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Bloody Love

Yaoi mit spitzen Zähnen ;D
von

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-Kapitel 9-

»Weißt du was darüber, Takuto?«, wiederholte ich, wesentlich unsanfter als davor.

Takuto stand auf und ging aus der Bank. Er stand noch eine Weile mit dem Rücken zu mir. Doch dann drehte er sich um und zeigte mir eines seiner lieblichsten und sanftesten Lächeln, die er hatte.

»Natürlich nicht. Sonst hätte ich es dir doch erzählt, oder?«

Seine Stimme klang süß und verständnisvoll. Doch es war ein kleiner zittriger Unterton zuhören.

Mir blieb für diese zu nette Gestik nur ein ungläubiger Blick übrig.

»Takuto …«, mahnte ich ihn und erhob mich ebenfalls von der Bank.

»Ich will jetzt keinen Streit …«

Er sah mich nur verwirrt an und wich einen Schritt zurück, als ich einen Schritt auf ihn zumachte.

»Ich auch nicht … Also, warum glaubst du mir nicht?«

Sein aufgetragenes Lächeln führte zu meinem grimmigen Gesicht.

»Weil du dich vorhin verplappert hast! Du hast gesagt, dass du nicht wie die Anderen enden willst. Wie enden die denn? Woher willst du wissen, was mit ihnen passiert?«

»Na … das sagt einem doch der normale Menschenverstand, den wir von Geburt an haben, dass die unsere Art ausrotten wollen, sonst hätten die ja nicht unsere Villa gestürmt. Und die haben die ganzen Menschen bestimmt nicht zu einem Kaffeekränzchen eingeladen … ja, oder?«, versuchte es Takuto und kam schon an der gegenüberliegenden Bank vom Gang an, da er immer weiter von mir abwich.

»Takuto … sag mir, was du weißt …!«, mahnte ich ihn nochmals.

»Ich weiß genauso viel wie du auch, Schatz …«

Jetzt wurde Takuto’s Blick auch zerknirscht und ich spürte seine Nervosität.

»’Schatz’ ist im Moment nicht! Sag mir was los ist, verdammt!«, schrie ich ihn an. Es reichte.

Er hielt mich für dumm. Er verschweigt mir doch was. Ich bin doch nicht blöd! Dafür kenne ich ihn schon zu lange…

»Schrei mich nicht schon wieder an!«, schrie Takuto selber.

»Du schreist mich doch auch an!«

»Aber nur weil du angefangen hast!«

»Na, sicher! Jetzt bin ich es wieder Schuld!«

»Wenn du doch anfängst!«

»Jetzt lenk nicht vom Thema ab!«
 

Auf einmal wurde die Tür der Kirche eingerammt. Mein Atem stockte und ich wollte schon in Deckung gehen, doch mein Körper wollte sich nicht bewegen. Takuto schien der Schock ebenfalls überwältigt zu haben.

Ein kreischendes Mädchen rannte in die Kirche. Sie hatte lange weiße Haare und trug eine schwarze Weihnachtsmütze. Sie war noch jung, vielleicht 10 oder höchstens 12. Sie rannte auf uns zu und sprang zu mir in die Bank. Sie umklammerte feste mein T-Shirt und versteckte sich hinter mir.

Sofort kamen die ganzen Polizisten angerannt. Alle bewaffnet und in Uniform. Takuto stand immer noch regungslos mitten im Gang. Ich ergriff die Initiative und nahm das Mädchen auf meinen Arm, Takuto an der Hand und rannte so schnell ich konnte in die Sakristei. Sofort stellte ich alle möglichen Bänke vor die Tür. Das würde sie zwar nicht lange aufhalten, aber für einen kurzen Moment. Ich schnappte mir die beiden wieder und sprang durch das Fenster. Das Mädchen kreischte und Takuto wurde endlich wach. Wir waren aus dem ersten Stock gesprungen. Nicht sehr weit, doch trotzdem knickte ich mit meinem Fuß unglücklich um.

»Ah!«, rief ich und fiel mit dem kleinen Mädchen auf den Boden.

»Ryan?«

Takuto kam zu mir gelaufen und stützte mich. Er nahm das Mädchen an die Hand und mich huckepack. Zusammen liefen wir dann weiter … Wohin? Keine Ahnung, ich verlor das Bewusstsein …
 

»Ryan …?«

Ich vernahm weit entfernt eine Stimme wahr. Hörte sich nach Takuto an.

»Ryan? Bist du wach?«

Ich öffnete meine Augen und starrte glücklicherweise in Takuto’s Augen. Ich griff mir an die Stirn und rieb sie ein wenig.

»Was ist passiert?«

Ich richtete mich langsam auf, wurde aber von Takuto davon abgehalten.

»Leg dich wieder hin, wir sind in Sicherheit. Fürs erste«, sagte er und deckte mich mit einer Wolldecke zu. Schockiert darüber, dass ich in einem Bett lag mit einer Wolldecke zugedeckt, sah ich mich um. Ich war in einem Raum. Er war klein und geräumig. Alles war aus Holz. Und neben einem Schrank stand ein Schreibtisch. Auf dem dazugehörigen Stuhl saß das kleine Mädchen. Es starrte mich traurig an. Takuto bemerkte unsere Blicke.

»Sie heißt Penelope. Sie ist vor den Polizisten geflüchtet. Sie lief doch zu uns in die Kirche. Und als du aus dem Fenster gesprungen bist, hast du dir den Fuß umgeknickt. Du bist umgefallen und hast dir heftig den Kopf gestoßen. Geht es dir denn gut?«

Verwirrt über die Geschichte von Takuto, gab ich nur ein Murren wieder, was ein Ja oder auch ein Nein hätte sein können.

