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Lunatismus

Ruhmreiche Rumtreiber
von

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- Silberkarten -

A.N.: Und da bin ich wieder! Dieses Mal sogar mit einem längeren Kapitel. Vielen Dank für eure Kommentare und ganz besonderen Dank an

b]Giluli.
 

Und nun:
 

ENJOY!

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- Silberkarten -
 

Die Ferien waren schneller vorüber, als die Schüler von Hogwarts es sich wünschten und kaum hatten sie sich nach der großen Weihnachtsfresserei wieder an den Schulalltag gewöhnt, war es auch schon März. Der Schnee hatte sich in diesem Jahr ganz besonders schnell verzogen und die Frühlingssonne schien ziemlich gut gelaunt zu sein und sorgte mit ihren Strahlen für ein angenehmes, warmes Wetter.
 

„Dreh auf, Krone!" schallte es am letzten Samstag des Monats durch den Schlafsaal.

Peter, James und Sirius waren an diesem Tag allein, da Remus ein weiteres Mal sein Tutorium veranstaltete. Laute Musik dröhnte aus James' Radio, Prospero natürlich, und als der Brillenträger den Lautstärkeregler bis zum Anschlag herumdrehte und der Refrain von Hexe aus dem Norden durch den Raum schallte, fingen die drei Gryffindors an auf ihren Betten herumzuspringen. Ein Kissen hielt dem Gewicht von Peter nicht stand, so dass es platzte und einige Federn im Raum umherflogen und im Sonnenlicht tanzten. Die Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung hüpften auf seiner Matratze herum mit jedem Mal, da seine Füße auf die weiche Matte auftrafen und sie in Schwingung versetzten.
 

„SIE IST SO SÜSS WIE KÜRBISKUCHEN! ICH WÜRD SIE GERNE MAL PROBIER'N!" James sang so laut mit, dass sich die Holzwürmer im Dielenboden vom Acker machten.

Sirius ließ sich auf seine Matratze fallen und gab seine schwungvollste Luftgitarre zum Besten.
 

Das Lied endete und die Stimme des Moderators ertönte.

„Das waren Prospero mit ihrem allseits beliebten Hit Hexe aus dem Norden und für alle die, die nicht genug von diesen lebenden Rocklegenden bekommen können, gibt es gute Neuigkeiten: Prospero spielen am 13.April ein Benefitskonzert in Hogsmeade. Die Einnahmen gehen an das St.Mungo Hospital für Magische Krankheiten und Gebrechen. Allerdings sind die wenigen Karten leider bereits vergriffen, aber noch habt ihr die Chance an diesem Spektakel teilzunehmen und zwar hier bei uns!"
 

Die Jungen klebten förmlich vor dem Radio und lauschten gebannt. Besonders James war absolut heiß auf dieses Konzert. Prospero würde in unmittelbarer Nähe einen Auftritt veranstalten und er konnte live dabei sein! Was für ein Glück!

„Beantwortet einfach die Folgende Frage: Wer ist der Sänger von Prospero?"
 

„ARIEL CALIBAN!" rief James aufgeregt.
 

„Schickt einfach eine Postkarte mit der richtigen Antwort an uns. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir zwei mal zwei Karten für das Prospero-Konzert in Hogsmeade."
 

Kaum hatte der Moderator zuende gesprochen, raste James auch schon durch das Zimmer auf der Suche nach Pergament und Feder.

„Ich muss diese Karten gewinnen!"

„Ich will dich ja nicht in deinem Enthusiasmus bremsen, mein Freund, aber es werden noch eine Zilliarde andere Leute versuchen diese Karten zu gewinnen und die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet du sie bekommst, ist verschwindend gering."
 

Unbeirrt kritzelte James wüst seine Antwort auf einen Fetzen Pergament.

„Danke für deinen Optimismus, Tatze. Aber falls du es vergessen haben solltest: Ich bin ein geborener Glückspilz!"

Mit diesen Worten zischte James ab zur Eulerei.

