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Der Enkel des Weihnachtsmannes

Kai x Ray
von

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Weihnachts-OneShot

Titel: Der Enkel des Weihnachtsmannes

Autorin: Firefox_Takara

Widmung: KeiraX – Mery X-Mas, Fuchskätzchen ^o^

Serie: Beyblade

Genre: Shonen-Ai, AU, Weihnachten

Pairing: Kai x Ray || Tyson x Hilary

Beta: cada *knuddel* Danke schön! ^______^

Disclaimer: Ray und Co gehören mir nicht, Weihnachten leider auch nicht, aber die Story!

Comment: Frohe Weihnachten, Ka-chan! Ich hoffe sehr, dass dir diese Geschichte gefallen wird. Ich weiß, dass du dieses Massen-SA nicht magst, deshalb hab ich extra Tyson x Hilary und nicht Tyson x Max genommen >_<

Comment²: Ha! Ich hab Rays Mom schon wieder gekillt XD“ Das ist schon fast krankhaft bei mir u___ú°°°

Comment³: Das Ding hat mehr als nur Überlänge! o______O°°°
 

~*~
 

Genervt stand der Siebzehnjährige auf und blickte auf die beiden jungen Männer, die ihm gegenüber saßen. Seufzend strich er sich durch das kurze, graublaue Haar und ließ seinen Blick weiter durch den Raum schweifen, blieb am Fenster hängen und starrte auf den Schneemann, der dort stand.

„Das kann nicht euer Ernst sein...“, wisperte der Graublauhaarige.

„Es tut mir Leid, Kai... Ich wünschte, wir hätten uns unter anderen Umständen wiedergesehen, das weißt du doch. Aber es ist unsere Pflicht dich nun zu holen, wie es deine Pflicht ist mit uns zu kommen.“

„Das... ist doch Blödsinn! Ich bin siebzehn, verdammt! Ich will die Schule fertig machen und studieren und all das! Ich war ja noch nicht mal verliebt!“, beschwerte sich der Jugendliche wütend.

Einer der beiden Männer, er hatte feuerrotes Haar, blickte den Jungen mitleidig an. Der andere strich sich kurz genervt durch die kurzen violetten Haare und schüttelte den Kopf.

„Nein, Kai. Du weißt, dass deine Verpflichtung größer ist, als...“, begann der Violetthaarige, doch brach dann abrupt ab.

„Als was, Bryan?! Als mein Recht darauf, ein normales Leben zu führen?!“, zischte Kai.

Bryan fixierte die roten Augen des anderen und knurrte leise.

„Kai, verdammt, deinem Großvater geht es nicht gut und du bist der einzige Erbe der Familie! Wer, wenn nicht du?!“, seufzte der Rotschopf.

„Tala, Bryan, nun seid doch nicht so! Kai ist noch ein halbes Kind, versteht das doch“, bat eine vierte Person.

Tala, Bryan und Kai blickten auf, als die beiden Chinesen eintraten. Die Blicke der beiden jungen Männer wurden nahezu schneidend, während Kai rechthaberisch dreinschaute.

„Mariah, Lee, mischt euch da nicht ein. Es liegt nicht in unserer Macht... Kai, bitte, überleg es dir doch... denk an die vielen unschuldigen Kinder, die du enttäuschen würdest...“

„Komm mir nicht mit der Tour, Tala“, zischte der Graublauhaarige.

„Kai... vielleicht solltest du mit den beiden mitgehen. Du... hast mir einmal gesagt, dass du deinen Großvater vermisst... und, als du noch klein warst... hast du mir immer gesagt, dass du einmal in seine Fußstapfen treten willst. Das ist jetzt deine Chance. Und, wenn nicht jetzt, wann dann? Später wirst du dann mitten im Studium stehen, oder du bist gerade dabei die Karriereleiter hochzuklettern, oder du hast gerade damit begonnen eine Familie zu gründen...“, wisperte die rosahaarige Chinesin.

Betreten blickte nun Kai zu Boden und dachte nach.

Ja, sein Vater war tot und somit würden sie wohl eine Generation überspringen müssen – damit wäre er der wohl jüngste seiner Ahnenreihe, der diese eigentlich ehrenvolle Aufgabe übernehmen würde. Doch wollte er auch leben, wie ein normaler Mensch – wie seine beiden Freunde Lee und Mariah, bei denen er lebte.

Seit seine Eltern bei einem Autounfall gestorben waren, lebte Kai bei seinen Paten, bei Lees Eltern. Damit hatte sein Großvater ihm damals dennoch eine normale Kindheit ermöglicht, obgleich all seine Berater ihm sagten, er sollte Kai bei sich aufziehen und ihn alles lehren, was er für sein späteres Leben sicherlich einmal brauchen würde. Siebzehn Jahre lang hatte er in der Menschenwelt leben dürfen, doch nun... vielleicht... war es nun einfach vorbei. Vielleicht sollte es so sein. Kai war sich einer Sache sicher; er war es seinem Großvater schuldig.

„Gut, ich werde mit euch kommen“, seufzte der Graublauhaarige.
 

~*~
 

Es dauerte nicht lange, bis Kai in Begleitung von Bryan und Tala in seiner wahren Heimat ankam. Fasziniert starrte der Graublauhaarige das kleine Haus an, vor dem sie standen. Er hatte völlig vergessen, dass es aus Lebkuchen bestand. Ja, er hatte völlig vergessen, dass sein Großvater sich immer darüber aufgeregt hat, dass Tala, Bryan und Kai daran herumgenagt hatten... Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Als Kind hatte er seinen Großvater oft besucht, besonders zur Weihnachtszeit, weil er ihn immer bei der Arbeit beobachten und ihm helfen wollte.

„Deinem Großvater geht es mehr als nur schlecht... Wir... wissen nicht, wie lange er noch überleben wird“, wisperte Tala, als sie das Lebkuchenhaus betraten.

Zwei kleine Gestalten huschten an den dreien vorbei, als sie sich ihren Weg ins Wohnzimmer bahnten.

„Waren das... Ian und Kevin?“, fragte Kai verblüfft.

„Natürlich, oder hast du gedacht, wir sind die einzigen, die nach zehn Jahren noch immer hier sind, hm? Außerdem sind die beiden doch seine Hauswichtel“, antwortete Bryan brummig.

Der Lilahaarige und der Grünhaarige tauchten plötzlich wieder vor den dreien auf und blickten betrübt zu Kai. Die beiden Hauswichtel führten Kai zum Schlafzimmer seines Großvaters, während Bryan und Tala im Wohnzimmer blieben. Der Graublauhaarige betrat unsicher das Schlafzimmer und erkannte im Dunklen die Umrisse einer Person, die im Bett lag.

„Kai... bist... bist das du...?“, fragte die schwache Stimme seines Großvaters.

„Ja...“, entgegnete der Siebzehnjährige.

„Bist du hier... um... um für mich die Rentiere zu führen und... die Kinder dieser Welt zu beschenken...?“

„Ja...“, wisperte Kai.

„D... danke, Kai...“

„Kai, er braucht noch Ruhe. Komm, lass ihn schlafen“, ertönte Ians Stimme.

Der Hauswichtel brachte Kai wieder zu Bryan und Tala zurück. Dort ließ sich der Graublauhaarige auf das Sofa fallen und blickte die beiden auffordernd an.

„Also, was muss ich tun?“, fragte der Jugendliche.

„Nun... wir stecken mitten in den Vorbereitungen. Die... Briefe der Kinder... normaler Weise sieht er sie durch, doch nun... musst du das tun“, begann der Rothaarige.

„Gut. Wo sind diese Briefe?“, wollte der Graublauhaarige wissen.

„Ich zeig dir, wo du wohnen kannst; dort befinden sich auch die Briefe“, entgegnete Bryan.
 

~*~
 

Müde rieb sich Kai die Augen, seit Tagen saß er nun schon in seinem eigenen Lebkuchenhaus und las Briefe von Kindern, die sich allerhand Dinge wünschten – von Legobausteinen, über Einhörner bis hin zu Hundewelpen. Nie hätte er gedacht, dass der Job, den sein Großvater und vor diesem schon unzählige andere Männer seiner Familie getan hatten, so anstrengend sein würde. Einen Schluck des Kaffees, den ihm Kevin gemacht hatte, nehmend, griff er nach dem nächsten Brief.

„Raymond Kon, fünf Jahre alt aus New York...“, murmelte Kai abwesend.

Lustlos faltete der Graublauhaarige das Papier auf und freute sich, dass dieser Junge es scheinbar geschafft hatte den Brief von jemand anders schreiben zu lassen.

„Hallo, lieber Weihnachtsmann. Mein Papa hat mir erzählt, dass es dich nicht gibt... Aber das glaub ich ihm nicht! Meine Freunde wünschen sich alle große und teure Spielsachen von ihren Eltern, aber alles was ich will sind Eltern. Seit meine Mommy tot ist, bin ich so einsam... Mein Daddy hat mich auch nicht mehr lieb... Aber alle meine Freunde haben eine Mommy und einen Daddy, die mit ihnen Weihnachten feiern und sie ganz doll lieb haben... das will ich auch... Bitte, lieber Weihnachtsmann, dann will ich auch die nächsten zwanzig Jahre kein einziges Geschenk, nie, nie wieder! Dein Ray...“, las Kai vor.

Der Brief versetzte ihm einen Stich in die Brust, konnte er doch die Einsamkeit in den Worten so unglaublich deutlich spüren und das bei einem Fünfjährigen! Eilig stand er auf und stellte sich an das Fenster, schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, war durch das Fenster nicht mehr die schneebedeckte Landschaft von Christmastown zu sehen, sondern ein Wohnzimmer. Irgendwas störte den Graublauhaarigen jedoch an dem Bild, das sich ihm bot. Der Weihnachtsbaum fehlte und auch sonst war kein weihnachtlicher Schmuck in dem Raum – obgleich doch bereits der zwanzigste Dezember war! Nur leere Bierflaschen standen vereinzelt rum.

„...und ich hab mir ein ganz großes, rosa Pony gewünscht!“, erklang eine fröhliche Mädchenstimme.

„Wieso denn rosa?“, fragte ein kleiner Junge, der zusammen mit einem rosahaarigen Mädchen eintrat.

„Na... weil rosa Ponys toll sind!“, brummte das Mädchen nahezu beleidigt, weil er sie in Frage stellte.

„Mathilda, du hast komische Ideen...“, kicherte der schwarzhaarige Junge.

„Gar nicht wahr! Was hast du dir eigentlich vom Weihnachtsmann gewünscht?“, wollte Mathilda wissen.

Der Schwarzhaarige jedoch blieb stumm und schaute leicht traurig. Intuitiv würde Kai darauf tippen, dass es sich bei dem Jungen um Ray handelte. Ein lautes Zuschlagen einer Türe lenkte Kais Aufmerksamkeit auf einen Mann, der das Wohnzimmer betrat. Er hatte gräuliches Haar, einen Dreitagebart und torkelte leicht, war scheinbar betrunken. Zornig blickte der Mann den kleinen Jungen an.

„Raymond! Wer ist dieses Gör?! Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollt deine kleinen Freunde nicht mit herbringen?! Wie kommst du überhaupt dazu?!“, lallte der Kerl.

Betreten blickte Ray zu Boden und Mathilda machte, dass sie eilig die Wohnung verließ. Der Erwachsene schritt auf das Kind zu und packte Ray grob am Hemdkragen. In den goldenen Augen des Jungen spiegelte sich pure Angst und blanke Panik wieder, ehe sein Vater ausholte. Murrend kniff Kai die Augen zu und schüttelte den Kopf. Als er wieder aufblickte, sah er nur die Lebkuchenhäuser von Christmastown. Erleichtert atmete der Graublauhaarige aus.

Einige Zeit ging Kai nervös im Wohnzimmer auf und ab. Fragen hallten in seinem Kopf immer wieder.

Hatte sein Großvater öfter solche Wünsche zu erfüllen? Wie ging er damit um? Was sollte er selbst nun tun? Wie konnte Kai dem Kleinen helfen?

Denn eins stand für ihn fest. Er würde dem Jungen helfen. Auf jeden Fall, koste es, was es wolle.

„Kai? Wie weit bist du mit den Wunschzetteln? Es ist gerade noch einer gekommen, den ich dir persönlich bringen wollte... Müsste dann eigentlich der letzte sein...“, unterbrach Tala die Gedankengänge des Graublauhaarigen.

Schwer seufzend nahm Kai den Brief entgegen und ließ sich wieder auf seinen Schreibtischstuhl fallen, während der Rotschopf das Haus wieder verließ. Als die Türe zufiel, faltete der Siebzehnjährige den Brief auf und staunte zunächst.

„Tyson Granger, 28 Jahre, New York... Etwas alt für einen Brief an den Weihnachtsmann...“

Kurz überflog Kai den Brief und stutzte. Noch zwei weitere Male las er den Brief.

