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Vom Suchen...und späten Finden

...ich habe dich gesucht, sechs Jahre erfolglos
von

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[First Part of Tragedy]

Einsamkeit. Leere. Dunkelheit. Nun, ich bin ein Niemand, etwas, was gar nicht existieren dürfte. Ein Schattenwesen. Teil einer Seele. Genau das bin ich gewesen, doch nun...ich bin frei. Ein eigenes Lebewesen. Hätte es dich interessiert, ob ich nun ein Jemand bin? Du bist weggegangen, hast noch nichtmal darauf gehört, was ich dir sagen wollte.

Dass du mir viel bedeutest, mehr als es bei einer Freundschaft geben dürfte.

Dass du wertvoll warst für mich, wertvoller als jegliche Schätze.

Dass du mich verzaubert hast, mit jeder Sekunde, die ich mit dir teilen durfte.

Würdest du es schätzen, wenn ich es dir sagen würde? Würde alles anders sein? Wenn ja, wo bist du?

Du hast immer versucht, deine Gefühle zu unterdrücken, hast versucht, nichts zu empfinden. Und doch...gerade das, was du an dir verteufelt hast, ich habe es geschätzt. Du warst einfühlsamer, hast dich um andere gesorgt und jedes Wort auf eine Goldwaage gelegt.

Im Gegensatz zu mir, ich war immer laut, habe versucht, die Leere in mir mit Worten zu brechen, sie mit dem Feuer zu verbrennen und aus meinem Ich zu vertreiben. Erfolglos. Nur du hast es geschafft. Bei dir war ich nie einsam...

Der Regen prasselt auf mich nieder, schon längst hat er mich durchnässt; die Kälte kriecht in meinen Körper. Mit dem Feuer kann ich sie schon seit langem nicht mehr vertreiben, mir ist es erst spät bewusst geworden, aber nun...alles, was mich ausgemacht hatte.

Das Feuer.

Meine Augen.

Mein Selbstbewusstsein.

Meine Großmäuligkeit.

Mein impulsives, aufbrausendes Verhalten.

Es ist...weg. Und jetzt fühle ich mich wie ein Niemand, ich habe nichts mehr, außer meinem eigenen Körper und dieser dumpfen Leere. Als ich ein Niemand war, war ich tausendfach mehr ein Mensch, ich hatte Gefühle. Sei es dieses Kribbeln in deiner Nähe oder Freude, wenn wir zusammen lachten.

Und jetzt?

Außer deinem Namen und vielen schalen Erinnerungen habe ich nichts mehr. Die Erinnerungen sind bittersüß, einerseits geben sie mir dich, deine Nähe, deine Augen, dein Geruch, dein Lachen, einfach alles. Andererseits sind sie bitter, ein Folter, denn sie zeigen mir, nach was meine Seele schon seit Jahren schreit, was sie braucht, um zu heilen; aber auch, was mir fehlt, um ein Ganzes zu sein. Du warst mein Ausgleich, in so vielen Dingen waren wir gleich, aber doch so verschieden.

VIII und XIII.

Unsere Ziffern. Deine und meine. Jetzt trage ich deine Nummer, die dreizehn, als Tätowierung über dem Herzen. Um mir einbilden zu können, dass wenigstens ein erschreckend winziger Teil von dir bei mir ist.

„Axel?“

Ich höre einen Ruf. Zexion. Wieder einmal. Jede Nacht holt er mich ab, hier, vom Kirchturm, wo wir einst saßen und zusammen Meersalzeis aßen.

Ich habe es seitdem nicht mehr angerührt, zu viele Erinnerungen kleben daran. Auch ein Grund, weswegen ich Sora nicht ansehen kann. Auch er trägt ein Schlüsselschwert, wie du- aber nun bist du frei; hast auch deinen eigenen Körper. Nur wo bist du?

Ich habe die Welten abgesucht, mich durchgefragt. Jahrelang, um genau zu sein: fast sechs Jahre lang. Bis es mir klar wurde: was, wenn du dir schon ein eigenes Leben aufgebaut hast? Was, wenn du längst jemanden gefunden hast, den du und der dich liebt? Was, wenn du mich nicht sehen willst?

Ab da habe ich aufgehört, zu suchen, habe alle Maßnahmen, die ich veranlasst habe, bereut. Sicher hast du einen Grund, warum du verschwunden bist.

