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Lunatismus

Ruhmreiche Rumtreiber
von

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- Ins offene Messer -

A.N.: Huhu, Freunde! Bin z.Z. voll im Umzugsstress, aber ich versichere euch, ich vergesse meine Story nicht! Danke, dass ihr mich für die Leseecke vorgeschlagen habt! Ich fühle mich geehrt!
 

ENJOY!
 

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- Ins offene Messer -
 

Sie übten fast die ganze Nacht.

Nach dem Erfolgserlebnis von Sirius, war James ganz besonders eifrig und als er es gegen Mitternacht schaffte zwei kleine Hörnchen auf seinem Kopf wachsen zu lassen, war der Jubel groß.
 

„Ich seh aus, als wäre ich ungünstig gestürzt." meinte James und betastete die beiden Hörnchen.

„Mit viel Fantasie kann man schon die Äste erkennen." entgegnete Sirius. Mit etwas Konzentration hatte er es geschafft, seine Ohren wieder in ihre Ausgangsform zurückzuverwandeln, hatte aber noch Stundenlang mit dem Drang zu kämpfen, sich mit dem rechten Fuß am Ohr zu kratzen.

„Ich hab Hunger." beschwerte sich Peter plötzlich weinerlich.
 

„Du hast den ganzen Tag Honigtopfs Bestes in dich reingestopft, wie kannst du da jetzt schon wieder Hunger haben?" fragte Sirius ungläubig.

„Zaubern ist anstrengend." meinte Peter nur und zog eine Schnute.

Noch bevor Sirius einen Kommentar dazu abgeben konnte, dass Peter in ihrer Übungsstunde bis jetzt noch nicht ein einziges Thaum in Wallung gebracht hatte, sprach James beschwichtigend:

„Wir können ja eine Pause machen und in die Küche schleichen und danach bist du dran, Peter, einverstanden?"

Peter nickte eifrig. Die Aussicht auf Kürbispastete machte ihn immer ziemlich gefügig.
 

„Brauchen wir den Tarnumhang?" fragte James und wandte sich an Sirius.

„Ich denke nicht." sagte er. „Filch patroulliert sowieso die meiste Zeit im dritten Stock und wenn wir den Umweg über die Südtreppe nehmen, dann begegnet uns bestimmt niemand."

So machten sich die drei Jungen gemeinsam auf den Weg in die Küche, auf der Suche nach einem Mitternachtsimbiss.
 

~*~
 

Snape konnte nicht schlafen.

Es war für den jungen Slytherin kein ungewöhnlicher Zustand. Häufig war er nächtelang wach und brütete über Zaubertrankaufsätzen und Zutatenlisten. Das hatte seinen Grund.

Er wusste, dass er mit Abstand den klügsten Kopf seines Hauses hatte. Alle seine Mitschüler aus Slytherin kamen zu ihm, wenn sie Probleme mit dem Unterrichtsstoff hatten und er mochte das. Es gab ihm das Gefühl, wenigstens in einem Bereich überlegen zu sein. Er war nicht stärker, als die anderen Schüler (und das ließen sie ihn oft genug spüren), aber er war schlauer, fleißiger und gerissener als sie.
 

Aber das Gefühl der Macht und Überlegenheit wurde jedes Mal niedergeschmettert, wenn er sich in einem Raum mit Remus Lupin befand.

Lupin war beinahe widerlich intelligent. Manchmal erschien es Snape, als wenn der andere Junge Daten und Fakten in Geschichte der Zauberei wie ein Schwamm aufsog, als wenn er mühelos Sternkarten frei Hand zeichnete, als wenn ihm das Wissen der Welt einfach zugeflogen kam.
 

Aber dass Lupin intelligenter war als er, war nicht das Hauptproblem.

