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Methadon

Kyo x Kaoru x Ryo
von

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Golden Week (29.4. - 5.5.)

... ist eine Ansammlung von mehreren nationalen Feiertagen innerhalb von sieben Tagen. Kombiniert mit gut platzierten Wochenenden, wird die Golden Week eine der längsten Ferienperioden des japanischen Jahres. Viele Firmen geben zusätzliche Tage frei, um die Golden Week zu durchgehenden Ferien zu erweitern. (http://www.kuroitenshi.de/Feiertage.htm)
 

~3~
 

Entsetzt riss Kaoru die Augen auf. Ein Schrei, so ohrenbetäubend und markerschütternd, wie er nur von einer gequälten Seele in größter Not kommen konnte, hatte ihn unvermittelt aus seinem traumlosen Schlaf aufschrecken lassen und der arme Gitarrist sah sich verwirrt und leicht panisch in seinem Wohnzimmer um. Einen Moment später gab er ein genervtes Murren von sich und sank zurück auf das Polster seiner Couch, beachtete den im Fernsehen laufenden Spielfilm nicht weiter, in dem eine junge, blonde Frau – wahrscheinlich Amerikanerin – verzweifelt um Hilfe rief, während eine unförmige Bestie langsam und bedrohlich auf sie zukroch. Wie oft war es dem Gitarristen seit der After Show Party vor vier Tagen schon passiert, dass er bis spät in die Nacht gelangweilt vor dem Fernseher gesessen hatte und irgendwann einfach eingeschlafen war? Die Antwort war mehr als traurig. Es waren genau drei Mal, also jede Nacht. Was ihn auch nicht sonderlich verwunderte beim Anblick der vielen leeren Bierflaschen auf, neben und unter dem Couchtisch. 'Wie armselig...' dachte er deprimiert und kniff gleich darauf die Augen fest zusammen, als der Todesschrei der Blondine schmerzhaft in seinem Kopf dröhnte. Hoffentlich hatte er irgendwo noch Aspirin. Aber das, so beschloss Kaoru, würde er frühestens in einer halben Stunde herausfinden, eher konnte und wollte er sich nicht von der bequemen Horizontale in die unangenehme Vertikale begeben. Doch wenige Minuten später machte ihm jemand einen Strich durch die Rechnung und wählte die Nummer des Leaders, woraufhin dessen Telefon klingelte, welches sich dummerweise nicht in unmittelbarer Reichweite befand. Es kam Kaoru kurz in den Sinn, das Ding einfach zu ignorieren und weiter liegen zu bleiben, doch schließlich siegte der letzte Rest Vernunft in seinem noch etwas benebelten Hirn und er erhob sich von seinem Lager und trottete gähnend hinüber zum Fensterbrett, auf dem das Telefon stand. "Hallo?" murmelte er hinein und bereute schon im nächsten Moment zutiefst, sich für das Telefon und gegen die Couch entschieden zu haben. "Hey Kao, wie geht's denn so?" trällerte ihm Die's viel zu fröhliche Stimme entgegen und Kaoru verdrehte die Augen. "Würdest du hier auch anrufen und mich das fragen, wenn Kyo sich nicht vor einer Woche von mir getrennt hätte?"
 

"Was haben wir aber heute für gute Laune." stichelte Die voller Ironie, doch als der andere Gitarrist darauf nichts erwiderte, fuhr er deutlich ernster fort. "Kao, du musst dich vor mir nicht verstellen und den harten Kerl mimen, ich weiß genau, dass dich die Trennung von Kyo fertig macht. Das ist ja auch mehr als verständlich. Also wirst du es mir doch wohl nicht übel nehmen, wenn ich mich mal melde und nach deinem werten Befinden erkundige. Nicht, dass du dich jeden Abend aus lauter Frust besäufst." Kaoru schielte hinüber zum Couchtisch. "Tu ich nicht." Kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung. "Aha, und was machst du stattdessen schönes?" Ein flüchtiger Blick zum Fernseher. "Arbeiten." Das kam dann doch etwas überraschend für Die. "Wie bitte? Du arbeitest?! Du hast da wohl etwas verwechselt, mein Lieber, Urlaub wurde nicht zum arbeiten erfunden, sondern um sich davon zu erholen!" Die entsetzten Worte des anderen Gitarristen ließen Kaoru – trotz Kopfschmerzen und flauem Magen – ein wenig schmunzeln. "Ich sehe es eher so, dass ich mich im Urlaub von euch erhole, nicht von der Arbeit an sich. Ihr vier seid nämlich weitaus anstrengender." Er hörte ein leises Schnauben und konnte sich Die's schmollendes Gesicht mit der beleidigten Schnute wunderbar bildlich vorstellen, was zur Verbesserung seiner Laune erheblich beitrug. "Ach DaiDai, es ist ja echt lieb, dass du dir Sorgen machst, aber dafür gibt es keinen Grund. Ich springe zwar nicht vor Freude im Dreieck, aber ich komme schon klar."
 

'Ob ich ihn damit überzeugt habe?'
 

"Wirklich?"
 

'Anscheinend noch nicht ganz.'
 

"Ja, wirklich."
 

'Bitte...'
 

"Na wenn du das sagst..."
 

'Gott sei Dank!'
 

"Dann können wir uns ja heute Abend in Kabukichō treffen und ein bisschen um die Häuser ziehen!"
 

'Verdammt!!'
 

