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Lunatismus

Ruhmreiche Rumtreiber
von

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- Hogsmeade -

A.N.: *Kekse mümmel und zufrieden ist*
 

ENJOY!
 

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- Hogsmeade -
 

Die Wartezeit bis zu einer passenden Gelegenheit, um etwas im Fall Remus zu unternehmen, wurde ihnen nicht langweilig, denn bereits ein paar Tage später stand das erste Hogsmeade-Wochenende vor der Tür. Alle Schüler ab der dritten Klasse durften mit Erlaubnis eines Erziehungsberechtigten an den Wochenenden das kleine Dörfchen Hogsmeade besuchen, dass sich nur einen Katzensprung vom Schloß entfernt befand.
 

Am Samstagmorgen ihres ersten Hogsmeadeausflugs war James bereits wach, als Remus frisch geduscht und angezogen aus dem Bad kam.

„Guten Morgen, James. Warum so früh wach?"

„Als könnte ich an unserem ersten Hogsmeadetag lange schlafen!"

James lachte und sah sich im Zimmer um. Peter schnarchte noch immer und auch im Bett von Sirius zeichnete sich ein Blackförmiger Hügel unter der Daunendecke ab.

Grinsend und auf Zehenspitzen schlich sich der Gryffindorjäger an den schlafenden Sirius heran, wobei Remus ihn mit einem belustigten Gesichtsaudruck und einem Kopfschütteln aus dem Hintergrund beobachtete.

Nun war James nahe genug am Bett des Blacksprosses, um bereits den dicken Haarschopf des Jungen unter der Bettdecke hervorlugen sehen zu können.

Er wollte sich gerade auf die schlafende Figur stürzen, als..
 

„BUH!"
 

Mit einem dumpfen Knall landete James vor Schreck auf seinem Hintern, während Sirius aufrecht im Bett saß und herzhaft lachte.

„Oh, Mann! James, du hättest deinen Gesichtsausdruck sehen sollen!" rief er und deutete schadenfroh mit dem rechten Zeigefinger auf seinen am Boden liegenden Freund.
 

„Was'n los?" grummelte eine verschlafene Stimme aus Peters Bett, wobei der wuschelige Haarschopf des Jungen unter der Decke auftauchte.

„Hogsmeade ist los!" rief Sirius begeistert und sprang mit einem Satz aus dem Bett. Er war zu sehr damit beschäftigt mit James zu rangeln, als dass er bemerkt hätte, dass Remus sich verlegen umgedreht hatte. Es war Remus unangenehm seine Freunde ohne Shirt oder Hemd zu sehen, ebenso wie er verhindern wollte, dass sie ihn sahen. Im Großen und Ganzen konnte man von Remus behaupten, dass er ziemlich schüchtern war, wenn es um mehr oder weniger nackte Haut ging. Er fand, das gehörte in die Privatsphäre eines jeden einzelnen und demzufolge hatte er kein Recht einen halbnackten Sirius anzustarren. Dass es den anderen Jungen in seinem Alter egal zu sein schien, welchen ihrer Klassenkameraden sie ohne Hemd sahen, war Remus gar nicht so bewusst. Schließlich sprach niemand gern über Peinlichkeiten.
 

~*~
 

Beim Frühstück herrschte große Aufregung unter den Drittklässlern. Alle versuchten ihren Besuch in dem kleinen Zaubererdorf so gut wie möglich durchzuplanen, um möglichst viel am ersten Tag sehen zu können.

„Wir müssen unbedingt zu Zonko gehen! Ich habe gehört, dass dort die besten Stinkbomben Englands verkauft werden." schwärmte Sirius. „Stellt euch nur mal vor, wie dämlich die Slytherins aus der Wäsche schauen würden, wenn wir ihnen so ein kleines Geschenk in die Schultaschen schmuggeln!"

„Auf Zonko hätte ich auch Lust." stimmte James aufgeregt zu. „Man kann da auch geniale falsche Zauberstäbe kaufen und Pastillen, die die Hautfarbe verändern."
 

„I möe ubedn De Dei Be'en." nuschelte Peter mit vollem Mund.

„Ab zwanzig Gramm im Mund wird's undeutlich, Peter." ermahnte ihn Remus schmunzelnd.

