Daheim
"Bin ich voll!", stöhnte Sakura und ließ sich auf die Couch im Wohnzimmer fallen. "Deine Mutter mästet mich!"
Sasuke grinste und setzte sich neben seine Verlobte, während Umeko in Sakuras Zimmer ging um sich bettfertig zu machen. "Sie findet eben auch, dass du zu dünn bist."
"Bin ich gar nicht. Aber wenn wir öfter bei deinen Eltern essen, dann bin ich bald dick und rund!"
"Das dauert noch eine Weile", Sasuke legte einen Arm um Sakuras Schultern und die Rosahaarige kuschelte sich an ihn. "Aber es ist gut, dass du wieder mehr isst."
"Ja ja", Sakura schloss die Augen und seufzte wohlig. In Sasukes Armen zu liegen war für sie immer noch mit das Schönste überhaupt. Nirgends konnte sie sich so gut entspannen, nirgends fühlte sie sich so geborgen.
Der junge Uchiha räusperte sich. "Was glaubst du, wie deine Eltern morgen reagieren werden?"
Sakura ließ ein verächtliches leises Lachen von sich. "Keine Ahnung, ich kenn sie doch eigentlich gar nicht mehr. Aber wahrscheinlich werden sie ausrasten und rumbrüllen."
"Hast du Angst?"
"Warum sollte ich?", fragte Sakura, doch sie merkte selbst, wie ihre Stimme dabei zitterte. "Ich ...", sie öffnete die Augen und sah starr auf Sasukes Beine. "Ich ... weiß es nicht."
"Ich bin bei dir", sagte Sasuke ruhig und drückte Sakura etwas fester an sich ran.
"Ich hab sie so lange nicht gesehen ...", begann die Rosahaarige mit trauriger Stimme. "Aber meine Mutter scheint mich immer noch so zu verachten, wie damals! Warum macht sie das? Wir haben doch alle Fehler gemacht, nicht nur ich! Aber als sie ... als sie vor mir stand ... sie hat mich angesehen, als wenn ich immer noch ... für sie bin ich das Letzte! So gar jetzt noch, es hat sich nichts geändert! Dabei ... ich meine, ich hab gehofft ... dass ich vielleicht wenigstens Umeko öfter sehen dürfte, jetzt ... Aber so, wie sie in der Tür stand ... es hat sich nichts geändert, und es wird sich auch nie etwas ändern."
Sasuke hörte geduldig zu, streichelte Sakura über die Haare.
"Und wenn meine Mutter morgen vor deinen Eltern ... so eine Szene macht, ich ..."
"Hey, du brauchst dich vor meinen Eltern nicht schämen, und das mit morgen wird schon gut gehen!", sagte Sasuke zuversichtlich.
Sakura nickte leicht, als Umeko ins Wohnzimmer kam und sich vor Sasuke und ihrer Schwester stellte. Sie trug bereits einen braunen Pyjama und schien auch schon im Bad gewesen zu sein.
"Na fertig zum schlafen gehen?", fragte Sakura lächelnd.
"Was? Es ist doch gerade mal halb neun! Ich kann doch jetzt noch nicht schlafen!", beschwerte sich Umeko.
"Bist du nicht müde von der langen Fahrt?", wollte Sasuke wissen.
Umeko schüttelte den Kopf. "Ich hab doch auch im Bus geschlafen. Ich bin hellwach!"
Sakura grinste. "Na, willste dann mit uns kuscheln?", sie rutschte noch etwas nach hinten an Sasuke ran, damit Umeko vor ihr Platz hatte.
Lachend nickte Umeko und warf sich vor ihre Schwester auf die breite Couch. Der Leidtragende des Ganzen war jedoch Sasuke, der nun ziemlich eingequetscht wurde. Sakura bettete ihren Kopf auf Sasukes Schoss und schloss ihre Schwester dann in die Arme.
"Ich freu mich so, dass du da bist", sagte sie leise.
"Ich mich auch", erwiderte Umeko und schloss die Augen. Keine Minute später war sie auch schon eingeschlafen ...
"Ist sie wach geworden?", fragte Sakura, die im Badezimmer stand und sich die Zähne putze, als Sasuke rein kam und sich neben sie stellte. Er hatte Umeko gerade in Sakuras Zimmer getragen.
"Nein, schläft wie ein Stein", sagte er lächelnd.
"Hast du sie auch zugedeckt?"
Sasuke sah Sakura im Spiegel an. "Nein, hab sie einfach nur auf deine Couch plumpsen lassen und bin dann abgehauen", meinte er ironisch.
"Kann ich mir bildlich vorstellen", Sakura spülte sich den Mund aus und packte ihre Zahnbürste beiseite, um sich die Haare zu kämmen. "Du wirst bestimmt mal ein guter Vater", fügte sie dann noch hinzu.
"Was? Wie bitte?", entfuhr es Sasuke und wiedereinmal verschluckte er sich.
"Na, ich will mindestens fünf Kinder haben", lächelte Sakura vielsagend.
"Ist das dein Ernst?"
Die Rosahaarige musste lachen. "Nein, keine Sorge. Ich hab doch mein Studium, da will ich erst mal alles hinbekommen. Aber hast du noch nie darüber nachgedacht, später einmal Kinder zu haben?"
Sasuke überlegte. "Ich weiß nicht, ich hab nicht so den Draht zu Kindern."
Sakura nickte. Das hatte sie bemerkt. "Ich glaube trotzdem, dass du einmal ein fabelhafter Vater sein wirst!", sagte sie ehrlich überzeugt.
"Und du eine wunderbare Mutter", gab er leise zurück und küsste Sakura auf die Stirn.
Zehn Minuten später gingen auch Sasuke und Sakura in ihr Schlafzimmer. Nichtsahnend, was der kommende Tag bringen sollte ...