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Ein toter Schreiber

der zehnte Dämonenkrimi
von

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Im Kamara-Schloss

Der zehnte Krimi zum Mitraten.

Als ich den ersten schrieb, dachte ich nicht, dass so vielen das Mitraten Spaß machen würde. Es freut mich natürlich, und ich hoffe, dass auch diesmal ihr die Indizien findet.

Ein Bild von Sakura ist neu in der Charakter-Beschreibung. Carcajou war so freundlich, es zu zeichnen.http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1187034&sort=zeichner
 

1. Im Kamara-Schloss
 

Der mächtige Inu no Taishou musterte kurz das Schloss vor sich, ehe er auf die Wachen zuging, die sich eilig verneigten.

Er war nur selten hier in den östlichsten Bergen, die sein Herrschaftsgebiet begrenzten, aber natürlich waren die Dämonenwachen in der Lage, ihn zu erkennen. Ein Krieger eilte auch schon in das Schloss, vermutlich, um den Schlossherrn von seiner Ankunft in Kenntnis zu setzen. Lord Kasuki Kamara sorgte hier für Ruhe und übernahm das Eintreiben der Steuern für ihn.

Er hatte ihn schon länger nicht gesehen, leider, wie er zugab. Lord Kasuki war ein äußerst angenehmer Gesprächspartner.

Er behielt Recht.

Als er den Schlosshof betrat, kam Lord Kasuki bereits aus dem Gebäude, zu höflich, seinen Herrn im Inneren zu erwarten. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte man ihn auf über fünfzig Jahre geschätzt. Seine langen Haare begannen bereits, grau zu werden. Aber sonst verriet nichts sein fortgeschrittenes Lebensalter. Er hielt sich aufrecht, seine Bewegungen waren rasch. Er verneigte sich höflich.

„Welch unerwartetes Vergnügen, Euch zu sehen, mein Herr.“

„Das Vergnügen liegt auf meiner Seite, Kasuki. Wie geht es?“

„Kommt nur mit hinein. Meine Brüder werden auch gleich kommen. Ich habe Diener geschickt.“

Das Kamara-Dreigespann.

Der Inu no Taishou hätte fast gelächelt. Die beiden Brüder Kasukis lebten auch hier im Schloss, übernahmen mit Aufgaben. Seit Kindertagen waren die drei unzertrennlich. Aber er sagte: „In deiner Familie läuft alles gut?“

„Nun, seit Eurem letzten Besuch ist bedauerlicherweise meine Gefährtin verstorben.“ Kasuki klang ein wenig traurig.

„Oh, das tut mir Leid.“

„Mein Bruder Kazutaka ist nun der Einzige, der die Familie noch fortführen kann. Leider hat Namida noch immer keinen Nachwuchs bekommen. Ich selbst beabsichtige nicht mehr zu heiraten. Dazu bin ich mir zu alt.“

„Das sei dahingestellt. Und Hiro will immer noch nicht heiraten?“

„Nein. Aber vielleicht ist es gut so.“ Lord Kasuki zuckte ein wenig die Schultern: „Ich weiß, dass einige Frauen im Schloss, seien sie Mensch oder Dämon, für ihn schwärmen, aber er hat einfach nichts dafür übrig. – So, bitte nehmt Platz.“

„Danke.“

Als beide saßen, fuhr der Hausherr fort: „Ich hoffe, Ihr habt den weiten Weg nicht wegen einer dringenden Angelegenheit auf Euch genommen.“

Eine vorsichtige Umschreibung dafür, was ihn hergeführt hatte: „Nein. Ich fand es nur an der Zeit, mir wieder einmal die östlichen Gebiete anzusehen.“

„Ja, ein Herrscher hat wenig Zeit, nicht wahr? – Wo bleiben sie denn?“ Diese Frage bezog sich auf seine beiden Brüder. Es sah ihnen nicht ähnlich, so unhöflich zu sein, einen derartigen Gast warten zu lassen.

„Es scheint etwas passiert zu sein.“ Das feine Gehör des Dämonenfürsten hatte Aufruhr vernommen.

„Aber was….“

In diesem Moment öffnete ein Diener die Tür zum Empfangsraum des Schlossherrn, ließ dessen Bruder Kazutaka hinein. Er war um einiges jünger, als Lord Kasuki. Seine Rüstung zeigte nur zu deutlich an, dass er die Aufgaben des Burgvogtes wahrnahm.

Hastig verneigte er sich höflich gegen den Gast, ehe er zu seinem Bruder sah.

„Was ist passiert?“ fragte Kasuki darum.

„Tamahato Takahara liegt unerwartet tot in seinem Büro. Hitomi hat ihn gefunden. Der Heiler kümmert sich um sie.“

„Takahara? Der Schreiber? Er war doch noch gar nicht so alt?“

„Menschen sterben eben schnell.“

„Ja, ich weiß.“ Erklärend fuhr Lord Kasuki zu seinem Gast fort: „Takahara ist...war ein Mensch. Er arbeitete in der Kanzlei sehr eng mit Hiro zusammen.“

Der jüngste der Kamara-Brüder war der Leiter der Kanzlei. Der Inu no Taishou zog ein wenig die Augen zusammen. „Woran ist er gestorben?“ Er nahm nicht an, dass die Brüder einen Mord vertuschen wollten, aber vielleicht ergäbe sich durch Ermittlungen die Gelegenheit, ein wenig länger hier bleiben zu können.

„Das weiß ich nicht, Herr.“ Kazutaka klang überrascht: „Nun, er war ein Mensch…“

„Selbst junge Menschen sterben nicht einfach so plötzlich. Ich möchte den Toten sehen.“

Verwundert erhoben sich die Brüder. Natürlich ziemte es sich nicht, dem Herrn zu widersprechen. Aber was interessierte den denn irgendein Mensch? An der Tür begegneten sie Hiro, dem jüngsten Bruder, der sich eilig verneigte:

„Welch hoher Besuch. - Kasuki, ich gab Anweisung, den Toten aus dem Schloss zu schaffen. Der Heiler übernimmt das, sobald er Hitomi beruhigt hat.“

„Warte einen Moment. Der Herr möchte ihn sehen.“

„Oh?“ Aber Hiro drehte sich um
 

Der Dämonenfürst folgte den drei Brüdern in die Kanzlei des Schlosses, die aus fünf Räumen bestand, von denen vier kleine um den größten angeordnet waren. Hier befanden sich einige Matten, auf denen Papiere und Federn lagen, wo wohl bis vor kurzem noch gearbeitet worden war. Ein junges Menschenmädchen lehnte an der Wand, bleich und tränenüberströmt. Sie hatte vermutlich den Toten gefunden. Ein menschlicher Heiler reichte ihr gerade einen Becher, verneigte sich aber eilig vor den Herren.

„Hier, Hoheit.“ Hiro deutete auf einen kleinen Raum.

Der Inu no Taishou betrat das überaus ordentliche Arbeitszimmer. Eine Matte als Arbeitsplatz lag dort, darauf die Leiche.

Der Tote war ein Mensch, vermutlich keine fünfundzwanzig Jahre alt. Frauen hatten ihn zu Lebzeiten wohl als gut aussehend befunden. Er lag seitlich zusammengekrümmt auf seinem Platz, eine Hand an der Kehle, eine in seine Brust verkrallt. Die Papiere, an denen er gearbeitet hatte, befanden sich noch vor ihm, seine Feder war ihm jedoch aus der Hand gefallen. Das volle Tintenfass stand noch ebenso aufrecht vor der Matte, wie eine Kanne und eine gefüllte Schale mit Tee, dazu ein angebissener Apfel. Selbst im Todeskampf schien er für eine gewisse Ordnung gesorgt zu haben. Die feine Nase des Hundedämons witterte einen leicht süßlichen Geruch. Flieder? Jasmin? War das der Tee?

Aber der Duft mochte auch von draußen kommen. Vor dem vergitterten Fenster befanden sich Büsche und Bäume, wohl der Schlossgarten. „Hat er hier allein gearbeitet?“

„In der Regel, ja, Hoheit.“ Hiro nickte: „Die Kanzlei ist so aufgeteilt, dass mein Arbeitszimmer dort drüben ist, gleich gegenüber. Tamahato Takahara arbeitete hier, seit einigen Wochen. Da habe ich ihn nämlich zu meinem Stellvertreter gemacht. Die beiden anderen kleinen Räume gehören Kazutaka und seinem Mitarbeiter.“

Der Burgvogt fuhr fort: „Es ist praktischer, wenn wir alle zusammen sind. Und in dem großen Raum in der Mitte sitzen die Schreiber und Kopierer. Falls Ihr denken solltet, Takahara wurde umgebracht – das ist unmöglich, denn wir waren ja alle hier an der Arbeit. Niemand konnte zu ihm gehen, ohne an den fünf Schreibern im großen Raum vorbeizukommen. Überdies…“ Er brach lieber ab. Es ziemte sich nicht, einen so mächtigen Fürsten zu kritisieren.

„Nun, er ist ein junger, anscheinend gesunder Mann. Warum starb er so plötzlich und unerwartet?“ Der Inu no Taishou sah sich noch einmal um. „Der Heiler?“

Lord Kasuki drehte den Kopf: „Miho?“

Der erhob sich eilig und kam heran. Er wusste nicht, wer der fremde Dämon war, aber wenn die Herren Kamara so höflich waren, war das gewiss ein noch mächtigerer: „Lord Kasuki?“ fragte er dennoch.

„Der mächtige Inu no Taishou möchte wissen, woran Tamahato Takahara starb.“

Der Heiler warf einen raschen Blick in das Gesicht des Gastes, neigte aber hastig den Kopf: „Das kann ich Euch nicht sagen, Herr.“

„Sag Hoheit“, zischte Kazutaka.

„Hoheit“, korrigierte sich der Heiler hastig. Das schien ja äußerst hoher Besuch zu sein: „Krank war er jedenfalls nicht. Nun, zumindest hat er mich nicht aufgesucht. Aber ich weiß, dass er erst vergangene Woche an den Übungen der Samurai teilgenommen hat. Daraus kann man schließen, dass er da nicht krank war. Und ich sehe auch keine Verletzung an ihm.“

„Dann nimm die Leiche mit und untersuche sie äußerst sorgfältig.“ Er bemerkte den Schatten, der über das Gesicht des Heilers huschte. Menschen und ihre Toten. Dies war ein Punkt, den er bei ihnen nie verstand, warum sie ihresgleichen für unrein hielten, in dem Moment, in dem sie starben. „Wenn du keine noch so kleine Verletzung gefunden hast, möchte ich Nachricht haben. Desgleichen selbstverständlich, wenn du eine findest, die den Tod herbeigeführt haben kann. In diesem Fall, mein lieber Kasuki, werde ich meinen Sohn herbefehlen, damit er die Todesumstände aufklärt.“

„Ihr geht also von Mord aus?“ Lord Kasuki klang fast ein wenig seufzend: „Nun, ich gebe zu, ein solcher Tod ist überraschend, aber er war nur ein Mensch.“

„Auch Menschen sterben nicht einfach so. – Und auch, wenn es unmöglich scheint, dass er von fremder Hand getötet wurde, so möchte ich sichergehen.“

„Ich hörte, Euer Sohn habe solche Aufgaben schon öfter übernommen. Er ist wohl recht fähig?“

„Ich denke schon.“ In der Stimme des Fürsten lag ein leises Amüsement.
 

Sesshoumaru starrte ein wenig missmutig auf die Rolle vor sich, eine Landkarte, die die Ländereien seines Vaters zeigte. Der Dämon vor ihm verneigte sich:

„Ich bitte Euch, Lord Sesshoumaru, Euch die Namen genau einzuprägen. Ich werde Euch morgen danach befragen.“

„Morgen.“ Er wäre bei diesem schönen Wetter lieber draußen gewesen und hätte ein wenig Schwertkampf geübt. Aber nein, sein Lehrer musste ihn im Haus halten. Natürlich war ihm klar, dass er solche Dinge lernen musste, aber manchmal…

Er hob den Kopf, als die Tür beiseite geschoben wurde. Der diensthabende Diener verneigte sich. „Was gibt es?“ fragte er daher. Immerhin war er der Hausherr, solange sein Vater abwesend war.

„Ein Bote des erhabenen Inu no Taishou wünscht Euch dringend zu sehen.“

Der Lehrer verneigte sich: „Dann darf ich die Stunde für heute beenden.“

„Geh.“ Was wollte denn sein Vater? „Der Bote soll kommen.“ Immerhin hatte er die langweilige Erdkundestunde beendet.

Unverzüglich kam der Dämon herein, kniete höflich nieder und zog einen Brief aus seinem Gewand: „Der Herr lässt Euch dies zukommen, Lord Sesshoumaru.“

Der Hundeprinz nahm den versiegelten Brief, las. Vater war also bei den Kamaras? Unwillkürlich warf er einen Blick auf die Landkarte neben ihm. Sehr weit im Osten.

Und es hatte einen überraschenden Todesfall gegeben?

Er hätte schwören können, was nun kam. In der Tat. Er sollte die Ermittlungen übernehmen. Für einen Moment packte ihn der Wunsch, seinem Vater verbieten zu können, das Schloss zu verlassen. Sobald der irgendwo war, gab es Mord und Totschlag. Aber natürlich war ihm der Wunsch seines Vaters Befehl. Er las sorgfältig alles durch, was ihm dieser an Beobachtungen schilderte: „Gut. Ich werde unverzüglich aufbrechen.“ Für einen Augenblick überlegte er, ob er Sakura mitnehmen sollte, sah aber keinerlei Veranlassung dazu. Es handelte sich bei Lord Kasuki Kamara um einen Dämon. Und wie sollte sie in einem Dämonenschloss nützlich sein? Vater hatte dazu auch nichts gesagt.

So erhob er sich und ging.
 

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Er will ohne Sakura ermitteln? Mal sehen, wie lange das gut geht. Immerhin scheint der Inu no Taishou die Begeisterung seines Sohnes für Mordfälle leicht überschätzt zu haben.
 

Im nächsten Kapitel trifft der Ermittler am Tatort ein.
 

Wer so nett ist, mitzuraten und einen Komentar zu hinterlassen, erhält wie immer eine Info-Ens, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep

Der Ermittler

Es freut mich sehr, dass so viele wieder mitraten wollen. ( Ich habe leider keinerlei Zugriff auf die Favoritenlisten meiner FFs)

Und ihr habt natürlich Recht: unser junger Dämonenlord ohne Sakura kommt rasch ins Schleudern...
 

2. Der Ermittler
 

Bei seiner Ankunft wurde Sesshoumaru unverzüglich in das Empfangszimmer Lord Kasukis geführt, wo sich auch sein Vater aufhielt. Der Dämonenprinz verneigte sich höflich gegen diesen, während der Hausherr sich vor ihm verbeugte.

Der Inu no Taishou betrachtete ihn: „Schön, dass du so rasch kommen konntest, Sesshoumaru. - Du bist allein?“

„Ja, mein Herr und Vater.“ Hatte er doch Sakura mitnehmen sollen? Er hatte schon bemerkt, dass es in diesem Schloss wohl auch Menschen gab.

