Es war Heilig Abend und alle Shinigami der Gotei 13 hatten sich auf dem großen Platz im Seireitei versammelt, um den ungefähr 40 Meter hohen Weihnachtsbaum zu bewundern. Es war alles andere als üblich für die Gotei 13, einen so großen Weihnachtsbaum inmitten der Soul Society aufzustellen. Aber wegen den ganzen Geschehnissen im vergangenen Jahr wollten sie ein wenig Licht in die Dunkelheit bringen, die Aizen Sousuke nach seinem Verrat hinterlassen hatte.
Mit einem leicht verlorenen Blick saß der Fukutaichou der 5. Division auf einem der Dächer in der Nähe des großen Platzes. Sie trug einen dicken Schal um ihren Hals und hatte diesen ein wenig über die untere Hälfte ihres Gesichts gezogen damit ihre Nase nicht zu kalt wurde. Sie war immer noch nicht ganz auf den Beinen gewesen. Die Verletzungen, die sie durch Aizens Zanpaktou erlitten hatte waren zwar alle verheilt, aber ihre Seele war immer noch schwer verwundet. Es gab Wunden, die niemals verheilen würden.
Hinamori Momo winkelte die Beine vor ihrem Körper ein wenig an und schlang die Arme um ihre Knie. Es war kälter als sonst. Oder kam nur ihr das so vor?
Sie schloss ihre Augen und versuchte die ausgelassenen Stimmen und Geräusche der anderen feiernden Shinigami aus ihrem Kopf zu vertreiben. Wie konnten sie alle nur so glücklich und ausgelassen sein? Es war doch nur Weihnachten.
Momo bekam nichts davon mit, als plötzlich eine zweite Person hinter ihr auf dem Dach erschien. Der Blick dieser Person war auf den gekrümmten Rücken Momos gerichtet. Mit einem leisen Seufzer ging er auf sie zu und beugte sich leicht über sie hinüber. Vorsichtig legte er ihr ein kleines weihnachtlich verpacktes Päckchen auf den Kopf.
Momo schreckte auf, als sie das zusätzliche Gewicht auf ihrem Kopf spürte. Sie hörte, wie das Paket hinter ihr auf das Dach fiel und drehte sich um. Von der anderen Person fehlte jede Spur. Ihr Blick fiel auf das kleine Geschenk. Mit einem verwunderten Blick hob sie dieses auf und betrachtete es im warmen Licht der Weihnachtsbaumbeleuchtung.
Langsam und vorsichtig machte sie das schöne Geschenkpapier ab und legte es neben sich. Ihr Blick blieb an der schwarzen Schachtel hängen. Ihr Herz schlug aus einem ihr völlig unbegreiflichen Grund schneller. Nach etlichen Minuten nahm sie schließlich den Deckel ab. Ihre Augen weiteten sich.
Mit einer leicht zitternden Hand griff sie nach der Kette und hob somit den wunderschönen Anhänger auf der Schachtel. Diesen hielt sie so vor ihr Gesicht, dass sich das Licht des Weihnachtsbaumes in ihm spiegelte. Es war ein Stern.
Vorsichtig berührte sie mit der anderen Hand den Anhänger und ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Es war ein Anhänger aus purem Eis. Nur einmal zuvor hatte sie etwas ähnliches gesehen gehabt.
Momo nahm den Anhänger in beide Hände und drückte ihn fest an ihre Brust. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen, doch dies hatte nichts mit der Kälte zu tun.
„Shiro-chan...“
