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Eine teufliche WG
von

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Graf Dracula saß in seinem Lieblingssessel in einem der Wohnzimmer von Schloss Dracula. Luzifer und das Wölfchen saßen in zwei anderen Sesseln. Ein bedrückendes Schweigen hatte sich um sie gehüllt. Ab und zu murmelte Luzifer Sätze wie: „Wie können sie es wagen!“ oder „Was wären die denn ohne mich?!“ „Warum sind wir nicht in mein Apartment gegangen?“, fragte Wölfchen. Sie hatten beschlossen ihn so zu nennen. Dracula kommentierte: „Denkst du ich geh in so ein neumodisches Gebäude? Da komm ich ja um!“ Wölfchen rümpfte die Nase. „Und hier gibt es ja wenigstens elektrisches Licht!“, fügte Dracula stolz hinzu. Darüber machte sich Luzifer wiederum lustig: „Ich geh ab heute nicht mehr raus, denn ich hab jetzt Strom im Haus!“ Dracula sah in beleidigt an und es trat wieder Schweigen ein. Plötzlich öffnete sich quietschend die Tür. Drei Frauen traten ein, zwei dunkel die dritte blond. Die Blonde ließ sich auf Draculas Schoss gleiten. Dracula brummte lustlos. Die anderen beiden Gesellten sich zu den anderen Männern. „Dracula, was ist los? Du bist doch sonst immer so wild?“, machte sich die Blonde sorgen, während sie ihn streichelte. Dracula brummte wieder. Wölfchen kam sich unwohl vor, wie sich das Mädchen auf sich rekelte. Auch Luzifer war von der Showeinlage nicht begeistert. „Hey, Dracu pfeif mal deine Gespielinnen zurück.“, sagte er. „Na, los, ab auf euer Zimmer, die zwei sind nichts vor euch!“, sprach Dracula ein Machtwort. „Och, lass den kleinen doch mal ihren Spaß.“, sagte die Blonde. „Nein, sie sollen sich aufheben, das haben wir doch besprochen. Bis zu ihrer Hochzeit!“, bemerkte Dracula empört. „Na los, Kinder, ihr habt es gehört.“, sagte die Blonde und hielt den Mädchen die Tür auf. „Warum darfst du hier bleiben?“, fragte eines der Mädchen beim rausgehen. „Hast du doch gehört: Wir sind schon verheiratet.“, erwiderte die Blonde und schloss die Tür. Sie ging wieder zu den Männern und stemmte die Hände in die Hüften. „Was ist los, Jungs?! Lasst ihr euch von denen Einschüchtern?“, fragte sie energisch. Die Männer gaben ein schwaches „Nein...“ zurück. „Legt euch erstmal schlafen, morgen sieht alles besser aus.“, sagte sie. Sie stimmten zu und Dracula zeigte dem Werwolf und Luzifer ihre Zimmer. Draculas Frau überredete ihn mit auf das Zimmer zu kommen das er für das Liebesspiel eingerichtet hatte. „Man soll keinen Sex haben wenn man wütend ist, hab ich gelesen.“, sagte Dracula betrübt. „Seit wann liest du so etwas? Machst du auch Psychotests aus der Brigitte?“, fragte seine Frau. Dracula seufzte und legte sich auf das große Bett, und betrachtete die hohe Decke. „Dann lass uns wenigstens ein bisschen Schmusen.“, bat seine Frau und legte sich neben ihn. Sie legte Draculas Kopf auf ihre Brust und streichelte ihn. Dracula schlang die Arme um sie, schloss die Augen und entspannte sich.
 

