Die Zuckerprinzessin
//Worauf hab ich mich da bloß eingelassen?//
Seit zehn Minuten konnte Ranma keinen anderen Gedanken fassen als diesen Satz. Ihr ganzer Körper kribelte vor Nervosität, Angst und vor allem Wut. Wut auf Ukyo, die sich umbedingt zwei Tage vor der Premiere einen Fuß verstauchen musste, Wut auf Akane, die ihn dazu überedet hatte, als Mädchen Ukyos Rolle zu übernehmen, Wut auf Tatewaki Kuno, mit dem sie auf der Bühne herumhopsen sollte und nicht zuletzt eine gewaltige Wut auf sich selbtst, weil er bei diesem verdammten Mist mitmachen musste.
Aber wenn er die Rolle nicht genommen hätte, hätte es Akane getan und Ranma hätte es nicht ertragen, sie mit Kuno einen Liebeswalzer tanzen zu sehen. Denn darum ging es. Um den Lebkuchenball, dieses "wunderbare" Balletstück dessen weibliche Hauptrolle Ranma nun übernommen hatte.
//Zuckerprinzessin, pah!// dachte Ranma und zupfte nervös an ihrem schneeweisen, spitzenbesetzten Minirock.
Sie hörte, wie die Leute in den Saal ströhmten, hörte ihr Geplauder und das Lachen der jüngeren Zuschauer, die von ihren Eltern in den Balletsaal geschleppt worden waren und nun wenigstens noch bis zum Beginn der Aufführung ihren Spaß haben wollten. Ranma wünschte sich nichts sehnlicher als an ihrer Stelle zu sein, sich hinsetzen dürfen, das Stück anschauen und dann wieder gehen. Aber nein, sie musste die verliebte, zarte, zerbrechliche Zuckerprinzessin spielen. Das allein wäre schon Strafe genug aber das auch noch Tatewaki Kuno den Zuckerprinzen spielen musste war mehr als nur zu viel des "Guten".
"Hab ich dich endlich gefunden, Mädchen mit dem Zopf!"
Eine Hand legte sich um Ranmas Taille.
//Wenn man vom Teufel redet, tritt man ihm auf den Schwanz// dachte Ranma, drehte sich um und wischte gleichzeitig mit einer angeekelten Bewegung Tatewakis Hand von sich ab.
"Was willst du?" fragte sie barsch und funkelte den jungen Mann grimmig an.
"Ich habe dich gesucht um dir zu sagen, dass heute Abend alle meine Träume in Erfüllung gehen werden."
Bis jetzt hatte sich Kuno einiger zurückgehalten, also hatte Ranma mit so einer Offenbarung nun wirklich nicht gerechnet.
"Pass nur auf, dass es nicht deine Alpträume sind, die wahr werden", meinte sie nur als Kuno schon wieder Anstalten machte, sich ihr zu nähern.
"Und fass mich nicht an. Auf der Bühne ist es ja unumgänglich aber hier bleib mir nur vom Leib sonst werde ich dir den deinen etwas verunzieren."
Das schien etwas Eindruck auf Kuno zu machen, oder er musste erst nachdenken um zu verstehen was sie nun eigentlich gesagt hatte, denn er kam nicht näher und begnügte sich damit, ihr verliebte Blicke zu zu werfen.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ging Ranma an ihm vorbei und in die Künstlergarderobe, wo sie ein paar Dehnungsübungen machte.
Dabei musste sie urplötzlich an den Grund denken, wieso sie eigentlich diese Tänze beherschte.
Der Grund war, das Ranma früher das selbe Stück schon einmal gespielt hatte, als kleiner Junge. Er hatte mit Ukyo gewettet, das sie sich nicht trauen würde, sich beim Schulballet für die Rolle der Zuckerprinzessin einschreiben zu lassen. Ukyo hatte das kurzerhand getan und ihm war nichts übrig geblieben als seine Wettschuld zu begleichen, welche darin bestand das er den Zuckerprinzen auf sich nehmen musste. Bei den gemeinsamen Proben hatte er mehr nebenher auch Ukyos Rolle gelernt und so war es Akane und Nabiki, die dieses Stück aufführte (natürlich wegen der Eintrittsgelder) leicht gefallen, ihn wieder mit der Rolle vertraut zu machen.