Das Mädchen, oder Penelope, kam auf mich zu. Sie setzte sich neben Takuto auf mein Bett.

»Danke, dass du mir geholfen hast«, sagte sie mit ihrer piepsigen Stimme. Sie war schon auf eine gewisse Weise süß.

»Geht schon klar«, murmelte ich und setzte mich wenigstens etwas auf.

»Wie alt bist du eigentlich?«, fragte ich Penelope.

»14.«

Ich sah erst sie, dann Takuto an. Der zuckte nur die Schultern.

»14? So … so siehst du jetzt aber nicht aus …«

»Ich weiß.«

Sie war zwar süß, aber etwas sehr seltsam …

»Und was machst du hier?«, fragte Takuto sie nun. Sie drehte sich kurz um und sah danach wieder mich an.

»Ich bin von den Polizisten weggelaufen, weil sie mich verschleppen wollten.«

»Verstehe«, murrte ich und zog meine Decke etwas weg, um meinen Fuß zu sehen. Er war angeschwollen und tat weh.

»Soll ich ihn dir verbinden? Ich wollte es nicht machen, während du geschlafen hast, weil … du sonst nur wieder gemeckert hättest«, meinte Takuto mit einem etwas eingeschüchterten Blick.

»Nein, geht schon. Das heilt gleich wieder.«

Ich sah Penelope wieder an und musterte sie. Sie trug ein schwarzes Kleid mit vielen Rüschen dran. Sie hatte Pinke Schleifen draufgestickt. Schwarze Stiefel ließen ihre dünnen Beine noch dünner wirken. Sie war eigentlich ganz in schwarz, nur ihre rosa Schleifen und ihre weißen Haare blitzten hervor. Ihre Haut war ebenfalls schon fast weiß und ihre Augen hatten ein mattes Rot. Rot?

»Du siehst nicht sehr menschlich aus, Kleine«, rutschte es mir raus. Takuto warf mir nur einen geschockten Blick zu. Penelope sah das ganz locker.

»Ich habe auch nie behauptet einer zu sein«, sprach sie etwas Altklug.

»Na dann erzähl uns doch mal, welcher Rasse du angehörst«, versuchte ich etwas spöttisch zu klingen. Ein normaler Mensch würde das erst mal für Schwachsinn halten. Unsere Tarnung sollte schließlich nicht gleich auffliegen.

»Ich bin ein Vampir. Ist doch klar. Als ob du das nicht sehen würdest.«

Geschockt sah ich sie an. Takuto’s Blick wurde ebenfalls etwas geweitet. Synchron fassten Takuto und ich unsere Verwunderung kurz:

»Was?«

Penelope fand das nur zu komisch und fing an zu kichern.

»Ihr seid doch auch Vampire, also warum das formelle Getue?«

»Aber ich dachte unser Haus wäre ausgerottet worden und nur die Ältesten konnten fliehen?«, fragte Takuto und konnte seinen Mund schon fast nicht mehr zu bekommen.

»Ich komme auch nicht aus eurem Haus. Ich komme aus diesem Dorf hier. Meine Familie und ich lebten hier schon sehr lange. Bis diese … Schweine kamen und sie abgeschlachtet haben … Meine Eltern … und Geschwister …«

Penelope bekam in ihren Augen ein klares Zeichen von Wut. Sie ballte ihre Fäuste und starrte den Pfosten meines Bettes böse an.

»Waren deine Eltern dann auch Vampire?«, versuchte ich es vorsichtig. Ich wollte sie ja nicht grade wieder auf den Tod ihrer Eltern erinnern, aber es war schon wichtig.

»Nein, es waren nur meine Pflegeltern. Aber sie haben mich geliebt, als wäre ich ihr richtiges Kind gewesen …«

Nach ihrem etwas angesäuerten Blick, wurden ihre Augen feucht und eine kleine Träne kullerte ihr über die Wange.

»Was soll ich denn machen? Ich hab doch jetzt niemanden mehr!«, weinte Penelope los und hielt ihre Hände vor ihr Gesicht.

Takuto und ich waren mehr als überfordert mit dieser Situation. Wir beide starrten uns entsetzt an. Da saß ein kleines süßes Mädchen auf dem Bett und weinte, weil sie ihre ‚Familie’ verloren hatte.

»A-Aber Penelope … Du kannst doch bestimmt zu deinem ‚Vater’ zurückkehren, oder?«, versuchte es Takuto und hielt leicht ihre Schultern.

»Genau! Du lebst ja … also muss dein ‚Vater’ doch auch leben«, fügte ich hinzu.

»Nein! Riccardo ist doch vor euch gestorben!«, schluchzte sie und weinte weiter.

Takuto sah mich verwirrt an. Ich ihn ebenfalls.

»Riccardo? Unser Riccardo?«, fragte ich vorsichtig.

»Na, wer denn sonst?«, schrie sie mich an und war mehr als wütend.

Geschockt über den Situationswandel sah ich sie an. Überhaupt war diese ganze Geschichte zum Schocken.

»Wie kannst du dann leben?«, hörte ich Takuto fragen.

Penelope sprang vom Bett und hob ihr Kleid hoch.

»H-Hey, hey, hey!«, rief ich und fuchtelte mit den Armen vor meinem Gesicht rum.

Doch ich musste schlucken, als sie uns eine Brandnarbe an ihrem Bauchnabel zeigte.

»Was ist das …?«, fragte ich und musterte die Brandnarbe.