„Kazutaka Kamara, der jüngere Bruder von Lord Kasuki ist hier der Burgvogt und wird dich bei deinen Ermittlungen ebenso unterstützen, wie Hiro Kamara als Kanzleivorstand.“

„Ich habe mir erlaubt, Euch ein Zimmer zur Verfügung zu stellen, Lord Sesshoumaru, “ erklärte Lord Kasuki: „Direkt neben dem, das der ehrenwerte Inu no Taishou bewohnt.“

Der Blick seines Vaters veranlasste den Hundeprinzen zu sagen: „Danke, Lord Kasuki. - Ich möchte die Kanzlei sehen und dann das private Zimmer Takaharas.“

„Selbstverständlich.“ Er winkte dem Diener, der abwartend neben der Tür kniete: „Rufe Kinu. Sie soll Lord Sesshoumaru die jeweiligen Räume zeigen.“ Er sah zu Sesshoumaru: „Kinu hat selbst lange in der Kanzlei gearbeitet. Sie wird Euch sicher nützlich sein.“

„Du hast Frauen in der Kanzlei, Kasuki?“ Der Inu no Taishou war ein wenig erstaunt.

„Ab und an, ja. Sie sind die besseren Zeichner, diese Erfahrung habe ich gemacht. Und eine ist auch immer für das Teekochen und die Mahlzeiten der Menschen dort verantwortlich.“

Dann war es ja gut, dass er Sakura nicht mitgenommen hatte, dachte Sesshoumaru prompt. Die Vorstellung mit zwei Menschen herumzulaufen, widerstrebte ihm.
 

Kurz darauf kam Kinu, eine Dämonin, gewiss so alt wie Lord Kasuki. Sie verneigte sich höflich dreimal.

„Bitte zeige Lord Sesshoumaru zuerst sein Zimmer, das Gästezimmer neben dem des Herrn, dann die Kanzlei und anschließend das private Zimmer des armen Takahara.“ Der Schlossherr sah fragend zu dem Prinzen, aber dieser neigte nur den Kopf zur Verabschiedung.

Kinu verneigte sich erneut: „Darf ich bitten, Lord Sesshoumaru?“

Er folgte ihr. Das Kamara-Schloss war insgesamt sehr geradwinkelig gebaut, jedes Gebäude quadratisch. Es war einfach, sich zurecht zu finden. So würde er Kinu nicht lange benötigen. Sie schob eine Tür beiseite: „Dieses Zimmer hat Lord Kasuki für Euch vorgesehen. Der ehrenwerte Inu no Taishou hat den Raum links von Euch.“

Er nickte nur. Das Zimmer war vollkommen leer, aber er würde auch nichts weiter benötigen.

Die Dämonin wartete einen Moment, dann schloss sie die Tür wieder. Anscheinend wollte der junge Prinz sein Zimmer nicht betreten. Es war erstaunlich, dass ein so junger Dämon eine solche Aufgabe ausführen sollte, obwohl sein Vater hier war. Oder besaß Lord Sesshoumaru besondere Fähigkeiten? Nun, das würde sie wohl noch feststellen. Sie ging sehr gerade und aufrecht vor ihm her, bemüht, ihn nicht merken zu lassen, dass sie ein wenig verunsichert war. Immerhin konnte sie fühlen, dass er seine wahre Macht verbarg, nur wenig von seiner Energie zeigte, wie es auch sein Vater tat. Vermutlich konnten die beiden das Schloss samt allen Bewohnern zerstören.

Im großen Raum der Kanzlei arbeiteten nun vier Menschen, drei Männer und ein Mädchen, das an einem Bild zeichnete. Sie sahen überrascht auf, als Kinu mit dem Hundeprinzen den Raum betrat. Da sie keine Anstalten trafen, sich zu verneigen, sagte die Dämonin eilig:

„Dies ist Lord Sesshoumaru, der Sohn des mächtigen Inu no Taishou. Er soll auf dessen Befehl die Ermittlungen übernehmen.“

Die vier Menschen verneigten sich unverzüglich. Immerhin war das ein Prinz, noch dazu ein Dämon.

„Was…oh…Ihr seid gewiss Lord Sesshoumaru.“ Der Burgvogt war aus seinem Arbeitszimmer gekommen, verbeugte sich: „Ich bin Kazutaka Kamara. Wenn ich Euch irgendwie behilflich sein kann….“

„Wo war der Tote?“

„Hier, in diesem Zimmer. - Falls Ihr meinen Bruder Hiro zu sehen wünscht…Er hat sich in sein Zimmer zurückgezogen. Der Tod von Tamahato Takahara ist ihm recht nahe gegangen. Dieser war seit zehn Jahren sein Mitarbeiter, seit einigen Wochen sein Stellvertreter.“

„Ein Mensch.“ Sesshoumaru betrat den angegebenen Raum.

„Nun, ja.“ Kazutaka zuckte die Schultern: „Aber ein sehr fähiger, wohl. Ich habe mich nie mit ihm beschäftigt, also, näher. Die Angestellten der Kanzlei sind die Sache meines Bruders.“

Alles war so, wie es sein Vater in dem Brief beschrieben hatte. Nur die Leiche fehlte. Nun, er hätte auch nie geglaubt, dass der Inu no Taishou keine Beobachtungsgabe besaß.

Ein angebissener Apfel, der Tee…hm. War es womöglich ein Giftanschlag? Dann wäre es nicht nötig gewesen, dass der Täter durch den großen Raum ging, wo ja dauernd jemand saß und arbeitete. War dem aber auch so? Oder hatten die vier Menschen dort gemeinsame Pausen? Wann war Takahara eigentlich gestorben? War es doch ein natürlicher Tod? So schwächlich, wie Menschen waren…? Nein. Keine Theorien aufstellen, dachte er prompt. Erst musste er alle Fakten haben.

„Wer hat Takahara zuletzt gesehen?“

„Einen Augenblick.“ Der Burgvogt gab die Frage an die vier Menschen draußen weiter.

„Das…das war ich…“ Das Mädchen erhob sich ängstlich, trat zu Kinu. Sie war es gewohnt, mit Dämonen zu arbeiten, aber dieser junge Mann hatte eine Ausstrahlung, die sie schaudern ließ. Bei der ihr bekannten Dämonin fühlte sie sich sicherer.

Sesshoumaru wandte den Kopf: „Wann hast du ihn gesehen?“

„Ich...ich habe ihn gefunden. Heute Morgen.“

„Gefunden.“ Das war eigentlich nicht das gewesen, was er hatte wissen wollen. „Und was tatest du dann?“

„Ich…ich schrie.“

„Und dann?“ Er zwang sich daran zu denken, dass Menschenmädchen sehr gefühlsbetont waren. Vielleicht sollte er doch Sakura kommen lassen.

„Dann kamen die anderen und jemand holte Herrn Hiro und Herrn Kazutaka.“

„Ich ließ den Heiler kommen, obwohl er mir schon sehr tot aussah“, erklärte der Burgvogt. „Aber ich kenne mich mit Menschen nicht so aus.“

Das konnte Sesshoumaru nachvollziehen: „Wer hat Takahara zuletzt lebend gesehen?“

„Das weiß ich nicht“, antwortete Kazutaka prompt.

„Ich….“ murmelte das Mädchen: „Ich….“

„Was?“ Das klang scharf.

Sie zuckte ängstlich zusammen: „Bitte...Herr…“

„Sage Lord Sesshoumaru, Hitomi“, riet Kinu eilig, die annahm, dass dieser jugendliche Dämon nicht gerade ein Ausbund an Geduld war, womöglich nicht nur, was Menschen betraf.

„Lord Sesshoumaru“, brachte Hitomi hervor.

„Ich höre.“ Wenn das so weiterging würde er noch bedauern, Sakura nicht mitgenommen zu haben, ein Unding. Ein Dämon bereute nie, was er getan hatte.

„Ich...zu meinen Aufgaben gehört es, den Schreibern, also den Menschen, morgens eine Kanne Tee zu bringen, die Tinte aufzufüllen. Da habe ich ihn zuletzt lebendig gesehen…den armen Tamahato…“

Sesshoumaru beschloss, sein neu erworbenes Wissen über Menschenmädchen auszuprobieren: „Hast du für ihn geschwärmt?“ Hitomi blickte zu Boden. Irrte er sich oder errötete sie? „Also ja.“ Sakura reagierte auch immer so eigenartig. Menschen und noch dazu weiblich!

„Ja…ich meine, wie fast alle Mädchen. Er sah schon sehr gut aus.“ Ihre Stimme schwankte. Aber sie wusste, dass es kein Dämon schätzte, mit menschlichen Stimmungen konfrontiert zu werden.

„Du hast ihm den Tee gebracht und die Tinte aufgefüllt.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Sie atmete unwillkürlich auf, dass er nicht weiter nachfragte.

„Dann bist du an deine Arbeit gegangen? Dort draußen?“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“

„Und die Schreiber waren auch dort? Die ganze Zeit?“

„Ja, Lord Sesshoumaru. Ich verließ meinen Platz erst, um...um Tamahato...ich meine, um Takahara meine Zeichnung zu zeigen.“ Sie drückte rasch die Hände an die Augen um ihre Tränen zu verbergen.

„Warum?“

„Ich sollte auf Befehl von Herrn Hiro einen Lageplan für einige Grundstücke zeichnen und dies ihm dann zeigen.“

„Dies ist üblich.“

„Ja….ich denke schon….“ Hitomi sah Hilfe suchend zum Burgvogt: „Also, ich habe das noch nie getan, aber wenn man ein Grundstück verkaufen will…also, ich nehme an, dass das üblich ist.“

„Ich kenne mich da nicht aus“, sagte Kazutaka sofort: „Aber Hiro wird Euch da sicher Auskunft geben können.“

Sesshoumaru schwieg und betrachtete noch einmal den Raum. Das Fenster war mit einem Holzgitter versehen und ging zum Garten hinaus: „Bringt den Tee und den Apfel zum Heiler“, sagte er langsam: „Er soll untersuchen, ob ein Gift hineingemischt wurde.“ Das war der naheliegendste Verdacht, sah man von der Möglichkeit ab, dass es sich um einen natürlichen Tod gehandelt hatte.

„Ich werde mich unverzüglich darum kümmern, Lord Sesshoumaru. Auch den Inhalt der Tasse, nehme ich an.“

„Ja.“ Da hatte ein Dämon bei der Verteilung des Verstandes „hier“ gerufen. „Und, Kazutaka: ein Bote soll in das Schloss meines Herrn und Vaters gehen. Die Heilerin Sakura soll unverzüglich herkommen.“ Wenn er noch öfter mit solchen Leuten wie dieser Hitomi reden musste, wäre Sakura eine echte Entlastung.

„Sehr wohl, Lord Sesshoumaru.“

„Kinu, das Zimmer des Toten.“ Sesshoumaru wandte sich um.

Die Dämonin eilte an ihm vorbei, so rasch es ihre Kleidung erlaubte, um ihm den Weg zu zeigen.
 

Als sie die Tür öffnete, erstarrte sie. Der Hundeprinz schob sie beiseite, um zu sehen, was dort so Schreckliches war. Das Zimmer war offenbar durchsucht worden. Die Truhe, in der die Habseligkeiten Tamahato Takaharas aufbewahrt worden waren, war leer, diese willkürlich im Zimmer verstreut.

Ein natürlicher Todesfall war damit praktisch auszuschließen. Aber was war hier gesucht worden? Wohl der Grund, warum Takahara hatte sterben müssen. Auf der Matte, die als Bett diente, lagen verschiedene Papiere, Briefe. Die Kleidung des Toten war offenkundig einfach beiseite geworfen worden. Eine Ledertasche lag da, die sich bei dem Sturz geöffnet hatte. Mehrere goldene Ryu lagen darin. Also hatte der Einbrecher auch nicht nach Geld gesucht. Aber nach was? Und hatte er es gefunden?

„Die Briefe.“

Kinu löste sich aus ihrer Erstarrung und ging hinüber, sammelte die Papiere ein. Natürlich würde sich ein Prinz nicht selbst bücken. Sie reichte sie ihm.

Sesshoumaru blätterte rasch durch. Seine Nase verriet ihm, dass alle Briefe parfümiert worden waren, also sicher von weiblichen Wesen geschrieben worden waren. Manche davon waren schwärmerische Liebeserklärungen, manche der zwanzig Briefe wurden konkreter:

„Ich kann nicht glauben, dass du mich nicht mehr sehen willst. Ich liebe dich. Ich muss mit dir sprechen…“ Hier fehlte allerdings die Unterschrift. Die Verfasserin hatte wohl geglaubt, dass Takahara klar wäre, wer sie sei.

„Ich bin mit bewusst, dass es noch dauern wird, bis wir endlich zu unserer heimlichen Verlobung stehen können, mein Liebster. Aber ich werde Geduld haben und auf dich warten, gleich, was mein Vater sagt. Ich glaube fest, dass du dir eine Position schaffen kannst, die es dir ermöglicht, meinem Vater zu widerstehen.“ Auch hier fehlte der Absender.

Sesshoumaru sah auf. Wenn beide Briefe von der gleichen Schreiberin stammten, müsste der zweite der ältere sein. Aber das Parfüm war ein anderes. Dieser Takahara schien gleich mehrere Eisen im Feuer gehabt zu haben. Grund genug für seinen Tod? Oder war unter all den Briefen auch einer gewesen, der eine Frau oder einen Mann sehr gefährdet hatte?

Sonst war im Zimmer nichts zu entdecken, das ungewöhnlich gewesen wäre. Schreibzeug besaß jeder Gebildete, Kleidung zum Wechseln, Geld. Nun, so wie es aussah, musste er sich schon wieder mit den Irrungen und Wirrungen der Gefühle beschäftigen.
 

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Armer Hund. Aber wie war das: ein Dämon bereut nie etwas? Hm.

Im nächsten Kapitel ermittelt Seine Lordschaft bemüht sachlich weiter und Sakura trifft ein.
 

Wer so nett ist, mitzuraten, bekommt, wie gewohnt, eine Infoens, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep

Das Opfer

Der Hundeprinz wandte sich um: „Kinu?“

„Ja, Lord Sesshoumaru?“ Die Dämonin verneigte sich ein wenig. Das war ein Prinz, und, wenn sie das so recht betrachtete, vermutlich der mächtigste weit und breit. Eigentlich sah der Junge nicht schlecht aus. Wäre sie selbst einige Jahrhunderte jünger gewesen, hätte er durchaus ihr Gefallen wecken können.

„Lord Kasuki sagte, du hast in der Kanzlei gearbeitet. Dann kanntest du auch Takahara?“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“

„Und?“ Das Opfer war zwar ein Mensch und sie ein Dämon, aber vielleicht konnte sie ihm weiterhelfen, zu verstehen, was hier abgelaufen war.

„Tamahato Takahara arbeitete seit zehn Jahren in der Kanzlei. Ich…nun, viele Mädchen und Frauen beider Arten schwärmten für ihn. Er war auch stets höflich, freundlich, ja, hilfsbereit. Und ich vermute, er sah auch gut aus. Aber…nun, mein Geschmack wäre er nicht gewesen.“ Sie blickte zu Boden: „Seit mein Gefährte im Krieg geblieben war, habe ich mich nie wieder nach einem anderen umgesehen. Und ein Mensch wäre für mich sowieso nie in Betracht gekommen. Aber…nun, Takahara gefiel mir nicht.“

Sie redete etwas wirr. „Was gefiel dir nicht?“

„Er war zu perfekt. Es kam mir immer vor, als ob er eine Rolle spielen würde, dass er versucht, sich allem anzupassen, was von ihm verlangt wurde. Auch gegenüber Herrn Hiro. Er war der perfekte Schreiber, der perfekte Mitarbeiter, der perfekte Höfling bei Lord Kasuki. Und, wenn ich das so sagen darf, Lord Sesshoumaru, keiner…kein Mensch ist perfekt.“ Sie hatte gerade noch das Fettnäpfchen bemerkt. „Ich möchte Euch jedoch bitten, meinen Worten kein zu schweres Maß beizulegen. Vielleicht ist es nur die Ansicht einer Frau, die zu alt erschien, um Takahara zu interessieren, ihr den Hof zu machen.“

Möglich. Sesshoumaru reichte ihr die Briefe: „Hebe sie gut auf. Und begleite mich zu dem Heiler. – Wenn Sakura kommt, soll sie unverzüglich zu mir gebracht werden.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Diese Heilerin schien ja etwas Besonderes zu sein, wenn er sie bei einer derartigen Ermittlung einsetzen wollte. „Ich werde Euren Befehl weitergeben.“
 

Miho, der Heiler, sah auf, als jemand seinen Raum betrat, verneigte sich eilig: „Lord Sesshoumaru…Herr Kazutaka sandte mir den Tee und den Apfel.“ Er war gerade dabei, beide einigen Proben zu unterziehen.