Am nächsten Morgen saßen Wölfchen und Luzifer beim Frühstück. Eine von Draculas Töchtern servierte Wölfchen Pancakes. „Hier, Süßer.“, sagte sie. Wölfchen lächelte sie unsicher an. Dracula und seine Frau kamen herein. „Ihr kommt spät.“, bemerkte Luzifer. Die beiden lächelten. „Naja, heut morgen war ich besser drauf.“, erklärte Dracula. Wölfchen sah verwirrt aus. „Jetzt schon morgens?! Ihr seid besessen!“, sagte Draculas Tochter. Sie ging aus dem Raum und winkte Wölfchen noch zu. Wölfchen winkte verlegen zurück. „Na, du bist ja ein nettes Früchtchen!“, sagte Dracula und sah den Werwolf feindselig an. „Also du lebst deinen Töchtern das vor und selber verbietest du es ihnen.“, bemerkte Luzifer. „Die sollen sich bloß verhalten von Männern wie.. wie...“, erwiderte Dracula. „Wie dir.“, vervollständigte Luzifer den Satz. „Ja! Genau!“, pflichtete Dracula nun bei, während er sich an den Tisch setzte. Wölfchen traute sich nun etwas von seinen Pancakes zu essen. „Och, ist das nicht süß! Du kaust so schön!“, sagte Luzifer entzückt und kniff den Werwolf. Der war gar nicht glücklich wie ein Kind behandelt zu werden. „So Jungs. Habt ihr schon eine Idee?“, fragte Draculas Frau. „Wir müssen abwarten bis diese Familie kommt.“, antwortete Luzifer. Dracula stimmte zu und schlug die Zeitung auf. Ihm stockte der nicht vorhandene Atem. „Was ist los?“, fragte Wölfchen. „Schatz, haben wir 60 Millionen?“, fragte Dracula mit zitternder Stimme. „Ich denke schon.“, antwortete seine Frau nachdenklich. „Gott sei Dank!“, rief Dracula aus. „Ey!“, erboste sich Luzifer. „Entschuldigung. Teufel sei Dank!“, berichtigte sich der Graf. „Wozu?“, fragte seine Frau. „Sie wollen Schloss Bran verkaufen! Mein Schloss Bran! Wo ich geherrscht habe!“, empörte sich Dracula. „Aber das ist doch fünfhundertvierzig Jahre her.“, sagte seine Frau und setzte sich auf Draculas Schoß. „Aber das ist mein Schloss!“, erwiderte jener. „Ja, Schätzchen.“, beruhigte sie ihn und strich ihm übers silberne Haar. Er atmete einmal tief durch. „Wir brauchen doch kein zweites Schloss. Denk doch an Piccadilly 138, dass hast du auch noch.“, äußerte sie. Dracula dachte darüber nach. „Siehst du, so lassen sich verheiratete Männer einwickeln.“, erklärte Luzifer dem Wölfchen. Dracula sah stirnrunzelnd zu ihm. „Ich lass mich doch nicht einwickeln.“, sagte er. „Hat sie dir nicht gerade etwas aus dem Kopf geschlagen was du unbedingt wolltest?“, forschte Luzifer nach. Dracula sah seine Frau an. Die lächelte ertappt und küsste ihren Liebsten auf die Stirn. Doch das bestach ihn diesmal gar nicht und er schaute weiter vorwurfsvoll. „Wenn du so weitermachst enthalte ich mich dir.“, bedeutete seine Frau. „Dann such ich mir eine Hübschere!“, äußerte er. „Als ob du noch eine finden würdest.“, gab sie zurück. Darüber erzürnte er. „Das reicht. Raus! In deinen Sarg, los!“, gebot er. „Gute Nacht, Hase.“, sagte sie und wollte ein Schlaf-gut-Küsschen von ihrem Mann, aber der wandte sich ab. Traurig verließ sie den Raum, warf Dracula aber beim hinausgehen noch ein lächeln zu. Der machte eine abfällige Kopfbewegung. „Was glaubst du, wie lange wird er wütend sein?“, fragte der Werwolf. Luzifer mutmaßte: „Ein, zwei Stunden.“ Er sah auf die Zeitung und entdeckte unter dem Artikel eine Anzeigensparte. Dort entdeckte er etwas. Er zupfte Dracula am Ärmel, Wölfchen beugte sich über den Tisch. „Hier steht: Vierköpfige Familie such Ferienunterkunft. Das ist es! Unsere Familie!“, las Luzifer euphorisch vor. Dracula und Company liefen sofort zum Arbeitszimmer und setzten einen Antwortbrief auf.
 

Eine Woche später, sie hatten Schloss Dracula derweil etwas wohnlicher gestaltet, kamen die Menschen an. Dracula hatte Ihnen die Schlüssel zurecht gelegt, denn er wollte so tun als wäre er nicht zu Hause. Er dachte ob seiner Berühmtheit würde man ihn sofort erkennen, dies bezweifelte Luzifer allerdings. Sie alle fünf, Dracula, seine zwei Töchter und seine Frau, der Werwolf und Luzifer hatten Quartier in der Krypta bezogen und sahen durch eine magische Kristallkugel, die Luzifer beigesteuert hatte, was geschah. Es waren tatsächlich vier. Ein Mann in mittleren Jahren, eine ungefähr gleichaltrige Frau und eine junge Dame um die 19, ebenso ein kleiner Junge. Luzifer deutete auf die Frau. „Na, kommt da nicht der große Hunger auf?“, fragte er verführerisch und legte dem Werwolf einen Arm um die Schulter. Der schluckte und leckte seine Zähne. „Ich schließe mit dem Mann einen Vertrag ab.“, fuhr Luzifer fort. „Wer mit den jungen Mädchen umgehen kann ist hier ja jedem bekannt.“, lehrte Dracula, „Und der Junge ist dann sowieso vor Schreck tot umgefallen.“ Luzifer grinste. „Wer fängt an?“, fragte er. „Wir losen aus.“, schlug die ältere von Draculas Töchtern vor. „Wer hat den längsten.“, meinte Dracula und sah Wölfchen mobbend an. „Okay.“, sagte dieser selbstbewusst. „Oder vielleicht doch was anderes.“, überlegte sich Dracula. Sie überlegten. „Wir werfen uns in den Fluss und wer ertrinkt ist keine Hexe!“, empfahl Dracula. „Darum geht’s nicht, außerdem sind wir alle sowas wie Hexen.“, erwiderte Luzifer. „Ich weiß! Wie wäre es mit der guten alten Methode der Menschen?“, sagte die jüngere Schwester. Sie ging zum Sekretär der hier unten stand und schnitt ein kleines Stück Papier in drei verschiedene Größen. Dann nahm sie diese in die Hand so das man nicht sah welches länger war. „Wer das längste zieht fängt an, wer das kürzeste zieht kommt als letzter dran.“, erläuterte sie. Luzifer zog das längste, Dracula das kürzeste, der verzog das Gesicht.
 