Die Wurzel allen Übels, so hatte der Slytherin festgestellt, war die Tatsache, dass Lupin trotz seines enormen Intellekts ein absolut liebenswerter junger Mann war, der voller Taktgefühl den Charme der Schüchternheit versprühte, wie andere Leute ihr Rasierwasser. Er war der Liebling der meisten Lehrer, weil er zuverlässig, strebsam, fleißig und selbstständig denkend war, weil er angebrachte Fragen stellte, aber nie aufdringlich oder besserwisserisch wurde.

Remus Lupin war der ultimative Schüler.

Und Snape ärgerte das maßlos.
 

Das einzige Fach, in dem Snape einen Vorteil gegenüber dem ach-so-schlauen Gryffindor hatte, war Zaubertränke. Lupin war zwar nicht schlecht darin, aber wirklich brillieren, wie in allen anderen Fächern, konnte er hier nicht. Snape sah seine einzige Chance darin, Lupin in Zaubertränke auszustechen, wenigstens in diesem einen Fach besser zu sein als er, um immerhin noch einen letzten Rest Würde und Selbstachtung zu behalten.

So grübelte er Nacht für Nacht und lernte für das einzige Fach, das ihm seine Überlegenheit erhalten konnte.
 

Doch in dieser Nacht schlief er aus einem anderen Grund nicht.

Seit Wochen bemerkte er immer wieder, wie Lupin nach dem Abendessen seine drei widerwertigen Freunde verließ und manchmal mehrere Tage wie vom Erdboden verschluckt war. Außer Snape war das jedoch niemandem aufgefallen (denn niemand sonst hegte eine solche Obsession, wie er. Niemand hasste die Rumtreiber so sehr, wie Severus Snape).
 

Als er an diesem Abend auf dem Weg zu Bibliothek war, hatte er gerade noch sehen können, wie Lupin das Schloß verließ, hatte es jedoch versäumt ihm zu folgen, da ihn plötzlich Professor Slughorn in der Halle begegnete und ihm bezüglich seines letzten Aufsatzes die Ohren blutig quasselte. Als er sich schließlich von Slughorn hatte loseisen können, war Lupin spurlos verschwunden.
 

Snape hatte einen angeborenen sechsten Sinn für Mysterien (denn er war selber eines) und wusste, dass es ein Geheimnis gab, das nur darauf wartete von ihm gelüftet zu werden. Er hatte bereits bemerkt, dass zwischen dem älteren Blackspross und Lupin ein recht enges Verhältnis herrschte und bei der passenden Gelegenheit würde er sich das zunutze machen. Aber warum Lupin immer wieder verschwand, blieb ihm ein Rätsel.
 

Weil er wusste, dass er über seine ewigen Grübeleien so oder so nicht einschlafen konnte, beschloss er noch ein wenig auf den Korridoren herumzuwandern. Er war bisher noch nie erwischt worden und irgendwie reizte es ihn im Dunkeln umherzuschleichen. In dieser Hinsicht hatte er mehr mit den Rumtreibern gemeinsam, als ihm lieb war.

Er zog sich seinen schwarzen Morgenmantel über und schlich hinaus auf den Korridor.
 

Die Kerker waren fast immer verlassen, selbst am hellichten Tage, wenn Unterricht die Schüler aus den Betten zwang. Doch außer den Slytherins schien kein Schüler sonderlich erpicht darauf zu sein, mehr Zeit als nötig in den feuchten Gemäuern unterhalb des Schlosses zu verbringen. Snape schlich beinahe lautlos über die grauen Steine des Kerkerbodens hinweg, an dicken Holztüren vorbei, die wegen der Feuchtigkeit knarrten und quietschten, wenn sie bewegt wurden. Der Geruch feuchter Gemäuer stieg Snape in die Nase und weil ihm dieser Geruch so vertraut war, fühlte er sich sicher in der Dunkelheit. Er fühlte sich stark und mächtig, weil er das Gefühl hatte, dass dieser steinerne Ort zu dieser Stunde sein Eigen war, wie ein verwunschenes Königreich, in dem er der Herr aller Schatten war. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

Dann plötzlich hörte er Stimmen in seiner Nähe und beinahe hätte sein Herz vor Schreck aufgehört zu schlagen.
 

