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Spiegelbilder...

Endlich: Neues Kapitel!
von

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Den Fluch brechen?

13. Den Fluch brechen?
 

Absolute Stille folgte diesen Worten. Es war, als ob die gesamte Welt den Atem anzuhalten schien. Das war mehr als unerwartet. Ungläubig starrten alle Yasha an. Sie konnten kaum glauben, was sie gerade gehört hatten.
 

Sabishii fing sich als erste wieder. Ihre kalten Augen sprühten grüne Funken vor Wut. „Du wagst es…“, zischte sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, „du wagst es zu behaupten, dass ich Abschaum wie du bin? Ein Halbdämon?! Lächerlich!“.

Auf Yashas Gesicht lag der Hauch eines Grinsens. „Vielleicht ist es lächerlich, aber es ist die Wahrheit. Dein Geruch verrät dich. Ich sage dir, du bist ein Halbdämon!“. Der Zorn der schwarzen Priesterin war fast mit den Händen greifbar. Ihre Aura verdunkelte sich bedrohlich und ließ die Umstehenden unwillkürlich schaudern. „Du bist erstaunlich mutig, Halbblut, und töricht. Es ist überraschend, dass du in einem derart schwächlichen Zustand überhaupt durch meine Bannkreise gekommen bist! Schon viele sind ihnen zum Opfer gefallen. Aber schließlich bist du meine Schöpfung…“. Ihre Worte klangen eisig. „Bannkreis?“, gab Yasha verdutzt von sich, „da war einer?“. Kagome verspürte das dringende Bedürfnis, sich die Hand vor den Kopf zu schlagen, ließ es aber lieber bleiben.

„Ich vermute, dass der Fluch sie vor dem Bannkreisen geschützt hat“, warf Miroku beiläufig ein. „Rede nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast, Mönch. Du weißt nichts von meiner Macht. Sie ist immens, viel größer als dass du sie mit deinem simplem Geist begreifen könntest“. „Rede soviel du willst, es ändert sich nichts daran, dass du ein Halbdämon bist und bleibst!“. „Lüge!“. fauchte die erboste Frau und begann, einen weiteren Zauber mit ihren Händen zu weben, der diesmal noch gewaltiger, noch mächtiger, noch gefährlicher, ja, noch tödlicher sein würde. „Sie riecht wirklich wie ein Halbdämon“, flüsterte Shippo Sango eingeschüchtert ins Ohr, „sie riecht nach Drache“. Ein Drachenhalbdämon also? Sango wusste aufgrund ihrer Ausbildung, dass Drachen boshaft und rachsüchtig waren. Kein Wunder, dass diese Priesterin ihnen so zusetzte. Zudem Drachen auch über jede Menge Magie verfügten.
 

Sabishii hob drohend die Hände, bereit ihren Fluch loszuschicken, als ein Pfeil aus dem Nichts erschien und sich in ihre rechte Schulter bohrte. „Wer wagt es?!“. Aus dem Dunkel des leblosen Waldes löste sich eine einsame Gestalt, begleitet von mehreren schimmernden schlangenartigen Dämonen. „Kikyo“, flüsterte Inu unbewusst. Kagome verzog unwillkürlich das Gesicht. Jedes Mal wenn die Tote Priesterin auf der Bildfläche erschien, schien Inu Yasha zu vergessen, dass sie auch noch existierte.

„Sabishii fauchte. „Du schon wieder! Warum störst du meine Kreise?“. Kikyo warf einen Blick seitwärts, erfasst Inu und Yasha und bemerkte deren geschwächte Auren. „Du hast dir den falschen Halbdämon ausgesucht. Du suchst Rache, aber du wählst die falschen Opfer, die dir nichts getan haben“, erwiderte Kikyo sanft. Sie trat an die beiden Spiegelbilder heran und strich zart über Inus Wange. „Du willst dir nehmen, was mir zusteht. Inu Yashas Leben gehörte nie dir, sondern mir!“. Inu und Yasha sahen sie nur an, konnten den Blick nicht von ihr abwenden.

