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Die Rose des Lichts

von

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Verkünder des Todes

Am nächsten Morgen wurde Kumiko von Vogelzwitschern und dem Duft frischer Brötchen geweckt. Was für eine herrliche Art geweckt zu werden! Sie setzte sich im Bett auf und bemerkte, dass sie ein rüschenverziertes Nachthemd trug.

Was zum... Wann hatte sie dass denn bitte angezogen?!

Dann fiel ihr wieder ein, dass kurz nachdem sie eingeschlafen war, Chiyo-sama noch einmal hereingekommen war und ihr das Nachthemd gegeben hatte. Total müde und geistesabwesend hatte der junge Engel es angezogen und war sofort wieder eingeschlafen.

„Ah, du bist schon wach Kumiko-chan?“

Chiyo-sama war ins Zimmer gekommen und machte mit ihrem strahlendem Lächeln der Sonne Konkurrenz.

„Ja, noch einmal vielen Dank für diese Übernachtungsmöglichkeit“

„Tja, war wohl doch ganz nett in einem Bett zu schlafen, nicht wahr? Dabei musste ich dich doch fast an den Haaren hier ins Zimmer ziehen“

Die alte Frau schmunzelte, die Blondine wurde etwas rot.

„Na ja, das Frühstück ist bald fertig, ich hoffe du hast schon Appetit?“

„Den habe ich! Aber sagen sie, könnte ich mich vielleicht vorher noch waschen?“

„Aber natürlich, mein Kind. Schau dort, die Tür rechts, da ist ein Bad, Dinge wie Seife, Shampoo und Handtücher findest du dort“

Damit verließ Chiyo-sama das Zimmer wieder, bat aber vorher noch darum in 15 Minuten unten beim Frühstück zu sein.

Kumiko raffte sich auf und ging, nachdem sie sich entkleidet hatte, ins Bad. Vor ihr stand eine große Dusche. Ein Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht, sie freute sich mal wieder zu duschen.

Sie ging unter die Dusche und stellte sich einen schönen Platzregen in der Dusche ein.

Ach, wie das gut das tat! Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, dass sie eine Dusche gehabt hatte.

Nach fünf Minuten, musste sie leider das Ganze schon wieder beenden, da sie Chiyo-sama mit dem Frühstück nicht warten lassen wollte. Kurzentschlossen trocknete sie sich ab und band sich ein Handtuch um ihren schmalen Körper. Ihre Haare hingen jetzt, da sie noch etwas nass waren, etwas gewellt herunter. Suchend sah Kumiko sich nach ihren Klamotten um, aber wo sie auch schaute, sie fand sie nicht. Ihre Kleidung war nicht mehr dort, wo sie sie eben noch hingelegt hatte. Sie ging durch ihr Nachtlager und öffnete die Tür in den Flur.

„Verzeihnung, Chiyo-sama? Wissen sie, wo meine Kleidung steckt?“

Aus der Küche drang eine Stimme, die sich anscheinend beherrschen musste nicht loszulachen.

„Aber sicher weiß ich wo die ist! Ich habe sie gewaschen, du kannst sie nachher wieder anziehen, Kleine. Bis dahin musst du dich mit Kleidungsstücken von mir begnügen, mein Zimmer ist direkt neben deinem, dort findest du einen Kleiderschrank."

Kumiko schaute sich um, da war tatsächlich ein Zimmer, aber sollte sie wirklich Sachen von Chiyo-sama anziehen?! Sie war immerhin eine alte Frau...

Aber was blieb ihr denn schon für eine Wahl?

Etwas widerwillig ging sie also in dieses Zimmer.

Der Raum war sehr freundlich eingerichtet und versprühte die angenehme Athmosphäre einer alten Dame. In der Mitte stand ein großes Bett.

Die junge Engelsfrau ging auf den großen Holzschrank zu und öffnete ihn. Es waren wirklich viele Dinge in ihm zu finden, nur leider war das meiste zu groß, zu breit oder einfach na ja, wie sollte sie sagen, zu Oma-Mäßig?

Aber ss war ja nur für ein paar Stunden...

So zog sie per Zufalls-Prinzip ein weißes Kleid heraus. Sie zog es an und wunderte sich gehörig. Sie sah verdutzt an sich hinunter. Das Kleid passte?!