„Ich möchte," begann Peter erneut, nachdem er endlich sein Müsli geschluckt hatte. „Unbedingt in Die Drei Besen."

Sirius lachte.

„Vergiss es, Peter. Die schenken dir keinen Feuerwiskey aus!"

Peter stämmte die Fäuste in die Hüften.

„Das meinte ich doch gar nicht!" empörte er sich. „Die haben da prima Butterbier..."
 

„Schon klar." meinte der immer noch grinsende Sirius. Er sah zu Remus hinüber, der ihm gegenüber saß und die Unterhaltung amüsiert verfolgt hatte.

„Und wo willst du hingehen, Remus?"

Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern.

„Komm schon, Remus!" warf James ein. „Es muss doch irgend etwas geben, das du unbedingt sehen willst!"

Seine Freunde bemerkten wie sich ein leichter Rosaschimmer auf Remus' Wangen legte.

„Also..." murmelte Remus und schien die Maserung der Tischplatte äußerst interessant zu finden.

„Raus mit der Sprache, Remus!"
 

Der junge Lupin fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und sah sich um, so als ob er erwarten würde belauscht zu werden. Dann beugte er sich ein wenig vor.

„Ich möchte gern in den Honigtopf." sagte er mit einem verlegenen Lächeln. „Die verkaufen da vierundvierzig Sorten hausgemachter Tafelschokolade."
 

~*~
 

Die fahrt in den Kutschen hinunter in die Stadt dauerte für die vier Jungen viel zu lange und als sie endlich angekommen waren, stürzten sie sich sofort in das spätsommerliche Getümmel des kleinen Zaubererdorfes. Die Mehrheit der Leute, die auf den Straßen von Hogsmeade an diesem Wochenende unterwegs waren, waren Schüler der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei. Zwischen ihnen fand sich zwar auch der ein oder andere Dorfbewohner, aber die Schüler überwogen doch zahlenmäßig sehr.
 

So herrschte emisges Treiben auf den kopfsteingepflasterten Straßen, als die Rumtreiber das Dorf erreichten.

„Das ist klasse!" rief Sirius und drehte sich auf dem Marktplatz einmal im Kreis, um einen generellen Eindruck zu bekommen. „Wo gehen wir zuerst hin?"

„Zonko, natürlich!" meinte James und führte die ihre kleine Gruppe an.

„Woher weißt du, wohin wie gehen müssen, James?" wollte Peter wissen und versuchte mit seinen Freunden Schritt zu halten.
 

„Immer dem Geruch von Feuerwerkskörpern nach."
 

Zonkos war ein recht kleines Geschäft eingequetscht zwischen einer Menagerie und einem Kräuterlädchen, deren beider Mauerwerk durch die häufigen Explosionen, die im Scherzartikelladen vorkamen, vor Ruß gut angeschwärzt waren.

Im Geschäft selbst roch es nach Schwefel und Schwarzpulver. In den Regalen an den Wänden stapelten sich Feuerwerkskörper für jeden Anlass, es gab falsche Zauberstäbe, Schluckaufpastillen, unsichtbare Tinte, falsche Warzen, Rauch- und Stinkbomben.
 

Die vier Unruhestifter waren sofort in ihrem Element.

„Kann ich den jungen Strolchen behilflich sein?" fragte der Zauberer hinter der Ladentheke. Er war eine drahtige Person mit spitzen Ohren und einem verschmitzten Lächeln und machte auf die vier Gryffindors den Eindruck, als stünden sie vor dem Meister der Untaten persönlich.

„Wir sind auf der Suche nach neuen Ideen um den Schulalltag ein wenig... nun ja, interessanter zu gestalten." erwiderte James. „Wenn Sie verstehen, was ich meine."
 

„Aber natürlich." sagte der Zauberer und trat hinter dem Tresen hervor. „Wie wäre es mit Stinktiers Bestem?"

Er zog ein paar runde Kugeln aus dem Regal.

„Haben Sie die auch mit Verzögerungszauber?" wollte Sirius wissen und besah sich die Stinkbomben etwas genauer. Der Verkäufer sah ihn grinsend an und zeigte dabei eine Reihe schiefer Goldzähne.

