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The Reverse Side of Love

Liebe ist ein Spiel [Kare/Yurei]
von

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Hochglanz in Lederhosen

„Haach!“

Mit einem lauten Seufzen liess ich mich ins Bett zurückfallen. Dieser Tag war doch einfach sterbenslangweilig. Kai war bei der Arbeit und allein gab es weiss Gott nicht wirklich viel zu tun. Lesen, schön und gut, aber darauf hatte ich nun absolut null Bock. Ich tastete nach der Fernbedienung des Fernsehers und zappte alle Kanäle in Rekordzeit durch. Schnulzfilme, Kinderkram, irgendwelche Ärzte-Serien, Dokumentationsfilme über Fische...

Oh Mann! Als ob mich das interessieren würde!

„Blubb“, gab ich genervt von mir und schaltete dann die Kiste mit dem Plasma-Flachbildschirm ab. Angestrengt dachte ich nach. Was konnte man in dieser Riesenvilla so alles machen?

Gedanklich begann ich die Räume durchzugehen und blieb bei einem ganz bestimmten hängen. Dem Pool. Ohne noch lange darüber nachzudenken, kramte ich eine Badehose aus einer Schublade, schnappte mir ein Handtuch und verliess mein Zimmer. Kai hatte mir zwar nie offiziell erlaubt, seine Räume zu benutzen, aber verboten hat er es mir auch nie und er kann nicht erwarten, dass ich nicht wenigstens einmal ins Pool springe.
 

Herrlich, das kühle Nass auf der Haut zu spüren. Wasser hatte schon immer etwas Beruhigendes für mich. Wie es sich in jede noch so kleine Ritze drängt, so weich ist und gleichzeitig Katastrophen anrichten kann.

Meine Haare schwebten in einer schwarzen Wolke um mich herum. Ich sollte mir mal überlegen, sie abzuschneiden. Manchmal können sie nämlich echt nerven.
 

Nachdem ich etwa zwei Stunden im Wasser gelegen bin und sich meine Haut angefangen hat, langsam aufzulösen, stieg ich schliesslich wieder raus und trocknete mich ab.

<Mann, die ist ja ganz schrumpelig!>

Meine Haarpracht klebte überall an meinem Körper und ich wusste schon ganz genau, was ich als nächstes tun werde. Fluchen.

„Scheisse!! Noch länger und ich steh drauf! Mist, verdammter!“

Grummelnd verzog ich mich tropfend durch das ganze Haus ins Badezimmer, schälte meine nasse Badehose von meinem Körper und stand unter die Dusche, um mir das Chlor abzuwaschen. Von diesem Zeug bekam ich immer trockene Haut, strohige Haare und rote Augen, als ob man meinen könnte, ich hab nächtelang durchgeheult.
 

Die feuchten Haare im Nacken zusammengebunden, auf meinem Bett sitzend, schmierte ich mir Bodylotion auf die Haut. Ich war da sozusagen ziemlich besessen drauf. Meine Haut musste immer schön weich und zart sein und gut riechen, sonst hatte ich das nervende Gefühl, Spinnen würden mir über den ganzen Körper laufen und das war echt nicht lustig, zumal ich Spinnen und sonstiges Krabbelviehzeugs nicht ausstehen kann.

<Bei mir ist irgendwie n Mädchen verloren gegangen.>

Gerade cremte ich mir eines meiner Beine ein, als es an der Haupttüre läutete. Ich schreckte auf. Wer konnte das sein? Ich war der einzige im Haus, die Bediensteten gönnten sich grade ne Pause. Also musste Wohl oder Übel ich die Tür aufmachen gehen.

Hastig band ich mir das weisse Handtuch um die Hüfte, vergass, die Tube wegzulegen und stürmte mit ihr in der Hand die Treppen runter, auf dem ganzen Weg Tropfspuren von meinen Haaren hinterlassend.
 

Zögernd öffnete ich die Tür und wäre am Liebesten aus den Latschen gekippt, aber wie hätte das denn ausgesehen?