Es war knielang und hatte ein breites Bündchen bei den Hüften, das silberfarben war, der Aussschnitt war V-förmig. Das Kleid war kurzärmligund und die Ärmel waren schief abgeschnitten. Ein ebenfalls silbernes Muster schlängelte sich vom Rock bis zum Ausschnitt des Kleides. Dieses Muster war irgendwie fazinierend, es sah aus wie Wasser, das das Kleid hinauffiel, oder wie eine Pflanze, die sich mit vielen Zweigen hinauf schlängelte. Es war wirklich wunderschön.

Immernoch total überrascht über ihren Glücksgriff entdeckte sie einen Wasserspiegel, der neben dem Schrank stand.

Ein Wasserspiegel ist Wasser, dass mit Wolken verbunden wurde, so dass das Wasser in eine feste Form gebracht werden konnte und nicht „davonfloss“ oder alles nass machte.

So war es möglich sich in der schimmernden Oberfläche des Wassers zu spiegeln und das „Wasser“ gleichzeitig auch hochkant aufzustellen.

Kumiko bewunderte gerade das Kleid, als Chiyo-sama hereinkam.

„Na, hast du was passendes gefund..?

„Ja, dass kann man wohl sagen, dieses Kleid ist einfach traumhaft!“

„...“

„Dieses Kleid ist schon sehr alt, mein Mann schenkte es mir vor 45 Jahren zur Verlobung“

In Chiyo-samas Gesicht spiegelte sich etwas Bitterkeit, aber vor allem war darin eine tiefe Trauer zu endecken.

„Ihr Mann?“

„Na komm Kleines, dass besprechen wir am besten beim Frühstück“

Kumiko ahnte Schreckliches. Hier im Haus schien niemand anderes zu leben außer der alten Engelsdame. Was war also mit ihrem Mann geschehen?

Krankheiten gab es hier im Reich des Himmels nicht und die Lebenserwartung eines Engels lag meist nicht unter 100 Jahren. Außerdem, wenn sich zwei Engel dazu entschlossen hatten zu heiraten, dann hielt diese Ehe ein Leben lang. Es sei denn eine der beiden Seelen wurde von Zweifeln zerfressen aber dies geschah doch nur bei schwachen Engeln und auch nur, wenn diese mit einem Wesen der Dunkelheit aufeinandertrafen?

Beide Frauen setzen sich an den reich gedeckten Frühstückstisch und Chiyo-sama gab Kumiko ein frisch gebackenes Brötchen.

Doch ihr ging der Blick der alten Engelsfrau einfach nicht aus dem Kopf, was war ihrem Mann nur zugestoßen?

„Verzeihen sie, ich möchte wirklich nicht unhöflich erscheinen, aber..“

„Es ist schon gut, Kumiko. Ich bin ja selbst schuld, ich habe dich neugierig gemacht. Du willst wissen, was mit meinem Mann ist, nicht wahr?“

Sie nickte etwas verlegen, dass sie ihre Neugier nicht zurückhalten konnte.

„Nun gut, ich werde es dir erzählen. Sozusagen als kleine Entschädigung, dass ich in deine Seele geschaut und dich hierher geschleppt habe.“

Chiyo-sama lächelte sanft. Die Blondine war sehr beeindruckt, denn die alte Dame hätte ebenso gut in Gegenzug verlangen können, dann auch etwas über Kumikos Vergangenheit zu erfahren. Aber das tat sie nicht. Sie wusste, dass die junge Engelsfrau im Moment lieber nicht darüber sprach.

„Mein Mann war Wächter musst du wissen. Deshalb lebe ich auch heute noch in der Stadt der Wächter, Mirage. Er war Abteilungsführer der 6 Einheit und viel auf der Erde unterwegs.

Ich wusste, dass es auf der Erde nicht immer friedlich zu ging, aber durch meine Fähigkeit wusste ich immer, wann etwas nicht stimmte und wann er lieber zu Hause bleiben sollte.

So ging das Ganze 40 Jahre lang.

An einem Morgen als ich mit ihm Frühstück aß, sah ich in seiner Seele Unheil auf ihn zukommen und ich bat ihn inständig zu Hause zu bleiben und abzuwarten, bis sich diese Unruhe wieder gelegt hatte.

Doch er versuchte mich zu beruhigen und versicherte mir, dass schon nichts geschehen würde, schließlich sei all die anderen Jahre auch nichts geschehen. Außerdem sei gestern eine Nachricht gekommen, dass seine Einheit heute die einzige war, die auf die Erde ging, um Seelen hinüberzubrigen, weil die 4. Und 12. Einheit verhindert waren.