~*~
 

„Mein Magen brummt." meinte Peter im Flüsterton, als sie die Küchen fast erreicht hatten.

„Das wissen wir." sagte James etwas gereizt. „Du betonst es bereits seit einiger Zeit immer wieder."

„Ich kann nichts dafür." verteidigte sich der kleine Junge. „Ich bin eben noch im Wachstum."

Sirius schnaubte.

„Peter, tut mir leid dir das mitteilen zu müssen, aber du hast zu wachsen aufgehört, als du dreizehn wurdest."
 

Die drei Rumtreiber schlichen behutsam durch die Keller. Während James und Peter leise miteinander sprachen, versuchte Sirius auf die Geräusche ihrer Umgebung zu lauschen. Aus irgend einem Grund, hatte er ein ungutes Gefühl und glaubte ein paar Augen im Nacken zu spüren. Er drehte sich um, doch sah nichts weiter als die Dunkelheit der Kerker.
 

Unweigerlich wurden seine Schritte langsam und er fiel hinter seinen debattierenden Freunden zurück, während er versuchte die Ursache für sein unangenehmes Bauchgefühl zu finden. Er horchte in die Stille hinein.

Der Hund trat näher an sein eigenes Bewusstsein heran und schärfte sein Gehör.

Er vernahm das Tropfen der Feuchtigkeit, die an den steinernen Wänden hinunterliefen und sich in kleinen Pfützen am Boden sammelten, das Scharren von Ratenpfoten und die sich immer weiter von ihm entfernenden Stimmen von James und Peter.

Sirius blieb stehen.
 

Die Schritte seiner Freunde waren eindeutig zu unterscheiden: James, der mit langen, festen Schritten voranging und Peter, der immer ein wenig spurten musste, um mit seinen größeren Freunden mithalten zu können.

Doch da war noch etwas.
 

Sirius hörte das leise Rascheln eines Umhangs und die gedämpften Schritte einer Person, die versuchte verborgen zu bleiben.

James und Peter waren mitlerweile um die nächste Ecke verschwunden und waren nicht mehr zu hören, doch das verängstigte Sirius nicht. Er war neugierig und wollte wissen, wer es wagte, die Rumtreiber zu verfolgen und zu glauben, er würde nicht erwischt werden.
 

Sirius kniete sich nieder und tat so, als wolle er sich seinen Schuh zubinden und lauschte intensiv. Sein Verfolger schien sich in Sicherheit zu wähnen, der der Gryffindor konnte hören, wie dieser sich ihm noch ein wenig näherte. Er musste direkt hinter der letzten Ecke stehen und ihn beobachten. Sirius grinste in sich hinein. Diesem Typen würde er den Schreck seines Lebens verpassen. Ruhig griff er nach seinem Zauberstab, der in seinem Gürtel steckte.
 

Er zählte innerlich bis drei, dann sprang er auf und rauschte um die Ecke, hinter der er seinen Verfolger vermutete. Mit dem Zauberstab in der rechten Hand, bekam er mit der linken den Ärmel eines schwarzen Morgenrocks zu fassen und wirbelte das Phantom herum. Seinem Verfolger entwich sämtliche Luft aus den Lungen, als er hart gegen die Wand geschleudert und mit festem Griff an der Schulter dagegen gedrückt wurde.
 

Mit seinem Zauberstab leuchtete Sirius direkt in das Gesicht des anderen.

Er war nicht schlecht überrascht, als er in die hakennasige Visage von Severus Snape blickte.

„Schniefelus, du bist das nur." sagte Sirius spottend. „Schade. Ich dachte schon, ich hätte es mit einer ernsthaften Gefahr zu tun."

Snape stieß Sirius' Hand beiseite und verfluchte sich selbst dafür, seinen Zauberstab nicht dabei zu haben. Er war Black was Magie anging auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und das schmeckte ihm gar nicht. Doch den Wind aus den Segeln wollte er sich auch nicht nehmen lassen.
 