„Oh, anscheinend habe ich es hier mit Profis zu tun." meinte er und zog eine Kiste mit bunten Pappschachteln hervor. „Diese sind genau das, was Sie suchen, meine jungen Freunde."
 

„Wie macht man die Unsichtbare Tinte sichtbar?" fragte Remus, der ein kleines Fässchen mit roter Flüssigkeit in der Hand hielt.

Aparecium." antwortete der Verkäufer. „Ein einfacher Spruch. Werden Sie schnell drauf haben."

Sie verließen das Geschäft vollbepackt. Sirius und James trugen jeder eine Tüte mit Stinktiers besten Spezialbomben und jede Menge falscher Zauberstäbe. Peter hatte Gefallen an einigen Feuerwerkskrachern gefunden, die er in den Toiletten hochgehen lassen wollte. Nur Remus war mit seinem Fässchen Unsichtbarer Tinte vollauf zufrieden.
 

Ihre nächste Station war der Honigtopf.

Als sie den Laden betraten bekam Remus einen beinahe verliebten Gesichtsaudruck und murmelte irgend etwas von „Merlin, steh mir bei".

Seine Freunde sahen ihrem hingerissenen Freund dabei zu, wie er fast schon andächtig an den Regalen entlangstrich und den Duft der Süssigkeiten tief einatmete.
 

„Ich wusste immer, dass Remus irgendwie nicht mehr alle Kessel im Kerker hat, aber das ist einfach nur niedlich." meinte Sirius grinsend zu James.

Niedlich, Sirius?"

„Du weißt, was ich meine."

Peter huschte wie ein Kugelblitz durch den Raum, probierte Zuckerwatte und Dauerlutscher, die mindestens ein Jahr lang hielten, kaufte Bertie Botts Bohnen aller Geschmacksrichtungen, erstand Schokosalamander und Pfefferkobolde.
 

Remus hingegen beschaute sich andächtig die verschiedenen Schokoladen- und Pralinensorten, las die kleinen Verkaufskärtchen (Goldlackwasser-Vanille-Pralinés, Sauerkirsch-Chili-Trüffel, Moccatafeln, Zartbitter-Marzipankonfekt) und überlegte sich gut, was er kaufen wollte.

Sirius und James deckten sich unterdessen mit Schokofröschen und Bertie Botts Bohnen ein.
 

Peter verließ den Honigtopf schwer beladen und auch die anderen drei Gryffindors waren um je eine Tüte reicher.

„Hast du dir nur eine Tafel Schokolade gekauft, Remus?" fragte Peter und blickte auf den im vergleich zu seinem eigenen mikrigen Einkauf seines Freundes.

„Es kommt nicht auf die Menge an." erwiderete Remus mit einem seligen Lächeln. „Wichtig ist, was man damit anstellt."

Gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach den Drei Besen, wo sie hofften noch einen Platz ergattern zu können.
 

„Hat einer von euch Ahnung, wo wir hin müssen?" wollte James wissen. „Ich hab' nämlich keine Idee, wo Die Drei Besen sind."

„Ich würde sagen, wir laufen einfach ein wenig herum. Die berühmteste Schenke Hogsmeades werden wir doch schon irgendwo finden, oder?" meinte Sirius und trottete voran.

Die Sonne schien ihnen entgegen und so bemerkten sie die dunklen Wolken nicht, die in ihrem Rücken aufzogen. Zwanzig Minuten später hatten sie sich absolut verlaufen.
 

„Die Rumtreiber treiben sich rum. Prima." meinte Remus sarkastisch.

Die befestigten Straßen des Dorfes hatten sie schon vor einiger Zeit verlassen und hatten sich auch von Hogsmeade etwas entfernt. Das Schloß konnten sie immer noch in der Ferne sehen, aber um sie herum befanden sich Baumgruppen und Gebüsche. Das emsige Treiben des Dorfes war nicht mehr zu vernehmen.

„Was ist das da?" fragte Sirius und trat zwischen den Bäumen vor ihnen hindurch.

Auf einem Hügel hinter einem hohen Zaun stand eine alte, verwitterte Holzhütte, deren Fenster und Türen mit Brettern zugenagelt worden waren.