Grummelnd griff Ranma nach den Schminksachen und verbesserte das süßliche Gesicht der Zuckerprinzessin noch ein bisschen.
Als sie sich gerade zufrieden im Spiegel betrachtete, kam Nabiki herein, in einem todschicken, mit Federn besetztem Abendkleid, dass sie irgendwie wie ein aufgescheuchtes Huhn aussehen lies hereingeflattert.
"Ranma was ist denn, wir warten nur auf dich, du musst das Stück eröffnen".
Mit eine tiefen Seufzer erhob sich Ranma und machte sich auf den Weg Richtung Bühne. Was für ein Glück, das Akane ihn nicht so sehen konnte dachte Ranma.
//Ich würde mich nicht trauen, auch nur die kleinste ballettartige Bewegung zu machen, wenn sie ihn dabei beobachten konnte.//
Glücklicherweise saß Akane nicht gerne lange in irgendeinem Saal. Sie ging deshalb nie mit wenn jemand aus der Familie in die Oper, ins Theater oder eben ins Ballet ging. Und um Ranma zu sehen, würde sie diese Gewohnheit sicher nicht verändern.
Sie waren inzwischen angekommen und Ranma nam ihre Position in der Mitte der Bühne ein, etwas erhöht und allein in der Kulisse. Der erste Akt began nämlich mit dem Moment an dem die Zuckerprinzessin allein an einer Quelle ihr eigenes Spiegelbild bewunderte. Aus den Kulissen warf Tatewaki ihr einen Kuß zu, den sie geflissentlich ignorierte. Nabiki reckte beide Daumen in die Höhe und auch alle anderen gaben ihr auf jede mögliche Weise zu verstehen, dass sie ihr alles Gute wünschten und ihr vertrauten.
Bisjetzt war Ranma ganz ruhig gewesen aber jetzt auf einmal schoß ihr das Lampenfieber in den Kopf und sie wollte weg, egal wohin nur weg von dieser Bühne.
Tausende Fragen die alle mit "Und was mach ich wenn..." begannen und alle möglichen Unglücke beschrieben, die ihr noch zustoßen konnten drängten sich um den ersten Platz in ihrem Kopf und verdrängten alle einstudierten Drehungen und Schritte.
Aber in diesem Moment setzte vor dem Vorhang die Musik ein, die Beleuchtung wurde angeschaltet und alles Lampenfieber fiel von Ranma ab. Sie wusste jeden ihrer Schritte und alles würde gut gehen. Gefasst senkte sie ihren Kopf um in der "Quelle", die aus einem hellblauen Seidentuch bestand ihr Gesicht zu bewundern und somit die Ausgangsstellung einzunehmen. Sie hörte das leise Klicken mit dem der Schalter für den Vorhang betätigt wurde, der dicke Samt hob sich und Ranma fühlte tausende Augen auf sich ruhen.
Sie hatte keine Angst. Langsam, ganz langsam und mit dem Rytmus eines einzelnen langgezogenen Klarinettentones hob sie ihren Kopf in einer hundertmal einstudierten Bewegung. Ihre Augen überflogen das Publikum, ihr Wimpernaufschlag allein war eine Pirouette...
...und dann stockte ihr für den Bruchteil einer Sekunde der Atem. In der dritten oder vierten Reihe. saß neben einem großen Pandabären ein Mädchen mit kurzem blau-schwarzem Haar und schaute ihn aus ihren braunen Augen an. Akane war doch gekommen und für Ranma ging eine Welt unter.
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TO BE CONTINUED
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Also das hier ist meine allererste Fanfic als hoffe ich, dass auch die erfahrenen Leser mir vielleicht kleine Schwächen im Textaufbau vergeben. Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten, alle übrige Kritik ist willkommen.