„Dir ist doch bekannt, dass es verboten ist nachts in den Korridoren herumzuschleichen. Ich könnte euch an Slughorn verraten." meinte Snape kühl.

Sirius lachte.

„Ja, mir ist das bekannt. Dir hoffentlich auch, Schniefelus. Ich könnte dich an McGonagall verraten."
 

Die beiden Jungen sahen sich an, Snape mit einem harten, kalten Blick, der nichts weiter als Hass zum Ausdruck brachte. Sirius hingegen hatte nichts weiter als pure Schlechtigkeit in den Augen und grinste, wie es sich für einen Rumtreiber gehörte. Das verärgerte Snape noch mehr und er beschloss, seinen Trumpf auszuspielen.

„Habt ihr euer Sorgenkind verloren?" fragte er schlicht.

„Sprich deutlich, Schniefelus. Ich steh' nicht auf Andeutungen." sprach Sirius ohne Umschweife.

„Wahrscheinlich, weil du zu einfach bist, um sie zu verstehen." kommentierte Snape gehässig. „Was willst du, Schniefelus?" wollte Sirius genervt wissen. „Du folgst uns schon eine Weile und lauscht. Also, raus mit der Sprache."

Snape grinste innerlich. Jetzt war es an der Zeit den Hebel anzusetzen, der am tiefsten Griff.
 

„Ich habe mich nur gewundert, wo ihr Lupin gelassen habt. Die kleine Klette klebt doch sonst auch immer an dir, warum also nicht jetzt."

Sirius verzog das Gesicht. Er mochte es nicht, wenn jemand Remus' Namen ausspuckte, wie eine bittere Speise und Snape hatte so viel Verachtung in seiner Stimme, dass es Sirius' Blut zum Kochen brachte. Ihn überfiel das Gefühl, sich und seinen Freund rechtfertigen zu müssen und das gefiel ihm gar nicht.

„Was geht dich das an?" sprach Sirius gepresst. „Jeder von uns entscheidet für sich selbst, das nennt sich Individualität, weißt du. Aber da du so neugierig bist und deine enorm lange Nase natürlich nicht aus anderer Leute Angelegenheiten heraushalten kannst, lass dir gesagt sein, dass Remus - anders als du und deine Slytherinkumpane - den ganzen Abend gelernt hat und daher keine sondelrich Lust hatte, noch auf Wanderschaft zu gehen."
 

Snape grinste fies und Sirius wusste, dass er in eine Falle gelaufen war. Remus hatte Recht, wenn er sagte, dass Sirius nicht für Psychospielchen geeignet war.

„Tatsächlich?" sprach Snape und seine Stimme war kalt wie Eis und schneidend wie ein Schwert. „Das wundert mich, denn vorhin sah ich deinen herzallerliebsten Lupin das Schloß in Richtung Ländereien verlassen. Treibt er sich etwa ohne euch herum? Oder hattet ihr beide ein kleines, geheimes Rendezvous, von dem Potter und Pettigrew nichts wissen dürfen?"
 

Einen winzigen Augenblick lang verdunkelte sich Sirius' Blick und er wollte dem Impuls nachgeben, Snape seinen überdimensionalen Riechkolben zu zertrümmern, aber er entschied sich dagegen. Stattdessen sprach er und er sprach ohne wirklich zu verstehen, was er sagte:

„Wenn du es so genau wissen, willst, dann geh zur Peitschenden Weide und drück den kleinen Knubbel an ihrem Stamm. Dort ist ein Geheimgang, wo sich Remus versteckt und ein paar Dinge erledigt, die nur Rumtreiber erledigen. Nur zu, geh hin. Oder traust du dich nicht?"
 

Noch bevor Sirius klar wurde, was er gerade preisgegeben hatte, war Snape bereits an ihm vorbeigehuscht und in der Dunkelheit verschwunden.

Ein paar Sekunden lang stand Sirius einfach nur in dem dunklen Korridor und hörte seinem Herzen zu, wie es begann panisch zu schlagen.