„Lieber Weihnachtsmann, ich weiß, dein Kundenkreis ist normaler Weise um einiges jünger. Aber... ich weiß langsam nicht mehr, an wen ich mich wenden soll... Es gab da dieses Mädchen und ich war unglaublich in sie verliebt. Wir haben uns mit 16 verlobt und mit 18 geheiratet. Seit acht Jahren versuchen wir ein Kind zu bekommen... Es gibt nichts, was sich Hilary mehr wünscht, als ein eigenes Kind... Sie ist unglaublich traurig und ich auch... Wir sind kurz davor die Hoffnung aufzugeben... Ich wünsche mir ein Kind, nein, ich wünsche uns ein Kind... Ich weiß nicht einmal, ob es in deiner Macht liegt, oder ob es dich überhaupt gibt, aber... ich bin wirklich verzweifelt... Dein Tyson.“

Kais Hand griff nahezu automatisch nach dem Brief, den er zuvor gelesen hatte. Die roten Augen schwirrten von einem Brief zum nächsten.

Ray wünschte sich Eltern.

Hilary und Tyson wünschten sich ein Kind.

Es musste doch eine Möglichkeit geben, alle drei glücklich zu machen...

„Tala!“, rief der Graublauhaarige so laut er konnte.

Nur kurze Zeit später stand der Rothaarige vor ihm und schaute ihn fragend an. Eilig schrieb Kai zwei Adressen auf ein Blatt Papier.

„Ich weiß nicht wie, aber sorg dafür, dass die Polizei in diesem Haus auftaucht und den kleinen Jungen von seinem Vater wegholt. Beobachte das ganze und sorg dafür, dass die Adresse des Waisenhauses und der Name des Kleinen bei diesem Ehepaar landet. Bieg es so hin, dass die zwei die zeitweisen Pflegeeltern des Jungen werden, damit er an Weihnachten eine Familie hat... Ob sie ihn adoptieren, soll ihre Entscheidung sein. Setz deine Kräfte ein, manipulier, zaubre, oder tu sonst was, damit Ray dort wegkommt und bei Hilary und Tyson landet, hast du das verstanden?“

„Japp, Chef, wird gemacht“, entgegnete der Rothaarige.

Grinsend schnappte sich Tala den Zettel und machte sich auf in die Menschenwelt.
 

~*~
 

Schwerfällig ließ sich Kai auf sein Sofa sinken und schloss die Augen. Die vergangenen 36 Stunden des Weihnachtstages war er durchgehend durch die Lüfte geflogen und hatte Geschenke an alle möglichen Menschen verteilt. So ausgepowert war er noch nie gewesen. Dennoch rappelte er sich noch ein letztes Mal auf um an das Fenster zu treten. Kai hatte nicht weiter nachgefragt, wie sein Plan in der Umsetzung funktioniert hatte, ob es Tala gelungen war, die drei Menschen glücklich zu machen. Kurz kniff Kai die Augen zusammen, um die Ereignisse der vergangenen Tage vor seinem Fenster erscheinen zu lassen.
 

~*~
 

Tala betrat die kleine Wohnung, welche Kai schon vor einigen Tagen gesehen hatte. Er war in Begleitung einer anderen Person. Mister Kon schaute wütend und verdrießlich.

„Wer sind Sie?“, brummte er.

Die Blauhaarige rümpfte die Nase bei dem Alkoholgeruch, der ihr entgegenkam.

„Mein Name ist MingMing Pellow, ich bin vom Jugendamt. Mir wurde berichtet, dass aus Ihrer Wohnung oft Lärm und Geschrei erklingt und nach einigen Aussagen Ihrer Nachbarn bin ich nun hier, um zu überprüfen, ob Raymond bei Ihnen wirklich in guten Händen ist. Bis jetzt... machen Sie keinen guten Eindruck...“, meinte die junge Frau.

Mit einem leicht überheblichen und angewidertem Blick schritt sie an dem Mann vorbei und sah sich die Wohnung um. Im Kühlschrank befanden sich hauptsächlich Bierflaschen, in der Wohnung standen überall vereinzelte leere Alkoholflaschen, es war dreckig und unordentlich. Als sie den schwarzhaarigen Jungen erblickte, lächelte sie leicht und kniete sich zu ihm.

„Hallo, Raymond, ich bin MingMing und ich bin hier, um nach dir zu schauen.“

„Hallo...“, nuschelte der Schwarzhaarige leicht eingeschüchtert.

Das Hemd des Jungen war leicht verrutscht und MingMing erkannte deutlich einen blauen Fleck an der Schulter. Besorgt musterte sie das Kind und ihr fiel auf, dass er viel zu dünn für sein Alter war.

„Du hast da aber ein böses Wehwehchen! Was ist denn passiert?“, wollte sie wissen.

„Er ist beim Spielen hingefallen“, knurrte sein Vater.

„Sie habe ich nicht gefragt“, entgegnete MingMing kühl.

Der kleine Junge zuckte erschrocken zurück, als sie nach ihm griff.

„Ganz ruhig, Ray, ich will dir nichts tun. Darf ich mir das einmal ansehen?“, fragte sie ihn.

Zaghaft nickte Ray und MingMing schob das Hemd etwas hoch, doch was sie erblickte mochte ihr gar nicht gefallen. Der Körper des Jungen schien übersäht von Verletzungen zu sein.

„Was ist passiert, Ray?“, fragte die Blauhaarige ein weiteres Mal.

„Das... war... mein Papi...“, wisperte der Schwarzhaarige traurig.

„Was fällt dir ein so was zu behaupten?!“, erzürnte sich Mister Kon und stürzte auf seinen Sohn zu, holte aus – doch fiel er einfach hin.

Dass Tala ihm ein Bein gestellt hatte, sah keiner der Anwesenden, denn Menschen konnten keine Engel sehen solange diese nicht gesehen werden wollten und der Rothaarige war nur da, um im Notfall einzugreifen. Das hier schien ihm ein solcher Notfall zu sein. MingMing griff nach Ray und hob ihn auf ihre Arme.

„Ich denke, ich habe genug gesehen. Ich möchte auf keinen Fall, dass Ray in diesem Haushalt die Weihnachtstage verbringen muss. Sie werden noch von mir hören, allerdings in Form einer Anzeige. Einen schönen Tag noch und ein frohes Fest.“

Ein Grinsen schlich sich auf Kais Gesicht, als MingMing mit Ray auf dem Arm die Wohnung verließ.
 

Kai wollte das Hier und Jetzt sehen, doch zuvor tauchten noch einzelne Bilder vor seinem Fenster auf. Zuerst MingMing, wie sie Ray in ein Waisenhaus brachte, gefolgt von Tala. Der Rothaarige schrieb etwas auf, mit einer heranziehenden Handbewegung gelang es Kai zu erkennen, was Tala aufschrieb. Den Namen des Jungen, den Namen des Waisenhauses. Der Graublauhaarige war genervt, er wollte nicht den gesamten Papierkram beobachten und verfolgen, wie alles abläuft. Er wollte das Hier und Jetzt sehen.
 

Tatsächlich war das nächste, was sich ihm zeigte, ein Wohnzimmer. Durch sein Fenster blickte er in ein typisches, weihnachtliches Wohnzimmer. Ein großer Baum stand in der Mitte des Raumes und ein Feuer flackerte im Kamin. Nervös ging eine junge, brünette Frau auf und ab, bis ein blauhaariger Mann eintrat.

„Hilary, bitte, beruhige dich doch“, wisperte der Blauhaarige und legte einen Arm um sie.

„Beruhigen?! Bist du völlig wahnsinnig, Tyson?! Wie soll ich mich beruhigen?! Jeden Moment kann Miss Pellow vorbeikommen und unseren Sohn herbringen! Oder... zumindest unseren Pflegesohn... Ach, du weißt doch, was ich meine... Ich bin nervös“, brummte die junge Frau.

„Oh, Schatz, nun beruhige dich doch... Das Schicksal hat uns mit Ray bekannt gemacht, es wird schon nicht zulassen, dass wir nun nicht als Pflegeeltern akzeptiert werden“, versuchte Tyson seine Frau zu beruhigen.
 

Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf Kais Lippen, als er beobachtete, wie MingMing mit Ray in der Wohnung ankam und Ray mit Tyson und Hilary allein ließ. Erleichtert ging der Graublauhaarige zurück zum Sofa und ließ sich müde darauf fallen. Seine Augen fielen nahezu zeitgleich ebenfalls zu. Er war müde und trotz der Tatsache, dass er unzählige Kinder beschenkt hatte, erfüllte es ihn am meisten mit Stolz, Ray geholfen zu haben.
 

~*~
 

Es verging einige Zeit, in der Kai in seinem neuen Leben in Christmastown aufblühte. Er, Bryan und Tala wurden wieder so gute Freunde wie sie es früher einmal gewesen waren und ihm schien die Arbeit wirklich Spaß zu machen. Dass sein Großvater in der Zwischenzeit auf dem Weg der Besserung war, wusste der Graublauhaarige allerdings nicht. Voltaire jedoch hatte inzwischen immer ein waches Auge auf seinen Enkel und war wirklich stolz auf diesen und auf dessen Arbeit. Seine Augen ruhten jedoch auch auf den Taten des Graublauhaarigen. Besonders stolz war Voltaire jedoch auf die Lösung, die Kai für den Brief des jungen Ray gefunden hatte. Dennoch... Er selbst hatte weit mehr Macht als sein Enkel und so wollte er der inzwischen glücklichen Familie auch ein kleines Geschenk bereiten...
 

~*~
 

Zwei Jahre waren vergangen seit Ray bei den Grangers wohnte, sein Vater saß inzwischen sogar im Knast und die Adoption war auch bereits durch. Der Schwarzhaarige war in dieser Zeit wirklich aufgeblüht und er hatte seine Adoptiveltern sehr lieb gewonnen. Nur sollte es dank ein bisschen übersinnlicher Hilfe eine kleine Weihnachtsüberraschung geben.

„Daddy, Daddy! Da bist du ja!“, rief der kleine Junge fröhlich, als Tyson nach Hause kam.

Stürmisch sprang Ray dem Blauhaarigen in die Arme und Tyson lachte laut auf.

„Tut mir Leid, mein Kleiner. Es hat länger gedauert, als gedacht, aber jetzt bin ich ja da und wir können den Baum schmücken! Sag mal... wo ist deine Mom?“

„Mommy hat sich im Bad eingeschlossen und laut geschrieen. Ich weiß nicht was sie hat...“

Besorgt festigte Tyson den Griff um seinen Sohn und ging mit ihm auf dem Arm zum Badezimmer.

„Hil? Schatz, bist du da drinnen?“, fragte der Blauhaarige.

„Ähm... nein...“, erklang es leise.

„Gut, dann such ich dich halt wo anders. Hältst du mich für blöd? Was ist los, Hil? Komm raus da!“

Unsicher öffnete die Brünette die Türe und blickte ihren Mann an. Dieser erwiderte den Blick besorgt.

„Was ist los, Schatz?“

„Ich... weißt du noch, als Ray damals zu uns kam... Wir... wollten doch unbedingt ein Kind und weil es nicht geklappt hat, haben wir ihn damals adoptiert... Aber... ich... Ich bin schwanger, Tyson...“

Vor Schreck hätte Tyson beinahe Ray fallen lassen. Aus großen Augen starrte er seine Frau an.

„Aber... ich dachte... das geht nicht...“, stammelte der Blauhaarige überfordert.

„Was heißt das schwanger sein? Ist das was schlimmes, Mommy? Bist du etwa krank? Kann ich auch schwanger werden? Wieso weint Daddy jetzt?“, fragte Ray verwirrt.

„Das... das ist nichts Schlimmes, es ist etwas... wundervolles... Ich weine, weil ich glücklich bin... Ray, du kannst nicht schwanger werden, das können nur Mädchen, so wie deine Mommy und das bedeutet, dass du ein Geschwisterchen bekommen“, erklärte Tyson seinem Adoptivsohn.

„Ich bekomme ein Geschwisterchen? Cool! Ich will einen Bruder, ja?“, fragte der Kleine freudig.

„Das kann man sich nicht aussuchen, Schätzchen“, meinte Hilary lachend.

Doch Voltaire, der das alles von seinem Fenster aus beobachtete, musste leicht schmunzeln. Eigentlich konnte man es sich nicht aussuchen, doch eigentlich wäre es gar nicht möglich gewesen, dass Hilary schwanger werden konnte. Da konnte er auch noch etwas mehr helfen...
 

~*~
 

Weitere neun Jahre sollten vergehen, in denen Ray bei Hilary und Tyson wohnte, zusammen mit seinem kleinen Bruder Makoto.

Neun Jahre, in denen Kai seinem Großvater alle Ehre machte.

Neun Jahre, in denen Voltaire immer gesünder wurde.

Tatsächlich sollte nach neun Jahren der Tag kommen, an dem Voltaire seinen Enkel zu sich bestellte und dieser in Begleitung von Tala und Bryan zu ihm kam.

„Gr... Großvater... ich... bin verwirrt... Ich dachte immer, du liegst im Sterben... Aber... normaler Weise... joggt man nicht... auf die andere Seite...“, stammelte der Graublauhaarige verwirrt zusammen.