Vor mir stand ein junger Mann, etwa im Alter von Kai und genauso verdammt gutaussehend wie er. Er trug eine schwarze Jeans und einen schwarzen Rollkragenpullover, alles anliegend, so dass seine Spitzenfigur umso mehr zur Geltung kam. Er war gross und schlank und hätte genauso gut ein Model sein können.

Als er mich bemerkte, nahm er seine Sonnenbrille ab und schaute mich verwundert an. Sein Blick brachte mich zum Schmelzen, diese tiefgründigen Augen leuchteten mich an wie zwei eisige Saphire.

„Ui, wer bist du denn?“

Es dauerte ein Bisschen, bis ich mich wieder fassen konnte.

„Ähm... ich wohn hier. Vorübergehend.“

Freundlich lächelte er mich an und zeigte somit seine makellosen weissen Zähne.

„Kai hat mir nicht erzählt, dass er einen Mitbewohner hat! Kann ich reinkommen?“

„Ah, ja natürlich, tut mir leid. Kann ich helfen?“

Ich deutete auf seine Sporttasche.

„Nee, lass ma“, grinsend sah er mich von oben bis unten an, „sonst rutscht dir dein Handtuch noch runter.“

Schelmisch zwinkerte er mir zu und ich, völlig vergessen, dass ich direkt aus der Dusche kam und nichts ausser einem Handtuch trug, lief dunkelrot an.

Er fuhr sich durch die feuerroten Haare, die ihm bis auf die Schultern fielen.

„Danke, aber ich weiss wo ich hin muss. Du kannst dir was anziehen gehen. Ausser natürlich“, fügte er hinzu und seine Augen nahmen diesen gewissen Glanz an, „du fühlst dich wohl so rumzulaufen.“

<Also ich hätte nichts dagegen!>, dachte er sich noch, als er mir hinterher sah, wie ich auf dem Absatz kehrt machte und die Treppen in den dritten Stock wieder hoch stürmte.
 

In meinem Zimmer atmete ich erst mal tief durch. Was musste dieser Typ auch solche Anspielungen machen?

Und so gut aussehen?

Und... wie hiess er eigentlich?
 

Nachdem ich mir etwas angezogen und die Haare endgültig getrocknet hatte, machte ich mich wieder auf den Weg nach unten, in der Hoffnung, Kais Freund vielleicht in ein Gespräch verwickeln zu können.

Als ich in den Raum trat, war niemand da, aber eine Hochglanzzeitschrift lag achtlos auf dem Salontischchen rum. Neugierig, wie ich war, hob ich sie hoch und drehte sie erst mal um, da die Vorderseite unten gelegen hatte. Ich stockte, blinzelte verwundert, schaute dann noch mal auf das glänzende Cover. Es bestand kein Zweifel. Zu sehen war ein junger Mann mit feuerroten Haaren und eisblauen Augen. Der, der eben gekommen war. Kais Freund!

Wie Puder legte sich die Röte um meine Nase, als mein Blick vom Gesicht abschweifte und den Rest begutachtete. Der Rest, das hiess sein nackter Oberkörper und die knallenge Hüfthosen die er trug und offenbar aus Leder und nicht gerade geschlossen waren, was einem einen tiefen Einblick verschaffte, würde er nicht eine Hand davor halten. Der Titel stach mir rot ins Auge, passend zu seinen Haaren. „Sexy Tala“, war da zu lesen.

„Gefällt’s dir?“

Zutiefst erschrocken drehte ich mich um. Da stand er. Lebensecht. In seiner vollen Grösse. Und Schönheit. Tala. Vorausgesetzt, das war wirklich sein Name.

„Nun?“

Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Dunkelrot angelaufen starrte ich Richtung Boden. Doch das Grinsen, welches seine Lippen umspielte, blieb mir nicht verborgen.

„Schon gut. Ich bekomm die sowieso immer gratis. Kannst es behalten. Wenn du willst, mach ich sogar ein Autogramm drauf.“, lachte er herzlich.