Und plötzlich wurde ihm bewusst, was er gerade getan hatte.

Er hatte Remus verraten.
 

~*~
 

„Hey, wo ist Sirius?" fragte Peter, als sie die Tür zur Küche erreicht hatten.

James drehte sich um und tatsächlich war von seinem besten Freund keine Spur zu sehen. Sofort überfiel ihn ein dumpfes Gefühl in der Magengegend, ein sicheres Zeichen dafür, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.

Eiligen Schrittes ging er zurück, während Peter ihm hastig folgte.

„Da stimmt was nicht." murmelte James. „Das ist gar nicht gut."

Sie bogen um eine Ecke und im Licht ihrer Zauberstäbe sah er Sirius inmitten des Korridors stehen, seine Augen vor Entsetzen weit aufgerissen.

„Sirius, was ist los?" fragte James beunrihigt und legte seinem Freund die Hand auf die Schulter.
 

Fassungslos und voller Panik war Sirius' Blick, als dieser ihn ansah.

„Oh, James." wisperte er atemlos. „James. James, ich hab etwas Furchtbares getan."

„Sirius, was ist passiert?"

James Stimme war fest und ernst und voller Sorge. Was hatte seinen Freund nur so verstört? Sirius Antwort schockte ihn heftig.

„Ich habe Snape gerade verraten, wie er in die Heulende Hütte kommt."

Peters Kinnlade klappte nach unten, so dass er aussah, wie ein glubschäugiger Karpfen mit Atemproblemen. James starrte Sirius mit purem Horror in den Augen an, bevor er Sirius fest mit beiden Händen an die Schultern griff und ihn heftig schüttelte.
 

„Bist du des Wahnsinns?!" rief er. „Welcher Teufel hat dich geritten, Sirius?!"

Der Lockenkopf konnte immer noch nicht richtig begreifen, was er getan hatte. Er stammelte vor sich hin und versuchte einen vernünftigen Satz zu formulieren, aber es gelang ihm nicht.

„Ich... James, ich weiß nicht... Snape, er..."

„Bist du von allen guten Geistern verlassen? Denkst du denn gar nicht nach?!"

„Ja, ich habe nicht nachgedacht!" rief Sirius verzweifelt. „Bei Merlin, was sollen wir nur machen?"
 

James sah erschrocken in Sirius Augen.

„Oh, nein." wisperte er. „Wir müssen Snape aufhalten, bevor er Moony erreicht."

Alle drei Jungen rannten los, doch James war am schnellsten, denn Peter war kein guter Sprinter und Sirius war zu wackelig auf den Beinen.

James wurde von dem Gedanken angetrieben, was das Ministerium mit Remus anstellen würde, wenn ihr Freund einen anderen Menschen bei Vollmond verletzte. Er hatte grausige Geschichten gehört. Geschichten von Werwölfen, die von Ministeriumszauberern zu Tode gejagt wurden, nachdem sie einen Menschen angegriffen hatten und von jenen, die nach Askaban gebracht wurden, um dort den Rest ihres Lebens in einer Einzelzelle zu verbringen. James wollte sich nicht vorstellen, wie Remus völlig von der Außenwelt abgeschlossen in einem kalten Gemäuer saß und sich bei jedem Vollmond selbst zerfleischte.
 

Die Angst um seinen Freund gab seinen Füßen Flügel und als er das Schlosstor verließ, konnte er in der Ferne bereits Snape sehen, wie er in den Gang unter der Weide schlüpfte, während das Licht des Vollmondes die Ländereien umher erhellte und heftige Winde an jedem Grashalm zogen und zerrten.

James rannte und stoplerte den Hügel zur Weide hinunter und rutschte in den Geheimgang hinein. Eine Wurzel traf ihn über der rechten Augenbraue, aber er merkte es fast gar nicht.

„Snape" rief er und seine Stimme hallte in dem niedrigen Gang wider. „Geh da nicht rein!"
 

Er befürchtete, dass es bereits zu spät war, als Snape nicht antwortete.

