinen Augen, ehe auch seine Beine deren Richtung einschlugen.

Schon stand Anna vor der letzten Tür des Ganges und schluckte hart. Zittrig griff ihre Hand bestimmend die Türklinke.

Schnell riss das junge Mädchen die alte weiße Türe auf und erblickte, was sie befürchtet hatte.
 

„REN!!!“, brüllte Yoh erschrocken, welcher hinter seiner Verlobten den Raum betreten hatte und gleichfalls an dieser vorbei stürzte auf den Freund zu, welcher leblos auf dem Boden lag.
 

„Ren, mein Gott, was ist passiert?!“ der Braunhaarige war außer sich vor Sorge, doch noch ehe er weiter sprechen konnte, hob die blasse Gestalt Rens den Arm und wies ihm damit, den Mund zu halten.

Während Yoh schluckte und sich zur rechten Seite des Chinesen auf dem Boden niederließ, bedeutete Anna den anderen, welche nun ebenfalls das Zimmer betreten hatten, dieses wieder zu verlassen.

„Was liegst du auf dem Boden rum?“, knurrte sie nun ärgerlich mit vor der Brust verschränkten Armen, aber einen gewissen sorgenvollen Unterton konnte auch sie nicht unterdrücken.

„Die anderen rufen gerade Faust, in der Zwischenzeit werden Yoh und ich...“
 

„Halt die Klappe!!!“
 

Die Blonde zuckte kurz zusammen und auch der Junge mit den Kopfhörern konnte sich dies nicht verkneifen.
 

„Ich brauche eure verdammte Hilfe nicht!! Ich schaff das allein!!“
 

Der junge Chinese hatte seinen Oberkörper aufgebäumt und versuchte nun irgendwie auf die Beine zu kommen.

Beine, die noch immer nicht ihren Dienst verrichten wollten.
 

Der Lilahaarige verlor das Gleichgewicht und fiel wieder hart zu Boden, fing sich aber noch halbwegs mit dem linken Arm ab. Yoh versuchte zögerlich Ren zu stützen, doch der Erbe der großen Tao-Dynastie schlug dessen Arme mit der freien Hand weg.

Keuchend setzte er zu einem weiteren Versuch an, welcher ebenso wenig erfolgversprechend aussah wie der erste.

Anna, welche noch immer bei der Tür verharrt war, konnte nicht anders, als dem ganzen einfach schweigend zu zusehen. Erst als Ren zum dritten mal versuchte sich ohne Hilfe auf die Beine zu bringen, bemerkte sie, was hier eigentlich geschah. Und nicht nur sie schien zu begreifen, was sich gerade in diesem Raum abspielte. Yoh schien die selbe Erkenntnis wie seine Verlobte zu treffen, denn seine Hand krallte sich zitternd mit ganzer Kraft in seine braune Hose und er schluckte hart einen Kloß in seinem Hals hinunter.

„Ren...“, flüstere der Braunhaarige nun tonlos, während es schien, als würde er mit aller Macht die Tränen unterdrücken.
 

„Scheiße!!!“, fluchte Ren, als er ein weiteres mal abrutschte und noch immer auf den Fliesen seines Zimmers lag. Diese verfluchten Beine wollten einfach nicht gehorchen!!!
 

„Scheiße, Scheiße!!“
 

Immer wieder schlug er mit der rechten Faust auf den kalten Boden, schlug immer und immer fester mit ihr auf, bis sie sich gänzlich rot gefärbt hatte und Yoh schon blutige Stellen ausmachen konnte.

„Verdammte...!!!!“

Ren rammte seine geballte Faust nun mit ganzer Kraft in die eisigen Fliesen, die in seinem Zimmer verlegt worden waren. Allein durch das Geräusch welches dadurch enstannt, musste Yoh zusammenzucken und nun war er fest davon überzeugt, dass sich sein Freund da gerade mindestens die Hand verstaucht haben musste.

Langsam öffnete Yoh zögernd seine Auge wieder und schaute auf Ren hinab, der nach Luft schnappend sein Gesicht zum Boden gewendet hatte.
 

Leise konnte man von draußen Stimmen ertönen hören. Wahrscheinlich hatten die anderen des kleinen Trupps Faust gefunden.
 

Dennoch schien die Zeit in dem kleinen kalten Zimmer viel langsamer zu vergehen, als es sonst wo der Fall war.
 

