Sonnenuntergang
Es dämmerte.
Eine Blutüberlaufene Scheibe ging am Horizont unter, genauso rot wie das Blut, die die Gestorbenen Menschen im Kampf ihren Darauf folgenden hinterließen .Das Rot überzog sich an der Seite in ein orangenes Schimmern, das sich dann in ein kleines, gelbliches, fast zitronenartiges Leuchten verwandelte. Der dunkelrote Himmel zwischen dem Spektakel verstärkte es und ließ es wie ein Gemälde aussehen. Die Wolken die um der untergehenden Sonne waren, wurden rot beleuchtet und erscheinten wie Zuckerwatte. Mit jeder Minute versinkte die Sonne immer mehr in den bewölkten Horizont rein und wurde immer dunkler und verschwommener. In seinen Gedanken, sah es aus wie eine explodierende Bombe, die sich in ihrer ganzen Pracht ausfaltete. Deidara schaute aus dem Fenster in seinem Zimmer raus, hinaus zu dem Spiel der Natur das sich so fern abspielte, dennoch so nah war, dass es einen beim längeren Zuschauen blendete. Er war nicht so ein sentimentaler Jemand, der bei diesen Ereignis zusammenschmolz und es mit Herzensaugen begutachtete. Nein, er wollte sich nur in Ruhe wiegen, die Stille die noch im Haus herrschte genießen und bei so einem Anblick ging es eben am schnellsten.
Vielleicht würde er auch eine neue Inspiration für seine Kunst bekommen. Sein Blick wanderte zu einem Kasten, der voller Erde war. Seine Hand streckte sich zum Kasten hin und stoppte ein paar Zentimeter über der Erde. Eine Zunge erschien plötzlich aus seiner Handfläche und biss herzhaft in die braune Masse rein.
Der Iwa-nin ließ sie umdrehen und starrte gelangweilt auf einen kauenden Mund mitten in seiner Handfläche. Mit einem weiteren Schmatzen öffnete er sich und würgte einen braun-gelben Klumpen raus. Der Sonnenuntergang hatte sich ausgezahlt…, dachte Deidara in sich hinein und bildete eine Faust. Weiter auf die Faust anschauend, knetete er den Klumpen in seiner Hand ein paar Minuten lang.
Nach einer Weile öffnete er sie und begutachtete sein Werk: Ein kleiner Vogel aus Ton, der wie ein Eisvogel aussah, stand in seiner Hand. Mit einem kleinen Lächeln betrachtete der blonde Künstler sein Werk.
Es hatte seinen Erwartungen übertroffen….
„Deidara Senpai, was machen sie denn da?“
Der Blondschopf fuhr erschrocken vom Stuhl hoch und blickte sich um.
Eine orangene, wirbelnde Maske mit einem Guckloch schaute ihn an.
„Verdammt, Tobi!! Hast du noch nie was von anklopfen gehört, un?!“, schrie er den kohlrabenschwarzhaarigen Maskenträger an.
Der betrachtete inzwischen den Tonvogel an, der von Deidraras Hand runter gefallen war, als er ihn erschreckt hatte.
„Oh, oh! Was ist denn das für ein Tier, Senpai?“, fragte er und schien darauf fixiert zu sein, es anzufassen. Deidara bemerkte das und schob sich sofort zwischen Tobi und seinem Meisterwerk. „Was willst du von mir?! Ich hab zu tun, verdammt!“ Er hatte keine Lust darauf Tobi in seinem Zimmer zu haben.
Tobi würde sicher seine Kunstwerke anfassen und das war nicht nur zu einem nervig sondern auch gefährlich.
Seine Tonwerke explodierten nämlich auf sein Fingerzeichen und bei unfertigen reichte die kleinste Berührung um sie hochgehen zu lassen, wenn es nicht von ihrem Erschaffer, sprich er, angefasst wurde. Tobi musste das schon ein paar Male am eigenen Körper spüren, aber es schien als würde er es nicht kapieren.