Sie ahnten nicht, dass sie beide Recht behalten sollten.
 

~*~
 

Am Morgen des 13.Aprils saß ein überragend schlachtgelaunter James am Frühstückstisch der Gryffindors und zog ein langes Gesicht. Er hatte die Karten für das Prospero-Konzert nicht gewonnen und maulte bereits seit ein paar Tagen, was für jeden, der den sonst so gutgelaunten Jungen kannte, ein echtes Novum war.
 

„Nun hör schon auf, Krone. Deine schlechte Laune ist echt nicht mehr zu ertragen." meinte Sirius und griff nach seinem Kaffeebecher. „Du tust so, als wäre die Welt untergegangen."

„Das tut sie auch, wenn ich nicht auf dieses Konzert gehe." grummelte James verdrießlich und ließ seine aufgeweichten Cornflakes zurück in die Schüssel platschen.
 

„Findest du nicht, dass du ein wenig übertreibst?" fragte Remus vorsichtig. Er hatte James mathematisch bewiesen, dass Sirius mit seiner Einschätzung bezüglich James' Gewinnchance gar nicht so falsch lag und das hatte James umso mürrischer gestimmt je näher der Konzerttermin gerückt war.

„Das tue ich nicht!" beharrte der Brillenträger. „Ich habe Prospero noch nie live spielen sehen und jetzt sind sie in unmittelbarer Nähe und ich darf noch nicht einmal hin! Das ist eine Katasrophe! Mein junges Leben ist verwirkt!"
 

Remus seufzte grinsend und schlug den Tagespropheten auf. Zwischen einer Werbeanzeige für Olivander und einem Report über den neuen Gesetzesvorschlag zur Verringerung illegaler Gnomkämpfe, war auch ein Absatz über die neueste Statistik die Gewalttaten mit muggelfeindlichem Hintergrund betreffend abgedruckt. Die Auroren meldeten einen drastischen Anstieg der Verbrechen, die sich gegen Muggel richteten und auch, dass schwarzmagische Aktivitäten deutlich zugenommen hatten.

Remus schüttelte besorgt den Kopf.
 

Sirius blickte verstohlen über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg zu Remus hinüber. Dieser faltete gerade den Tagespropheten, bevor er selbst nach seiner Tasse griff. Der junge Werwolf sah auf und für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke. Sirius, zwischen die Wahl gestellt seine Kaffeetasse geräuschvoll fallen zu lassen oder einfach zu einer Pfütze zu Remus' Füßen zu werden, grinste sein Gegenüber etwas trottelig an. Remus erwiederte seinen Blick mit einem sanften Lächeln. In ihm kuschelte sich der Wolf an das warme Gefühl in Remus' Brust.
 

In diesem Moment trat Lily an sie heran, die Lippen zu einem breiten, James-artigen Grinsen verzogen.

„Einen ganz wunderbaren guten Morgen!" flötete sie und setzte sich zwischen Sirius und James. Die Jungen begrüßten sie, James grummelte.

„Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?" wollte Lily wissen und ein Blick in ihre Augen verriet zumindest Remus, dass Lily genau wusste warum der Brillenträger aussah, als sei sein Knuddelmuff explodiert.
 

„Was?" fragte James. „Ist das schon wieder so ein Muggelsprichwort?"

„Ähm, ja. ...ich meine: Welcher Gnom hat sich denn jetzt in deinem Kürbisbeet vergraben?" korrigierte die Rothaarige und goss sich Tee in eine Tasse. Selbst die Dampfwolken die aufstiegen ließen sich von ihrer guten Laune anstecken und tanzten fröhlich über dem Prozellanrand.

„James hat versucht die letzten Prosperokarten zu gewinnen und hat natürlich nicht gewonnen." erklärte Sirius.
 

„Ja, streu noch Salz in die Wunde!" sprach James beleidigt. „Mein Lebenstraum ist zerplatzt und du machst dich lustig! Schöner Freund bist du."

