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Kurzgeschichten, Briefe, Szenen etc
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Traumtagebuch - Der Inselkönig

Wieder war ich ein kleiner Junge.

Ich bin in einer Art SteampunkStadt als Waise aufgewachsen. (Allerdings gab es auch eine Reihe von Magiern, was es wieder zu einer "Fantasystadt" macht)

Die Stadt in der wir wohnten, war nahe eines "Meeres" vollständig aus Süßwasser. (Das konnte man sich in der Stadt nicht erklären, aber dafür würde es später eine Erklärung geben)

Der Mann der mich erzogen hat hieß Ikarus und war ein leicht schräger "Erfinder", mit einem wahnsinnigen Geschick für Maschinen.

Er war der Meinung, das läge "in seinen Genen" (und was er damit meinte erfuhr ich erst gegen Ende des Traumes)

Mein bester Freund wohnte mit mir in der Stadt. Seine Eltern waren recht reich und sahen es nicht gern, wenn er mit mir spielte.

Eines Tages tauchten seltsame Gestalten in der Stadt auf.

Ich sah, dass der alte Ikarus sich mit ihnen stritt und fragte ihn.

Daraufhin führte er uns zu seinem kleinen Bootshaus.

Wir nahmen ein seltsames weißes Boot, von dem Ikarus in seiner gewohnt geheimnisvollen Art behauptete, eine der "Nixen" hätte es ihm geschenkt.

Das es solche Wesen in der Nähe gab, haben wir gewusst, aber wir glaubten Ikarus nicht wirklich, weil es eher unsinnig schien, dass eine der tückischen Meerfrauen ihm ein Boot von derartiger Schönheit geschenkt haben sollte.

Auf unserer Reise in das Süßwassermeer hinein, zeigte er uns eine alte zerfledderte Landkarte, auf der der Standort einer geheimen Insel eingezeichnet war, die durch einen "strudelförmigen Strömungswirbel" geschützt wurde.

Deswegen konnte Ikarus uns nur an ein steinernes Riff am Rande der Insel bringen.

Er meinte, er haben den Weg auf die Insel nicht gefunden, weil man beim Versuch überzusetzen wohl unweigerlich an den Felsen zerschellen müsste.

Der Flugweg wäre ebenfalls unpassierbar, weil auch dort ein strudelförmiger Wind wehen würde, der jedes Luftfahrzeug zum Absturz bringen müsste.

Er gab aber zu sich selbst nie in den Wirbel gewagt zu haben.

Von dem Riff auf dem wir standen, konnte man eine Insel mit einem riesigen weißen Schloss und einem wunderschönen Sandstrand sehen.

Was aber noch interessanter für uns war, war, dass auf dem Riff, auf dem wir angelegt hatten duzende von glattgeschliffenen diamantartigen Steinen waren, die sich "Arcasynth" nannten und wahnsinnig wertvoll sein mussten.

Auf die Frage, wieso Ikarus die Edelsteine nicht einsammeln und verkaufen würde, antwortete dieser, dass es unheimlich traurig wäre, wenn ein Ort wie dieser von raffgierigen Menschen entdeckt würde und, dass das "unweigerlich" (er liebte das Wort) der Fall wäre, wenn er auch nur einen der teuren Edelsteine verkaufen würde.

Deswegen erlaubte er uns aber auch nicht einen mit zu nehmen, was ich trotzdem heimlich tat.

Dann erzählte er uns, dass beim ersten Mal, als er versuchte auf die Insel zu setzen sein Boot durch die trügerischen Strömungen zerschellte und er glaubte sterben zu müssen.

Eine Nixe fand ihn.

"Von Nixen ist bekannt, dass sie Seefahrer auf Riffe locken, wenn diese keine Schwierigkeiten haben.

Doch es ehrt sie zu erfahren, wenn jemand in solch großer Not ist, dass nur sie ihm das Leben retten können.

Dann werden sie einem Seefahrer helfen. Doch man muss sich hüten, denn sobald man in der Lage ist, sich wieder alleine zu helfen, schlägt ihr Gemüt erneut um und sie werden trügerisch, wie eh und je."

Bevor wir zurück setzten, gab Ikarus die Karte an mich weiter. Zusammen mit einem wertvollen Medaillon, von dem er behauptete, es wäre sein Erbe und deswegen auch irgendwie meins und es solle nicht in fremde Hände fallen.