»Das haben mir diese bösen Menschen auf den Bauch gehalten. Es war heiß und aus Metal. Es ist ihr Markenzeichen. Irgendein Impfstoff ist darin enthalten gewesen«, erklärte Penelope und deutete auf das seltsame Zeichen. Es sah aus, als hätte es kleine Flügel.

»Das habe ich doch irgendwo schon einmal gesehen …«, überlegte ich laut. Ich streckte die Hand aus um die Brandnarbe zu berühren, doch da wurde sie schon von Takuto weg geschlagen. Er räusperte sich laut und sah mich dabei böse an. Ich seufzte innerlich und nahm meine Hand dahin zurück wo sie hingehörte.

Penelope ließ ihr Kleid wieder nach unten fallen und wischte sich die restlichen Tränen weg.

»Der Impfstoff scheint die Virenwirkung der Vampire aufzuhalten …«

Takuto sah mich verwirrt an.

»Meinst du?«

»Wie würdest du es dir sonst erklären, dass sie noch lebt?«

»Vielleicht hat sie eine andere Gabe oder Riccardo hat sie gar nicht wirklich gebissen.«

»Na klar! Als ob! Du hast vielleicht Ideen.«

»Besser als deine Impfstoff-These!«

»Nicht wirklich.«

»Doch!«

»Keine Diskussion!«

»Du willst immer Recht haben!«

»Ja, wenn es doch auch so ist?«

»Es ist aber nicht immer so.«

»Aber in diesem Falle schon.«

»Nein.«

»Doch.«

Penelope musste plötzlich auflachen. Sie hielt sich ihre kleinen Händchen vor ihren Mund und lachte laut.

»Was ist daran so lustig?«, fragte Takuto und schaute sie grimmig an.

»Haha! Ihr beiden seid einfach lustig! Ihr seid doch Ryan und Takuto, oder? Ihr seid doch Schwul, oder irre ich mich?«, lachte sie laut und krümmte sich schon.

Meine linke Augenbraue zuckte leicht nach oben, als sie das Wort ‚Schwul’ erwähnte.

»Nein, ich bin nicht schwul …«, zischte ich leise in den Raum. Plötzlich herrschte Stille.

»Als was würdest du dich denn bezeichnen?«, fragte mich Takuto spitz und verschränkte seine Arme.

»Dass ich ein Kerl bin, der einen anderen liebt. Fertig.«

»Das ist Schwul, dass weißt du schon, oder?«

»Ich bin nicht schwul!«

»Aber du liebst mich doch! Ich bin ein Typ!«

»Na und? Wo ist das Problem?«

»Es gibt keins, aber du machst dir eins!«

»Nein, mache ich nicht!«

»Doch!«

»Nein!«

Wieder fing Penelope an zu lachen. Ihr Lachen schallte schon fast in den Wänden. Takuto und ich diskutierten noch weiter.

Das ging eine Weile noch so weiter …

Ich weigerte mich einfach, den Begriff ‚Schwul’ für mich anzuwenden. Ich mag dieses Wort nicht. Ich verbinde es immer mit solchen halben Männern, die in Rosa rumlaufen und mehr mit ihren Hintern wackeln, als irgendeine Frau. Ich denke an Männer, die sich die Beine rasieren und sich Schminken, Schmuck anlegen bis zum abwinken und zum Friseur gehen um sich ‚Strähnchen’ in ihr Haar rein zumachen.

Natürlich sagt Takuto über sich selber, dass er Schwul ist. Er rasiert sich weder die Beine noch wackelt er mit dem Hintern. Vielleicht ein bisschen …

Wir beschlossen noch eine Weile in der kleinen Hütte zu bleiben. Sie lag am Rande des Dorfes und war hinter ein paar Büschen ganz gut versteckt. Während Penelope mit ihren Haaren spielte und aus dem Fenster starrte, saß ich mit Takuto auf dem Bett. Wir redeten kein Wort miteinander. Er sah nachdenklich aus. Auch ich dachte viel nach.

Takuto wusste etwas über die Sache. Und wollte es mir nicht sagen. Er hat mich angelogen. Vielleicht reagiere ich auch nur über und habe schon Halluzinationen. Aber bis jetzt hat mich mein Instinkt noch nicht getäuscht. Ich würde ihn gerne noch einmal fragen, aber Penelope ist hier. Ich möchte das nicht vor ihren Augen machen. Außerdem würde Takuto in Gegenwart einer anderen Person schon mal gar nichts sagen, das war klar.

Aber das Zeichen gab mir auch keine Ruhe. Ich hatte es schon einmal irgendwo gesehen. Aber mir wollte einfach nicht einfallen, wo und wann. Ich hatte es schon öfters gesehen. Nicht nur einmal. Es kam öfters in meinen Alltag. Ist schon lange her. Sehr lange her. Ich hatte es mal als Glückbringer mit bei einer Arbeit in der Schule. Mensch, wie lange ist das her? Sechs oder Sieben Jahre vielleicht. Aber wem gehörte der Glücksbringer. Und was war das für ein Glücksbringer …?

Mir fiel es einfach nicht ein. Ich hörte Takuto laut seufzen. Er ließ sich nach hinten fallen und schloss die Augen.

»Bist du müde?«, fragte ich leise und sah ihn über meine Schulter an.

»Ja. Dieses ganze Tag-Gedackele macht mich total müde.«

»Stimmt. Es ist schon anstrengend«, stimme ich ihm zu und sah wieder vor mir auf den Boden. Die Beziehung zwischen mir und Takuto war irgendwie so wie vorher. Ich fühlte mich so, als würde ich immer noch nur sein Kumpel sein. Nicht, als würden wir zusammen sein. Warum? Mir wurde ziemlich heiß. Liebte ich ihn etwa nicht? Oh Mann! Warum denke ich immer so viel?