Kagome biss sich auf die Lippe. Sie wusste das Kikyo recht hatte und doch tat es so weh. Warum musste sie nur immer wieder daran erinnert werden, dass Inu Yashas Herz niemals wirklich ihr, Kagome, gehören konnte, egal, wie nah sie sich kamen?
 

„Rede nur, Priesterin, egal was du tust, du kannst nicht rückgängig machen, was ich getan habe. Meine Flüche sind zu mächtig für ein schwächliches Wesen wie dich. Meine Flüche bricht niemand!“

„Es gibt eine Möglichkeit den Fluch zu sprechen“.

Kikyos Blick wurde weicher, noch trauriger, als er sonst war. „Aber sie fordert viel.“

„Du lügst“, zischte Sabishii. Was war nur geschehen? Wieso konnten all diese Menschen durch ihre Bannkreise? Wann hatte sie die Kontrolle über ihr Reich, ihre Schöpfungen verloren? Wurde sie etwa schwächer? Sie schüttelte vehement den kopf, das war unmöglich! Dennoch schaffte sie es nicht, sich vernünftig zu konzentrieren, immer wieder verlor sie den Fokus. ‚Du bist ein Halbdämon’, echote es in ihren Ohren. ‚Nur ein wertloses Halbblut….’.
 

Die Schwarze Priesterin wirkte abgelenkt, so nutzte das kleine Trüppchen die Gelegenheit. „Wie kann man den Fluch rückgängig machen?“ bohrte Sango neugierig nach. Kikyos Blick glitt in die Ferne bevor sie antwortete. „Ein Halbdämon ist eine Mischung aus der heiligen Macht der Menschen und der dämonischen der Dämonen. Diese Kräfte stoßen sich normalerweise ab, aber in einem Halbdämon sind sie im Gleichgewicht…“. „ Das wissen wir auch, aber wie bricht man jetzt diesen dummen Fluch?“, unterbrach Kagome ungeduldig. „Dazu wollte ich gerade kommen“. Kikyo lächelte nachsichtig, sodass Kagome sich wie ein dummes Kind vorkam – warum nur hatte Kikyo beinahe ständig diese Wirkung auf sie? „Genau diese Kräfte braucht man, die heilige der Menschen und die dämonische der Dämonen. Und dafür braucht man….“, die Priesterin zögerte einen Moment; „…dafür braucht man …. Jeweils ein….Opfer“. Die letzten Worte flüsterte sie nur, sodass die anderen Mühe hatten, sie zu verstehen. „Wie, ein Opfer?“. Wieder umspielte das traurige Lächeln die farblosen Lippen der Miko. „Jeweils einer muss sterben!“.
 


 

?!
 

Geschockt starrten alle Kikyo an. „Einer muss sterben?“, flüsterte Sango entsetzt. Sofort wanderten die Blicke zur Seite und ruhten auf Inu und Yasha, die dicht beieinander waren, Yasha stets bereit, Inu vor dem Angriffs Sabishiis zu schützen, die allerdings regungslos in der Gegend herumstand und ins Leere starrte. „Nein, diese beiden nicht. Ihre Kraft ist bereits zu gering. Sie wären nicht genug.“.

„Das bedeutet also, es muss sich jemand für sie opfern?“. Jeder von ihnen mochte Inu Yasha, kein Zweifel, aber für ihn zu sterben war wirklich nicht gerade eine leichte Entscheidung! „Ich will nicht, dass einer von euch meinetwegen stirbt!“. Obwohl völlig entkräftet, klang Inus Stimme erstaunlich fest. Yasha stimmte ihm zu. „Aber es gibt keine andere Möglichk-“.

