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100% Sorglospunks!

von

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Vom Wolkenland ins Schwabenland

Wie jeder weiß, ist das Wolkenland nur einen Traum weit fort von der Erde. Bekanntlich kann es jeder erreichen, der es nur will. Und so, wie uns die Türen und Wege ins Wolkenland offen stehen, so sind diese genauso weit geöffnet für die Bewohner des Wolkenlandes. Und bei diesen Bewohnern handelt es sich um niemand anderes als die Glücksbärchis.

„Wolkenland...“, trällerte Freundschaftsbärchi gut gelaunt und hopste fröhlich auf den nächsten Regenbogen, um auf die tiefer gelegenen Wolken hinabzurutschen, wo das glänzende, herzförmige Gebäude stand, in dem sich nicht nur der Regenbogenrettungsstrahl, sondern auch das gesamte Hauptquartier der Glücksbärchis befand.

„Freundschaftsbärchi!“ Glücksbärchi winkte fröhlich aus seinem Wolkenmobil heraus, während er an der Freundin vorbeisauste. Natürlich winkte Freundschaftsbärchi zurück.

Die Glücksbärchis erinnern für das menschliche Augen sehr an Teddybären, die sich vorrangig durch ihre Fellfarbe und die individuellen Muster auf ihren weißen Bäuchen unterscheiden. So besaß Freundschaftsbärchi hell orangefarbenes Fell und zwei gekreuzte, lächelnde Blumen auf dem Bauch. Glücksbärchis Pelz dagegen leuchtete hellgrün gegen den blauen Himmel und hinter dem Lenkrad ließ sich das große vierblättrige Kleeblatt auf seinem Bauch erahnen.

Freundschaftsbärchi landete prustend in der Wolke und wühlte sich aus der weißen Watte wieder heraus. Dann eilte sie weiter. Schmusebärchi würde sich sicher freuen, sie zu sehen!
 

Als sie die Halle erreicht hatte, in der sich die Maschine des Glückstrahls befand, musste sie jedoch feststellen, dass Schmusebärchi hochgradig beschäftigt war. Der Chef des Wolkenlandes mit dem rotbraunen Fell und dem großen Herzen auf dem Bäuchlein stand gerade neben dem blaubefellten Brummbärchi, von dem allein seine Füße seine Anwesenheit verrieten, lag er doch gerade unter der Konsole, mit der sich der Glückstrahl bedienen ließ.

„Mistding, elendes...“, grummelte er vor sich hin, während Schmusebärchi ihn ein wenig aufzumuntern suchte.

„Lächel doch mal!“, lachte Freundschaftsbärchi und gesellte sich zu den beiden.

„Keine Zeit“, grollte Brummbärchi. „Der Glückstrahl ist kaputt und Schmusebärchi will dringend zur Erde.“

„Warum denn? Werden wir da gebraucht?“, erkundigte sich Freundschaftsbärchi und strahlte Schmusebärchi an.

„Oh ja. Da ist jemand, der sehr dringend einen Freund braucht. Komm mal mit.“ Und damit fasste der Glücksbärchi-Anführer ihre Hand und zog sie mit ans Fenster, von wo er ein Fernrohr auf die Erde ausrichtete. „Sieh hindurch“, forderte er Freundschaftsbärchi auf.

Und diese tat das nur zu gerne, waren die Glücksbärchis doch nicht nur dafür bekannt, sehr gute Freunde zu sein, sondern auch dafür, immer helfen zu wollen und das wiederum setzte eine gewisse Grundneugierde voraus.

Was sie sah, ließ sie die Stirn runzeln. In dem Haus, durch dessen Fenster sie nun hineinspähte, lebten fünf Personen zusammen – sieben, wenn man die Katze und den jungen Mann in dem Fass im Garten zählte – und eine von ihnen war todunglücklich. Es war eine junge Frau, die ganz allein am Küchentisch saß und vollkommen verzweifelt und von der Welt verlassen wirkte, während sich die anderen vier – der im Fass war ja draußen – mit einer Runde Trivial Pursuit amüsierten.

„Oh, wie gemein!“, rief Freundschaftsbärchi aus und trat von dem Fernrohr zurück. „Worauf warten wir noch? Wir müssen sofort los! Auf, auf!“ Aufgeregt sah die Schmusebärchi an.

Dieser nickte. „Easy braucht wirklich dringend einen Freund.“ Schmusebärchi wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Augenblick knallte es ohrenbetäubend und als sie herumwirbelten, sahen sie Brummbärchi quer durch die ganze Halle rutschen. Schnell nutzte Schmusebärchi seine Glücksbärchikräfte und ließ ein großes Herzkissen aus seinem Glücksbärchisymbol entstehen, das hinter Brummbärchi herflog und sich gerade noch rechtzeitig zwischen diesem und der nächsten Wand platzierte, um den Aufprall abzufangen.

„Das war knapp!“, stellte Freundschaftsbärchi fest, während sie beide zu Brummbärchi hinübereilten.

