Zum Inhalt der Seite

200 Jahre nach dem Helden der Zeit..

für alle GaniFans
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Leben entgleist

Laute Fanfahren erklangen, ihre quäkenden Töne waren auch vom großen Felsen aus gut zu vernehmen. Die Stadt, eingebettet im Tal, schien sich an den Berg zu schmiegen, während in ihrem inneren die Menschen im Trubel des Jahrmarkts ihren Geschäften nachgingen. Lachen, ein Rumpeln, das war hier oben kaum mehr zu vernehmen. Wie fern die alltäglichen Belange der anderen hier oben waren. Merle kicherte leise, verstummte aber als sie wieder an ihre eigenen Sorgen dachte. Sie besah sich den Schnitt an ihren Handfläche noch mal, und presste sie vor ihren Mund als die Tränen und das Schluchzen sich wieder hervordrängten. Martyn suchte sicher noch in Hyrule nach ihr, er wusste nicht dass sie hier heroben auf dem großen Stein am Berg saß. Er wusste gar nichts von ihr, obwohl die beiden sich schon seit Kindesbeinen an kannten. Und trotzdem sollte sie diesen groben Trampel heiraten, so hatte ihre Herrin es bestimmt. »Es geziemt sich nicht dass du länger als unverheiratete Frau an diesem Hof lebst« und »vor allem so wie du dich benimmst,...ein Mann wird wohl dafür sorgen dass du dich anständig kleidest« waren ihre gehässigen Worte gewesen. Sie hasste es nun mal ihre Haare unter einer Haube zu tragen, abgesehen davon war das einzige Stück dass sie hatte grottenhässlich. Schließlich war sie keine Prinzessin und konnte sich Hauben, Kleider und Schmuck in rauen Mengen leisten. Ihre Gedanken wanderten wieder zu Martyn. Wohl oder übel musste sie bald wieder in die Stadt zurück gehen, besser eher als später, vor allem wenn sie nicht erfrieren wollte. Trotz dieser Gedanken blieb sie sitzen, mit schwerem Herzen und eiskalten Füßen. Es dauerte noch 30 Atemzüge ehe sie sich aufraffen konnte auf zu stehen. Als sie auf dem Felsen stand, einen letzen Blick auf die Stadt zu ihren Füßen werfend, bemerkte sie eine kleine hübsche gelb-blättrige Blume. Ohne konkreten Gedanken, pflückte sie das hübsche Ding und schritt den Hang hinab, während sie die Blume auf dem Schnitt ihrer rechten Hand zerdrückte. Nach einiger Zeit milderte das Brennen ab, doch da es eine späte Jahreszeit für das Wundlaub war, war auch nicht mehr genug Lebenssaft in der Pflanze für ihre Bedürfnisse. Also steckte Merle sie in den Mund und kaute eine zeitlang darauf. Das brachte frischen Atem. Nach 60 Atemzügen erreichte sie das große Tor von Hyrule. Mit einer schlechten Vorahnung trat sie durch den Schatten des Fallgitters. Und ging, als eine der Hofdamen der Prinzessin previligiert, zum Schloss um ihren zukünftigen Gatten ergeben auf zu suchen.
 

Mit ihren Fingerspitzen tastete sich Merle die Wand entlang.“ Verdammt, mussten sie hier im Schloss immer so geizig mit den Fackeln umgehen? Hier sieht man ja die Hand vor Augen nicht“ brummelte Merle in Gedanken. Wie um zu kontrollieren ob sie niemandem unrecht tat, hielt sie ihre Hand vors Gesicht. Sie war schemenhaft, aber sehr undeutlich zu erkennen. Mit einem unwirklichen Gefühl der Erheiterung tastete sie sich weiter den Gang entlang. Hier unten kam sie wirklich immer auf die merkwürdigsten Gedanken, aber vielleicht sollte sie das nur immer von ihrem mulmigen Gefühl ablenken das sie hier immer beschlich. »Kerker sind nichts für Frauen« das hatte sie schon oft genug von Männern zu hören bekommen. Aber was half es wenn man jemanden suchte der diese makabre Angewohnheit hatte. Sie versuchte ein hysterisches Kichern zu unterdrücken. »Verdammt, reiß dich zusammen, du Gans« schalte sie sich insgeheim. Ein kalte Windhauch blies ihr unerwartet über die feinen Haare ihrer Arme. Als hätte jemand eine Tür geöffnet und wäre schnell hindurch gehuscht. »Vielleicht ist das Martyn«