„Keine Ahnung. Sieht verlassen aus." meinte James und trat näher an den Zaun heran.
 

„D-das ist d-die H-heulende Hütte." stotterte Peter. „Es heißt, darin wüten nachts besonders b-böse Geister. Deswegen n-nähert sich niemand der H-hütte."

„Cool." war Sirius' Kommentar. „Das schreit nach einem kleinen Trip, oder was meinst du, James?"

„Ganz meine Meinung, Mr.Black. Ganz meine Meinung."

Ein unruhestiftender Ausdruck legte sich auf ihre Gesichter und das gefiel weder Peter, noch Remus.
 

„Ich denke nicht, dass wir da reingehen sollten." sprach er. „Die Dorfbewohner werden die Hütte schon nicht umsonst so gut abgeriegelt haben. Ich denke, es wäre das Beste, wenn wir zurück zum Dorf gehen würden."

Die dunklen Wolken zogen sich noch dichter über ihnen zusammen und erste Regentropfen fielen.

„Bis wir wieder im Dorf sind, sind wir absolut durchgeweicht. Lasst uns lieber zur Hütte gehen und uns unterstellen. Außerdem: Wenn die Geister nur nachts aktiv sind, dürfte uns ja nichts passieren." behauptete James und zog Peter am Ärmel mit sich.
 

„Ich weiß nicht, ich halte das wirklich nicht für eine gute Idee."

Remus rührte sich nicht vom Fleck und starrte mit argwöhnischem Blick auf das Gebäude auf dem kleinen Hügel. Der Regen wurde stärker.

„Komm schon, Remus. Du wirst noch ganz nass."

Sirius griff nach seiner Hand und zog ihn mit sich hinüber zur Hütte. Als sie dort ankamen, schüttete es bereits wie aus Eimern.

James und Peter versuchten die Bretter von einem der Fenster zu lösen, doch die Nägel waren lang und hielten die Bretter unerbittertlich.

Nachdem sich auch Sirius daran versuchte und scheiterte hatte Remus erbarmen. Er seufzte und schob sich an seinen Freunden vorbei.

„Auch wenn ich es bereuen werde, das gesagt zu haben, aber: Lasst mich das machen." sagte er und zückte seinen Zauberstab.
 

Waddiwasi!"
 

Mit ungeheurer Wucht schossen die Nägel aus den Brettern, so dass diese zu Boden krachten und das unverglaste Fenster freigaben.

„Manchmal bist du echt unheimlich, Remus." meinte Sirius und stieg als erster durch das Fenster.

„Wenn du nur wüsstest..." dachte Remus und folgte seinen Freunden in die Hütte.

„Hey, ich bin zu klein! Helft mir doch!"

Gemeinsam hievten sie Peter durch die Öffnung und standen nun pitschnass in der Heulenden Hütte.
 

Lumos!" sagte James und leuchtete mit seinem Zauberstab in die Dunkelheit hinein.
 

Eine dicke Staubschicht zog sich über den Fußboden, ein Indiz dafür, dass sich tatsächlich seit Jahren kein Dorfbewohner mehr in das alte Haus gewagt hatte.

Eine Tür links von ihnen führte in einen anliegenden Raum, rechts von ihnen war die mit Brettern verschlagene Haustür.

James machte ein paar Schritte auf den nächsten Raum zu.

„James, wir sollten hier bleiben und einfach warten bis der Regen aufgehört hat." sprach Remus, die Stimme der Vernunft.

„Bei Merlin, Remus! Wann haben wir schon mal die Gelegenheit einem Spuk auf den Grund zu gehen? Wo wir schon mal hier sind, können wir auch ein wenig umherschnüffeln."
 

Remus verdrehte die Augen. Es gefiel ihm gar nicht hier zu sein und das lag mit Sicherheit nicht an den Geistergeschichten, die die Dorfbewohner verbreiteten.

„A-aber, was ist, wenn wir tatsächlich auf böse G-geister stoßen?" fragte Peter ängstlich und klammerte sich an James' Ärmel.

„Dann sagst du BUH! und verjagst ihn damit."

