"Kaiba hat mich geschwängert!"
"Kaiba hat mich geschwängert!"
A/N: Neues Wochenende, neues Kapitel. Gut, technisch gesehen ist es nicht mehr so wirklich Freitag (verflucht seist du, Crimson Spell! xD~) aber wenigstens hab ich überhaupt dran gedacht...
Also, viel Spaß, ich hatte ihn definitiv beim Schreiben!
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Irgendwie komme ich mir lächerlich vor.
Na gut, ein 17-jähriger Junge der mit einer Puppe auf dem Arm durch die Stadt läuft sieht auch ziemlich lächerlich aus. Jeder starrt mich an, einige lachen.
Das büßt du mir, Kaiba!
Nur weil der einfach abgehauen ist, muss ich mir hier die Blöße geben. Und dann wohnt der Arsch auch noch am Ende der Stadt. Straßenbahn fahren kann ich auch nicht. Ich hab's versucht, aber alle glotzen mich an, und ich kann nicht mal abhauen.
Ein paar aus der Oberstufe haben mich so dämlich angemacht, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe und ausgestiegen bin.
Ich laufe jetzt schon eine halbe Stunde durch die Stadt und bin meinem Ziel immer noch so fern wie die Erde der Sonne. Woher ich weiß, wo der Typ wohnt? Ich habe mir seine Adresse geben lassen und spiele jetzt persönlich Klapperstorch.
Endlich komme ich im Villenviertel an. Kurz bleibe ich stehen und sehe auf den Zettel, den Kisaki-Sensei mir gegeben hat. Nummer 23.
Hat der was mit den Illuminaten zu tun? Ich wusste immer, der Typ ist nicht ganz koscher...
Ich schüttele den Kopf. Ich habe keine Zeit, mich mit so einem Kram zu beschäftigen. Erstmal suchen.
Mann, hier wohnen echt nur Bonzen. Ein Haus größer als das andere. Ich wette, da passt unsere kleine Wohnung locker zwanzigmal rein. Ziemlich deprimierend.
Eine dicke Frau kommt mir mit ihrem Zwergpudel entgegen. Der Hund bleibt stehen und schnuppert an meinen abgewetzten Turnschuhen. Gerade als ich mich runterbeugen und ihn streicheln will, zieht Madame einmal heftig an der Leine und sagt: "Aus, Tinkerbell! Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich nicht mit Straßenkötern abgeben!"
Sie sieht mich nicht einmal an und geht einfach weiter. Wütend schreie ich ihr hinterher: "Danke für den Tipp, aber mein Name ist Jounouchi!!"
Bonzen!! Argh!
Ich sehe mich um. Hängt hier vielleicht irgendwo ein Schild mit meinem Foto, wo drauf steht 'Vorsicht, bissiger Hund'?? Ganz ehrlich, das würde ich Kaiba zutrauen.
Und, wo wir gerade beim Thema sind, da ist die 23. Hatte ich mir irgendwie größer vorgestellt, pompöser. Es ist sogar die kleinste Villa, die ich bisher hier gesehen habe. Immer noch riesig, für meine Verhältnisse, aber dennoch relativ bescheiden.
Wahrscheinlich ist Kaiba einfach nur geizig.
Mit diesem Gedanken stehe vor dem gusseisernen Tor und klingele. Ich warte. Die Sprechanlage knackt bevor Isonos Stimme ertönt. "Identifizieren Sie sich und nennen Sie Ihr Anliegen."
"Isono, Kumpel, ich bin's, Jounouchi." "Oh, Jounouchi-san." Er wirkt irritiert. Gut, ist ja nicht so, als würde ich jeden Tag hier stehen. Und vielleicht war das mit dem 'Kumpel' auch etwas übertrieben.
Er räuspert sich. "Was bringt Sie zu uns?" "Ach, ich wollte nur mal meinen alten Freund Kaiba besuchen." Das war definitiv übertrieben. Ich glaube, er weiß nicht recht, was er sagen soll.
"Sagen Sie ihm einfach, dass ich da bin. Er weiß schon, worum's geht", versichere ich ihm.
"Gut, einen Moment bitte." Es knackt wieder und weg ist er. Ich warte. Er lässt sich ganz schön viel Zeit, vielleicht hat er sich ja verlaufen. Würde mir bestimmt passieren. Ich verlauf mich sogar in unserer eigenen kleinen Drei-Zimmer-Wohnung.
In einer Nacht wollte ich auf's Klo und hätte fast ins Treppenhaus gepinkelt...
Wieder ein Knacken. "Tut mir leid, Seto-sama arbeitet und hat mir die Anweisung gegeben, sie nicht herein zu lassen." Dieser...!!
"Aber...! Da ist wieder so ein Irrer, wir brauchen seine Hilfe!", lüge ich. Ich gehe nicht eher, bis er mich rein gelassen hat!
"Es tut mir leid, ich..." "King Kong hockt auf der KC!!" Lächerlich, ich weiß. "Jounouchi-san, ich kann Sie wirklich nicht..." "Godzilla, ich meinte Godzilla greift die KC an!" Viel plausibler, schließlich sind wir in Japan. Und nachdem, was wir schon alles erlebt haben auch nicht sooo unwahrscheinlich.