Alles Liebe und bis zum nächsten Mal
Johannesょハねず
Nächtlicher Schnee
*Worauf hab ich mich da bloß eingelassen?*
Seit zehn Minuten konnte Akane keinen anderen Gedanken fassen, als diesen. Am
liebsten wäre sie aufgestanden und weggelaufen, irgendwohin, wo sie von niemand
gesehen werden konnte. Aber dafür war es nun zu spät. Sie saß fest. Nicht, das der
große Pandabär, der neben ihr saß, sie bedroht oder zurückgehalten hätte, aber sie
war gefangen durch die Rolle, die sie hier spielte. Durch das enge Kleid, dass sie
zu diesem Anlass angezogen hatte und das ihr noch zuhause als so schön und passend
erschienen war. Jetzt hätte sie es sich am liebsten vom Leib gerissen und zusammen
mit dem Ballettsaal, dem Publikum, der Ballettgruppe und dem rothaarigen Mädchen,
das da vor ihr auf der Bühne kauerte und ihr Spiegelbild in einer Quelle aus Seide
bewunderte, zum Teufel gejagt. Aber weder das eine noch das andere konnte sie tun.
Ihr blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen, das sie unentdeckt
bleiben würde. Obwohl sie aufrecht sitzen blieb und sich nicht um einen Zentimeter
bewegte, drückte sie sich tiefer in den Sessel, wie in dem sinnlosen Wunsch sich
kleiner zu machen, zu verschwinden, wie eine Maus im Mauseloch. Aber ihre Hoffnung
blieb unerhört. Das Mädchen mit dem weißen Ballettkostüm und dem silbernen Krönchen
in der feuerroten Mähne hob in einer perfekt berechneten und von einem einzigen
langen Ton begleiteten Bewegung den Kopf und ließ dabei seine Augen über das Publikum
schweifen. Zuerst schien es, das sie wirklich unerkannt geblieben war aber dann
sah Akane, wie sich Ranma’s Augen mit einem kleinen Ruck auf sie fixierten. Sie
spürte einen stechenden Schmerz irgendwo aber nicht in ihrem Körper, als sie den Schock
in diesen Augen sah. *Wenn jetzt etwas schief läuft, ist das meine Schuld.* Innerhalb
von Sekundenbruchteilen rasten entsetzliche Bilder durch ihren Kopf. Ranma, die von der
Bühne rannte, Ranma die mit den Augen auf sie gerichtet einfach erstarrt blieb, Ranma
die sich einfach weigerte, mit Akane im Publikum weiterzuspielen, Ranma, Ranma, Ranma,
immer wie der Ranma.
Aber nichts schreckliches geschah. Für einen Moment sah es so aus, als wäre das
Mädchen erstarrt, aber dann fügte sie sich wieder in den fliesenden Rhythmus der
Musik ein. Akane sah ihr wie gebannt zu. Mit weichen Bewegungen ging Ranma’s Bewunderungsspiel
über in einen spielerischen Tanz der Heiterkeit und Sorglosigkeit. Immer schneller
wurden ihre Bewegungen, immer höher die Sprünge. Akane saß da und versank völlig
in dem Wundervollen Bild das ihr Verlobter abgab, der dort in einem weiblichen Körper
und einem weiblichen Kostüm tanzte. Akane vergaß die Zeit. Sie übersah, dass das
Bühnebild sich veränderte, das mehrere Personen auf die Bühne kamen und wieder gingen.
Für sie gab es nur dieses Mädchen mit den roten Haaren und dem weissen Kostüm.
Sie hätte nicht sagen können, ob eine Stunde oder ein Jahr vergangen war, als der
Vorhang sich zur Pause senkte.
