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Tanzkurs - Wie tanzt man sich ins Glück?

Seto x Joey/ Endlich geht es weiter: Kapitel 3 im Upload
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Hüftschwung für Anfänger

Endlich, endlich, nach 2 Jahren Pause und überarbeiteten Kapiteln gibt es auch endlich ein komplett neues!
 

Ich hoffe dass ich ab jetzt wieder den Bezug zu der Geschichte gefunden habe und ab jetzt wieder öfte Kapitel haben werde...denn nun ist die Story ja auch nicht mehr offiziell abgebrochen xD
 

Viel Spaß also mit Kapitel Nummer 3...
 

+ + + + + + +
 

Kapitel 3- Hüftschwung für Anfänger
 

„Seto?“

Laut und fröhlich, aber auch ein wenig fragend, hallte eine Stimme durch die Eingangshalle der großen Kaiba-Villa und ehe der Besitzer dieser auch nur die Möglichkeit hatte, die Tür hinter sich und seinem Begleiter zu schließen, kam auch schon ein Mann im grauen Anzug, Sonnenbrille und starrem Gesichtsausdruck herangeeilt und neigte den Kopf leicht, als Andeutung des Respekts.
 

„ Mister Kaiba!“, er sah dem Schwarzhaarigen, der sich gerade seiner Jacke selbstständig entledigte, in die Augen, oder zumindest tat er dies in einem Maße, wie man es hinter den dunklen Gläsern erahnen konnte, dann wandte er den Kopf zur Seite und nickte ebenfalls zu dem männlichen Begleiter des Schwarzhaarigen, der allerdings etwas farbenfroher in der Wahl seiner künstlich nachgeholfenen Haarfarbe gewesen war.

„Mister Sorano!“
 

„Roland, wie oft hab ich dir jetzt schon gesagt, dass du mich ruhig noch Mokuba nennen kannst. Dieses ganze Mister, Master soundso ist nicht mein Fall!“, er seufzte und lächelte aber Sekunden später wieder freundlich und drehte sich halb zu seinem Begleiter um, den er mit einem fragend bestechenden Blick musterte.

„Und ich denke, Noah legt auch nicht unbedingt Wert darauf.“

Sein Blick fügte die unausgesprochene Bitte, dass er Recht haben möge, hinzu, doch blickte man dem Angesprochenen genau ins Gesicht, so war es keine Kunst darin zu lesen, wie unwohl er sich ohnehin fühlte, von einer Art Butler umsorgt zu werden. Selbst dann noch, wenn Roland darauf bestand, dass er kein Butler war, sondern eher ein Koordinator des Personals mit unausgesprochener Mädchen-für-alles-Funktion.
 

„Ihr Bruder ist derzeit nicht zu sprechen, Mister Mokuba!“

Ein weiteres leises Seufzen folgte. Roland würde es wohl nie über sich bringen von seinen Förmlichkeiten wegzubleiben, aber wenigstens sprach er ihn nicht mehr mit Nachnamen an, schoss es Mokuba durch den Kopf. Immerhin etwas.

„Natürlich ist er zu sprechen. Wir wissen doch alle, was Seto macht, wenn er für nichts und niemanden zu sprechen ist, er arbeitet sich zu Tode!“

Noch bei diesen Worten ging er aus der gefliesten und ziemlich kühlen Eingangshalle durch eine schwere, dicke Holztür in eins der vielzähligen Wohnzimmer und zog Noah am Arm hinter sich her, dass Roland nichts anderes übrig blieb, als hinterher zu trotten und murrend mit anzusehen, wie sich Mokuba bereits selber an einer immer für Gäste bereitstehenden Wasserflasche bediente, ganz ohne die Möglichkeit zu lassen, sich bewirten und bedienen zu lassen.
 

„Ich fürchte, normalerweise haben sie Recht, Mister Mokuba, doch heute Morgen ist ihr Bruder gar nicht im Haus und er wollte mir auch nicht sagen, wie er zu erreichen ist!“

Roland zuckte entschuldigend mit den Schultern, stand aber ansonsten regungslos in gebührendem Abstand zu den anderen beiden, mittlerweile sitzend, und wirkte, als hätte man ihm sein Rückgrat mit einer Eisenstange geradegeformt und dafür gesorgt, dass sich dieser Zustand des vollkommen Aufrechtstehens auch niemals veränderte.
 

„Äußerst merkwürdig …“, murmelte der Schwarzhaarige und noch während er überlegte, was er fragen könnte, wo Seto sein konnte, zog sich Roland stumm und fast unbemerkt zurück und ließ die Gäste, die sich beide auch ohne seine Hilfe hervorragend im Haus auskannten, im Wohnzimmer zurück.
 

„Hast du deinem Bruder nicht gesagt, dass wir vorbeikommen?“

Jetzt da Roland weg war, entspannten sich Noahs Schultern und vor allem seine Gesichtszüge. Da kannte er Mokuba nun schon so lange, war schon unzählige Male in der Kaiba-Villa ein und aus gegangen und immer noch jagte ihm dieser Anzugträger etwas Angstähnliches ein.

Er persönlich fand es einfach unheimlich, die ganze Zeit bedient und umrundet zu werden wie der Kaiser persönlich.
 

„Eigentlich sitzt Seto sonst Samstagmorgens immer an all den Sachen, die er in der Woche nicht mehr geschafft hat, weil er eben doch noch Mensch ist und schlafen muss“, gab Mokuba zur Antwort und lächelte entschuldigend, aber er hatte einfach keine Notwendigkeit darin erkannt, ihren Besuch anzukündigen.

Auch seit er vor einem Jahr aus der pompösen Villa, die sie noch von ihrem Vater geerbt hatten, ausgezogen war, um die langen Flure und den unendlichen Platz gegen ganz und gar eigene vier Wände zusammen mit Noah einzutauschen, hatten sich die Gewohnheiten seines Bruders kaum verändert, zumindest soweit er es mitbekommen hatte.
 

Seto verbrachte immer noch ungesund viel Zeit über Akten und Arbeit. Auch wenn er es wahrscheinlich nie zugeben oder gar aussprechen würde, Mokuba hatte immer das Gefühl, dass sich sein Bruder dankbarererweise unheimlich freute, wenn sie ihn mal besuchten und damit daran erinnerten, dass es noch mehr im Leben gab als Wirtschaftsmagazine, Finanzen und neue Absatzmärkte.

Denn auch wenn der Schwarzhaarige mittlerweile selber in die Kaiba Corp. eingestiegen war, so bekam er Seto nicht oft zu Gesicht.
 

„Ich habe keine Ahnung, wo er sein könnte, aber ich werde es gleich herausfinden …“ ein schelmisches Grinsen legte sich auf Mokubas Lippen, das auch im erwachsenen Alter nichts an seiner Fröhlichkeit verloren hatte.

Triumphierend wurde ein Handy aus der Tasche hervorgezogen und über die Kurzwahltaste ertönte auch schon ein Tüten aus dem kleinen technischen Wunderwerk mit Touchscreen, W-Lan fähigem Internetanschluss, eingebauter Wasserwaage, Toaster, Föhn, Rasierapparat, Blutdruckmessgerät oder was auch immer die Entwickler gedachten, noch alles in naher oder ferner Zukunft in einen 50 Quadratzentimeter großen Technikhaufen einzubauen.
 

Der Schwarzhaarige war eine der drei Personen, die im Besitz dieser Privat-Nummer von Seto waren, außer ihm hatte Seto diese Nummer nur noch bei seinem Notar hinterlegt – aus einem Grund, der Mokuba immer noch nicht klar war – und an Noah weitergegeben, als ultimatives Willkommensgeschenk in ihrer kleinen Familie, da große und vor allem freundliche Reden ja bekanntlich nicht zu Setos zahlreichen Stärken gehörten.
 

Fast zwei Minuten tutete die Leitung vergebens darum erhört zu werden, dann legte Mokuba seufzend auf und fuhr sich mit einer Hand durch die ohnehin schon verwuschelten Haare, wie immer, wenn er ratlos vor einer Frage stand.

Das war jetzt allerdings äußerst merkwürdig, denn absichtlich hatte Seto ihn noch nie ignoriert, wenn er sah, wer ihn versuchte zu erreichen, also hieß das, der Braunhaarige war zu beschäftigt, um auf das Klingeln zu reagieren.

Äußerst merkwürdig.
 

~*~
 

Am anderen Ende der Stadt, im ersten Stock eines vollkommen unscheinbaren Gebäudes, auf dem glänzenden Parkett einer gewissen Tanzschule hätte man den Grund für Setos vollkommene Abwesenheit von seinem Handy erahnen können.

Der Grund war in etwa ein Meter fünfundsiebzig groß, hatte blonde Haare, die aussahen wie aus dem Bett gestiegen und nicht gekämmt, in Wahrheit aber das Ergebnis von mindestens fünfzehn Minuten Styling waren.

Von diesem wurde Seto auf Trab gehalten und hatte auch diesmal, wie bereits am Vortag seinen weißen Mantel, den er sonst trug wie eine zweite Haut, wieder auf einem Stuhl abgelegt, dass jegliches Vibrieren und Klingeln, aufgrund der laufenden Musik, ungehört und unbemerkt blieb.
 

„Du bist ein guter Schüler!“, scherzte Joey und freute sich kindisch bei der Vorstellung, dass der große Seto Kaiba ja nun wirklich so etwas wie ein Schüler für ihn war, zumindest durfte er sich Tanzlehrer mit besonderer Betonung auf „Lehrer“ nennen.

„Sonst muss ich immer schimpfen, dass der Oberkörper beim Walzer gerade und ruhig gehalten werden soll, aber bei dir klappt das hervorragend!“

Das Lob war nicht zu hoch gestochen. Der Brünette hatte selbst in der Schule nie hängend oder schlaff auf seinem Stuhl gesessen, sondern immer mit geradem, gestrecktem Rücken, eine äußerst gesunde, aber auch immer sehr unbequem aussehende Haltung, die ihn gleich noch größer hatte wirken lassen, auch im übertragenen Sinne.

Die Tatsache, dass außer der Haltung gar nichts so lief, wie es sollte und diese wunderbare Körperkontrolle bei Seto auch eine gewisse Steifheit insgesamt auslöste, ließ Joey unerwähnt.
 

Nicht so Seto, der sein Lob mit einem Grummeln kommentierte.

Hatte er doch mitgezählt, dass er Joey bereits zehnmal auf die Füße getreten war, innerhalb der letzten Viertelstunde, was einen beachtlichen Schnitt darstellte. Und als ob das nicht alles schon peinlich genug gewesen wäre, sah er sich und Joey in der Spiegelwand über das Parkett walzen wie eine Dampfwalze.

Er konnte sich nicht helfen, aber es sah einfach bloß grauenvoll aus, so ganz und gar nicht so, als ob er für die rhythmische Fortbewegung geboren wäre, da konnte auch Joey nichts mehr rausreißen, schließlich sollte Seto ja lernen zu führen und ließ dem Blonden somit wenig Freiheiten, um sein eigenes Können mit einfließen zu lassen.
 

„Das wird so nichts!“

Diese Aussage kam nicht etwa von seinem genervten Lehrer, nein, dessen Lippen zierte immer noch ein, mittlerweile dümmlich wirkendes, Grinsen und er schien durch nichts aus der Ruhe zu bringen zu sein.

„Nur weil du etwas nicht direkt kannst, wie du es gewöhnt bist, heißt das nicht, dass es nie etwas wird.“ Joey ließ seine Hand, die die ganze Zeit über in Setos Linker geruht hatte, sinken und sah seinem Gegenüber tief in die Augen.

„Das Kompliment mit der Haltung meinte ich ernst. Du könntest nur in der Hüfte abwärts etwas beweglicher sein“, gab er lächelnd zu und es war ihm nicht schwer anzusehen, dass er wohl für einen kurzen Moment an das Gleiche gedacht hatte wie auch Seto, bei der Betonung der Beweglichkeit seiner Hüften.
 

„Keine Sorge, das kann man üben!“

Ehe der Braunhaarige sich versah, hatte er Joeys Hände links und rechts auf seiner Hüfte platziert und der Kleinere kam ihm gefährlich nahe, während er seine eigene Körpermitte geschmeidig zu beiden Seiten schwingen ließ und dabei auch noch elegant wirkte.

„Wheeler, was wird das, wenn es fertig ist?“, knurrte Seto etwas überrascht und vielleicht böser, als er klingen wollte.

Es war nicht, dass es ihn wirklich störte, Joeys Hände dort zu haben, wo sie lagen, oder dass es ihn störte, dass sie sich so nahe kamen, im Gegenteil.

Das wiederum war es, was ihn störte. Es war gar nicht gut, wenn er hier auf dumme Gedanken kam, oder besser gesagt Gedanken, die er als störend empfinden könnte, wenn er sich weiterhin auf hohem geistigen Niveau bewegen wollte. Denn dumme Gedanken zu haben, hieß, einzugestehen, dass man bisweilen dumm war, eine Tatsache und Formulierung, die für einen Kaiba nicht in Frage kam.
 

„Nur eine kleine Lockerungsübung. Vergiss für einen Moment den Walzer und versuch seine Hüfte mit zu bewegen!“

„Lockerungsübung?“ Fragend hob er eine Augenbraue hoch und schwups, da waren sie, die störenden Gedanken, die es ihm unmöglich machten, seine zwei gefühlten linken Füße so perfekt unter Kontrolle zu haben wie den Rest seines Körpers.

Noch ganz im Linkskaree, Rechtskaree, Dreiviertel-Takt-Rhythmus festgefahren, spürte er unter seinem einen Fuß doch glatt wieder etwas, das zu weich für das Parkett war und eher seinem blonden Gegenüber zuzuordnen war.

„Waren wir nicht außerdem beim ‚Joey‘ angekommen?“, überging der Blonde galant das eindeutige Nicht-Können des Braunhaarigen.
 

Ging es noch peinlicher?

Warum um alles in der Welt musste er bloß so nett zu seinem Bruder sein und warum konnte er ihm keinen Wunsch abschlagen und warum, warum nochmal hatte er auch noch versprechen müssen, dass er bis zu der Hochzeit tanzen konnte?

Einem Versprechen konnte man sich nicht entziehen. Sich hier ausgerechnet vor seinem Erzfeind aus Jugendzeiten zum Deppen zu machen, war schon demütigend genug, da musste er jetzt nicht auch noch seine Prinzipien brechen.
 

„Du siehst aus, als wolltest du gerade im Kopf die vierte Wurzel aus 3.851 ziehen.“

Mit diesen Worten schob sich ein amüsierter Joey wieder in sein Bewusstsein und Blickfeld.

Offenbar war ihm nur allzu deutlich anzusehen gewesen, dass er innerlich angestrengt mit sich kämpfte, um nicht hier und jetzt das Handtuch zu schmeißen.

Neben den bereits gedanklich erörterten Gründen war es auch noch etwas viel irrationaleres, das ihn hielt.

„Was ist eigentlich mit dir? Ist dein kleiner Bruder schneller und entschlossener als du, oder lese ich einfach nur zu wenig Boulevard-Zeitung, um zu wissen, dass du bereits eine Blitzhochzeit, eine schmutzige Affäre oder sonst etwas hinter dir hast!“ Gefolgt von einem Lachen, und mit seinen Händen immer noch auf Setos Hüften, blickten ihn zwei schokobraune – waren die nicht mal heller gewesen? Das musste am Licht liegen! – Augen durchdringend an.
 

„Mal abgesehen davon, dass ich für so etwas viel Geld ausgeben würde, damit es NICHT in der Yellow-Press zu lesen ist, nein, du hast nichts verpasst. Ich habe eine blütenweiße Weste, ohne Skandale.“ Und eine langweilige noch dazu, ergänzte er seine Aussage gedanklich.

„Was nicht direkt eine Antwort auf das war, was ich eigentlich wissen wollte.“ Joey seufzte theatralisch genervt und startete dann einen neuen Versuch.

„Hast du denn eine blütenweiße Beziehung?“ Wenn man schon mal die Gelegenheit dazu bekam jemanden auszufragen, um den sich sonst Reporter rissen, dann sollte man das auch nutzen, zumindest dachte Joey so. Auch wenn er sich bei einem „Ja!“ als Antwort doch gewundert hätte, weshalb Seto dann alleine bei ihm hier auf der Matte stand.
 

„Mir fehlt die Zeit …“, die Aussage ließ Seto unkommentiert und ohne weitere Erklärung im Raum stehen, doch dann ergriff er die Gunst der Stunde „Du hast aber eine Freundin?“

Er hatte es ja gestern Abend selber gehört, als der Blonde den Anruf entgegen genommen hatte, von einer ominösen Jeanne, doch so konnte er vielleicht ein klein bisschen mehr in Erfahrung bringen.

Was allerdings so lustig an seiner Frage war, dass Joey ihm gegenüber gerade nach Luft rang und einen mittelschweren Lachkrampf versuchte in letzter Sekunde noch zu unterdrücken, verstand er nicht ganz. Diese heftigen Lach-Reaktionen des Blonden waren Seto früher schon auf die Nerven gegangen! Aber mittlerweile verlieh es Joey eine gewisse Ausstrahlung von Lebensfreude, wenn er hüftschwingend, lachend und grinsend so dicht vor ihm stand.
 

„Ich weiß zwar nicht, weshalb du darauf kommst, aber du ahnst ja gar nicht, wie weit du von richtig entfernt bist!“

Seit wann konnte Joey in Rätseln sprechen? Er hatte anscheinend doch eine ganze Menge gelernt – außer gut zu tanzen – seit sie sich das letzte Mal in der Schule gesehen hatten.

„Soll heißen?“

„Soll heißen; dass ich keine habe!“

Doch zu einer weiteren Erklärung ließ sich der Blonde nicht herab und grinste stattdessen süffisant und wissend vor sich hin, wohl noch im Gedächtnis habend, dass Seto es ganz und gar nicht haben konnte, wenn er Informationen nicht bekam.

Doch eigentlich war genau diese Tatsache, die einen wesentlichen Bestandteil seines Charakters bildete, gerade so unwichtig wie nur irgendetwas.
 

Wenn Joey keine Freundin hatte – die Frage, warum er diese Jeanne dann „Süße“ genannt hatte, mal hinten angestellt – hieß das, dass er also vielleicht doch ein klein wenig flirten konnte. Eingerostete und lange nicht gebrauchte Talente ausbuddeln und den mühsam gelernten Charme auspacken.

Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen und er war wieder einmal tief in Gedanken versunken, als ihn Joey mit lauter, freudiger Stimme wieder in das Tanzstudio zurückholte.

„Das ist es!“ Aufgeregt wie ein kleines Kind zeigte er mit einer Hand wie wild auf Setos Schritt – oder doch bloß auf die Hüfte? – und wenn der Braunhaarige nicht die Fähigkeit besessen hätte, auch bei Sahara-Temperaturen noch einen kühlen Kopf zu bewahren, wäre er spontan errötet.
 

Warum um alles in der Welt deutete Joey wie ein Wahnsinniger auf seine Körpermitte?

Er hatte nicht einmal allzu störende Gedanken gehabt, dass sich da ein Problem hätte ergeben können. Oder etwa doch? Hatte sich sein Unterbewusstsein gegen ihn verschworen und rächte sich jetzt für die vielen schlaf- und ruhelosen Nächte, in denen es keine Minute der Entspannung bekommen hatte?

„Ich weiß nicht, wo das plötzlich herkommt, aber du solltest dich sehen Seto, das ist richtig gut!“ Ein aufrichtig fröhlicher Glanz lag jetzt in den Augen des Blonden und mit einem Blick über die Schulter in einen der zahllosen Spiegel an der Wand verstand Seto auch endlich, was Joey meinte.
 

Bei all seinen Gedanken war er offenbar zu abgelenkt gewesen, um sich weiter auf seine Hüfte und auf den Hüftschwung, den er eigentlich lernen sollte, zu konzentrieren, sodass sich dieses Problem irgendwann ganz von alleine gelöst hatte. Unbemerkt und vor allem unbewusst – offenbar doch keine Rache, sondern eher eine Belohnung, blieb zu hoffen, dass auf das Zuckerbrot keine Peitsche folgte – war er immer lockerer geworden und hatte es geschafft, bei immer noch kerzengeradem Oberkörper seine Körpermitte unabhängig zu bewegen.

„Dann können wir jetzt wieder in den Takt übergehen und die Schritte dazu packen. Aber bloß jetzt nicht oben rum schlaff werden!“ Joey piekte mit seinem Zeigefinger in Setos Rücken und zählte leise den Takt ein.

Und so begannen sie wieder sich zu zweit über das Parkett zu drehen, weder in der ersten, und noch lange nicht in der letzten Runde für den heutigen Tag.
 

~*~
 

Es war bereits tiefer Nachmittag und Mokuba und Noah hatten es sich im familiäreren – dritten – Wohnzimmer der Kaiba-Villa mit einem Stück Apfelkuchen der besten Köchin der Welt, wie Mokuba sie immer noch zu nennen pflegte, gemütlich gemacht, als Seto endlich wieder einen Fuß ohne Rhythmus und Schrittfolge in seine eigenen vier Wände setzte und zielstrebig die Tür des besagten Raumes aufschlug. Wohl von Roland darüber informiert, dass sein Bruder und dessen Zukünftiger bereits seit mehreren Stunden auf ihn warteten.

„Hallo, ihr beiden!“ mit einem Lächeln, das selbst dafür, dass es seinem Bruder galt, verdächtig heiter war, trat der Braunhaarige ein und ließ sich elegant auf einen freien Sessel sinken.
 

„Seit wann guckst du nicht mehr auf dein Handy? Ich dachte, du musst immer erreichbar sein!“, überging Mokuba frech die Begrüßung und sah seinen Bruder vorwurfsvoll an.

Hier war doch irgendetwas äußerst merkwürdig.

„Ach, es wird schon keiner sterben, wenn ich mal ein paar Stunden nicht mit dem Rest der Welt verbunden bin“, antwortete Seto und winkte demonstrativ mit einer Hand ab.

„An welchem Experiment hast du teilgenommen und wo hast du dabei meinen Bruder gelassen?“
 

Der Schwarzhaarige starrte ratlos in das Paar blaue Augen, das kalt, regungslos und dennoch strahlend wie immer in seinen Höhlen ruhte und eindeutig Seto gehörte. Genauso wie der Rest des Körpers, der es sich auf dem Polstermöbel gemütlich machte, oder zumindest das, was der Braunhaarige unter gemütlich verstand: Beine übereinander geschlagen, Schuhe und Mantel noch genauso angezogen wie auch auf der Straße oder im Büro oder eben den ganzen Tag über.

Aber die Worte, die aus dem Mund kamen, klangen wie die eines Fremden und nicht wie die, die ein Seto Kaiba von sich gegeben hätte.
 

Besagtes Objekt des Mysteriums aber ließ sich nicht zu einer klaren, unverschlüsselten Antwort herab, sondern versiegelte sinnbildlich die Lippen über die Geschehnisse des Vor- und Nachmittags: „Du wirst früh genug erfahren, wo ich war.“ Schließlich war es ja Mokubas Idee gewesen, die ihn heute in die Tanzschule getrieben hatte, und der Schwarzhaarige würde es spätestens auf seiner eigenen Hochzeit bemerken, wenn er feststellte, dass Seto über das Parkett schwebte – oder zumindest ohne Stolpern halbwegs gut aussah – und somit sein Versprechen eingelöst hatte.
 

Es war schon eine verkehrte Welt.

Bis in die Abendstunden organisierten und planten sie noch wichtige Sachen, auf Mokubas Drängen hin, doch egal ob es nun Büffet- oder Sitzpläne, verschiedene Life-Bands, Blumengestecke oder Orte für die Feierlichkeit zur Auswahl waren, immer schien der Braunhaarige nicht voll und ganz bei der Sache zu sein, sagte viel zu schnell „Ja“ zu ihren Wünschen und hatte auch sonst verdächtig gute Laune.

Sein Bruder hätte mit Mafiaanzug und Zigarre im Mund weniger Misstrauen auf sich gezogen als mit seiner unergründlichen, guten Laune, die den Schwarzhaarigen noch lange, nachdem sie wieder in ihrer eigenen Wohnung waren, beschäftigte.

Eine Sache, der man nachgehen musste.
 

+ + + + + + +
 

Ich hoffe es gefällt ^^
 

LG trinithy



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2012-11-22T21:42:53+00:00 22.11.2012 22:42
Hi^^

schade das es nicht mehr als drei Kapitel gibt. Ja, es hat mir richtig gut gefallen. Ich hätte gern weiter gelesen, ob/wie Kaiba
herausbekommt, wer Jeanne ist und was Moki anstellt um den Grund für Setos Laune herauszufinden XD Ob Joey auch auf
die Hochzeit kommen darf, weil Seto nicht führen kann, mit wem soll er sonst tanzen? *schmunzel*

eine richtig süße FF!!

CuCu Jyorie

Von:  Lunata79
2012-09-04T17:44:07+00:00 04.09.2012 19:44
Argh, wie gemein ist das denn?!? Wieso brichst du ab, grad wenns interessant wird. Du schreibst so tolle Storys. Du könntest sogar mit dem derzeitigen Schreibstil weiterschreiben, keinem würde ein Unterschied auffallen. Zumindest meine Meinung.
Die Idee mit der Tanzschule ist so brilliant. Du hast sogar jede Bewegung im Tanz detailliert genau beschrieben. Einfach der Hammer!!!
Bitte!!! Kann ich dich irgendwie umstimmen, hier weiter zu schreiben?!?
Bitte, bitte, bitte!!!

Lg
Lunata79
Von:  Hiromi2
2010-11-21T20:52:29+00:00 21.11.2010 21:52
schreib schnell weiter.ich hab erst jetzt gemerkt das ein neues kapi da ist.ich will unbedingt weiter lesen schreib bitte mehr und schell weiter.

deine hiromi2
Von:  SMC_Smoker
2010-02-08T19:08:20+00:00 08.02.2010 20:08
*kicher*
na, da hat joey aber wirklich einen verdammt guten einfluss auf seto:)
und mokis reaktionen sind einfach super, besonders der satz mit dem experiment ist sehr treffend, find ich:]

und das mit der lockerungsübung....
also ich wäre da an setos stelle auch auf andere gedanken Gekommen
*breit grins*
die beiden sind einfach goldig!
bin ja gespannt wie sich dass so entwickelt, und ob seto, vorallem aber moki und noah vielleicht doch noch einen gast mehr auf der hochzeit einplanen sollten^-^

roland ist auch so ne interessante persönlichkeit, irgendwie auch immer wieder spaßig, wie er mit den seto und moki umgeht.

hdl wibi:))
*hibbelig aufs nächste kapi wart*
Von:  mu_chan
2010-02-08T05:04:05+00:00 08.02.2010 06:04
echt nen supi kapitelchen!!
ich glaub wäre ich an mokis stelle wär ich auch so verwirrt üba setos gute laune!!!
aba ich finds gut!!^.^
freu mich schon wenn es weiter geht!!
glg mu_chan


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