Darauf wusste ich allerdings noch weniger zu erwidern, als vorhin. Den Kopf leicht schief gelegt, beäugte er mich von oben bis unten.

„Du bist nicht gerade das, was die Leute gesprächig nennen, nicht?“

Darauf konnte ich jedoch sehr wohl etwas antworten. Sicher war ich gesprächig, wenn nicht gerade ein gutaussehender Typ hinter mir stand, der zufällig auch noch Fotomodell und Sexsymbol war. Ich konnte nur eine Gegenfrage stellen. Zu mehr war ich nicht in der Fassung.

„Ist Tala dein richtiger Name?“

Okay, diese Frage war zwar irgendwie etwas doof, aber man konnte ja nie wissen. Und ich sollte recht behalten. Er lächelte.

„Nein, das ist mein Pseudonym. Ich heisse Yuriy.“

„Yuriy... Schöner Name...“, sagte ich mehr zu mir selbst.

„Danke, aber das musst du meinen Eltern sagen.“

Seine makellosen Zähne blitzten mir entgegen, als er mir eines seiner unwiderstehlichen Lächeln schenkte. Plötzlich fiel mir etwas ein.

„Kai sagte aber, dass du erst morgen kommen solltest!“

Yuriy legte einen Finger an den Mund und schaute angestrengt nachdenkend an die Decke.

„Hm... Kann schon sein... Ach, egal, jetzt bin ich hier und geh nicht wegen einem Tag wieder zurück. So genau nehm ich das nicht. Und Kai wird es hoffentlich auch nicht allzu sehr stören. Wie wär’s, hättest du Lust, eine Runde Billard mit mir zu spielen? Keine Sorge, ich bin ne Niete in solchen Sachen“, fügte er noch hinzu, als er mein Zögern bemerkte.
 

Aus einer Runde wurden jedoch ziemlich viele und ich wusste nicht genau wie viele ich verloren hatte, aber gewonnen hatte ich ganz bestimmt keine Einzige. Wir hatten es ziemlich lustig und ich lachte eine Menge, er schien wirklich ein lockerer Typ zu sein, denn er liess so manchen Spruch fallen, den ich ihm nie zugetraut hätte.

Total erschöpft liess ich mich auf die Couch, die neben dem Tisch stand, fallen und pustete erst mal hörbar die Luft aus. Yuriy setzte sich neben mich und liess sein Blick auf mir ruhen. Ich schloss die Augen und sah wieder einige Ausschnitte der letzten Stunden an meinem inneren Auge vorbei gleiten. Sein Hintern, der sich deutlich von seinen Hosen abzeichnete und jedes mal wenn er sich bewegte, verführerisch wippte. Genüsslich leckte ich mir bei dieser Erinnerung über die Lippen.

„An was denkst du?“

Ich öffnete die Augen und schaute den Fragenden an, dessen Gesicht verkehrt herum zu mir runtergebeugt war. Ich lächelte verschmitzt.

„Das sag ich dir nicht.“

Gespielt beleidigt zog er eine Schnute und drehte sich mit vor der Brust verschränkten Armen von mir weg. Einige Sekunden lang herrschte Stille, einzig unterbrochen von den Geräuschen unseres Atems, dann brachen wir in schallendes Gelächter aus. Wir verstanden uns wirklich blendend, doch für Aussenstehende musste es aussehen, als ob wir vollkommen auf Drogen stünden. Noch immer mit einem breiten Grinsen auf den Lippen liess ich mich wieder nach hinten fallen und landete, unabsichtlich, mit dem Kopf auf Yuriys Schoss. Doch diesen schien das nicht zu stören, im Gegenteil, er legte nur eine Hand auf meinen Bauch und mit der anderen spielte er mit einer Strähne meines schwarzen Haares. Ich seufzte.

Plötzlich hörte ich an meinem Ohr ein lautes Rumoren. Yuriys Bauch hatte sich bemerkbar gemacht und schien sich über die fehlende Nahrung zu beklagen. Ich lachte belustigt, als er eine gequälte Grimasse zog und hielt mir eine Hand vor den Mund, um nicht laut loszuprusten.

