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Unstoppable

kept mysyelf from love
von

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„So, husch, rein mit dir!“

„Ist ja gut...wohin?“

„Geh einfach da geradeaus durch.“ Toshiya gestikulierte vage ins Innere seiner Wohnung. „Die Tür neben der Küche. Ich bin sofort bei dir, ja?“

„Okay...“ Der Kleinere der Beiden nickte, folgte den Anweisungen. Zu seiner Verwunderung fand er sich jedoch nicht, wie erwartet im Wohnzimmer, sondern in einem geräumigen und geschmackvoll eingerichteten Schlafzimmer wieder. Noch während er sich umsah betrat Toshiya mit einem Lächeln das Zimmer.

 

Come and lay right on my bed, sit and drink some wine

I'll try not to make you cry

 

„Setz dich einfach irgendwo aufs Bett, mach's dir bequem“, wies ihn sein Gastgeber nun und ließ sich selbst umstandslos auf die Matratze fallen.

„Okay...“ Kyo sah seine Bekanntschaft einen Moment lang mit kritisch zusammengezogenen Augenbrauen an. „Warum gehen wir nicht ins Wohnzimmer?“, wollte er dann wissen und legte den Kopf leicht schief.

„Weil-“ Das Lächeln des Schwarzhaarigen mischte sich mit einem Hauch Rot, der auf seinen Wangen erschien. „Weil ich ehrlich gesagt wahnsinnig unordentlich bin und das der einzig halbwegs vorzeigbare Raum in dieser Bude ist.“, erwiderte er schließlich. „Magst du was trinken?“ Er zeigte auf eine Flasche Rotwein und zwei Gläser, die er ins Zimmer mitgebracht hatte.

„Sicher.“

Kyo setzte, oder besser fläzte, sich in einer bequemeren Pose aufs Bett und sah dem anderen beim Füllen der Gläser zu. Ein leichtes Lächeln umspielte seine gepiercten Lippen.

 

 

Ein beinahe gequältes Stöhnen verließ die Lippen des Blonden, als er spürte, wie die des Anderen sich knabbernd, leckend und küssend einen Weg über seinen Oberkörper bahnten, unterstützt von zwei feingliedrigen Händen, die jede Kontur seines Körpers zu erfassen versuchten.

Er spürte Toshiyas Gewicht auf sich, seine Wärme, seine Berührungen, die ihn alles andere vergessen und seinen Körper erzittern ließen. Das Denken hatte er schon vor einer ganzen Weile aufgegeben, er wollte nur noch mehr von diesem Prickeln spüren, das der Schwarzhaarige bei ihm auslöste.

Besagter hob in diesem Moment seinen Kopf und blickte in Kyos aufgewühlte Augen. Er beugte sich nach oben und verschloss den halb offen stehenden Mund des Kleineren mit einem innigen, beinahe gierigen Kuss, drückte sich noch mehr an den fast fragil wirkenden Körper unter ihm, ließ ihn spüren, was er vom ihm wollte und brauchte

Ein in ihrem Kuss untergehendes Stöhnen Kyos, der ihr Zungenspiel unterbrach und ihn nun doch ein wenig verunsichert ansah, zeigten ihm deutlich, dass der andere wusste, was er vorhatte.

 

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Kyo

 

Seufzend richte ich mich von meinem Sofa auf und schlurfe zum Kühlschrank. Mir ist, als würden meine Schritte in meiner leeren Wohnung hallen, auch wenn das natürlich Quatsch ist.

Ich schnappe mir ein Bier und gehe zurück ins Wohnzimmer, das mal wieder aussieht als hätte nicht nur eine Bombe darin eingeschlagen, sondern ein Dutzend. Unwirsch schiebe ich einige unnütze Dinge wie Zeitschriften oder CDs beiseite, um an meinen Aschenbecher zu kommen. Der nächste Griff bringt mich zielsicher in den Besitz von Zigaretten und Feuerzeug. Zum genau elften Mal an diesem Abend klackt mein Zippo auf und entzündet einen neuen Glimmstängel. Ich trinke einen Schluck aus der mitgebrachten Flasche, wohl wissend, dass ich morgen einen ziemlich üblen Kater zu erwarten habe. Ich vertrag einfach nichts, aber das ist mir momentan egal.

 

Meine Gedanken kreisen sowieso nur um ihn.

Toshiya.

Mit einem weiteren Seufzen lasse ich mich wieder in die Sofakissen fallen.