Ein neues Leben.

Natürlich, da ist kein Platz für die Nummer VIII, Herr der tanzenden Flammen, Axel. Ich verstehe es, und doch bereitet es mir tagtäglich Qualen, dieses Wissen. Zexion habe ich es schon oft mit lautem Anschreien gedankt, dass er meinen Selbstmord immer irgendwie verhindert hat.

„...Axel, es kann so nicht weitergehen, seit fast sechs Jahren lebst du nurnoch für Roxas. Siehst du nicht, wie du vor dich hinvegetierst?!“

Ich sehe ihn mit leeren Augen an; der Glanz ist schon lange verschwunden.

„Ich gehe schlafen.“

Leise. Gebrochen. Verletzt. Stumm erhebe ich mich, ziehe mich in mein kleines Reich zurück. Es ist pechschwarz, aber das ist mir nur Recht so. Ich habe nie ein Licht für mein Leben verdient- schon gar nicht dich.

Roxas.

Schon allein dein Name...er weckt Sehnsüchte, doch kann er sie nicht erfüllen.

Ich lege mich hin, weiß, dass der morgige Tag exakt so vergehen wird wie dieser. Und der Tag gestern. Und der Tag vorgestern. Und der Tag davor...
 

Roxas:
 

„Ah, Verzeihung, junger Herr?“

Widerwillig drehe ich mich herum. Was ist denn nun?

„Hm?“

„Kennen sie diesen jungen Mann?“

Mir wird ein Bild unter die Nase gehalten; es ist schwarz- weiß und dennoch kenne ich diese Person nur zu gut. Axel!

„Warum?“

„Nun, ich hätte mir eingebildet, sie beide schon einmal zusammen gesehen zu haben...aber ich kann mich auch täuschen.“

Murmelnd dreht sich der alte Mann um, verschwindet in den Massen, doch die Person, die er mir gezeigt hat, kann ich nicht vergessen. Axel. Ausgerechnet die Person, vor der ich seit Jahren erfolglos versuche, fortzulaufen. Sicher hat er jemanden gefunden...ich beiße mir auf die Lippen. Nicht daran denken! Ich will nicht daran denken, wie angenehm seine Nähe war oder wie unvollständig ich mich ohne ihn fühle.

Ich hebe meinen Kopf, schaue in den Himmel. Regen. Schon seit Wochen regnet es hier in Traverse Town...als würde der Himmel weinen. Plötzlich sehe ich etwas: ein schwarzes Brett.

An für sich nichts Besonderes; nur ein Bild ist etwas Besonderes: ich selbst bin es!

Es ist eine etwas krakelige Skizze, doch man kann mich klar erkennen, darunter steht ein kurzer, knapper Text. Ich muss meine Augen zusammenkneifen um etwas lesen zu können; anscheinend ist der Stift nicht wasserfest gewesen.
 

Wer hat diesen jungen Mann gesehen oder weiß etwas über dessen Verbleib?

Er hat blonde Haare, blaue Augen und ist meistens mit zwei Schlüsselschwertern unterwegs. Wenn sie etwas wissen sollten, schicken sie mir bitte eine Nachricht nach XXXXXXX.
 

Diese Schrift kenne ich. Er. Dann schaue ich auf das Datum. Es ist vor über fünf Jahren. Plötzlich hörte er hinter sich zwei Damen, sie schienen auch auf den Steckbrief zu blicken. Seinen Steckbrief.

„...ja, nicht wahr? Schon traurig...“

„...gehört,... andere Städte auch...Suche, oder?“

„So lange? ...Datum...insgesamt...fast sechs Jahre, solange sucht doch niemand...“

„...gesehen?“

„Ja, verzweifelt...erschöpft...“

„...er wohl sein mag?“

„Hoffe, hat...gefunden...“

Durch das Regenrauschen verstand er nicht unbedingt alles, doch die Informationen, die er verstanden hatte...suchte Axel etwa schon so lange nach mir? Aber wäre es nicht ein bisschen sehr viel Zufall, wenn es Axel sein sollte?

„Verzeihung, wie sah dieser Mann aus?“

„Uhm? Das ist so lange her, aber...er hatte flammend rotes Haar, grüne Augen...“

Axel, eindeutig.

