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Lunatismus

Ruhmreiche Rumtreiber
von

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- Hoffnungsschimmer -

A.N.: Ich habe eine Ewigkeit gewartet, um dieses Kapitel endlich schreiben zu können. Es ist kurz, aber es gefällt mir. Endlich was für meine Slasher und Yaoi-Freunde. ^-^
 

ENJOY!

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- Hoffnungsschimmer -
 

Sirius wurde wach, als er etwas Kaltes auf seinem nackten Rücken spürte. Die ganze Nacht lang hatte er auf dem Bauch gelegen und wirre Alpträume gehabt, wegen der Schmerzen, die ihm seine Verletzungen bescherten.

Doch nun schienen die Schmerzen langsam dumpfer zu werden, was eindeutig eine Verbesserung zu dem heißen Stechen der letzten Stunden war. Er lauschte einen Moment und hörte ein paar Raben in der Ferne krächzen, sonst nichts.

Er drehte seinen Kopf zur Seite und öffnete die Augen.
 

Er war im Schlafsaal und konnte direkt in den langen Spiegel sehen, der seinem Bett gegenüber stand. Er lag auf seiner Tagesdecke, den Rücken komplett entblöst. Zwar konnte Sirius sie nicht sehen, aber er wusste, dass lange Schürfwunden und tiefe Schnitte die Haut komplett rot einfärbten.
 

Dann sah er Remus.
 

Der junge Werwolf saß neben ihm auf dem Bett in einem weißen Hemd und war damit beschäftigt, eine helle Tinktur aus einer Phiole mit einem Tupfer auf Sirius' Rücken zu verteilen. Remus' Unterarm war bandagiert, ansonsten schien er absolut unverletzt zu sein.
 

Sirius rührte sich nicht. Er befürchtete, wenn er es täte, würde Remus mit dem aufhören, was er tat, und der Gedanke gefiel dem Lockenkopf ganz und gar nicht. Es war ein schönes Gefühl, wie der andere Junge vorsichtig, geradezu andächtig mit der weichen Watte über seinen geschundenen Rücken fuhr und ihn dabei auch noch beobachten zu können.
 

Sirius versuchte sich daran zu erinnern, was in der vergangenen Nacht geschehen war. Bilder zogen an seinem geistigen Auge vorbei, Bilder von schwarzen Beinen und Kieferfängen. Er erinnerte sich daran, dass sie gekämpft hatten und dann waren sie geflüchtet. Unwillkürlich musste er die Augen schließen um die Erinnerung an den Schmerz auszublenden, als er in Gedanken noch einmal die Böschung herunterstürzte.

Und dann war da Moony gewesen, ein tödlich silberner Schimmer inmitten schwarzer Feinde, und hatte ihn beschützt.
 

Sirius schlug erneut die Augen auf und war überrascht darüber, dass sein Blick den von Remus im Spiegel traf.

„Wie geht es dir?" fragte der Werwolf. Seine Stimme war ruhig, melodisch und vertrieb jeden Gedanken an das Klacken der Spinnenkiefer.

„Besser." antwortete Sirius. Er sah die bernsteinfarbenen Augen in der Reflektion und erkannte die letzten kaltgelben Fäden darin. Für einen kurzen Moment glaubte Sirius fast daran in die Augen von Moony zu blicken.

Remus wandte sich wieder seiner Aufgabe zu und eine Weile schwiegen sie.
 

„Wo sind James und Peter?" fragte der Schwarzhaarige schließlich. „Geht es ihnen gut?"

Remus nickte, wandte seinen Blick aber nicht von Sirius' Verletzungen.

„Sie versuchen etwas zu Essen aus den Küchen zu holen."

Sirius grinste ins Kissen.

„War ja klar." sagte er. „Zum Glück ist Sonntag. Ich wüsste nicht, wie ich meine Verletzungen Madam Pomfrey erklären sollte. Hast du die Tinktur von ihr?"

Wieder ein Nicken.

„Ich war nur kurz bei ihr, um mich versorgen zu lassen und hab die Flasche... ausgeliehen."
 

Sirius grinste noch ein wenig breiter.
 

„Ausgeliehen, ja? So nennst du das also."

Als der Witz ein Lächeln auf Remus' Lippen legte freute sich Sirius und war umso mehr getroffen, als es sofort wieder erstarb. Ernst starrte Remus auf seinen Rücken und stoppte mitten in der Bewegung. Der Lockenkopf fand, dass der andere Junge mehr als nur bedrückt aussah, so als wenn er etwas hinter den Wunden sehen konnte, das noch viel besorgniserregender war.
 

„Sirius, es tut mir leid."
 