Der Familienvater schaute sich im Schloss um, allein. Er bewunderte einen handgemachten Tisch, mit Verzierungen und ein großes Gemälde von Vlad, dem Pfähler an der Wand. „Hallo.“, sagte Luzifer, der plötzlich hinter ihm aufgetaucht war. Er zuckte zusammen und wand sich um. „Ähm.. wer sind Sie? Ich dachte wir wären allein.“, fragte er. Luzifer trat näher und legte dem verunsichertem Mann freundschaftlich den rechten Arm um die Schulter. „Ach, nur Satan, ein Händler sozusagen.“, antwortete er. „Sie sehen gar nicht aus wie der Teufel.“, bemerkte der Mann. „Dankeschön, um ehrlich zu sein mich stören diese hässlichen Götzen an den Kirchen auch.“, erwiderte Luzifer. „Wie wäre es? Ein nettes Vermögen für den Herrn, sagen wir ein paar Milliarden?“, meinte er und in seiner Hand erschien ein Pergament, „Dann könnten Sie den Laden kaufen.“ Der Mann sagte: „Und dafür meine Seele? Ich weiß nicht.“ „Ah, halt! Genau.“, sagte Luzifer plötzlich. Die Schrift auf der Rolle veränderte sich. „Ihre Kinder. Sind sie wirklich Ihr Fleisch und Blut?“, fragte er. Er wusste das er damit ins Schwarze trifft. Die Züge des Mannes veränderten sich, von zunächst belustigt zu bierernst. „Hach ja, die Weiber. Man weiß nie was sie wirklich trieben, und mit wem. Da gab es doch einen anderen? Ihren besten Freund, nicht wahr?“, versuchte Luzifer ihn einzulullen. Der Vater sah sich den Vertag näher an und las: „Absolute Gewissheit für ewige Knechtschaft.“ Luzifer sagte: „Ja. Sie könnten diese Kinder endlich lieben, ihnen die Aufmerksamkeit zeigen die ihnen zusteht. Oder sie zu mir jagen.“ Er nahm die rechte Hand seines Vertragspartners in spe und schlitzte ihm mit einem Fingernagel die Kuppe des Zeigefingers auf. „Nur eine Unterschrift und alles wäre erledigt.“, sprach er aus. Der Mann führte seinen Finger zum Papier und zeichnete seinen Namen darunter. „Phantastisch!“, rief Luzifer und rollte die Schriftrolle zusammen, er löste sich von seinem Opfer und hielt ihm die Hand hin, „War mir eine Freude mit Ihnen Geschäfte zu machen.“ Die Wunde an dem Finger des Mannes war schlagartig verheilt und er gab Luzifer die Hand. Dieser machte sich darauf auf den Weg zurück. „Ähm, was ist mit meinen Kindern?“, fragte der Vater. „Die sind tatsächlich Ihrs. Kaum zu glauben.“, bestätigte Luzifer und im nächsten Augenblick war er verschwunden.
 