„Schön bin ich, zweifelsohne. Trotzem, du solltest nicht so einen Terz machen."

„Zur Abwechslung muss ich Sirius mal Recht geben." sagte Lily. Mit beiden Händen hielt sie ihre Tasse und führte sie zum Mund, um ihr Grinsen zu verstecken, das nun maximale Breite erreicht hatte. James grunzte missbilligend.

„Lily, hör auf so zu grinsen. Das deprimiert mich. Du tust so, als hättest du die Karten gewonnen."
 

„Vielleicht habe ich das ja."
 

James' Löffel knallte mit einem lauten Platsch! in die Cornflakesschüssel. Die Milch schoss nach oben und bekleckerte sein rotes Hemd, aber es störte den Gryffindor nicht. Seine großen, braunen Augen fixierten die Rothaarige wie Schraubstöcke.

„Lily, spiel nicht mit meinen Gefühlen." sagte er ernst. „Das ist nicht lustig."

„Ich spiele nicht mit deinen Gefühlen."
 

Mit geschürzten Lippen trank Lily einen Schluck aus ihrer Tasse, stellte sie dann ab um betont langsam in ihre Jeans zu greifen. Zum Vorschein kamen zwei silberne Tickets mit denen sie James vor der Nase herumwedelte. In breiten schwarzen Lettern stand PROSPERO auf das glitzernde Papier gedruckt.

Jetzt spiele ich mit deinen Gefühlen."
 

Das Gesicht des Brillenträgers wirkte plötzlich wie das eines Fünfjährigen, der seine Mutter um Geld für die neueste Actionfigur anbettelt.

„Oh, Lily! Bitte nimm mich mit! Oh, bittebittebittebittebitte!"

Lily versah den nun vor ihr knienden James mit einem gespielt affektierten Blick, während sie sich mit den Karten Luft zufächerte und James das silberen Papier unablässig mit den Augen verfolgte.
 

„Na, ob du dir das verdient hast? Ich weiß ja nicht. Eigentlich wollte ich ja Remus mitnehmen."

„Lily, sei nicht so grausam zu ihm." warf Remus ein, der sich die entwürdigende Pose seines Freundes nicht mehr mit ansehen konnte.

„Ja, ich bin auch ganz brav. Ehrenwort!" schwor der Brillenträger. „Bitte nimm mich mit."

„Ja, bitte nimm ihn mit. Sonst müssen wir uns noch wochenlang sein Geheule anhören." sagte Sirius und verdrehte die Augen.

„Ich weiß ja nicht..."

„Bittebittebittebitte." bettelte James weiter. „Ich tu auch alles was du sagst. Ich bin dein willenloser Hauself, ich werd den Boden küssen, auf dem du gehst und mich für dich in Pfützen schmeißen."

Sirius schnaufte.

„Als würdest du das nicht jetzt auch schon tun."

James warf ihm einen strafenden Seitenblick zu.

„Ich glaube, ich kann es nicht verantworten, dich mitzunehmen." meinte Lily, schaffte es aber nicht sich das Grinsen zu verkneifen. „Wenn du wegläufst und von einem wildgewordenen Gänseblümchen gefressen wirst, muss ich immerhin deiner Mama Rede und Antwort stehen."

„Lily, bitte!" bettelte James weiter. „Ich werd auch alles tun, was du sagst."

„Nimm ihn mit!" stöhnten Remus, Sirius und Peter resignierend.

Lily verdrehte die Augen und lachte. Dann gab sie James eine der Karten, ohne ihn dabei anzusehen.
 

„HURREY!" rief der Brillenträger und sprang mit einem Satz auf die Sitzbank. Triumphierend wedelte er mit seiner Eintrittskarte herum, während die umhersitzenden Schüler ihn belustigt musterten. „PROSPERO, ICH KOMME!"