Als er die Falltür am Ende des Ganges erkennen konnte, sah er gerade noch, wie eine schwarze Gestalt nach oben in die Heulende Hütte kletterte.

James folgte promt.

Als er aus dem Geheimgang stieg, hörte er trotz des pfeifenden Windes das Knarren einer Treppenstufe im Nebenraum und eilte sofort dorthin.

Er erblickte Snape ein paar Stufen unterhalb des oberen Treppenabsatzes.

„Snape! Nicht!"
 

Der hakennasige Slytherin wandte sich um. Seine Augen glänzten bösartig.

„Warum?" fragte er locker. „Angst, dass ich einen eurer Streiche noch vor der Ausführung zunichte mache?"

„Nein, du verstehst nicht! Du darfst dort nicht rein. Es ist gefährlich." flehte James, doch Snape hörte nicht auf ihn. Er ergözte sich an der Verzweiflung des Gryffindors.

„Uhhh! Ich fürchte mich schon richtig." sprach Snape sarkastisch und stieg noch eine weitere Treppenstufe hinauf. „Was kann Lupin dort schon großartig veranstalten? Ich meine, er ist doch nur-"

„SNAPE, VERDAMMT! DAS IST KEIN WITZ!" brüllte James und rannte die Treppe hinauf und packte Snape am Ärmel.

Snape öffnete den Mund, um ihm etwas zu entgegnen, doch in diesem Moment ertönte ein tiefes Knurren hinter der Tür am oberen Treppenabsatz.
 

~*~
 

Moony hatte die ganze Nacht damit verbracht auf- und abzulaufen und Gegenstände zu Sägemehl zu verarbeiten. Dabei hatte er sich an der Schnauze und am rechten Vorderlauf verletzt. Jetzt hinterließ er blutige Pfotenabdrücke im ganzen Raum und Blut tropfte ihm von der Schnauze. Der Sturm der draußen tobte, ließ seinen Wunsch nach Freiheit nur noch größer werden und der Drang nach Beute wütete in seinem Verstand.

Doch plötzlich hörte er Stimmen und Schritte draußen vor der Zimmertür und konnte zwei Individuen riechen. Das eine Wesen kannte er, groß und mutig. Das andere Wesen war ihm neu und er war sich sicher, dass jenes nicht zum Pack seines Alter Egos gehörte.

Und für lebende Dinge außerhalb des Packs gab es nur einen Namen: Beute.
 

~*~
 

Die beiden Jungen standen wie erstarrt da und blickten mit aufgerissenen Augen auf die Reste der Tür vor ihnen.

„Was ist das für ein Streich, Potter?" flüsterte Snape. Zu mehr war seine Stimme nicht fähig.

„Kein Streich." sagte James und zog den anderen Jungen langsam am Ärmel rückwärts eine paar Stufen hinunter. „Wir müssen weg hier. Sofort."

Das Knurren wurde lauter und dann konnten die beiden durch die Risse im Holz die schwarze Silouette des Wolfes erkennen und zwei funkelnde, gelbe Augen.

Snape begann zu zittern und gab einen quietschenden Laut von sich.

Eine riesige Pranke schlug das Holz beiseite und der Wolf kam hervor, die Nackenhaare zu einer Bürste aufgestellt und die blutigen Zähne gefletscht. Seine Krallen kratzten über den Holzboden.
 

„LAUF!" rief James und zog Snape mit sich die Treppe hinunter, doch der Wolf war schneller. Mit einem rieisgen Satz landete er am unteren Ende der Treppe und versperrte ihnen den Weg nach draußen.

Geistesgegenwärtig zückte James seinen Zauberstab.

„STUPOR!"

Der Fluch traf zwar nicht den Wolf, der ausgewichen war, aber ein nahes Bücherregal wurde durch die Macht des Spruches weggesprengt. Umherfliegende Holzbretter trafen das große Tier, so dass es abgelenkt war.