Zurück in der Krypta erklärte Luzifer Draculas Töchtern den Vertrag, und das der Mann einen äußerst schlechten Deal gemacht habe. Heutzutage gäbe es ja gewisse Tests. Währenddessen erschien in der Kristallkugel der Aufenthaltsort der Ehefrau. Sie war in einem der großen Schlafzimmer und räumte ihren Koffer aus. Der Hausherr brachte Wölfchen durch einen Geheimgang zu jenem Zimmer. Sie spähten hinein, die Frau fragte sich wo ihr Mann war. „Was jetzt?“, fragte Wölfchen leise. Dracula legte seine Hand in Wölfchens Nacken und drückte ihn aus einer Öffnung die etwas Licht in den Gang bringen sollte. „Jetzt siehst du in den Himmel.“, befahl er. Der Werwolf sah die Nacht, dunkle Baumwipfel unter dem Abgrund auf dem das Schloss stand. Nach oben. Nacht, Sterne, Nacht, Sterne und noch etwas. Es war viel heller als die Sterne, viel größer, viel runder: Der Vollmond. Das Blut in seinen Adern pulsierte und er fing an schwer zu atmen. Er fühlte Draculas Griff nicht mehr. Alles war rot und verschwommen. Er sank zu Boden und sein Kopf schmerzte als ob etwas ihn zerquetschen wollte. Dracula hatte sich in Nebel aufgelöst.

Die Frau war zum Schrank in der Nähe einer Holzvertäfelung gegangen und hatte ihre Wäsche hineingelegt, als sie ein lautes „Bumm!“ hörte. Bumm. Bumm. Bumm. Die Vertäfelung erbebte. In weiser Voraussicht schnellte sie von der Wand zurück. Die Täfelung bog sich nach innen und zerbarst schließlich. Die Frau kreischte auf als sie das Wesen erblickte das diese rohe Gewalt angewandt hatte. Es war riesig, bestimmt zwei Meter hoch und genauso breit. Es stand aufrecht und die Schnauze umhüllte gewaltige Zähne, wie man sie sich bei dem bösen Wolf in den Märchen vorstellt. Die niederträchtigen, verwünschten Augen glühten in scharlachrot. Die Frau wich in eine Ecke des Raumes zurück, die der Tür gegenüber lag. Das überdimensional große, wolfsähnliche Monster grölte. Es schlug um sich und riss dabei den Vorhang des Himmelbettes in Fetzen. Die Frau schlug die Hände über den Kopf. Das bedrohlich Wesen richtete sich in ihre Richtung, da traf es etwas am Kopf. Ein Holzscheit. Der kleine Sohn der Familie hatte ihn geworfen. „Mama! Lauf weg!“, rief er. Aber seine Mutter rührte sich nicht. Sie war wie zu Stein erstarrt. „Mama!, röhrte er wieder. Das Ungetüm schüttelte die Benommenheit ab, und bekam nun vollends einen Wutanfall. Wild tobte es herum und zerstörte die Einrichtungsgegenstände. Als ein großes Bruchstück des Schrankes neben der Frau einschlug, sprang sie auf und lief zu ihrem Sohn. Sie rasten aus dem Zimmer schlugen die Tür zu und rannten um ihr Leben.
 

Dracula schlich durch die Gänge seines Schlosses. Hinter der nächsten Ecke lief das junge Mädchen, er konnte es wittern. Betont lässig lehnte er sich gegen de Wand und wartete das sie um die Ecke bog. „Was ist denn da für ein Krach?“, hörte er sie fragen. Jetzt kam sie um die Ecke. „Na? So ganz allein zu so später Stunde?“, fragte er. Sie erschrak. „Wer, Wer sind Sie?“, fragte sie. „Der Besitzer dieses Bauwerkes.“, erklärte Dracula wahrheitsgemäß. „Ich dachte Sie wären weggefahren.“, sagte sie. Er schritt auf sie zu. Sie wich zurück bis sie die Wand hinter ihr spürte. Dracula lehnte seinen rechten Arm neben ihrem Kopf gegen die Wand. „So, dachten Sie das? Hm! Ich würde doch niemals gehen wenn so ein hübsches Mädchen vorbeikäme.“, hauchte er nach vorne gebeugt. Dem Mädchen wurde sichtlich unwohler. Dracula streichelte mit der linken ihre Wange. „Aber Sie sind doch viel älter als ich.“, protestierte sie und wollte ihn wegschubsen. Doch er packte ihre Hände und riss sie nach oben wo er sie festhielt. Er beugte sie zu ihr. „Eine Frage hab ich noch.“, sagte sie tapfer, und wollte nicht das er ihre Verzweiflung hörte. „Ja? Mein Täubchen, sprich.“, horchte er. Sie stellte ihre Frage: „Wie alt sind Sie?“ „Oh, zwischen uns dürften locker 520 Jahre liegen. Du weißt du wo du hier bist, oder? Dies ist Schloss Dracula.“, flüsterte er in ihr Ohr und sein Mund glitt zu ihrem Hals. „Nein! Das kann doch nicht sein!“, brachte sie hervor. Dann durchzuckte sie ein stechender Schmerz. Ihr Blut umspülte seine Zähne. Warmes, weiches, jungfräuliches Blut! Er konnte hören wie sie stöhnte und schließlich in einem tiefen Seufzer erstarb und ohnmächtig wurde.
 