Sein Großvater stand auf seinem Laufband und schien sich bester Gesundheit zu erfreuen.

„Weißt du, Kai, ich denke, ich habe einfach mal wieder etwas Urlaub gebraucht. Immerhin mache ich den Job schon seit... mehreren Hundert Jahren, da braucht man auch mal etwas Ruhe und Frieden. Aber es wäre falsch, dich hier einzuspannen, deshalb will ich, dass du wieder auf die Erde zurück gehst. Ich weiß, du vermisst dein Menschenleben und ich will dir das nicht verwehren, wirst du doch irgendwann sowieso hier enden und soll das doch noch nicht heute geschehen“, meinte Voltaire.

„A... aber... wie... soll das denn gehen...? Ich bin inzwischen 28 Jahre, ich habe keinen Schulabschluss, keine Ausbildung, keinen Arbeitsplatz, keine Wohnmöglichkeit und keinerlei Kontakte mehr in der Menschenwelt! Es ist ein nettes Angebot, Großvater, aber ich denke, es wäre besser, würde ich hier bleiben und dir weiterhin helfen!“, widersprach Kai.

„Du vergisst, mit wem du sprichst. Ich habe Möglichkeiten, Kai. Vertrau mir und schließ die Augen, Junge. Ich will dir die verlorenen elf Jahre deines Lebens zurückgeben.“

Verwundert blickte der Graublauhaarige zu Voltaire, er verstand nicht, was sein Großvater vorhatte. Dennoch tat er, was sein Großvater verlangte und schloss seine Augen.
 

Als Kai die Augen wieder öffnete, war das erste, was er sah, eine weiße Decke. Verwundert blickte er sich in dem Raum, in dem er sich befand, um. Es war ein Wohnzimmer, weihnachtlich geschmückt mit Krippe, Kranz und Baum. Von draußen hörte er Stimmen, die lauter zu werden schienen.

„Mommy! Daddy! Da seid ihr ja! Kann morgen Mako kommen? Bitte!“, erklang eine fröhliche Mädchenstimme, als die Haustüre zufiel und zwei Personen das Haus betraten.

„Nun mal langsam, Prinzessin!“

Diese Stimme... sie kam Kai sehr bekannt vor. Verwirrt rappelte sich der Graublauhaarige auf und verließ unsicheren Schrittes das Wohnzimmer, Dimensionsreisen lösten bei ihm meist Schwindel aus. Tatsächlich, die Personen, denen er im Flur gegenüber stand, waren ihm gut bekannt. Mit großen Augen blickte er zu seinen früheren besten Freunden auf, schienen diese doch auf einmal viel größer zu sein als er.

„Lee... Mariah...“

„Kai! Da bist du ja! Dein Großvater hat uns bereits vor einigen Tagen von deiner Rückkehr berichtet!“

Freudig umarmte die Rosahaarige ihren besten Freund. Dieser kam sich in diesem Moment besonders klein vor. Verwirrt starrte er das kleine, rosahaarige Mädchen an, das neben Lee stand.

„Wer ist das? Und... weshalb... bin ich kleiner als ihr? Ich war doch immer größer!“, fragte Kai.

„Das ist unsere Tochter Rin. Und du bist kleiner als wir, weil du 17 bist, während wir 28 sind. Kai, hat es dir dein Großvater denn nicht erklärt?“, fragte Lee verwundert, als auch er den Graublauhaarigen umarmte.

Kai schüttelte nur den Kopf, er fühlte sich momentan unglaublich überfordert und wusste die Situation nicht zu deuten. Er verstand absolut nicht, was hier vor sich ging.

„Dein Großvater hat uns gebeten, dass du bei uns wohnen kannst. Er sagte zu uns, dass es ihm Leid täte, dir deine Jugend genommen zu haben, indem du schon so früh in das Familienunternehmen hast einsteigen müssen. Deshalb hat er dich als 17 Jährigen zu uns zurück geschickt. Wir haben dich auch bereits in der Schule in unserer Nähe angemeldet, du bist hier auf der Erde unser Neffe und wohnst bei uns, weil deine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind“, erklärte der Schwarzhaarige lächelnd.

„Während du in Christmastown warst, ist viel passiert bei uns! Lee und ich haben geheiratet und wir haben eine Tochter. Aber erzähl lieber einmal, wie es den anderen geht. Wie geht es Kevin und Ian? Und Bryan und Tala? Und was ist mit deinem Großvater? Und all den anderen?“, wollte Mariah wissen.

Rin jedoch beobachtete die drei nur verwirrt. Sie wusste nicht, wer dieser Junge war. Aber ihre Mutter hatte ihr bereits erzählt, dass in den nächsten Tagen ein alter Freund bei ihnen einziehen wollte. Aber wie konnte dieser Junge ein alter Freund ihrer Eltern sein? Schulterzuckend folgte sie den dreien ins Wohnzimmer, wo sich alle auf die Couch setzten.

„Denen geht es allen gut. Wie sollte es ihnen denn sonst gehen? Aber... Also... werde ich bei euch wohnen? Hu... an den Gedanken muss ich mich auch erst mal gewöhnen“, brummte Kai.
 

~*~
 

Es dauerte einige Tage, bis sich Kai eingelebt hatte. Er musste sich zunächst einmal mit der neuen Situation anfreunden und sich daran gewöhnen. Zu seinem eigenen Glück jedoch hatten die Weihnachtsferien begonnen und er musste sich nun nicht auch noch mit der Schule herumschlagen. Im Hause Chou war reges Weihnachtstreiben und der Graublauhaarige freute sich mal wieder Weihnachten zu feiern und nicht den ganzen Tag in Arbeit zu ersticken, wie er es die vergangenen elf Male gemacht hatte. Auch war es schön, mal im Schoße einer Familie zu feiern. Er und Rin freundeten sich recht schnell an, das Mädchen war sehr liebenswert und weckte in Kai nahezu brüderliche Instinkte.
 

Es war der Weihnachtsmorgen und Rin und Mariah standen in der Küche, um das Abendessen vorzubereiten. Kai unterdessen half Lee dabei noch einige Lichterketten am Haus anzubringen.

„Wieso machen wir das erst heute, Lee?“, fragte Kai genervt, hielt er doch nun schon seit einer Stunde die Leiter fest, damit sein bester Freund nicht vom Dach fiel.

„Weil wir heute noch Besuch bekommen oder hat Rin es dir nicht gesagt?“, rief Lee runter.

„Besuch?!“

„Ja, Rins bester Freund kommt mit seiner Familie zu uns, wir feiern gemeinsam Weihnachten, weil seine Eltern schon seit einigen Jahren mit uns befreundet sind.“

„Ach, deshalb gibt sich Mariah so viel Mühe mit dem Essen!“
 

Wenige Stunden später war die lange Tafel im Esszimmer reich gedeckt und im ganzen Haus duftete es köstlich nach Blaukraut und Pute. Lee, Mariah, Rin und Kai saßen am Esstisch und warteten nur noch auf die Gäste, die jeden Augenblick kommen müssten. Tatsächlich klingelte es, gerade als Rin anfangen wollte zu quengeln, an der Türe. Freudig rannte die Rosahaarige zur Türe und öffnete. Gefolgt von vier Personen trat das Mädchen schließlich wieder in das Speisezimmer.

„Hallo, Hil, Ty, Ray, Mako, wie geht es euch?“, begrüßte Mariah die Familie lächelnd.

„Mariah! Uns geht es gut und euch? Wer ist denn der junge Herr da?“, wollte Hilary sogleich wissen.

„Darf ich vorstellen? Das ist unser Neffe, Kai, seine Eltern sind bei einem Autounfall gestorben und deshalb wohnt er jetzt bei uns... Kai, das sind Hilary und Tyson Granger, ihr Sohn Makoto, Rins Schulfreund, und sein großer Bruder Raymond“, stellte Mariah die Gäste vor.

Musternd glitt Kais Blick von Hilary zu Tyson und schließlich zu Ray. Gerade bei Raymond fiel es ihm schwer ihn wiederzuerkennen, doch im Zusammenhang mit Hilary und Tyson und mit dem Namen ging dem Graublauhaarigen schließlich ein Licht auf.

„Hi, freut mich dich kennen zu lernen“, meinte Ray lächelnd und setzte sich neben Kai.

„Gleichfalls“, brummte der Graublauhaarige.

Es kam Kai seltsam vor den Schwarzhaarigen zu sehen. Vor allem, wenn er bedachte, dass sie nun nahezu gleich alt waren – das letzte mal, als er Ray gesehen hatte war dieser fünf Jahre alt gewesen und er selbst, wie auch am heutigen Tage, siebzehn.

Während des Essens konnte Kai seinen Blick kaum von Ray lösen; so extrem war ihm die Veränderung während seiner Abwesenheit noch nie bewusst geworden. Der Graublauhaarige musste sich eingestehen, dass der kleine Junge von damals sich verdammt gut entwickelt hatte. Ray war zu einem sehr attraktiven Sechzehnjährigen herangewachsen.
 

~*~
 

Nach Weihnachten kam Neujahr und irgendwann musste Kai auch in die Schule. Nach elf Jahren war es nahezu erschlagend für den Graublauhaarigen, doch freute er sich irgendwie endlich seinen Schulabschluss machen zu können. Erfreulicher Weise war er mit Ray in einer Klasse und kam sich deshalb nicht ganz so verloren in der Schule vor. Dennoch ging er lieber etwas auf Abstand; er musste sich zunächst einmal wieder daran gewöhnen Kontakt mit Menschen zu haben. Wichtel, Rentiere und Engel waren nun einmal doch etwas anderes, als ein freundlicher, kleiner Chinese, der scheinbar mit ihm befreundet sein wollte.

„Kai! Kai, begleitest du Mako, Ray und mich ins Kino?“, fragte Rin mit großen bettelnden Augen eines Abends.

„Wieso denn? Geht doch allein“, brummte der Graublauhaarige genervt.

Die Rosahaarige stand mitten in Kais Zimmer und schaute diesen ganz lieb an, wandte all ihre Überzeugungskunst an, doch scheinbar versagte sie bei dem Jungen gänzlich.

„Ach bitte, Mako und ich, wir wollen unbedingt in diesen Film und Ray will ihn auch sehen und natürlich hab ich nichts dagegen, wenn er uns begleitet, aber dann zieht er uns wieder damit auf, dass er eh nur das dritte Rad am Wagen ist, also könntest du doch mitkommen und... na ja, dann wären wir halt nicht mehr zu dritt, sondern zu viert! Also...“, versuchte es Rin weiter.

„Ich geh doch nicht mit euch auf ein Doppeldate!“, widersprach Kai jedoch gleich.

„Rin, Kai, Besuch für euch!“, rief Mariah zu den beiden Kindern rauf.

„Rin!“, erklang Makotos freudige Stimme und er stürmte in Kais Zimmer, gefolgt von Ray.

Die beiden Kleinen fielen sich um die Hälse und Ray lächelte Kai schüchtern zu.

„Hi, Kai... Ähm... begleitest du uns...?“, fragte der Schwarzhaarige.

„Natürlich, ich kann dich doch nicht mit den Knirpsen allein lassen“, entgegnete Kai grinsend.

Der Graublauhaarige konnte sich jedoch gar nicht erklären, weshalb er nun doch zugesagt hatte. Freudig lächelnd zog Ray ihn hoch und hakte sich bei Kai unter.

„Na dann kommt, die Vorstellung wartet nicht auf uns!“, grinste der Schwarzhaarige.

Zu viert machten sie sich auf den Weg ins Kino und Mariah blickte ihnen lächelnd hinterher, als sie das Haus verließen und lachend die Straße entlang gingen.
 

~*~
 

Es vergingen fünf Jahre, in denen Kai als Mensch und angeblicher Neffe von Mariah und Lee in New York lebte. Der Graublauhaarige schloss gemeinsam mit Ray die Schule ab und dieser wiederum hatte es in diesen Jahren tatsächlich geschafft sich dem verschlossenen Kai anzunähern. Die beiden waren Freunde geworden und als für sie feststand, dass sie an der gleichen Universität studieren würden, hatte der Schwarzhaarige beschlossen mit Kai zusammenzuziehen. Egal, ob dieser das wollte oder nicht.

Inzwischen lebten Kai und Ray seit zwei Jahren in einer Wohngemeinschaft.

„Ray, Kai, Mako! Essen ist fertig!“, erklang eine weibliche Stimme in der kleinen Wohnung.

Freudig stürmten die drei Jungs in die Küche und setzten sich an den gedeckten Tisch.

„Raymond, von meinem Bruder habe ich ja nichts anderes erwartet, aber, dass du es noch immer nicht geschafft hast kochen zu lernen, das ist ein Armutszeugnis!“

„Boah, Rin, nun stell dich doch nicht so an. Ich meine, freitags kochst du für uns, samstags sind wir bei Makos und meinen Eltern und sonntags bei Mariah und Lee. Montags bestellen wir Chinesisch, dienstags Thailändisch, mittwochs gibt es Pizza und donnerstags hocken Kai und ich bei McDonalds – du siehst, wir haben ausgewogene Ernährung und das ohne selbst die Küche zu benutzen“, entgegnete Ray grinsend.