Traumverloren saß sie in dem sich lehrenden Saal. Erst als Herr Saotome brummend
und drängelnd vorbei wollte, kam sie zu sich. Und in ihr stieg die Reue auf. Sie
lief rot an und schaffte es grade noch, sich zwischen den plaudernden, Sekt trinkenden
Gästen durch die überfüllte Aula zur Toilette zu schieben, wo sie sich in einer
Kabine einschloss und nachdachte. *Wie konnte ich Ranma dass nur antun?* dachte
sie und beschloss, sich während dem zweiten Akt irgendwo zu verstecken.
schon während der Proben hatte Ranma ihr andauernd verboten zu kommen. Er wollte sie nicht
in der Nähe haben, weil sie ihn ablenkte. Dabei gab sie sich so viel Mühe sich so ruhig wie
möglich zu verhalten. Aber irgendwie schaffte sie es doch immer wieder um ihn aus seiner
Rolle zu bringen. Dann räusperte sie sich im falschen Moment dann bewegtete sie sich im
falschen Moment. Immer hatte er etwas an ihrer Anwesenheit aus zu setzen. Nach der vierten
Probe war sie einfach nicht mehr gekommen. Und nun... es musste ihn unglaubliche Mühe
gekostet haben um so graziös zu tanzen. gewiss war er böse auf sie.
Sie wartete bis die Glocke ging und es in der Aula still wurde. Dann schlüpfte
sie aus dem WC und sah sich um. Wo könnte sie sich verbergen. Es wiederstrebte ihr,
in der Aula zu warten, und in der Gaderobe war es zu kalt. Langsam ging sie einen
langen Gang entlang, in dem Fotografien verschiedener Ballettaufführungen aufgehängt
waren. Da entdeckte sie einen kleinen Raum, der offensichtlich für die Gäste kleinerer
Privatvorstellungen als Pausenraum gedacht war. Überall standen Tischchen und rund
um den Raum führte an der Wand entlang eine weich gepolzterte Bank, die mit hellgelben
Stoff bespannt war. Vor den großen fenstern hingen lange Vorhänge aus rotem Vorhangsamt.
Hinter einen solchen Vorhang legte sich Akane. Sie spürte die weiche Bank unter
sich und schob sich ihre Handtasche unter den Kopf. Immer wieder und wieder sah
sie Ranmas Augen vor sich. Diese Augen, denen der entsetzliche Schock deutlich anzusehen
war, diese verzweifelten Augen, in denen die Angst blinkte, wenn es auch nur für einen
Moment gewesen war. Diese Augen umgaben Akane und machten ihr Angst. Sie schloss ihre
eigenen Augen um die Bilder zu verscheuchen und weil ihr das gelang, hielt sie sie
geschlossen. Sie fühlte eine bleischwere Müdigkeit auf ihren Augen und keine Minute
später war Akane in ihrem weichen, warmen Vorhangversteck eingeschlafen.
Das Ballettstück war zu Ende.
Als der Vorhang sank und der aufbrausende Applaus alles zu überdröhnen schien
und ein Tänzer nach dem anderen seinen Beifall entgegen nahm, sparte jeder im Saal
mit Klatschen. Denn alle wollten sich den Hauptapplaus für die Ehrung der weiblichen
Hauptrolle aufheben. Aber die Hoffnung aller Zuschauer wurde enttäuscht. Das Mädchen
mit dem roten Haar, dass so gut getanzt hatte kam nicht. Sie verbeugte sich nicht
und trat auch sonst nicht in Erscheinung. Obwohl die einzelnen Tänzer nun schon
zum dritten Mal vortraten ohne das die Zuckerprinzessin ihren Beifall entgegen genommen
hatte, waren alle Augen auf die Bühne gerichtet in der Hoffnung, sie müsste doch
nun erscheinen. Darum sah niemand, wie ein Junge mit einem schwarzen Zopf den Zuschauerraum
durchquerte und ins Foyer schlüpfte.