„Hast du Gift gefunden?“

„Bislang nicht. Allerdings möchte ich Euch darauf aufmerksam machen, dass es sehr viele Stoffe gibt, die für einen Menschen tödlich sein können. Ich müsste wissen, nach was ich suche, ehe ich wirklich sicheren Erfolg versprechen kann.“

„Deine Unfähigkeit interessiert mich nicht.“

Miho hatte das unbehagliche Gefühl, dieser Satz könnte auch ein Todesurteil sein, und verneigte sich nochmals: „Ich bitte um Vergebung, wenn ich mich falsch ausgedrückt habe. Ich werde selbstverständlich weitersuchen.“

„Ich habe eine Heilerin angefordert, die dich unterstützen kann.“ Er wandte sich ab.

Und überwachen, dachte Miho, aber das sagte er lieber nicht, sondern verneigte sich zum dritten Mal und machte sich erneut an seine Arbeit.
 

Sesshoumaru dachte kurz nach, ehe er zu Kinu sagte: „Du kannst gehen.“ Die Dämonin gehorchte unverzüglich, während der Hundeprinz sich zu dem Empfangszimmer des Hausherrn begab, sicher, dort auch seinen Vater anzutreffen. Die beiden würden über alte Zeiten reden.

Als er saß, meinte der Inu no Taishou: „Nun, hast du schon etwas herausgefunden?“

„Ich habe Sakura herbefohlen. Der hiesige Heiler scheint mit der Suche nach einem Gift überfordert. – Hiro Kamara scheint von dem Tod des Schreibers sehr mitgenommen, da er sich in seine Privaträume zurückgezogen hat.“ Diese halbe Frage galt Lord Kasuki.

Der zuckte die Schultern: „Mein jüngster Bruder schätzt seine engen Mitarbeiter immer sehr, gleich ob Mensch oder Dämon. Er war auch betrübt, als dieser...na, wie hieß er…Yakuma kündigte. Die Namen der Kanzleiangestellten sind mir nicht geläufig, da dies Hiros Arbeitsbereich ist.“

„Ein Angestellter der Kanzlei kündigte?“ Das war ungewöhnlich. Immerhin versprachen diese Posten Einfluss und gutes Geld.

„Ja. Warum kann Euch sicher Hiro sagen. Wie gesagt, ich kümmere mich nicht darum, wer was in der Kanzlei macht.“

„Natürlich. Ich werde mit ihm reden.“ Sesshoumaru sah zu seinem Vater: „Ich möchte Euch allerdings mitteilen, dass Euer Verdacht wohl begründet war.“

„Also war es Mord?“ Der Hundefürst klang ruhig.

„Ja.“

Lord Kasuki holte tief Atem: „Was macht Euch so sicher? Ich hoffe mal nicht, dass Ihr nur…nein, vergebt.“

„Das Zimmer des Toten wurde gründlich durchsucht.“ Sesshoumaru zwang sich, die Unverschämtheit zu überhören.

„Ich verstehe.“ Der Inu no Taishou nickte: „Dann wirst du weiter ermitteln, mein Sohn.“

„Ja, mein Herr und Vater.“ Der Prinz erhob sich, denn das war eine klare Verabschiedung gewesen.
 

Der jüngste der Kamara-Brüder saß in seinem Zimmer, neigte sich aber höflich vor, als er sah, wen sein Diener einließ: „Lord Sesshoumaru…“ Die Ähnlichkeit mit seinem Vater war deutlich genug.

„Ich habe einige Fragen.“ Der Dämonenprinz blieb stehen.

„Natürlich, Ich hörte, der mächtige Inu no Taishou habe Euch mit den Ermittlungen beauftragt. Schließt Ihr einen natürlichen Tod aus?“ Er verharrte in seiner Position.

„Ja. – Tamahato Takahara arbeitete seit zehn Jahren in der Kanzlei?“

„Ja, er fing hier an, da er der beste Schüler gewesen war, den der Priester in diesem Jahr hatte. Er erwies sich auch als fleißig und geschickt, gerade auch im Umgang mit Menschen.“

„Vor drei Wochen hast du ihn befördert?“

„Ja.“

„Wie fanden das denn die anderen Schreiber?“ Immerhin waren die drei Männer, die er in der Kanzlei gesehen hatte, alle älter.

Hiro Kamara seufzte ein wenig: „Diese Beförderung kostete mich einen guten Mann. Yakuma kündigte. Er hatte sich selbst Hoffnungen gemacht. Er ..nun, er war wütend, das muss ich schon sagen. Für einen Menschen ging er sogar sehr weit.“ Er starrte zu Boden: „Ich meine, ich bin immer nett zu den Menschen, die hier arbeiten. Aber dennoch bin ich ein Dämon. Und er ging so weit, mich anzuschreien. Nun gut. Dann kündigte er. Er wollte über die Berge gehen, nach Osten. Ich habe ihm ein Empfehlungsschreiben mitgegeben.“

„Und die anderen Schreiber?“

„Sie sind Schreiber. Nützlich, aber nicht zum selbstständigen Arbeiten zu gebrauchen. Und das wissen sie. Ich denke nicht, dass einer von ihnen sich Hoffnungen auf eine Beförderung gemacht hat.“

„Ich hörte, Takahara sei recht erfolgreich bei Frauen gewesen?“

„Oh, er hatte ein recht gewinnendes Benehmen. Gerüchte gab es immer. Ich muss allerdings sagen, dass mir nie etwas….sagen wir, Schwerwiegendes zu Ohren gekommen ist.“

„Was meinst du?“

„Takahara bändelte gern mit der einen oder anderen an. Aber ich glaube nicht, dass er eine feste Beziehung hatte. Überdies war sein Benehmen den Damen gegenüber tadellos. Kazutaka hätte ihn ja sonst auch nicht zu Namida gelassen.“

„Dies ist seine Frau?“

„Ja, meine Schwägerin. Sie...sie hatte etwas Land geerbt und Takahara erledigte den Briefwechsel.“

Sesshoumaru dachte an die Briefe, die er im Zimmer des Toten gefunden hatte: „Aber er war nicht verlobt?“

„Nein. Sicher nicht. Er hätte ja mich oder Kasuki um die Hochzeitsgenehmigung bitten müssen.“

Das stimmte. Aber dennoch war in einem Brief von Heirat die Rede. Nun, Hiro log nicht, das hätte er gemerkt. Es hieß ja auch, dass die Verlobung geheim sei. Anscheinend war der Vater des Mädchens dagegen. „Das war im Moment alles.“ Er ging, um Kazutaka als Burgvogt davon in Kenntnis zu setzen, dass einige Krieger sich nach Osten wenden sollten, auf der Suche nach dem impulsiven Schreiber.
 

Das Teehaus in den Bergen war gut besucht. Die Aufmerksamkeit der meisten Gäste richtete sich auf einen Mann, der an der Wand lehnte. Er trug die Kleidung eines Kanzleiangestellten, wirkte aber konfus. Die Ursache dafür lag eindeutig in seinen Trinkgewohnheiten. Die dicke Wirtin eilte zu ihm, als er seinen Becher hob, goss erneut Sake ein.

„Auf dein Wohl, Takahara!“ schrie er viel zu laut, wie schon Dutzende Male zuvor: „Sterben sollst du! Mistkerl! Mein ganzes Leben lang habe ich Herrn Hiro treu gedient. Und dann kommt dieser Bengel, dieser Frischling daher…“ Er nahm einen großen Schluck: „Den Tod für Tamahato Takahara!“

Dies konnte man selbst vor der Tür hören. Im nächsten Moment wurde sie aufgestoßen. Die Gäste erstarrten, als sie Krieger entdeckten, die das Teehaus betraten, umso mehr, als es sich um Dämonen handelte. Sie waren schneller bei dem Betrunkenen, als es die Menschen erfassen konnten. Jähes Schweigen herrschte in dem Raum.

„Yakuma“, sagte der Anführer: „Du bist verhaftet.“

„Was…wieso? “ brachte der noch hervor, als er schon empor gezerrt wurde.

„Tamahato Takahara wurde heute Morgen tot aufgefunden.“

Ernüchtert starrte Yakuma die Dämonen an: „Tot?“ echote er.

„Lord Sesshoumaru will dich sehen.“

Der Schreiber kannte diesen Namen nicht. Aber ihm war klar, dass er in der dicksten Tinte saß, die er sich nur vorstellen konnte.
 

Sakura stellte sich den Wachen am Kamara-Schloss mit dem Satz vor, sie sei die Heilerin, die Lord Sesshoumaru angefordert habe. Daraufhin wurde nach Kinu geschickt. Die Dämonin kam auch unverzüglich, neugierig, was es mit dieser Heilerin auf sich habe. Sie verbarg ihre Überraschung, einen Menschen, noch dazu ein so junges Mädchen zu sehen:

„Sakura, nehme ich an? Ich bin Kinu. Lord Kasuki befahl mir, mich für Lord Sesshoumaru bereit zu halten. Ich werde dich zu ihm führen.“

„Danke.“ Sakura verneigte sich ein wenig: „Dann…es geht um Ermittlungen?“

„Ja. Hast du so etwas schon einmal gemacht?“

„Mein Befehl lautet in einem solchen Fall stets an Lord Sesshoumaru.“ Sakura ahnte die Überraschung, wollte ihr nur zu bekannten Gerüchten gleich vorbeugen.

„Oh.“ Kinu musterte die Jüngere rasch. Das musste ein Mensch mit ungewöhnlichen Fähigkeiten sein, beschloss sie dann. Möglicherweise spirituelle Kräfte, obwohl sie nichts wahrnehmen konnte. „Ein menschlicher Schreiber ist tot. Der mächtige Inu no Taishou sandte nach seinem Sohn. Es war wohl Mord.“

Oh je, dachte Sakura. Wieder ein Mord, den er aufklären musste. Immerhin war er hier unter Dämonen, auch, wenn sie einzelne Menschen entdeckte. „Ich werde meine Befehle noch erhalten“, sagte sie nur.

„Kennst du dich mit Giften aus?“

„Ich bin noch in der Ausbildung….“

Kinu warf ihr erneut einen Seitenblick zu. Sie war höflich, zurückhaltend, ja. Warum also war sie herbefohlen worden? Welche Fähigkeiten hatte sie? Aber das würde sie wohl kaum beantwortet bekommen.

„Komm hier entlang.“ Sie schob ein wenig die Tür auf, ehe sie niederkniete: „Sakura ist hier, Lord Sesshoumaru.“

„Lass sie herein.“

Sakura gehorchte, fiel unverzüglich auf die Knie, neigte den Kopf. Er stand am Fenster, sah hinaus. Vermutlich dachte er über den Fall nach.

Kinu war ein wenig überrascht, dass sich der Prinz nicht umdrehte. Immerhin hatte er Sakura angefordert. Aber sie war ebenso verwundert, dass das Menschenmädchen sich nicht bewegte, nichts fragte. Nun gut, das wäre unhöflich gewesen, aber Menschen neigten doch zu Impulsivität. Es war jedenfalls eindeutig, dass Sakura es nicht wagte, sich Freiheiten herauszunehmen.

„Kinu.“

„Äh...ja, Lord Sesshoumaru?“

„Gib Sakura die Briefe. Dann kannst du gehen.“

Die Dämonin gehorchte.

Sakura starrte die Briefe in ihrer Hand an. Selbst für ihre Nase waren sie parfümiert. Nun gut, sie waren ja wohl an das Mordopfer gerichtet gewesen, von Frauen.

„Lies sie.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Sie war etwas verwundert. Als sie die Texte durchhatte, ließ sie die Hand mit den Briefen sinken. Aus Erfahrung wusste sie, dass er das gehört hatte.

Prompt fragte er: „Liebe oder Schwärmerei?“

„Beides, Lord Sesshoumaru. Es sind einige Briefe dabei, die eindeutig Schwärmerei sind. Aber auch zwei oder drei, die ernster sind. Darf ich genauer werden?“

Schweigen, aber das war ein Ja.

So fuhr sie fort: „Dieser Brief hier, von der heimlichen Verlobung, ist sicher ernst gemeint. Wer auch immer ihn geschrieben hat, nimmt an, mit ...mit dem Adressaten verlobt zu sein. Auch der hier, er solle zu ihr zurückkommen…das…das könnte ein recht inniges Verhältnis sein.“

„Der tote Schreiber heißt Tamahato Takahara.“

„Danke, Lord Sesshoumaru.“

„Geh zu Miho, dem Heiler. Er soll nach Gift suchen. Und unterhalte dich mit den Menschenmädchen im Schloss. Ich will mehr über Takahara erfahren.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“

Wie auch immer sie das wieder anstellen sollte.
 

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Tamahato Takahara hatte viele Fans. Nur irgendjemand konnte ihn wohl auf den Tod nicht leiden...

Yakuma hat nun ein Problem. Aber das hat auch Sakura.
 

Wer so nett ist, mitzuraten, erhält, wie gewohnt, eine Info-ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeshaltet wurde.
 

bye
 

hotep

Sakura unter Menschen

Kaum ist Sakura angekommen, soll sie schon arbeiten. Aber nicht jeder freut sich darüber. Dafür gibt es die ersten Begegnungen menschlicher Dienerinnen der Kamaras mit Seiner Lordschaft - und er hat seinen Spitznamen weg.
 


 

4. Sakura unter Menschen
 

Sakura musste nachfragen, ehe sie das Haus fand, in dem der Heiler Miho arbeitete und wohnte, lag es doch nicht im eigentlichen Schloss, sondern ein wenig abseits, jenseits des Gartens. Da sie den Kräutergarten Neigis kannte, konnte sie den hier als auch sehr reichlich bepflanzt einschätzen. Sie betrachtete kurz das Haus mit zwei Eingängen. Eines war sicher der private Teil. Welcher? Aber dann hörte sie einen Mann, der anscheinend mit sich selbst sprach und ging darauf zu, schob den Vorhang beiseite.

Miho blickte unwillig auf: „Was soll...wer bist du?“ Das klang unwirsch.