„Ich wollte sie nur fragen ob sie nicht mit mir raus gehen wollen. Es ist grad so schön!“, sagte der Mann namens Tobi und quietschte mit seiner Stimme beim letzten Satz. Deidara´ s Augenbraune gingen nach unten. „Raus? Bei dieser Kälte, un?! Hast du vergessen das wir Herbst haben und es schon in einer Weile anfängt dunkel zu werden!?“
Mit diesen Worten schaute er nach draußen. Nur ein Flimmern am Horizont erinnerte an das Spektakel das sich noch vor geraumer Zeit da abgefunden hatte,
Der Himmel fing an sich zu verdunkeln und die Schatten der Bäume passten sich langsam mit der Dunkelheit der Nacht an. Doch seine Meinung interessierte Tobi überhaupt nicht, denn der Maskenjunge lief schon zu seinem Zimmer und rief: „Ziehen sie sich warm an, Senpai! Es ist schließlich Herbst!“
Der Iwa-nin murrte leise vor sich hin, als er den viel zu festen Türknall von Tobi hörte.
Warum musste er mit so einem Idioten zusammen sein, der ihn immer wieder bis an die Grenze seiner Geduld hintrieb?
Und der dazu noch einen kindischer Kunstbanause war. Jeder Versuch ihm irgendwas beizubringen war hoffnungslos, schon gar verschwenderisch. Es war als ob es durch das eine Ohr raus und durch das andere wieder rauskam, ohne irgendwas hinterlassen zu haben.
Mürrisch ging der Blondschopf zu seinem Kleiderschrank und zerrte seinen schwarzen Pullover raus.
Spazieren gehen!
In dieser Kälte!
Das er nicht laut loslachte!
Im Handumdrehen war er schon im seinem Pullover drin und zog noch seinen rot-schwarzen Wölkchen-Mantel an.
Schnaubend ging er aus seinem Zimmer in den Flur raus, schloss seine Zimmertür ab und wartete.
Eine Weile verging und es schien als würde er heute wieder vor der Grenze sein auszurasten.
„Verdammt, Tobi! Beeil dich mal oder du kannst alleine gehen, yeah!“, schrie er wütend in die Richtung wo sich Tobi´s Zimmer befand.
„J- ja, Senpai! Ich bin ja schon fertig!“, kam es aus dem Zimmer und die Tür öffnete sich.
„Hier bin i-„
Bamm!
Der Neuling lag im nächsten Moment auf dem Boden. Er war auf seinem viel zu langen, olivgrünen Schal drauf getreten und hingefallen. Deidara schaute mit ausruckslosem Gesicht zu, wie Tobi sich mühsam aufrappelte und sich vom Schmutz abklopfte.
„Bist du jetzt fertig mit deiner unlustigen Lachnummer, yeah?“, fragte er ärgerlich mit einer hochgezogenen Augenbraune.
Der Maskenträger hob den Kopf und schaute ihn schräg an, dass er immer verwendete wenn er etwas nicht verstand.
„W- was meinen sie damit, Senpai?“
Der Künstler drehte sich um und ging zur Tür hin. „Ach, vergiss es, un….“
Mit einem Ruck machte er die Holztür auf und ging raus.
„W- warten sie Deidara- senpai!“
Schnell sprang Tobi zur Gardarobe hin, zog sich seinen roten Wolkenmantel an und schloss die Eingangstür zu. Draußen wehte ein eiskalter Wind, sodass sich Tobi den Schal bis zur den Ohren umbinden musste, obwohl die Maske ihn schon Schutz gab. Dennoch war ihm noch ein bisschen kalt.
Eigentlich wollte er nicht in dieser Kälte rausgehen, schon gar nicht wenn es dunkel war.
Aber er wollte nicht den ganzen Abend in Einsamkeit verbringen, die er schon genug in den letzten Tagen hatte.
Nicht jetzt wo sein Senpai endlich zugestimmt hatte was mit ihm gemeinsam zu machen!
Energisch schritt er zu seinem Senpai hin, der in den Himmel starrte und anscheinend etwas beobachtete. Tobi schaute neugierig seinen Sempai und dann den dunkelblauen Himmel an. Er konnte nichts erkennen…. „Senpai, was schauen sie den an?“, fragte er vorsichtig. Deidara schreckte auf und schaute zu Tobi hin.
„I- ich war nur in Gedanken versunken! Gehen wir!“, stotterte er und ging weiter in das Waldinnere rein. Irritiert schaute der kohlrabenschwarzhaarige Junge zu dem Künstler hin.