Zum Inhalt der Seite

Augenblick

"Es war so ein Moment, den man sonst aus dem Kino kennt..."
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wollt ihr die Wahrheit hörn?

Wollt ihr die Wahrheit hörn?
 


 

Es war soweit.

Nun befanden sie sich in Hamburg. Der Heimatstadt von Rike und die Wahlheimat von Dirk und (zum Teil) Jan.

Für die Hälfte vom Sextett Heimspiel also.

Jedoch war Rike die einzige unter ihnen, die deswegen nervös wurde.

„Wehe meine Eltern kommen zum Konzert. Dann mach ich auf krank!“, flüsterte die rothaarige Celina zu, die kichern musste.

„Bei einem Ärzte-Konzert würde ich mir das auch noch ma überlegen, dat muss mein Daddy nicht unbedingt zu Gesicht bekommen.“

„Bei mir kommt sowieso keiner von denen, ich hab das Problem nicht.“, grinste Mischa: „Aber haben sich nicht ein paar Freunde von dir angekündet, Riki???“

Überneckisch stieß die Blonde ihr in die Rippen und Henrike stöhnte.

„Hör bloß auf… wenn ich auch nur einen Ton schief singe, reiben die mir das alle mindestens 10 Jahre täglich unter die Nase.“

„Na ja…“, Michaela hatte sich wieder eingekriegt und sah stattdessen aus dem Fenster.

„Du hast ja nochn paar Tage Zeit um dich zu beruhigen.“

Nur zu wahr.

Dadurch, dass sich der Tourplan, wegen Henrikes Verletzung(en), verschoben hatte, waren es bis zum ersten Hamburger Konzert noch fünf Tage hin. Das dürfte ja wohl ausreichen.

Es würde aber nicht mal annährend so lange dauern und sie wären bei ihrem aktuellen Hotel angekommen. Die Männer waren schon dabei, ihr Zeug zu packen und Celina inklusive Michaela bequemten sich auch allmählich.

Da Henrike eh nichts Besseres zu tun hatte, machte sie sich ebenfalls daran fertig zu werden.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

„Schick, schick…“, kommentierte die blonde Schönheit das Gebäude vor ihnen. Vielleicht nicht das komfortabelste Hotel bisher, aber es machte einen sehr gemütlichen Eindruck.

Auf jeden Fall hatte keiner hier irgendwelche Einwände und so bezogen alle ihre Einrichtungen. Diese befanden sich alle im selben Stockwerk, aber nicht in einer durchgehenden Reihe.

Ansonsten war nichts Auffälliges vorhanden. Die Zimmer waren schön sauber, die Betten gemütlich… Es gab absolut nix zu meckern.
 

Den ersten Tag verbrachte jeder anders.

Henrike ging ihren kleinen Bruder besuchen, der inzwischen in einem Heim für Menschen mit Behinderung lebte. Unterwegs hatte sie ihm ein kleines Geschenk besorgt, welches sie ihm feierlich überreichte. Nach einigen Albereien mit ihm, musste sie schließlich noch weiter.

Ihre Eltern hatten nämlich von dem Überfall erfahren und Henrike wollte ihnen versichern, dass sie gesund und munter war.

Von den anderen sah sie an dem Tag nicht viel.

Jan schien zu sich nach Haus gefahren zu sein, damit er sich um ein paar neue Songs kümmern konnte. Eine ungewöhnliche Konstellation hatte sich mit Celina, die zusammen mit Dirk und Rodrigo durch die Stadt zog, ergeben.

Doch was die drei angestellt hatten, konnte Rike einfach nicht in Erfahrung bringen, was sie mehr als ärgerte.

Abgelenkt wurde sie am Abend, an welchen sie auch wieder ins Hotel gekommen war, von Michaela. Diese lud Rike ein mit ihr zusammen, im Zimmer der Blonden, einen Film zu gucken.

Sister Act.

Lief wohl schon zum millionsten Male im TV, aber das störte die beiden nicht. Ohne es zu merken verloren sie sich in hemmungslosen Nach-Sing-Aktionen.

„OH YES! Ich liebe den Film!“, lachte Mischa.

Wie bereits erwähnt, ihr Verhältnis war sehr schwesterlich geworden.