Beleidigt drehte sich die Rosahaarige weg und würdigte den Älteren keines Blickes mehr. Beschwichtigend versuchte Makoto seine Freundin davon zu überzeugen, dass Ray es nicht böse gemeint hatte.

„Süße, was mein schusseliger Bruder versuchte zu sagen war, dass du so gut kochen kannst, dass er es gar nicht für nötig hält es zu lernen... Genauso wie Kai...“

„Mh, du hast bestimmt recht, Mako. Dein Bruder kann sich einfach nicht ausdrücken!“, brummte die Rosahaarige noch immer beleidigt.

„Hört bloß auf, ihr beiden Turteltäubchen, da kommt mir das Essen ja schon hoch, bevor es unten ist... Das kann man ja echt nicht mit ansehen!“, brummte Kai.

„Aber, aber, mein lieber, zukünftiger Schwager, lass sie doch“, kicherte der Schwarzhaarige neben ihm.

Kai legte spielerisch einen Arm um den Jüngeren und wuschelte ihm strafend durch das Haar.

„Nun mal mal nicht den Teufel an die Wand!“, grinste der Graublauhaarige.

„Ruhe jetzt ihr beiden! Das ist unsere Sache. Wir mischen uns ja auch nicht in das ein, was bei euch hinter geschlossenen Türen abläuft!“, klagte Rin an.

Erschrocken weiteten sich Rays Augen und er blickte die Jüngere mit einem dezenten Rotschimmer an.

„W... wie kommst du denn darauf?“, fragte der Schwarzhaarige perplex.

„Oh bitte, schaut euch doch mal an!“, mischte sich nun Makoto ein.

„Ach, halt die Klappe, kleiner Bruder!“, murrte Ray und blickte ihn scharf an.

„Er hat recht!“, verteidigte ihn Rin.

„Nun hört mal damit auf... das Essen wird ja kalt...“, unterbrach Kai die drei.
 

Nach dem Essen verabschiedeten sich Rin und Makoto allerdings auch schon, da sie angeblich noch Hausaufgaben machen mussten – am Freitag. Das konnte natürlich nicht noch bis Samstag oder Sonntag warten... Kai dachte sich dabei schon so seinen Teil...

„Weshalb hast du dich so aufgeregt über das, was Rin gesagt hat?“, fragte Kai, als Ray und er am Nachmittag gemeinsam auf der Couch ihrer Wohnung saßen.

Verwundert blickte der Schwarzhaarige auf und musterte seinen Mitbewohner.

„Wieso... fragst du das?“, wollte Ray wissen.

Er war sich dabei so sicher, dass er sich verraten hatte, dass Kai gemerkt hatte, dass sich Ray in ihn verliebt hatte. Aber scheinbar war das dem Graublauhaarigen nicht einmal bewusst...

„Weil... es... so wirkte, als würdest du dich vor den beiden Kleinen rechtfertigen.“

„Wer weiß, vielleicht... habe ich mich ja auch vor den beiden gerechtfertigt! Vielleicht empfinde ich im Gegensatz zu dir mehr für dich, als du für mich...“, wisperte der Schwarzhaarige.

„Mehr... Mehr? Wie... viel mehr?“, fragte Kai verwundert nach.

„Sehr viel mehr“, nuschelte der Chinese und blickte den Graublauhaarigen unsicher an.

„Oh... Das... wusste ich nicht... Ray... das kommt jetzt... etwas... überraschend...“, stammelte der Ältere perplex.

„I... ich hab ja auch nicht erwartet, dass du mir gleich mit einem Liebesgeständnis um den Hals fällst und mich zu Tode küsst, Kai. Dazu kenn ich dich inzwischen wohl zu gut... Ich... finde nur, dass du es wissen solltest...“

„Mh. Gib... mir Zeit zum Nachdenken, okay?“, bat der Graublauhaarige.

Leicht lächelnd nickte der Jüngere von beiden und blickte seinen Mitbewohner kurz an. Auch wenn Ray nicht wusste, was dabei rauskam, wenn Kai nun darüber nachdachte, er war momentan einfach nur froh, dass dieser ihn nicht ablehnte oder gar rausschmiss.
 

~*~
 

Es vergingen mehrere Tage, in denen Kai sich auf nichts anderes konzentrieren konnte, als auf seinen Mitbewohner und dessen scheinbare Gefühle für ihn. Die Zeit verging und das Weihnachtsfest rückte immer näher. Der Graublauhaarige befand sich auf dem Weg zurück in ihre Wohnung, als er in der Stadt an einem Schaufenster vorbeiging. Als sein Blick eher zufällig auf die Auslage des Geschäftes fiel, blieb Kai plötzlich stehen und musste leicht lächeln.

„Das würde Ray bestimmt gefallen...“

Seine Schritte führten ihn schnell in den kleinen Laden und er kaufte den kleinen Blickfang. Als ihn sein Weg danach weiter Richtung Heimat führte, blickte er nahezu verträumt auf den kleinen Gegenstand in seiner Hand und stellte sich vor, wie Ray wohl reagieren würde, würde der Schwarzhaarige es an Weihnachten auspacken. Ray würde sich sicherlich freuen. Allgemein dachte Kai in letzter Zeit ungewöhnlich oft und viel an seinen Kumpel.

„Ray“, flüsterte Kai verträumt und sah in den Sternenhimmel auf.

Kurz schien es ihm, als wäre zwischen den Wolken das lächelnde Gesicht des Chinesen zu sehen. Kai liebte dieses Lächeln, schon von Anfang an hatte es ihn eingenommen. Schon an dem Abend, an dem er den damals Sechzehnjährigen an Weihnachten mit dessen Familie das erste Mal getroffen hatte. Anfangs war es für den Graublauhaarigen seltsam gewesen mit Ray zu sprechen, musste er doch in erster Linie immer wieder an den fünfjährigen Jungen denken, dem er damals geholfen hatte. Doch mit der Zeit gewöhnte sich Kai daran, dass sie nun fast gleich alt waren. Ray war nett und wegen ihrer „kleinen Geschwister“ verbrachten die beiden viel Zeit miteinander und freundeten sich sogar miteinander an, sodass sie auch zusammengezogen waren. Das Leben mit Ray war schön, er war ein einfacher und freundlicher Mensch, nur hatte Rays Geständnis alles irgendwie durcheinander gebracht. Besonders Kais Gefühlswelt...

„Ray... ich glaube, ich hab mich in dich verliebt...“, wisperte der Graublauhaarige gen Mond.

„Du hast ja ein echt beschissenes Timing, Kai.“

Erschrocken fuhr Kai herum und sah sich Tala und Bryan gegenüber, welche Arm in Arm hinter ihm standen. Die beiden schienen sich in den vergangenen fünf Jahren kaum verändert zu haben.

„Was macht ihr beide denn hier?! Und was meinst du mit meinem Timing?“

„Wir... sind hier, um dich zu holen, Kai... Dein... Großvater ist letzte Nacht verstorben... Und... da bald Weihnachten ist, ist es wichtig, dass du gleich mit uns kommst...“, meinte Bryan.

„Das mit dem Timing ist darauf bezogen, dass wir dich schon seit Wochen beobachten, wie du den Kleinen anschmachtest, aber nicht merkst, dass du ihm total verfallen bist!“, seufzte Tala.

„Mariah und Lee haben wir schon Bescheid gegeben“, fügt Bryan noch hinzu.

„Stopp! Nun macht doch bitte mal Halblang, verdammt! Mein... Großvater... er... er ist tot...? Und... und deshalb soll ich wieder mit euch zurück nach Christmastown? Und... Ray...?“

„Ja, Kai, es tut mir Leid, aber... es war ein Wunder, dass er die letzten sechzehn Jahre noch gelebt hat, wo wir doch damals schon dachten, es wäre vorbei und du müsstest den Platz deines Großvaters einnehmen... Es... war offensichtlich, dass es eines Tages so kommen musste... Du solltest die letzten fünf Jahre, die du in der Menschenwelt verbringen konntest, als Geschenk ansehen, Kai...“, meinte der Rothaarige mit einem traurigen Unterton.

„Was ist mit Ray, Tala?!“, wollte der Graublauhaarige wissen.

„Kai, lass uns doch jetzt erst mal gehen, danach beantworten wir dir alle Fragen“, murrte Bryan.

„So viele Fragen habe ich nicht, Bryan! Ich will nur wissen, wie es nun weitergeht!“

„Kai, das ist doch nun...“, fing der Violetthaarige genervt an.

„Bry, lass es... Kai hat ein Recht... es zu erfahren“, unterbrach der andere ihn jedoch.

„Was zu erfahren?! Was verschweigt ihr beide mir? Ich dachte immer, Engel wären dazu verpflichtet ehrlich zu sein!“, fauchte Kai inzwischen aufgebracht.

„Kai, ich bitte dich, wir kennen uns nun schon so lange, du solltest wissen, dass wir keine Vorzeigeengel sind!“, entgegnete Bryan sarkastisch lachend.

„Hör zu, es ist so... Das letzte Mal konntest du nur wieder zurück in die Menschenwelt, weil es deinem Großvater wieder gut ging, aber nun... wenn du uns dieses Mal begleitest, und das musst du, wirst du nie wieder in die Menschenwelt zurückkehren können; nicht als Mensch. Du darfst nur einen einzigen Tag im Jahr hier sein und das auch nur, um deinen Job zu machen. Du darfst dich ihm auch an Weihnachten niemals zeigen, denn kein Mensch darf dich jemals sehen oder treffen. Kai, du wirst Ray nie wiedersehen können...“, wisperte Tala leicht betrübt.

Der rothaarige Engel konnte sich durchaus denken, was sich momentan in Kai abspielte. Nicht nur, dass der Graublauhaarige seinen Großvater verloren hatte, nein, er sollte auch noch seine große Liebe verlieren und das, ehe er sie überhaupt richtig finden durfte... Es tat Tala weh, dass das Schicksal manchmal so grausam sein konnte...

So ähnlich dachte momentan auch Kai. Geknickt hatte er den Blick gesenkt und fühlte sich überrumpelt. Wie konnte es nur so weit kommen...? Warum hat ihm das Schicksal überhaupt die Chance gegeben Ray kennen zu lernen, wenn es ihm doch nicht gönnte mit Ray zusammenzusein? Warum tat es ihm das an?! Wütend verfluchte er alle Schicksalsgötter dafür.

„Kai... mach es dir nicht schwerer, als es so schon ist... Lass uns gehen“, lenkte Bryan Kais Aufmerksamkeit auf sich.

Die beiden Engel drehten dem Graublauhaarigen die Rücken zu und entfernten sich mit langsamen Schritten, im Wissen, dass Kai sich seiner Verpflichtung nicht entziehen würde. Tatsächlich folgte er seinen beiden alten Freunden ohne ein Wort des Widerspruchs.

Nur, als sie die Grenze überschritten, die Grenze zu Christmastown, blickte er noch mal sehnsüchtig zurück...
 

~*~
 

Völlig fertig saß Ray am Fenster und sah den Flocken beim Tanzen zu. Seit zwei Wochen tat er nichts anderes mehr, als aus dem Fenster zu starren und zu beten und zu hoffen, dass dort ein bekannter graublauer Haarschopf auftauchen würde und Kai die Wohnung betreten und über das „elendige Mistwetter“ fluchen würde, wie er es immer tat, wenn es schneite. Aber Ray wusste, dass Kai nicht auftauchen würde. Mariah und Lee hatten es ihm gesagt, ihm gesagt, dass Kais Großvater gestorben wäre und er deshalb zurück nach Russland gemusst habe wegen formeller und familiärer Dinge. Aber die beiden hatten ihm nicht gesagt, wann Kai wiederkommen würde.

Nein, der Chinese wollte diese Geschichte nicht glauben. Schließlich wäre Kai doch nicht einfach so, ohne auch nur ein einziges Kleidungsstück oder sonst irgendeinen persönlichen Gegenstand weggeflogen. Und vor allem wäre der Kai, den Ray kannte, niemals gegangen ohne sich zu verabschieden. So wichtig und dringend konnte keine Beerdigung sein. Das bezweifelte der Schwarzhaarige doch sehr. Nur... beweisen konnte er es nicht. Er hatte keine Ahnung, was los war, was passiert war und wo Kai wirklich steckte. Denn Mariah und Lee hatten ihm weder eine Adresse noch eine Telefonnummer gegeben, unter der Ray seinen nun wohl ehemaligen Mitbewohner erreichen konnte. Sein einziger Halt war in diesen Tagen Makoto.

„Raymo, du solltest dir keine solch großen Sorgen machen“, wisperte der Blauhaarige.

„Aber... er ist einfach so weg... irgendwas... irgendwas stimmt da nicht... Ich habe das im Gefühl...“

„Was hast du im Gefühl?“, wollte Makoto wissen.