„Das ist völlig gleich! Sie sterben sowieso!“. Sabishiis Stimme ließ die kleine Gruppe zusammenfahren. Die Schwarze Priesterin hatte sich wieder gefangen. Drohend kam sie näher, umgeben von einer unheilverkündenden Aura. „Ihr ALLE werden sterben!“. Keiner zweifelte an diesen Worten, denn in den grünen Augen ihres Gegners irrlichte es. Hass und Wut hatten sie rasend gemacht. Shippo drückte sich ängstlich an Kagome, während Sango unwillkürlich nach Mirokus Hand griff und diese zu dessen Erstaunen fest umklammert hielt. Yasha knurrte hingegen drohend und baute sich – obwohl vor Erschöpfung leicht schwankend - verteidigend vor Inu auf. „Wir werden alle sterben!“, wimmerte Shippo verängstigt.
 

„Du musst das Herz dieser Miko läutern, Kagome, erleuchte ihre finstere Seele, auf dass ihr Blick nicht mehr von Hass geleitet wird“. Das Mädchen drehte sich verwirrt um und sah in Kikyos ruhiges Gesicht. „Aber du bist viel stärker, könntest du nicht…?“. Ihr Gegenüber schüttelte sanft aber bestimmt den Kopf. „Nein. Meine Kraft ist nicht mehr ausreichend, nicht mehr rein genug. Nur du kannst es schaffen!“. Behutsam schob sie das zögernde Mädchen in Richtung der Schwarzen Priesterin. „Läutere ihr Herz. Für Inu Yasha“.

Kagome stolperte auf die angriffsbereite Sabishii zu. Sie wusste, dass sie maximal einen Versuch haben würde. Ein seltsam warmes Gefühl umgab sie, wie eine schützende Barriere. Hatte Kikyo vielleicht…? Entschlossen konzentrierte sie sich und hob die Hände. ‚Für Inu Yasha…’.
 

„Du glaubst, mich läutern zu können? Mach dich nicht lächer-!“. Sabishii blieb der Atem stehen. Das Mädchen BERÜHRTE sie, sie berührte ihre Seele. Plötzlich fühlte sich der Körper der Schwarzen Priesterin ganz leicht an, die Berührung hinterließ ein warmes Gefühl….

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„Wieso lässt du mich alleine, Mutter? Ich habe doch sonst niemanden auf der Welt!“. Die Kleine wimmerte. Ihre Mutter war vielleicht nicht der mütterliche Typ, aber sie versucht, sich um sie zu kümmern und ihr wenigstens ein bisschen Wärme, Trost und Zuflucht geboten, sofern sie nicht zu betrunken gewesen war.

„Ich habe das falsche Leben gelebt, Sabishii. Ich wünschte es wäre alles anders gelaufen. Ich habe zu viele Fehler gemacht…. Und du wirst darunter leiden müssen. Es… tut… mir… mir… l-lei…“. Die Stimme der Frau verklang und ihr Körper wurde schlaff. Sabishiis Nase erkannte den Geruch des Todes. Und sie verspürte einen scharfen Schmerz. Sie hatte ihre Mutter nicht geliebt – jedenfalls glaubte sie das – doch sie war eine Konstante in ihrem Leben gewesen. Sie wusste, wie ihre Zukunft nun aussehen würde: Zu jung, um alleine zu leben, würde sie nun in der Obhut anderer Dorfbewohner bleiben müssen, die sie nur widerwillig aufnehmen würden. Menschen hassten Halbdämonen. Es würde nicht leicht werden….
 

„Sabishii. Du bist wirklich ein ganz besonderes Kind.“. Das zierliche Mädchen hob den Kopf. Ihr Gegenüber schenkte ihr ein sanftes, fast zärtliches Lächeln. Sie war so stolz auf ihre Schülerin. Sie war außergewöhnlich talentiert. In ihrem Herzen fand sich eine Finsternis, die immens war, so groß, dass sie es selbst fast nicht glauben konnte. Noch unglaublicher war allerdings, dass besagte Schülerin ein Halbdämon war. Sie hatte nicht gewusst, dass Halbdämonen heilige Kräfte besitzen könnten – müssten sie sich dann nicht selbst läutern?