Nachdem Whoopi die Mafiaganoven „zur Hölle“ befördert hatte, ging Rike zurück auf ihr Zimmer. Sie hatte keine Erklärung dafür, aber sie fühlte sich unendlich müde.

Daher schlüpfte sie nur noch schnell ins Nachthemd und pennte ausnahmsweise mal schnell ein.
 

Zu schnell.
 

Irgendetwas hatte doch faul sein müssen…

Es widersprach schon fast der Natur, dass Henrike einmal zügig einschlief. Daher war es für die Hamburgerin keine Überraschung, als sie mitten in der Nacht erwachte.

Ein paar Sekunden starrte sie Löcher in die Finsternis, dann knipste sie mit einem Seufzer die Nachttischlampe an.

In ihrem Kopf ratterte es mal wieder zu viel.

Was sollte sie machen? Ihre Emotionen spielten halt in letzter Zeit verrückt.

Da sollte sie dann auch noch ruhig schlafen können???

Je länger dieser Zustand nun schon anhielt, desto mehr verwirrte er sie. Eigentlich war die Lösung so einfach.

So einfach, und doch so schwer…

„Fuck ey…“

Rike wusste absolut keinen Rat. Sie wollte nur noch schlafen, um das Chaos wenigstens für eine kurze Zeit vergessen zu können. So schaltete sie stur das Licht aus, zog sich die Decke ans Kinn und glotzte so lang auf die schwach leuchtenden Gardinen, bis sie endlich einschlief.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

„RIIIIIIIIIIIIIKEEEEEEEEEEEEEE!!!“

Es klopfte immer und immer wieder. Rike war schon längst dadurch erwacht, hatte bis eben aber noch es zu ignorieren versucht.

Allmählich bekam der kleine rothaarige Teufel echt Aggressionen…

Schließlich knurrte sie auf, warf die Decke zurück und stampfte zur Zimmertür.

Dort riss sie an der Klinke herum, bis sie schnallte, dass sie abgeschlossen hatte. Mehr als gereizt drehte sie den steckenden Schlüssel und riss mit einem mächtigen Schwenker die Tür fast aus den Angeln.

Celina blieb zur Salzsäule erstarrt und geschockt stehen.

„Ich. Muss. Wohl. Nicht. Extra. Erwähnen. Das. Ich. In. Exelenter. Tötungslaune. Stecke. !. !. !.“
 

„……Neeeeeee, nicht wirklich… Wollte dich nur zum Mittagessen holen.“
 

„Mittag?“, gähnte Rike und vergaß für eine Sekunde giftig zu gucken.

„Öh ja. Es ist bereits 14 Uhr.“

„Viel zu früh…“, fauchte der Teufel und wollte die Tür, nebenbei im Gang zurück zum Bett, zu knallen, doch Celina kam ihr zu vor.

„Na schön. Wenn du keine Pizza willst…“

„Hau ab, ich komm nach…“
 

„Wusst ich doch, dass du dir dein Leibgericht nicht entgehen lässt.“

Fresssack Rike hatte gleich, da ihr das Frühstück gefehlt hatte, zwei Pizzen auf einmal verdrückt, was selbst den Jungs erstauntes Glotzten entlockt hatte.

„Ich hab dir aber trotzdem noch nicht verziehen!“, knurrte die rothaarige in Richtung Freundin.

Typisch Gruppenzwang, jetzt trabte sie mal wieder ziellos ihren Kolleginnen hinterher.

Aber sie wusste eh nicht wohin, also…

„Was ist? Warum bleibst du stehn Sweetie?“

Die beiden älteren Damen wandten sich zu Rike um, die nur in eine Richtung glotzte. „Rike?, fragte nun Mischa. Doch ehe eine der beiden auf sie zu gehen konnte, reagierte Henrike.

„Ich geh noch spazieren. Versteht mich nicht falsch, aber ich will ein bisschen allein sein.“

Celina wirkte etwas perplex. Auch wenn der kleine Teufel eher bescheidene Laune hatte, dass kam doch plötzlich.

„Ist in Ordnung.“, das hatte Mischa gesagt.

„Ok, bis nachher.“

Damit verschwand Henrike aus dem Hotel. Das Trio hatte sich in der Eingangshalle befunden, direkt an den Glastüren. Celina blickte verwundert zu Michaela hoch.