„I... ich fühle, dass ich ihn... nie wieder sehen werde...“

„Sag so was nicht, er wird wiederkommen, ganz bestimmt. Er würde dich hier niemals so sitzen lassen, egal, ob er deine Gefühle nun erwidert oder nicht, er würde dich niemals ohne eine Antwort zurücklassen... Er kommt ganz sicher wieder...“

Ray senkte traurig den Blick und schüttelte den Kopf. Stumme Tränen bahnten sich ihre Wege über sein Gesicht und besorgt nahm Makoto seinen großen Bruder in den Arm. Beruhigend strich der Jüngere dem Schwarzhaarigen über den Rücken. Makoto machte sich große Sorgen um seinen Bruder und er schwor sich, dass er Kai in den Arsch treten würde, wenn dieser seinem Bruder das Herz brechen sollte.
 

Was er jedoch nicht wusste war, dass Kai das alles von seinem Fenster aus beobachtete. Ein trauriger Ausdruck lag auf seinem Gesicht, es tat ihm weh Ray so fertig zu sehen und zu wissen, dass er allein Schuld daran trug.

„Kai, nun mach dir doch nicht so viele Sorgen darüber, bitte. Du kannst Ray nicht helfen, hörst du? Du könntest ihm nur helfen, indem du...“

„Indem ich was, Tala?!“, forderte der Graublauhaarige zu wissen.

„Indem du ihm die Chance gibst, weiterzuleben. Kai, wenn du willst, dass Ray wieder glücklich wird, dann musst du dafür sorgen, dass er mit jemand anderem glücklich wird, denn ihr beide werdet niemals... zusammen sein können“, flüsterte der Rothaarige.

„Du meinst, ich soll den Menschen, den ich liebe, verkuppeln?“, fragte Kai entgeistert.

„Ja... denn es ist das einzige, was dir noch bleibt...“

Betrübt senkte Kai den Blick und musterte den Teppich. Als er wieder aufsah, richtete sich sein Blick auf das Fenster und auf Ray und Makoto. Mit einem Mal stand sein Entschluss fest.

„Ich will nur, dass er nicht mehr weint und glücklich wird...“

„Das ist... sehr nobel von dir, Kai.“

„Was bringt mir das, wenn ich ihn nicht haben kann...? A... aber gut... sag mir... Weißt du, wer ihn glücklich machen kann? Wenn... dann will ich, dass er auch wirklich glücklich wird...“

„Mh... Das kann ich verstehen, Kai. Ich... werde mich umsehen, ich verspreche dir, dass ich jemanden finden werde, der deinen Kleinen glücklich machen wird...“

Mit diesen Worten verließ Tala den Raum und machte sich auf den Weg in sein eigenes Lebkuchenhaus. Dort wartete Bryan bereits auf ihn.

„Hast... du ihm den Vorschlag unterbreitet?“, wollte der Violetthaarige wissen.

„Ja... aber ich habe dennoch ein schlechtes Gefühl bei der Sache, was wir tun ist nicht richtig, Bryan“, flüsterte Tala und setzte sich zu seinem Freund auf die Couch.

„Kai ist wichtig, es ist wichtig, dass er voll und ganz bei der Sache ist und das ist nicht der Fall, solange sich für ihn alles um diesen kleinen Chinesen dreht. Er muss ihn vergessen und der beste Weg dahin ist es, dass der Kleine ihn zuerst vergisst. Brooklyn ist ein guter Kerl, ein guter Engel. Du und ich, wir wissen beide, dass er sich gut um den Kleinen kümmern wird. Alles wird gut, Schatz. Wir tun das richtige, auch wenn es uns nicht so vorkommt...“

„Du hast recht... mir kommt es ganz und gar nicht richtig vor...“
 

~*~
 

Es war wenige Tage vor Weihnachten, als Ray mit Tränen in den Augen in einem leeren Schlafzimmer stand. Vor wenigen Stunden waren Mariah und Lee gekommen, um Kais Sachen abzuholen. Für den Schwarzhaarigen war es nun offiziell, er würde Kai nie wiedersehen. Die beiden hatten mit fadenscheinigen Ausreden davon gesprochen, dass der Graublauhaarige seine Kleidung in Russland bräuchte und die beiden sie ihm nachsenden würden.

Was Ray nicht wusste war, dass Tala und Bryan das Ehepaar gebeten hatten Kais Hab und Gut aus der Wohnung zu holen, damit der Chinese einen Neuanfang starten konnte. Genaueres wussten Lee und Mariah allerdings auch nicht, sie wussten nur, dass es wichtig war.
 

Während Rays Gedanken um den Graublauhaarigen kreisten, kam Brooklyn auf der Erde an. Der Orangehaarige war beeindruckt von diesem Ort, die Menschenwelt hatte ihn schon immer fasziniert. Nach dem die erste Faszination sich gelegt hatte, fiel dem Orangehaarigen auf, dass er ungemein fror. Ein völlig neues Gefühl für ihn, er war noch nie in menschlicher Gestalt auf Erden gewesen. Als er seine Handschuhe aus der Manteltasche zog, fiel ein Foto zu Boden. Mit einem leichten Lächeln blickte er es an, als er es aufhob.

„Ray... ein sehr schöner Name für einen sehr schönen Jungen...“, wisperte der Engel.

Das Foto hatte ihm Tala gegeben. Der Rothaarige war ein alter Freund von ihm und er hatte ihn gebeten sich um den hübschen Chinesen zu kümmern. Brooklyn wusste, was geschehen war. Etwas, was nie hätte geschehen dürfen. Kai, letzter Nachfahre einer langen und wichtigen Ahnenreihe, hatte sich in einen Sterblichen verliebt. Nun war es an Brooklyn die Sachlage zu ändern, er sollte den Schwarzhaarigen verführen, dazu bringen Kai zu vergessen, sodass auch Kai den Chinesen vergaß. Tala hatte ihm die Adresse von Ray gegeben und ihm eine Identität in der Menschenwelt verschafft, alles andere war von nun an Brooklyns Aufgabe.
 

Eine halbe Stunde später klingelte es an Rays Türe. Verwundert machte der Schwarzhaarige auf und sah sich einem freundlich lächelnden jedoch ihm gänzlich unbekannten Orangehaarigen gegenüber.

„Ja bitte?“, fragte er irritiert.

„Hi, mein Name ist Brooklyn, Brooklyn York. Tut mir Leid, wenn ich um diese Uhrzeit noch störe, aber ich wollte mich persönlich bei dir melden... Weißt du, ich bin gerade neu in die Stadt gezogen und ich such noch eine Bleibe. Jemand aus der Uni hat mir gesagt, dass sich dein Mitbewohner... verdünnisiert hat, da wollte ich einfach mal nachfragen, ob du einen neuen suchst... Ich wollte meine charmante Ausstrahlung ausnutzen und deshalb bin ich gleich vorbeigekommen, um mich vorzustellen. Am Telefon finde ich das immer so unpersönlich...“

„Was...?“

Mit einem leicht dämlichen Gesichtsausdruck versuchte Ray das Gesagte zu verarbeiten.

„Komm... doch erst mal rein, es ist ganz schön kalt draußen... Und dann sag mir mal, von wem du das hast...“, forderte der Chinese seinen unbekannten Gast auf.

„Uhm... Mystell meinte das, er ist ein alter Freund von mir und wollte mir helfen hier in der Stadt schnell Fuß zu fassen, weißt du...“, stammelte der Orangehaarige zusammen.

„Mystell? Mh... stimmt, ich hab ihm vor einer Woche oder so gesagt, dass er... dass ich wieder allein wohne und mir die Miete allein nicht leisten kann, aber dass er mir gleich jemanden vorbeischickt...“, staunte Ray.

„Tja, so ist das Blondschöpfchen halt“, lachte Brooklyn.

„Ähm, ja... Du... hast gesagt, dass du gerade erst in die Stadt gezogen bist? Wo kommst du denn her und weshalb bist du hergezogen?“, wollte Ray wissen.

„Ich komme aus Los Angeles, hab mich dort um meine Großmutter gekümmert, die schwer krank war... Vor einigen Wochen ist sie gestorben und ich wollte noch mal ganz neu anfangen, Mystell ist ein alter Freund von mir und ich kam auf die Idee ihn zu besuchen... Momentan schlafe ich auf seiner mehr als nur unbequemen Couch“, erzählte der Orangehaarige.

„Also, wenn du willst... kannst du gern hier einziehen...“, meinte Ray zögerlich.

Eigentlich wollte Ray das Zimmer von Kai nicht schon so früh weitervermieten, deshalb hatte er auch noch keine Anzeige in der Zeitung oder dergleichen aufgegeben, nur konnte sich der Schwarzhaarige die Miete allein einfach nicht leisten und seine Eltern sparten momentan jeden Cent, war doch sein eigenes Studium teuer genug und Makoto wollte immerhin nach Yale.

„Das ist cool! Wann... könnte ich denn einziehen?“

„Uhm... Wenn du willst heute noch...“

„Gern doch!“
 

~*~
 

Skeptisch beobachtete Ray seinen neuen Mitbewohner, traute er der Sache doch noch nicht so ganz. Kai hatte ihm damals eine gewisse Vorsicht eingebläut. Aber irgendwie war ihm dieser Brooklyn ungemein sympathisch, er hatte diese freundliche Ausstrahlung, er war einer dieser Menschen, die man einfach mögen musste. Dass das daran lag, dass Brooklyn ein Engel war, wusste Ray allerdings nicht. Für den Chinesen war Brooklyn einfach nur ein netter Kerl, mit dem er sich gut verstand.

Am Abend vor Weihnachten war Makoto zu Besuch, um nach seinem großen Bruder zu sehen. Der Blauhaarige war doch recht verwundert darüber gewesen, dass Ray einen neuen Mitbewohner gefunden hatte.

„Und du sagst, du bist ein alter Freund von Mystell, ja?“, hakte Makoto skeptisch nach und musterte den Orangehaarigen.

Makoto kam die ganze Geschichte irgendwie seltsam vor, irgendwas stimmte mit diesem Kerl nicht, das hatte er im Gespür.

„Nun hör aber auf, Mako! Du bist ja furchtbar! Hör auf Brook zu verhören, das ist nicht sehr nett“, brummte Ray warnend, als er das Wohnzimmer betrat.

„Ja, ja... Eigentlich bin ich nur hier, um dir zu sagen, dass wir dieses Jahr bei Mariah und Lee zum Essen sind und dass du dich ordentlich anziehen sollst...“, seufzte der Blauhaarige.

„...und pünktlich um fünf Uhr da sein soll, ja, ja, das ist doch jedes Jahr die gleiche Leier... Sag mal, was machst du eigentlich an Weihnachten, Brook?“

„Ein paar Freunde von Mystell und mir sind an Weihnachten in der Stadt und wir ziehen zusammen um die Häuser...“ Dass Brook das wörtlich meinte, ahnte Ray nicht.
 

Später am Abend verabschiedete sich Makoto wieder, weil er noch mit Rin ins Kino wollte. Leise „Last Christmas“ summend setzte sich Ray müde auf die Couch, auf der bereits Brooklyn saß und ein Buch las. Fragend sah der Orangehaarige auf und musterte den Chinesen.

„An wen hast du denn letzte Weihnachten dein Herz verschenkt?“, fragte Brooklyn.

„Mh?“

Verwundert und leicht irritiert legte Ray den Kopf schief.

„Das Lied, das du summst... Es handelt von jemandem, der sein Herz letzte Weihnachten an jemanden verschenkt hat, der es nicht verdient hat, aber es diese Weihnachten an jemanden verschenken will, der dessen auch würdig ist“, erklärte der Orangehaarige lächelnd.

Mit einem leichten Lächeln schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf. Ein trauriger Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, als er an Kai denken musste. Besorgt musterte Brooklyn ihn. Es tat ihm weh Ray so zu sehen und zu wissen, woran der Chinese dachte. Auch wenn er den Schwarzhaarigen erst seit wenigen Tagen kannte, so fragte sich Brooklyn dennoch ob das, was Tala und Bryan von ihm verlangten wirklich richtig war...
 

~*~
 

Den nächsten Tag genoss Ray mit seiner Familie; Makoto, Hilary, Tyson und er waren bei Mariah, Lee und Rin zum Essen. Es war ein schönes Weihnachtsfest, auch, wenn sie alle merkten, dass jemand fehlte...

Während Ray feierte war Brooklyn am Arbeiten. Die anderen Engel, Bryan, Tala, Mystell und er waren damit beschäftigt Kai zu helfen die Geschenke auf der ganzen Welt zu verteilen. Kai schien voll und ganz bei der Sache zu sein, zumindest nach Außen hin. Schließlich hatte ihm Tala erzählt, dass sein Plan aufgegangen wäre und der orangehaarige Engel den Chinesen bereits um den kleinen Finger gewickelt hätte. Der Graublauhaarige freute sich nicht mal annähernd so sehr darüber, wie er gehofft hatte. Eigentlich hatte er gehofft, dass er ein so guter Mensch wäre, dass er sich darüber freuen könnte, dass er sich für Ray freuen könnte. Aber das konnte er nicht... Nein, er konnte sich nicht freuen, dass Ray mit Brooklyn glücklich war. Er wollte einfach nur, dass Ray mit ihm glücklich war! Aber... Kai wusste, dass sein Job wichtig war und ließ sich deshalb nicht von seinen Gefühlen ablenken...
 