Hätte mir vor einem halben Jahr jemand gesagt, dass ich eine Affäre mit einem anderen Kerl anfangen würde, hätte ich ihn, glaube ich, entweder ausgelacht oder aber krankenhausreif geschlagen. Einfach weil die Idee total absurd war. Mittlerweile sieht die Sache allerdings ganz anders aus.

 

Kennen gelernt haben wir uns vor exakt fünf Wochen und 4 Tagen in einem Club irgendwo in der Stadt, zu dessen Eröffnung mich ein Kumpel geschleppt hatte.

Sein Anblick hat mich von Anfang an fasziniert. Warum genau weiß ich nicht. Aber es hat mich nicht davon abgehalten ihn mehr oder weniger den ganzen Abend anzustarren.

Wir haben uns zuerst nur locker unterhalten, sind später aber noch zusammen in einen anderen Club gegangen, als besagter Kumpel genug hatte und sich auf den Weg nach Hause begeben hat.

Und letztlich sind wir bei ihm gelandet...

Gott!

Ich werde jetzt noch rot, wenn ich daran denke, was er mit mir getan hat, was er mich hat fühlen lassen. Und wie sehr es mir gefallen hat.

 

And if you'd get inside my head, then you'd understand

Then you'd understand me

 

Um genau zu sein, hat es mir so gut gefallen, dass ich mich gleich am nächsten Morgen noch einmal von ihm habe „überreden“ lassen. Und seitdem haben wir uns eigentlich alle paar Tage gesehen.

Ich nehme einen weiteren Schluck Bier, zerdrücke etwas unwirsch die nur halb aufgerauchte Zigarette im Aschenbecher. Irgendwie habe ich das ungute Gefühl mich hier in etwas hinein manövriert zu haben, was ich eigentlich verhindern wollte.

 

Why I've felt so alone, why I kept myself from love

 

Ich wollte nie mehr die ganze Zeit an einen Menschen denken müssen. Und, verdammt, vor allem nicht dieses blöde Schmetterlinge-im-Bauch-Gefühl haben!

Unwirsch setze ich mich auf und ramme mit einem lauten Geräusch die Flasche auf den Tisch. Es ist zum Haare raufen!

Ich werde mich weigern auch nur zu denken, was mir passiert sein könnte. Allein die Ahnung und diese Gefühle in mir machen mich wahnsinnig und führen dazu, dass ich mich hilflos fühle. Etwas was ich mehr als alles andere hasse. Wenn ich mich hilflos fühle, werde ich ausgenutzt.

Also werde ich das zwischen mir und Toshiya als eine etwas verquere Freundschaft mit gelegentlichem – okay: regelmäßigem und wahnsinnig befriedigendem, auslaugendem, heißen – Sex abhaken.

Okay?

 

Fuck.

Ich denke schon wieder daran.

Denke daran, wie es ist ihn zu spüren. Wie er auf mir liegt, sich auf und in mir bewegt, wie sein Stöhnen klingt, wie es sich anfühlt, wenn er meinen Körper mit seinen Händen und Lippen erobert, und mich Dinge spüren lässt, die ich vorher nie kannte.

Verdammt, Toshiya!

Kann man nach einem Menschen süchtig werden? Wenn ja, dann bin ich ehrlich auf Droge.

Ich bin ein verdammter Junkie!

Und meine Droge ist ein großer, gut aussehender Mann!

Scheiße.

Ich will ihn.

Jetzt.

 

And you became my favorite drug

So let me take you right now and swallow you down

I need you inside

 

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Kyo stand auf, ging in Richtung Tür, schnappte sich nur noch schnell seine Jacke und Schlüssel und war einen Moment später schon im Auto, auf dem Weg zu Toshiya, seinen angetrunkenen Zustand vollständig ignorierend. Auch wenn er das nie offen zugegeben hätte, machte ihn doch jedes Warten an einer Ampel schier wahnsinnig. Als er nach einer viel zu langen halben Stunde endlich vor dem Haus ankam, in dem der andere sein Apartment hatte, stürzte er quasi die Treppen in den fünften Stock hinauf und klingelte Sturm.

 

In Anbetracht der Tatsache, dass Kyo mitten in der Woche halb vier Uhr morgens vor Toshiyas Tür stand, war es nicht weiter verwunderlich, dass es etwas dauerte, bis dieser eben jene öffnete und dabei verwirrt gegen die Helligkeit des Treppenhauses blinzelte. Kyo sah ihn eine Sekunde lang an, begann dann ihn in die Wohnung zurück zu schieben, bevor der Größere auch nur ein verdattertes „Kyo...?“ über die Lippen gebracht hatte.