„Lass sie.“, sprach die Blonde. „Ich glaub sie braucht das wirklich mal…“
 

Celina ahnte nicht einmal im Geringsten, dass Michaela etwas gesehn hatte, was ihr entgangen war. Henrike schritt im diesen Moment recht zielstrebig darauf zu.

Auch wenn es nun in den Park, der sich sehr nah am Hotel befand, ging. Allerdings stockte sie doch für ein paar Sekunden.

Parks in der Nähe von Hotels. Das weckte unfreiwillige Erinnerungen…

Jedoch schüttelte sie den Kopf und setzte ihren Gang fort. Wenn sie sich nicht spurtete würde sie die Fährte verlieren.

Groß anstrengen musste sie sich aber wirklich nicht.

Jedoch war es nicht ihre Absicht gewesen, dass er sie so schnell entdeckte.

Wahrscheinlich hatte sie ihre Schritte verraten, denn sie war das letzte kleine Stück gelaufen.

Mit einer ruckartigen Bewegung war er herum gefahren und sah sie nun einfach an. Irgendwie bekam sie das Gefühl, er fühlte sich ertappt.

„… Rike… Was machst du hier?“

Tatsächlich wirkte er recht benommen. Henrike schluckte unterbewusst, dann ging sie das letzte kleine Stück zu ihm hinüber.

„Ich hab dich gesehn, vom Hotel aus…“

„Ach so.“

Er wandte sich von ihr ab. Nein, sie hatte sich nicht geirrt. Irgendetwas war da…

Ihn umgab wieder diese unendlich traurige und zugleich unnahbare Aura, die sie zuletzt vor einigen Monaten so intensiv vernommen hatte.

Sein Blick ging stur in eine Richtung. Sie folgte diesem. So sah sie den trüben See, an dem sie beide standen. Zwar spiegelte sich der Himmel in einem erfrischendem blau auf dem Wasser, aber diese idyllische Farbe wurde durch mehrere graue Wolken unterbrochen.

Rike hielt nix von Esoterik, aber sie war trotzdem überzeugt, dass dieses chaotische Wetter, mitten im warmen Juli, stark Jans Innenleben wieder spiegelte.
 

„Ich… hab noch nicht wirklich die Gelegenheit gehabt mich richtig zu bedanken.“

„Das hast du doch neulich?“

Verwundert sah er zu ihr hinüber. „Ja schon… Aber… Das reicht einfach nicht. Einfach danke sagen und fertig... das geht einfach nicht. Dafür hast du schon zu viel für mich getan…“

Plötzlich war sie ihm gegenüber wieder schüchtern. Rike hatte keine Ahnung weshalb, aber es ließ sich nicht verhindern.

Aber es stimmte nun mal.

Er war es, der ihr schon lange, bevor sie ihn persönlich kannte, wieder Lebensmut gegeben hatte und nun verdankte sie ihm erneut ihr Leben.

Henrike wünschte sich nichts sehnlicher, als ihm wenigstens etwas zurückgeben zu können.

Aber…
 

„Brauchst du nicht. Ich muss weg.“

Plötzlich setzte er sich wieder in Bewegung und zwar in die Richtung, die aus dem Park führte. Henrike wurde dadurch überrumpelt. `Nicht schon wieder!`

Etwas in ihr schrie und so konnte sie ihre nächste Aktion nicht verhindern.
 

„Renn jetzt nicht wieder vor mir weg!“

Ihre Hand schnellte hervor und ergriff seine Schulter. Total überrascht von ihr blieb er stehen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie plötzlich so aus sich heraus schoss.

Als er sich ihr zuwandte senkte sie den Blick gerade leicht beschämt. Dann jedoch schüttelte sie sich und sah zu ihm auf, fest und entschlossen.

„Du verbirgst etwas und das nicht nur vor mir. Und ich… ich weiß nicht was es ist, aber du weichst mir aus. Das hast du so lang nicht mehr gemacht und jetzt auf einmal wieder. Was…“, sie biss sich auf die Unterlippe, entschied sich aber doch fort zu fahren. „Hab ich dir was getan? Oder… geh ich dir auf den Zeiger…“

„Nein… nein ich…“

Verfluchte Scheiße er konnte ihr nicht mehr ausweichen. Das hatte er schon viel zu oft getan, wer wusste, ob sie ihm das ein weiteres Mal verzeihen würde.