Er müsse also gehen, denn sonst würde heute niemand die Seelen zu uns hinüberbringen und sie würden an die Dunklen fallen.

Ich flehte ihn weiter an, aber es half nichts, er ging. Ich betete, dass doch alles gut ginge, doch noch am Abend ereilte mich die Nachricht von seinem Ableben. Er war mit seiner Einheit zwischen Dämonen geraten, die gerade versuchten eine Stadt auf der Erde anzugreifen.

Mit aller Macht hatte er versucht diese Stadt und die Seelen, die er hinüberführte zu beschützen.

Es gelang ihm auch, er konnte den Widerstand sogar so lange aufrecht erhalten, bis die Kampfengel übernahmen, doch gerade, als er sich auf den Weg hierher machen wollte traf ihn ein schwarzer Blitz“

„Ein schwarzer Blitz?“

„Ja. Die oberen 500 Dämonen, haben die Fähigkeit schwarze Blitze abzufeuern, eine höhere Art der schwarzen Magie, wenn du so willst die nächste Stufe. Diese Blitze werden auch Verkünder des Todes genannt, weil ein Engel sofort stirbt, wenn er am Oberkörper getroffen wird. Leider wurde mein Mann...“

Kumiko hatte sich erhoben und war an Chiyos Stuhl getreten, diese hob aber abwehrend die Hand.

„Es ist schon gut mein Kind. Das alles ist nun schon fünf Jahre her, ich habe mich damit abgefunden. Ich kann es nicht mehr ungeschehen machen, aber seitdem habe ich mir geschworen, jedem in dessen Seele ich Unruhe oder anderes Unheil sehe, darüber zu informieren. Ich wollte mich nicht mehr aufgrund meiner Fähigkeiten versteckt halten. Es war mir egal geworden, was andere Leute über mich dachten, solange ich damit nur ein paar Leben schützen konnte“

Wirklich beeindruckend, aber die junge Engelsfrau wusste, warum Chiyo-sama diesen Entschluss gefasst hatte. Sie wollte anderen den Schmerz ersparen, den sie erleiden musste. Sie war wirklich eine starke und gütige Engelsfrau. Obwohl sie wusste, dass manche Engel, schwächere Engel, nicht gerade gut über Seelen Deuter dachten, hatte sie diesen Entschluss gefasst.

Die alte Dame bat Kumiko wieder Platz zu nehmen und sie plauderten noch etwas, während sie das köstliche Frühstück, welches Chiyo-sama vorbereitet hatte, verzehrten.

Nach etwa einer haben Stunde waren sie fertig und beiden räumten die Küche wieder auf.

„Ah fast vergessen, deine Kleidung müsste jetzt eigentich trocken sein!“

„Ah, nochmal vielen Dan...“

„Ach ist schon gut, ich freue mich, wenn ich dir helfen kann“

Sie verschwanden nach draußen und holten das T-Shirt und die Hose von der Wäscheleine ins Haus.

„Nun denn, ich werde mich schnell umziehen und ich fürchte, ich muss dann aufbrechen.“

„Ja, das ist in Ordnung, ich denke ich weiß wie wichtig dir dein Ziel ist. Aber

behalt das Kleid ruhig an, ich schenke es dir“

Kumikos Augen wurden groß.

„A...aber das geht doch nicht!!! Es ist schließlich ihr Verlobungskleid und ein Andenken an ihren Mann!! Ich kann das nicht annehmen!“

„Und ob du das kannst! Mir passt das Kleid sowieso nicht mehr, die Zeiten, in denen ich so eine schlanke Figur hatte sind leider vorbei. Nun nimm es, ich nehme es dir sehr übel, wenn du es noch einmal ablehnst!“

Chiyo-sama hatte genauso bestimmend gesprochen, wie letzten Abend, als Kumiko sich geweigert hatte hier zu übernachten.

„Aber ich meine, ist das denn wirklich in Ordnung, ich mein..“

Doch ein ernster Blick von Seiten der alten Engelsdame brachte sie zum Schweigen und sie gab es auf.

Sie begab sich wieder in den Hinteren Teil des Hauses und packte ihre Sachen zusammen, dann ging sie wieder in die Küche, wo sich Chiyo-sama aufhielt.