Der reagierte jedoch nicht, sondern zog Toshiyas Kopf zu sich, um ihn innig zu küssen. Ohne sich von ihm zu lösen, schob er den immer noch ziemlich überrumpelt wirkenden Toshiya in Richtung von dessen Schlafzimmer. Dort angekommen, drückte er ihn mehr oder weniger sanft aufs Bett und machte es sich auf seinem Schoß bequem.

Jetzt erst schaffte es der Größere wirklich zu reagieren. Er legte beide Hände an Kyo's Wangen und schob ihn ein kleines Stück von sich weg, sah ihn etwas verwundert an.

„Kyo, was ist denn in dich gefahren? Es ist mitten in der Nacht!“, fragte er mit einem kleinen Lächeln.

„Ich konnte nicht schlafen“, antwortete dieser nur grinsend. „und da dachte ich, ich könnte die Zeit auch sinnvoller nutzen als auf meinem Sofa rumzuvegetieren.“ mToshiya zog eine Augenbraue nach oben und beobachtete Kyo, der gerade seine Jacke auszog und vor das Bett fallen ließ.

„Hast du da eine bestimmte Idee?“, wollte er dann mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck wissen und ließ seine Blicke über den Körper des Kleineren schweifen.

„Oh ja, definitiv.“, hauchte dieser mit einem breiten Grinsen und beugte sich über den jetzt vollkommen wachen Schwarzhaarigen. „Und ich glaube sie wird dir gefallen...“ Dann verschloss er Toshiyas Lippen erneut mit seinen eigenen und begann mit seinen Händen einen Streifzug über den Körper des anderen.

 

If we had this night together

If we had a moment to ourselves

If we had this night together, then we'd be

Unstoppable

 

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Toshiya

 

Als ich am nächsten Morgen aufwache liegst du neben mir, zusammengerollt und meinen Arm wie ein Kuscheltier umklammernd. Ich befreie mich langsam, bemüht dich nicht aufzuwecken. Doch du knurrst nur kurz und wickelst dich noch etwas mehr in die Decke ein.

Ich drehe mich auf die Seite, stütze mich mit dem Kopf an meiner Hand ab und beobachte dich.

Es hat mich wirklich überrascht, als du gestern Nacht einfach in meiner Tür standest und mich quasi überfallen hast. Und ich habe mich gefreut.

Allerdings...habe ich auch Zweifel.

Ich hatte nie geplant, dass zwischen uns mehr als ein One-Night-Stand läuft, eigentlich nicht einmal das. Ich hätte auch nicht gedacht, dass du am nächsten Morgen noch da bist und dich gleich noch einmal von mir verführen lässt. Und am allerwenigsten hätte ich geglaubt, dich danach noch einmal wieder zu sehen. Ich war mehr als überrascht, als du mir beim Gehen einen Zettel mit deiner Nummer darauf in die Hand gedrückt hast.

 

Ich strecke die Hand aus, streiche dir eine gelb-blonde Haarsträhne aus dem Gesicht, was dir ein niedliches kleines Murren entlockt. Leise seufze ich.

Wo soll das hinführen?

Ich weiß, dass ich dich wollte, als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben.

Ich weiß, dass du es auch wolltest.

 

Do you think that this is right, or is it really wrong

I know that this is what we've been wanting

 

Aber jetzt-

Ich habe das Gefühl nicht mehr von dir los zu kommen. Wenn ich dich jetzt so ansehe und mir denke, dass es für dich vermutlich nur Sex ist und sonst nichts, dann schnürt sich mir der Hals zu. Und ich weiß nicht warum. Ich habe es schließlich selbst die meiste Zeit so gehalten.

Sex ja, Liebe nein.

Ich bin nicht der Mensch, der sich einfach verliebt. Ich weiß nicht einmal, ob ich schon jemals wirklich verliebt habe, oder ob mich an meinen Partnern lediglich die körperliche Anziehung schätzte, die sie auf mich ausgeübt haben.

Und wenn ich mir jetzt vorstelle, dass du irgendwann nicht mehr zu mir kommst, wir uns nicht mehr sehen, weil du genug hast, weil es dir mit Frauen, oder einem anderen Kerl doch besser gefällt, dann habe ich das Gefühl, dass mein Herz einen gewaltigen Riss bekommt.