"Bitte gehen Sie einfach..." "Kaiba hat mich geschwängert!!" Was war das jetzt? Wieso erzähle ich so einen Scheiß?? Was ist nur heute mit mir los? Ich glaube, ich brauche dringend Hilfe...
Isono scheint auch ziemlich sprachlos zu sein. Verständlich.
"Du siehst gar nicht schwanger aus", ertönt es plötzlich neben mir. Erschrocken fahre ich herum. Da steht Mokuba, lutscht an einem Eis (im Winter? Der Kleine ist echt hart...) und sieht mich amüsiert an.
"Hey, Mokuba, wie lange bist du schon da?" Er grinst mich an. "Lange genug. Seto lässt dich nicht rein, huh?" Verzagt lasse ich den Kopf hängen. "Nein, der feine Herr arbeitet."
Er nickt und geht zur Sprechanlage. "Isono-san, machen Sie bitte das Tor auf." "Jawohl, Mokuba-sama." Spricht's und tut wie geheißen. Quietschend und ächzend geht das schwere Tor auf und Mokuba bedeutet mir, ihm zu folgen. Was ich mir natürlich nicht zweimal sagen lasse.
So trotte ich ihm hinterher und bewundere den riesigen Garten, der sich links und rechts neben uns erstreckt. Er ist komplett mit Schnee bedeckt, außer einer kleinen Fläche, in deren Mitte sich ein Schneemann erhebt. Er wirkt irgendwie verloren, so als würde er nicht dorthin gehören.
So wie ich mich gerade fühle.
Ich zeige darauf. "Hast du den gemacht?" Mokuba folgt meinem Blick und lächelt. "Ja, gestern, zusammen mit Seto", antwortet er. "Wie jetzt, Kaiba baut Schneemänner!?", platzt es mir heraus. Er dreht sich zu mir um und fragt etwas trotzig: "Baust du etwa keine?" "Ich, ähm, klar, aber..." Er dreht sich wieder um und geht weiter.
Diese Information haut mich echt um. Kaiba baut Schneemänner... Wie ein ganz normaler, 17-jähriger Teenager. Mister 'Spaß? Was soll das sein?' baut Schneemänner... Je länger ich daran denke desto verwirrter werde ich. Was mich leider dazu bringt, laut zu denken.
"Als nächstes erzählst du mir, dass er lächelt..." Das wollte ich nicht sagen. Aber vielleicht hat er es nicht gehört, immerhin habe ich es ganz leise vor mich hingemurmelt. Doch Fortuna hat mich heute schon so oft hängen lassen, wieso sollte sie also ausgerechnet jetzt ihre Arbeit machen.
Wütend fährt Mokuba zu mir herum. Natürlich hat er es gehört. Ich setze zu einer Entschuldigung an, doch er kommt mir zuvor. "Ich hasse es, dass alle denken, er wäre so ein schrecklicher Mensch! Er kann seine Gefühle eben nicht jedem zeigen! Dann ist er nun mal sehr misstrauisch, aber das wäre jeder, der so leiden musste wie er!"
Sauer wirft er sein Eis weg, steckt die Hände in die Hosentaschen und marschiert weiter Richtung Haus. "Mokuba, es tut mir wirklich leid, ich wollte nicht..." Nicht recht wissend, was ich sagen soll, verstumme ich. Glückwunsch, Katsuya, du hast es mal wieder geschafft.
Aber ich dachte wirklich, jedes Mal wenn Kaiba lächelt, stirbt ein Hündchen. Und ich hänge an meinem Leben...
Argh! Jetzt vergleiche ich mich schon selbst mit einem Hund! Das zahl ich ihm irgendwann zurück.
Inzwischen sind wir am Ziel. Mokuba schließt die Tür auf und ich bin froh, dass er mich trotz allem noch reinlässt, bevor er sie wieder schließt. Er gibt mir ein Paar Hausschuhe und ich folge ihm in eine Art überdimensionaler Flur, wo er auf eine Treppe zeigt.
"Setos Zimmer ist oben, das dritte auf der rechten Seite", erklärt er mir und fügt, nach einem Blick auf das Baby, hinzu: "Ich wusste übrigens nicht, dass du mit Puppen spielst."
Ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt. "Was? Ich, nein, das ist nur... das ist für die Schule. Ehrlich!", erkläre ich hastig. Zu hastig wie es scheint, denn er glaubt mir offenbar nicht. Er grinst noch einmal frech, bevor er sich von mir abwendet und irgendwo verschwindet.
Ich sehe ihm kurz nach, dann widme ich mich der Treppe. Das dritte Zimmer rechts, hat er gesagt. Nun gut, dann mal auf.
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A/N²: Und schon wieder vorbei :/ Aber nicht traurig sein, nächsten Freitag gibt’s Nachschub ^^
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kuestenfee1
jule_07
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Mihikoru
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Bis nächsten Freitag (dann wirklich)!