Doch dieses Mädchen brach mit allen Gesetzen, war einzigartig und sie war ihre Schülerin. Und sie liebte sie, obwohl sie genau wusste, dass eine Schwarze Priesterin eben dieses Gefühl nicht kennen sollte. Liebevoll strich sie dem Mädchen über das Haar. Große fragende Augen schauten auf. „Herrin?“. Statt einer Antwort wurde das Kind plötzlich in eine Umarmung gezogen. „Nichts, mein Kind, nichts…“.
 

„Weißt du... irgendwie mag ich dich“. Der Junge errötete. Er war nicht der Typ für romantische Geständnisse, aber dieses Mädchen… sie hatte so etwas Mystisches, Geheimnisvolles an sich, dass ihn magisch anzog.

Sabishii schüttelte innerlich den Kopf. Wie konnten die Menschen nur so dumm sein? Gut, dieser hier, Jinrui, war nicht so engstirnig wie viele andere, aber sie hatte nun mal kein Interesse an Liebe. Das war nur etwas für Schwächlinge. Und genau das sagte sie ihm auf dem Kopf zu.

„Aber… ich mag dich… so wie du bist“, flüsterte der Junge leise, bevor er sich traurig abwandte.

So wie sie war? Als Halbdämon? Das konnte nur gelogen sein, denn niemand mochte Halbdämonen. Oder?

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… Ihr Herz fühlte sich so seltsam an. Es war so… warm und leicht, ja fast unbeschwert. Was war das nur für eine eigenartige Empfindung? Warum sah sie Erinnerungen? Erinnerungen an Zeiten, in denen sie noch nicht von Dunkelheit erfüllt war?
 


 

Was hatte sie nur getan? Sie hatte mit Emotionen gespielt, sie hatte Menschen und Dämonen verflucht und Unschuldigen Leid angetan. Sie war genauso geworden wie die Menschen, die sie selbst früher verachtet hatten. Sie war eine Schwarze Priesterin. Aber sie hatte etwas, was viele ihrer Art nicht besaßen:
 

Ein Gewissen.
 

Sie hatte es lange unterdrückt, aber es war da. Und Sabishii fühlte sich schuldig ob der Dinge, die sie getan hatte. Die kleine Priesterin hatte ihr die Augen geöffnet.

Sie verspürte entsetzliche Schuldgefühle.

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Staunend betrachteten die Umstehenden das Geschehen. Sabishii war von demselben rosa Licht umhüllt, das auch immer Kagomes Bannpfeile umgab. Die junge Zeitreisende war zurückgetreten, erschöpft von der Läuterung, doch sie spürte, dass sie erfolgreich gewesen war. Sie hatte im Inneren der Schwarzen Priesterin eine Tür geöffnet, hinter der ihre wahren Gefühle verbarrikadiert waren. Doch nun waren sie frei und strömten alle zugleich auf Sabishii ein. Kagome konnte es an ihren Augen erkennen.

„Sie versteht“. Kikyos Stimme brachte alle wieder in die Realität zurück. „Sie versteht nun was sie getan hat.“
 

„Was habe ich getan?“. Sabishii war auf die Knie gesunken und schaute auf. Die Kälte in ihren Augen war gewichen, machte jetzt einer tiefgründigen Verzweifelung Platz. Kikyo legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Dein Hass und dein Zorn hat dich blind gemacht. Du hast gesehen, was du sehen wolltest. Ich verstehe das gut…“, ihre Worte verklangen sie und sie blickte ins Leere, offenbar versunken in Erinnerungen, besann sich dann jedoch. „Dennoch ist und bleibt es falsch, was du getan hast!“. Sie deutete auf Inu und Yasha. „Diese beiden waren einst ein Halbdämon, so wie du. Er hatte ein reines Herz. Aber dein Fluch hat diese beiden dazu verurteilt, sich entweder gegenseitig zu töten oder allmählich zu sterben. Und Inu Yasha war nicht dein einziges Opfer!“.