 

And all this is burning in my soul, it fills up to my throat

It fills up till my heart is breaking
 

Ich weiß nicht, wie lange ich dich schon anstarre, aber als deine dunklen, tiefen Augen auf einmal auf mich zurückblicken, bekomme ich einen ziemlichen Schreck. Trotzdem kann ich nicht verhindern, dass sich nach ein, zwei Sekunden ein Lächeln auf meine Lippen schleicht. Wenn du wüsstest wie unwiderstehlich du aussiehst, wenn du so verpennt dreinschaust.

„...Morgen...“, murmelst du nur leise, schließt deine Augen dann wieder.

„Morgen...noch sehr müde?“ Unwillkürlich strecke ich erneut die Hand nach dir aus und streiche dir sanft über die Wange. Das veranlasst dich allerdings dazu deine Augen doch wieder einen Spalt zu öffnen. Ein schwaches Grinsen spielt um deine Lippen.

„Mh, war ja doch etwas später gestern...“ Ich höre ein warmes Lächeln in deiner Stimme.

„Schlaf ruhig noch ein bisschen, ich mach uns inzwischen Frühstück.“ Und ich bin sehr froh, dass ich heute nicht arbeiten muss. Ich wäre grandios zu spät gekommen und hätte mich dann wohl nach einer neuen Stelle umsehen dürfen. Diesen Gedanken scheinst du auch gerade zu haben, denn du meinst mit einem Seufzen „Nur gut, dass ich Spätschicht hab...“, drehst dich um und kuschelst dich wieder in die Decke. Ich werfe noch einen kurzen Blick auf dich, stehe dann aber auf und verlasse das Zimmer in Richtung Bad.

 

Während ich unter der Dusche stehe kommt mir immer wieder die letzte Nacht in den Sinn. Und nicht nur das, sondern auch jede andere Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Denn, und der Gedanke lässt mich grinsen, es ist nicht so, dass wir uns immer nur miteinander getroffen haben um miteinander zu schlafen – selbst wenn es meist darauf hinaus gelaufen ist.

Aber davon mal abgesehen.

Mal außer Acht lassend, dass uns anscheinend so etwas wie Freundschaft verbindet, wenn man nach dieser relativ kurzen Zeit davon reden kann, spüre ich noch etwas anderes. Und es wurmt mich, nicht zu wissen, ob es dir genauso geht. Was in mir die Frage aufkommen lässt, ob ich es wohl schaffen könnte dich dazu zu bringen auch so zu fühlen. Was es auch immer sein mag, das ich fühle. Wäre es nur eine weitere Nacht in der du dich mir und ich mich dir hingebe?

Wäre das alles, was nötig wäre, damit du verstehst?

Wenn es so ist, dann würde mich nichts aufhalten können.

 

If we had this night together

If we had a moment to ourselves

If we had this night together, then we'd be

Unstoppable

 

Keine Stunde später bist du gegangen.

Und ich? Ich sitze hier in meinem Wohnzimmer, das chaotisch aussieht wie immer.

Ich beuge mich nach vorn und greife nach Zigaretten und Feuerzeug.

Natürlich weiß ich, dass das eine schlechte Methode ist, um sich abzulenken, aber was soll's schon. So lange wie ich schon rauche kommt es auf eine Kippe mehr oder weniger dann wahrscheinlich auch nicht mehr an.

 

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Kyo

 

„KYO!“ Ich zucke zusammen und sehe mich verwirrt um.

Was ist denn?

In dem Moment sehe ich wie einer meiner Kollegen auf mich zu hastet und mir, bevor ich es irgendwie registrieren kann, die Ketchupflasche aus der Hand reißt.

„Verdammt, was ist mit dir los, Junge? Willst du den Burger in Ketchup ertränken oder was?“

Ich starre für einige Sekunden nur zwischen ihm und dem, wirklich schon vollkommen mit der roten Soße bedecktem Cheeseburger, hin und her.

Scheiße.

„Sorry, ich war wohl irgendwie...abwesend...“, murmle ich, entgegen meiner üblichen Art, leise.

Was zur Hölle ist mit mir los, verdammt nochmal?

Es kann doch nicht sein, dass ich so neben der Spur bin nur wegen...wegen...Toshiya?

Große Scheiße.

„Ich mach Pause...“, bemerke ich an meinen Kollegen gerichtet, der noch immer neben mir steht und verlasse dann meinen Arbeitsplatz durch die Hintertür – und das im wahrsten Sinne des Wortes – und setze mich im Hof des Gebäudes auf die zur Tür gehörige Treppe.