Dieser setzte sich glücklicherweise bereits auf und strich sich durch das Stirnfell. „Das wird Wochen dauern, Schmusebärchi, bis der Regenbogenrettungsstrahl wieder funktioniert! Wenn nicht sogar Monate.“

Schmusebärchi nickte. „Dann müssen wir ein Wolkenmobil nehmen. Das dauert zwar länger – und gerade dieser Fall ist sehr dringend –, aber es ist besser, als wenn du dir noch etwas tust.“

„Hol du das Wokenmobil, dann hole ich Glücksbärchi“, lächelte Freundschaftsbärchi.

„Wozu denn Glücksbärchi?“, fragte Schmusebärchi verwirrt und auch Brummbärchi zog irritiert die Stirn kraus.

„Na, Brummbärchi kann doch ganz definitiv Glück gebrauchen!“ Und damit stob Freundschaftsbärchi auch schon davon.
 

Mit dem Wolkenmobil dauerte es wirklich länger, das kleine Dorf im Schwabenland zu erreichen, als es mit dem Regenbogenrettungsstrahl der Fall gewesen wäre. Einen Wimpernschlag Reisedauer konnte man schließlich schwerlich schlagen.

So besaßen Freundschaftsbärchi und Schmusebärchi jedoch auch die Gelegenheit, einen Blick durch das Fenster hinein in die Wohnung zu werfen, während sie in großem Bogen zum Landeanflug im Garten übergingen.

„Sie sieht wirklich sehr unglücklich aus…“, sagte Freundschaftsbärchi leise. „Nur gut, dass wir so schnell aufgebrochen sind.“

„Ja, hier werden wir wirklich gebraucht“, bekräftigte Schmusebärchi.

Sobald das Wolkenmobil festen Boden unter den wattigen Rädern hatte, sprangen die beiden Glücksbärchis heraus und liefen zur Tür. Sie hatten Glück, dass gerade eine Nachbarin hinausgegangen war und die Tür sich so langsam schloss, dass sie schnell hindurch huschen konnten.

„Und jetzt?“, fragte Freundschaftsbärchi, als sie vor der Tür standen. „Einfach klingen?“ Sie war aufgeregt.

Die Entscheidung wurde ihnen abgenommen, ehe sie diese treffen konnten. Die Wohnungstür stand auf und ein junger, relativ hochgewachsener Mann mit dunklen Haaren stand vor ihnen.

Seine Augen wurden groß, als er die buntbefellten Glücksbärchis sah, die ihm gerade mal bis zur Brust reichten.

„Eeeeaaaaaasy! Jaaaaack! Niiiiifeeeeen! Aaaaaabraaaaaankaaaaa!“, brüllte er und versuchte gleichzeitig über seine Schulter zu blicken und die fremden Besucher im Blick zu behalten.

Drei der Herbeigerufenen kamen auch sofort herbeigeflitzt.

„Was brüllst du denn so, Chris?“, moserte Jack und musterte dann die beiden Neuankömmlinge prüfend.

Unwillkürlich schob sich Freundschaftsbärchi hinter Schmusebärchi. Wenn die vier ihre Freundin so im Stich ließen, dann mussten das schließlich ganz, ganz schreckliche Menschen sein!

„Easy hat wohl wieder irgendwo um Kaffee gebettelt“, vermutete Nifen und blickte die beiden Glücksbärchis ebenfalls sehr neugierig an. Die einzige, die weniger neugierig, als vielmehr überrascht aussah, war die Muse auf ihrer fliegenden Wolke – Musen erkannte man schließlich immer an den Wolken.

„Glücksbärchis! Was führt euch denn hierher? Kommt nur herein!“, rief die Muse freundlich und bedeutete den anderen aus dem Weg zu gehen. Etwas, das diese auch taten, da sie schließlich hier eine Expertin für übernatürliche sowie fantastische Dinge an ihrer Seite hatten.

Sie gingen ins Wohnzimmer und Schmusebärchi kam nicht umhin, gedanklich festzustellen, dass Easy noch immer nicht hergekommen war. Seltsam. Außerdem musste er seine Meinung von den vieren revidieren, denn sie wirkten doch eigentlich sehr nett, um nicht zu sagen herzensgut. Er wechselte einen verwirrten Blick mit Freundschaftsbärchi, doch dieser ging es offenbar nicht anders. Zuerst hatte sie sich in die Couch drücken wollen, aber nun saß sie mit baumelenden Beinen an der Kante und knabberte an einem trockenen Keks. Diese Leute waren doch nett!

„Wir kommen wegen Easy“, erklärte Schmusebärchi.

„Easy? Was hat sie denn schon wieder ausgefressen?“, fragte Jack erstaunt, während Abranka hinzufügte: „Und wie hat sie das im Wolkenland geschafft?“

„Ja, nein, sie hat nichts ausgefressen.“ Schmusebärchi schüttelte den Kopf. „Wir sind hier, weil sie so unglücklich ist und dringend einen Freund braucht!“

„Ja, genau! Da konnten wir doch nicht einfach so zusehen!“, fügte Freundschaftsbärchi aufgeregt hinzu. Sie waren dem Geheimnis von Easys Traurigkeit ganz dicht auf der Spur, das wusste sie genau.