Kaoru konnte kaum glauben, wie beharrlich Die heute war, und verfluchte sich erneut dafür, das Klingeln nicht ignoriert zu haben. Er hatte absolut keine Lust darauf, seine Wohnung heute oder in den nächsten Tagen zu verlassen, schon gar nicht, um mit seinem Kollegen auf die Piste zu gehen. Jetzt musste eine Ausrede her, und zwar schnell. "Äh... das geht leider nicht, ich..." Hastig suchte er nach einem plausiblen Grund, den Vorschlag abzulehnen, fuhr sich verzweifelt mit einer Hand durch die ungewaschenen Haare und sagte schließlich das erste, das ihm in den Sinn kam. "Ich hab schon was vor." Eine Sekunde später machte seine Stirn Bekanntschaft mit der Wand und Kaoru musste sich stark beherrschen, um seinen Kopf nicht noch ein zweites und drittes Mal dagegen zu schlagen. Wie konnte er auch nur so bescheuert sein? Das war wirklich das Dämlichste, was er hatte sagen können, und Die's darauf folgende Frage bestätigte seine Befürchtungen. "Oho, darf man auch fragen, was das ist? Der Herr ist doch wohl nicht etwa verabredet?" Na prima, jetzt hatte er den Salat. Aber zum Glück fielen Kaoru diesmal genau die richtigen Worte ein. "Erst fragst du mich, ob ich mich vor lauter Trennungsschmerz ins Koma saufe, und dann denkst du plötzlich, ich würde schon nach einer Woche mit anderen durch's Bett hüpfen? Hab ich da einen Denkfehler oder ist das wirklich etwas widersprüchlich?" Das Schweigen des anderen Gitarristen ließ ihn erleichtert aufatmen, da hatte er sich ja gerade noch einmal aus der Affäre ziehen können. Gespannt wartete Kaoru auf Die's Reaktion. "Hmm... hast Recht, das war wohl etwas voreilig von mir. Aber es hätte ja sein können, dass du dich mit einem anderen über Kyo hinwegtrösten willst..." murmelte Die seine Erklärung und wurde dabei immer leiser. Kaoru seufzte. "Hör mal, so einer bin ich nicht. Wie schon gesagt, ich bin nicht gerade glücklich über Kyo's Entscheidung, aber ich habe sie akzeptiert und es geht mir den Umständen entsprechend gut. Ich hab auch ganz bestimmt nicht vor, ewig Single bleiben, aber... Die, hast du eigentlich eine Ahnung, wie lang acht Jahre sind? Darüber kommt man nicht in einer Woche hinweg, das braucht Zeit und-"
 

"Schon gut, Kao, du musst nicht weiterreden, ich versteh dich. Entschuldige bitte, dass ich dich so bedrängt und dir Sachen unterstellt hab, die nicht stimmen, das war nicht fair von mir." Die's kleinlaute Worte versetzten Kaoru's Herz einen leichten Stich, die Sorge seines Kollegen war ja keineswegs unbegründet, und dass er Die während des gesamten Gespräches von vorne bis hinten angelogen hatte, tat ihm jetzt aufrichtig leid. Aber das konnte Kaoru nun auch nicht mehr ändern, er musste sein kleines Schauspiel bis zum Ende durchziehen. "Macht doch nichts, ich weiß ja, dass du es nur gut meinst. Und danke, dass du an mich gedacht hast. Ich bin sicher, du findest ganz schnell jemanden, der mit dir die Straßen und Klubs unsicher macht." Bei diesen Worten grinste Die schon wieder, was Kaoru zwar nicht sah, sich aber denken konnte. "Stimmt, da mache ich mir keine Sorgen. Heute beginnt ja immerhin die Golden Week, da ist ganz Japan auf den Beinen. Das heißt Party pur und am Ende der Woche kann man mich von der Straße aufsammeln. Also dann, ich wünsch dir noch einen schönen Tag und heute Abend viel Spaß, was auch immer du da vor hast. Mach's gut!" Kaoru wünschte Die ebenfalls viel Vergnügen, fügte noch hinzu, dass er es nicht zu bunt treiben solle, und verabschiedete sich dann von seinem Freund. Nachdem er aufgelegt hatte, blieb der Gitarrist noch eine Weile reglos am Fenster stehen und starrte ins Leere, dann wanderte sein Blick erneut zum Couchtisch und Die's Worte wiederholten sich in seinem Kopf. " Ich wünsch dir noch einen schönen Tag und heute Abend viel Spaß, was auch immer du da vor hast." Mit hängenden Schultern machte Kaoru kehrt und ging in die Küche, um sich noch ein Bier zu holen.
 

****
 

Zwei Tage später hatte er endgültig die Nase voll. Die Wohnung war der reinste Schweinestall, überall lagen leere Flaschen und Fast Food-Schachteln herum, der Mülleimer quoll über und die Luft konnte man schon gar nicht mehr als solche bezeichnen. Genau wie man Kaoru nicht mehr als ansehnlichen Menschen bezeichnen konnte. Fettige Haarsträhnen hingen ihm in das ungewaschene Gesicht, das unrasiert noch schmutziger wirkte als es eigentlich war, seine blasse Haut und die dunklen Ringe unter seinen Augen ließen ihn krank und müde aussehen und das zerknitterte Shirt hatte es dringend nötig, gewaschen zu werden. Das alles stellte er bei einem unbeabsichtigten Blick in den Spiegel fest und stieg vor lauter Schreck sofort unter die Dusche. Eine halbe Stunde später verließ ein neuer Kaoru Niikura das Bad; gewaschen, frisch rasiert und – nach einem kurzen Ausflug in sein Schlafzimmer – mit sauberen Klamotten. Als er zurück ins Wohnzimmer kam, rümpfte er die Nase und musste über sich selbst den Kopf schütteln. Noch nie hatte er sich so dermaßen gehen lassen, es war wirklich eine Schande. Das Aufräumen, Lüften und Putzen dauerte dementsprechend auch etwas länger, aber nach einer reichlichen Stunde war (dank großer Spülmaschine, Turbostaubsauger und nahegelegenen Müll- und Flaschencontainern) der Normalzustand wieder hergestellt. Und nun saß der Gitarrist mit einer großen Tasse Kaffee am Küchentisch und überlegte, was er mit dem Rest des Tages anfangen sollte. Weiter wie ein erbärmliches Häufchen Elend in der Wohnung herumgammeln und Kyo nachtrauern kam nicht in Frage, das stand schon mal fest. Aber sich mit einem aus der Band treffen wollte er nicht wirklich, und seine anderen Freunde waren gleichzeitig auch Kyo's Freunde, auf deren fragende oder mitleidige Blicke er erst recht keine Lust hatte. Vielleicht reichte es ja für den Anfang, einfach nur ein bisschen durch die Stadt zu schlendern, denn raus an die frische Luft und unter Menschen wollte er unbedingt, ganz im Gegensatz zu gestern und den Tagen davor. Ein kurzer Blick auf die Küchenuhr verriet Kaoru, dass es gerade erst 13 Uhr war, und so beschloss er spontan, irgendwo in Shibuya einen kleinen Happen zu essen und danach bummeln zu gehen. Das würde ihn ganz sicher auf andere Gedanken bringen, jedenfalls hatte es früher auch immer funktioniert. Also trank er seinen Kaffe aus, zog sich um, unternahm noch etwas gegen seine Augenringe und verließ dann voller Zuversicht die Wohnung.
 