„Fuck.“

Oh ja. Liebend gern. Aber nur mit ihm.

Kaum gedacht, könnte ich mich für eben diesen Gedankengang schlagen.

Ich glaub ich dreh durch. Bin ich etwa wirklich...verliebt in ihn?

Aber für ihn ist es doch auch nur eine Freundschaft – und Sex.

Er hat mir selbst noch bei unserem zweiten oder dritten Treffen erzählt wie glücklich er ist, dass ich das genauso sehe wie er, weil er keinen Bock auf eine Beziehung hat.

Aber ist es wirklich nur das, was uns zusammenhält?

Ich wage es ja schon kaum mir einzugestehen, dass ich Gefühle für ihn habe. Der Gedanke macht mir Angst. Nach wie vor. Aber, was sonst?

Haben wir denn nicht beide was davon, wenn wir zusammen bleiben, selbst wenn es auf die Art ist, wie jetzt?

 

Now, we can both learn

Somehow, you'll see it's all we have
 

Ich nicke, in Gedanken versunken.

Auch wenn es mich früher oder später vermutlich verletzen oder zerreißen wird, so wie es jetzt ist, kann ich damit leben, auf irgendeine Weise. Und selbst wenn er meine Gefühle nicht erwidert – und dessen bin ich mir nach wie vor sicher – so kann ich bei ihm bleiben und seine Nähe genießen.

Denn, so wenig ich es mir in den letzten Jahren eingestehen wollte, ich war einsam. Ich habe zwar ein paar gute Freunde, die auch fast immer für mich da waren und sind, aber etwas hat gefehlt. Vielleicht ist die Strafe dafür, dass ich mich jahrelang dagegen gewehrt habe etwas wie Liebe zu fühlen, dass es mich jetzt nur umso heftiger trifft.

Und vielleicht brauche ich das ja.

 

Love, it keeps us together

and I need love

 

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Toshiya
 

Am nächsten Morgen wache ich auf, noch ein paar Momente gefangen in den Wonnen des Traumes den ich gerade hatte. Der war zwar irgendwie ziemlich sinnfrei aber dafür wirklich schön. Ich hätte zumindest nichts dagegen mit Kyo zusammen in Tokyo Disneyland zu wohnen und vom Dornröschen-Schloss aus unser Reich zu regieren.

Ein Seufzen entweicht mir als ich schon wieder an ihn denke. Es ist seltsam für mich geworden allein aufzuwachen, ohne die Wärme seines Körpers neben mir zu spüren. Und das, obwohl wir noch gar nicht so übermäßig oft zusammen aufgewacht sind. Irgendwie fängt der Tag für mich besser an, wenn ich in seine verschlafenen Augen schauen und sein müdes Grummeln hören kann.

 

When I wake up without you, knowing you're not there

I'm only feeling half as good

 

Ich setze mich auf, strecke mich kurz, fahre mir durch die zerzausten Haare und schlurfe dann, noch immer etwas mitgenommen, in Richtung Bad.

Eine reichliche Viertelstunde und eine ausgiebige Dusche später lehne ich an meinem Küchentresen und stürze eine Tasse schwarzen Kaffee in mich hinein.

Ich hasse schwarzen Kaffee. Aber irgendwie muss ich wach werden, wenn ich heute nicht schon wieder Stress mit meinem Chef bekommen will. Also auf, auf!

Schwungvoll, mit Elan, heiter auf in Richtung Arbeit.

Mein ohnehin kaum vorhandener Arbeitswille wird jedoch allein von Anblick meines Schreibtisches im wahrsten Sinne des Wortes begraben, als ich die sich darauf stapelnden Papiere sehe. Na Klasse.

Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie sieht das verflucht nach Überstunden aus. Was mich auch immer dazu gebracht hat zu glauben, dass die Arbeit bei einer Musikzeitschrift relaxed verlaufen würde, war definitiv eine Lüge.

 

6 Stunden und 4 weitere Tassen Kaffee nach meiner Ankunft bin ich nicht wirklich weit fortgeschritten mit meiner Arbeit. Aber habe immerhin einen groben Überblick.

Denn was mich momentan irgendwie viel mehr beschäftigt als Rezensionen über das neue Album von Slipknot, die ich nebenbei gesagt sowieso nicht sonderlich mag, ist die Frage, wie ich Kyo klarmachen kann, dass ich mehr von ihm will, als ich jetzt bekomme. Und das auch eine Weise, bei der ich mich weder total zum Affen mache, noch ihn irgendwie vor den Kopf stoße.