Sakura verneigte sich höflich ein wenig: „Ich bitte um Vergebung für die Störung. Mein Name ist Sakura. Lord Sesshoumaru….“ Ihr entging der Schatten nicht, der über das Gesicht des Mannes huschte: „Befahl mir, Euch zur Hand zu gehen.“

Miho starrte sie an: das sollte die Heilerin sein, die der junge Dämonenprinz angefordert hatte, die ihn überwachen sollte? Sie war doch kaum mit der Ausbildung fertig, wenn überhaupt. Wie peinlich. „Und was sollst du machen?“ knurrte er daher: „Ich brauche keinen Lehrling. Überdies musste ich auf Befehl dieses...Lord Sesshoumaru bereits die Leiche Takaharasauf Verletzungen untersuchen. Ich war noch nicht im Schrein, um mich von der Berührung der Leiche zu reinigen.“

Stimmt, dachte Sakura. Die meisten Leute mieden es, Leichen auch nur zufällig zu berühren, da sie sie unrein machen würden. Sie selbst verstand das nicht. In jedem Fall war der Heiler der Kamaras nicht erbaut, dass sie hier war. „Mein Befehl lautet, Euch bei der Suche nach dem Gift zu helfen“, erläuterte sie daher.

„Ich brauche dich nicht. Ich habe Lord Sesshoumaru bereits erklärt, dass man ein Gift nur sicher finden kann, wenn man weiß, welches es wohl war. Aber so…das kann alles gewesen sein. Ich suche jetzt eben alle gängigen Gifte ab, die einen Menschen töten können. Aber wie du sicher weißt, gibt es da einiges. Im Apfel war ja kaum etwas, aber der Tee geht mir auch langsam aus, da ich schon so viele Proben gemacht habe. Das kannst du ihm sagen.“

„Ich...ich werde es ein wenig anders formulieren.“

Er sah sie an: „Junger, anmaßender Schnösel, hm? Seinen Vater habe ich in meiner Jugend schon mal gesehen und natürlich jetzt, der ist ein echter Fürst, fast wie ein Mensch.“

Sakura überlegte flüchtig, ob selbst der Inu no Taishou diese Aussage für das Kompliment halten würde, als das es gedacht war: „Meine Herren schätzen es nicht, wenn über sie geredet wird“, sagte sie jedoch. „Wenn Ihr mich nicht benötigt….“

„Nein, sicher nicht, Kleine. Ich komme auch ohne Lehrling ganz gut zurecht. Ich hoffe nur, dass dieser Junge...ich meine, dass Lord Sesshoumaru einsehen wird, dass so eine Suche ungemein schwer ist. Diese jungen, arroganten Typen sind doch alle gleich. Sieh dir nur Takahara an. Egal ob er lebt oder stirbt: immer macht er Ärger.“

„Warum?“

„Ach, vergiss es. Wenn du noch etwas anderes zu tun hast, geh. Oder gehe zu deinem Herrn zurück und richte ihm aus, dass ich weiter suche.“

„Wie Ihr wollt.“ Sie zog sich zurück In ihrem Leben hatte sie oft genügend Menschenkenntnis beweisen müssen, und ihr war klar, dass in Miho ein gewisser Zorn tobte. Warum? Weil er eine Leiche hatte anfassen müssen? Seine Bemerkungen über den Hundeprinzen konnten sein Leben drastisch verkürzen, dessen musste er sich bewusst sein. Oder war er so sicher, dass sie das nicht weitererzählen würde? Es gab auch noch die Möglichkeit, dass die Kamaras als Dämonen viel toleranter und menschenfreundlicher waren, wobei sie zu bezweifeln wagte, dass selbst ein menschlicher Fürst derartige Aussagen gutheißen würde.
 

Sie erkundigte sich nach Kinu. Die ältere Dämonin kam auch prompt, sicher, dass dieses Mädchen eine gewisse Stellung am Hofe des Inu no Taishou einnahm, Mensch hin oder her.

„Ich...ich soll mich auf Wunsch Lord Sesshoumarus mit den menschlichen Dienerinnen unterhalten. Gibt es hier einen Aufenthaltsraum der Dienstboten?“

„Ja. Der Vorraum zum Küchentrakt. Dort sind alle, die nicht gerade Dienst bei den Herren Kamara haben oder eine andere Aufgabe. Also, stets sehr wenige, allerdings.“ Kinu blickte aus dem Fenster: „Wobei, es wird dunkel. Du könntest Glück haben. Menschen essen um diese Zeit. Komm mit.“

„Danke.“

„Du sollst dich mit den menschlichen Dienerinnen unterhalten? Widerstrebt Lord Sesshoumaru so der Umgang mit ihnen? Ich meine, du selbst…“ Sie brach ab. „Entschuldige. Ich weiß, dass du schweigen sollst.“

„Lass es mich so sagen: der Prinz redet lieber mit einem Menschenmädchen als mit vielen.“ Lieber formulierte sie das so, als dass Kinu sie auch noch für die Geliebte des Hundeprinzen hielt.

„Ich verstehe.“

„Ich sollte zum Heiler gehen, ihm helfen, aber Herr Miho sandte mich weiter. Er erwähnte dabei, dass der Tote immer Ärger mache, ob er am Leben sei oder tot. Was meinte er damit?“

„Das weiß ich nicht. Aber...oh, doch, Da gab es einmal eine Szene zwischen ihm und Takahara, vor einigen Wochen. Aber ich weiß nicht, worum es ging. Menschen, eben.“ Die Dämonin zuckte die Schultern.

„Natürlich“ Vermutlich hatte diese in ihrem langen Leben schon so viele Menschen gesehen, so viele Streits erlebt, dass sie dem kein Interesse widmete. Vielleicht konnten die Menschen dazu mehr sagen, denn Sakura war sicher, dass dieser Punkt Lord Sesshoumaru interessieren würde, auch, wenn er nicht nach Motiven zu suchen pflegte. Hatte man das Wie, hatte man den Wer, pflegte er immer zu sagen. Und ein Heiler hatte sicher Zugang zu Giften. Dann wäre es auch kaum verwunderlich, wenn er nun nichts finden würde. Aber das sollte sie nicht selbst entscheiden.
 

Im Vorraum waren Frauen und Mädchen gerade dabei Schüsseln aus der Küche zu tragen, einzelne männliche Dienstboten kamen auch zum Essen herein. Sie sahen überrascht auf, als Kinu mit Sakura auftauchte. Die Dämonin stellte die Besucherin kurz vor, ging dann aber.

Eine Frau kam zu ihr: „Ich weiß nicht, was du hier sollst, ehrlich, Mädchen. Aber natürlich kannst du deinem Befehl nicht widersprechen. Setz dich doch, Sakura. Ich bin Ai, zuständig für die weiblichen Dienstboten, nun, soweit sie menschlich sind. Möchtest du mit uns essen?“

„Ja, danke. Das ist sehr freundlich.“ Sakura ließ sich auf dem angewiesenen Platz nieder: „Lord Sesshoumaru lässt fragen…nun, er hat gehört, dass es der verstorbene Tamahato Takahara sehr mit den Mädchen und Frauen hatte. Gab es einen bestimmten Grund?“

„Was meinst du?“

„War er so hinter allen her? Belästigte er euch?“

„Oh nein, “ Ein Mädchen setzte sich ebenfalls: „Er war nur in Mode.“

„In Mode?“

„Ja. Wir haben ihm doch alle Briefchen geschrieben oder so. Ein nettes Spiel, nichts Ernstes. Und bei ihm konnte man sicher sein, dass er nichts Besonderes dahinter sah oder so. Immer nett, immer konventionell.“

„Einfach ein Spiel?“ Sakura musste an die beiden Briefe denken. Hatten doch einige Mädchen das Spiel für Ernst genommen? Und er darum sterben müssen?

„Ja“, meinte eine Frau: „Ich meine, er sah gut aus, war stets höflich, hatte gute Umgangsformen…von so jemandem kann man gewöhnlich nur träumen. Vor drei Wochen ist er sogar befördert worden.“

„Und“, fuhr das erste Mädchen fort: „Wie gesagt: er nahm das auch nur als Spiel. Ich habe nie gehört, dass er eine belästigt hat oder so.“

Sakuras Aufmerksamkeit war zu gut geschult, als dass sie nicht die junge Dienerin bemerkt hätte, die gerade den Raum betreten wollte, nun aber die Hand vor den Mund schlug und sich rasch umdrehte, ging. „In der Tat“, sagte sie: „Eine nette Art Zeitvertreib.“

„Mädchen eben.“ Ai setzte sich: „Wobei ich zugeben muss, dass ich auch einige der Dämoninnen gesehen habe, die ihn freundlich betrachteten. Sogar die Herrin Namida…“

„Pass auf, was du sagst“, warnte ein Mann: „Das ist kein Spiel, wenn du eine Ehefrau beschuldigst.“

„Ach, Unsinn. Da ist sicher nie etwas vorgefallen. Takahara war doch nicht verrückt. Er hätte jedes Menschenmädchen hier heiraten können, was sollte er sich ausgerechnet an die Ehefrau von Herrn Kazutaka heranmachen? Aber sie hat ihn sicher ebenso gern gesehen, wie wir alle. Diese Höflichkeit…“ Sie seufzte ein wenig.

„Ja, Ai hat Recht“, meinte eine andere: „Da könntet ihr euch alle ein Beispiel daran nehmen.“

„Entschuldigt mich...ich muss kurz…“ Sakura erhob sich, in der Hoffnung, das Mädchen zu finden, das den Raum gerade wieder verlassen hatte.

Sie konnte sie nicht mehr entdecken, aber ihr war, als ob sie unterdrücktes Weinen vernahm. So ging sie in diese Richtung. Kurz darauf fand sie die junge Dienerin traurig an einer Tür, die nach draußen führte.

„Du weinst wegen Takahara?“ fragte sie möglichst sanft.

„Ja.“ Das Mädchen sah auf: „Aber…aber das geht dich nichts an.“

Sakura blieb freundlich: „Ich bekam von Lord Sesshoumaru den Auftrag, in seinem Namen die menschlichen Dienerinnen zu ihrem Verhältnis mit Tamahato Takahara zu befragen. Du musst dich nicht mit mir unterhalten, aber dann wird mein Herr das selbst untersuchen wollen.“

Das Mädchen senkte den Kopf. Sie arbeitete in einem Dämonenschloss und auch, wenn die Kamaras sich Mühe gaben, war ihr nur zu bewusst, dass ein Dämon menschliche Gefühle nicht verstehen würde. „Muss...muss das sein?“

„Warum weinst du wegen ihm? Weil er tot ist?“

„Ja, auch. Ich…ich hatte mich in ihn verliebt, na ja, ein bisschen, wie viele hier. Du weißt, wie das geht. Ein bisschen schwärmen, und dann auf einmal….“ Sie bemühte sich, nicht erneut in Tränen auszubrechen. „Ich war so dumm…Einmal haben wir uns im Garten getroffen. Ich...ich habe ihm sogar erlaubt, mich zu küssen.“ Erneut begannen die Tränen zu fließen. „Er war doch so nett. Und ich war so dumm.“

„Wie weit bist du gegangen?“

„Nein, nichts Unehrenhaftes“, beteuerte die Dienerin sofort: „Das…das hätte er nie gemacht. Nein. Ich war in ihn verliebt, ließ mich küssen…und dann schrieb er mir…schrieb er mir, dass er mich nicht mehr sehen könnte. Er habe nun zu einem Mädchen eine feste Beziehung, wolle sie heiraten, da wäre es unehrenhaft. Er…er legte dem Brief sogar einen kleinen Anhänger bei, als Entschuldigung. Oh ich war so traurig.“

Sakura dachte an die Briefe aus dem Zimmer des Toten: „Hast du ihm dann geschrieben, dass er zu dir zurückkommen solle?“

„Oh, nein. Ich meine, es war ja meine Schuld. Er hat nie etwas davon gesagt, dass er...dass wir ein Verhältnis haben würden, dass wir heiraten würden…Er hat ja nie etwas gesagt. Das habe ich dumme Gans nur angenommen.“ Erneut flossen Tränen.

„Komm, beruhige dich.“ Tröstend legte Sakura den Arm um das Mädchen: „Jetzt kannst du nichts mehr daran ändern. Eines Tages wirst du schon einen anderen finden, da bin ich sicher. – Weißt du, wer das Mädchen ist, zu dem er eine Bindung hatte?“ Immerhin war in dem einen Brief etwas von einer heimlichen Verlobung gestanden.

Die Dienerin schüttelte den Kopf: „Ich weiß nicht….ich kann jetzt nichts essen.“ Sie drehte sich um und ging.
 

Sakura kehrte zu den anderen zurück, setzte sich wieder. Die Unterhaltung brach jäh ab, als sie hereinkam. Sie tat, als habe sie nichts bemerkt, aber sie war sicher, dass über sie gesprochen worden war. So blickte sie nur zu der Vorsteherin: „Ai, der Heiler sagte zu mir, dass er sich mit Takahara gestritten hatte. Gab es da einen Grund?“

Ai unterdrückte ihre Bemerkung, dass sie das nichts angehe. Wenn man der jungen Heilerin keine Auskünfte gab, kam sicher dieser Lord Sesshoumaru, den die Mädchen im Haus schon den Eisprinzen nannten. Gegen den waren die Herren Kamara wirklich mehr als umgänglich. Selbst sein Vater, der Fürst, war angenehmer. „Mariko, seine Tochter. Wie alle diese Mädchen schwärmte sie für Takahara. Und…nun Miho Koaru ist ein sehr aufbrausender Mann. Er verbot Takahara den Umgang mit ihr. Ich persönlich fand, er hat ziemlich hart reagiert. Aber nun gut. Es ist seine Tochter.“

„Schwärmst du eigentlich für deinen Lord Sesshoumaru?“ fragte eine Frau prompt.

Sakura schüttelte errötend den Kopf: „Es ziemt sich nicht, über ihn zu reden, will man nicht bestraft werden.“

„Oh, ja, der Eisprinz.“ Ein junges Mädchen nickte: „Ich war vorhin in seinem Zimmer zum Putzen...er hat sich nicht einmal umgedreht, um mich anzusehen. Aber er hat wohl gemerkt, dass ich ihn betrachtet habe, denn auf einmal wandte er den Kopf. Hu. Ich hatte das Gefühl, als ob er mich am liebsten umbringen würde.“

„Du hattest Glück“, sagte Sakura sachlich: „Wärst du eine Dienerin seines Vaters, wärst du vermutlich an der nächsten Wand gelandet. Aber still nun.“

Die anderen glaubten ihr. Es dauerte ein wenig, ehe beim Essen eine harmlose Unterhaltung aufkam.
 

Yakuma kam erst wieder zu Bewusstsein, als ihn die Dämonenkrieger auf den Boden warfen. Mühsam raffte sich der ehemalige Kanzleischreiber auf. Vor ihm waren sein einstiger Herr, Lord Kasuki, ein Dämon, von dem er wusste, dass man ihn den Inu no Taishou nannte und ein anderer, dessen Ähnlichkeit verriet, dass er wohl dessen Sohn war.

„Du hast Takahara den Tod gewünscht?“ begann der Inu no Taishou: „Wie brauchbar, dass er so prompt starb.“

„Ich...ich weiß nichts darüber, ihr Herren, wirklich.“ Yakuma hatte das sichere Gefühl in der Klemme zu stecken. Gefesselt, mit einer Mordanklage am Hals, vor drei Dämonen zu knien, kam einem Alptraum mehr als nahe. „Ich meine, wenn ich ihn getötet hätte, wäre ich doch nicht aus dem Schloss gegangen. Ich...ich hätte doch den Posten haben wollen.“

„Das könnte auch sehr geschickt gewesen sein. Du reist ab, niemand fragt mehr nach dir. Und ein Jahr später kehrst du zurück.“ Lord Kasuki musterte ihn: „Soweit ich von Hiro hörte, bist du ein geschickter Mann.“

„Oh ja, danke, “ sagte Yakuma unwillkürlich, ehe er begriff, was das bedeuten sollte: „Ich habe ihn nicht erstochen, das schwöre ich bei allen Göttern.“

„Wie kommst du darauf, dass er erstochen wurde?“ fragte Sesshoumaru sofort.