„James Jeffrey Potter! Wenn du dich nicht auf der Stelle wieder hinsetzt und diese peinliche Show beendest, überleg ich mir das mit der Karte nochmal anders!" fauchte Lily und zog James an seinem Ärmel zurück auf die Bank. Der Gryffindorjäger grinste so breit, dass er sich seine Gabel hätte quer in den Mund schieben können.
 

„Ich verstehe immer noch nicht, wie du als Animagus ein Hirsch sein kannst. Ein Ochse hätte viel besser zu dir gepasst. Apropos," meinte Lily und wendete sich nun an Remus. „Ihr könntet doch auch mitkommen."

James schaute sie verdutzt an.

„Aber Lily, ich dachte wir hätten ein-"

„Date?" lachte Lily, aber ihre Ohren fäbten sich Rot und verrieten dem aufmerksamen Beobachter (also Remus) alles, was er wissen musste. „Träum weiter, James. Das ist nur ein Gefallen unter Freunden."

„Wir können nicht mit, Lily." warf Peter ein. „Ihr habt doch nur zwei Eintrittskarten."

„Richig. Für eine Schülerin und einen Ochsen." sprach die Rothaarige. „Aber ich habe noch nicht gehört, dass Hunde und Ratten und Werwölfe unter Tarnumhängen Eintrittskarten bräuchten."
 

~*~
 

Etwa zwei Stunden vor Beginn des Konzerts stand James vor dem Spiegel im Jungenschlafsaal und zupfte sich sein Bandshirt zurecht. Es war leuchtendrot und in glitzernden Buchstaben stand quer darüber das Logo von Prospero geschrieben. Wild fuhr er sich durch die Haare.
 

„Krone, was tust du da? Meinst du nicht, dass deine Haare auch von Natur aus schon genug von deinem Schädel abstehen?" witzelte Sirius, der gerade seine Stiefel schnürte.

„Du hast ja keine Ahnung!" meinte James. „Heute Nacht will ich wild aussehen!"

„Wild wie eine Bisamratte?"

„Hey! Keine Witze über Ratten!" protestierte Peter, der sich versuchte in ein T-Shirt zu zwängen, dass ihm Fidella geschenkt hatte. Abgesehen von der Tatsache, dass das Organge ganz und gar grauenvoll war und jeden Menschen mit auch nur etwas Geschmack beinahe erblinden ließ, war es auch noch einige Nummern zu klein. Als Peter es geschafft hatte sich in das dünne Stück Stoff zu zwängen, standen seine wurstartigen Ärmchen vom Körper ab, während das Shirt nur bis kurz über seinen Bauchnabel reichte. Peters Gesicht war puterrot.

„Jungs," keuchte er. „Ich krieg keine Luft."

„Warte." Remus stand vom Bett auf, von dem aus er das Schauspiel beobachtet hatte und zückte elegant seinen Zauberstab.
 

Engorgio."
 

Zuerst bäulten die Ärmel etwas weiter aus und machten Peters Armen Platz, bevor auch der Stoff um seinen Bauch weiter wurde. Trotzdem reichte es nicht, um den Bauch des kleinen Jungen ausreichend zu bedecken. Sein Bauchnabel lugte noch immer etwas vorwurfsvoll unter dem Saum des Shirts hervor.
 

„Tut mir leid, Peter." sagte Remus mit einem resignierenden Seufzer. „Größer bekomme ich es nicht."

Etwas ungeschickt zerrte der Animagus das Shirt über seinen Bauch.

„Egal." meinte er. „Muss auch so gehen."

James und Sirius verkniffen sich das Lachen.

„Sag mal, Tatze, wie machst du das?" wollte Peter wissen und krabbelte unter sein Bett, um seine Schuhe hervorzukramen.

„Wie mache ich was?"

„Naja, so lässig aussehen, meine ich. Du greifst einfach in deinen Koffer und ganz zufällig sieht das immer alles gut an dir aus."
 