Die beiden Schüler nutzten die Gunst der Stunde und hasteten an dem Werwolf vorbei und retteten sich in den Geheimgang. Erst als sie den Ausgang an der Peitschenden Weide erreicht hatten blieben sie stehen und rangen nach Luft.

Snape war der erste, der wieder zu seiner Stimme fand.

„Was zum Teufel war das, Potter?!?!" keifte er.
 

James wusste nicht, was er sagen sollte. Er schaute Snape nur durch seine schmutzigen Brillengläser an.

„Wenn das ein Streich von euch gewesen sein soll, dann war das ein verdammt schlechter! Ihr wolltet mich umbringen, ihr Idioten!"

„Nein, das stimmt nicht-"
 

„Hast du etwa kalte Füße bekommen?! Du bist so ein Mistkerl, Potter! Und deine kindischen Freunde sind nicht besser als du! Ihr habt das zusammen ausgeheckt und wolltet mich ins Messer laufen lassen, was?! Aber nicht mit mir, Potter! Ich wusste immer, dass ihr alle durchgeknallt seid und dass Lupin der größte Freak unter euch ist, aber DA S-" Er deutete auf den Geheimgang. „- sprengt wirklich meine kühnsten Erwartungen! Ich werde der ganzen Schule erzählen, was ich heute Nacht erlebt habe! Ich werde jedem einzelnen Schüler sagen, dass Lupin ein verdammtes Monster ist, ein blutdürstiges, menschenfressendes Biest!"

Neue Panik stieg in James auf, doch bevor er etwas sagen konnte, ertönte eine feste Männerstimme hinter ihnen.
 

„Das glaube ich nicht, Mr.Snape."
 

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... to be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shiroi_no_Yuki
2008-07-16T21:13:04+00:00 16.07.2008 23:13
Heyho^^
Bin neu bei deiner FF und ich muss sagen genial *___*
Besseres Wort fällt mir in dem Zusammenhang einfach nicht ein^^ Ich bin lange nicht mehr auf eine so gut durchdachte FF gestoßen! Im ersnt, sie ließt sich eher wie ein gutes Buch als wie eine FF die von nem Fan reingestellt wurde xD und ich finde es wirklich großartig!!!
Gott, Merlin und alle meine Freunde und bekannte wissen das ich nicht oft ein derartig großes Lob ausspreche aba wäre das ein Buch wäre es von nun auf unbestimmte Zeit mein Lieblingsbuch xDD
Ohje, ich fang mim geschwollenen gerede an xD Nja, beim thema bleiben...
Die Story hat wirklich einen Hintergrund den ich beeindruckend finde und wirkt auf mich wie bis aufs letzte Detail durchdacht^^ Ich find das großartig, besonders weil die Geschichte auf unbestimmte weise vorhersehbar ist (man kennt shcließlich die groben fakten aus dem buch) auf andere weise allerdings immer wieder plötzlich überrascht oo
In den letzten 3-4 Tagen (hab jegliches Zeitgefühl verloren x.X) hab ich die FF durchgehend gelesen und war ziemlich frustriert wenn mich irgendwer gestört hat xD
Ich werd auf jedenfall zu jedem Kapitel noch einen Kommentar hinterlassen, weil ich die story 1. nochmal komplett lesen will ^-^ und 2. meine Lieblingskapitel vermutlich halb auswendig lernen werde xD
(hoffentlich kling ich net grad wie ein schleimer oder so oO Will ich wirklich net und schleimen is eig. eine eigenschafft die ich bis ins mark verabscheue -.- Aber das muss jetzt einfach mal gesagt werden xD)
So das jetzt im allgemeinen zu deiner ff^^