Ranma wollte Akane suchen. Als er sie am Anfang gesehen hatte war er erschreckt
gewesen, aber dann hatte er um so besser und bedachter getanzt. Denn er wollte,
das seine Darbietung Akane gefiel. Schon während der Pausen hatte es ihn Mühe gekostet
um sich zu konzentrieren. Er war zu perfektionistisch wenn sie zusah, wollte alles schon
können ohne übung und das führte dazu dass er ungeschickt wurde und schlecht tanzte. Er
hatte gefürchtet dass sie gar nicht kommen würde, weil er sie so oft weggeschickt hatte
und ihre Anwesenheit bekrittelt hatte wo er nur konnte. Und doch war sie gekommen
Aber beim zweiten Aufzug hatte er vergeblich
nach ihr ausgespäht. Sie war weder während des zweiten, noch während des dritten
Aufzugs erschienen und Ranma machte sich Sorgen, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte.
Er hatte keine Ahnung, wo er sie suchen sollte, also verlies er das Gebäude und
rief in die Nacht hinaus ihren Namen. „AKANE! AKANE, WO BIST DU?!“ Keine Antwort.
Ranma bekam Angst. Wenn sie nun während der Pause nach draußen gegangen war und
von einem Auto angefahren war und nun irgendwo lag und vielleicht... //NEIN!// unterbrach
Ranma seine Gedanken. So etwas durfte er nicht einmal denken. Bestimmt saß sie nur
irgendwo auf einer Bank und ... und ...
Ranma konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was Akane jetzt tun sollte.
*Wahrscheinlich hat ihr bloß die Aufführung nicht gefallen und sie ist nach Hause
gegangen. Ja, so muss es sein.* Aber ganz ließ sich seine Unruhe nicht bewältigen.
Viel schneller als nötig machte er sich auf den Weg und je näher er dem Tendo-Haus
kam, desto schneller lief er. Schließlich preschte er in Höchstgeschwindigkeit durch
den Garten, stieß die Tür auf und stürmte ins Haus. Auf direktem Wege schoss er
die Treppe hinauf und blieb erst vor Akane’s Tür stehen. Er zwang sich, ruhig zu atmen
und klopfte dann leise an. Als keine Antwort kam, flüsterte er Akane’s Namen und
klopfte stärker. Als es weiterhin still blieb öffnete er vorsichtig die Tür. Aber
das Zimmer war leer. Ranma machte sich nicht die Mühe die Tür zu schließen, sondern
lies sie weit offen stehen und hechtete die Treppe wieder hinunter. Im Flur prallte
er beinahe mit Kazumi zusammen, die gerade aus der Küche kam. Ranma hielt sich nicht
mit einem Gruß auf. „Wo ist Akane?“ fragte er hastig. „Ich weiß nicht? Ich dachte
sie wäre im ...“
Weiter kam Kazumi nicht, den Ranma war schon wieder draußen und rannte zum Dojo, dann
ums Haus und schließlich die Straße entlang. Im Park, da musste Akane sein. Aber soviel
Ranma auch die langen Kieswege entlang rannte, auch hier war keine Akane. Schließlich gab
er auf und sank auf eine Bank. Den Kopf in die Hände gestützt saß er da und versuchte
krampfhaft, einen klaren Gedanken zu fassen, aber alles was immer und immer wieder wie
das Flakkern eines Graphen durch seinen Kopf schoss, war *Akane – Akane – Akane...*
Und obwohl er nicht wusste warum, stand er auf einmal auf und machte sich auf den Weg
zurück zum Theater.
Zehn Minuten später kam er an dem großen Gebäude an. Er wäre beinahe vorbeigerannt,
so anders und ungewohnt sah es aus. Alle Lichter waren ausgelöscht und die Vorhänge
zugezogen. Ranma ruckelte an der Tür und drückte den Klingelknopf in seiner Angst
tief in die Wand hinein, aber nichts geschah. Ranma war verzweifelt. Aber noch wollte
er nicht aufgeben. Von einer Bank schwang er sich in einen Baum, der jetzt im Spätherbst
schon alle Blätter verloren hatte und sprang von dort auf das Dach des Hauses. Und
tatsächlich, an der Rückseite stand ein Dachfenster offen. Er drückte es ganz auf
und schlüpfte ins innere des Hauses.