Der Gitarrist behielt auch Recht damit, dass ihn der kleine Ausflug auf andere Gedanken bringen würde, allerdings hatte er sich das etwas anders vorgestellt. Die hatte ihm zwar vorgestern noch gesagt, dass zur Zeit Golden Week war, aber daran hatte Kaoru heute schon gar nicht mehr gedacht, sonst wäre er wohl zuhause geblieben. Schon die Fahrt mit der U-Bahn war die reinste Zumutung gewesen, da hätte selbst die Bezeichnung Sardinenbüchse der vollgestopften Bahn noch geschmeichelt. Einen Sitzplatz hatte er natürlich nicht bekommen, der war während der Golden Week so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto, und so war ihm nichts anderes übrig geblieben als bei jeder Station zu beten, dass hier die meisten Fahrgäste aussteigen würden, und die merkwürdig spitze Tasche der Frau hinter sich zu ertragen, die ihn ständig in den Rücken stach. Kaoru spürte den Schmerz selbst jetzt noch, während er in einem der zahlreichen (und natürlich ebenso überfüllten) Ramen-ya saß und seine Nudelsuppe schlürfte. Zum Glück war er allein unterwegs, so hatte er recht schnell einen Platz ergattern können, während andere sehr lange auf einen freien Tisch für mehrere Personen warten mussten. Das hatte seine Laune zwar wieder etwas angehoben, der Gedanke an seinen geplanten Streifzug durch die Geschäfte ließ den Gitarristen aber gleich wieder die Stirn runzeln. Einerseits kam ein solcher Einkaufsbummel in diesen Tagen schon fast einem Selbstmordversuch gleich, aber andererseits wollte er die strapaziöse Fahrt hierher nicht umsonst unternommen haben. Dieses Argument war dann auch der Grund dafür, dass Kaoru sich nach dem Bezahlen der Rechnung tatsächlich wagemutig ins Getümmel stürzte – und keine Stunde später völlig entnervt in einen Musik- und Instrumentenladen flüchtete. Er litt zwar nicht an Platzangst, aber diese Menschenmassen, die sich wie ein zäher Brei durch die Straßen schoben, waren dann doch etwas zu viel für ihn. Man kam kaum vorwärts, wurde ständig eingequetscht oder angerempelt, und musste sich, wenn man nicht erblinden wollte, vor den unzähligen Sonnenschirmen der jungen Frauen in Acht nehmen. Nein, unter solchen Umständen machte Kaoru das Shoppen keinen Spaß, und er musste ernüchtert feststellen, dass es auch hier in einem seiner Lieblingsläden deutlich voller war als an gewöhnlichen Tagen. Glücklicherweise tummelten sich die meisten Leute jedoch vor den CD-Regalen und hatten weniger Interesse an den Instrumenten, die im hinteren Bereich des Ladens standen, so würde er sich dort erholen und ein bisschen herumstöbern können. Ihm fiel auch schon, während er sich den nebeneinander aufgereihten Gitarren näherte, eine ins Auge die er sich genauer ansehen wollte, als Kaoru plötzlich zum x-ten Mal an diesem Tag von jemandem im Vorbeigehen angerempelt wurde. Anders als zuvor drehte der Fremde sich allerdings zu ihm um und entschuldigte sich, woraufhin Kaoru ebenfalls stehen blieb um zu erwidern, dass nichts passiert sei. Aber die Worte blieben ihm im Hals stecken und die Gitarre war vergessen.
 

Das Gesicht...
 

Der Mund...
 

Die Piercings...
 

Die Größe...
 