Yoh atmete tief ein, ehe er mit heiserer Stimme versuchte Ren gut zuzureden, sich doch helfen zu lassen. Man spürte sofort, dass der Japaner alle Kraft darauf verwendete, dass seine Worte ruhig klangen, wenn sie schon nicht mehr verständlich waren. Zu sehr musste er mit den Tränen kämpfen.

Vorsichtig, als könnte er Ren dadurch schwerste Verletzungen zuführen, legte er seine Arme um den schmächtigen Körper des Chinesen, der noch immer auf dem viel zu kalten Boden seines Zimmers lag. Mit einem neuen Versuch wollte er Ren auf die Beine helfen, ihn irgendwie auf das Bett zerren, egal wie!!

Doch mit hastigen Bewegungen versuchte der andere die stützenden Arme von sich fern zu halten, wollte sich einfach nicht gewähren lassen.
 

„Lass los...“ murmelte der Lilahaarige mit einem bissigen Unterton in der Stimme.

„Lass los!!! Lass mich sofort los!!!!! Ich brauche deine Stütze nicht!! Genauso wenig wie ich deine Hilfe oder die von sonst wem benötige!!!!!“

Kurz schnappte er nach Luft.

„Ich brauche kein dummes Mitleid!!!!! Das habe ich noch nie nötig gehabt und werde es auch niemals nötig haben!!!!“

Mit seinen eisigen katzenähnlichen Augen blickte der kleine, nach Luft keuchende Junge in die tiefen braunen Augen des anderen.
 

Von draußen hörte man sich nähernde Schritte, die immer lauter wurden.
 

„Aufstehen?! Das kann ich selber!!!! Das kann jedes Gott-Verdammte Kind!!!!“
 

Anna zuckte zusammen. Das wollte sie nicht mit ansehen.
 

„Wozu?!“
 

Yohs Augen weiteten sich immer mehr. Lange würde er die Tränen nicht mehr zurück halten können.
 

„Wozu hab ich sie sonst?!“
 

Faust kam keuchend die Zimmertür herein.
 

„WOZU HERR GOTT NOCHMAL HAB ICH DENN SONST EIGENE BEINE?!“



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Kommentare zu dieser Fanfic (27)
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Von:  Sonni
2009-10-25T20:04:46+00:00 25.10.2009 21:04
hihi tolle ff
arme ren so was is echt schwer
mich interessiert es wirklich wie es weiter geht
wäre schön wenn du mir ne ens schicken könntest wenn es soweit wär
danke schon mal
hdl
Sonni
Von: abgemeldet
2009-05-24T01:38:47+00:00 24.05.2009 03:38
ist jetzt szwar schon einiges her aber ich hoffe trotzdem das du noch weiter schreibst^^ *anfeuer* die geschichte ist schön traurig^-^
Von: abgemeldet
2008-10-04T14:18:09+00:00 04.10.2008 16:18
Erstmal danke für die ENS!^^
Bin froh nicht die letzte zu sein!^^
So...
Sehr gutes Kapitel vorallem der letzte Satz gefiel mir.
*grins*
Ich hoffe du sagst mir wieder bescheid wenns weiter geht!^^
Von: abgemeldet
2008-09-17T18:29:05+00:00 17.09.2008 20:29
Halli-Hallo =)
Bin ich Erste??!! Yeah! :D
Endlich geht es weiter!!! *jubel* *Konfetti schmeiß*
Ähem … vielen Dank für deine ENS^^ Beim nächsten Kappi erwarte ich auch eine *höhö*
So, jetzt zum Kapitel:… ;______________________________________; TRAURIG!!! Es muss echt so schlimm sein, nicht mehr laufen zu können, vor allem, da Ren ja so ein Kämpfer ist/war!
Wäääh, Ren!! Und da er ja so verdammt stolz ist, will er sich nicht helfen lassen! Idiot *schnief*
Aber die anderen tun mir auch leid, es muss echt schlimm sein, zu sehen, wie ein guter Freund so hilflos und bedauernswert ist =(Hach je, wenn es nachher noch trauriger wird … OMG!
Ein kleiner Kritikpunkt: Beim letzten Satz hast du ein Wort vergessen („ich) und das hat leider den Moment etwas zerstört xDD ABER das war jetzt auch nichts Schlimmes oder so^^
Bis zum nächsten Kapitel *sich freut*
Deine China_Town ~
Von:  Minerva
2008-05-18T09:18:54+00:00 18.05.2008 11:18
;___;