Erst spät am Abend, als er alle Geschenke abgeliefert hatte, stand Kai vor einer ganz bestimmten Wohnung. Der Graublauhaarige wusste, dass die beiden Bewohner bereits schliefen. Leise und unbemerkt betrat Kai das Apartment und peilte direkt das Wohnzimmer mit dem hübschen Weihnachtsbaum an. Sachte legte er das kleine Geschenk darunter. Als er wieder aufsah, blieb sein Blick an einer ganz bestimmten Türe hängen. Einen inneren Kampf austragend näherte sich Kai langsam dieser Türe und schritt hindurch, eine seiner besonderen Gaben, etwas wie eine Türe war kein Hindernis für ihn. Vor dem Bett blieb Kai schließlich stehen und betrachtete die darin liegende Person. Er streckte seine Hand nach dem Gesicht aus und wollte über die zarte Haut streicheln, doch ging sein Griff einfach durch...

„Ray... wie gern würde ich dir nahe sein... dich berühren, oder dir einfach nur sagen wie sehr ich dich liebe...“, wisperte Kai traurig.

„Was machst du hier, Kai? Du solltest wieder heim gehen, lass den Kleinen... vergiss ihn, das ist besser für dich und auch für ihn...“, erklang eine wispernde Stimme.

„Brooklyn...“, stellte Kai leise fest.

Der Orangehaarige lehnte im Türrahmen und musterte den Graublauhaarigen. Dieser richtete sich ohne ein weiteres Wort auf und wollte an Brooklyn vorbei schreiten, blieb jedoch neben ihm stehen.

„Bitte, kümmere dich gut um ihn und tu ihm nicht weh...“, flüsterte der Graublauhaarige noch, ehe er das Zimmer verließ.

Zurück blieben ein schlafender Ray und ein mit sich selbst mehr als unzufriedener Brooklyn.
 

Als Ray am nächsten Morgen aufwachte, war er sich sicher Kais Geruch in der Nase zu haben. Ja, sein Zimmer roch eindeutig nach diesem unverwechselbarem Duft... Verwirrt stand der Schwarzhaarige auf und verließ sein Zimmer um sich einen Kaffee zu machen, blieb jedoch im Wohnzimmer vor dem Baum stehen.

„Nanu, ich dachte, ich hätte gestern alle Geschenke verteilt? Hab ich eins vergessen?“, fragte er sich verwundert.

Doch als Ray das Päckchen in seinen Händen hielt sah er, dass sein Name darauf stand. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, dachte er doch es wäre von Brooklyn. Von wem denn auch sonst? Am Vorabend noch lag kein Geschenk unter dem Baum und außer ihm und Brooklyn konnte in der vergangenen Nacht niemand in die Wohnung gelangen. Summend setzte Ray also seinen Weg in die Küche fort und legte das Päckchen erst mal auf den Küchentisch, während er sich einen Kaffee machte.

Mit der Tasse in der Hand setzte sich Ray schließlich einige Momente später an den kleinen Tisch. Neugierig begann er damit das Papier zu entfernen. Zum Vorschein kam eine kleine Schatulle und ein Brief. Als Ray das Papier aufgefaltet vor sich liegen sah, stutzte er kurz. Diese Schrift kannte er, er kannte sie nur zu gut...

„Ich weiß nicht, wie ich diesen Brief anfangen soll. 'Lieber Ray' klingt irgendwie unpersönlich und würde ich schreiben 'Mein geliebter Ray', so würde ich mir wohl zu viel rausnehmen, schließlich bist du nicht der meinige. Ich hoffe, dass du und Brooklyn, dass ihr glücklich werdet. Du hast mir einige Zeit, bevor ich gegangen bin, etwas sehr wichtiges gesagt und ich bin dir noch immer eine Antwort schuldig. Auch wenn es jetzt wohl nichts mehr bedeutet... Aber ich liebe dich, Ray. Wenn ich morgens aufwache ist die erste Frage, die ich mir stelle, wie es dir wohl inzwischen geht. Ich vermisse dich so unglaublich, dass ich mich fühle, als würde man mir das Herz herausreißen, langsam und qualvoll. Es bringt mich um, nicht bei dir zu sein, erst jetzt, wo ich dich nicht mehr sehen kann, wo ich nicht mehr mit dir lachen und reden kann, erst jetzt fällt mir auf, wie wichtig du doch in meinem Leben geworden bist. Ein nicht wieder wegzudenkender Faktor... nur leider bist du nun weg... Selbst, wenn wir uns nie wiedersehen, selbst, wenn du mit einem anderen glücklich wirst, ich will, dass du weißt, dass ich dich über alles liebe, Ray. Ich hoffe, dir gefällt das Geschenk. Die zwanzig Jahre sind nun vorbei. In Liebe, Kai...“, las der Schwarzhaarige leise vor.

Er las es sich selbst vor, denn die Worte waren zu schön um wahr zu sein. Auch, wenn er den letzten Satz nicht verstand, der Brief machte ihn unglaublich glücklich... und zeitgleich auch unglaublich traurig... Tränen sammelten sich in seinen Augen und er fing an hemmungslos zu schluchzen, ließ seiner Trauer freien Lauf. Seine Finger krallten sich in das Papier. Erst, als er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, griff Ray nach der Schatulle um sich das Geschenk anzusehen. Hinter dem Deckel kam ein Kettenanhänger zum Vorschein, ein Engel aus Silber mit Pfeil und Bogen. Ein Schutzengel, zu dessen Füßen ein roter Stein eingearbeitet war. Der Stein hatte Ray damals so sehr an Kais Augen erinnert, als er den Anhänger das erste Mal in einem Schaufenster gesehen hatte. Vom Juwelier hatte er sich dann erklären lassen, dass es sich bei diesem Engel um den Schutzengel der Liebenden handeln würde.

Wie hatte es Kai geschafft, dass das Geschenk hier unter dem Baum lag?

Woher kannte der Graublauhaarige Brooklyn?

Und wie kam Kai darauf, dass er und Brooklyn... ein Paar waren?

Zittrig griff Ray nach dem Anhänger und umklammerte ihn, als wäre er sein letzter Halt, dann fing der Chinese wieder an zu weinen. Es schien ihm alles zu viel zu werden.

„Scht, Ray... beruhig dich...“, wisperte eine Stimme an seinem Ohr.

Jemand nahm ihn in den Arm und versuchte ihn zu beruhigen und erst, als der Schwarzhaarige aufgehört hatte zu weinen, merkte er, dass Brooklyn bei ihm war.

„Du liebst Kai wirklich“, flüsterte der Orangehaarige gegen Rays Haar, mehr zu sich selbst als zu dem Chinesen.

„W... woher kennst du seinen Namen? Und woher kennt er deinen? Kennt ihr euch? I... ist das alles nur ein schlechter Scherz...? Ist er etwa nicht in Russland?! Was... Was ist hier los? Wie kommt dieses Geschenk in unsere Wohnung? Ich will wissen, was verdammt noch mal hier gespielt wird, Brooklyn, ich habe ein Recht darauf zu erfahren, was hier los ist!“

„Kai... nun ja, wir kennen uns... irgendwie... Aber nicht sehr gut... Die Wahrheit ist, er ist wirklich nicht in Russland. Und das Geschenk hat er selbst unter den Baum gelegt“, entgegnete Brooklyn.

„Aber... heißt das, er ist noch in New York?!“

„Nein... Ray, das ist... kompliziert... und ich darf es dir nicht erklären...“

„Komm mir nicht so! Sag mir nicht, dass du es nicht darfst, Brooklyn. Ich will es wissen... Bitte...“

„Nun, vielleicht... hast du recht. Also gut, ich werde dir die Wahrheit sagen. Als Lee und Mariah sagten, dass Kai zurück nach Hause musste, da sein Großvater gestorben sei, sagten sie die Wahrheit. Nur, dass Kais Großvater nicht irgendjemand war, Kais Großvater war der Weihnachtsmann und Kai musste zurück nach Christmastown, um dessen Platz einzunehmen.“

„Was redest du da?! Erlaubst du dir einen schlechten Scherz auf meine Kosten?“

„Ray, erinnere dich an etwas, das du dir vor zwei Jahrzehnten gewünscht hattest“, erinnerte ihn Brooklyn.

Hallo, lieber Weihnachtsmann. Mein Papa hat mir erzählt, dass es dich nicht gibt... Aber das glaub ich ihm nicht! Meine Freunde wünschen sich alle große und teure Spielsachen von ihren Eltern, aber alles was ich will sind Eltern. Seit meine Mommy tot ist, bin ich so einsam... Mein Daddy hat mich auch nicht mehr lieb... Aber alle meine Freunde haben eine Mommy und einen Daddy, die mit ihnen Weihnachten feiern und sie ganz doll lieb haben... das will ich auch... Bitte, lieber Weihnachtsmann, dann will ich auch die nächsten zwanzig Jahre kein einziges Geschenk, nie, nie wieder! Dein Ray...

Vor zwanzig Jahren hatte er sich vom Weihnachtsmann eine Familie gewünscht... und Tyson und Hilary bekommen. Vor genau zwanzig Jahren. Und seither lagen keine Geschenke mehr unter dem Baum für ihn, zumindest keine, die seine Eltern vorher dort abgelegt hatten. Den Brief kannte niemand... außer... aber... das war zu absurd um wahr zu sein! Die zwanzig Jahre sind nun vorbei. Sollte das denn wirklich bedeuten, dass...?

„Wo... woher weißt du das?“, fragte Ray weiter.

„Oh... weißt du, Mariah, Lee und auch ich, wir sind keine Menschen. Wir sind Weihnachtsengel. Wir kommen von dem Ort, an dem Kai sich momentan befindet. Nur dass wir, im Gegensatz zu ihm, eine menschliche Hülle haben, sprich die Möglichkeit auf Erden zu wandeln. Ein... anderer Engel hat mich geschickt, um mich um dich zu kümmern, denn er hatte Angst, dass Kai von seinen Gefühlen zu sehr abgelenkt ist um seinen Job zu machen...“

„Engel? Du? Mariah und Lee?! Aber... das...“

„Engel können keine Kinder bekommen, doch die beiden wünschten sich nichts sehnlicher. Deshalb sind sie auf die Erde gezogen, um eine Familie zu gründen...“

Noch immer starrte der Schwarzhaarige ihn ungläubig an. Seufzend erhob sich Brooklyn und schloss kurz seine Augen. Ein weißes Licht hüllte ihn ein und als es sich legte ragten aus seinem Rücken zwei mächtige braune Schwingen. Ray kam aus dem Staunen nicht mehr raus.

„Oh mein... Gott...“, wisperte der Schwarzhaarige geschockt.

„Engel, nicht Gott. Der ist noch ein paar Stellen höher“, lachte Brooklyn.

Mit zittrigen Fingern strich Ray durch das Gefieder seines Mitbewohners.

„Sag mir, wie sehr liebst du ihn wirklich“, forderte Brooklyn ernst zu wissen.

„Was...? Ich... ich liebe Kai mehr, als alles...“, antwortete Ray.

„Auch mehr, als dein eigenes Leben...?“
 

~*~
 

Betrübt saß Kai in seinem Wohnzimmer. Seit der Weihnachtsnacht hatte er sein Lebkuchenhaus nicht mehr verlassen. Ein beklemmendes Gefühl hatte sich bei ihm eingenistet, da Brooklyn seit mehreren Tagen verhinderte, dass Kai ihn und Ray durch sein magisches Fenster sehen konnte. Irgendwas stimmte da nicht und es beunruhigte den Graublauhaarigen ungemein...

Inzwischen hatte bereits das neue Jahr begannen und in Christmastown waren alle mit den Vorbereitungen für das nächste Weihnachtsfest beschäftigt. Seit Stunden stellte Tala ihm schon irgendwelche neue Weihnachtsengel vor und er musste Bewerbungen durchlesen und annehmen oder ablehnen. Kai war mehr als nur genervt und gelangweilt und es schauderte ihn, als seine Türe sich ein weiteres Mal öffnete und Tala eintrat.

„So, Bewerberin 2609, Julia Fernandez, gestorben im Alter von 26 Jahren bei einem Autounfall. Zeit ihres Lebens ein guter Mensch, der die Armen gespeist hat, sich um Obdachlose gekümmert hat und ein Waisenhaus geleitet hat“, erklang die Stimme des rothaarigen Engels.

Hinter ihm trat eine junge Frau mit orangeroten Flügeln und brünettem Haar ein. Seufzend nahm Kai die Akte entgegen, die ihm Tala reichte und blätterte sie kurz durch. Er schwor sich, wenn er noch mal etwas von Armenspeisung, Spenden, Unicef, Aidshilfe, Ärzte ohne Grenzen oder sonst irgendwelche großmütigen Taten las, würde Kai Amok laufen! Dass es so viele gute Menschen gab hätte der Graublauhaarige nicht gedacht und dass die alle vor ihm stehen würden mit ihren strahlend weißen Zahnpastalächeln und ihrer brechreizauslösenden Freundlichkeit und Gutmütigkeit... Gute Taten in allen Ehren, aber stundenlang immer und immer wieder die gleiche Leier, nur auf einen anderen Menschen angepasst, zu hören, nervte ungemein.