„Na es geht doch. Das Kleid steht dir wirklich wunderbar, ich bin froh, dass ich es dir überlassen habe. Aber versprichst du mir, dass du mich besuchen kommst, wenn du dein Ziel erreicht hast, Kumiko-chan ?“

„Aber ja, das mache ich gerne!!“

entgegnete die Jüngere mit einem breiten Grinsem im Gesicht und fiel damit der Engelsfrau in die Arme. Sie bedankte sich für die nette Bewirtschatung und für alles andere, während Chiyo ihr noch einmal erklärte, wie sie von hier aus zum Haupttor von Mirage gelangte.

Dann verabschiedeten sich beide voneinander und Kumiko ging mit leicht schweren Herzen aus der Tür und wieder weiter.

Es waren aber auch immer schweren Abschiede... Erst Onkel Shin, dann Kouhei-kun und jetzt Chiyo-sama...

Wenn sie sich von ihren Freunden verabschiedet hätte, wäre sie dann überhaupt aufgebrochen? Oder wäre es ihr dann zu schwer gefallen?

Wieder kam sie zu der Entscheidung, dass sie es wahrscheinlich nicht geschafft hätte.

Durch die vielen kleinen Straßen Mirages gelangte sie nach einer Weile endlich zum Haupttor. Aber ohne Chiyo-samas ausführliche Beschreibung hätte sie sicher nicht so schnell hier her gefunden. Die Torwächter wünschten ihr noch einen schönen Tag und bei Anbruch des Mittags ging Kumiko weiter in Richtung Osten auf der Suche nach der Seele, die sich

Yamshu nannte..
 

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So, das ist mal wieder ein neues Kapitel.

Hatte grad mal wieder etwas Zeit dafür...
 

Natürlich freue ich mich wie immer sehr über Kommis^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-01-21T12:14:15+00:00 21.01.2010 13:14
Kumiko in einem kleid ist ne wunderschöne vorstellung *_*
Mir gefällt dieser FF Kapitel zu Kapitel immer mehr xD
Ich will schon garnicht mehr aufhören zu lesen! xD
Ich frag mich wie breit Ciyo lächelt wenn sie schon der sonne konkurrenz macht O_O
Ist ne lustige vorstellung XD
Von:  Kaisy
2008-02-26T18:42:25+00:00 26.02.2008 19:42
Ich finde das schön, auch das Kumiko jetzt das kleid anhat, passt zum Cover deiner FF.
Die alte Frau finde ich ganz toll, erst so freundloch, dann aber auch ernst und dann diese traurige geschichte, das tut mir im herzen weh hab fast geweint
Von:  Ju
2008-01-21T19:08:37+00:00 21.01.2008 20:08
Und wieder ein tolles kap von dir, ich bin echt beeindruckt, mit welcher sorgfalt du schreibst.
Dieses kapitel ist ein schöner einblick, in das, was kommen wird und macht das ganze noch spannender.

Diese chiyo ist echt ein starker chara. Sie trägt ihr schicksal mit würde und will andere davor bewahren, schlimme dinge zu erleben wie sie.
ich mag sie.
„Chiyo-sama war ins Zimmer gekommen und machte mit ihrem Lächeln der Sonne Konkurrenz.“ XD krasses lächeln muss das sein^^

und wieder hast du was außergewöhnliches des himmelreiches beschrieben: den wasserspiegel. du hast echt tolle ideen^^.

mein lieblingssatz dieses kapitels:
„Dieses Muster war irgendwie fazinierend, es sah aus wie Wasser, das das Kleid hinauffiel, oder wie eine Pflanze, die sich mit vielen Zweigen hinauf schlängelte. „ =^.^=

so, dann bin ich jetzt bereit für das nächste kap. Und ich bin echt gespannt, wie dieser yamchu so drauf ist. Hoffentlich kommt sie bald auf die erde.
Von: abgemeldet
2008-01-21T16:55:54+00:00 21.01.2008 17:55
Hm, ich kann das rätsel das du mir aufgegeban hast erahnen^^ liegt es daran das ich dich so ein bisschen auf die alte Dame aufmerksam gemacht habe? xD

Also. War mal wieder cool, gefällt mir jetzt hat Kumiko onkel und großmutter xD
Mach weiter so!
Glg sabrina *mit narrensamen schmeiß und saustift bemal :)*


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