Luzifer und die Frauen sahen durch die Kristallkugel zu. „Hach ja, ist er nicht toll?!“, schwärmte Draculas Frau. Eine von Draculas Töchtern hielt sich die Augen zu, und die andere meinte: „Das ist ja voll ekelig!“ „Wölfchen ist K.O.“, bemerkte Luzifer. Die Bilder in der Kristallkugel veränderten sich und zeigten den Werwolf zurückverwandelt und erschöpft auf dem Boden des Zimmers liegen, dass er soeben zertrümmert hatte. Die jüngere der beiden Schwestern machte sich sofort auf den Weg ihn abzuholen.
 

Am nächsten Morgen erwachte die Tochter der Familie in einem weichen Bett. Sie strich sich mit den Händen grob übers Gesicht. Neben dem Bett stand ihre Handtasche. Eine Zeit saß sie still im Bett. Dann hob sie die Tasche auf und kramte ihren Handspiegel heraus. Sie atmete einmal tief ein und öffnete den Spiegel. Alles wie gehabt. Bis auf zwei Punkte an ihrem rechten Hals. „Solange du ein Spiegelbild hast ist alles in Ordnung.“, erklärte eine junge Stimme in der Tür. Es war der kleine Sohn der Familie. Das Mädchen sah ihn fragend an. „Mama ist von einem Werwolf angegriffen worden, und Papa ist ungewöhnlich fröhlich.“, berichtete der Junge. „Kleiner Bruder. Also jetzt ist es praktisch das du immer diese Comics liest. Du meinst wirklich es passiert nichts?“, bemerkte sie. „Erst beim dritten Kuss und der Bluthochzeit. Das wird in den besagten Comics allerdings auch des häufigeren falsch dargestellt.“, meinte ihr Bruder. Das Mädchen stand auf. „Wir sollten sofort verschwinden.“, sagte sie. Bald standen alle vier am Auto, und luden ihre Koffer ein, oder das was davon übrig war. „Oh, ich habe meinen Comic vergessen.“, bemerkte der Junge und rannte zurück ins Schloss. „Junge, nein! Nicht allein!“, rief die Mutter. Der Junge lief in eines der Zimmer wo sein Heftchen auf einem Stuhl lag. Er schnappte es sich. Doch als er sich umdrehte lief er in zwei Beine hinein. Dracula und Wölfchen standen vor ihm. „Na kleiner?“, fragte Dracula. „Sie sind Graf Dracula?“, stellte der Junge eine Gegenfrage. „Ganz genau.“, antwortete Dracula und zog den Jungen am Kragen zu ihm hoch. „Ähm, darf ich noch ein Autogramm haben?“, fragte er Junge und hielt Dracula das Comicheft entgegen. Eine Dracula Geschichte. „Oh, ein Fan.“, bemerkte Dracula und setzte den Jungen sanft wieder ab. Er kniete zu ihm und zog einen golden Kugelschreiber hervor. Er signierte den Comic und bot dann an: „Ich begleite dich noch zur Tür.“ Er verabschiedete den Jungen und schloss die Tür. „Also mich meckerst du an, weil ich es nicht gepackt habe und du verhätschelst den Jungen noch.“, tadelte Wölfchen stirnrunzelnd. „Kinder sind die Zukunft!“, verkündete Dracula. „Die Zukunft der Dracula Fanatiker.“, fügte Luzifer hinzu, der gerade zu den beiden stieß.
 

Draculas Frau kuschelte sich an die Brust ihres Mannes. „Weißt du? Ich hab gehört es gibt nicht viele Männer die danach noch schmusen. Du bist so ein toller Mann.“, lobte sie. „Hmja.“, machte Dracula. Sie streichelte seine Brust. „Schatz. Lass uns nochmal Liebe machen. Bitte. Bitte, Bitte.“, sagte sie. Dracula schien zu überlegen. „Aber sei sanft zu mir.“, bat er. „Du wirst es gar nicht merken.“, versicherte sie und drückte ihn sanft auf dem Rücken. Die Wölfe heulten vor dem Schloss. Dracula richtete sich auf. „Es ist etwas passiert.“, stellte seine Frau fest. Dracula öffnete das Tor zu seinem Anwesen. Eine Horde Wölfe umkreiste ein Mädchen, dass verwundet zusammengebrochen war. Dracula sah sie sich näher an. Er erkannte sie wieder. Es war die Tochter der Familie die vor kurzen hier war. Er hob sie auf. Ein Wolf gab ein Geräusch von sich. „Sie nicht.“, sagte Dracula, „Sucht euch ein paar Kaninchen.“
 