Auch wenn ich immer noch denke, dass es ihm nicht so geht wie mir – auch wenn mir das prinzipiell niemand glaubt, bin ich schließlich Realist – ich bin fest entschlossen ihn von mir zu überzeugen.

Ich weiß noch nicht wie, aber irgendeinen Weg werde ich finden. Denn schließlich hat er es mit seiner einzigartigen, wenn auch manchmal etwas merkwürdigen Art geschafft, dass ich mich wieder lebendig fühle. Dass ich überhaupt fühle.

 

Well I'm gonna find a way

To wrap you in my arms, you make me feel alive

 

Entgegen meines Erwartens komme ich doch „schon“ 10 Uhr aus den Büro los – nur 4 unbezahlte Überstunden, welch Freude...

Etwas genervt fahre ich bei irgendeinem Fastfood-Laden vorbei und besorge mir etwas Essbares. Normalerweise weder meine bevorzugte Nahrung, noch meine Art, aber um etwas zu kochen fehlen mir jetzt auch die Nerven. Also schnell gegessen, wieder rein ins Auto und ab nach Hause.

Ich höre mein Bett rufen – leider ohne meinen kleinen Wildfang darin.

Seufzend stapfe ich die Treppen hinauf. Es wäre ja auch zu schön wenn der Aufzug mal funktionieren würde, wenn ich damit fahren will. Als ich auf meiner Etage angekommen bin durchwühle ich meine Tasche nach dem Schlüssel, der sich natürlich wie immer irgendwo ganz unten verkrochen hat.

„Heute ist irgendwie echt nicht mein Tag...“, murmle ich leise.

 

Als ich wieder aufsehe bleibt mir beinahe das Herz stehen.

Kyo!?“ Ein leichtes Lächeln deinerseits, wenn auch ein ziemlich müdes.

„Ja, ich freue mich auch dich zu sehen...“

„Sorry, ich...wartest du schon lang? Egal, komm erst mal mit rein...“, stammle ich leicht verwirrt. Damit habe ich jetzt einfach ganz ehrlich gesagt so gar nicht gerechnet.

Ich schließe die Tür auf und betrete meine Wohnung nach dir. Nachdem ich mich meiner Schuhe entledigt habe trabe ich Richtung Wohnzimmer und lasse mich auf die Couch fallen. Du folgst mir, setzt dich neben mich und schmiegst dich zu meiner Überraschung nach kurzer Zeit gegen mich. Rein aus Reflex streiche ich dir durch die Haare, kraule dir dann leicht den Nacken.

Ich werde dich sicherlich nicht mehr gehen lassen.

 

Nach einer Weile hebst du den Kopf und siehst mich wieder mit diesem unglaublichen Lächeln an..

„Toshiya?“

„Mh?“

„Ich – kann ich...hierbleiben?“ Ich ziehe kurz verwundert eine Augenbraue nach oben.

Meinst du das jetzt so wie hoffe, dass du es meinst?

Oder machen mich meine Gefühle verrückt?

Ich sehe dich einen Moment an, du scheinst auf eine Antwort zu warten und dein Blick ist irgendwie bittend

„Sicher...“ Wenn es nach mir geht auch für immer.

„Gut.“ Du kuschelst dich wieder an mich und beginnst tatsächlich leise zu schnurren als ich weiter deinen Nacken liebkose.

Was soll man dazu sagen?

Ich lächle in mich hinein. Es scheint als wäre der Tag doch nicht so beschissen, wie ich angenommen hatte.

Wer hätte das gedacht...

 

If we had this night together

If we had a moment to ourselves

If we had this night together, then we'd be
 

Unstoppable



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-03-12T17:15:47+00:00 12.03.2008 18:15
+quietsch+
mag ich mag ich mag ich mag ich ^_______^
find ich tooooooooooll =) +strahl+
+lach+ das ist keine so... ja kp ich sag dir dass ich dich liebe und du mir dass du mich auch liebst und wir werden glücklich ans Ende unsrer Tage, story ^.^°
Und trotzdem ist sie knuffig ^.^
na nich knuffig... toll =)
und gut geschrieben ^.^
Von:  KyOs_DiE
2007-12-13T22:19:51+00:00 13.12.2007 23:19
Cute~
*niccu*
Aber Kyo meint ers denn nun so wie ers meint oder meint er es halt nicht so?
*verwirrt desu*
Am schluss jetzt?


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