Ich ließ mich ebenfalls nach hinten fallen und sah in Takuto’s Gesicht. Er hatte immer noch die Augen zu und sah mich indirekt an.

»Takuto?«

»Mm?«

»Liebst du mich noch?«

Takuto öffnete die Augen und sah mich an.

»Wie kommst du darauf?«

»Beantworte doch einfach meine Frage.«

Er sah mich noch eine Weile an. In mir stieg immer mehr das Blut. Musste er erst einmal über die Antwort nachdenken? Wenn ja … das wollte ich mir gar nicht vorstellen.

Doch dann nahm er meine Hand in seine und drückte sie feste. Dann kam er nah an mich ran und küsste mich leicht auf den Mund.

»Natürlich liebe ich dich. Sonst würde ich doch jetzt nicht hier mit dir liegen, oder?«

In meinem Gesicht machte sich ein beruhigtes Lächeln breit.

»Stimmt.«

Und ich dachte schon …

Plötzlich stürmte eine Person zwischen uns.

»Penelope!«, rief Takuto und zog schnell seine Hand weg, sonst hätte Penelope sie zerquetscht.

»Ich möchte aber auch in dem Bett schlafen!«, quengelte sie und kuschelte sich in meine Arme. Ich seufzte leicht und sah Takuto fragend an. Der, etwas angesäuert, zuckte nur mit den Schultern und drehte mir und Penelope den Rücke zu.

Ich sah etwas verwirrt aus und Penelope sprach das aus, was ich dachte:

»Was ist denn mit dem los?«

»Keine Ahnung. Lass uns schlafen, dann können wir morgen Nacht weiterziehen.«

Penelope nickte und kuschelte sich an meine Brust.

Sie war zwar süß, aber ich bin jetzt nicht ihr Ersatzpapa. Schon gar nicht, weil ihre Mama ein Mann sein müsste. Aber Theoretisch wäre ich die Mama. Ach Gott, wie kompliziert …

Ich schlief bald mit Penelope im Arm ein. Ich träumte irgendeinen Mist und wachte hin und wieder kurz auf. Alles war still und dunkel. Alles war so seltsam. Irreal. Ich schüttelte nur heftig den Kopf und schlief weiter.

Als ich endgültig aufwachte war es mitten in der Nacht. Das fahle Mondlicht schien durch das Fenster. Noch immer in meinen Armen schlief die kleine Penelope. Sie war hübsch in diesem Licht. Ihr blasses Gesicht sah so zart aus.

Nachdem ich mir für diese Gedanken hätte schlagen können, stand ich langsam auf. Takuto lag auch noch im Bett und schlief. Mir huschte kurz ein Lächeln auf die Lippen, welches aber so schnell wieder verschwand, wie es gekommen war.

Mein Hals war so trocken. Er tat schon fast weh. Ich ging in das kleine Bad, welches im Nebenzimmer war. Ich drehte den Wasserhahn auf und trank ein wenig Wasser. Es war kalt und schmeckte sehr metallisch. Doch mein trockener Hals blieb. Was nur mit mir los war?

Ich ging wieder zurück ins Hauptzimmer und stellte mich ans Fenster. Nachdem ich die Landschaft mit den Augen ein wenig erkundet hatte, sah ich einen kleinen Hasen im Gras hoppeln. Ich leckte mir über die Lippen. Mein Hals wurde immer trockener. Ich spürte, wie sehr mein Durst stieg. Durst nach etwas, was der Hase hatte. Blut …

Ich öffnete leise das Fenster und stieg hinaus. Ich schlich mich leise an den Hasen an, wie ein Raubtier auf allen Vieren. Meine Augen leuchteten schon rot und meine Zähne waren angriffsbereit. Als ich nur noch einen Meter Entfernung vom Hasen hatte, sprang ich aus meinem Versteck und ergriff den Hasen. Ich hielt das quiekende Tier fest in meinen Pranken. Ich riss schon meine Fangzähne aus meinem Mund.

Auf einmal wurde ich nach hinten gerissen und auf den Boden gezerrt. Ich ließ vor Schreck den Hasen los, der sich natürlich sofort vom Acker machte.

Ich riss wütend meinen Kopf nach oben.

»Takuto!«, brüllte ich die Person an und fuchtelte feste mit den Armen.

»Bist du verrückt? Einfach so raus zu schleichen, nur weil du deinen Durst nicht kontrollieren kannst?«

»Du verstehst das nicht! Du hast doch noch nie diesen verführerischen Drang nach Blut gehabt!«, fauchte ich ihn weiter an, ohne wirklich darüber nachzudenken, was ich da gerade zu ihm sagte. Er packte mich feste am Kragen und riss mich auf seine Kopfhöhe.

»Und ob ich diesen Drang schon hatte«, zischte er mir zu. »Ich konnte ihn bis jetzt immer nur besser kontrollieren, als du es kannst.«

»Pah! Als ob! Du kennst diesen Drang nur nicht!«

»Und ob ich den kenne!«

»Woher denn?«

Mit festem Vorhaben drückte er mich mit den Handgelenken über meinem Kopf ins Gras.

»Von dir«, zischte er wieder und kniete sich in meine gespreizten Beine. Er legte sich auf mich und leckte meinen Hals ab.

Ich schloss die Augen und kniff sie etwas zusammen. Ich bekam überall Gänsehaut. Es kribbelte überall.

Als Takuto in meine Hauptschlagader hinein biss, musste ich laut aufstöhnen. Es tat mit sehr weh und ich verkrampfte mich.

Ich verzerrte mein Gesicht und starrte in den klaren, dunklen Himmel hinauf. Ich hörte Takuto immer nur schlucken und lecken.