„Ich bin noch nicht tot“, knurrte Yasha missvergnügt, „und er auch noch nicht!“. „Wenn der Bann nicht bald aufgehoben wird, dann...“. Miroku beendete den Satz nicht. „Schön. Dann hebt halt den Bann auf!“. „Es ist leider nicht so einfach, Yasha, das hast du doch schon gehört“.

Oh ja, dass hatte er. Weder er noch Inu waren stark genug, um die notwendige Energie bereitzustellen. Sie brauchten dämonische und menschliche Macht um den Fluch aufzuheben, aber woher sollten sie es nehmen? Auf keinen Fall würde er es zulassen, dass einer seiner Freunde sich für ihn opferte – da starb er lieber freiwillig!

„Ich werde die dämonische Seite einbringen!“. Alle Blicke glitten seitwärts. Sabishii hatte sich erhoben uns sah ihnen ruhig entgegen. „Ich habe sehr viel Leid über euch und noch unzählige andere gebracht. Auf diese Art kann ich wenigstens einen Teil meiner Schuld zurückzahlen“. „Aber das –“. „Es ist ihr Leben und ihre Entscheidung. Was das andere Opfer betrifft, so bin ich bereit, mich für die Menschen einzusetzen. Meine Seele ist – trotz all meiner Taten – noch rein genug“. „Das kannst du nicht tun, Kikyo, das ist es nicht –“. „Doch, Inu Yasha, du bist es wert. Ich bin willens mein Leben zu geben…denn ich sterbe.“
 

Zum Beweis hob sie die schmale Rechte. Deutlich sichtbar waren zahlreiche kleine Risse, die sich ausbreiteten. Erneut zeigte sich auf ihrem Gesicht das traurige Lächeln. „Narakus Miasma zerfrisst mich, egal was ich tue. Ich hätte niemals wieder auf Erden wandeln sollen. Nun läuft meine Zeit ein weiteres Mal ab. Doch diesmal soll mein Tod nicht sinnlos sein“.

Kagome konnte nicht anders, als wie alle anderen die tote Priesterin anzustarren. Sie starb?! Wie war das möglich? Sie selbst hatte doch das Miasma in Kikyos Wunde gereinigt. Wie konnte es sich dann erneut ausbreiten? Sie war wohl doch immer noch ein kläglicher Abklatsch einer Priesterin. Als ob sie die Gedanken des Mädchens gelesen hatte, hob Kikyo die Stimme: „Es liegt nicht an dir, Kagome. Du hast alles richtig gemacht. Narakus Hass auf mich ist einfach zu groß – niemand kann etwas gegen das tun was geschieht“. Dann wandte sie sich an die anderen: „Wenn es euch nichts ausmacht…. Ich würde gerne einen Moment alleine mit Inu Yasha reden“. Schweigend entfernten sie sich, den letzten Wunsch einer Sterbenden beachtend.
 

Die tote Priesterin ließ sich neben Inu und Yasha nieder. „Du willst das wirklich tun? Für uns?“. Kikyo schwieg für einige Augenblicke, dann erwiderte sie mit sanfter Stimme: „Ich habe einmal den Fehler begangen, dir nicht zu vertrauen, Inu Yasha. Du weißt, wie das für uns beide geendet hat. Wir beide sind wieder zurückgekehrt, doch mein Leben war nie ein wirkliches. Ich hatte wollte nicht wiederkehren. Und doch tat ich es und trug fortan nur Wut und Hass in mir. Es ist nicht mehr als ein verfluchtes Leben. Dennoch… Mein Leben gehört dir. Dein Leben gehört mir. Und ich schenke es dir. Ich habe dir und auch vielen anderen, besonders Kagome, viel Leid zugefügt. Ich habe meine zweite Chance vergeudet mit Rachegelüsten und Verbitterung. Ich schenke dir eine zweite Chance, ein besseres, glücklicheres Leben zu leben, als das, was ich dir je hätte bieten können“. Inus Augen wurden traurig: „Kikyo…“, flüsterte er rau. Wie konnte er ihr all das sagen, was er jetzt sagen wollte? „Und du bist dir sicher?“. Yashas Stimme klang anders, auch in ihm regte sich jäher Kummer. „Ja.“ Dann sah sie beiden in die Augen.