Kaoru's Kehle war auf einmal ganz trocken und er verspürte den starken Drang, sich die Augen zu reiben, so geschockt war er. Der junge Mann vor ihm sah fast so aus wie Kyo zu der Zeit, als er noch seine Piercings getragen hatte! Natürlich war er keine Kopie des Sängers, aber die Ähnlichkeit war doch erstaunlich und verschlug Kaoru im Moment vollkommen die Sprache. Auch der Fremde schien überrascht zu sein und starrte den Gitarristen mit großen Augen an, was Kaoru vermuten ließ, dass er erkannt worden war. Doch anstatt nachzufragen oder gleich um ein Autogramm zu bitten, entschuldigte der Jüngere sich noch einmal, nickte ihm dabei zu und marschierte dann weiter Richtung Ausgang. Kaoru sah ihm nach, überlegte für den Bruchteil einer Sekunde, ob er völlig den Verstand verloren hatte, und eilte dann ebenfalls zur Tür. Draußen auf dem Fußweg drängten sich immer noch tausende Japaner, aber das störte den Gitarristen nun aus einem ganz anderen Grund, nämlich dem, dass er den Kyo-Verschnitt so schlechter verfolgen konnte. Denn der tauchte genau in diesem Moment in der Menschenmasse unter und Kaoru hatte seine liebe Not damit, ihn wieder ausfindig zu machen und dann auch nicht mehr aus den Augen zu verlieren. Was musste der Kerl auch so winzig sein?! ... Aber war nicht genau das einer der Gründe, warum Kaoru ihm folgte? Er schätzte, dass der Unbekannte kaum größer war als Kyo, wenn überhaupt, und das gefiel ihm schon mal sehr gut. Und dann die Piercings... Kaoru war damals nicht wirklich begeistert gewesen als Kyo beschlossen hatte, seinen Gesichtsschmuck nicht mehr zu tragen, besonders beim Küssen hatte der Ältere sie vermisst und- Verdammt, wo war der Typ hin? Sofort reckte Kaoru suchend den Hals und verfluchte sich dabei, vor lauter Schwelgen in alten Erinnerungen unachtsam geworden zu sein. Wenn er den Fremden deswegen nun tatsächlich verloren hatte... Halt! Da! Da war er ja! Kaoru's Herz machte einen freudigen Hüpfer als er seine 'Beute' wieder entdeckte, die gerade ein Café betrat. Na Gott sei Dank, die Jagd hatte ein Ende. Erleichtert schob der Gitarrist sich durch die Menschenmassen hinüber zu dem Café, zögerte aber, als er nach der Türklinke greifen wollte. Was hatte er denn jetzt überhaupt vor? Sich einfach zu dem Fremden setzen und ein Gespräch anfangen? Nein, ganz sicher nicht, außerdem war es ziemlich wahrscheinlich, dass der andere sich hier mit jemandem traf. Aber was wollte Kaoru dann? Oder anders gefragt: Was wollte er von dem Unbekannten? Herausfinden, ob es noch mehr Gemeinsamkeiten zwischen ihm und Kyo gab? Oder sich davon überzeugen, dass er sich geirrt hatte was ihre Ähnlichkeit betraf? Wäre nicht er sondern zum Beispiel Die in dieser Situation gewesen und hätte Kaoru um Rat gefragt, dann hätte der vernünftige Leader ohne zu Zögern gesagt, dass Die mit dem Unsinn aufhören solle. Aber es war nun mal nicht Die der hier stand...
 

'Ach was soll's, ich lass mich einfach überraschen.' Mit diesem spontanen (und so gar nicht vernünftigen) Entschluss öffnete Kaoru die Tür, trat ein und ließ seinen Blick sogleich durch den große Raum schweifen. Das Café war gut besucht, aber zum Glück nicht brechend voll, er hatte also durchaus Chancen auf einen Platz, hoffentlich direkt an der Bar oder irgendwo anders, wo er gute Sicht hatte. Aber darum würde er sich kümmern sobald er wusste, wo der Unbekannte saß... Okay, jetzt wusste er es. Kaoru hatte das Gesicht, das seinem Ex-Freund so ähnelte, gerade noch rechtzeitig an einem Vierertisch erspäht, bevor es hinter der Getränkekarte verschwunden war. Sehr schön, jetzt konnte der Gitarrist sich in aller Ruhe unbemerkt ein Plätzchen suchen, das sich gut zum Beobachten eignete. Bei diesem Gedanken kam er sich zwar doch ziemlich albern vor, schob seine Neugier dann aber einfach darauf, dass ihm langweilig war und er eh nichts besseres zu tun hatte. Und eine Minute später saß Kaoru auch schon an der Bar, hielt die Getränkekarte so, dass er über deren Rand hinweg den Fremden sehen konnte, und bedauerte nicht zum ersten Mal an diesem Tag, seine Sonnenbrille zuhause vergessen zu haben. Der Gitarrist konnte nur hoffen, dass es nicht allzu sehr auffiel wenn er ständig hinüberschaute, entdeckt zu werden wäre ihm dann doch etwas peinlich. Die nächste halbe Stunde verbrachte Kaoru damit, den jungen Mann beim Lesen einer Zeitschrift zu beobachten und dabei gelegentlich an seinem Tee zu nippen, um nicht ganz so verdächtig zu wirken. In dieser Zeit schwirrten ihm zwei Dinge durch den Kopf: Zum einen die Erkenntnis, dass er sich nicht getäuscht hatte, denn der Fremde sah Kyo wirklich ähnlich, und zum anderen die Frage, warum der Jüngere allein an einem Tisch für vier Personen saß. Wenn er niemanden erwartete, sondern nur lesen und dabei etwas trinken wollte, hätte er sich doch auch an die Bar oder einen Zweiertisch setzen können. Besonders ereignisreich war Kaoru's Überwachungsaktion auch nicht gerade gewesen, Mr. Unbekannt hatte nur ab und zu einen Schluck aus seiner Tasse genommen und sich dabei ein wenig im Café umgesehen – der Gitarrist hatte natürlich jedes Mal vollkommen unauffällig weggeschaut – und war vor etwa zehn Minuten auf seinem Handy angerufen worden. Zuerst hatte Kaoru gedacht, dass der Fremde von dem Anrufer gerade versetzt wurde und wütend reagieren würde, aber das Lächeln auf seinen Lippen hatte diese Theorie zunichte gemacht. Und Kaoru's Herz schneller schlagen lassen. Es schlug sogar noch etwas schneller als er nun beobachtete, wie der Fremde sich mit einer hübschen Kellnerin unterhielt. Ja, unterhielt, denn für eine einfache Bestellung dauerte die ganze Sache eindeutig zu lange. Es sah für den Gitarristen vielmehr nach einem Flirt aus, und wie zur Bestätigung zwinkerte der Unbekannte der jungen Frau lächelnd zu, woraufhin diese nickte und dann, ebenfalls lächelnd, zur Bar eilte. Das gefiel Kaoru zwar ganz und gar nicht, aber-
 