Bin ich mal wieder die letzte? ... *sniff*
Du Dramaqueen! Musst du uns so auf die Tränendrüse drücken?
*hock sich in ne ecke und weint*

buhuhuuuuuu armes Ren-chan!! Er tut mir so Leid!! *sniff*

Ich hab ja schon viele Ffs und auch Bücher über Menschen die diese Erfahrung durchmachen mussten gelesen, aber deins das war so unglaublich berührend.
SA-M, du entwickelst dich zu einer großartigen Autorin!!

in Tränen
theo_
Von: abgemeldet
2008-05-17T18:01:09+00:00 17.05.2008 20:01
...
...
...
...
...
...
...
OH MEIN GOTT!!!!!
Armer Ren!
Boah das war zu viel des guten..-.-
Die ff ist richtig gut aba das Ren querschnittsgelähmt ist wollte ich auch net glauben!
Das hat mich richtig schockiert!
Schreib schnell weiter und sag mir bitte per ENS bescheid ja?^^
Wäre voll nett^^

lg Ren-chan1
Von:  LittleSara
2008-05-16T18:44:59+00:00 16.05.2008 20:44
wuuuhhh das wurde aber auch mal zeit, dass du wieder was hochlädst! ûu xDD

A ich mag das Pitel voll! *_* Ich mein, es passiert eigentlich nicht wirklich viel, aber du hast so viele Gefühle und alles geschildert, dass es einfach unheimlich eindrucksvoll ist! <3
...
Und ich sehe schon vor mir wie Ren jeden Moment auf die Fressen fliegt mit seinem tollkühnen Aufstehversuch. xDDD (damn ich bin auch noch voll schadenfroh... O_o' xDDDDD)
Aber du solltest endlich mal verraten was das nun für ein Unfall war! T_T Ich bin doch so neugierig! >3 *poke*

Schreib brav so tollig weiter, klar? X3
Ich freu mich schon auf's weiterlesen! ^^~

*knuddelz*
Saralein
Von: abgemeldet
2008-05-16T18:26:41+00:00 16.05.2008 20:26
... das war tooooll *______*
Armer Ren =( Er ist echt verzweifelt ...
Man konnte ricbtig mitfühlen, was er empfand! Echt toll geschrieben! Bis jetzt mein Lieblingskappi -^^-
Und auch die anderen Stellen waren klasse, besonders
[...] und diesmal sogar länger bleiben als 4 Minuten. Auch wenn Faust behauptet hätte, es wären 5 gewesen. [...] xDDD
Wow, welch Unterschied xD

Freu mich schon aufs nächste Kappi!
Du schickst mir 'ne ENS! Befehl ;D
Deine China_Town ~

Von:  Calysto
2008-05-16T16:33:06+00:00 16.05.2008 18:33
aah neues kap x3
endlich *-*
ich liebe sie
also die ff xDD

ahh armer ren ûu
nie mehr laufen
des wird sicher noch ahrt
mahc weiter ja? x3
freu micha fu nächste kap
cia °-°v
Deine Calöö~
Von:  Minerva
2008-03-11T18:48:07+00:00 11.03.2008 19:48
S-AM!!!
*reinbraus*
*auf die knie fall*
*unerwürfig auf den Boden schmeiß*
GOMEEEN!!! >o<

Es tut mir sooo Leid das ich erst so verspätet komm! Ich bin immer die letzte!! *schnieeef*
Verzeih miiiir! T__T

*seufz*
Da ich das Chap ja schon in gewissen Häppchen serviert gekriegt bekommen hab, war das mit Rens Beinen ja eigentlich nichts Neues für mich und doch war ich regelrecht geschockt! Du wirst immer und immer besser was das Spannunghochkurbeln angeht und deine Texte lasen sich immer flüssiger lesen! Also hier eine große Portion Respekt von mir an dich!

Wie ich sehe hast auch den "Schicksalssatz" um einiges verkürzt (ich muss an die 15 Wörter denken) und so wie es jetzt ist, kommt es wunderbar rüber! (Wobei ich immer noch dran zweifle das HoroHoro genug Hirn hat um 9 Wörter am Stück zu zählen. XD)

Auch muss ich sagen das ich langsam regelrecht Existenzangst kriege, bei deinem Talent! Du machst mir hier gerade die Karriere streitig, S-AM! XDDD

Alles in allem, war das ein richtig gutes Chap und ich freue mich auf mehr, besonders jetzt, da ich nicht mehr weiß was als nächstes passiert (meine Informationsquelle ist versiegt! nuuuu T__T)
XD

tat


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