Die vier sahen sich an. „Ähm…“, setzte Chris schließlich an und unterbrach sich selbst. „Nifen, erklär du das. Du bist unsere Managerin, du kannst das am besten.“

„Managerin ja, aber keine Pressesprecherin“, stellte diese richtig, ehe sie anfing zu erklären. „Easy, Jack und Chris sind die Sorglospunks, eine Band. Ich bin ihre Managerin und Abranka ist ihre Muse“, stellte sie die Grundlagen dar. „Nun, und da die Band noch nicht besonders berühmt ist…“

„Aber auf dem besten Wege dazu!“, schallte es aus der Küche, denn egal wo auch immer über die mangelnde Berühmtheit der Sorglospunks gesprochen wurde, wusste Easy die Antwort darauf. Denn berühmt werden würden sie einmal, das war doch sonnenklar!

„…aber auf dem besten Wege dazu“, griff Nifen routiniert den Einwurf auf und fuhr gelassen fort: „...stecken wir bedauerlicherweise wieder einmal in finanziellen Schwierigkeiten. Und das finanzielle Desaster ist derart groß, dass wir Kaffee und Schokolade rationieren mussten.“

Jack gab ein leises Seufzen von sich, in das die Muse Abranka sofort einstimmte. Und auch Chris sowie Nifen selbst zogen ein Gesicht wie Zahnschmerzen.

„Und da Easy ein absoluter Kaffeejunkie ist, nimmt sie die Rationierung am meisten mit. Deswegen ist sie so todunglücklich.“

„Wir können leider keinen Kaffee mehr von den Nachbarn leihen“, ergänzte Chris. „Die glauben uns langsam nicht mehr, dass wir den auch noch mal ersetzen...“

Jack, Nifen und Abranka nickten kummervoll.

„Oha...“ Schmusebärchi und Freundschaftsbärchi sahen sich an. Das war ja wirklich eine harte Nuss. Das hier war alles sehr gute Freunde, die bereit waren, für einander einzutreten und die sich beistanden, aber sie hatten Probleme!

„Können wir euch irgendwie helfen?“, fragte Schmusebärchi schließlich und lächelte in die Runde.

„Genau, irgendetwas müssen wir doch tun können!“ Freundschaftsbärchi hibbelte auf dem Sofa herum.

„Haben wir nicht im Wolkenland noch Kaffee und Schokolade?“, fragte Schmusebärchi. „Brummbärchi trinkt doch auch so gerne Kaffee…“

„Und Liebkos und Gernegroß essen doch gerne Schokolade!“, jubelte Freundschaftsbärchi und sah das Problem schon gelöst.

„Das ist sehr lieb von euch, aber…“, ergriff jetzt Jack das Wort. „…wir möchten keine Almosen. Wir möchten schon alleine klar kommen und allenfalls was leihen, was wir dann zurückgeben…“ Ihr fielen die Worte sichtlich schwer, da die Lösung für das Ende des Easy’schen Depression zum Greifen nah war – aber doch nicht umsetzbar.

„Können wir dafür nicht irgendwie bezahlen?“, fügte Chris hinzu.

„Mhm…“ Freundschaftsbärchi legte die Stirn in Falten und zupfte an einem ihrer plüschigen Ohren.

„Wie wäre es mit einem Auftritt im Wolkenland?“ Schmusebärchi lächelte in die Runde.

„Super!“

„Gigantisch!“

„Klasse!“

„Easy!“

„Easy, wir haben das Kaffeeproblem gelöst!“

„Easy, wir brauchen einen neuen Song!“

So ging es auf einmal Schlag auf Schlag. Die vier drehten vor Begeisterung beinahe durch und sausten dann geschlossen in die Küche davon.

Freundschaftsbärchi und Schmusebärchi sahen sich zufrieden an. Ging doch!

Und ein Konzert im Wolkenland war doch garantiert eine richtig tolle Idee.
 

Und so war es auch. Die Sorglospunks blühten bei dem Konzert vor den Glücksbärchis – sowie ihren Cousins aus dem Wald der Gefühle, die selbstverständlich auch eingeladen worden waren – richtig auf. Nicht nur ihre Kaffee- und Schokoladenkrise fand damit ein Ende, sondern sie fanden auch neue Freunde.

Und für das Repertoire der Band sprang auch noch ein neuer Song dabei heraus.
 

„Und vom Schwabenland geht’s ab ins

Wolkenland, Wolkenland, Wolkenland!

Und vom Schwabenland geht’s hinauf

In die Woooohooolken!
 

Wusstest du nicht, das Wolkenland,

das ist doch um die Ecke,

nur einen Traum weit weg?

Wusstest du nicht, da leben,

ja da leben,

die Glücksbärchis?
 

Oh ja, vom Schwabenland geht’s ab ins

Wolkenland, Wolkenland, Wolkenland!

Juhu! Vom Schwabenland geht’s hinauf

In die Woooooohoooolken!“



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