Er sah wieder ihren Blick, ihre ehrlichen grünen Augen.

Innerlich haderte er mal wieder mit sich. Vielleicht sollte er…

„Es liegt wirklich nicht an dir…“ Er seufzte. Was hatte er denn eigentlich zu verlieren?

Genau genommen eine ihm sehr wichtige Person, wenn er nicht aufpassen würde.
 

„Jan.“

Ebenso sanft wie sie sprach griff sie nach seiner rechten Hand. Kurz wartete sie, ob er diese Berührung zulassen würde, dann umschlossen ihre Finger sie ganz.

„Ich... möchte dir helfen. Ich meine mitbekommen zu haben, dass du darüber noch nicht einmal mit Dirk oder Rodrigo geredet hast. Vielleicht fällt es dir vor jemandem den du noch nicht ganz so lang kennst ja leichter und…“

Er entzog sich ihrer Hand.

`Scheiße, ich war zu forsch! ´, schallte sie sich in Gedanken und erwartete nicht, dass er freundlich reagieren würde.

Doch er sagte nichts. Stattdessen ging er weg von ihr. Immer weiter…
 

…bis er sich auf einer nicht weit entfernten Bank niederließ.

Henrike blinzelte und realisierte das Bild vor ihr endlich. Anscheinend sollte sie sich zu ihm setzten. Nach kurzem Zögern ging sie zu ihm. Er deutete noch einmal mit einer Geste an, dass sie sich nicht irrte, dann ließ sie sich neben ihm nieder.

Jetzt war es ruhig. Eine Totenstille machte sich um sie breit, auch das war nichts neues, aber es hatte noch nie so etwas Bedrückendes dabei im „Raum“ gelegen.

Sie konnte schwören, dass er in Gedanken leicht abdriftete. Woran er dachte, erriet sie jedoch nicht…
 

Woher auch?

Schließlich hatte sie das meiste von den Streitereien gar nicht mit bekommen.

Tatsächlich war es eine, von Dirk heut Morgen unabsichtlich los gestoßene, Diskussion gewesen, die Jan wieder in seine Lethargie versetzet hatte.

Sowieso hatte Jan in letzter Zeit sehr viel nachgedacht.

Über so vieles was in der letzten Zeit geschehen war. Und ein länger vergangener Streit zwischen ihm und Rodrigo war in seinem Kopf wieder auf getaucht.

Genau genommen ein Satz, der ihn damals zu Weißglut getrieben hatte.
 

~ „Wenn ich meine Gefühle auch so in mich hinein kotzen würde, wär ich auch ständig angefressen! Wenn du so weiter machst verlierst du garantiert irgendwann etwas, dass dir mehr bedeutet, als du zugibst…“ ~
 

Als der Chilene ihm das vor Monaten, kurz bevor die Mädels zum Interview eingetroffen waren, gesagt hatte, hätte er seinem Freund am liebsten die Fresse poliert.

Aber nu beneidete er ihn erneut.

Nicht nur, dass er mit allem cooler umging, er schaffte es auch seine Emotionen unter Kontrolle zu halten und dann auch noch solche Sätze los zu lassen…
 

„Ich…“, begann er, brach jedoch ab. Henrike zuckte fast zusammen, als er so plötzlich sprach. Dennoch blieb sie stumm und wartete geduldig ab, bis er weiter reden würde.
 

Jan seufzte noch einmal. Nein, er würde nicht mehr weglaufen.

Sie würde es hier und jetzt erfahren und war damit die erste. Und vielleicht war es auch tatsächlich das Beste so, aber das würde sich erst danach heraus stellen…
 

„Bis zum Ende des letzten Jahres…hab ich noch eine Freundin gehabt.“

Henrike musste unwillkürlich schlucken.

„Eigentlich lief alles gut. Wir haben uns gut vertragen und kriegten unsere Beziehung auch gut auf die Reihen, was bei mir und meinen… Leidenschaften ja nicht so leicht ist, die langen Reisen, ständig auf Tournee... Nun mal nicht die leichtesten Bedingungen. Doch… nun…“

Er schloss die Augen und seine Stimme wurde leiser.