Er befand sich in einer Art Requisitenkammer. Überall standen Gestängte mit Kleidern
und von den Wänden starrten ihn Masken an. Es war dunkel aber durch das Fenster fiel
genug Licht, daß Ranma die Tür ohne Probleme finden konnte. Aber dahinter empfing
ihn völlige Dunkelheit. Er lehnte die Tür hinter sich an, machte einen Schritt nach
vorne und trat ins Leere.
Einen Moment lang dachte Ranma, das er nun stürzen würde aber da traf sein Fuss
auf harte Holzbohlen. Es war eine Treppe. Ranma tastete sich am Geländer hinunter
und suchte mit den Füßen jeweils nach der nächsten Stufe als er von einem plötzlichen
hellen Licht geblendet wurde und zurücktaumelte. Aber als sich seine Augen an die
Helligkeit gewöhnt hatten sah er, dass er ganz einfach mit der Schulter gegen den
Lichtschalter gekommen war. Über sich selbst lächelnd ging er weiter, durch einen
langen Gang dessen Wände mit Fotografien von früheren Aufführungen behängt waren.
Er kam an den großen Flügeltüren vorbei, die zum Ballettsaal führten, aber alle
waren verschlossen. Erst nach einiger Zeit kam er an eine kleine Tür, die nur angelehnt
war.
Dahinter befand sich ein kleiner Pausenraum, der mit seiner gelben Wandbank und
den roten Vorhängen einen gemütlichen Eindruck machte. Es gab hier nichts besonderes
und Ranma wollte schon wieder gehen, als ihm auffiel, das an einer Stelle der Vorhang
über die Bank hing und seltsam ausgebeult war. Ranma ging auf Zehenspitzen darauf
zu und zog den Vorhang zur Seite. Auf der Bank lag Akane. Sie hatte die Augen geschlossen
und schlief. Ihre Wangen hatten sich ein wenig gerötet und die Haare waren verwirrt,
aber sie sah so hilflos und süß aus, dass Ranma sicher fünf Minuten nur dastand und
sie ansah.
Dann bückte er sich nach vorne und strich ihr mit einer sanften Bewegung die Haare
aus dem Gesicht.
Erst schien es, das Akane erwachen würde, aber sie murmelte nur etwas im Schlaf
und Ranma, der sich erschrocken aufgerichtet hatte, versank wieder in ihren Anblick.
Nein, er wollte sie nicht wecken. Sie sollte schlafen. Vorsichtig schob er seine
Arme unter ihren Körper und hob sie sanft auf.
Daruaf bedacht, sie so wenig wie möglich zu bewegen, ging Ranma den
Gang zurück, stieg die Treppe hinauf, durchquerte das Kostümzimmer und verließ das
Gebäude durch das Dachfenster. Mit zwei geschmeidigen Sprüngen stand Ranma auf der
Straße, seine Verlobte immer noch in den Armen. Sie schlief still weiter und Ranma
machte sich mit seiner kostbaren Last auf den Heimweg.
Ohne daß er es merkte begannen feine, weiße Flocken vom Himmel zu fallen.
Der erste Schnee ging über Tokio nieder. Traumverloren schritt ein Junge mit einem
Zopf durch den Schnee. In seinen Armen lag ein Mädchen, das tief schlief und während
sich über Straße und Dächern eine Weise, kalte Decke legte, beugte sich der Junge
vor und schirmte das Mädchen mit seinen Schultern vor dem Schnee ab. Er lauschte
auf ihren gleichmäßige Atem und war, vielleicht zum ersten mal seit langer Zeit
wirklich glücklich.
---TO BE CONTINUED---
Für Kruemelchen:
'Ganz gut'...hm, ich hoffe ich werde noch besser.
Danke fürs lesen!
Für Bienchen1709:
Ja, ich arbeite an einer Fortsetzung. Bitteschön. viel Spass
An alle anderen anonymen Leser:
Danke fürs Lesen, bleibt mir treu und schreibt mir mal nen Kommie.
Bis zum nächsten Kapitel
Johannes