Das stimmte. Sirius trug eine verwaschene Muggeljeans, die an den Knien aufgerissen war und ein schlichtes, schwarzes T-Shirt. Die geschnürten Stiefel und die passenden Lederbändchen um sein rechtes Handgelenk machten das Outfit perfekt. Eigentlich fehlte nur noch das Motorrad, aber Sirius wusste, dass das noch Zeit hatte.
 

„Weiß nicht." Sirius zuckte mit den Schultern und fragte sich, ob er Remus wohl auch gefiel. Während James und Peter ständig Kommentare über Sirius' Stilsicherheit machten und er wusste, dass er auch von anderen Jungen darum beneidet und von vielen Mädchen dafür bewundert wurde, ließ sich Remus nur selten zu einer Aussage diesbezüglich hinreißen. Trotz allem Zuspruch war sich Sirius unsicher, ob Remus mochte wie er aussah.
 

„Tu nicht so, Tatze." meinte James und drehte sich vom Spiegel weg. Seine Haare sahen genau so wüst aus wie immer. „Du stehst doch nachts heimlich vor deinem Koffer und kombinierst so lange deine Klamotten, damit es am nächsten morgen so lässig zufällig zusammengewürfel aussieht."
 

„Ach, geh dich mit 'nem Knallfrosch frisieren, James!" motzte Sirius und grinste.

Unterdessen hatte Peter seine verstaubten Schuhe unter dem Bett hervorgekramt und zog nun ein paar Spinnen von ihnen ab.

„Willst du nicht auch was anderes anziehen, Remus?" fragte er beiläufig. Der Werwolf stand noch immer in seinem langärmligen Hemd da und hatte keine Anstalten gemacht, dies zu ändern.
 

„Stimmt, Remus. Wenn wir tanzen wird das da echt zu warm werden. Und dreckig wird's mit Sicherheit auch." stimmte James zu.

Remus schüttelte den Kopf. „Ich bleib lieber so. T-Shirts stehen mir eh nicht." sprach er und drehte sich von seinen Freunden weg, während er mit den Händen in einer schüchternen Geste nach seinen Oberarmen griff.

„Quatsch, du würdest toll in 'nem T-Shirt aussehen."

Sirius wühlte in seinem Koffer herum und griff nach dem dunkelgrünen Oberteil, dass er nicht tragen konnte, weil es ihm ein wenig zu klein war. Remus würde es perfekt passen.
 

„Hier. Zieh das an." meinte er und hielt es Remus entgegen.

„Ich-ich will dir deine Sachen nicht dreckig machen." sagte Remus hastig und winkte ab.

„Nun nimm schon." drängte Sirius sanft und drückte es dem kleineren Jungen sacht in die Hände. Er stand mit dem Rücken zum Spiegel und sah daher nicht, dass James sie beide nachdenklich beobachtete, während Peter vollkommen in das Entwirren seiner Schnürsenkel vertieft war.
 

„Sirius," Remus' Stimme war plötzlich sehr leise und er wagte es nicht dem Lockenkopf in die Augen zu sehen. „Ich kann das nicht anziehen. Meine Arme..."

Die Erkenntnis traf Sirius hart wie ein Zentaurenhuf und am liebsten hätte er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen. Er hatte vergessen, dass Remus nie kurze Sachen trug, weil er sich für die Narben schämte, die Moony in seinen Zornesattacken hinterlassen hatte. Anstatt sich jedoch weiter mental als Guhl zu beschimpfen, drückte er das Shirt noch etwas fester in Remus' Hände. Es wurde Zeit, dass der junge Werwolf mehr Selbstvertrauen bekam.
 

„Wenn einer fragt, dann sagen wir einfach du hättest ein tollwütiges Kaninchen."

Der Lockenkopf schubste Remus zu seinem Bett hinüber und zog ein Stück an den Vorhängen, hinter denen der Gryffindor sich immer umzuziehen pflegte.

„Du wirst gut aussehen, vertrau mir."

Dann zog Sirius die Vorhänge zu und sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Als er sich umdrehte, versah James ihn mit einem vielsagenden Blick.
 