Nach mehreren Minuten ließ er endlich von mir ab. Er hatte so viel Blut von mir getrunken, dass ich meine Augen kaum offen halten konnte. Ich blickte ihn geschwächt an. Sein ganzer Mund war von meinem Blut verschmiert.

»Du … Arschloch …«, brachte ich raus und blickte Takuto verschwörerisch an.

»Erst mich anlügen … Dann einen auf beleidigt machen … Mein Abendessen versauen … Und jetzt mich auch noch auffressen …«

Er packte mich an meinem Kinn und hielt es fest.

»Selbst Schuld, wenn du so eine große Klappe riskierst«,flüsterte er. Darauf küsste er mich. Er drang mit seiner Zunge in meinen Mund und spielte mit meiner Zunge. Ich schmeckte deutlich mein Blut durch. Doch ich hatte trotzdem Durst. Ich wollte Takuto’s Blut haben, hier und jetzt. Aber ich war zu schwach, um ihn zu überwältigen und ihn auszusaugen.

Ärgerlich. Dabei war ich sonst stärker als er.

Während er mit meiner Zunge spielte und mein Blut sich schon unter mir breitmachte, dachte ich an früher.

Takuto war der liebe, verständnisvolle, immer beliebte, junge Typ, mit dem man alles machen konnte. Und jetzt …?

Ein Monster, das immer nur das eine will. Er beißt mich, saugt mir mein Blut aus, dreht oft durch und fängt grundlos an auf mich einzuschreien. Seitdem unsere Villa zerstört wurde und ich ihn hier in dem Dorf wieder getroffen habe, ist er anders geworden. Herrisch und Rechthaberisch. Eigentlich war ich das doch immer früher.

Ich liebe ihn noch immer, aber wenn er so zu mir ist, fühle ich mich nicht wohl …

»Takuto …«, flüsterte ich, als er für einen kurzen Moment mit dem Küssen aufhörte.

»Ja?«

Takuto küsste mich auf meine Wange.

»Was weißt du über diese Polizisten …?«

Abrupt hörte er auf. Er war genau neben meinem Kopf, so konnte ich ihm nicht in die Augen sehen. Wäre sowieso sehr schwer gewesen, da ich meine Augen kaum offen halten konnte.

»Dieses Thema hatten wir schon einmal ...«

»Ich weiß … Du hattest mir schon damals keine Antwort gegeben …«

Nach diesem Satz sah er mir feste in die Augen. Seine Giftgrünen Augen verformten sich zu Schlitzen.

Auf einmal zog er aus seinem Gürtel seinen Dolch und rammte ihn durch meine beiden Hände, die noch über meinem Kopf gelegen hatten.

Ich schrie wie am Spieß auf und zuckte heftig zusammen. Ich merkte, wie er meinen Gürtel aufmachte und meine Beine weiter auseinander drückte. Er zog meine und seine Hose ein Stück hinunter.

»Weißt du … ich hab auch keine Lust dir eine Antwort zu geben!«, zischte er mir ins Ohr und küsste mich kurz auf den Mund, während er in mich eindrang.

»Ah!«, rief ich und versuchte mich loszureißen, doch der Dolch hätte meine Hände zerfetzt. Wir lagen mitten auf einer Wiese, mein Blut schmückte die Erde und Takuto war in mir. Ich spürte ihn in dieser Stellung genau. Es tat bei jeder Reibung weh. Ich konnte mir diese Schmerzenstränen nicht verkneifen.

»Du … Sadist!«

Takuto grinste mich fies an. Dann packte er mich wieder an meinem Kinn und drückte feste zu.

»Tz … Als ob ich ein Sadist wäre … Ich will nur meinen Spaß!«

Danach lachte er kurz und setzte seine rhythmischen Bewegungen fort. Wir stöhnten heftig, obwohl mein stöhnen auch Leid verdeutlichte. Ich spürte meine Hände mittlerweile nicht mehr, ebenso wie meinen Hintern. Trotz der Erregten Situation, verhielten wir uns relativ still. Keiner von uns beiden wollte irgendwie verantworten, dass wir entdeckt werden würden.

»Hör auf … Takuto … Hör auf!«, schrie ich in die Nacht. Doch er machte immer weiter.

»Wenn du … nicht aufhörst … Kann ich dir nie wieder in die Augen sehen …«, drohte ich ihm. Er sah mich nur verständnislos an. Dann machte sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht breit und er lachte hämisch.

»Mein Schatz … Selbst wenn ich jetzt aufhören würde … Würdest du mich hassen.«

Stimmt. Ich hasste ihn mittlerweile schon wieder. Wie konnte er mir nur so etwas Schmerzhaftes antun. Dabei waren wir doch so glücklich. Warum musste er das so zunichte machen?

»Was denkst du … dir eigentlich dabei immer?«

»Ich hab halt meinen Spaß …«

Daraufhin küsste er mich und streichelte mir sanft über meinen Bauch. Er wurde nun etwas sanfter, trotzdem empfand ich es weder als schön noch angenehm. Es reichte mir.

Instinktiv trat ich Takuto mit voller wucht gegen den Bauch. Er fiel nach hinten auf seinen Rücken.

Schmerzhaft wie es war, drückte ich meine Hände hoch und zog so den Dolch aus der Erde. Ich zog den ihn mit meinem Mund aus meinen Händen. Überall spritzte das Blut und es war so schmerzhaft, dass ich es eigentlich schon gar nicht mehr spürte.

Ich richtete mich auf und wollte schon auf Takuto losspringen, da knackste mein Fuß und ich brach auf Takuto zusammen. Dass unsere Hosen immer noch uns an den Kniekehlen hingen, war wohl eher nebensächlich.