Die letzten Sonnenstrahlen schienen durch ein Fenster aufs Bett in dem das Mädchen lag. Sie erwachte langsam aus ihrer Ohnmacht. Sie erkannte eine Gestalt neben sich, ein junges Mädchen. „Bleib ganz ruhig liegen. Ich hole Vater.“, sagte die verschwommene Gestalt und verließ ihren Platz. Das Mädchen versuchte ruhig zu bleiben. Alles tat ihr weh. Aber langsam sah sie klarer. Sie lag in einem sehr weichem Bett. Das Zimmer war sehr altmodisch eingerichtet. Jemand trat an das Bett. Es war der Mann den sie gesucht hatte. Er setzte sich auch einen Stuhl, der am Bett stand. Er fasste ihre Hand, sagte aber nichts. Sein Gesichtsausdruck war nicht besorgt, eher eindringlich. Das Mädchen versuchte zu sprechen. „Sie sind... alle...“, sagte sie, und es tat weh. Nicht nur körperlich. „Tot...“, beendete sie ihren Satz. „Ein Unfall?“, fragte er. Mit einer kurzen Pause zwischen „Ein“ und „Unfall“. Sie schüttelte den Kopf. Ganz leicht. Tränen begann ihr Gesicht herunterzulaufen. „Monster..“, antwortete sie. Jetzt sah er besorgt aus. Er richtete die Decke und sagte: „Ruh dich noch etwas aus.“ Er strich ihr übers Gesicht und lächelte dann beruhigend: „Hier bist du sicher.“ Er verließ das Zimmer und an der Tür standen bereits drei Frauen. Sie traten näher. „Du brauchst keine Angst zu haben. Wir passen auf dich auf.“, sagte die blonde. „Wenn du etwas willst musst zu es nur sagen!“, versicherte eine der beiden dunkelhaarigen.
 

Dracula saß mit Luzifer und Wölfchen zusammen und erzählte von dem Mädchen. „Vielleicht irgendwelche Bediensteten?“, fragte er Luzifer. „Ich erwarte niemanden.“, antwortete dieser, „Hat sie nicht gesagt welche Monster?“ „Ich glaube nicht das sie einen Pan von einem Leschie unterscheiden kann.“, erläuterte Dracula. „Da sind Schritte im Wald.“, sagte Wölfchen plötzlich. „Dämonen?“, fragte Dracula. „Menschen. Zwei Große und ein ziemlich kleiner.“, horchte der Werwolf.
 