„Ich hab schon seit heute Morgen nichts mehr gegessen!“, warf er mir empört zu.

Ich warf einen Blick auf die Uhr und diese zeigte an, dass schon bald sechs Uhr war. Höchste Zeit also, für den Russen, etwas zwischen die Zähne zu kriegen. Ich schüttelte seine Hand ab und erhob mich, warf ihm einen Blick zu, der ihm zu Verstehen gab, dass er mir folgen solle.
 

In der Küche drückte ich ihn in einen Stuhl und stellte erst mal ein Glas Milch vor ihn auf den Tisch, selber füllte ich mir auch eins ein, da ich Milch über alles liebte und trank gierig einige Schlucke. Yuriy grinste, als er das sah.

„Kleines Kätzchen also, hm?“

Ich lief rot an. Ich mochte es, wenn mich jemand Kätzchen oder Katerchen nannte. Ich fühlte mich so wohl bei diesen lieben Worten.
 

Eine halbe Stunde später hatte ich eine leckere, chinesische Mahlzeit zubereitet und ich hatte sogar genug gemacht, dass es auch für Kai noch reichen würde, sollte er nach Hause kommen.

Yuriy beäugte währenddessen misstrauisch die Essstäbchen, die ich ihm auf den Tisch gelegt hatte.

Wie sich herausstellte, hatte er auch keinen blassen Schimmer, wie er damit umzugehen brauchte. Mühsam unterdrückte ich mir ein Kichern und setzte mich dann neben ihn, nahm ihm die Stäbchen aus den Fingern, schaufelte einen Happen Reis darauf und führte es ihm zum Mund.

„So macht man das! Und jetzt du“, sagte ich amüsiert und schaute ihm dabei zu, wie er es langsam in den Griff bekam. Aber eben nur langsam. Ständig fiel der Reis und das Gemüse runter, doch tapfer versuchte er es weiter. Er wollte gerade ein Stückchen Hühnchen erhaschen, da fiel es wieder mal runter. Er seufzte gequält auf und lehnte sich nach hinten, raufte sich entmutigt die feuerroten Haare. Irgendwie tat er mir leid.

„Mund auf“, sagte ich, er glubschte mich verwirrt an, öffnete jedoch dankbar und genüsslich den Mund, anscheinend liess er sich gerne von andern füttern, da flog mit einem Mal die Türe auf und Kai trat in die Küche, bemerkte uns, wie wir in unserer Tätigkeit erstarrten und schaute von mir zu Yuriy und wieder zurück. Ich brachte meine Bewegung zu Ende und stand dann lächelnd auf.

„Kai! Ich hab dir auch was zu Essen gemacht!“

Mit diesen Worten und rot angelaufen verschwand ich in der Tür. Kai sah unterdessen neugierig zu seinem Freund und zeigte mir hinterher.

„Was war das denn bitte sehr?“, fragte er ihn ungläubig. Yuriy grinste.

„Er hat mir nur beigebrach mit Stäbchen zu essen.“

Kai zog eine Augenbraue hoch.

„A... ha.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-12-20T10:24:35+00:00 20.12.2008 11:24
Hm, irgendwie bin ich gerade ins Zweifeln gekommen, ob ich weiterlesen soll, da mir doch einige Klischees begegnen, und ich habe das gefühl dfass die Storyline der Ff sich einzig und allein darum dreht ein Pair zusammen zu bringen ohne Hintegrundstory und sowas mag ich nich so gerne...
Hm, ich weiss nich... sei mir nich böse, aber ich werde hier wohl aufhören zu lesen.
An und für sich schreibst du wirklich gut, red dir da nichts anderes ein, ich erkenne durchaus Potetial, nur fehlt mir gerade das gewisse etwas...
Trotzdem lass dich nicht unterkriegen und dennoch viel Spaß beim Weiterschreiben.
lg, Katze


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