(hier verschwimmt meine Erinnerung etwas... jedenfalls

Zurück in der Stadt wurde ich von einem der seltsamen schwarzen Männer aufgehalten. Die Karte hatte ich vorsorglich versteckt. Das Medaillon trug ich unter der Kleidung.

Aber der Mann fand den Edelstein und drohte mir mich als Dieb anzuzeigen, wenn ich nicht verraten würde, wo ich ihn gefunden hätte.

Ich biss ihm in den Unterarm und entkam ihm nach einigem Rennen durch die dreckigen rauchigen Straßen meiner Heimatstadt.

Als ich bei Ikarus ankam, wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmen konnte, denn sein liebster Roboter (ein kleines rundes, vogelartiges Ding) lag zertrümmert auf dem Boden.

Ich ging ins Studierzimmer und fand den toten Ikarus.

Er hatte mit sterbender Hand auf einen Zettel geschrieben.

"schwarze Männer", "Regenbogensteine", "weißer Schwan", "Erbe des Ungekrönten"

Zusammen mit meinem Freund überlegte ich lange, was das bedeuten konnte.

Meinem Freund fiel ein, dass Ikarus oft die angewohnheit hatte Fragen zu beantworten, bevor die gestellt wurden.

An den Dialog kann ich mich gut erinnern:

Mein Freund: "Was also hast du als erstes gedacht, als du ihn gefunden hast"

Ich: "Ich dachte wohl... wer das getan hat..."

"Natürlich! Die schwarzen Männer... weiter!"

"Ich fragte mich, wieso..."

"Regenbogensteine... das kann nur bedeuten, dass sie hinter den Edelsteinen her sind..."

"Schon, aber was soll das mit dem Schwan? Ich habe nichts mit Schwänen zu schaffen."

"Was hast du dich als nächstes gefragt?"

"Ich weiß es nicht... ..." Bei den Worten stocherte ich mit einem Stock in der Erde herum. "Vielleicht, was ich jetzt tun soll..."

"Weißer Schwan? Natürlich. DAS BOOT!"

"Was soll ich mit dem Boot?"

"Siehst du es nicht? Er will, dass du zur Insel gehst und das tust, wozu er nicht in der Lage ist.

Du sollst sie betreten und schützen."

"Aber er hat gesagt, dass ist unmöglich und das Erbe irgendeines Ungekrönten hilft uns dabei vermutlich nicht weiter."

"Vielleicht wurde die richtige Frage auf die letzte Antwort ja noch nicht gestellt."

Auf diesen Dialog machten wir uns mit dem Boot auf den Weg zur Insel. Wir fuhren zunächst zu dem Riff, betraten es aber nicht, sondern fuhren daran vorbei.

Urplötzlich streckte sich ein grüner Kopf mit schwarzen Haaren aus dem Wasser und eine wunderschöne Frau umschwamm unser Boot.

"Umkehren ist nicht mehr möglich. Ich werdet sterben."

Sang sie und umschamm uns weiter.

"Umkehren ist nicht mehr möglich, es sei denn... Komm! Lasst euch leiten!"

Ich war mir sicher, dass sie uns anlog, aber mein Freund wollte ihr vertrauen, weil er sich an Ikarus Worte erinnerte, dass Nixen gut seien, wenn sie jemanden finden, der in einer auswegslosen Lage ist.

Wir folgten ihm, aber kurz bevor wir in eine reißende Ströumg gelangt wären, wurde mir mein Ruder aus der Hand gerissen und wir bemerkten die Falle. Wir steuerten mit dem zweiten Ruder hart gegen und gelangten wieder in die altbekannte Strömung, die ein umkehren tatsächlich unmöglich machte.

Schneller und schneller fuhr das Boot und wir gelangten näher und näher an die Insel.

Als wir beinahe glaubten, wir hätten es geschafft, wurden wir in einen Strudel gezogen.

Das Boot kenterte, wir wurden unter Wasser gedrückt, aber aus irgendeinem Grund kam das Wasser nicht an uns heran.

Das Amulett (im übrigen ein schneckenörmiges Symbol), das uns trug musste etwas im inneren des Bootes aktiviert haben, sodass uns ein Schutzschild umgab, denn es leuchtete in einem matten blau.

Das Schiff fuhr weiter, gelangte an einen Eingang unter Wasser und bevor wir uns versahen, befanden wir uns in einem weißen Hangar am Strand der fernen Insel.