'Aber was hab ich denn erwartet? Dass er sich an einen Kellner anstatt an eine Kellnerin ranmacht? Oder dass er sich hier mit seinen Eltern verabredet hat um ihnen mitzuteilen, dass ihr Sohnemann schwul ist? Wach auf, Kaoru, nicht jeder steht auf Männer! Und nicht jeder ist Single wie du...' Vollkommen in seine Gedanken vertieft schrak der Gitarrist etwas zusammen, als plötzlich eine Kaffeetasse vor ihm auf den Tresen gestellt wurde, und das ausgerechnet von der jungen Frau, mit der Kaoru's derzeitige Obsession gerade geflirtet hatte. "Den hab ich nicht bestellt." meinte er in der Annahme, der Kellnerin sei ein Fehler unterlaufen, doch diese zeigte sich von seinen Worten völlig unbeeindruckt. "Der Kaffee ist von dem jungen Herrn dort drüben," sie wies mit ihrem Kopf in die Richtung, in der der Unbekannte saß, "und er lässt ausrichten, dass sie ihn bestimmt brauchen werden, wenn sie ihn weiter anstarren wollen. Er wartet nämlich auf ein paar Freunde und wird noch eine ganze Weile hier sitzen." Überrascht blinzelte Kaoru die junge Frau an. Sie verzog zwar keine Miene, aber in ihren Augen konnte er problemlos ablesen, wie sehr sie die Situation amüsierte. Und ein kurzer Blick zu dem nun ebenfalls herübersehenden und grinsenden Fremden genügte, um sich ertappt und obendrein reichlich dämlich zu fühlen. Aber er wäre nicht Kaoru Niikura, Gitarrist und Leader von Dir en grey, wenn er das zeigen würde. Nein, da er nun schon aufgeflogen war, sollte er versuchen, das beste daraus zu machen und sich keine Blöße zu geben. Und so schaltete er von 'Maus in der Falle' auf 'Charmebolzen' um und sah die Kellnerin, die anscheinend doch nicht das Interesse des Unbekannten geweckt sondern lediglich als Botin gedient hatte, schmunzelnd an. "Dann sollte ich vielleicht mal rübergehen und mich für den Tipp und den Kaffee bedanken, oder was meinen Sie?" Bei diesen Worten stahl sich auch ein verschmitztes Lächeln auf das Gesicht der jungen Frau und sie erwiderte "Das wäre wohl angebracht." bevor sie sich umdrehte und wieder an ihre eigentliche Arbeit ging. 'Ja, das wäre es...' dachte Kaoru und sah wieder hinüber zu dem Kyo-Verschnitt. Dieser hatte sein Kinn auf die linke Hand gestützt, hob nun zusätzlich die – mit Ausnahme des Zeigefingers - zur Faust geballte rechte Hand und streckte den verbliebenen Finger in Kaoru's Richtung aus. Und knickte ihn ein. Und streckte ihn. Und knickte ihn wieder ein. Und streckte ihn erneut. Und so weiter. Kaoru musste sich zusammenreißen damit sein Schmunzeln, angesichts dieser lockenden Geste, nicht zu einem breiten Grinsen wurde. 'Der scheint es ja gar nicht erwarten zu können...'
 

Mit gestärktem Selbstvertrauen erhob der Gitarrist sich nun endlich vom Barhocker, nahm seine Kaffeetasse und schlenderte dann gemächlich auf den Fremden zu, unterbrach dabei nie ihren Blickkontakt. Auch seine Zielperson ließ ihn nicht eine Sekunde lang aus den Augen, und als Kaoru an dem Vierertisch angekommen war, schob der junge Mann den ihm gegenüber stehenden Stuhl mit einem Fuß nach hinten und grinste. Kaoru kam dieser stillen Aufforderung natürlich gerne nach, nahm Platz, stellte seine Tasse ab und sah in das merkwürdig vertraute Gesicht des Fremden. "Ich schätze, das mit dem heimlichen Beobachten ist nicht gerade meine Stärke, hm?" Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern. "Also ich weiß ja nicht wie oft du sowas machst, aber falls es das erste Mal war, dann war's für den Anfang schon gar nicht so schlecht. Aber beim nächsten Versuch solltest du besser eine Sonnenbrille tragen." Das war dem Gitarristen zwar auch schon aufgefallen, aber darauf wollte er nicht weiter eingehen und schüttelte langsam den Kopf. "Es wird keinen nächsten Versuch geben, das war heute eine einmalige Ausnahme." Na wenn das nicht direkt war... Seine Worte verfehlten auch nicht ihre gewünschte Wirkung, denn der Jüngere hielt inne und stellte dann die Tasse, die er gerade an seinen Mund hatte führen wollen, wieder zurück auf den Tisch. "Das heißt, ich kann mir richtig was darauf einbilden, von dir verfolgt worden zu sein?" Kaoru beglückwünschte sich, jetzt ging das Gespräch in die richtige Richtung. "Ganz genau." antwortete er, mit seinem charmanten Lächeln als ständigem Begleiter, und wartete gespannt auf die Reaktion des Fremden. Dieser musterte ihn kurz und hob dann eine Augenbraue. "Heißt es auch, dass ich heute die erste und gleichzeitig letzte Chance hatte, dem Leader von Dir en grey einen Kaffee auszugeben?" Damit brachte er Kaoru völlig aus dem Konzept, der Gitarrist hatte in diesem Moment absolut nicht damit gerechnet, auf seine Identität angesprochen zu werden. Aber na gut, dann ging es jetzt eben auf einem kleinen Umweg weiter. "Aha, du hast mich also doch erkannt. Ich war mir vorhin im Laden nicht sicher..." Als er dies hörte, sah der Jüngere plötzlich ganz entrüstet aus, so als hätte Kaoru ihm unterstellt, der dümmste Mensch der Welt zu sein. "Natürlich hab ich dich erkannt, wäre sonst ja auch voll peinlich!" Das ging dem Gitarristen zwar runter wie Öl, aber er wollte sich dann doch nicht so sehr in den Himmel heben lassen. "Ach was, es gibt genug Leute in Japan, die keine Rockmusik hören und uns und andere Bands nicht kennen. Die Kellnerin, die du zu mir rübergeschickt hast, schien ja auch nicht zu wissen, wer ich bin." Zu seiner Überraschung nickte der Fremde. "Stimmt, Minami kennt eure Musik nicht, sie hört nur amerikanischen Pop und so'n Zeug." Na super, er kannte ihren Namen und sogar ihren Musikgeschmack. Vielleicht war sie ja seine Freundin und Kaoru verschwendete hier nur seine Zeit...
 