Im Halbdunkeln hinter den Vorhängen stand Remus noch immer mit dem Shirt in den Händen un rührte sich nicht. Sirius' Worte hallten ganz seltsam in seinem Kopf wider und sorgten dafür, dass es in seiner Magengrube kribbelte. Gleichzeitig widerstrebte es ihm ganz und gar Sirius' T-Shirt anzuziehen und seine Narben der Öffentlichkeit preiszugeben. Zu sehr schämte er sich für den grausigen Anblick, den das mehrfach zerkratzte Fleisch, seine vernarbten Arme boten. Remus blickte hinab auf das Oberteil in seinen Händen. Der grüne Stoff war weich und roch ein wenig so wie Sirius, nach herbem Kaffee und Rasierwasser.

Remus seufzte und begann sein Hemd aufzuknöpfen.
 

Aus dem Gemeinschaftsraum tönte Lilys Stimme zu ihnen hinauf.

„Jungs! Seid ihr bald mal fertig? Wir kommen noch zu spät."

James und Peter hüpften zu ihr hinunter.

„Sirius und Remus brauchen noch ein paar Minuten." meinte James. Lily zog die linke Augenbraue hoch.

„Was soll das denn bitte heißen?"

James grinste, sagte jedoch nichts.

„Sirius versucht Remus dazu zu überreden, ein T-Shirt anzuziehen." erklärte Peter und ließ sich in den Sessel neben dem Kamin fallen, wo er in seiner Hosentasche nach ein paar Lakritzbonbons fischte.
 

„So, tut er das?" Lily klang verschwörerisch und warf James einen rumtreiberischen Blick zu. James erwiderte diesen.

„Sirius will also, dass Remus ein T-Shirt trägt, ja?"

„Richtig. Sein T-Shirt."

„Ah, ja."

Die beiden Gryffindors grinsten sich an, während Peter wieder einmal nicht bemerkte, dass direkt vor seiner Nase ein paar sehr interessante Dinge vonstatten gingen.
 

Im Gemeinschaftsraum wartete Sirius noch immer vor den geschlossenen Vorhängen von Remus' Bett darauf, dass sich der junge Werwolf endlich zeigte. Seine Hände schwitzen und er wischte sie sich an seiner Jeans ab. Sirius Black durfte alles haben, von kalten Füßen über Gänsehaut bis hin zu Herzklopfen, aber feuchte Handflächen kamen nicht in Frage.
 

Die Vorhänge wurden zurückgezogen und Sirius stand der Mund offen. Das Shirt saß an Remus so perfekt, dass selbst Sirius überrascht war. Er hätte beinahe gesabbert, aber was hätte er denn auch sonst tun sollen? Vor ihm stand der Mann seiner Träume, der, nun ja, Kleidung trug.
 

Dann fiel sein Blick auf Remus' arg zerkratzten und zerschnittenen Unterarme. Viele, feine weiße Narben zogen sich quer über die helle Haut des Jungen und wieder einmal wurde dem Lockenkopf bewusst, wieviel Leid Remus trotz der animalischen Unterstützung seiner Freunde noch immer erdulden musste und schon so lange erduldet hatte und wie wenig er selbst von den sichtbaren und unsichtbaren Narben kannte.
 

Er beschloss, dass Remus sich einen schönen Abend mehr als nur verdient hatte und er würde persönlich dafür sorgen, dass sein Freund das Spektakel genoss.

Unsicher stand der junge Werwolf vor seinem Freund.

„Vielleicht sollte ich doch lieber das andere-"

„Nein!" wandte Sirius hastig ein. „Du siehst toll aus. I-Ich meine, es...es steht dir. Das Shirt, meine ich. Es...Die Farbe ist... gut."
 