Ich packte Takuto am Kragen und schüttelte ihn heftig.

»Ich sollte dich umbringen, du Arschloch! Was denkst du dir dabei, mir immer so wehzutun? Ich denke du liebst mich? Was für ein Verständnis von Liebe hast du? Das fing schon damit an, als du mich dazu gezwungen hast mit dir das erste Mal zu schlafen! Da hast du mir schon verdammt wehgetan. Und jetzt das!«, brüllte ich ihn an.

Er sah nur zur Seite. Er mied den Augenkontakt mit mir. Ich sah in seinen Augen diese Gleichgültigkeit. Er schien mich nicht ernst zu nehmen. Ich fing erneut an:

»Hörst du? Was denkst du dir dabei? Was ist los mit dir? So kenne ich dich gar nicht! Hat das was mit dieser Polizei zu tun?«

Plötzlich drehte er seinen Kopf zu mir.

»Verdammt, du und diese Polizei! Geh doch hin und frag sie! Du bist ja schon besessen von dieser Organisation!«, schrie er mich an.

Mein Blut überströmte seinen Kragen und floss auf das flache Gras. Mein Atmen wurde immer schneller und ich konnte mir die Tränen nicht verkneifen.

»Mach ich …«, murmelte ich.

Takuto sah mich fragend an.

»Mach ich, du Vollidiot! Ich geh dahin! Ich frag die! Ich bring die um! Einer nach dem anderen! Und warte nur, wenn ich herausfinden sollte, dass du etwas gewusst hast, bring ich dich eigenhändig um! Und das ist ein Versprechen!«, brüllte ich und schüttelte ihn nach jeder Silbe einmal heftig.

Takuto machte ein seltsames Geräusch und spuckte mir direkt ins Gesicht.

»Mach doch! Verpiss dich, du Dreckskerl! Bring mich dann doch um!«

Ich stockte. Allein die Tatsache, dass er mir ins Gesicht gespuckt hat und das ziemlich eklig war, gab er indirekt zu, dass er etwas wusste. Wir stritten uns, wie so oft auch. Aber diesmal war es schlimmer. Ich spürte, dass, wenn ich zu weit gehen und meinen Wutausbrüchen freien Lauf lassen würde, es zwischen mir und Takuto vorbei sein könnte. Und das wollte ich, trotz dieser Situation nicht.

Ich ließ von Takuto ab und stand auf. Ich knöpfte meine Hose zu und ging stur an ihm vorbei Richtung Haus. Ich vernahm ein Rascheln im Gras, was mich wissen ließ, dass er sich auch erhob und mir folgte. Ich schmiss mich auf einen Sessel und legte die Füße auf die Heizung, die daneben gelegen war. Takuto machte es sich neben Penelope gemütlich. Irgendwann schlief ich ein, mit den schrecklichen Gedanken von dem Geschehen und der Angst, im Schlaf getötet zu werden. Takuto traute ich viel zu, wenn er so war.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es dunkel im Zimmer. Keine Sonne am Himmel. Alles war in grau getunkt. Ich richtete mich auf und schlürfte zum Fenster. Nachdem ich alles so wieder fand, wie ich es auch im Schlaf verlassen hatte, ließ ich meinen Blick zum Bett rüberwandern. Takuto schlief noch. Jedoch war er weder süß noch schön im schlaf. Sein blasses Gesicht hatte sich ins Grimmige verformt und seine dunkelbraunen Augenbrauen ließen ihn böse wirken. Mir kam kurz der Gedanke, dass ich endlich mal meine Augen geöffnet habe und nicht mehr durch die Rosarote Brille sah. Doch den Gedanken verwarf ich mit dem, dass ich noch nie durch eine Rosarote Brille gesehen habe.

Meine Hände schmerzten noch ein wenig. Eine kleine Narbe hatte sich an der Stelle, wo das Messer drinsteckte, gebildet.

Doch plötzlich vermisste ich Penelope. Sie war nirgends zu sehen. Mir stieg mein Blut in den Kopf und mir wurde heiß um die Ohren. Hatte Takuto sie vielleicht getötet und sie irgendwo vergraben? Das würde ich ihm nie vergeben …

»Ryan.«

Ich drehte mich ruckartig um und starrte in rote Augen.

»Penelope … Gott sei Dank du lebst!«, flüsterte ich, um Takuto nicht aufzuwecken.

»Warum flüsterst du?«, sagte sie in einem normalen Ton.

»Um Takuto nicht aufzuwecken«, flüsterte ich erneut.

»Der schläft tief und fest. Die Tabletten wirken langsam.«

»Tabletten?«, fragte ich verwundert und ging auf Penelope zu.

»Ich hab gestern alles mitbekommen. Mit Takuto stimmt was nicht. Da brauch ich ihn auch nicht 6 Jahre für kennen.«

»Danke, dass mal einer meiner Meinung ist …«, nuschelte ich in meinen Mantel hinein.

»Wir sollten ihn aber nicht hier lassen, sonst holen ihn noch die Polizisten.«

»Mm, ich weiß nicht. Mitnehmen will ich ihn im Moment aber auch nicht. Ich häng sehr an meinem Leben, verstehst du?«

»Er wird dich schon nicht umbringen. Also nimm ihn schon.«

Ich sah Penelope von oben aus mies an.

»Hey, hey! Seit wann erteilst du hier die Befehle?«, meckerte ich sie an.

»Seit dem du und Takuto den Verstand verloren habt. Und weil ich die Frau bin.«

»Frau … Frau … Oh man …«, murmelte ich und ging langsam ans Bett ran. Ich hievte Takuto auf meine Schulter und verließ mit Penelope das Haus.