Ein bisschen entmutigt, auch wenn man ihm das nicht sonderlich ansah, öffnete der Gitarrist wieder den Mund. "Ich nehme mal an, du bist mit dieser Minami verabredet und wartest hier so lange, bis sie Feierabend hat, hab ich Recht?" fragte er und bekam auch genau die Antwort, die wohl jeder in einer solchen Situation bekommen hätte. "Neugierig bist du gar nicht, oder?" Sein Gegenüber schien aber nicht sauer oder genervt sondern grinste dabei, wovon Kaoru sich diesmal anstecken ließ und sich ebenfalls ein Grinsen erlaubte. "Das ist Berufskrankheit, ich muss als Leader immer über alles Bescheid wissen." Offenbar war dies eine plausible Erklärung für den anderen. "Na dann will ich dich mal nicht länger im Unklaren lassen. Nein, ich warte nicht auf Minami, ihre Schicht dauert auch noch eine ganze Weile. Ich kenne sie, weil wir in der Schule zusammen in eine Klasse gegangen sind, und als sie hier anfing hat sie mich mal hergeschleppt, um mir zu zeigen wo sie arbeitet. Seitdem ist das hier sowas wie mein Stammlokal. Ist dein Wissensdurst damit gestillt?" Es war wirklich erstaunlich, wie bereitwillig und offen dieser junge Mann Details von sich preisgab, die einen Wildfremden wie Kaoru eigentlich gar nichts angingen. Der Gitarrist war sich sicher, dass ihm jeder andere die Antwort auf seine ziemlich eindeutige Frage schon längst verweigert und ihn weggeschickt hätte, aber der kleine Kerl hier bot sogar an, ihm noch mehr zu erzählen. Bitte, wenn er es so haben wollte... "Noch nicht ganz, jetzt bin ich nämlich erst recht neugierig geworden. Wenn du nicht auf sie wartest, auf wen oder was wartest du denn dann?" Da wurde das Grinsen auf dem Gesicht des Fremden noch etwas breiter. "Auf meine Freundin." BAM! Kaoru's Augen weiteten sich und sein Lächeln verschwand, aber der andere erlöste ihn gleich wieder von seinem Schock und fügte hinzu "Und ihren Freund. Irre ich mich, oder bist du gerade ein bisschen blass um die Nase geworden?" Der Gitarrist sah sofort hinunter auf seinen Kaffee und versuchte mit aller Kraft, das Schmunzeln des Jüngeren zu ignorieren und nicht rot zu werden, was ihm auch erstaunlich gut gelang. Und dann lenkte er vom Thema ab indem er den anderen bat, genau dies nicht zu tun, und nahm anschließend einen Schluck von dem mittlerweile lauwarmen Getränk. Sein Gegenüber ließ es sich zwar nicht nehmen, Kaoru noch einen Moment mit seinem Grinsen und einem wissenden Blick zu foltern, dann gab er aber nach. "Hmm... na gut. Hast du vorhin mitgekriegt, dass ich auf dem Handy angerufen wurde?" Der Gitarrist nickte nur als Antwort. "Das waren die beiden. Sie wollten eigentlich schon vor einer ganzen Weile hier sein, aber dann kam ihnen etwas dazwischen und sie riefen an um Bescheid zu sagen, dass sie ein bisschen später kommen. Jetzt haben wir zwar leider nicht mehr so viel Zeit zum quatschen, aber ich habe sie wegen der Tour ziemlich lange nicht mehr gesehen, deshalb-"
 

"Moment mal, Tour? Welche Tour denn?" Kaoru blinzelte verwirrt und fragte sich, was er gerade verpasst hatte, wurde aber gleich darauf von dem Jüngeren aufgeklärt. "Oh, achso, das hätte ich wohl vorher erwähnen sollen. Ich bin Sänger in der Band baroque, und wir haben vor drei Tagen unsere Tour durch Japan beendet." Der Gitarrist glaubte, sich verhört zu haben. "Du bist Sänger?!" Ein Nicken. "In einer Band?!" Sein Gegenüber legte den Kopf etwas schief und sah ein wenig verwundert aus, nickte aber erneut. Das musste Kaoru erst einmal verdauen. Gab es wirklich solche Zufälle, oder sollte er langsam damit anfangen, an das Schicksal zu glauben? Aber darüber würde er wohl ein anderes Mal philosophieren, denn der Jüngere schaute ihn etwas besorgt an und fragte, ob alles in Ordnung sei. Kaoru lächelte. "Ja, alles okay, das kam nur etwas unerwartet. Und soll ich dich jetzt baroque-Sänger nennen, oder verrätst du mir auch noch deinen Namen?" Da verschwand die Sorge aus dem Gesicht des anderen und er grinste wieder. "Baroque-Sänger klingt zwar irgendwie cool, aber nenn mich lieber Ryo." Fast wären Kaoru bei diesen Worten die Augen rausgefallen. Das konnte doch nur ein Traum sein! Dieser gesprächige Zwerg sah seinem Ex-Freund nicht nur sehr ähnlich, war auch Sänger einer Band und hatte ebenfalls Lippen- und Augenbrauenpiercings und ungefähr die gleiche Körpergröße wie Kyo – nein, er musste zur Krönung auch noch einen fast gleich klingenden Namen haben! Wenn er jetzt noch tatsächlich schwul war, dann konnte und wollte Kaoru ihre Begegnung nicht mehr als Zufall abstempeln. "Hey Ryo, ist das dein neuer Freund?" Okay, soviel dazu... Die Stimme, die diese bedeutungsvolle Frage an ihre Ohren getragen hatte, gehörte einer jungen Frau, die plötzlich lächelnd neben dem Sänger aufgetaucht war. Als sie von diesem zu Kaoru sah, riss sie allerdings die Augen weit auf, eine Reaktion, die der Gitarrist gut kannte. Offenbar hatte diese junge Dame einen etwas anderen Musikgeschmack als Minami. "Oh mein Gott, oh mein Gott, das ist ja-" Weiter kam sie nicht, da Ryo ihr schnell eine Hand vor den stotternden Mund hielt. "Schrei hier nicht so rum, Mariko, das muss ja nicht jeder mitkriegen!" Während er noch darauf wartete, dass seine Bekannte sich wieder beruhigte, machte sich hinter ihr ein junger Mann mit einem kleinen Räuspern bemerkbar, woraufhin der Sänger ihn anstrahlte. "Hey Tsutomu, schön dich wiederzusehen!" Da riss Mariko sich los und funkelte Ryo beleidigt an, Kaoru schien sie in diesem Augenblick vollkommen vergessen zu haben. "Ach, bei ihm freust du dich und mir hältst du zur Begrüßung den Mund zu?! Na danke auch." Sie verschränkte die Arme und drehte sich von Ryo weg, der sofort damit anfing, sie immer und immer wieder in den Rücken zu pieksen. Nach etwa zehn Sekunden hatte sie es satt und fuhr genervt herum. "Was?"
 