„Schneidiger Kommentar, Sirius." spottete Remus. „Das einzige, das hier wahrscheinlich sein Unwesen treibt, ist ein Guhl, oder ein paar durchgeknallte Gnome."

„Ja!" rief Sirius. „Oder ein tollwütiger Flubberwurm!"

Er erntete einen Stoß in die Rippen.

„Uff!"
 

„Könntet ihr mal still sein, da hinten?" sagte James und wagte sich im Licht seines Zauberstabs in das nächste Zimmer vor. Die Tür quietschte laut.

Draußen trommelte der Regen in dicken Tropfen gegen die Wände der Hütte. Der Wind verfing sich in den Ritzen und Spalten der Bretter und sorgte für ein gruseliges Pfeiffen, welches den vier Jungen die Nackenhaare zu Berge stehen ließ.

Donnergrollen ertönte.
 

Im angrenzenden Zimmer war der Staub aufgewühlt worden. Die Überreste von etwas, das früher einmal ein Tisch gewesen sein mochte, lagen quer im Raum verteilt.

Ein Himmelbett stand in der Ecke, die ehemals purpurfarbenen Vorhänge zerrissen und dreckig. Sirius kniete sich nieder und betrachtete einen umgekippten Stuhl näher.
 

„Leute, schaut mal." sagte er. Die anderen versammelten sich um ihn herum.

„Dem fehlt ein Bein." meinte Remus matt. „Nichts besonderes in einem alten Haus."

„Aber dem fehlt nicht einfach nur ein Bein." sagte Sirius und deutete auf die Stelle, wo früher einmal ein Stuhlbein gewesen war. „Das ist ganz fransig. Sieht irgendwie abgebissen aus."

„Quatsch."

Remus schüttelte mit dem Kopf.

„Weder ein Guhl, noch ein tollwütiger Flubberwurm beißen Stuhlbeine ab."

Peter schlotterte am ganzen Leib.
 

„Es waren doch Polterg-geister." stotterte er und blickte sich paranoid um.

„Ha! Schon mal Peeves an 'nem Stuhlbein nuckeln sehen?" kommentierte Sirius und richtete sich auf. „Ehrlich, Peter. Hör auf so ein Hasenfuß zu sein und-"

Ein Windstoß ließ die Tür zufallen.

Peter quiekte und Remus zuckte heftig zusammen, während James herumwirbelte und Sirius vor Schreck einen Satz nach hinten machte.

Einen Moment lang herrschte angespannte Stille. Dann fingen die vier Jungen nervös an zu lachen.
 

„Bei Merlin. Ich hab mich noch nie so erschrocken." meinte Remus und atmete erleichtert aus.

„Wer ist jetzt der Hasenfuß?" wollte James schelmisch wissen und schenkte Sirius einen herausfordernden Blick.

„Ich hab' mich nur in Angriffsposition gebracht." antwortete der Lockenkopf und richtete seine Jacke.

„In der Zimmerecke, ja? Ne, ist klar."

„L-leute? Was ist d-das da?"

Peter deutete auf die Wand hinter James und Sirius. Sie drehten sich um und der Gryffindor-Jäger hielt seinen Zauberstab etwas näher an die Tapete.

Diese war stellenweise in langen Streifen von der Wand gerissen worden. Dort, wo sie noch am Putz haftete, waren tiefe Risse zu erkennen.
 

„Das sieht aus wie-"

Sirius fuhr mit seinen Händen vorsichtig über einen besonders langen Riss.

„-Krallenspuren."

„Was soll das denn für ein Tier gewesen sein?" fragte James. „Ein Bär? Oder ein Greif?"

„Greife? In Großbritannien? James, komm runter von dem Trip." sprach der Blackspross und besah sich die Tapete noch etwas genauer. „Ist das Blut?"

Peter fiepste panisch bei dem Wort und wurde immer kleiner, während seine Augen vor Angst fast aus den Höhlen quollen.

Remus stand einfach nur neben der Tür und hatte die Arme um sich geschlungen.

James hatte sich unterdessen neben Sirius gestellt und beleuchtete den roten Fleck an der Wand. Daneben waren einige blutrote Spritzer, manchmal kleiner, manchmal größer.
 