„Wurde er nicht?“ Der Schreiber klang erstaunt: „Ich dachte nur, in der Kanzlei liegen ja viele Messer herum, Federmesser und zum Briefe öffnen und so….das ...darum dachte ich….“

„Du denkst recht viel. – Ich würde vorschlagen, mein Herr und Vater, Lord Kasuki, dass er einstweilen sicher verwahrt wird.“

„Ich war es nicht“, beteuerte Yakuma, den die Aussicht auf den Kerker nicht erfreute. Aber er wusste, er hatte keine Wahl.
 

****************************************

Yakuma könnte einem fast Leid tun.

Und die Bewohner des Kamara-Schlosses sollten besser nett zu Sakura sein.

Im nächsen Kapitel berichtet Sakura und Sesshoumaru geht gewohnt diplomatisch vor...
 

Wer so nett ist, mitzuraten, und einen Kommentar zu hinterlassen, dem schicke ich, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye

hotep

Neue Fragen

Einige von euch sind sehr gut im Finden der Indizien. Aber hütet euch vor falschen Interpretationen.

Fakten:)

Sakura geht in ihrem Bericht äußerst diplomatisch vor, Seine Lordschaft im Folgenden...äh, natürlich auch...
 

5. Neue Fragen
 

Als Sesshoumaru zurück in sein Zimmer kam, wartete Sakura dort schon auf ihn, verneigte sich eilig tief.

„Hat der Heiler etwas herausgefunden?“ Er trat an das Fenster, ihr den Rücken zukehrend.

Sie richtete sich ein wenig auf. „Das…das weiß ich nicht, Lord Sesshoumaru. Als ich bei ihm war, nein. Aber er sagte etwas, von dem ich annehme, dass es Euch interessiert.“ Sie sah kurz zu ihm, ehe sie fortfuhr: „Er meinte im Zorn, dass Takahara im Leben und im Tod ihm Schwierigkeiten mache. – Ich fragte die Menschenfrauen und Kinu danach, ob es Streit zwischen ihm und Takahara gegeben habe. Ja. Es ging um die Tochter des Heilers. Er heißt Miho Koaru, seine Tochter Mariko. Wie wohl viele Mädchen hier im Schloss schwärmte sie für Tamahato Takahara. Ihr Vater verbot ihr den Umgang. Darf ich...darf ich Euch die gesamte Unterhaltung berichten?“

„Ich höre.“

Sie berichtete möglichst ausführlich alles, was im Aufenthaltsraum gesagt worden war, auch, was das unglücklich verliebte Mädchen ihr erzählt hatte. Was der Heiler über den Dämonenprinzen gesagt hatte, sollte sie besser unterschlagen, solange er sich nicht ausdrücklich danach erkundigte.

Seine nächste Frage verwirrte sie: „Hat jemand etwas zu Yakuma gesagt?“

„Nein, Lord Sesshoumaru. Zumindest wurde dieser Name nicht erwähnt.“

Sie wusste es nicht, fiel ihm ein: „Ein ehemaliger Mitarbeiter der Kanzlei.“

„Nein, Lord Sesshoumaru. Auch dies wurde nicht erwähnt.“ Sakura konnte nicht ganz verhindern, dass ihre Stimme zitterte. Hatte er mehr herausgefunden als sie? Hatte sie versagt? Das würde ihr sicher eine Strafe eintragen.

Er hatte die unterdrückte Furcht in ihrer Stimme gehört: „Es ist dunkel…Menschen schlafen. Tu du dies auch.“

„Danke, Lord Sesshoumaru.“ Erleichtert rollte sie sich auf dem Holzboden zusammen.
 

Der Hundeprinz blickte aus dem Fenster. Sie hatte interessante Neuigkeiten gebracht. Yakuma…er war geneigt, den auszuschließen. Welcher Mörder war so verrückt, in aller Öffentlichkeit mit seiner erfolgreichen Tat zu prahlen? Schön, das war ein Mensch, aber selbst diese Geschöpfe besaßen in der Regel so etwas wie einen Selbsterhaltungstrieb. Nun, er sollte ihn nicht ausschließen. Erst einmal mussten alle Fakten auf dem Tisch sein. Und da fehlten ihm noch einige. Nicht zuletzt die schlichte Tatsache, ob es überhaupt ein Giftmord gewesen war. Hm…dieser Heiler…
 

Sakura wurde in der Morgendämmerung durch ihren Namen geweckt. Noch ehe sie ganz wach war, erkannte, dass der Dämonenprinz bereits knapp vor ihr stand, kniete sie in der geübten Art einer lebenslangen Dienerin.

„Wir gehen.“

Ein wenig erstaunt schob sie die Tür vor ihm auf die Seite, ehe sie ihm folgte Bald schon erkannte sie sein Ziel: das Haus des Heilers.

Ohne zu Zögern betrat Sesshoumaru den Arbeitsraum. Miho Koaru sah auf, wollte den unhöflichen Eindringling tadeln, als er ihn erkannte. Hastig verneigte er sich.

„Du hast nichts gefunden.“

„Nein, Lord Sesshoumaru. Wie ich Euch bereits mal gesagt habe, ist…“ Er konnte nicht weiter sprechen. Eine Hand mit Krallen lag um seine Kehle, drückte ihn mühelos gegen einen Holzpfosten.

„Mein Gedächnis ist sehr gut“, meinte der junge Hundedämon leise: „Aber vielleicht willst du auch nichts finden?“

„Ich...ich weiß nicht, was Ihr meint“, würgte der Heiler.

„Takahara und Mariko?“ Er lockerte ein wenig den Griff.

Miho Koaru rang nach Atem, ehe er hervorbrachte: „Ich…ich habe ihr verboten, mit ihm herumzuturteln. Und ihm den Umgang mit ihr. Das war vor einigen Wochen. Das hat aber nichts...mit meiner Arbeit zu tun.“

„Nichts.“

„Ich habe ihn nicht vergiftet.“ Miho starrte in die bernsteinfarbenen Augen vor ihm. Dieser Jugendliche strengte sich nicht an, das war klar, aber er spürte nur zu deutlich, welche Kraft in den Fingern lag, die ihn würgten. Ihm war bewusst, dass er in der Klemme saß. Lord Kasuki würde einem anderen Dämon, zumal dem Sohn seines Herrn, sicher mehr Glauben schenken, als seinem menschlichen Heiler, zumal er Motiv und Mittel zu einem Mord gehabt hatte. „Ich schwöre es Euch…“ Er musste abbrechen, da der Druck erneut verstärkt wurde.

„Deine Beteuerungen interessieren mich nicht.“ Der Hundeprinz gab den Unglücklichen wieder ein wenig frei: „Und Mariko?“

„Sie...sie hat ihm sicher auch nichts getan, Lord Sesshoumaru, sicher. Ich habe ihr vor vier Wochen verboten, Takahara zu sehen…Und sie hat ihn bestimmt nicht gesehen.“

Jemand kam herein: „Vater!“

Sakura erkannte ein Mädchen, vielleicht in ihrem Alter. Sie war wohl gewöhnlich sehr hübsch, aber nun war das Gesicht verquollen, die Augen rot. Sie musste viel geweint haben. War das Mariko?

Sesshoumaru ließ den Heiler los, der nach Luft ringend wie ein Sack zu Boden fiel, beide Hände an der Kehle.

„Mariko.“ Der Dämonenprinz betrachtete sie.

„Ja…“ brachte sie hervor, ohne den entsetzten Blick von ihrem Vater zu wenden.

„Weißt du, wer ich bin?“

Oh, dachte Sakura, seit wann geht er nicht davon aus, dass das jeder weiß? Aber natürlich sagte sie nichts.

„Ich…ich weiß nicht…..der Prinz, der ermitteln soll?“ Ihr fiel auf, dass sie noch stand, in Gegenwart eines Prinzen. War diese Frage ein Tadel gewesen? Hastig ging sie zu Boden.

„Sage Lord Sesshoumaru. Hast du Tamahato Takahara vergiftet?“

Sie schüttelte den Kopf, als sie wieder in Tränen ausbrach. „Ich hatte ihn doch so lieb“, schluchzte sie.

„Mariko hat sicher nichts damit zu tun“, keuchte ihr Vater, der nur zu gern verhindern wollte, dass auch sie in der Hand des Dämons landete. „Sie hat ihn seit vier Wochen nicht mehr gesehen.“ Er wollte schon fortfahren, „das habe ich Euch doch schon gesagt“, aber er hatte keine Lust, noch einmal an die Wand gepresst und fast erdrosselt zu werden.

Mariko schüttelte den Kopf: „Das stimmt nicht, Vater“, brachte sie hervor: „Ich weiß, dass Ihr mir den Umgang verboten habt, aber ich habe ihn vor zwei Wochen im Garten getroffen…während Ihr an der Arbeit wart.“ Sie zog ein Tuch aus ihrer Kleidung und versuchte, sich die Tränen abzuwischen: „Ihr werdet doch herausfinden, wer ihn getötet hat, Lord Sesshoumaru?“

„Ja.“ Der Hundeprinz ließ sie nicht aus den Augen. Sie schien sehr traurig über den Tod Takaharas zu sein. Zumindest war sie schon die Zweite, die um ihn weinte.

Mariko warf einen unwillkürlichen Blick seitwärts, wo Sakura niedergekniet war. Immerhin war noch ein Mensch hier: „Du verstehst das sicher…“ meinte sie, bemüht, nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen: „Wenn man so verliebt ist…“

„Du verdienst einen besseren Mann als diesen einfachen Schreiber, der mit allen kokettiert.“ Der Heiler kam langsam zu Atem.

Sie sah zu ihm: „Ich weiß, dass das Eure Meinung ist, aber ich...wir hatten uns so lieb. Und Tamahato versprach mir, dass er fleißig wäre, zusehen würde, dass er bald einen hohen Posten in der Kanzlei bekommen konnte. Und er wurde dann ja auch befördert.“

„Eine Woche später.“ Sesshoumaru ließ seinen Blick von ihrem Vater zu ihr zurück gleiten: „Sagte er dir das, als ihr euch im Garten getroffen habt?“

„Nein. Das war…das war vorher. Er versprach mir da, dass er alles tun würde…und wir verlobten uns.“

„Du hast ihm darauf einen Brief geschrieben?“

„Ja. Wir konnten uns ja nicht mehr treffen. Vater passte so auf…“ Ihr wurde bewusst, dass er wohl den Brief gelesen hatte und errötete.

„Hat er dir zurück geschrieben?“

„Nein. Aber ich hörte dann, dass er befördert wurde. Und als wir uns zufällig in Gesellschaft trafen, machte er mir Zeichen, dass alles gut gehen würde. – Er hat mir nur einmal einen Brief gegeben. Aber...aber den darf ich niemanden zeigen.“

„Hole ihn.“

Mariko zögerte.

Sakura erkannte, dass der Prinz die Hand hob, und erhob sich eilig, bemüht, gleichzeitig sich vor ihm zu verneigen und das Mädchen an der Hand zu nehmen: „Gestattet, Lord Sesshoumaru, dass Mariko mir diesen Brief zeigt. Wenn er nur um Gefühle geht…“

„Ich will ihn sehen.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Sakura zog das widerstrebende Mädchen mit sich. Erst draußen flüsterte sie: „Sei vorsichtig. Ein Nein ist für einen Dämonenprinzen keine Antwort.“

Ihre Begleiterin nickte, sich erst jetzt bewusst, in welcher Gefahr sie geschwebt hatte. Immerhin lebte sie in einem Schloss, dessen Herren ebenfalls Dämonen waren: „Danke“, brachte sie hervor: „Aber Tamahato gab ihn mir und sagte, ich solle ihn niemandem zeigen.“

„Aber jetzt ist er tot.“

„Ja.“ Wieder flossen Tränen. „Komm….ich habe ihn bei meinen Sachen.“
 

Kurz darauf knieten beide Mädchen vor Sesshoumaru nieder. Sakura reichte ihm den Zettel. Er nahm ihn, warf einen Blick auf die Liste, ohne sein Erstaunen zu zeigen. Dort standen Begriffe, Namen von Personen und Zahlen. Diese Begriffe….?

Er musste etwas nachdenken, ehe er sich an seinen Erdkundeunterricht entsann, aus dem ihn dieser Fall abgerufen hatte. Dies waren alles Dörfer hier in der Gegend. Dörfer, Personen, Zahlen…

Ging es da um die Grundstücksgeschäfte, die Takahara für Namida Kamara abgewickelt hatte? Aber warum hob er diesen Zettel auf? Das bedurfte noch einer Klärung.

Er sah auf. Miho Koaru hatte es gewagt, neben seine Tochter zu kriechen, bemüht, keine erneute Unhöflichkeit zu begehen. Jetzt legte er den Arm um sie, da sie wieder weinte, versuchte, sie zu trösten. Wie auch immer der Heiler zu Takahara gestanden hatte, sein Mitgefühl für seine Tochter war echt.

„Wann gab dir Takahara diesen Brief?“

„Bei unserem Gespräch im Garten.“

„Du, Heiler, suchst weiter, nach einem Gift.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Miho Koaru war nicht lebensmüde.
 

Der Dämonenprinz kehrte mit dem Brief in das Haupthaus des Schlosses zurück. Sakura folgte ihm. Sie wusste nicht, was er so interessant an diesen Notizen fand. Sie hatte sie gelesen, konnte aber nichts damit anfangen.

Zu ihrer Überraschung ging er in die Kanzlei: „Ich will Hiro Kamara sprechen.“

Einer der Schreiber sprang sofort auf, um nachzusehen, ob der Kanzleileiter Zeit hätte. Nun, er hatte, wusste er doch, wer der überraschende Besucher war.

Hiro Kamara verneigte sich eilig, als Sesshoumaru sein Arbeitszimmer betrat, vor ihm stehen blieb und den Brief zu Boden fallen ließ. Sakura schob die Tür zu, kniete daneben nieder.