„Hn...“, brummte Kai und gab die Akte an Tala zurück.

Verwirrt blickte Julia den Rothaarigen an.

„Einmal 'hn' bedeutet ja, zweimal 'hn' bedeutet nein“, erklärte er lächelnd und führte sie raus.

Normalerweise war die Sache mit den Bewerbern nie ein Problem für Kai gewesen, aber momentan fühlte er sich durch so viel Großmut ungemein schlecht, schaffte er es schließlich nicht einmal seiner großen Liebe das Glück zu gönnen...

Gestresst fuhr er sich mit einer Hand durch das Haar, als Tala ein weiteres Mal eintrat.

„Bewerber 2610, Raymond Granger, geboren Kon. Als Mensch immer zuverlässig, aufopferungsvoll, hilfsbereit und freundlich.“

Als hätte ein Blitz in ihn eingeschlagen, ruckte Kais Kopf hoch und seine Augen weiteten sich erschrocken. Mit einem sanften und schüchternen Lächeln trat hinter Tala ein zierlicher, schwarzhaariger Engel mit hellgrünen, prächtigen Flügeln ein.

„Hallo, Kai“, wisperte der Schwarzhaarige kaum hörbar.

„A... aber...“, stotterte der Graublauhaarige verwirrt.

Still und leise verließ Tala den Raum wieder, um die beiden allein zu lassen. Mit zittrigen Schritten näherte sich Kai dem Engel, der ihm gegenüber stand.

„H... heißt das... ich konnte dich nicht sehen, weil du... tot bist...?“, fragte Kai nahezu ängstlich.

Kai wünschte sich zwar nichts sehnlicher, als Ray bei sich zu wissen, doch wollte er nicht, dass dieser tot war. Noch immer lächelnd schüttelte Ray den Kopf und legte seine Arme um den Nacken des Graublauhaarigen, zog diesen zu sich. Als hätte er Angst, der Engel wäre nur ein Traum, schlang Kai seine Arme um die Hüften des Schwarzhaarigen.

„A... aber... wie ist das möglich...?“

„Brook hat mir alles erzählt, Kai. Er... hat mir gesagt, dass ich als Engel bei dir sein kann... aber... auch auf die Erde kann, um meine Familie zu besuchen... I... ich habe ihn mit nach Christmastown begleitet, schon am ersten Weihnachtsfeiertag und während Tala verhindert hat, dass du etwas von all dem mitkriegst, haben Bryan, Brooklyn und Mystell... aus mir einen Engel gemacht... Es war irgendeine alte Zeremonie, ein Ritual, das aus einem Menschen einen Engel macht, auch ohne, dass dieser stirbt... Kai... ich will für immer bei dir sein...“, erzählte der Schwarzhaarige und drückte sich dicht an seinen Geliebten.

„Ray... ich liebe dich... du weißt gar nicht, wie sehr ich mir das gewünscht habe...“

„Ich liebe dich doch auch... Du weißt gar nicht, wie es mir ging, als du einfach weg warst... Wie sehr ich gelitten habe... Tu... tu mir das nie wieder an, hörst du?“

„Nie wieder, mein Engel, nie wieder...“, wisperte der Graublauhaarige überglücklich und legte seine Lippen auf die des Jüngeren.
 

~*~Fin~*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Tainja
2008-01-06T12:33:39+00:00 06.01.2008 13:33
boah erst mal tränen trocknen so eins chönes ende und zwischendurcha lels so traurig *schnief* *isn taschentuch schnauz* ich bin nicht sentimental.. neiiin *hust hust*

Am anfang, als ich mir die chara beschreibungen durch gelesen habe, habeich erst mal wneig gecheckt XD von wegen, wer ist jetzt von wem adoptiert XD
ha ich während der story dan aber shcnell verstanden XD sowas.
*kai paddel* war schon fies so aus em leben gerissen zu werden... aber rays kidnheit bis zum füntfen oder eben da war ja ehct horror T_T der arme *paddel* das "Japp chef" von taal gefiel mir gut^^ Hil ist echt süß gewesne wie sie wegen ray nervös war^^ schnuuuuuuuuuuuffig! aber die tat vom weihnachtsmann fan dich dann noch besser XD laut geschriene, da würd ich mir auch erst mal soren machen XD udn dann dieses "nein".. jaja bin nicht da, schon klar XDDD "Warum weint daddy?" süüüüß, ray ist ja nen süüüßes kind.. ich find das so süß wie du kinder beschreibst/schreibst^^ dieses da kann er dan auch noch helfen Xd lustierg weihnachtsmann^^ mehrer 100 jahre arbeiten.. ja da braucht man den schin mal 11 jahre urlaub... schade das das anscheinend nicht gereicht hatte T_T magic ist echt nützlich^^° noch mal kai jünger aussehen lassen, aber die 11 jahre erfahrunga ls weihnachtsmann hat er ja trotzdem noch XD sehr gut^^Mako ists cnuffig und rina uch.^^^herrlich^^ "Ich war doch sosn iemr größer.. XDD armer kai.. das ist vorbei XD das kai beim essen wo ray neben ihn ist erst mal brummt XD tztzt udn sowas ist er weihnachtsmann XDDD naja wohlw ar wichtel, engel und rentiere sind schon nen unterschied zu menschen.^^ besonders die engel sind suspekt >.> XD Ray es wieder nen kleiern süßer dickkopf^^ gut so! man komtm bei kai ja nie anders vorran XD "egal ob dieser das woltle oder nicht" XDD herrlich.^^ diese ausgewogenen ernährung.. sehr umwerfend XDDDD und das bei ray XD"hinter geschlossenen türen." ich glaube rin ahnte gar nicht was sie da los getretten hatte ^^° udn was denkt ray von kai... wegen sowas wird er doch nicht abweisend oder so^^° buhuhu und als tala udn bryan dann kamen umd kai abzuholen.. arerm kai armer ray buhuhu fiese sachen die.. *knuff* also das die bei dir immer so leiden müssen.. ich wär echt böse gewesen wenn es kein happy end gegeben hätet XD also sicher ist vorzeigeengel sind die beiden nicht^^° brookkun als kai ersatz... ahh nicht ganz richtig ne^^° und eher unwahscrheinlichd as es funktioniert! buhuhu ich muss grad an brooks tot in deiner anderen story denken buhuhuhu brook kann da ja wie nen wasserfall reden^^° ray überrrumpeling... XD mystel^^ *fahen schwenk* ich mag mystel, auch wenn er hier nicht vorkommt.^^ Xd ja..sie ziehen um die häuser.. XDDDDDDDD ich stele mir brook udn die anderen grade vor wie sie durch die gegend flattern XP buhuhu der brief war zum weinen T_T aber brook hat mir auch erst mal angst gmacht O.o hab auch gedacht.. oha... will er ihn jetzt killen doer was? Talas interpretation der hn`s ist gut XDDDDDDDDD herrlich. und irgendein altes ritual.. naja es hat geklappt, was solls XDDDDDDD
aber süß, die schlußszenen T_T wein. sooo niedlich!!!^^
liebe grüße
das verrückte täubchen tai
Von: abgemeldet
2007-12-30T21:45:02+00:00 30.12.2007 22:45
*loool* Am anfang dachte ich nur: Menschenwelt?? Hä? .. AHHHHHHHHHH!! *erinnert sich an Titel* ^^°°°
*rofl* Lebkuchenhaus XDDDD
*brüll* KEVIN & IAN als WICHTEL zu degradieren!!! Wie genial XDDDDD
*rofl* jaja...Lesestunde *feix*
TT^TT Ray-chan hat ja schonwieder keine Mama!! >.< Ta-chan, wir müssen dich terapiern!! why hast du zur abwechslung mal nich seinen dad gekillt???? X.x
Aber sein Brief is ja soooo traurig!! *heul* *Rays Vater tret* Pöses ding!!! >.< DU ARSCHLOCH VON VATER!!!!!! *auszuck* IN DIE KELLER-WG!! *knurr*
*rofl* Kai's Lösung is ja genial ^^ 2 fliegen mit einer Klappe ^^
un wie hektisch er Tala das anschafft, nach dem motto: wurscht wie! XDDD
*g* Mingming is mir sympatisch... un Tala is genial XDDD
*kreisch* in der FF finde ich Kais Opi ja richtig coool XDDD
Hilary einfach so schwanger machen *rofl* genial XDDD
un Ty als daddy is ja echt einfach nur schnuffig =^.^=
*rofl* un jezz sorgt Opi mal schnell, dass das Baby n Brüderchen wird, ne? Total cool!! ^^
*prust* jezz hat er doch glatt Kai wieder jünger gemacht XDDD ano hat er jezz das perfekte alter für Ray XDDDD
Hab ich schon erwähnt, dass Opi-Chan echt klasse ist? XDDD
*rofl* wie geil! Rin bettelt sich dumm & dämlich & Ray fragt genau einmal XDDD wie geil!! *loool*
Jaja.. ausgewogene ernährung XDD klingt fast so wie mein essensplan wärend der Schulzeit XDDD
>„Ray... ich glaube, ich hab mich in dich verliebt...“, wisperte der Graublauhaarige gen Mond.
„Du hast ja ein echt beschissenes Timing, Kai.“< *kopf gegen wand hau* DAS DARF JA WOHL NICH WAHR SEIN!! *augenverdreh* wie lang willst du mich ooch auf die folter spannen ?? XDDD
STOPP!!! Ja? Mit den Wichteln kann ich leben. ABER Yu-chan & Bry-chan ALS ENGEL??? *kugel*
*heul* du bist grausam... *heul* Echt jezz!! du nimmst das mit der Sadistin zu ernst! ^^°°°
>er schwor sich, dass er Kai in den Arsch treten würde, wenn dieser seinem Bruder das Herz brechen sollte.<sagt das nich norm. der große bruder?? ô.o
... ich kann mich mit brooklyn in der Ff nich anfreunden...
>„Engel, nicht Gott. Der ist noch ein paar Stellen höher“, lachte Brooklyn.< *rofl* Kay, er hat mich überzeugt, er darf in der FF bleiben ^^
... *kreisch* DAS ENDE IS JA SOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO WUNDERSCHÖN!! *,*
Traumhaft... göttlich.. einfach wow... ich find der OS is dir am besten gelungen *lol* *nicnic*

Du! Hab was total krasses gefunden!!

http://www.diokei.altervista.org/HiXBor.jpg

Anschauen!!

HDUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUL kit
Von:  Vergangenheit
2007-12-29T14:46:32+00:00 29.12.2007 15:46
OMG, Überlänge? Was für eine Untertreibung. v.v“ Ich glaube auch, dass Bo und Yu dich für die Gehilfen des Weihnachtsmannes killen werden, du weißt ja, das Yu auf das rote Kostüm selbst spekuliert hat. *kicher*

Ivan und Kiki die Hauswichtel? *total breit grinst* Das braucht wohl keinen extra Kommentar. *rofl*

Die Briefe von Takao und Rei waren wirklich herzzerreißend, besonders der von Takao, ich meine, wie verzweifelt muss er sein, wenn er als erwachsener Mann an den Weihnachtsmann schreibt und wie sehr muss er Hiromi lieben. Der Auftrag an Yuriy hat mich dann zum Schmunzeln gebracht, Hast du Yu bewusst dafür ausgesucht? Ich bin sicher, dass so ein Auftrag (*auf Kais Formulierung deut*) wie für Yu gemacht ist. *lach* Manipulieren und zaubern und dabei vermutlich noch Reis Vater eine reinwürgen dürfte genau dessen Kragenweite sein.

Kais Rückkehr in die Menschenwelt war wirklich etwas überstürzt und es war so klar, dass Volli alle anderen ausführlicher informiert als Kai selbst. *lach* Aber woher kennen Mao und Rai auch Ivan und Kiki? Wieviel wissen die beiden über Christmastown? Übrigens finde ich die Zeitkomponente sehr interessant, also das die Zeit in Christmastown so anders vergeht als in der Welt der Menschen.

Noch eine Anmerkung, ich musst bei dem Dialog zwischen Takao und Hiromi lachen, als er sie suchte und sie sagte, sie sei nicht da. Das war niedlich.

*lach* Mako und Rin machen Kai und Rei ja ganz schön die Hölle heiß, wegen ihrer (Nicht-) Beziehung. Übrigens lässt du hier schon wieder ein Klischee, dass inzwischen fast zur Tatsache geworden fallen, und zwar Reis Kochkünste. Du verblüffst mich immer in dieser Beziehung immer wieder. Gefällt mir.

Oh man, Rei gesteht Kai seine Liebe und alles was dem einfällt ist „das kommt jetzt etwas überraschend“? *headdesk* Das kann nur von Kai kommen, ich wette, wenn Yu das gesehen hat, hat der sich vor Lachen weggeschmissen.