„Könnte sein." stimmte er seinem Freund zu. „Das würde die Aktivität von Geistern definitiv ausschließen. Zumindest habe ich den Fast Kopflosen Nick noch nicht mit einer blutenden Halsschlagader herumschweben sehen."

„Wäre auch ganz schön eklig." witzelte Sirius. „Und Filch würde die Krise kriegen."
 

„Können wir jetzt bitte gehen?"
 

Remus' Tonlage war bestimmt und unterschwellig gereizt.

Seine Freunde nahmen an, dass ihm der Regelverstoß (Einbruch) einfach nicht passte und dieser Ort trotz allem nicht geheuer war, aber der wahre Grund verbarg sich ihnen weiterhin. Eine Person hatte schließlich in der Regel zwei Gründe, um etwas zu tun oder zu lassen: Einen guten Grund und einen echten Grund.
 

„Wartet noch. Was ist das da?" fragte James.

Im Lichte des Zauberstabs konnten die vier Jungen eine kleine Öffnung im Boden erkennen, durch die ein Mensch geradeso hindurchpasste.

Sirius ging etwas näher und blickte hinein.

„Sieht nach einem Gang aus." meinte er.

„Wohin führt der?" wollte James wissen und kniete sich neben seinen Freund.

„Keine Ahnung."
 

Sirius blickte auf und sah James fest in die Augen.

„Aber das lässt sich ja herausfinden."

„Jungs, wirklich! Wir sollten das nicht machen." sprach Remus verzweifelt. Wenn seine Freunde jetzt dort hinuntergingen, dann wäre dieser Ort nicht mehr sicher und Dumbeldore würde ihn ganz bestimmt von der Schule verweisen. Doch noch bevor er irgend einen weiteren Einwand einbringen konnte, waren die Köpfe von Sirius und James bereits im Gang verschwunden.

Remus stöhnte resigniert und zog den zitternden Peter am Handgelenk.

„Komm schon, Peter. Du zuerst."

„A-aber wenn-"

„Ich passe auf deinen Rücken auf und James und Sirius sind vor dir. Dir kann gar nichts passieren." erklärte Remus und brachte sogar ein ermunterndes Lächeln zustande. Vielleicht würde es das letzte Mal sein, dass er einen Freund ermuntern musste.
 

Peter nickte und kletterte hinab, dicht gefolgt von Remus.

Der Tunnel war lang und niedrig und Sirius und James waren bereits ein paar Meter vorausgegangen.

„Da seid ihr ja endlich." sagte James. Seine Brillengläser reflektierten das Licht seines Zauberstabs und für einen Moment sah er im fahlen Licht wirklich gruselig aus. Dann wendete er sich wieder dem Gang vor sich zu und krabbelte voran.
 

Es dauerte eine Ewigkeit bis sie das Ende des Tunnels erreicht hatten. Dort stieg der Gang ein wenig an, so dass sie fast schon klettern mussten, um die obere Öffnung zu erreichen.

„Ich kann den Himmel sehen." sagte James und kletterte als erster an die Oberfläche.
 

„Halt!" rief Remus, doch seine Freunde waren bereits aus dem Gang heraus und ahnten nichts von der Gefahr, die draußen lauerte. Als Remus seinen Kopf durch die Öffnung steckte, sah er bereits, wie Sirius einem langen Ast auswich und James erschrocken am Boden nach seiner Brille suchte, die ihm von einem mordlustigen Zweig von der Nase gehauen worden war. Peter kugelte sich auf dem Boden und wich mehr durch Zufall, als durch Geschick den peitschenden Ästen des Baumes aus.
 

Remus wandte sich zur rechten Seite und tastete mit seiner Hand den Stamm der Weide entlang, bis er einen Knubbel in der Rinde zu fassen bekam und ihn fest drückte.

Schlagartig erstarrte der Baum und ließ von seinen Opfern ab.
 

„Ist alles in Ordung bei euch?" fragte Remus besorgt und rannte hinüber zu James, der endlich seine Brille im Gras ertastet hatte.

„Das war irre!" rief Sirius breit grinsend. „Wir haben einen Geheimgang nach Hogsmeade gefunden! Voll cool!"