Wir gingen einen langen Feldweg entlang. Nirgends war eine Menschenseele zu sehen. Ich wusste nicht wohin wir gingen, ich folgte Penelope einfach. Seltsamerweise wusste sie anscheinend schon wohin sie wollte.

Nach zirka einer halben Stunde erreichten wir eine Stadt. Erst nachdem wir schon fast in der Stadtmitte waren, erkannte ich alles wieder. Es war die Stadt in der ich wohnte, in der ich starb und in der ich wieder auferstanden bin. Hier hat alles seinen Lauf genommen.

»Und was wollen wir hier?«, fragte ich mürrisch mit dem Gedanken, Takuto hoffentlich bald wieder abzuladen, da meine Schulter sehr schmerzte.

»Wir suchen das Amulett«, sagte Penelope und sah sich in den einzelnen Häusern um.

»Sag bloß, du hast nen Schimmer, was die für ein Amulett suchen!«

»Nein, aber du.«

Mit einem fragenden Gesicht ließ ich Takuto von meiner Schulter sinken und setzte ihn auf einer Bank, die am Straßenrand stand, ab.

»Wie? Ich soll das wissen? Ich bin ja froh, dass ich Amulett buchstabieren kann …«

Penelope kicherte kurz und schnipste mit ihrem Finger.

»Na, denk doch mal nach! Welche Personen kennst du, von denen du so gut wie nichts weißt?«

»Ne Menge. Wie soll mir das helfen?«

Ich setzte mich mit Penelope neben Takuto. Der war immer noch am Schlummern.

»Bei mir im Dorf haben die Polizisten die ganze Zeit von einem Ryan gesprochen. Ryan hier, Ryan da. Irgendeiner muss dich doch kennen.«

»Ich kenn ne menge Leute und es gibt bestimmt noch mal doppelt so viele, die mich kennen. Und jetzt, durch diese Organisation, auf jeden Fall noch mehr. Woher soll ich also wissen …«

»Mensch, Ryan! Schalt dein Gehirn ein, bevor du laberst! Es muss jemand sein, der dich gut kennt. Der viel über dich wusste. Und der noch lebt, sonst könnte er es ja nicht den Polizisten gesagt haben. Denk nach!«

»Denken ist nicht meine stärke …«

»Takuto’s auch nicht.«

»Ich weiß … Ich denk ja schon …«

Ich ging alle Personen durch. Aus dem Clan konnte es schon mal keiner sein, weil die alle tot waren. Sonst wüsste ich keinen mehr, der mich genauer kannte. Nur noch Takuto. Aber Takuto konnte es nicht gewesen sein, weil er, während das hier alles losging, bei mir war. Natürlich hätte er die Gelegenheit dazu gehabt, aber warum sollte er das tun? Er war damals ja noch ganz normal. Erst seit dem wir in dem Dorf gelandet waren.

»Mir fällt keiner ein, Sorry.«

»Wieso nicht? Ryan!«, schrie Penelope und klopfte mir auf dem Kopf rum.

»Au! Au! Hör auf! Au! Das tut doch weh!«, rief ich ihr zu und versuchte meinen Kopf mit meinen Armen zu schützen.

»Wie sieht’s denn mit Familie aus?«, versuchte Penelope weiter.

»Hab ich nicht …«

Doch! Moment! Meine Mutter habe ich eigenhändig umgebracht, mein Vater wurde von meiner Mutter umgebracht. Und wer war da noch?

»Der Freund meiner Mutter! Vielleicht ist es ja der! Den hab ich nämlich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.«

Penelope kreischte und klatschte heftig in die Hände. Dann sprang sie auf und hüpfte wie wild in der Gegend rum.

Plötzlich vernahm ich ein leichtes Murren neben mir. Takuto schien wach zu werden.

»Hey, hey Prinzessin! Takuto wird wach!«, flüsterte ich etwas lauter zu Penelope.

Die kam schnell angelaufen und kam ganz nah an Takuto’s Gesicht heran.

»Mm, du? Du hast doch … Du Miststück … Was …«, nuschelte Takuto und versuchte sich aufzurichten.

Penelope grinste über beide Ohren und zwinkerte mir zu. Ich sah sie nur fragend an und versuchte Takuto etwas zu stützen, obwohl ich ihn eher zu Boden hätte schlagen können. Doch da holte Penelope weit aus und schlug Takuto feste auf den Kopf. Der schrie auf und fiel zu Boden. Geschockt über die Situation sprang ich auf und stand fassungslos neben meinem Freund.

»P-Penelope! W-War das wirklich notwendig?«, brachte ich, immer noch sichtlich geschockt, raus.

»Ich hab kein Schlafmittel mehr. Ich hab ihm schon die ganze Packung reingedröhnt.«

»Du hast was?«, schrie ich und schlug die Hände über meinem Kopf zusammen. Sofort kniete ich mich zu Takuto und schüttelte ihn heftig. Er lallte irgendetwas von ‚ich töte dich’ und ‚Pass auf’. Doch ans Aufwachen wollte er wohl nicht denken.

»Du weißt schon, dass eine Überdosis an Schlaftabletten tödlich sein kann? Wo hast du die überhaupt her?«

»Die waren von meinem Vater. Und außerdem verschreiben die einem immer nur so viel, dass man gar nicht an einer Überdosis sterben kann.«, klugscheißerte Penelope schon wieder.

»Red nicht so, als wüsstest du ganz genau, was Apotheker verschreiben!«

»Das verschreiben Ärzte, Apotheker geben es dir nur.«

»Jetzt ist aber mal gut!«, schrie ich zum letzten Mal und haute Penelope leicht auf den Kopf.