Sirius verpasste sich eine mentale Ohrfeige. Was faselte er denn da schon wieder? Konnte er nicht einfach einen simplen Satz formulieren, ohne sich zum Affen zu machen? Zum Glück schien Remus nichts von Sirius' Formulierungsschwierigkeiten mitbekommen zu haben. Noch immer stand er wie angewurzelt da und blickte den anderen Jungen schüchtern an. Wieso, fragte er sich, starrte Sirius ihn so intensiv an und warum hörte dieses Kribbeln in seinem Bauch nicht auf?
 

Sirius fasste sich, als ihm noch eine Idee durch den Kopf schoss. Er knotete eines seiner Lederarmbänder ab und griff nach Remus' Handgelenk. Er spürte die weiche Haut und den Kontrast, den die Narben dazu bildeten, und fand, dass es kein besseres Gefühl gab.

„Hier. Dann ist es perfekt."

Das Bändchen war ein wenig zu weit für das zierliche Handgelenk des anderen Jungen, aber es sah hübsch aus und sorgte seltsamerweise dafür, dass Remus sich nicht mehr ganz so nackt fühlte.

„Danke."

Remus lächelte schüchtern.
 

In diesem Moment war es dem Lockenkopf, als wenn er möglicherweise, mit etwas Glück und auch nur, wenn die Sterne im günstig stehen würden, dass er dann vielleicht eine Chance hatte, Remus' Herz zu erobern.

Und da konnte Sirius nicht anderes, als etwas dümmlich zurückzulächeln.
 

-----------------

...to be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  Ray07
2011-03-31T22:56:58+00:00 01.04.2011 00:56
672 Taler...
Von:  Ray07
2011-02-12T19:45:21+00:00 12.02.2011 20:45
*schnief* *heul**jammer*
hi
habe jetzt mein abi und sogar mein erstes semester ohne ein weiteres kapitel deiner absolut geilen story verbringen müssen xD
einerseits natürlich gut, wurde ich schon nicht abgelenkt
andererseits... vermiss ich deine story total :(
ich weiß ich nerve und hoffe du fühlst dich nicht zu bedrängt
aber wollte nur bescheid sagen, dass ich immer noch ein großer fan bin und auf jeden fall da bin, wenn du ein neues kapitel online stellst :)

LG
Von:  Ray07
2010-09-24T02:31:45+00:00 24.09.2010 04:31
ich erhöhe auf 493 karotaler :D ja ich nerve, ich weiß du hast viel zu tun.... aber du bist selbst schuld wenn du so ne geile story schreibst xD
Sorry
Von: abgemeldet
2010-07-04T12:13:05+00:00 04.07.2010 14:13
Schreib weiter!!!!!!!!!!!
Jetzt wos interessant wird, kannst du nicht einfach aufhören!
Von:  Ray07
2010-06-21T15:01:29+00:00 21.06.2010 17:01
jetzt hab ich mein abschlussjahr ohne deine story verbracht :(
ich gebe alle meine Karotaler (404) an denjenigen der es schafft, dass hier ein neues Kapitel entsteht xD!!!!!
Von:  -Shiro-chan-
2010-01-18T18:50:12+00:00 18.01.2010 19:50
hallu :D
ich bin vorgstern über deine FF gestolpert un hab stunden damit verbarcht sie zu lesen bzw. zu verschlingen :D
mir gefällt dien schreibstil unglaublich gut und auch die story ist wohl durchdacht und sehr spannend^^
mir gefällt der mix aus herzschmerz und witz :)
vorallem die wortwechsel zwischen den rumtreibern sind einfach nur köstlich :)
zudem bin ich froh das endlich mal jemand was zu den maraudern schreibt ;) (die habens nämlich wirklich verdient :))
ich hoffe wirklich sehr das du weiter schreibst >< die FF hat es verdient :D die story ist einfach zu genial um abgebrochen zu werden
mach auf jeden fall weiter so :D
lg
Sasu-neko
Von:  Ray07
2009-10-31T22:47:14+00:00 31.10.2009 23:47
sorry wenn ich VERZEIFELT rüber komme oder SEHR verzweifelt aber.....
*heul* wann gehts hier den endlich weiter xD *doppelheul*
Von: abgemeldet
2009-10-19T08:42:24+00:00 19.10.2009 10:42
Ich verfolge deine FF jetzt schon ein ganzes Jahr mit, seit dem ich sie entdeckt habe, jetzt wird es Zeit auch ein Kommentar zu schreiben ;)
Verdient hast du dir sämtliche positive Kritiken allemal, was soll ich noch hinzufügen? Bei soviel Mühe, detailverliebtheit und Atmosphäre wie du da reinsteckst, kann man die Geschichte nur lieben.
Das Einzige, was mich etwas auf die Folter spannt, ist das Warten auf den Höhepunkt der Geschichte xD Bei jedem Kapitel denke ich, jetzt gibt es eindeutige Signale, go Sirius (oder Remus) und dann kommt doch etwas dazwischen.
Von daher hoffe ich nach diesem Kapitel auf neue Erfolgserlebnisse, also sei bitte nicht ganz so hart in dem nächsten Kapitel *g*
lg Svava
Von: abgemeldet
2009-09-16T12:29:35+00:00 16.09.2009 14:29
Ich muss zustimme!
Während des gesamten Kapitels, musste ich ebenfalls lächeln. Wahrscheinlich ebenso dümmlich, wie Sririus am Ende.