Wir hatten es geschafft.

Auf der Insel beschlossen wir zunächst staunend m weißen Sandstrand endlang zu gehen und ein paar der wundervollen und teils riesigen Arcasynth-Kristalle einzusammeln. (Vergesst nicht: Wir waren nur Kinder)

Wir suchten also jeder und trachteten danach immer den schönsten und herrlichsten Stein von allen zu finden.

In der Ferne lagen einige Skelette von gestrandeten und zerschellten Booten und Luftfahrzeugen im Meer und auf dem Sand.

Als uns das Sammeln von Edelsteinen langweilig wurde, widmeten wir unsere Aufmerksamkeit ganz dem Schloss an dessen Fassade wir schon lange endlang gegangen waren.

Wir fanden einen Eingang mit einer Runden Tür an dessen rechter Seite sich eine seltsame Verzierung befand, die ich bei Zeiten zeichnen muss.

Als wir das Tor betraten öffnete sich das Tor wie durch Zauberhand. Wir traten ein und sahen in einen sehr hohen, aber schmalen Gang, an dessen Wände Verzierungen in einem seltsamen fremdländischen Stil waren.

Auch Mosaikszenen von Jägern und Pflanzen und Tieren fanden sich hier.

Durch den Gang flogen eine Unzahl von loosen Papieren, die offensichtlich aus einst prunkvollen Büchern stammten. Wir folgten der Spur und gelangten sehr bald in eine ehemals prunkvolle Bibliothek.

Die Tür (das Eingangsportal in kleinerer, etwas schlichterer Ausführung) war offensichtlich schon vor langer Zeit defekt geworden und stand offen, sodass der Wind, der durch das zerstörte Dach bließ die Buchseiten langsam auseinanderwehen konnte und so mit der Zeit ganze Schätze an magischen Büchern und Manifesten vernichtet haben musste.

Ich und mein Freund gingen staunend hinein und schreckten ein paar schneeweiße Pfauen auf, die perfekt zum Stil des Hauses passten.

Bei näherer betrachtung stellte sich heraus, dass es sich um beinahe perfekt gestaltete Maschinen handelte, die sich aber vollkommen authentisch, wie echte Vögel verhielten.

Weiter durch die Bibliothek entdeckten wir etwas windgeschützt und deswegen halbwegs unversehrt,das Arbeitszimmer eines offensichtlich schon lange abwesenden Bewohners.

Der Papierstapel, der hier war lag ungeordnet. Dennoch fanden wir etwas von Interesse.

Es war ein Bittgesuch an einen König in eindringlichem, beinahe verzweifelten Ton:

(in etwa)

"Ich habe der Schönen einen Schrein gebaut, stolzer und prunkvoller als jeder Schrein in jeder Ära Eures Königreiches es jemals war, in dem sie auf Ewig ruhen kann.

Da sie schon nicht in dem Schloss wohnen konnte, dass ich ihr erbaut habe, soll es eine Grabstätte werden, die ihrer Schönheit auf Ewig huldigt.

Ich bitte Euch nun erneut Eure Söldner und Soldaten von den Toren Amarills abziehen zu lassen, oder aber sie werden sterben, wie es ihre Vorgänger getan haben, denn diese Festung ist uneinnehmbar, da ich sie gebaut habe, um meine Liebe zu beschützen.

Da Ihr meiner Bitte, um das Leben meines Sohnes und dem Eurer Tochter gnädigst Folge geleistet habt, bin ich mir sicher, dass wir auch eine Einigung für alles weitere finden werden.

Es wird Euch freuen zu hören, dass mein Sohn fern von meinem Einfluss aufwachsen wird und dass Ihr Euren Wunsch nach Rache nicht durch Waffengewalt erreichen müsst, da ich nicht mehr vorhabe diese Insel zu verlassen.

Aleister Shatayn;" (Er wird: "Elesta Schatajn" ausgesprochen)

Natürlich waren wir beide ziemlich überrascht dies zu lesen, da es uns aufschluss um sehr viele Dinge gab, die die Insel umgaben.

Es erklärte den Grund, wieso diese Insel erbaut wurde: Es war offensichtlich das Geschenk eines Magiers an seine Geliebte - eine fremdländische Prinzessin -, die er des Standes wegen nicht hätte lieben dürfen.

Als der Magier seine Geliebte (ob nun mit oder Zustimmung des Vaters) in das Schloss geführt hatte, musste etwas geschehen sein.