„Sie ist schwanger geworden.“

Rikes Kopf schoss in seine Richtung. `Von dir???`, diese beiden Worte brannten geradezu auf ihrer Zunge, doch sie unterdrückte es knapp. DAS zu sagen wäre nun wirklich blöd gewesen.

„Ich wusste zuerst gar nicht was ich sagen… oder fühlen soll. Ich war mir eigentlich immer sicher, dass ich keine Kinder möchte. Aber…“

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und seine Augen wurden sehr sanft.

„Ich meine… das… in ihrem Bauch… war immerhin MEIN Kind! Mit der Zeit habe ich mich dann doch sehr mit den Gedanken angefreundet. Ich meine, ich bin wirklich nicht mehr der jüngste, ist schon ein ziemlich später Zeitpunkt um Vater zu werden. Wenn überhaupt… Aber dann…“ Seine Gesichtszüge wurden wieder härter. Verbitterung schwang in seiner Stimme mit. „Was ist passiert?“, fragte Rike vorsichtig nach, als er längere Zeit ruhig war.

Jan schloss kurz die Augen und entließ den nächsten Satz in einem Seufzer.

„Sie hat das Kind verloren.“
 

Mit diesem Satz schien sämtlich Leben um sie herum augenblicklich ab zu sterben.

Henrike konnte nichts tun, außer ohne Fassung zu ihm zu starren.

Sie hatte echt so einiges vermutet, sich die wildesten Geschichten ausgemalt, was ihm passiert war. Aber die Wahrheit war wie immer bescheidener und vielleicht gerade dadurch um einiges härter als erwartet.
 

Sie wollte irgendetwas Tröstliches sagen, aber er kam ihr zuvor.

„Ich habe nie genau erfahren, wie es passiert ist. Ich glaube sie ist gestürzt… Jedenfalls war sie danach nicht mehr dieselbe. Ich kam nicht mehr zu ihr durch und wir haben uns immer mehr von einander entfernt. Mit dem Endergebnis, dass sie mit einem meiner besten Freunde durchgebrannt ist…“
 

Damit verstummte er.

Auch Henrike schwieg. Ihre Kehle erschein ihr wie zu geknotet und er tat ihr einfach nur leid.

Kein Wunder, dass er sich so verschlossen hatte.

Sie wusste zwar noch immer nicht, weshalb er gerade ihr so sehr ausgewichen war, aber sie wollte jetzt auch nicht nachfragen.

Aber was sollte sie nur tun? Wie konnte sie ihn unterstützten, oder ihm die Last leichter machen?

Sie zweifelte daran, dass sie ihm überhaupt helfen konnte.

Als er sie anblickte, konnte sie jedoch nicht mehr zögern. Seine Augen verbargen nicht im Geringsten seinen Schmerz über das Geschehene.

Ohne noch länger nach zu denken schlang sie ihm ihre Arme um den Hals und drückte ihn an sich.
 

Es dauerte. Aber nach einiger Zeit konnte sie seine Hand spüren, die er sanft auf ihren Hinterkopf legte. Sachte fuhr er ihr durch das Haar.

„Es tut mir leid…“

„Was?“, fragte sie irritiert.

„Dass ich dich immer so ablehnend behandelt habe. Es lag... daran, dass du immer so nervös warst. Es war mir zu diesem Zeitpunkt sehr unangenehm, weil ich so leicht reizbar war. Aber… du hast mir schon relativ schnell gezeigt, dass du das nicht verdient hattest. Nach dem ganzen Dilemma wollte ich einfach nur noch mit Dirk und Rodrigo auf Tour, weg von allem…“ Er verstummte. Sie spürte daran, wie ehrlich es ihm Leid tat, dass er sie erst so oberflächlich betrachtet hatte.

„Ich…“, setzet er an, verstummte aber.

„……… Ist schon OK… Ich kann es dir nicht verübeln…“
 

Sie war froh darüber, dass er ihr so sehr vertraute, aber dennoch war ihr Blick traurig und trübe. Ja, sie war eine Freundin für ihn. Das zeigte sich nun mehr als deutlich.

Und so wie es aussah würde sie auch nicht so schnell etwas anderes für ihn sein…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück