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Whisper in the dark

von

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Kapitel 1

Der Weg nach Hause war düster, führte vorbei an unzähligen dunklen Gassen aus denen die seltsamsten Geräusche heraustraten.Der kalte Novemberwind zerrte wie unsichtbare Hände an Simons Jacke und er konnte sie mit Not noch zu halten ehe sie aufklappte. Er würde die Knöpfe nun wohl oder übel wieder annähen müssen die ihm erst heute bei einer unwichtigen Rangelei abgerissen wurden, denn er konnte ja nicht den ganzen Winter über verklemmt mit um sich selber gelegten Armen verbringen.
 

Noch zwei Blocks und er hätte es geschafft. Seine Wohnung war zum Greifen nah. Er konnte schon beinahe spüren, wie die warme Heizungsluft seine kalten Gliedmaßen wieder auftaute und gerade als er entspannt seufzen und den Vorgeschmack gedanklich auskosten wollte, riss ihn ein lauter Schrei aus seiner schönen Phantasiewelt. Simon konnte nicht genau einordnen, ob der Schrei nun weiblichen oder männlichen Ursprungs war aber egal was es war, er war sich sicher, die Person würde Hilfe brauchen und so lauschte er in die Nacht hinein bis er ausmachen konnte woher der Schrei kam.

Nur eine Gasse weiter hatte er den Ursprung des Schreis ausgemacht und setzte sich schon mit schnellen Schritten in Bewegung, eine Weile brauchte er ehe er die Szenerie überblickt hatte. Im Halbdunkel der Gasse blitzte ein Messer auf und kurze Zeit darauf hörte er einen erneuten Schrei als das schneidende Geräusch für einen Moment alles Andere übertünchte. Ein Schwall Blut schwappte gegen die Steinwand und dann war für einen Moment Ruhe ehe Simon das Geräusch seines eigenen rauschenden Blutes wieder aus den Ohren wich und er über seinen hämmernden Herzschlag seine eigenen Worte wieder hören konnte. „Hey! Lassen sie die....Frau? In Ruhe?“ War es eine Frau? Einen Moment stockte er, doch was sollte er lange Reden schwingen was die bedrängte Person für ein Geschlecht war. Der Angreifer drehte sich um, zeigte nun sein zerfurchtes Gesicht. Die Dunkelbraunen Augen stierten Simon an der ohne es zu merken einen Schritt nach hinten trat jedoch die Brust fast schon heldenhaft schwoll, um noch einmal mit einem zierlichen Brustton der Überzeugung zu sprechen. „Ey! Such dir doch jemanden in deiner Größe!“ Die Hand hatte er erhoben und deutete auf den Fremden hinter dem sich leise wimmernd ein Menschliches Bündel zusammen kauerte.

„Das geht dich nichts an!“ Der Angreifer ließ nun für den Moment ab von seinem eigentlich Opfer und drehte sich ganz in die Richtung von Simon der sich seiner Sache nun nicht mehr sicher war, aber raus konnte er nun auch nicht mehr. „Ich, ich.....ich kann Karate, ja genau ich habe den Schwarzen Gürtel.“ Kaum hatte er es ausgesprochen, fragte er sich selbst, warum zum Teufel er das gesagt hatte aber wieder einmal war es zu spät. Der Angreifer stürmte auf den wesentlich kleineren Simon zu, wieder blitzte das Messer auf und drohte schon Simon ernsthaft zu verletzen ehe er sich einfach fallen lies mit einem erstickenden Geräusch als die Luft durch den doch härter als gedachten Aufprall aus seinen Lungen wich.
 

Der Angreifer, wegen seiner Masse unfähig nun noch zu stoppen, stolperte über den katzbuckelnden Simon. Lautes Hupen verdrängte die anderen Geräusche der Nacht, ein lautes Knacken folgte dem Geräusch ehe ein kleiner Moment der Stille Simon zum Luft anhalten brachte und dann konnte man ein Geräusch hören, das dem ähnelt, wenn man eine Reife Melone fallen lässt.Ein leichter Würgereiz stieg in Simon hoch, als er sich vorstellte was eben passiert war aber dann rappelte er sich auf. Noch leicht benebelt taumelte er zu der Person die er vermeintlich für eine junge Frau gehalten hatte.Das Blut rann langsam die Wand runter, verfing sich in der schlecht verfugten Mauer und bildete Rinnsale.

„Miss? Alles okay?“ Leise schnaufend kniete sich Simon runter und erstarrte für einen Moment der Verwunderung als er die langen Haare beiseite schob und nicht wie erwartet in ein weibliches Gesicht sah, sondern in das eines jungen Mannes. Er schluckte erneut als er das Blut wieder einblendete, das am Gesicht seines Gegenübers haftete, dickflüssig quoll es aus der Platzwunde. Am Kopf bedeckte fast die ganze rechte Gesichtshälfte und färbte den Stoff des beigefarbenen Rollkragenpullovers.„Es, ist.....alles....okay!“ Die Stimme des Angegriffenen war leise, beinahe hätte Simon sie überhört als er mit ansah wie sich der Andere an der Wand hochzog. „Aber, sie sind verletzt, sie müssen in ein Krankenhaus.“ Überrascht von der Agilität seines Gegenübers dachte Simon für den Moment nicht einmal mehr daran ihn zu stützen. „Nein, das ist nur ein Kratzer. Ich muss nun wirklich.“ Die Augen des anderen huschten durch die Gasse ehe er sich in Bewegung setzte. Nur zwei Schritte taumelte er langsam an Simon vorbei ehe er aus dem Nichts heraus anfing zu laufen und Simon nicht mehr tun konnte als ihm noch ein „Hey!“ hinterher zu rufen ehe sein Blick wieder auf den Boden glitt „Sie, haben ihre Tasche verloren.“, war der leise Nachsatz, den der Andere nicht mehr mitbekam.

Eine Weile schaute Simon noch in die Richtung in die der Fremde verschwunden war, dann endlich hob er die Tasche auf und bewegte sich sich an der Wand abstützend auf den Gassenausgang zu.Grelles Blau-Rotes Licht stach ihm entgegen als er aus der Gasse heraus kam. Polizisten sperrten bereits weiträumig um die Unfallstelle ab und unter einem schwarzen Plastikbezug lag etwas, das vage menschlich hätte sein können. Simon schlich sich unbemerkt an dem Menschenauflauf vorbei. Er wollte nur noch in seine behagliche und warme Wohnung, vielleicht ein Bad nehmen und am liebsten den ganzen Abend vergessen.

Kapitel 2

Die Tür fiel leise ins Schloss als Simon sie einfach losließ und auf das einrastende Geräusch wartete. Erst danach atmete er tief durch und zog sich die Jacke aus. Die Tasche hatte er geistesabwesend mit an die Kommode gelegt und auf dem Weg ins Badezimmer hinterließ er eine Spur aus seinen Klamotten, denn im Moment wollte er nur noch in die Wanne und seine Gedanken und Sorgen unter einem Berg von Schaum begraben. Das Wasser perlte an der dunkelbraunen Badewanne wieder und das Licht das die moosgrünen Fliesen reflektierten wirkte für einen Moment kränklich grün und ließ Simon einen von einem Schauer durchfahren ehe er das kränkliche Licht mit dem Anstellen der Neonröhre über seinem Spiegel verjagte.

Das Wasser in der Wanne lief so langsam ein, dass er das Bad noch einmal verließ und mit langsamen Schritten den Flur zur Küche entlang ging. Sein Blick streifte dabei kurz die Tasche dessen Inhalt Simon noch immer nicht inspiziert hatte und irgendwie hatte er auch nicht den Drang danach. So wischte er die Gedanken in die Tasche zu schauen weg und trat in die Küche. Das Neonlicht ging flackernd an und hinterließ bei Simon einen Schockmoment als er in den Schatten des Kühlschranks eine Person hinein interpretierte doch so schnell wie es kam, so schnell lachte er innerlich schon über sich, dass er sich so grundlos erschreckt hatte. Das Licht aus dem Kühlschrank blendete ihn kurz ehe er sich eine Dose Cola nahm, den Blick nochmals prüfend über den essbaren Inhalt schweifen ließ und den Kühlschrank dann wieder schloss, um gleich nach dem Umdrehen vor Schreck gegen die Kühlschranktür zu prallen.

Sein Herz setzte für einen Moment aus, ein stechender Schmerz durchzog Herz und Lunge, Tränen schossen Simon in die Augen und ein Schwall Übelkeit trat von tief aus seinen Eingeweiden hervor so unerwartet, dass er fast in die Knie ging als er mit offenem Mund auf die Person vor sich starrte. Dunkelbraune Augen stierten ihn an und Blut klebte an den Überresten des ehemals menschlichen Gesichts. Das rechte Auge war nur mehr eine verkrustete Masse, zwischen den Haaren konnte man das weiß der Schädeldecke sehen. Das linke Bein war abgeknickt, beulte die Hose ungewohnt aus grade so als würde der Knochen aus der Haut stechen. Einen kurzen Blick erhaschte er auf die Hände. Da wo die Linke noch normal erschien, ähnelte die Rechte einem überfahrenen Tier. Der Braune Mantel versteckte den Rest der Person, die Simon trotzt der Entstellung erkannte, denn erst vor kurzer Zeit war es eben jene Person gewesen, die er so ungewollt getötet hatte.

Wasser schoss ihm in die Nase. Japsend rang Simon nach Luft, bekam jedoch nur Wasser in den Mund eher er aus der Wanne hochschoss und fast ausrutschte als er sich panisch umsah ehe er merkte, wo er war; in seiner Wohnung im Bad mit den grünen Fliesen und der braunen Wanne, in Sicherheit. Es dauerte einen Moment ehe er die Kälte bemerkte und er sich wieder in das warme Wasser gleiten ließ. Auf dem Wasser trieb das Buch, das er gewohnheitsgemäß in der Wanne las. Seufzend nahm er es am Einband hoch und ließ es neben der Wanne fallen. Zu retten war es ohnehin nicht mehr.Vielleicht war das alles nur ein Traum ein Hirngespinst, vielleicht lag er schon Stunden in der Wanne und war eingeschlafen, nur aufgewacht, weil er gerade fast ertrunken wäre.



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