„Wissen sie, wo er momentan sein könnte?“

„Es steht nirgends, aber alle sagen, dass er in Twilight Town leben soll...seltsam, sucht jahrelang nach diesem Jungen und urplötzlich bricht er es ab...ich hoffe, er hat ihn gefunden.“
 

Ich muss nach Twilight Town!
 

Ich weiß nicht mehr, wie ich es so schnell nach Twilight Town geschafft habe...keinen blassen Schimmer.

Aber hier scheinen mich die Erinnerungen zu überrollen...der Kirchturm...Axel. Als ob ich nicht schon oft genug an ihn denken würde. Ich tu`s ja nur geschätzte 537614892- Mal am Tag. Sonst nichts weiter.

Ich renne durch die Straßen, der Regen peitscht auch hier um die Häuser...als ich plötzlich ein sehr vertrautes Gesicht entdecke. Zexion!

„Zexion!!“

„Ro- Roxas?“

„Genau der. Weißt du, ob Axel hier ist?“

Und da verdunkelt sich sein Gesicht noch weiter. Er hatte mich schon misstrauisch angesehen, aber nun wird sein Blick kalt und hart.

„Komm.“

Wohin auch immer er gehen wollte...er führt mich durch das Haus, aus welchem er gerade erst getreten ist.

„Er hat fast sechs Jahre lang alle Welten auf den Kopf gestellt; aber du hast es ja nie für nötig gehalten, ihm auch nur das winzigste Lebenszeichen zu geben. Sieh dir an, was du damit getan hast!

Seine letzten Worte zischt er fast schon in meine Richtung, dann öffnet er eine Zimmertür, schiebt mich unbarmherzig hinein und schließt dann ab. In dem Zimmer herrscht Finsternis, ich sehe gar nichts, keinen Schemen, noch nichtmal am eventuell vorhandenen Fenster ist es heller. Nichts. Dunkelheit.

„Axel?“ hauche ich leise in den Raum.

Es raschelt leise, dann spüre ich, wie sich ein schwach auszumachender Schemen vor mir aufbaut und ich einen minimalen Luftzug spüre. Mir steigt ein Duft von Tanne in die Nase...seltsam, sonst roch er doch nicht nur nach Tanne, sondern auch nach Asche, wenn er wiedermal etwas angekokelt hatte, und nach Meersalzeis. Doch nichts.

„Hast du dir ein schönes Leben gemacht? Dir eine Familie aufgebaut?“

„N- Nein, aber-“

Unbarmherzig funkt er mir dazwischen; lässt mich nicht ausreden.

„Hattest du es schön? Hast du jemanden gefunden, der dich liebt? ...wenn nicht, WARUM HAST DU DICH FAST SECHS JAHRE LANG NIE BEI MIR GEMELDET???????

Roxas, wenn du mich hasst, hättest du es anders zeigen können? Ich habe knapp sechs Jahre lang alles aufgegeben, nur um dich zu suchen...“

Seine Worte taten weh, und ich hörte den Schmerz, die Trauer daraus, auch wenn er versucht hatte, wütend zu klingen. Aber was mich am meisten verletzte, war die absolute Gebrochenheit seiner Stimme. Sie war leer, früher hatte er eine melodiöse Stimme, sie klang schön...so schön. Und jetzt?

„Bitte, Roxas, du quälst mich...lässt dich so lange nicht bei mir blicken, noch nichtmal ein „Mir geht es gut“, und jetzt tauchst du auf...einfach so. Ich komme ja mit deinem Hass klar, aber...das ist unmenschlich, Roxas...“

Um Ende wisperte er meinen Namen nurnoch, schlingt seine Arme um mich und ich kann seine Nähe ausmachen, spüre seinen Herzschlag und dann...benetzt eine Flüssigkeit mein Oberteil...weint Axel? Axel weint nicht, nicht ER!

„Töte mich...bring mich um, dann muss ich es nicht mehr ertragen, bitte.“

Ich starre in die Dunkelheit, kann nicht fassen, was er da von mir verlangt. Ich? Ihn töten? Wie denn? Zu Tode küssen? Zu Tode lieben?

Haha, das nennt man Galgenhumor...sehr witzig, das Ganze.

„Nein...“ kommt es mir tonlos über die Lippen, verhallt ungehört.

„Ich mache es dir einfach, bitte, Roxas. Es würde dich doch nur ein paar Sekunden kosten, bitte!“

Uhm, kann er vergessen.