„Ich habe es mir gespart, mit dieser Liste zu Lord Kasuki zu gehen“, sagte der Hundeprinz kühl: „Alles, was dies betrifft, weißt ja nur du in deiner Eigenschaft als Kanzleileiter, nicht wahr?“

Hiro nahm den Zettel und warf einen Blick darauf. Selbst für Sakura war klar, dass der Dämon vor Schreck erstarrte. „Diese Liste….“

„Ich höre.“

„Ich hätte mir denken können, dass das früher oder später ans Licht kommt. Aber ich wollte mein Gesicht nicht vor meinem älteren Bruder verlieren.“

„Und Takahara hat das ausgenutzt?“

„Verdammt, ja.“

„Fang von vorne an. Und keine Lügen.“

Hiro Kamara war ein Dämon und er spürte das kurze Aufflammen einer enormen Energie vor ihm. So unangenehm er es auch fand, dass der Prinz vor ihm stand, so wusste er doch, dass dieser weitaus mächtiger und hochrangiger war, als er selbst. Es wäre töricht gewesen, da auf Höflichkeit zu pochen. „Ich habe vergangenes Jahr einen Fehler gemacht. Es gab da gewisse Probleme mit dem Handel und einen Briefwechsel mit dem benachbarten Fürstentum, das außerhalb der Grenzen Eures Herrn Vaters liegt. In meinem Eifer …nun, um es kurz zu machen, der Herr dort fühlte sich beleidigt und schloss die Grenzen für den Handel mit uns. Das war sehr unangenehm für unsere Finanzen Die Familie Kamara und alle Leute hier leben vom Handel. Ich wollte meinen Fehler unauffällig wieder gutmachen, nicht zu Kasuki gehen, ihm das sagen. Das….er ist mein älterer Bruder, aber auch der Herr hier, und ich wollte nicht mein Gesicht verlieren. So verkaufte ich einige Grundstücke, um die Einnahmen auszugleichen, eben die auf dieser Liste.“

„Ohne die dazu erforderliche Genehmigung Kazukis.“

„Ja, Lord Sesshoumaru. Ich nahm an, dass die Nachbarn nicht ewig die Grenze geschlossen halten würden, dann würde ich sie zurückkaufen. Und nichts wäre passiert.“

„Takahara bekam es mit.“

„Ja. Er kam vor...vor vier Wochen zu mir, zeigte mir diese Liste und sagte, dass er der neue Stellvertreter werden wolle.“ Hiro wagte es, aufzusehen, die Seidenschleife um die Taille des Hundeprinzen zu betrachten: „Ich hatte eigentlich Yakuma dafür vorgesehen, aber ich entschloss mich, dieser Erpressung Folge zu leisten.“

„Warum? Du warst leichtsinnig, aber das ist kein Verbrechen, dass dir dein Bruder nicht vergeben würde.“

„Wie gesagt, es war mir peinlich. Ich wollte nicht das Gesicht vor Kasuki verlieren. Überdies war ja auch Takahara ein sehr fähiger Mann. Und drittens: es wäre so oder so ein Mensch. Nach einer gewissen Zeit sterben sie sowieso.“

Sakura stellte für sich fest, dass auch scheinbar sehr menschenfreundliche Dämonen nicht volles Verständnis für ihre Art aufbrachten. Aber Erpressung wäre natürlich ein Tatmotiv.

„Kasuki wird es nun erfahren.“ Sesshoumaru klang kühl.

„Ich fürchte, das muss sein, nicht wahr?“ Hiro seufzte.

„Ja.“

Der Hundeprinz drehte sich um und ging. Sakura öffnete für ihn eilig die Tür, ehe sie sich anschloss.
 

******************************
 

Und nun?
 

Im nächsten, vorletzten, Kapitel stillt Sesshoumaru seinen Wissensdurst über gewisse menschliche Angewohnheiten, Gifte und sonstige Eigenheiten des Daseins...und kommt der Lösung nahe.
 

Wer so nett ist, mitzuraten und mir einen Komemntar zu hinterlassen, erhält , wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kaptiel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep

Der Schatten des Holunders

Da einige von euch zweifeln: es war Gift im Spiel. Ob es Selbstmord, Mord, Totschlag, Unfall oder Körperverletzung mit Todesfolge war? Ich fürchte, das werdet ihr noch herausfinden müssen...
 

6. Der Schatten des Holunders
 

In seinem Zimmer drehte sich Sesshoumaru zu Sakura: „Ich will Namida Kamara sprechen.“

Sakura machte, dass sie davon kam. Irgendetwas hatte in seiner Stimme gelegen, das ihr verriet, dass er wütend war. Weshalb? Weil er nur Motive fand, aber kein Gift? Nur das Warum aber nicht das Wie?

Anscheinend hatte er weder bei dem Heiler noch bei dem Leiter der Kanzlei etwas wittern können, das sie überführt hätte. Das besagte sicher nicht, dass sie unschuldig waren, aber es bedeutete auch, dass sie nicht einfach gelogen hatten.
 

Die Ehefrau des mittleren der drei Kamara-Brüder war eine Dämonin, die sich bewusst war, wer sie sprechen wollte. So folgte sie Sakura unverzüglich.

Sesshoumaru stand in seinem Zimmer, drehte sich um, als die beiden niederknieten und Sakura die Tür geschlossen hatte: „Du kannst dir denken, warum ich dich sprechen will, Namida?“

„Ich hörte, dass Ihr in Sachen Tamahato Takahara ermittelt, Lord Sesshoumaru.“

„Er regelte Grundstücksgeschäfte mit dir?“

„Ja, Lord Sesshoumaru. Ein entfernter Onkel war verstorben. Ich erhielt diese Grundstücke als einziges überlebendes Familienmitglied. Mein Mann, Kazutaka, und auch Lord Kasuki, wiesen mich an, diese Grundstücke zu verkaufen. Sie lagen sehr weit entfernt. Sie...und auch Hiro empfahlen, mir Tamahato Takahara. Er sei in der Kanzlei stets mit derartigen Geschäften betraut, der Spezialist. Der dortige Herr machte ihm auch einen guten Preis, da er so seine eigenen Grundstücke arrondieren konnte.“

„Du hast also öfter mit Takahara geredet?“

„Ja.“

„Und er gefiel dir?“

Sakura stellte fest, dass der Hundeprinz nicht nur bei Menschen taktlos war. Oder war das unter Dämonen der Brauch?

Namida senkte den Kopf: „Ich weiß, dass er nur ein Mensch war, aber er…er hatte sehr gute, gewinnende Manieren. Ich habe mich selbstverständlich zu keinerlei Unziemlichkeiten hinreißen lassen, dessen könnt Ihr sicher sein. Aber es war angenehm, in seiner Nähe zu sein.“

„Warum?“

Weil er das Gegenteil von Eurer Ausstrahlung besaß….war Namida versucht zu sagen. Aber ihr war klar, was ihr widerfahren würde, auch nur zu leicht der gesamten Familie Kamara, würde sie den Erbprinzen der westlichen Länder beleidigen. „Seine Manieren, seine ganze Art… Er strahlte so eine Wärme aus.“

„Er war dennoch ein Mensch.“

„Ich weiß.“ Sie starrte noch immer den Boden an: „Und darum habe ich auch nicht mehr getan, als mit ihm Händchen zu halten. Wäre er ein Dämon gewesen…ich wüsste nicht, wie ich dann reagiert hätte. Oh, Kazutaka ist ein guter Mann, ich würde ihn nicht hintergehen wollen, “ beteuerte sie eilig. „Aber …ach, was soll es.“

„Hat Takahara mit dir über andere Dinge aus der Kanzlei gesprochen? Andere Grundstücksgeschäfte?“

„Nein, Lord Sesshoumaru.“

„Du kannst gehen.“

Namida gehorchte erleichtert.
 

Sesshoumaru trat an das Fenster, sah hinaus. Hatte Kazutaka Kamara mitbekommen, dass selbst seine eigene Ehefrau für den Kanzleischreiber schwärmte? Das wäre auch ein Motiv. Wie intensiv tat sie es eigentlich? Er drehte sich um: „Sakura.“

„Lord Sesshoumaru?“

„Was meinte Namida mit „Händchenhalten“?“

„Äh...“

Wusste er nicht einmal das?

„Wenn sich zwei...zwei Menschen mögen, sitzen sie gern eng beisammen und halten sich eben gegenseitig die Hand.“

Wie sollte sie das erklären.

Er ließ sich an der Wand nieder: „Zeig mir das.“

„Vergebt, Lord Sesshoumaru….“ Sie wurde rot: „Ich…es könnte Euch belästigen….“ Immerhin vermied er es gewöhnlich, Menschen zu berühren.

„Mein Befehl.“

Und er würde sie nicht tadeln, wenn sie seiner Anweisung nachkam. Sie hatte keine Wahl. So stand sie auf, ließ sich an seiner Seite nieder. Nie zuvor war sie ihm so nahe gewesen. „Wenn Ihr nun meine Hand nehmt…“

Er tat es. Sie war überrascht. Sie hatte die Klauen nur bei einer Strafe gespürt und dabei nicht mitbekommen, dass seine Hand so warm war, wärmer, als die eines Menschen. Auch seine Körpertemperatur schien höher zu sein, das spürte sie durch die Kleidung an ihrem Oberschenkel. Und jetzt hielt er ihre Linke so behutsam…Seltsamerweise machte ihr das plötzlich bewusst, dass er ein männliches Wesen war, eigentlich fast gleichaltrig, wenn man sein Aussehen in Betracht zog. Sie wurde erneut rot, als sie fühlte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, ihre romantischen Gefühle sie zu überwältigen drohten.

Sesshoumaru spürte ihre Aufregung, nahm allerdings an, sie fürchtete, er könne ihr aus Versehen wehtun. Immerhin war er ein Dämon: „Und weiter?“

„Was...was meint Ihr?“ Sie sah zu Boden.

„Was passiert nun?“

„Nichts, Lord Sesshoumaru. Man sitzt einfach da, hält die Hand und erzählt...oder so.“

„Das gehört also nicht zum Balzverhalten bei Menschen?“

„Nun, wenn Ihr das so nennen wollt…“ Wieso machte er mit einem Wort so deutlich, dass er Menschen für minderwertige Geschöpfe hielt? „Das ist die…die erste Stufe.“ Warum ließ er ihre Hand nicht los?

„Wollte Takahara Namida verführen?“

„Das weiß ich nicht. Aber es wäre wohl…dumm gewesen. Immerhin ist sie die Schwägerin des Herrn hier.“ Sachlich bleiben, mahnte sie sich. Ihr war warm. Nie in ihrem Leben war sie so nahe neben einem Mann gesessen, dazu noch Händchen haltend. Und das ausgerechnet bei ihm….

Irgendwie schlug ihr Herz bis zum Hals und mit ihrem Atem schien auch irgendetwas los zu sein.

„Dumm, ja. – Wie ist die zweite Stufe?“

Ihr Götter, dachte sie: „Ich…ich habe das noch nie selbst gemacht, Lord Sesshoumaru. Aber ich denke, dann legt der Mann den Arm um die Frau. Und dann küsst man sich.“ Hoffentlich wollte er das jetzt nicht auch vorgeführt bekommen…

Er gab sie frei: „Geh auf deinen Platz.“

Sie hätte sich um ein Haar bedankt, als ihr bewusst wurde, dass das wohl ziemlich unhöflich gewesen wäre, damit zu beweisen, wie unangenehm man die Nähe empfunden hatte. Unangenehm?

Eher im Gegenteil. Aber das durfte sie ihm nie zeigen.
 

Sesshoumaru erhob sich trat ans Fenster. Was hatte wohl Namida, eine Dämonin, daran gefunden, mit einem einfachen, schwächlichen Menschenmann Hand in Hand dazusitzen? Ihm selbst hatte das absolut nichts bedeutet. Und Sakura schien eher unangenehm berührt zu sein. Womöglich hatte sie auch Angst gehabt, er würde ihre Finger zerdrücken. Nun, gleich. Er hatte eine andere Aufgabe.
 

Er betrachtete den Garten. Motive hatte ihm die bisherige Suche genug beschert. Aber hatte er nicht einen Fehler begangen? Gewöhnlich untersuchte er, wie ein Mord geschehen konnte, wie das Opfer das Gift erhalten hatte.

Diesmal hatte er angenommen, auf die Untersuchung des Heilers, welches Gift verwendet wurde, warten zu müssen, ehe er an das Wie ging. War das falsch gewesen? Überflüssig? Vielleicht sollte er noch einmal in aller Ruhe auf seinem gewöhnlichen Weg vorgehen.

Verschiedene Düfte trieb der Wind an seine Nase.

Was hatte sein Vater gesagt? Im Zimmer des Ermordeten hätte ein leicht süßlicher Duft gelegen, nach Jasmin oder Flieder. Hatte sich der Mörder das Gift im Garten besorgt? Welche Pflanzen waren wohl für Menschen giftig?

Dämonen wussten so etwas nicht. Aber er ging sowieso von einem menschlichen Mörder aus. Kazutaka oder Hiro wäre es leicht möglich gewesen, ihren Bruder unter einem Vorwand dazu zu bringen, Takahara hinrichten zu lassen. Die Kamara-Brüder vertrauten sich.
 

„Sakura.“ Sie sah eilig auf, fast ein wenig erschreckt, ihn schon neben sich zu entdecken: „Wir gehen.“

Sie wagte nicht zu fragen, wohin, sondern schloss sich ihm an. Nun, was blieb ihr schon anderes übrig. Zu ihrem Erstaunen ging er in den Garten, wandelte langsam umher, so dass sie ihm folgen musste.

„Welche Pflanzen hier sind für Menschen giftig?“

„Fast alle, Lord Sesshoumaru. Selbst dort, die Heilpflanzen…es ist oft die Dosis, die zwischen Heilen und Tod unterscheidet.“

„Warum hat man solche im Garten?“ Nun, es war ein Dämonenschloss, aber dennoch sollten die Kamaras Wert darauf legen, nicht zu viele ihrer Mitarbeiter zu verlieren.

„Menschlichen Kindern wird schon bald beigebracht, was sie auf keinen Fall essen oder berühren dürfen, Lord Sesshoumaru.“ Sie wagte es, zu ihm zu blicken.

Er blieb unter einem Baum stehen. Da sie sich sofort hinknien wollte, hob er die Hand: „Lass das und sieh dich um.“

„Vergebt...nach was soll ich schauen?“

„Welche Pflanzen kennt jeder Mensch als giftig?“

„Die.. Dieser Baum hier, zum Beispiel. Er heißt Chinesischer Holunder und wird sehr gern gepflanzt, weil er so schnell so hoch wird und Schatten gibt. Außerdem blüht er sehr hübsch, blau.“

Sesshoumaru blickte empor zu dem zehn Meter hohen Baum. Kleine orange Beeren wuchsen daran. Zwischen Garten und Hof entdeckte er mehrere kleinere dieser Art, die wohl als Schattenspender für den Trakt des Schlosses gepflanzt worden waren. Nun gut, Schnellwüchsigkeit war für Menschen sehr wichtig. Diese erbärmlichen Geschöpfe lebten ja nur so kurz. „Welcher Teil ist giftig?“

„Alles, Lord Sesshoumaru. Wenn man Beeren oder Blätter isst, führt das zu Magen- und Darmstörungen, in höherer Dosis zu Lähmungen, gar zum Ersticken. “ Sie deutete in den Kräutergarten: „Dort, die rot blühende Pflanze ist Fingerhut. Mein Lehrer verwendet es vorsichtig bei älteren Menschen, wenn ihr Herz stolpert. Aber man muss sehr vorsichtig damit sein, sonst tötet man den Patienten.“

„Weiß das auch jeder?“

„Ich…ich denke nicht“, gestand sie ehrlich. „In den Kräutergarten des Heilers geht man als gewöhnlicher Mensch nicht. Das ist verboten.“

„Ich habe dich nur nach Pflanzen gefragt, die jeder Mensch als giftig kennt.“

Sie schluckte: „Vergebt, bitte…Lord Sesshoumaru.“

„Pflücke einige Beeren dieses Baumes.“

Sie war unsicher, ob er das als Strafe meinte, suchte sich aber ein großes Blatt einer Hortensie, ehe sie mit diesem als Fingerschutz die Beeren des Chinesischen Holunders von einem kleineren Exemplar pflückte.

Er sah ihr zu. War das das Gift, dem der Schreiber zum Opfer gefallen war? Lag die vergebliche Suche des Heilers daran, dass er nur nach Giftpflanzen in seinem eigenen Garten gesucht hatte? Heilergifte? Und dass er nicht an diesen Baum gedacht hatte? Hier wuchsen so viele davon, dass sicher jeder Mensch über die Giftigkeit Bescheid wusste. Zumindest, wenn menschliche Eltern Wert darauf legten, ihren Nachwuchs großzuziehen. Aber das war wohl der Fall.