- Die Prinzessin war gestorben

und der König hatte in seinem Zorn seine Armeen ausgesandt um die Insel zu zerstören.

Das Ergebnis des Kampfes einer ganzen Schiffsarmee gegen einen einzigen Magier und die von ihm erbaute Festung konnte man noch heute am Strand verrotten sehen.

"Aber, wenn Schatayn die Insel nicht verlassen hat, dann könnte er noch immer hier sein! Magier leben praktisch ewig, wenn sie nicht getötet werden und vielleicht finden wir heraus, was Ikarus mit dem "ungekrönten Erben" meinte... das wird doch offensichtlich der Sohn der Prinzessin sein!", rief mein Freund aus und wir beschlossen beide, dass wir uns auf die Suche machen würden und ihn fänden.

Langsam gingen wir weiter und kreuzten einen prunkvollen, aber verfallenen Ballsaal, in dem menschenähnliche Puppen in festlichen Kleidern verstaubt und abgenutzt an den Wänden lehnten.

Einige von ihnen waren offensichtlich nie fertig gestellt worden.

Ein weiterer Raum war soetwas, wie ein Gewächshaus oder Wintergarten, nur etwas überdimensionierter.

Auch hier tummelten sich wunderschöne maschinelle Tiere (größtenteils Vögel und Schmetterlinge).

Ein kleiner Bach floss durch den Raum ins Meer an der Wand befanden sich große Becken in denen sich Wasser befand.

An der rechten Seite war ein großer Haufen mit weißlichem Pulver.

Mein Freund probierte es und fand heraus, dass es Salz war.

Dadurch kamen wir auf die Idee, dass diese Unmengen an Salz, die aus dem "Meer" gefiltert werden vielleicht benutzt wurden, um die Maschinen am Laufen zu halten.

Mein etwas schlauerer Freund kam auch auf den Gedanken, dass die Insel vielleicht bald keine Energie mehr haben würde, da sich offensichtlich nicht mehr all zu viel Salz im Meer befand nach all diesen Jahren.

Urplötzlich hörten wir ein Rascheln aus der hinteren Ecke des Raumes.

"Meister, seit Ihr es?"

Vor uns stand eine wunderschöne maschinelle Frau, die in ein ebenso maschinelles Gewand gehüllt war, dass jedoch irgendwie den Eindruck von Stoff vermittelte.

Sie wartete unsere Antwort nicht ab und wandte sich umgehend an mich.

"Meitser, Ihr habt Euch verändert, aber das tun alle menschlichen Wesen, nicht wahr?"

Wir standen wie angewurzelt da.

Irgendwann fand ich meine Stimme wieder. "Aber ich bin nicht Aleister Shatayn!"

Die feengleiche Frau zuckte mit den Schultern. "Das ist einerlei. Ihr tragt das Amulett des Meisters und Namen sind nicht wichtig."

"Aber was bist du?"

"Ich bin ein Spiegelbild. Ein Glasgesicht."

"Ist dein Körper der der Prinzessin."

"Ja. Aleister erschuf mich kurz bevor er verschwand. Ich sollte seine Einsamkeit lindern und nun scheint er die Einsamkeit vorgezogen zu haben, denn er hat mich beauftragt nicht in den Bereich des Schlosses zu gehen, in dem er nun wohnt."

Wir nickten und sagten nichts.

"Und wo ist das Grab der Prinzessin?", fragte ich schließlich.

"Kommt mit, Meister. Ich werde Euch hinführen."

Wir gingen hinter ihr her durch einen wundervollen Garten aus Pflanzen, die aus so kleinen Maschinenteilen zusammen gesetzt waren, dass sie echt wirkten. Sie schienen zu wachsen und sich zu verhalten, wie echte Pflanzen, denn sie hatten weite Teile der Schlossfassade an einer Seite eingenommen.

Bald erreichten wir einen riesenhaften Pavillion nahe einer Klippe, die steil zum Meer abfiel.

Er war vollständig in efeuartige Ranken eingehüllt.

Wir gingen auf ihn zu und ich versuchte einige Blätter beiseite zu schieben.

Hinter einem rötlichen glasartigen Stein wurde das Gesicht einer Frau sichtbar, die wirkte, als würde sie schlafen.

Mein Freund war aufgeregt und zog mich am Ärmel.