„Cool?!" rief Remus empört und ging wutentbrannt auf Sirius zu. „Das findest du cool? Wir sind beinahe von der Peitschenden Weide zu Brei gehauen worden, wir haben einen Einbruch begangen und Peter wäre vor Angst fast gestorben!"

Remus deutete auf den kleinen Jungen, der immer noch wimmernd im Gras lag und die Knie an seinen Bauch gepresst hielt. James kniete neben ihn und versuchte ihm aufzuhelfen.
 

„Es ist doch nicht passiert." meinte Sirius. „Außerdem hast du den Baum doch erstarren lassen. Apropos: Wie hast du das angestellt."

„Keine Ahnung." log Remus. „Ich wollte mich aus dem Loch ziehen und hab' da so einen Knubbel an der Rinde berührt. Ich glaube, daran hat es gelegen."

James und Peter kamen zu ihnen. James strahlte über das ganze Gesicht, während Peter bleich und still neben ihm stand.

„Das war spitze." meinte James. Der Bügel seiner Brille war verbogen und auch seine Frisur wirkte noch verwegener als sonst, aber es schien ihn nicht zu stören.
 

„Ja, wirklich. Ganz prima." kommentierte Remus sarkastisch. „Und jetzt gehen wir zu Dumbledore. Er muss davon wissen."

„Nein!" riefen Sirius und James unisono und packten Remus am Arm.

„Keiner darf von diesem Geheimgang wissen, Remus. Das muss ein Geheimnis zwischen uns Rumtreibern bleiben."sprach Sirius.

„Aber das ist gefährlich. Stellt euch doch nur einmal vor, was passieren könnte, wenn andere Schüler das herausfinden."

James schüttelte den Kopf.
 

„Keiner wird das herausfinden. Niemand kommt auch nur in die Nähe der Peitschenden Weide und in die Heulende Hütte gehen auch nur Verrückte wie wir. Bitte Remus. Versprich, dass das unser Geheimnis bleibt."

Remus sah seine Freunde an.
 

Sirius streckte seine Hand in die Mitte, James legte seine darauf. Peter sah etwas zögerlich zu seinen Freunden empor, blickte seinen Idolen ins Gesicht und legte dann zögerlich seine Linke auf die von James.
 

„Kamm schon, Remus. Ein echtes Geheimnis. Nur für uns. Rumtreiber für immer."

Remus schaute in die erwartungsfrohen Augen von Sirius und atmete resignierend aus. Er wusste, dass das keine gute Idee war, aber noch nie in seinem Leben hatte ihn jemand gebeten in einem geheimen Bund mitzuwirken und der Wunsch irgendwo dazuzugehören, war einfach viel zu stark, als dass er sich dagegen hätte zur Wehr setzen können.

Er legte seine Hand auf die von Peter.

„Rumtreiber für immer."
 

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... to be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lubaya
2008-07-01T17:55:55+00:00 01.07.2008 19:55
Oh ha, jetzt wird es richtig spannend. Cool ist, dass ich erst mal net so lange warten muss, bis es weiter geht. *gggg*
*weiter liest*
*kekse dier da lässt*
Von:  schwarzerosen
2008-04-04T16:24:29+00:00 04.04.2008 18:24
Ich frage mich wie lange es noch dauert bis shonen-ai rein kommt... *lechz* Tja zum Kapitel kann ich sagen. Süß. Und sehr interessant geschrieben. Aber eine Bitte, lass endlich ein bisschen Romantik in die Story fließen. Bitteee...
von mir bekommst du auch kekse, mit schokofüllung! ^^
Von:  Windy
2008-04-04T16:16:36+00:00 04.04.2008 18:16
Wow, das ging ja flott! Und so schön laaaange!! Der arme Remus. Ich wäre schon total gestresst mit diesem kleinen monatlichen Problemchen, aber er hat dann noch Sirius und James am Hals!! Ich weiss, ich weiss, dass ist für ihn nicht weiter schlimm, aber trotzdem. Wie lange dauert es eigentlich noch, bis sie ES rausfinden? Bin schon mal gespannt...
Liebe Grüsse
p.s. Du mochtest die Kekse? Ja dann... nochmal welche, extra für dich!! ^^


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