Sakura drehte sich zu ihm um, wartete auf die nächste Anweisung.

„Bring sie in mein Zimmer. Dann gehe zu dem Heiler und frage ihn, ob er nach diesem Gift bereits im Tee gesucht hat. Wenn ja und er nichts gefunden hat, erkundige dich in der Kanzlei, ob es üblich war, dass Takahara bei der Arbeit einen Apfel aß und wer ihm den brachte.“ Sie wollte schon weg, als er fortfuhr: „Danach bringe mir folgende Dinge in mein Zimmer: eine Matte, Tee, einen Apfel, Tinte, Feder und Papier.“

„Ja, Lord Sesshoumaru.“ Ihr Erstaunen lag nicht in ihrer Stimme. Sie hatte ihn noch nie schreiben sehen, obwohl er das gewiss konnte. Erst, als sie die Beeren in seinem Zimmer ablegte, ahnte sie, worauf das hinauflaufen sollte. Er wollte wohl nachstellen, wie das Opfer vergiftet worden wäre. Interessant. Das hatte er noch nie getan. War es diesmal selbst mit seiner Nase unmöglich, etwas herauszufinden?
 

Sesshoumaru wartete in seinem Zimmer, bis sie die gewünschten Sachen brachte. „Lege sie dorthin.“ Als sie gehorcht hatte: „Dein Bericht.“

„Der Heiler sagte, er habe im Tee danach gesucht, aber nichts gefunden, auch Jasmin oder andere Pflanzen nicht, die im Garten wachsen, da er auch an eine zufällige Vergiftung, einen Unfall, dachte.“

Der Heiler konnte ja doch mitdenken. Aber er schwieg.

„So ging ich Eurem Wunsch entsprechend in die Kanzlei. Den Angestellten dort ist es grundsätzlich verboten, ihren Arbeitsplatz zu verlassen, außer wenn…nun, wenn es dringend notwendig ist. Darum hat eigentlich jeder von ihnen Obst oder eine Schüssel mit Reis neben sich stehen, um seinen Hunger zu stillen. Das Essen wird auf Servierbrettern morgens aus der Küche in die Kanzlei gebracht, wo sich jeder nimmt, was er möchte. Tamahato Takahara bevorzugte allerdings Obst.“

Also war es unmöglich, jemanden zielgerichtet zu vergiften. War Takahara doch ein zufälliges Opfer? Nein, dachte er unverzüglich. Er hatte in diesem gesamten Fall seinen Grundsatz schon genug missachtet, nach dem Wie des Mordes zu suchen.

Wie konnte diese Vergiftung passieren. Hatte er das Wie, hatte er den Wer.

Oder war es doch ein Unfall? Er betrachtete die Schreibsachen, die Sakura neben und auf die Matte gelegt hatte. Kein Gift im Tee. Also doch der Apfel? Aber wie? Oder war alles ganz anders?

Sein Auge fiel auf die Beeren. „Sind die Früchte des Chinesischen Holunders besonders giftig?“

„An dieser Pflanze am giftigsten, soweit ich weiß, Lord Sesshoumaru.“

Nicht einmal ein Mensch konnte die kleinen Beeren mit einem Apfel verwechseln. Hm. „Sakura, setz dich auf die Matte. Und schreibe.“

„Was, Lord Sesshoumaru?“ Sie nahm gehorsam Platz.

„Mir gleich.“

Sie griff die Feder, sah sich suchend um: „Oh…“

„Was?“

„Ich...ich habe das Federmesser vergessen.“

„Ich habe es dir nicht befohlen.“ Es hatte keines neben der Leiche gelegen.

Sakura zog sich die Feder durch die Zähne, presste so den Kiel enger, ehe sie sie in die Tinte tauchte. Sie wusste nicht, was sie schreiben sollte, so zeichnete sie willkürlich Schriftzeichen, tunkte wieder ein. Anscheinend wollte er sehen, wie ein menschlicher Schreiber arbeitete. Aber was sollte das bringen? Irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass das anders war, als wenn ein Dämon schreiben würde.

Sesshoumaru betrachtete sie nachdenklich: „Warte. Jetzt gieß dir Tee ein, trinke“

Sie gehorchte, ehe sie weiter schrieb.

Einige Minuten später kam der nächste Befehl: „Und jetzt nimm den Apfel.“

Sie hätte zuvor gern ihre Finger gewaschen, aber das war kaum möglich. So nahm sie ihn.

„Das genügt.“

Ein Schreiber, Tee, Obst, Feder und Tinte. Das war das Wie. Und damit auch das Wer. Ob es wirklich das Gift des Chinesischen Holunders war oder nicht. Das ließ sich später sicher noch feststellen.

„Wasch deine Hände, dann bitte meinen Herrn und Vater sowie Lord Kasuki in meinem Namen in die Kanzlei.“

Sakura hätte fast zu tief Luft geholt. Was hatte er bemerkt, das ihr entgangen war? Und warum hatte er das nicht früher? Aber sie war nicht lebensüberdrüssig. So eilte sie davon.
 

***********************************************
 

Alles klar, oder? Hat man das Wie hat man den Wer und kann nach dem Warum fragen.

Lord Sesshoumaru löst im nächsten Kapitel den Fall udn stellt seinem Vater eine zweideutige Frage....
 

Wer so nett ist, mitzuraten, erhält, wie gewohnt, eine Infoens, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel online ist.
 

bye
 

hotep

Auflösung

Einige von euch haben die Tinte und die Feder als Mittel des Mordes ( zurecht) im Visier.

Die komplette Lösung mit MIttel, Motiv und Täter schickte mir dice19991, gratuliere.
 

7. Auflösung
 

In dem großen Raum der Kanzlei ließ sich der Inu no Taishou an einer Wand nieder, Lord Kasuki als Hausherr an seiner rechten Seite, daneben dessen beide Brüder. Alle Schreiber der Kanzlei, der Heiler, Yakuma und Sakura blieben davor knien, einige Samurai standen an der Tür, um den Gefangenen zu bewachen.

Der Hundefürst sah zu seinem Sohn:

„Du wolltest, dass wir hierher kommen. Hast du aufgeklärt, wie Tamahato Takahara starb?“

„Ja, mein Herr und Vater. Auch, wenn Miho Koaru bislang nicht herausfand, welches Gift verwendet wurde. Dies ist allerdings auch vollkommen uninteressant.“

„Dann warte ich auf deine Darlegung.“

„Die Räumlichkeiten der Kanzlei machen es unmöglich, dass ein Fremder Zugang zu Takahara bekommen konnte, ohne von den Schreibern gesehen zu werden. Überdies arbeiten der Leiter der Kanzlei und der Burgvogt hier, die ihre Zimmer immer wieder verlassen. Das Risiko eines Fremden wäre enorm gewesen. Es musste also jemand aus dem Schloss gewesen sein, der das Opfer und dessen Angewohnheiten kannte.

Ich wollte zunächst abwarten, welches Gift zur Anwendung gekommen war, um daraus die Methode der Tötung und damit den Mörder ableiten zu können. So überließ ich dem Heiler die Suche und forschte nach möglichen Ursachen des Mordes. Warum sollte jemand sterben, der nach den ersten Aussagen erfolgreich bei Frauen war, fleißig, ein guter Arbeiter, und der gerade zum Stellvertreter befördert worden war? Bald schon stellte sich heraus, dass Takahara mit mehreren Mädchen und Frauen angebändelt hatte, die er allerdings alle fallen ließ, als er sich verlobte. Dies tat er indes heimlich, da der Vater seiner Verlobten nichts von einer Heirat mit einem einfachen Schreiber wissen wollte. Immerhin war er selbst Heiler.“

Alle Blicke im Raum galten plötzlich Miho Koaru, der sich äußerst unwohl fühlte. Aber ihm war klar, dass jedes Reden sinnlos gewesen wäre.

Ruhig fuhr Sesshoumaru fort: „Takahara versprach seiner Verlobten, dass er vorankommen wolle, bald befördert werden wolle. Ich sehe keinen Grund der Aussage des Mädchens zu zweifeln. Takahara hatte einen Plan. Und er gab ihr einen Zettel, den sie gut aufheben sollte. Wie dein Bruder Hiro, Lord Kasuki, dir gewiss schon mitgeteilt hat, hatte er an der Grenze seiner Vollmachten Grundstücksgeschäfte getätigt. Kein Verbrechen, aber doch eine unangenehme Sache. Um seine Verlobte heiraten zu können, griff Takahara zu Erpressung. Er wusste von diesen Grundstücksgeschäften. Hiro ließ sich erpressen. Er hatte eigentlich geplant, Yakuma zum Stellvertreter zu machen, aber da ihm Takahara ebenfalls fähig vorkam, war es ihm fast gleichgültig, Menschen sind austauschbar.“

Die Anwesenden dieser Art schluckten ein wenig, aber niemand wollte dazu etwas sagen.

„Aus dieser Vorgeschichte musste sich das Mordmotiv ergeben. Der Heiler hatte derweil noch immer kein Gift im Tee gefunden, und mir wurde klar, dass ich anders vorgehen musste. Ich fragte mich, ob es überhaupt nötig war, das Gift zu kennen. Bei einem Rundgang im Garten fand ich viele Pflanzen, die für Menschen giftig sind. Der Einfachheit halber, und durch die Tatsache, dass es so viele Bäume davon gibt, nahm ich an, dass es sich bei dem Gift, an dem Takahara starb, um das des Chinesischen Holunders handelte. Aber wie hatte er es zu sich genommen?

Miho Koaru hatte mittlerweile die Überreste des Tees nach allen ihm bekannten Giftarten durchgesucht. Wenn er nicht selbst der Täter war, war es auszuschließen, das es im Getränk gewesen war. Überdies wurde der Tee immer für die gesamte Kanzlei aus der Küche geliefert, ebenso wie das Essen. Fast unmöglich, davon etwas zielgerichtet zu vergiften. War Takahara etwa nur ein zufälliges Opfer? Nach der Vorgeschichte war eher anzunehmen, dass eine eifersüchtige Frau zugeschlagen hatte. Oder Yakuma, der in einem Teehaus den Tod seines Gegenspielers propagierte.“

Dieser wurde blass.

Sesshoumaru ignorierte ihn: „Aber wie hatte der Täter sein Opfer dazu gebracht, das Gift zu schlucken? Im Arbeitszimmer fehlte ein Federmesser. Um die Kiel scharf zu bekommen, ziehen viele Menschen ihn durch die Zähne. War die Feder vergiftet worden? Oder aber die Tinte? Bei jedem erneuten Schärfen würde Takahara das Gift schlucken. Beim Schreiben laufen überdies immer Tropfen der Tinte auf die Finger. Greift der Schreiber dann zu einem Apfel, gelangt Tinte auf das Obst. Und er wird sie mitessen, da er ja sein Zimmer nicht zum Händewaschen oder auch nur zum Federmesserholen verlassen darf. Natürlich sind diese Giftmengen sehr klein. Aber Takahara war dafür bekannt, bei der Arbeit Obst zu essen. So würde er sicher immer wieder jeden Tag, mit jedem Apfel, jeder Frucht Gift zu sich nehmen. Bis er schließlich die tödliche Dosis erreicht hatte.“

Er drehte sich um: „Und damit ist auch klar, wer es gewesen sein muss. Es gibt nur eine Person, die Feder und Tinte bereit legt, die ein Federmesser vergessen kann. Hitomi war auch die Letzte, die Takahara lebend sah. Und sie hat ihn gefunden.“

Das Mädchen brach in Tränen aus: „Ich wollte doch nicht, das er stirbt!“

„Hitomi!“ sagte Hiro Kamara entsetzt. Da ihn der Hundeprinz sofort musterte: „Ich...ich bitte um Vergebung, Lord Sesshoumaru…“

„Was wolltest du dann?“ fragte dieser das Mädchen. „Du hast die Tinte vergiftet?“

„Ja, aber er sollte doch nicht sterben…“

„Was dann?“ Er hätte am liebsten Sakura diese Fragerei überlassen, aber unter den Augen seines Vaters wollte er nicht zu erkennen geben, wie sehr ihn dieser Gefühlsüberschwang schon belästigte. „Es war der Chinesische Holunder?“

„Ja…aber ich wusste doch nicht…ich...ich dachte, es wird ihm nur schlecht, wenn er das isst...nur ein bisschen.“ Sie schluchzte so, dass sie kaum reden konnte.

„Wusstest du, dass er andere Mädchen kannte?“

„Ach, das...das war mir doch …gleich.“

Menschen!

Sesshoumaru warf einen raschen Blick zu Sakura. Wusste sie, von was dieses jämmerliche Etwas stammelte? Interessant. Sie sah zwischen Hiro und Hitomi hin und her. Also war es das? „Das war dir gleich, weil du nicht richtig für ihn geschwärmt hast, sondern nur, weil er in Mode war?“ Und da das Mädchen nickte: „Sondern für Herrn Hiro?“

Hitomi wurde rot.

Der Inu no Taishou sah seitwärts. Stimmt. Kazuki hatte ja erwähnt, dass sein jüngster Bruder durchaus angehimmelt wurde. Aber warum…Er verstand auf einmal, wollte aber seinem Sohn nicht vorgreifen.

„Du hast mitbekommen, dass Takahara Hiro erpresste? Und du wolltest Hiro helfen?“

Hitomi nickte.

„Weiter.“

„Ich….“ Sie konnte nicht sprechen, blickte aber unwillkürlich zu dem Leiter der Kanzlei.

Hiro schüttelte ein wenig den Kopf: „Ich verstehe, Du hast angenommen, dass er etwas wirklich Schwerwiegendes von mir weiß. Und darum wolltest du ihn krank machen, damit er seiner neuen Aufgabe nicht mehr nachkommen kann und ich Yakuma zurückhole?“

„Ja…“

„Und darum hast du auch, als er starb, sein Zimmer durchsucht, um das zu finden, mit dem er mich erpresst hat?“

Sie nickte. „Ich wollte doch nicht, dass er stirbt, Herr Hiro…“

„Chinesischer Holunder ist giftig!“ sagte der Heiler.

Hitomi bestätigte dies: „Ja, das wusste ich doch…aber ich dachte, da wird einem nur schlecht….So hat das Mama immer gesagt…“

„Immer, wenn etwas giftig ist, kann man daran sterben.“ Miho Koaru rang nach Atem: „Hast du denn gar keine Ahnung?“

Der Inu no Taishou blickte zu seinem Gastgeber: „Nun, ich nehme an, dass dies eine Angelegenheit ist, die ihr innerhalb eures Clans regeln werdet.“

„Ja, mein Herr.“ Lord Kazuki verriet durch nichts seine Erleichterung. Er neigte nicht dazu, seine Mitarbeiter hinrichten zu lassen, auch, wenn sie nur Menschen waren. Allerdings würde Hitomi eine Strafe zu erwarten haben. Vielleicht sollte er sie an einen armen Bauern verheiraten….

„In diesem Fall werde ich euch verlassen. - Sesshoumaru.“ Der Hundefürst stand auf, sicher, dass er Sakura keinen weiteren Befehl geben musste. Sie würde wie immer bei seinem Sohn bleiben, bis sie zurück in seinem eigenen Schloss waren. Und, wenn er den richtig einschätzte, war der, ebenfalls wie immer, nur zu froh, den Schauplatz eines Verbrechens verlassen zu können.
 