„Hallo.“, sagte Dracula hinter den drei Gestalten. Diese drehten sich um. Der in der Mitte hatte einen Hut auf. Darunter ein Gesicht voller Brandnarben. Er trug einen gestreiften Pullover. Der rechte trug eine Eishockeymaske und hielt eine Kettensäge in den Händen. Und der linke war so winzig wie eine Puppe, keine besonders hübsche. „Kenn ich die nicht?“, fragte Wölfchen. „Das sind Chuky, Freddy und Jason.“, erklärte Luzifer. „Willkommen in den Karpaten!“, rief Dracula überschwänglich, „Die Frage ist nur: Was wollt ihr hier?“ „Das Mädchen.“, sagte Chuky. Die anderen beiden nickten. „Meine Braut? Nein!“, erwiderte Dracula. Chuky zog eine Waffe. Wölfchen trat hinter Luzifer. „Ich glaube nicht das der sich Kugeln aus geheiligtem Silber leisten kann.“, meinte dieser überzeugt. Die Sonne war hinter den Bergspitzen verschwunden, da schritt Dracula auf Chuky zu. „Aber, aber Knirps. Damit könntest zu jemanden ein Auge ausschießen.“, belehrte er. Ein Schuss ging los und traf Dracula tatsächlich ins Auge. Aber die Kugel zerbrach in tausend Teile als sie Dracula berührte. Die Splitter glitzerten im Mondlicht. „Kein Silber.“, bemerkte Dracula knapp. „Verdammt! Vampire kann man nicht erschießen.“, diagnostizierte Freddy, „Denen kann man den Kopf abschneiden.“ Er zückte seine behandschuhte Hand und griff Dracula an. Der wich aus, aber Freddy hatte seine Wange erwischt. Triumphierend sah Freddy zu Dracula herüber. Doch in diesem Moment schlossen sich die Wunden wieder ohne auch nur eine Narbe zu hinterlassen. Nun sah Dracula triumphierend zu Freddy herüber. Luzifer und Wölfchen mussten verspottend lachen. Jason setzte seine Kettensäge in gang. „So jetzt reicht es uns aber.“, krakeelte Chuky. Jason stieß mit der Säge gegen Luzifer. Der hielt sie mit der bloßen Hand auf. „Du willst mich, den Meister des Bösen angreifen?“, fragte er, „Wölfchen!“ „Kein Vollmond.“, bedauerte jener. „Wenn ich es will brauchst du keinen Vollmond!“, herrschte Luzifer und seine Augen leuchteten rot auf. Wölfchen fing an zu schwitzen und sich zu schütteln. Er fasste sich an den Kopf, taumelte rückwärts und fiel in ein Gestrüpp. Luzifer stieß die Kettensäge weg und machte eine schnelle Handbewegung. Wie von Geisterhand gestoßen flog Jason gegen einen Baum, der sogleich umknickte und zu Boden umstürzte. Der Werwolf kam aus dem Gebüsch gesprungen. Chuky schoss gegen seinen Arm. Treffer. Der überdimensionale Wolf heulte auf und richtete seine volle Aufmerksamkeit der kleinen Puppe. Während Jason nicht mal in Luzifers nähe kam und Chuky dem Werwolf immer wieder als den Pranken flutschte, warteten Freddy und Dracula nur auf den richtigen Moment zuzuschlagen. Da knickte Dracula bei einem Schritt um. Freddy ergriff seine Chance um sprang Dracula an. Allerdings bohrte sich Freddys Klingenhandschuh in die Erde. Dracula war verschwunden, stattdessen war Freddy von Nebel umgeben. Freddy zog seinen Handschuh aus der Erde und richtete sich auf. Plötzlich schubste ihn etwas. Er stolperte nach vorn. Wieder stieß ihn etwas, so lange bis er zu Boden fiel. Der Nebel zog sich zusammen und Dracula sprang heraus. Er stürzte sich auf Freddy. Seine Hand umfasste seine Kehle, aber auch Freddy hatte seine Waffe an Draculas Hals. Dracula grinste breit. „Was ist? Gibst du auf?“, lachte er. „Gibst DU auf?“, erwiderte Freddy ebenso belustigt. „Nein.“, grinste Dracula. „Genau.“ , antwortete Freddy. Ihre Blicke fielen auf die anderen. Der Werwolf hatte sich auf der Jagd nach Chuky einen Drehwurm gelaufen und auch Jason gab nicht mehr viel Gegenwehr. „Sieht aus...“, begann Dracula. „Wie unentschieden.“, beendete Freddy. Dracula stieg von Freddy runter. Er klatschte in die Hände: „Okay, Jungs. Wodka! Mir nach!“ Er ging voraus, Freddy folgte. Die anderen sahen verdutzt aus. „Was ist jetzt?“, fragte Chuky. „Wodka.“, antwortete Luzifer.
 

Dracula hatte den Spirituosen-Schrank aufgeschlossen und Pralinen aufgestellt. „Gut. Rückt mal die Couch näher. Aber keine Kratzer! Meine Frau liebt das Parkett.“, befahl er. Wölfchen nippte an einem Likör. „Los Wolf! Stürz es runter, du wilder Krieger!“, rief Jason. Luzifer, der neben Wölfchen saß, schob Wölfchens Hand hob. So das diesem nur die Wahl blieb zu trinken oder der Likör würde sich über ihm ergießen. Chuky hatte sich eine Schachtel Nougatpralinen geschnappt. „Ich bin doch gruselig, oder? Ich hab doch so was rohes, animalisches.“, meinte Wölfchen halb lallend. „Ja, so animalisch wie ein Koalabärchen!“, lachte Chuky. „Und du bist eine Puppe.“, bemerkte Freddy. Die Tür öffnete sich. Draculas Frau kam herein. „Na, was ist denn hier los?“, fragte sie schockiert. „Hey, Schätzchen! Keine Sorge, keine Kratzer auf dem Parkett.“, sagte Dracula und zog seine Frau am Arm zu sich. Er wollte sie küssen aber sie wehrte sich. „Ihr seid ja betrunken! Alle miteinander!“, meckerte sie und befreite sich aus Draculas Griff. Sie schickte die Männer ins Bett. „Wenigstens müssen wir nicht im Wald campen.“, sagte Chuky.
 

Am nächsten Mittag, bewirteten Draculas Töchter die Scharr an Besuchern. „Ich habs!“, rief Luzifer, „Wir machen euch in einem Wettbewerb fertig!“ Chuky, Jason und Freddy sahen ihn an. „Wir machen euch fertig.“, berichtigte Freddy. „Okay, jeder mit sich einen Zettel, schreibt etwas auf was er gut kann und wir ziehen, was wir als erstes machen.“, erklärte Luzifer. Jeder schrieb etwas auf. Sie mischten alles in einem Haufen. „Wer zieht?“, fragte Jason. Sie sahen sich misstrauisch an. Draculas jüngere Tochter zog einfach einen Zettel heraus und hielt ihn hoch. „Eine Frau verführen.“, las Wölfchen. Sie alle sahen in eine Richtung. Dracula sah in ihre Gesichter. „Es hieß man darf aufschreiben was man gut kann.“, verteidigte er sich. Seine Tochter gab ihm einen Klaps auf den Kopf.
 