Abrupt stützte sich der Lockenkopf auf die Ellenbogen und drehte sich halb zu Remus um. Den Schmerz in seinem Rücken ignorierte er zähneknirschend.

„Ich verstehe nicht." sagte er mit zusammengezogenen Augenbrauen.

Der andere Junge sah ihn nicht an, sondern starrte stur auf die Bettdecke.

„James hat mir erzählt was passiert ist. Es ist meine Schuld, dass du verletzt wurdest. Wenn ihr nicht jeden Vollmond bei mir wärt um mir zu helfen, dann wäre das alles nicht passiert."
 

Sirius setzte sich auf und packte Remus bei den Oberarmen.

„Remus, das stimmt nicht. Du bist nicht schuld. Wir wären früher oder später sowieso in den Verbotenen Wald gegangen, auch ohne den Wolf. Wir sind Rumtreiber, schon vergessen? Außerdem hast du mich gerettet. Moony hat mich gerettet."

„Er hat das Blut gerochen und ist wild geworden." erwiderte Remus. „Das ist etwas anderes."
 

„Nein, ist es nicht." protestierte Sirius. „Moony hat Tatze beschützt. Ganz bewusst. Er konnte ganz genau auseinanderhalten wer Freund ist und wer Feind. Moony ist nicht einfach wild geworden. Er hat sein Pack verteidigt, weil er nicht zulassen wollte, dass mir noch mehr zustößt."

Remus schwieg eine Weile und betrachtete eindringlich das Muster auf der Tagesdecke.
 

„Ich hatte fürchterliche Angst, Sirius." gestand er schließlich. „Ich konnte fühlen, wie ich zurückgestoßen wurde, als er das Blut roch. In eurer Nähe kann ich normalerweise besser denken und mich von ihm unterscheiden, ich fühle mich dann menschlicher, aber auf einmal war er so fürchterlich übermächtig und ich fühlte mich plötzlich wieder so... wie ein Tier. Ich hatte Angst, dass der Wolf vergisst, wer ihr seid, dass ich es vergesse. Ich hatte solche Angst, dass er... dass ich euch im Kampfgetümmel etwas antue."
 

Sirius konnte heiße Tränen in Remus' Augen sich sammeln sehen.

„Sei ehrlich zu mir." verlangte der junge Lupin und kämpfte gegen den Drang zu weinen an. „Du hast den Wolf kämpfen sehen. Sag mir nicht, dass dir das keine Angst gemacht hat."
 

Sirius wollte verneinen, aber der heftige Protest erstarb in seiner Kehle. Er musste es Remus erklären, sonst würde er es nicht verstehen.

„Es war keine Angst." sprach er. „Es war Ehrfurcht. Und Erkenntnis. Selbst als wir Moony in der Heulenden Hütte zum ersten Mal begegnet sind, war ich mir nicht so bewusst, was für Energien in ihm stecken, wieviel tödliche Kraft. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Moony ein anderes Wesen verletzen kann, als sich selbst. Und letzte Nacht habe ich dann gesehen, was er bereit ist zu tun, wenn sich etwas anderes ihm in den Weg stellt. Ich habe gesehen, wie zerstörerisch er ist."
 

„In letzter Konsequenz," sagte Remus ruhig und voller trauriger Ernüchterung, „Bin ich das."
 

Sirius nickte zögerlich und beobachtete die letzten gelben Fasern in der sonst so warmen Iris seines Gegenübers.

„Ja." sagte er. „Ja, das bist du."
 

Er legte seine rechte Hand auf Remus' Wange und hielt dessen Blick gefangen.

„Nach der Nacht in der wir Moony das erste Mal sahen, da hast du gesagt, dass wir das nicht verstehen würden, dass du gefährlich seist. Weißt du, ich hab' das damals wirklich nicht verstanden. Ich dachte, du und der Wolf, ihr wärt zwei verschiedene Wesen, vollkommen voneinander getrennt. Aber jetzt ist mir klar geworden, dass das nicht so ist. Er ist ein Teil von dir und du bist ein Teil von ihm."

Sirius hielt inne und Tatze spürte das Ego des Werwolfs unter der Oberfläche von Remus' Selbst sich regen.

„Aber nur weil ihr solche Kraft in euch tragt heißt das nicht, dass ihr eine Bestie seid. Moony hat mich als einen Freund erkannt, so wie du mich immer als einen Freund erkennen würdest und nichts kann daran etwas ändern. Moony hat mich an deiner statt beschützt und letztendlich bedeutet das nur, dass er das getan hat, was ein guter Mensch getan hätte: Er hat das Leben eines Freundes gerettet."
 