"Das ist Arcasynth. Der gesamte Pavillion besteht daraus!", rief er.

Da erkannte ich es auch.

Die Ranken versteckten es gut, aber überall zwischen den Blättern konnte man die Reste des Architektonischen Wunderwerkes sehen.

Ein Gebäude, geformt aus dem größten ArcasynthKristall, den die Welt jemals gesehen haben musste und in ihn gefasst ruhte der Leichnam der Prinzessin.

Auf der einen Seite, wo der Berg steil abfiel hatten sich die mechanischen Wurzeln der Pflanzen bereits in den Stein gefressen und begannen ihn langsam ab zu tragen. - Das musste der Grund für die vielen kleinen Arcasynthsplitter sein, die an die Riffe und an den Strand gespühlt wurden.

Nach endlos langer Zeit des Staunes wandte ich mich erneut an das Glasgesicht: "Kannst du uns dorthin bringen, wo dein Meister wohnt?"

Das Glasgesicht antwortete nicht, sondern setzte sich in bewegung und führte uns um das Schloss herum. Durch einen Haupteingang gelangten wir in eine große Vorhalle, die von zwei rankenartigen Treppen gesäumt wurde. Am Fuße einer Treppe blieb die Frau stehen und sagte. "Ab hier kann ich Euch nicht weiter führen, Meister!"

Also betraten wir die Gemächer des Magiers alleine.

Wir erklommen die Treppe und nahmen den einzigen Gang der sich anbot. Dahinter lag ein Gang, der so chaotisch gebaut war, als müsste der Erbauer den Verstand verloren haben, als er ihn plante. - Vermutlich war das auch so.

Am Ende des Ganges befand sich eine schiefe Tür, die mittlerweile halb zerbrochen war.

Da alle anderen Türen des Ganges abgeschlossen waren, öffneten wir sie vorsichtig und bemerkten ein staubiges Himmelbett.

Am Fuße lagen die verwelkten Reste echter Blumen und spinnweben hatten etwas großes, das im Bett lag vollkommen eingesponnen.

Dort fanden wir Aleister Shatayn.

Er war tot und sehr verwest. Dennoch konnte man erkennen, wie schön er einmal gewesen sein musste.

Sein langes lockiges Haar fiel ungetrübt über die knochigen Schultern, über die sich papierartig die graue, ledrige Haut spannte.

Auf seiner Stirn befand sich eine feine Krone mit gravuren in Form von zierlichem Efeu.

Eine seiner Hände lag neben dem Körper und hing schlaff das Bett herab.

Ein Weinkelch lg darunter und war halb unter das Bett gerollt. Auf dem Boden Zeichneten sich rote Flecken getrockneten Weines ab.

Mein Freund kniete sich nieder und seuftzte. "Er muss Gift genommen haben."

Da entdeckte ich einen Zettel in der anderen Hand und nahm in vorsichtig und nicht ohne Ekel aus den toten Krallen.

In säuberlichen Buchstaben, die wir bereits standen, war dort zu lesen:

"Ich konnte die Einsamkeit nicht mehr ertragen, die durch das Fehlen meiner Liebe nur noch schlimmer wurde.

Verzeih mir Ikarus."

Also war Ikarus der ungekrönte Erbe. - Wir hatten das Letzte geheimnis meines toten Lehrers enthüllt.

Langsam nahm ich den Stirnreif und verstaute ihn in meiner Umhängetasche.

Dann verließen wir den Ort.

(Ab hier wird der Traum verschwommen. Ich weiß noch, dass wir an den Strand gegangen sind, als die Energieversorgung der Stadt zuende gegangen ist (damit versagte natürlich auch die schützende Strömung um die Insel) und, dass in genau diesem Moment mehrere Schiffe und Flugzeuge der schwarzen Männer auftauchten.

Schließlich haben wir es irgendwie geschafft die Stadt zu versenken, bevor oder während die schwarzen Männer sie plündern konnten.

Wir selbst wurden durch den Sog der versinkenden Stadt nach unten gezogen und ohnmächtig.

Irgendwann sind wir an einem Strand aufgewacht und haben gesehen, wie eine Meermaid ins Meer gesprungen ist und mit ätherischer Stimme versuchte uns wieder ins Verderben zu locken, aus dem wir soeben offensichtlich von ihr gerettet wurden.

In der letzten Szene habe ich den Stirnreif des Inselkönigs auf das Grab von Ikarus gelegt.)



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