"Ich hab dich vermisst." war die leise Antwort, und nicht nur Mariko schmolz bei Ryo's aufrichtigen Lächeln dahin. Nur dass Kaoru sich nicht im nächsten Moment auf den Sänger stürzte um ihn in eine feste Umarmung zu ziehen, obwohl der Gitarrist nichts dagegen gehabt hätte. Aber was nicht war, konnte ja noch werden... Amüsiert beobachtete er wie Ryo dagegen ankämpfte, von Mariko zerquetscht zu werden, und sie schließlich erfolgreich von sich schob und nach Luft rang. "Ich nehme mal an dass das heißen sollte, dass du mich auch vermisst hast?!" keuchte er und Mariko zwinkerte ihm kichernd zu. Dann fiel ihr aber wieder ein, dass da ja noch jemand am Tisch saß, und schon war sie mucksmäuschenstill und starrte Kaoru mit großen Augen an. Tsutomu, der nun neben ihr stand, sah dagegen fragend zu Ryo. "Stören wir?" Doch bevor sein Freund darauf antworten konnte, ergriff Kaoru das Wort. "Nein, ihr stört nicht, schließlich seid ihr ja miteinander verabredet. Ich habe mir nur erlaubt, mich ein bisschen mit Ryo zu unterhalten, damit er sich nicht langweilt." Er schaute zu besagtem Sänger und dieser erwiderte sein Lächeln, aber dabei wollte Kaoru es nicht belassen und kramte, während er aufstand, in der Innentasche seiner Jacke herum. Wenn er jetzt keine Karte mit seiner Handynummer dabei hatte, dann... Die Finger des Gitarristen schlossen sich um ein Stück Papier, das zu dick war für einen einfachen Zettel, und erleichtert zog er die Karte heraus und hielt sie Ryo hin, der auch ohne zu zögern danach griff. Kaoru ließ sie aber noch nicht los, sodass nun jeder eine Hälfte festhielt, und sah dem Sänger ein letztes Mal in die Augen. "Verlier sie nicht." Mit diesen Worten überließ er Ryo die Karte, nickte dessen beiden Freunden noch kurz zu und verließ dann die kleine Runde und gleich darauf das Café. Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, da tippte Mariko dem Sänger auf die Schulter und dieser riss seinen Blick von der Tür los und sah sie ebenso fragend an wie sie ihn. "Sag mal, Ryo... Irre ich mich, oder hat gerade der Leader von Dir en grey in aller Öffentlichkeit mit dir geflirtet?" Der Angesprochene betrachtete einen Moment die Karte in seiner Hand, steckte sie dann in seine Hosentasche und grinste wieder wie gewohnt. "Ich glaub, du irrst dich nicht." Da hob Mariko beide Augenbrauen, während sie und ihr Freund Tsutomu sich nun endlich an den Tisch setzten. "Und wirst du ihn anrufen?" Auf diese Frage antwortete Ryo nicht, sondern schmunzelte nur geheimnisvoll und nahm einen Schluck von seinem Cappuccino.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von: abgemeldet
2008-02-07T02:36:11+00:00 07.02.2008 03:36
Die gehen aber ran x3 aber hey xXD das kapitel aht mich aufgeheitert

gleich morgen werde ich mir jemanden suchen der original soa ussieht wie meine ex xD wenn ich dann so einen jemand finde dreh ich aber im Kreis XD
Von: abgemeldet
2007-12-30T22:51:47+00:00 30.12.2007 23:51
Geil! *grins*
Ich will Kao mal so flirten sehen. XD

Das Kapitel ist wirklich gut geworden. Mir gefällt, dass es besonders ausgebaut ist. Da sind ein paar schöne Details drinne. Nya, kennst mich ja, detailverliebt wie ich bin. ^^ Mal abgesehen davon, dass man natürlich mehr zum Lesen hatte.

Stolpersteine waren meiner Ansicht nach nich drinne. Das Einzige wären vielleicht die Wiederholungen als Ryo Kao zu sich gewunken hat.
Apropos, die Szene war ja mal... Hm hm! Ja, genau, ne. XD Fand ich toll!
Das mit dem Kaffee ist auch ne voll süße Idee. Wie in diesen alten Schinken, in denen die begehrte Dame einen Drink von anderen Herren bekommt... Naja, gut es gibt auch neue Schinken und unsere Dame Kao... Lassen wir das. XD

Die Atmosphäre in diesem Kapitel gefällt mir unter allen von deinen FFs vielleicht mit am besten. Es wirkt irgendwie sehr ungezwungen, locker, vielleicht auch fast vertraut. Eigentlich könnten das Hinz und Kunz aus der Nachbarschaft sein. Deine FFs sind ja immer sehr natürlich, aber ich hab das Gefühl, das hat sich hier noch mal gesteigert.