Remus konnte nun die Tränen nicht mehr zurückhalten. In einer heißen Kaskade rollten sie über seine Wangen, benetzten Sirius' Finger und verliehen seinen Augen einen klaren Glanz.

Sirius' Herz pochte heftig. Er wollte etwas sagen, das diese wunderschöne Kreatur beruhigte, das dafür sorgte, dass dieses herzensgute Wesen sich verstanden fühlte.
 

„Remus, ich habe keine Angst vor dir." sprach er und musste gegen den Knoten in seiner Brust ankämpfen. „Ich bin fürchterlich beeindruckt davon, dass du deine Kraft nicht missbrauchst, um andere einzuschüchtern. Ich bewundere, was für ein fantastischer Mensch du bist. Und ich bin stolz darauf behaupten zu können, dass Moony, dass du mich niemals, nicht einmal in der größten Gefahr, im Stich lässt."

Remus empfand in diesem Moment tiefe Dankbarkeit.
 

Sirius war hier, er lebte. Sie hatten gemeinsam eine grauenvolle Nacht überlebt und Remus wusste nicht, wem er zuerst Dank aussprechen sollte: Dem Wolf dafür, dass er Sirius verteidigt hatte, anstatt ihn im Blutwahn zu zerfetzen, oder Sirius selbst, weil er noch immer hier war und ihn festhielt.
 

Ein unbekanntes, heißes Gefühl war mit seinen Tränen aufgestiegen und wärmte seine durch kalte Angst vereiste Seele. Der Wolf tief in ihm schmiegte sich zufrieden an die Wärme dieses Gefühls und ließ sich langsam in den Schlaf fallen.

„Danke." sagte Remus und sah sein Gegenüber lächeln.
 

Sirius' Finger brannten förmlich dort, wo sie Remus' Haut berührten und der Drang, den anderen Gryffindor zu sich zu ziehen und zu küssen, war beinahe übermächtig. Doch er beherrschte sich. Ein solcher Überfall war das letzte, das Remus jetzt brauchte. Der junge Werwolf brauchte einen Freund, keinen liebestollen Black. Und trotzdem kam Sirius nicht drum herum sich vorzustellen, wie schön es sein könnte, würde Remus doch nur seine Gefühle erwiedern können.
 

Vielleicht hatte James Recht. Vielleicht musste er wirklich mehr Signale aussenden. Aber wenn dort zu sitzen, so dicht bei Remus, sein Gesicht in den Händen zu halten, wenn das kein Signal war, dann wusste Sirius auch nicht weiter. Aber vielleicht war es nicht das, was der andere Gryffindor brauchte, um Sirius' Gefühle zu verstehen. Möglicherweise brauchte Remus Worte und wenn es etwas gab mit dem Sirius nicht aufwarten konnte, dann waren es Worte, die diese speziellen Gefühle beschrieben. Alles was er tun konnte, war seine Hände anstelle seiner Zunge sprechen zu lassen.

Vielleicht würde Remus die Zeichen irgendwann verstehen.

Wie hieß es doch so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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... to be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Padfoot
2009-07-04T16:07:09+00:00 04.07.2009 18:07
der arme Sirius ;____;
*ins eck hock und wein*
*schnüff*
Aber solange Remi sich um ihn kümmert <3
Ja, ein ziemliches radom kommentar XD~
Von:  Ray07
2009-06-07T11:12:29+00:00 07.06.2009 13:12
wann geht es den endlich weiter *schnief* ich bin schon auf entzug *doppelschnief*
hoffe das nächste kapitel kommt bald :(
Von:  _stups_
2009-04-28T13:04:45+00:00 28.04.2009 15:04
Ach des Chap is toll xD freu mich aufs nächste =)

lg stups
Von:  Ray07
2009-04-23T19:04:40+00:00 23.04.2009 21:04
seeeeeeeehr schönes kapitel^^ nur ein biiiissele kurz
aber trotzdem einfach klasse
freu mich schon auf das nächste

lg
Von:  Eilleen456
2009-04-23T15:48:46+00:00 23.04.2009 17:48
Oh endlich so ein schönes und süßes Kapitel.
Freu mich schon auf die weitern.

Von:  misjacksparrow
2009-04-22T20:26:38+00:00 22.04.2009 22:26
hach *seufz*
So ein schönes Kapitel, aber leider etwas kurz !! ;-)
Hoffentlich stirbt die Hoffnung wirklich zu letzt !!
Vielleicht traut sich Sirius ja dann einen Schritt weitr vor, oder James und Lili hecken was aus ... Oo
Bin schon mächtig gespannt auf das nächste Kapitel.

Liebe Güße
Jackie




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