Was? Kai geht einfach so mit? Er hätte doch mit Rei reden können, obwohl der vermutlich geglaubt hätte, Kai will ihn auf den Arm nehmen. Das ist so furchtbar, wie konnte Volli jetzt einfach so sterben? *grummel*

Sie wollen Rei verkuppeln? Dafür werde ich ihnen persönlich in den Allerwertesten treten und zwar allen dreien, da kann Makoto sich mal hinten anstellen. *knurr* Ich frage mich jetzt allerdings, wieso sie ihn mit einem Engel verkuppeln. Geht das? Ich meine, muss Brook dann sein Leben als Engel aufgeben und ein Mensch werden? Ich bin neugierig. Aber der Gedanke, Yu und Bo wohnen in einem Lebkuchenhaus, OMR, der ist so goldig, die großen bösen, eiskalten Russen wohnen in einem Lebkuchenhaus, das ist ein sehr seltsamer Gedanke. *kicher*

Brook soll ihn also einfach so verführen? Das ist grausam, wirklich grausam und jetzt weiß ich, was Yu damit meinte, dass es nicht richtig ist, denn das ist es wirklich nicht, ich werde gerade tierisch sauer auf Yuriy und Boris und ich schätze, Kai wird ihnen die Hölle heiß machen, wenn er das erfährt. Er dachte wohl auch eher daran, dass Rei eine glückliche Beziehung führen sollte und nicht, dass er einfach verführt werden soll.

Ja, genau Brook, das ist auch nicht richtig. Guter Junge, stopp es, bevor es zu spät ist. Mako hat wirklich ein gutes Gespür und Brooklyns Aussage, er würde mit ein paar Freunden um die Häuser ziehen war auch gut. *kicher* Der Weihnachtsmann zieht um die Häuser, herrlich. Ich liebe deine Ideen.

Kais Brief ist wirklich herzzerreißend. Ich wiederhole mich nur ungern, aber mir viel kein anderes Wort ein und ich kann verstehen, dass Rei in Tränen ausgebrochen ist, ich war auch kurz davor. Brooklyns Erklärung war kurz und schmerzlos und ein ziemlicher Schock für Rei, aber ist ja auch klar, ich meine, wenn ich mir vorstelle, mir erzählt jemand dass mein Geliebter der Enkel des Weihnachtsmanns ist und die Eltern einer Freundin Engel, dann würde ich wohl auch an einen Scherz glauben. Und da war er wieder der Satz mit dem Gott, du bist unglaublich. *smile*

Bei Kais Gedanken zu den Bewerbern habe ich wirklich gelacht. Ja, soviel Nettigkeit und Freundlichkeit und Zahnpastalächeln ist wirklich Übelkeiterregend. Aber sag mal, wie sind denn dann Bo und Yu zu Engeln geworden. Ich meine, die und nett und hilfsbreit? oO *die beiden von oben bis unten mustert und dann vor ihren Todesblicken in Deckung geht*
Rei als Engel mit großen hellgrünen Flügeln? Oh, das muss wunderschön aussehen und jetzt können sie auch zusammenbleiben. Das ist wunderbar, dann ist auch der Wunsch des Weihnachtsmannes in Erfüllung gegangen, obwohl er wohl mal seine Engel maßregeln sollte, wenn die solche Sachen hinter seinem Rücken durchziehen. ^^

Eine tolle Geschichte, ich finde sie wunderbar, der einzige Kritikpunkt war der letzte Satz, als Kai Rei seinen Engel nannte, dass fand ich ein wenig „too much“, aber ansonsten wirklich eine tolle Geschichte. Ach so, der Kommentar ist etwas strange, da ich ihn während des Lesens geschrieben habe, aber die Geschichte war zu lang um es anders zu machen. XD

ByeBye
La-chan
Von:  moonnight
2007-12-28T13:48:02+00:00 28.12.2007 14:48
super ich bin begeistert und das ganze war einfach nur eine süße idee

moonnight
Von:  Robino
2007-12-27T15:07:19+00:00 27.12.2007 16:07
*los schnift*
Das war so unglaublich süß *rote wangen bekomt*
Einfach total himlisch.
Es ist total beklopt aber nun wo weihnahcten vorbei ist kann ich richtig gut weihnachts geschichten lesen und bin rg wie voll ihn weihnachts stimmung *drop*

Die monster One shot war einfach nur klasse.
Besonders witzig fand ich die szene wo hill im bad ist

„Hil? Schatz, bist du da drinnen?“, fragte der Blauhaarige.
„Ähm... nein...“, erklang es leise.
„Gut, dann such ich dich halt wo anders. Hältst du mich für blöd?

Ich hab mich kringelig gelacht.
War einfach schön.
Liebe grüße Rob
Von:  teufelchen_netty
2007-12-27T12:05:46+00:00 27.12.2007 13:05
ein ellenlanger ones, aber noch dazu ein wunderschöner ;_;
das tollo ^^
ich mag es wie kai versuchte rays wunsch zu erfüllen und das es geklappt hatte. das ray sich wohlfühlte war dann noch der bonus.
schade das kai dann natürlich wieder weggeolt wurde, nachdem ray ihm seine liebe gestand. es war so traurig ;Ö;
aber das ende macht das wieder gut **
Von:  SaWmECraZy
2007-12-26T15:48:41+00:00 26.12.2007 16:48
;_;
it's so... CUTE
megasüüüüüß
und umwerfend herzerweichend *sniff*
^^
voll toll!!!
Von:  Liirah
2007-12-25T15:52:35+00:00 25.12.2007 16:52
Q.Q~
Schön, einfach nur schön. T^T
Hachja, sowas liest man doch gerne an Weihnachten. *schnief*
Auch, wenn ich mir Kai in nem Weihnachtsmann"kostüm" nicht vorstellen kann. xDD
Oh man. Ich trockne noch aus, wenn du noch mehr solcher FFs schreibst ._.;

Wahrlich eine wunderschöne Geschichte, die es Wert ist, gelesen zu werden *über die nur 2 Kommis verwundert is*
Sind alle lesefaul scheinbar >.>
Meine Güte, 11000 Wörter, das is doch nix. xD

Angel
Von:  Pfefferminze
2007-12-24T14:24:14+00:00 24.12.2007 15:24
Himmel... und ich dachte die Christmas Story zu RPLS wäre genial gewesen *dahin schmelz*
Ich bin überwältigt und hab keine Ahnung was ich schreiben soll.
Es war unglaublich schön geschrieben, die Idee dahinter... wie zum Teufel kommt man auf sowas? *schmunzel*
Kais Jogging-Kommentar hat mir gefallen und auch, wie die 20 Jahre ohne Weihnachtsmanngeschenke nochmal vorgekommen sind ^~^
... Ich hab echt keine AHnugn was ich noch schreiben sollte... und die Kirche ruft *drops*
*winksu*
Ming~
Von: abgemeldet
2007-12-24T13:21:23+00:00 24.12.2007 14:21
Na du^^
< Beta: cada *knuddel* Danke schön! ^______^> *reknuddel* für dich doch immer^^
< deshalb hab ich extra Tyson x Hilary und nicht Tyson x Max genommen >_<> OHHHH damit hast du ja echt ein riesen Opfer gebracht^^ Ich habe mich direkt als ich das gelesen habe gefragt, was dich wohl dazu getrieben hat^^ Jetzt weiß ich es^^
< wie seine beiden Freunde Lee und Mariah, bei denen er lebte> *tot vom Stuhl kipp* piep piep... leider keiner mehr erreichbar ... piep piep... leider keiner mehr erreichbar ... [Stunden später] piep ... leider kei- OK, hab mich wieder erholt, aber wie in K!s Namen bist du denn auf diese Idee gekommen? o.O
< dass es aus Lebkuchen bestand.> OK, langsam verstehe ich, was der Titel mit der FF zu tun hat XD OMK! Du hast ihn wirklich zum Weihnachtsmann gemacht? (Voltaire meine ich) Wer hat dich denn auf so was gebracht? Ich meine, ich hätte mir echt viel vorstellen können, was die Besetzung dieser Rolle angeht, aber Voltaire? Da wäre ich in Abermillionen von Jahren nicht drauf gekommen XDD
< Hauswichtel> XDDDD Heißt das etwa, das Tala und Bry so süße kleine Elfen sind, die auch immer in so niedlichen Kostümchen stecken? Oh bitte, sag ja XDDDDD Das wäre zu lustig XDDD
Oh, der Brief von Ray ist aber süß^^ Der ist erst fünf Jahre alt? Na, da bin ich ja mal gespannt, wie du daraus eine KaRe machen willst^^
Aber nun kannst du deiner Liste der ‚Ray-Quälereien’ wieder ein paar Dinge hinzufügen, nicht?^^ Mutter noch mal getötet und Vater wieder ein Säufer und Schläger^^ Führst du die Liste eigentlich noch???
< Ray wünschte sich Eltern.
Hilary und Tyson wünschten sich ein Kind.> Welch zufälliger Zufall XDDD Echt eine schöne Idee^^
< Engel> Och schade, doch keine kleinen Elfen^^ Das Kostüm hätte ihnen bestimmt gut gestanden XDD
< Cool! Ich will einen Bruder, ja?> XDDDD Das kann man sich doch nicht aussuchen XDDD
<„Das kann man sich nicht aussuchen, Schätzchen“, meinte Hilary lachend.> Sag ich doch^^
< Ich dachte immer, du liegst im Sterben> XDDDD Klar, der hat ihn neun Jahre nicht gesehen und denkt immer noch, er läge im Sterben XDDD Toll >.<
< Rins bester Freund> Soll ich raten? Makoto^^
< Hallo, Hil, Ty, Ray, Mako,> Ich bin gut im raten, nicht? XD
< Ray war zu einem sehr attraktiven Sechzehnjährigen herangewachsen> XDD Ich glaube, in jeder FF, in der Ray mitspielt, wird er als gutaussehend oder hübsch oder sonst wie bezeichnet^^
< Erfreulicher Weise war er mit Ray in einer Klasse> Zuuuuufall^^
<„Natürlich, ich kann dich doch nicht mit den Knirpsen allein lassen“, entgegnete Kai grinsend.> Meine Güte, so schnell hat sich glaube ich noch nie jemand um 180 Grad gedreht XDDD
< Egal, ob dieser das wollte oder nicht.> Gut so^^ manche Menschen muss man halt zu ihrem Glück zwingen^^
OK, jetzt mal kurz was zu der Szene mit dem Liebesgeständnis von Ray: Sonst sage ich ja immer, dass du alles überstürzt, aber diesmal fand ich es nicht soooooo schlimm ^^ Klar, immer noch ein winziges bisschen zu schnell, aber viel besser, als in vielen deiner anderen tollen FFs^^
< Allgemein dachte Kai in letzter Zeit ungewöhnlich oft und viel an seinen Kumpel.> Ist ja auch nicht ungewöhnlich, dass man an jemanden denkt, der einem gesagt hat, dass er einen liebt, oder nicht?^^
< Wir... sind hier, um dich zu holen, Kai... Dein... Großvater ist letzte Nacht verstorben... Und... da bald Weihnachten ist, ist es wichtig, dass du gleich mit uns kommst...“,> Och nö, ne? So was doofes -.-‘ Wie kannst du ihm nur so was antun? Sadistin -.-
< dass wir keine Vorzeigeengel sind!> XDDD Alles andere hätte mich auch schwer enttäuscht XDDD
< dass er Kai in den Arsch treten würde, wenn dieser seinem Bruder das Herz brechen sollte> Hat er das nicht schon getan? Du bist echt gemein ;_; Armer Ray!
< Du meinst, ich soll den Menschen, den ich liebe, verkuppeln> Klar, und wie ich dich kenne, wird es entweder Brook oder einer von den anderen Bladern wie Max oder so werden -.-
< Brooklyn ist ein guter Kerl, ein guter Engel.> Ach, Engel und Menschen geht oder wie? >.< Und es war ja klar (siehe oben), dass es einer von ihnen werden würde -.-‚
< so fragte sich Brooklyn dennoch ob das, was Tala und Bryan von ihm verlangten wirklich richtig war...> Nein, ist es nicht...
Der Brief ist echt schön... und traurig... aber was bedeuten die zwanzig Jahre am Ende???
< Auch, wenn er den letzten Satz nicht verstand> Na, da sind wir ja dann schon mal zwei^^
< Nur, dass Kais Großvater nicht irgendjemand war, Kais Großvater war der Weihnachtsmann und Kai musste zurück nach Christmastown, um dessen Platz einzunehmen> XDDD Als ob er ihm das glauben würde -.-
< Die zwanzig Jahre sind nun vorbei.> Jetzt verstehe ich es^^
< Engel, nicht Gott. Der ist noch ein paar Stellen höher> XDDD
<„Auch mehr, als dein eigenes Leben...?“> Dumme Frage -.-
< Nie wieder, mein Engel, nie wieder...> Da bekommt dieser Kosename doch direkt eine ganz neue Bedeutung^^
Ich glaube, an der Länge dieses Kommis, kann man absehen, dass mir der OS sehr gut gefallen hat^^
LG cada :)


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