Ryo ist mir jedenfalls auch schon mal sehr sympathisch.
Auch wenn es doch recht unlogisch ist, dass er auch zufällig schwul ist. Aber hey, solange es der Story hilft, darf es auch mal unlogisch zugehen. Und du hast ja schon eine FF geschrieben, in der einer von beiden nicht von Anfang an schwul war. Allerdings... könntest du vielleicht noch mal so was schreiben. Wäre jedenfalls mal wieder sehr interessant. *überleg*
Aber mach erst mal die hier fertig. *smile*

Ich werd dann versuchen demnächst das 4. Kapitel zu lesen.
*knuddl*

saki
Von:  Yudinea
2007-12-24T17:24:28+00:00 24.12.2007 18:24
Maaah! Q.Q
ich bin noch nicht ganz durch, aber das werde ich gleich nachholen >.<
ich schreib nur schon mal den kommi vorne wech, da mein inet glei wech is -..-
bitte, ich habe gemerkt, wie sehr du ryo magst, und er is ja auch ganz süß usw. aber BITTE, lass es zwischen kao und kyo ned auseinander gehen!!! >.<
ich weiß dass das schwer is, die beiden wieder zusammen zu bekommen, aber mit ein bisschen kitsch und klischee ist alles möglich!! >.< (auch wenn ich das normaler weise... nicht SO gerne mag...)
aba büdde lasch kao un kyo ned auseinanda gehn *flenn*
Von:  Kaoru
2007-12-19T19:05:34+00:00 19.12.2007 20:05
Das hier wird schon mal definitiv kein Hasskommentar und Drohungen werde ich wohl auch vermeiden (und dass nicht nur, weil ich kein Kyo- Fan bin!).

Ach, was soll ich schon sagen. *sprachlosist* Ich liebe deine Fics und finde es immer wieder interessant, wie sehr man von deinem Stil gefesselt wird. Es ist nie langweilig und es passieren auch keine unerklärlichen Dinge, die an Stuss grenzen. Man kann immer alles nachvollziehen, mit den Personen lachen (‚Der Kaffe ist von dem jungen Mann dort drüben...‘) und trauern (‚Mir geht es gut und ich betrinke mich doch nicht...‘) und ich freue mich schon echt auf dein nächstes Kapitel.

Hoffe, es geht wieder so fix!

Kao-chan

PS: Frohe Weihnachten und schöne Feiertage, falls wir und nicht noch einmal vorher lesen!!!
Von:  Cho
2007-12-19T00:10:04+00:00 19.12.2007 01:10
Hallöchen ^^ natürlich kein Drohkommi hier XD
Über die Ähnlichkeit könnte man sich ja streiten ...
aber ich find das ziemlich unwichtig, viel wichtiger ist wohl
das ich mit wirklicher freude die ff bis jetzt gelesen habe.
Mach weiter so! Ich hoffe es bleibt spannend... wobei ich ja
sogar das erste Kapitel gut fande, weils einfach sehr gut
geschrieben ist (wie der Rest auch) =)
Von:  KatzeMorle
2007-12-18T19:12:11+00:00 18.12.2007 20:12
Erstmal kein Drohkommentar.^^
Das war wieder richtig genial und jetzt versteh ich auch den Titel.
Man muß mir da manchmal auf die Sprünge helfen.
Ich hoffe es geht genauso weiter. Ich liebe den Stil wie du schreibst und deine hintergründigkeit.
LG Morle
Von: abgemeldet
2007-12-18T18:17:41+00:00 18.12.2007 19:17
Ach Gottchen, ist es nicht genau der falsche Weg? Ich meine, sich einen potenziellen neuen Freund zu suchen, der dem Ex-Freund (den man noch immer liebt) ähnelt?
Aber gut, das wird sicher spannend. Und süß ist es ja wirklich gewesen, wie die beiden miteinander geflirtet haben.
Und: Yah, ich finde wirklich, dass Ryo unserem guten Kyo recht ähnlich sieht. <3

Bis zum nächsten Kapitel (das hoffentlich bald folgt). Ich warte gespannt.

Liebste Grüße, aki!! <3

PS: Danke für die Info-ENS!
Von:  sayonarakagerou
2007-12-18T16:12:13+00:00 18.12.2007 17:12
ja, ja die ähnlichkeit ist wirklich verblüffend auch für jemanden der scghon erfahrung mit dem auseinanderhalten von asdiaten hast
sehr gut gelunges kapi
hat eine gewisse ironie, das kao doch das macht was die ihm unterstellt hat
übrigens hastu schön ausgearbeitet das kapi
nun ham wir ja das methadon ne?^^

Na denn lass dia weiter nich von weihnachten stressen un´d schreibsel schnell weita^^
Bye
Von:  Knotenameise
2007-12-18T11:20:24+00:00 18.12.2007 12:20
raaah so ein mist xDD fast wär ich erste gewesen xDD

*lach* oh mein gott, war das toll xDDD
du stellst alle charaktere immer so toll authentisch dar.. *schwärm*

und.. xD.. ich bin zwar ein kyo-fan aber.. xDD.. ich stimme dir voll und ganz zu! xD mein ersten gedanke, als ich ryo gesehen habe.. war 'omg O.O der sieht ja aus wie kyo' xDD... allerdings hatte ich irgendwie nicht erwartet, dass du das zum mit-thema deiner ff machst xDD

aber toll.. toll toll toll.. ^___^ xD
ich möchte gaaaanz schnell weiter lesen, bei guten ffs bin ich immer so ungeduldig xDD *schleim*
miau~
<3
Von:  Armaterasu
2007-12-18T11:05:50+00:00 18.12.2007 12:05
Klasse Kapi^^
Ich finde es irgendwie lustig, dass sich Kaouru ausgerechnet in einen Kyo-Verschnitt verguckt hat... erinnert mich an eine frühere Zeit von mir^^

Dein schreibstil ist mal wieder klasse und auch die handlung kommt gut voran, aber das weißt du ja selbst sehr gut.

Bis zum nächsten Kapi^^
LG
amy


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