Und ich musste echt grinsen am Schluss, wo Sirius so... dümmlich schaut xD
Ich kann mri das alles so gut vorstellen udn wie Lily und james reageiren.. Der hammer! ^^

GLG Devils
Von:  Giluli
2009-08-23T21:18:50+00:00 23.08.2009 23:18
wahwahwahhhhhhhh *sich freuen tut*
Ein besonderer Dank an miiiiiiiiiiich *freu*
Womit hab ich denn das verdient???Bei dir muss man sich doch
bedanken, weil du sooooooo toll schreibst *___*
Das Kapi wa mal wieder ultragalaktisch toll! Hab mich voll gefreut,
als es weiterging. War im Urlaub und habs erst vorhin gemerkt,
deswegen erst so ein später Kommie^^ Ich hoffe das kannst mir
verzeihen :D
Fand das voll witzig wie James um die Karten gebettelt hat xD
Hat mich ein bisschen an mich selbst erinnert, als ich letztes Jahr
von meinen Eltern die 30 seconds to mars Karten wollte xD und die
haben mich auch zappeln lassen...so was is voll fies und ich konnte
echt nachfühlen wie es James ging,als Lily mit den Karten vor ihm rumgewedelt hat xD Fand auch die Reaktionen der anderen so lustig xD
Bin jetzt schon gespannt wie das Konzert wird und ob die da überhaupt reinkommen mit dem Umhang (die haben da doch bestimmt ein Überwachungssystem, dass sich Leute nicht heimlich reinschmuggeln O.o oder?O.o)....öhm...ja freu mcih auf jedenfall wahhhhnsinnig wenns weitergeht =D hoffe sehr sehr bald.....ich hab das Warten satt *wie so ein tollwütiges Tier rumrenn*
Ahhhhh und der Schluss war ja soooooooooo süß.....ich hab mein dummes Grinsen gar nciht mehr aus dem Gesicht gekriegt (ich sah mindestens genauso dümmlich aus wie Sirius xD)....oh und Remus. wies ihm halt zuerst unangenehm war und dann hat ers doch gemacht......Lieber Gott ich hätte es abschlotzen können so süß war des *______*
Deshalb BITTE....bitte bitte bitte bitte schreib schnell weiter, damit ich an meiner Sucht nciht drauf geh
Ich tu auch alles was du willst! Ich bin dein willenloser Hauself, ich werd den Boden küssen, auf dem du gehst und mich für dich in Pfützen schmeißen!
also bitte schreib weiter *______*

so...öhm....ja.....gut des wars erst mal^^

Viele liebe Güßis vom Giluliiiiiiii <3




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