„Ich bitte dich nur noch um zwei Dinge Inu Yasha. Zum einen: Kümmere dich um Kagome. Ich weiß, wie es in ihr aussieht. Sie hat ein reines Herz und hat die Kraft, deines zu heilen, dort Erfolg zu haben, wo ich scheiterte. Beschütze sie mit all deiner Kraft. Ich wollte einst nicht wiederkehren – und doch bin ich es – in Kagome“. Beide nickten synchron. „Und das andere?“

„Schenkt mir einen allerletzten Kuss. Ich habe erst jetzt verstanden, dass ihr beide Inu Yasha seid, das ist es, was ihn ausmacht, dass er beide Seiten versteht. Kagome hat es von Anfang an verstanden.“ Behutsam kniete sie neben beiden nieder und brachte ihr Gesicht näher an sie…
 

Der Rest der Gruppe hatte unruhig gewartet. Besonders Kagome fühlte sich unwohl, alleine das Wissen, dass Kikyo nun alleine mit den beiden war…. Aber sie wusste, dass Inu und Yasha nichts geschehen würde und sie konnte verstehen, dass die Priesterin Abschied nehmen wollte.

Ein kurzes Rascheln war zu hören, dann traten Kikyo und beide Teile von Inu Yasha wieder auf die Lichtung. „Es ist nun soweit. Ich bin bereit“. Sabishii, die sich leicht abseits gehalten hatte, trat hinzu. „Ich ebenfalls“. „Und ihr wollt das wirklich durchziehen?“. Sango sprach für alle, bereitete es ihnen doch Unbehagen, gleich zwei lebende – mehr oder weniger jedenfalls – Wesen zu opfern. „Dies ist meine Art, Buße zu tun“, erwiderte die Schwarze Priesterin ruhig und kniete nieder, um ein Feuer anzuzünden, das für das Ritual vonnöten sein würde. „Es ist beschlossen. Jedoch ist das Opfer ist nicht das einzige, was hierbei wichtig ist. Es wird schwer, das ursprüngliche Verhältnis wiederherzustellen, denn beide müssen dasselbe wollen, müssen ein Gleichgewicht zulassen, niemand darf die Vorherrschaft an sich reißen“. „Das heißt also, ihr müsst euch als gleichwertig anerkennen!“, schlussfolgerte Miroku. „Richtig“.
 

Das war es also. Es war unmöglich für sie beide, ein getrenntes Leben zu führen. Ihr beider Blut war notwendig, um zu leben. Und nun mussten sie wieder zu der Form zurückkehren, die es am schwersten für sie beide machte: Ein Halbdämon, verachtet von beiden Welten und niemals erwünscht. Nachdenklich betrachtete Yasha sein menschliches Selbst. Obwohl schwach und erschöpft, bemühte sich Inu darum, einen entspannten Eindruck zu wahren. Man konnte dem Menschen Schwäche, Leichtsinn und vor allem eine viel zu starke Emotionalität vorwerfen, aber er hatte bisher stets Mut bewiesen, hatte eine Einsicht von Dingen gezeigt, die er, Yasha nie verstehen würde. Die Rückkehr zum ursprünglichen Zustand würde das dämonische Erbe schwächen, das stand außer Frage, doch gleichzeitig würde es auch gestärkt. Denn Gefühle waren ein mächtiger Antrieb.
 