Ich hielt Takuto immer noch in meinen Armen. Er lallte noch etwas weiter, verstummte dann aber nach einiger Zeit.

»Und was ist jetzt mit Takuto?«, fragte ich Penelope, die sich neben mich stellte und Takuto betrachtete.

»Woher soll ich das wissen?«

»Du weißt doch sonst immer alles, du Klugscheißer!«, brüllte ich sie an und verzweifelte langsam an meinem Verstand. Ist das hier überhaupt noch alles real? Gleich kommen die Marsmännchen und eröffnen ein neues Einkaufszentrum.

Auf einmal flog mir etwas Großes gewaltig gegen den Kopf. Ich fiel zu Boden und sah nur noch Sternchen auf Schwarzem Hintergrund.

»Hey! Guck mal, Ryan! Eine Blechschachtel! Da steht ja was drauf …«, rief Penelope und hob die Schachtel auf. Ich rieb mir nur den Kopf und richtete mich auf.

»Die Marsmännchen kommen …«, murmelte ich und konnte mir ein verzerrtes Grinsen nicht unterdrücken.

»Marsmännchen? Bist du noch klar im Kopf?«

Penelope drehte die Schachtel einmal las laut vor, was drauf stand:

»Vorsicht Glas.«

Ich stand auf und hievte Takuto zurück auf meine Schulter.

»Was auch immer drin war, das ist jetzt kaputt.«

»Genau wie das in deinem Kopf.«

Ich sah sie verwirrt an.

»Ach nein, tut mir Leid, da kann ja gar nichts kaputt gehen. Wo nichts ist, kann auch nichts kaputt gehen.«, kicherte sie los und öffnete die Schachtel.

»Pass auf, Kleine. Kannst froh sein, dass ich kleinen Kindern nicht gleich das Genick breche …«, murrte ich und schaute desinteressiert zur Seite.

»Och, da ist ja gar nichts drin. Nur ein doofer Zettel …«, sagte Penelope enttäuscht über den Inhalt der Schachtel.

»Gib mir mal den Zettel«, forderte ich sie auf und versuchte den Zettel mit Takuto auf der Schulter zu lesen.

»Im Haus des Storches liegt das Pentagramm.«

Penelope und ich schwiegen einen kurzen Moment. Dann sprachen wir unsere Gedanken gleichzeitig aus:

»Hä?«

»Verstehst du das?«, fragte sie mich.

»Genauso wenig wie du.«

Ich starrte den Zettel eine Weile noch an, mit dem Gedanken, dass ich ihn vielleicht noch verstehen werde, aber es funktionierte nicht. Ich steckte den Zettel wieder zurück in die Schachtel.

»Ach egal, lass uns weiter gehen. Wir müssen den Freund meiner Mutter suchen«, entschied ich entschlossen und nahm Penelope an die Hand.

»Weißt du denn wie er heißt?«

Ich stutzte.

»Äh … Nein …«, musste ich gestehen und blieb auch sofort wieder stehen.

Penelope seufzte und hob noch einmal den Zettel auf.

»So Blechschachteln fliegen nicht durch die Gegend. Das muss ein Hinweis sein!«, meinte sie und drehte und wendete den Zettel.

»Das glaubst aber auch nur du … Vielleicht war es ja auch der Wind, der die Schachtel gegen mein Gesicht geschleudert hat.«

»Natürlich, wir haben auch Windstärke 9, die eine Blechschachtel auf die Höhe bringen kann.«

Penelope und ich tauschten kurze Blickkontakte.

»Klugscheißer«, meinte ich stur.

»Vollidiot«, meinte sie zurück.

Sie sah sich den Zettel noch weiter an. Während sie rumrätselte, was das bedeuten könnte, lief ich mit meinem Freund auf der Schulter und einem kleinen, superschlauen Mädchen durch die Gegend und hatte keinen Plan wohin.

Hauptsache erst einmal wieder Klarheiten schaffen und Takuto wieder erlangen … Ich hatte ein kleines Bedürfnis zu stillen, welches aber nur mit dem richtigen Takuto zu stillen ging.

Und wir mussten alleine sein. Penelope könnte das glaube ich nicht ganz verkraften …

Ach Takuto …
 

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soo bitte nicht wundern, ich hab meine ff mal schöner vom äußeren gemacht, obwohl ich grade sehe, dass mexx die tabs nicht mitgenommen hat =o=°°
 

Nyaaa wie immer hoffe ich, dass euch das Kappi gefällt, und (ich hab mich wirklich beeilt)hoffe natürlich wie immer auf so liebe kommis wie bisher! x33

Grooooßes Dankeschöööööööön~ :-*



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Pandaishie
2008-08-18T12:00:50+00:00 18.08.2008 14:00
chhhhh...
Böser Takuto...
Von:  Vampire-Hero
2008-07-22T09:46:27+00:00 22.07.2008 11:46
**kopfschüttel**

damit hätte ich nicht gerechnet und doch passt es zu Takuto. Er war ja richtig durchgedreht, als er den Kleinen vergewaltigt hat. was anderes sah es mir nicht aus. Ob es was mit der Poliezi zu tun hat und dass es in ihm eine ungute Erinnerung weckt. Tja und Ryan ist immmer noch im Zwiespalt sonst hätte er den anderen verlassen oder gar umgebracht. Mensch du machst es echt spannend zumal, kann es eine glückliche Ewigkeit für die beiden geben oder muss Ryan seit seiner Kindheit Schmerz erleiden und das jetzt nun an Takutos Seite?

LG
Vampire


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