Die Hundedämonen gingen nebeneinander durch den Wald. Sakura folgte in knapp drei Meter Entfernung, da sie ab und an Beeren aß, die hier am Wegrand wuchsen. Soweit sie mitbekam, schilderte Sesshoumaru seinem Vater noch einige Ermittlungen.

„Sakura?“

Sie zuckte zusammen, eilte hastig nach vorne. Es schickte sich nicht, so unaufmerksam zu sein. Da sie sich zu Boden werfen wollte, hob der Inu no Taishou die Hand:

„Komm weiter. - Du kannst wohl sehr gut schreiben. Hat dir Neigi alles beigebracht?“ Das wäre in einer so kurzen Zeitspanne bewundernswert.

„Nein, Herr.“

„Du konntest es zuvor schon? Erstaunlich. Fürst Takaeda scheint seine Dienstboten zu eifrigem Lernen anzuhalten.“

„Ich...ich lernte es nicht bei Fürst Takaeda.“

Das hatte sich der Hundefürst bereits gedacht. Bei dem Bericht seines Sohnes war ihm zum ersten Mal aufgefallen, dass Sakura, Heilerausbildung hin oder her, zumindest zu Anfang eine andere Erziehung bekommen haben musste, als es einem einfachen Dienstmädchen zustand. „Ich höre.“

Sie zögerte kurz. Sie hatte dies nur Neigi erzählt, in den letzten Jahren. Niemand anderer hatte nachgefragt: „Mein Vater war Heiler in einem Dorf, das Fürst Takaeda gehörte. Ich war damals schon sehr an Kräutern und solchen Sachen interessiert. Da mein Vater keinen Sohn bekommen hatte, erklärte er mir viele Dinge, brachte mir auch Lesen und Schreiben bei. Meine Mutter konnte es auch und übte mit mir. Eines Tages wurde das Dorf überfallen, ausgeraubt. Alle Menschen, die…die sich dort befanden, wurden getötet. Nur einige Kinder überlebten. Wir…wir waren noch in der heißen Quelle gewesen.“

„Und Fürst Takaeda nahm die überlebenden Waisen in seinem Schloss als Dienstboten auf.“

„Ja, Herr.“

Wie es seine Pflicht als Clanführer gewesen war. Nur hatte er sich anscheinend nicht mehr darum gekümmert, wer von den Kindern zuvor welche Stellung besessen hatte. Nun, jetzt war Sakura ja wieder bei einem Heiler: „Wie alt warst du, als deine Eltern starben?“

„Zehn, Herr.“

Alt genug, um sich vieles noch gemerkt zu haben. Das erklärte auch ihre rasche Auffassungsgabe, was Neigis Lehren betraf. Der Inu no Taishou entdeckte in sich eine gewisse Befriedigung, sie ausgerechnet seinem Heiler zugewiesen zu haben. Er konnte sich also auf seinen Instinkt verlassen. „Geh zurück.“

Sie blieb kurz stehen, während die Dämonen weitergingen, ehe sie ihnen folgte. Der Herr schien verwundert, dass sie Lesen und Schreiben konnte. Lord Sesshoumaru hatte es einfach vorausgesetzt. Kannte er sie so gut oder war ihm das gleich gewesen, nur eine weitere Aufgabe, die sie in seinen Diensten lösen sollte? Sie konnte es nicht sagen.
 

Sesshoumaru wandte kurz den Kopf. Da er sicher war, sie sei weit genug weg, um ihn nicht zu verstehen, meinte er: „Darf ich Euch etwas fragen, verehrter Vater?“

„Natürlich.“

„Habt Ihr schon einmal….Händchen gehalten?“

Der Hundefürst stellte fest, dass seine Phantasie bei der Vorstellung versagte, was die Mutter seines Sohnes zu einer derartigen Annäherung gemeint hätte, antwortete aber sachlich: „Dies ist mehr eine Menschensache.“ Mit gewisser Erheiterung fuhr er fort: „Aber es freut mich, dass du dich für dieses Thema interessierst. Du scheinst alt genug zu sein, um deine Ausbildung auch in dieser Richtung abschließen zu können. Ich werde dir jemand schicken.“

„Vater…“

„Nein. Komm mir jetzt nicht mit: der Instinkt wird mich schon leiten. Es wird nicht mehr allzu lange dauern, ehe du deine Braut holen kannst. Wenn du dich in der Hochzeitsnacht so ungeschickt oder roh anstellst, dass sie zurück zu ihrem Vater flüchtet, wäre das ein Kriegsgrund.“

„Dessen bin ich mir bewusst.“ Der junge Prinz atmete durch: „Ich wollte Euch nur bitten…keinen Menschen.“

„Nicht einmal...?“ Die Hand des Fürsten wies unmerklich rückwärts.

„Nicht einmal Sakura.“
 

********************************************************
 

Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, bekommt in ca zwei Monaten eine ENS, wenn der neue Krimi online geht.

Sakura ist natürlich wieder mit dabei.
 

Dazwischen werde ich nächsten Mittwoch eine kurze Geschichte um den Hundeyoukai-Clan, und da v.a. die Welpen anfangen, die im 21. Jahrhundert spielt. Was die Familie derart in Rage versetzt, dass sie zu alter Form aufläuft, bleibt einem Tag überlassen, an dem ein Priester im Fernsehen Jurassic Parc ansah und eine versiegelte Truhe öffnete.

Darum habe ich die kleine Kurzgeschichte auch Youkai Parc genannt.
 

Und dann kam der Fremde läuft natürlich noch eine gewisse Zeit.
 

Ich würde mich freuen, euch auch bei den neuen Geschichten als Leser begrüssen zu dürfen
 

bye
 

hotep



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Von:  Flecki49
2012-08-10T10:40:02+00:00 10.08.2012 12:40
Oh dieser Abspann!
Gott sei dank.d. die arme Sakura... Obwohl ich mir ja irgendwie unsicher bin was genau du damit meinst... so nach dem Motto auf alten Pferden lernt man reiten? Oder nur die theorie? xD

Ja, sehr mutig von Sesshomaru, seinen Vater sowas zu fragen... aber auch der Vater: Seine Phantasie versagte bei der Vorstellung was Sesshys Mutter zu so einer ANnäherung gesagt hätte.. spitze xD

Ach ja, die arme Hitomi... unwissenheit und dann gleich jemanden umgebracht... Aber mal ganz ehrlich: dieser Heiler ist ja wohl die unfähigkeit in Person, mein Gott wie kann man nur so intolerant sein, was hat ihm Sesshomaru egtl getan? Der kann froh sein, dass er überhaupt noch lebt, den hätt ich ja nur zu gern kalt gemacht... naja, gut, der Vater war anwesend... Aber ehrlich gesagt, mich würd schon mal interessieren, was passieren muss, damit Sesshomaru einen Fremden Dienstboten umbringt, der arme Kerl reißt sich ganz schön zusammen.

Übrigens bin ich auch bei diesem Krimi wieder nicht auf die Lösung gekommen, aber wenn du den neuen hochlädtst, werd ich von anfang an mitraten^^

Lg, *Kekse hinstell*
Flecki^^
Von:  Flecki49
2012-08-10T09:40:25+00:00 10.08.2012 11:40
Entshculdige, das ich mal wieder einen Nutzlosen zwischenkommentar einschmeiße, aber ich musste so lachen- und ich mein es aber ganz gewiss nicht böse!
Nur, als ch diesen Satz gelesen habe: Tamahato Takahara liegt unerwartet tot in seinem Büro.- Himmel, ich hab mich weggeschmissen!
*hust* Entschuldige. Das ist grammatikalisch etwas inkorrekt, es müsste heißen: Er liegt unerwarteter Weise tot in seinem Büro.
Unerwartet tot- Das heißt so viel wie, ja, dass der tot ist, das wussten wir ja, aber so tot- also, das hätten wir doch nie gedacht! xD Entschuldige, da bin ich schon beim ersten lesen drüber gestolpert und hab mich am Tee verschluckt. Aber da es so lustig klingt, hab ich das nicht ansatzweise übel genommen.
Ganz abgesehen davon ist es nicht wirklich falsch, es ist ja unerwartet, das er tot in seinem Büro liegt, und man kann es so und so verstehen, je nachdem, worauf man das unerwartet bezieht.
Ich musste es nur loswerden.
Im übrigen konnte das ja nicht gut gehen, so ganz ohne Sakura- aber naja, er wird schnell zur Einsicht gelangen, nicht? ;)
LG, Flecki^^
Von:  Teilchenzoo
2010-12-01T20:55:44+00:00 01.12.2010 21:55
A...so? Das war das Motiv? Nun, das Mädel war schon verdächtig, mit so einem Ende hab ich aber nicht gerechnet.

Sakura ist sogar stumm wirklich nützlich, nicht? Ohne sie hätte Sess die Perfektion seiner Ermittlung gefehlt. Mal wieder.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie Sess Mutter auf so eine Annäherung reagiert hätte xD ...

Tja, und sowas kommt dabei raus, wenn man Papa nach Sachen fragt, die einem bei der Ermittlung auf die Füße fielen ... *lach*. Armer Junge.
Und nicht mal Sakura ... naja, bei ihr hätte er nicht lernen können, dafür ist sie viel zu unschuldig. Sie hätte nicht mal was gesagt, wenn er ihr höllisch wehgetan hätte oder sonstwas für Mist gebaut hätte. Das wäre am Ziel vorbeigeschossen.

Ein unerwartetes Ende.

lg neko
Von:  Teilchenzoo
2010-12-01T20:31:32+00:00 01.12.2010 21:31
wer nicht aufstehen darf, kann sich nicht die Hände waschen ... man muss also nur früher unbewusst mit dem gift in Berührung gekommens ein ... war die Tasse von außen vergiftet? Auf sowas kommt man nie. Oder war es die Feder? So, wie Sakura sie "angespitzt" hat, kann sie sich sehr leicht dabei vergiften ... Oder die Tinte. Jetzt bin ich aufgeregt, denn ich habe endlich verstanden, wie man den Schreiber vergiften konnte, ohne dass man das Gift hätte entdecken können. Hm. Aber genauer drüber nachdenken mag ich nicht, lieber gleich weiterlesen ;).

Das Händchenhalten war toll^^ ... jaja, so eine Missdeutung hat wohl was für sich, jedenfalls für Sakura.
ich bin mir sicher, dass Namida einiges mehr für Händchenhalten übrig hat als unser Herr Eisprinz.

Lg neko
Von:  Teilchenzoo
2010-12-01T20:12:17+00:00 01.12.2010 21:12
Damit wäre die Verlobte gefunden. Armes Ding. Zumindest von ihrer Seite her war es ernst gemeint, und wohl sogar von seiner. Schade.

Aha. So kommt man also an hohe Posten ... aber so lange er tatsächlich was konnte, dürfte sich das Drama in Grenzen gehalten haben.

So. Unterschlagung ist es nicht, nur Verheimlichung. Mal sehn, wie einträchtig die Brüder wirklich sind.

Und die Herrin schwärmte also für den Schreiber, ja? Wer nimmt sie eigentlich mal in Augenschein?

Lg neko
Von:  Teilchenzoo
2010-12-01T19:53:51+00:00 01.12.2010 20:53
Oha. Der Heiler ist aber wirklich seeeehr impulsiv. War seine Tochter die Verlobte? Mal sehn, wie lange sie noch einen Vater hat ...

Hm, die Diener sollten vielleicht etwas zurückahltender sein ^^°° ...
und .. .nettes Gesellschaftspiel, das sie da treiben ... nur gibt es immer welche, die unter sowas leiden. Armes Mädchen.

Eisprinz .. .hab ich ihn nicht auch schon so genannt ? *grübel*
Auf jeden Fall eine der naheliegendsten Charakterisierungen, ich bin mir sicher, die ist international verständlich ...

Tja. Allerdings scheint der schreiber trotz aller schlechten Eindrücke auch was Gutes gehabt zu haben, wenn er im Vertrauen einer armen Verliebten von seiner Verlobten erzählt, und damit sich anständig verhältund sie von weiteren Träumereien abhält, bevor sie sich in was reinsteigert ... was für ein Satz -.-°.

Lg neko
Von:  Teilchenzoo
2010-12-01T19:29:15+00:00 01.12.2010 20:29
Achje ... ich kann ja nicht glauben, dass dieser Schreiber der Mörder ist ... also ist er wohl umsonst gefangen genommen worden. Wobei, vielleicht möchte Hiro ihn nun einstellen.

Arme Sakura, wie immer darf sie dem Lord alle Fakten auf dem Silbertablett präsentieren ... und darf nur hoffen, danach unbehelligt zurückzukommen.

sonst stehe ich bislang auf dem Schlauch.

Lg neko
Von:  Teilchenzoo
2010-12-01T19:19:38+00:00 01.12.2010 20:19
Na, da könnte man ja glatt weg versucht sein, das Motiv für gefunden zu erklären ... bei all diesen Briefen. Aber gut, ich will brav sein und mich an die goldene Regel mit der Reihenfolge halten.

Bin gespannt, was bei der Untersuchung von Apfel und Tee rauskommt. Wenn es Gift gewesen wäre und man es ganz spannend und kompliziert machen wollte, wäre der Apfel vergiftet. Dann müsste man sich lang und breit fragen, wie man einen Apfel vergiftet.

Hm ... der Kanzleivorsteher ist so sehr getroffen vom Tod eines Menschen? Ein Dämon, der sich zurückziehen muss? Zumal es nach einem "normalen" Tod in den Augen der Dämonen aussah? Sehr seltsam ...

Dann bin ich mal gespannt, ob sich eine oder mehrere der Briefeschreiberinnen finden lassen ...

Lg neko
Von:  Teilchenzoo
2010-11-30T09:02:57+00:00 30.11.2010 10:02
Oh, noch ein unkommentierter Krimi, auch wenn ich mich erinnere, schon mal reingelesen zu haben.

Ohne Sakura ermitteln? Nun ja, ich zweifle nicht, dass er auch was kann, aber ... hm. Ob das gut geht? Niemand, der ihm Botengänge abnimmt? Und das, wo doch da auch Menschen sind? Oh je ...

Aha. Ich denke an Gift. Sonst kann ich nicht viel sagen, außer, dass mal nach diesem Geruch gefahndet werden sollte. Süßlich ... welches Gift riecht süßlich? Oder soll das den Giftgeruch übertünchen?

Der Fürst scheint zwar nett zu sein, aber unglaublich ignorant gegenüber seiner Umwelt, jedenfalls der menschlichen ...

Lg neko
Von:  Tigerin
2008-08-23T22:31:16+00:00 24.08.2008 00:31
Och schade... du könntest die Beiden echt zusammenbringen.. *grummel* aber ja, ich kenne deine Meinung zu diesen Thema..^^"
Ob der Taishou in der Zukunft wenigstens mit Izayoi Händchen gehalten hat? Bei Sess Mutter kann ich es mir auch nicht vorstellen..
Der kleine Rückblick in Sakuras Vergangenheit hat mir sehr gut gefallen.
Gut, diese Hitomi hatte ich schon wieder vergessen. Allerdings wusste man spätestens im 6. Kapitel wie das Gift aufgenommen wurde. Das hat allerdings nichts genützt, wenn man Personen vergisst..^^' Hach.. ich lass mich zu leicht von den ganzen Sitten und von der 'Beziehung' von Sess und Saku ablenken.
Die schönste Stelle in der FF war das Händchenhalten^^ Hoffentlich baust du solche Szenen noch in die anderen Krimis mit ein^^

Bye Tigerin


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