Speziell zum Kapitel 34:
Ich finde den Peter den du gefunden hast (hab deine randkommentare immer schön mitgelesen xD) wirklich passend, als einen leicht verfressenen kleinen Kerl der sich die Aussagen immer so hinlegt wie er gerade will kann ich mir ihn ganz gut vorstellen^^
Deinen Serverus finde ich ziemlich hinterlistig, tückisch und gemein xD was allerdings super zu ihm passt, genauso wie die Tatsache das er durch reizend ziemlich viel aus sirius rausbekommen kann. Das bleibt ja auch so wenn sie älter sind =P
Außerdem is er wohl ein ziemlich extremer angshase, wobei ich auch net unbedingt in ne hütte gehen und nen Werwolf treffen will oô
Als denjenigen der eingeschritten ist könnte ich mir gut die Gonnagal oder Dumbledor vorstellen ^^ (dazu möchte ich noch sagen das ich sirius' eigenschaft sie 'Minnie' ziemlich toll finde xDDD)

Nja in der hoffnung nicht schleimend rübergekommen zu sein, dich bei deiner Kommi-sucht unterstütz und dir keine augenstarre durch diesen endlosen kommi verpasst zu haben ^^°
Lg und ein riesen Korb voll blaubeer- und schokomuffins
dat Yuki-chan^^
Von:  Lubaya
2008-07-02T20:57:35+00:00 02.07.2008 22:57
Das war Dumbledor oder?!
Ich wette drauf, der weiß doch über alles Bescheid.
*gggg*
ich hoffe du freust dich, dass ich alle deine Pitel kommentiert habe^.^
Ab jetzt lese ich wieder normal^.^
*dir einen Schokokuchen hinstellt*
Von: abgemeldet
2008-06-30T15:14:34+00:00 30.06.2008 17:14
Also echt, was Sirius da angestellt hat ist echt nich gut. Da hat er sich aber ziemlichen Ärger mit Remus eingehandet. Wenn der das erfähr uuh ich will gar nicht wissen was dann passiert, aber ich freu mich natürlich trotsdem euf das neue Kapitel^^. Du hast einen tollen Schreibstil.
Von: abgemeldet
2008-06-23T21:53:38+00:00 23.06.2008 23:53
Also wirklich...in solchen stress Situationen ist der Junge echt nicht zu gebrauchen. Wie kann man nur seinem Feind solch wichtige Sachen erzählen! *mit dem Kopf schüttel*
Wieso wundert es mich nur nicht, dass Snape gleich zur Heulenden Hütte laufen musste! xD
Aber ich glaube bei so einem Riechorgan wie er es besitzt kann man halt nicht anders. xD
Ich freue mich schon tierisch auf das neue Kapitel.

glg chiro
Von:  Windy
2008-06-22T15:44:40+00:00 22.06.2008 17:44
Dummer, dummer Sirius. Also echt. Trägt das Herz auf der Zunge, denkt nicht nach, wenn er was sagt. tststs. Aber wir lieben ihn trotzdem, nicht wahr? ;) Ich jedenfalls schon. Ich will Remus' Reaktion darauf am liebsten gar nicht wissen, denn sie wird auf keinen Fall positiv ausfallen. Neineinein.
Ich freue mich trotzdem auf das nächste Kapitel.
Liebe Grüsse
Minnie
Von:  L_Angel
2008-06-19T18:03:02+00:00 19.06.2008 20:03
oho...das gibt sicher probleme!
Ob remus sauer auf sirius ist, weiler es verraten hat? Und wie würde Sirius darauf reagieren???
Hoffe ich kann bald weiter lesen..
schreibst du mir ne ens??? *anfleh*

L_Angel
Von:  Decken-Diebin
2008-06-19T16:31:49+00:00 19.06.2008 18:31
Ohh... das war spannend. XD (Welch dummer Kommentar.)
Aber dass die Szene noch kommen muss, war ja klar, und ich finde, du hast sie äußerst gut beschrieben. Der ängstliche, quiekende Snape erinnert mich ziemlich an Malfoy. Große Klappe, aber trotzdem 'n echter Angsthase. XD
Im nächsten Kapitel kommt doch sicher erstmal ein Gespräch mit Dumbledore, Remus' Ängste und Sorgen und blah...
Wenn's so ist, freu ich mich drauf. Wenn's nicht so ist, auch. :D
LG, Hina-chan


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