„Axel?“

Sanft küsse ich die Stelle, wo ich seine Lippen vermute...voller Fehlschlag! Es ist seine Wange, ich spüre immer noch seinen warmen Atem an meiner Haut.

„Ro...xas? Was sollte das werden?“

Ich halte sein Gesicht mit beiden Händen fest, schließe meine Augen und dann...endlich.

Seine Lippen schmecken süß...

„...such dir jemanden anderes raus, wenn du sterben willst, aber bevor du das tust, wollte ich dich küssen.“

Mein Gesicht glüht und ich weiß, es muss knallrot sein.

„So? Du hast also mich küssen wollen?“

Oh-oh. Nicht gut. GAR nicht gut. Axels Stimme hat wieder diesen ungemein dunklen Ton drauf. Und das macht er nur, wenn er sein >Sosososososo<- Grinsen draufhat. Es ist ja nicht so, dass es ihm nicht steht- im Gegenteil-, aber...trotzdem.

Er küsst meine Lippen wieder und wieder und ich glaube, ich bereue, dass ich nicht schon eher zu ihm gekommen bin, um mit ihm zu reden- obwohl, so viel haben wir ja nicht geredet...egal, um daran noch weitere Gedanken zu verschwenden, küsst Axel viel zu gut...
 


 

Sou~ der erste Teil, es kommt noch ein Zweiter~

Musik: Enya "Greatest Hits" <<< absolut klasse, kann ich nur empfehlen, das macht einen sooo~o schön traurig, irgendwie



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2008-07-21T11:40:06+00:00 21.07.2008 13:40
wie kann man axel nur so leiden lassen?
und wenn ich das richtig verstanden habe hat roxas diese 5 jahtre alte suchanzeige erst jetzt gefunden?!?
aber die ff ist toll
fru mich schon auf die fortsetztung^^
mfg

Lou
Von:  Playboy_Reita
2008-07-03T15:37:02+00:00 03.07.2008 17:37
Ja, Enya ist toll! Du musst dir mal ihre Lieder für Herr der Ringe anhören, die sind so richtig - Gänsehaut! Kann man tolle FFs dazu schreiben, so wie diese hier^^. Mir tat Axel sooo Leid. Waaah, armer Axel! Er leidet so sehr und Roxas du baka! Du hast es echt gut beschrieben, kann mir voll vorstellen das Axel das so mitnehmen würde und dass er auch genau so handeln würde. Ich fand das Gespräch zwischen den Damen gut wiedergegeben. Das "Sosososo"-Grinsen war witzig, typisch Axel halt *g*.
Von:  Evallina
2008-04-27T16:52:30+00:00 27.04.2008 18:52
Wie Kawaii~
ich bin gerade erst auf diese FF hier gestoßen~ <3
Krass, 6 Jahre.. *Axel patta*
Wirst du die FF denn Fortsetzten? *liebdesu*
Ich würde mich wirklich sehr darüber Freuen.
Der Schreibstiel hat mir auch wirklich gut gefallen, auch dessen Inhalt.
*heulen könnte*
Und voll mit Emotionen, wie es sich gehört ^^
Lg, D_Roxas
Von:  Im_Whats_Left
2008-02-03T18:53:52+00:00 03.02.2008 19:53
Omg. Ich bin den tränen nahe. Da sist soooo derbst niedlich! 6 Jahre! und dann taucht er auf.. Aber er ist aufgetaucht! Hoffentlich wird jetzt alles gut! Ich find die ff toll und würde mich über eine ENS freuen, wenn es weitergeht.

lg Im_Whats_Left *Kuchen dalass*
Von: abgemeldet
2008-01-13T16:37:21+00:00 13.01.2008 17:37
Hey tolle Fanfic ^-^
Bin gespannt wies weiter geht
Von: abgemeldet
2008-01-12T14:25:23+00:00 12.01.2008 15:25
man, ich hab fast geheult T^T... so schön ^^ mehr davon!
Von:  Inu_chan
2008-01-09T15:39:43+00:00 09.01.2008 16:39
och wie süß! aber 6 ganze Jahre. wow. ganz schön lange zeit, die sie getrennt waren //das sie nicht übereinander hergefallen sind ist schon komisch...//
aber voll schön geschrieben XD
freu mich schon aufs nächste...


yeah! erster kommi schreiber X3


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