„Warum muss ich das machen?“, fragte Jason. „Weil du der einzige von uns bist, der noch einigermaßen gut aussieht.“, informierte Freddy ihn. „Und ich?“, protestierte Chuky. „Du bist eine Puppe.“, sagte Freddy mit nachdruck. Chuky wurde wütend. „Okay, okay.“, beruhigte Jason die beiden Streithähne, „Wir suchen jetzt einfach eine verflossene Matrone, die froh ist überhaupt einen abzukriegen.“ „Und für Dracula?“, fragte Chuky. Freddy hatte schon eine Idee.
 

Freddy schubste eine junge Frau in den Raum. Eine Nonne. Verängstigt sah sie sich um. Dracula begrüßte sie. „Sie sind...“, sagte sie. „Ja.“, erwiderte er. „Wie weit gilt denn Verführen?“, fragte Wölfchen. „Bis zum Äußersten.“, antwortete Dracula. „Okay, Jason, los geht’s.“, sagte Freddy. Dracula sah die Nonne an. „Was ist das hier?“, fragte sie Stirnrunzelnd. „Gar nichts.“, meinte Dracula. Sie sah zu der anderen Frau hinüber, die ebenfalls nicht gerade begeistert aussah. Dracula hielt eine Hand hoch und versperrte ihr so die Sicht. Er sah ihr in die Augen und zeigte auf ihren Rosenkranz. Sie nahm ihn und schüttelte den Kopf. Dracula beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich weis es doch, und Gott weis es auch. Was du dir wirklich wünschst.“ Er küsste sie kurz auf die Lippen. Sie nahm ihren Rosenkranz ab, hielt ihn aber immer noch in der Hand. Er streichelte sie und küsste sie wieder. Sie ließ den Rosenkranz fallen und berührte Dracula. Die andere Frau wehrte sich energisch gegen Jason. „Jetzt reichst mir.“, sagte Freddy ungeduldig und verpasste der Frau eine. Unglücklicherweise mit seinem Handschuh, so das die Frau tot zusammensank. „Na toll. Vermasselt.“, meckerte Chuky. „Okay Dracula, du hast gewonnen.“, verkündete Luzifer. Doch Dracula war viel zu sehr im Liebesrausch. Er fasste der Nonne zwischen die Beine. Wölfchen drückte ihn von ihr weg. „Also wirklich! Was ist wenn Minderjährige das hier lesen?“, empörte er sich. „Haben die nichts besseres zu tun? Zum Beispiel Killerspiele spielen oder schwächere Mitschüler mobben?“, maulte Dracula. Luzifer trat zu dem Mädchen. „Eine Dienerin Gottes, huh? Nun nicht mehr so heilig.“, bemerkte er. Die Nonne sah nach ihrem Rosenkranz, doch Luzifer stieß ihn mit der Schuhspitze weg. „Guck mal, Wölfchen. Hundertprozent echtes Jungfrauenfleisch. Lecker!“, preiste er, „Willst du sie fressen, oder soll ich sie mir nehmen?“ Wölfchen sah sich das Mädchen an. Luzifer machte eine Handbewegung und Wölfchen bekam wieder Kopfschmerzen. Dracula wandte sich an die anderen: „Wir sollten besser verschwinden, in diesem Zustand kennt er weder Freund noch Feind.“
 

Vor dem Schloss schneite es. Aber den Jungs war nicht kalt. Draculas Handy klingelte. Er nahm ab. „Wer stört? ... Ja, am liebsten die mit Christopher Lee.“, sagte er. Die anderen sahen ihn fragend an. „Ob ich Horrorfilme mag.“, erläuterte er, „Oh, aufgelegt.“ Eine dunkle Gestalt betrat den Schlosshof. Er trug eine Geistermaske. „Den kenn ich auch.“, sagte Chuky. „Ist das nicht Ghostface. Der Typ aus „Scream“?“, meinte Jason. „Ist das nicht ein Mensch?“, fragte Freddy. Dracula trat vor. „Was macht denn ein Mensch hier?“, fragte er. Die vermummte Gestalt zückte ein großes Messer. „Ach du guter Gott. Das Bübchen bedroht mich mit einem Apfelschäler, also das ist ja wohl... Da ist ja selbst Jason mit seiner protzigen Kettensäge kreativer!“, rief Dracula amüsiert. „Hey, wollen wir den aufmischen?“, schlug Chuky vor. „Ja, genau.“, stimmten die anderen zu.



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