Inu wusste, dass er schwach war, nicht einmal in der Lage, sich selbst, geschweige denn andere zu beschützen. Er brauchte Yashas Stärke. Doch zugleich bedeutete das, sich wieder von der Ruhe, der Gewissheit, mit sich im Reinen zu sein, zu verabschieden und erneut ein innerlich zerrissenes Wesen zu sein. Doch es blieb keine Wahl. Er rappelte sich auf, trat auf Yasha zu und streckte zögernd die Hand aus. „Machen wir dem Spuk ein Ende“, meinte er müde. Widerstrebend ergriff der Dämon die dargebotene Hand und trat gemeinsam mit seiner menschlichen Hälfte vor das in einen fahlen Grau lodernde Feuer.
 

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Endlich mal wieder ein Kapitel hochgeladen. Ich kann gar nicht fassen, dass ein halbes Jahr seit dem letzen vergangen ist. Tut mir furchtbar leid, aber ich musste für mein Staatsexamen lernen.

Das leigt jetzt zum Glück hinter mir. Allerdings kamen danach noch Abschlussfeiern und dann die Frage: Was jetzt???

Habe eine Weile gebraucht, um was zu finden - zum Glück erfolgreich gewesen. Leider bin ich jetzt zeitlich sehr eingespannt. Aber ich werde diese FF zu Ende schreiben. Ich hoffe allerdings, dass ich es etwas schneller schaffe...
 

Gruß
 

Foxfire



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  OtakuChan
2010-01-06T06:26:26+00:00 06.01.2010 07:26
Heiii^^

Ich finde deine Geschichte echt klasse und bin gespannt wie es ausgehen wird. Mir gefällt dein Schreibstyl, Respekt^^
Aber diese ganzen Fachausdrücke im Krankenhaus zwei Kapitel vorher haben mich wirklich sehr verwirrt. Is aber nicht weiter schlimm xD

LG
Von:  Milena
2009-07-27T20:43:26+00:00 27.07.2009 22:43
WOW, jetzt hab ich schon 3 Kapitel verpasst und alle waren absolut spitze.
Da ist Kikyou endlich mal gut zu Inu Yasha oder eben zu beiden und schon muss sie wieder gehen.
Die Freunde haben ganz schönes Durchhaltevermögen bewiesen als sie durch die Barrieren brachen, hätt ich dem kleinen echt nicht zugetraut, aber Freundschaft geht nunmal über alles.

Die Regelung in der Neuzeit war echt nicht von schlechten Eltern, ich dachte ja eher sie erklären es mit nem tätowierten Albino Bruder, aber ein Irrer war auch lustig zu lesen.

Zum Glück werden sie jetzt wieder gesund und können nochmal von vorne anfangen. Ob nun die große Standpauke von Kago wegen des Kampfes miteinander kommt?

Ich freu mich schon auf dein nächstes Kapitel.

LG Daniela
Von:  Irrwisch
2009-06-24T22:19:49+00:00 25.06.2009 00:19
Hey du (=
Glückwunsch für dein Staatsexamen - und die FF kriegst du auch noch rum ;) Hetzt dich ja keiner^^
Ah, arme Kikyou. Und Sabishii war auch nicht grade besser dran, scheint mir... es gibt schon bemitleidenswerte Schicksale, nicht wahr? Und mit ihrem Opfer will sie jetzt Buße bringen...
Von: abgemeldet
2009-06-24T20:23:34+00:00 24.06.2009 22:23
Hyuu~
Dann erst mal herzlichen Glückwunsch zum Staatsexamen!! =)

Das Kapi war toll!
Man könnte jetzt zwar sagen, dass die Lösung mit Sabishiis Läuterung und ihren Bußgedanken daraufhin recht plump und einfach ist, aber mir hat das Gefallen ^____^
Dann hoff ich doch mal, dass sich Inu und Yasha wirklich 100%ig einig sind wieder zu einer Person werden zu wollen...für Aufregung haben sie schließlich schon genug gesorgt, da müssen sie das Ritual nicht ausgerechnet deswegen gefährden XD"

Freu mich schon auf's neue Kapi^^
Grüssle, Lauser~


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