Merle nahm einiges an Mut zusammen, und wollte gerade zaghaft rufen, als ihr Ruf in der Kehle stecken blieb. Zwei Stimmen murmelten verschwörerisch. Merle hatte kein Bedürfnis jemanden zu belauschen und wollte gerade umdrehen als sie ein paar verlockende Wortfetzen vernahm. »Gold...müssen...keine Schuld...gezwungen« Die kleine Frauengestalt im Schatten spitze die Ohren. Gold konnte sie auch immer gut gebrauchen, bekam sie weiß Gott nicht genug für ihre Dienste an der Prinzessin. »...im Zweifelsfall weißt du was du ... tun hast. Wenn er sich nicht bereiterklärt sagst du ........ wir herausgefunden haben, und......Dolch an seinen fetten Wanst. .....ruhig ein wenig zu, das tut......nichts. Unser Schatzmeister.....sich erinnern an den Pakt....enn alles gut geht...bald ein anderer König«

Bevor Merle sich daran hindern konnte hatte sie scharf die Luft eingesogen. Das war eine Rebellion, im Schloss des Königs!! Sie wirbelte herum und schritt leise, doch so schnell sie konnte, zurück in den Gang den sie genommen hatte, und hörte nicht mehr das weitere Gespräch der Verschwörung. »Verdammt, hast du das gehört?« »Ja, da war wer!!« Martyn , Lehrling in der Schlossküche schaute grimmig drein. »Und ich hab auch eine wage Vorstellung davon wer das gewesen sein könnte. Aber keine Angst, ich kümmere mich darum.« Mit diesen Worten zog er einen Hanfstrick aus der Tasche und knüllte ihn in seiner Faust zusammen bis man von außen nichts mehr sah. »Gib du noch den anderen Bescheid, ich erledige das und geh danach zu unserem Geldsack« Und mit einem Funkeln in den Augen verschwand er in der Dunkelheit des Ganges
 

Die Sorgen die sei vorher noch hatte, waren vergessen, das einzige was ihr im Kopf herumwirbelte war das eben gehörte. Oben, im belebteren Teil des Schlosses rannte sie beinahe, in kopfloser Panik durch die Korridore. Ohne wie sonst die Wachen zu grüßen, flitzte sie vorbei, bis ihr ein Gedanke kam. Abrupt blieb sie stehen. Zu wem sollte sie gehen? Wem sollte sie sich anvertrauen? Sie wusste nicht annähernd welche Ausmaße diese Verschwörung hatte. Und wenn sie einem Meuchelmörder verriet was sie gehört hatte war ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert. Der einzige der sicher NICHT zu Revolte gehörte war der König, aber oh mein Gott, welcher König schenkte sein Ohr einer durchgedrehten, hysterischen Hofdame die ansonsten für ihre ungebührliche Fantasie bekannt war?! Martyn!! Ihm konnte sie diese Ungeheuerlichkeit erzählen. Ihr Verlobter würde auch mehr erreichen als sei alleine, und er konnte sie schützen. Sie atmete erleichtert aus. Da war ein guter Plan, das konnte sie machen. Und so machte sie sich schnurstracks auf den Weg zu Martins Kammer.
 

Martyn wusste nicht wo er anfangen sollte zu suchen, was auch nicht besonders verwunderlich war, bei einem Wirbelwind wie der kleinen Merle. Sie konnte überall sein, hin und wieder verschwand sie einfach für ein paar Stunden, und niemand wusste wohin. Nun, das stimmte nicht, die Wache müsste sie gesehen haben, doch die verriet ihren kleinen Liebling nicht. Es war ein offenes Geheimnis das jeder dieser Spießhalter seinen Schwanz hergegeben hätte für dieses kleine Luder. Verständlich, war sie doch für ihre 15 ein hübscher, überaus begehrenswerter kleiner Fratz. Nun gut, früher oder später musste sie ihn sowieso aufsuchen, er hatte ihr ausrichten lassen sie sprechen zu wollen. Am besten wartete er in seiner Kammer auf sie, so würde er sich die elendige Suche ersparen. Und sich während er wartete, ausmalen was er mit ihr machen würde, sobald er sie stranguliert hatte. Und er verspürte eine freudige, makabre Erregung, auch wenn nicht dort wo das Herz saß...
 

Martyns Kammer war abgeschlossen, und obwohl sie geklopft hatte, hatte niemand aufgemacht. So blieb ihr nichts anderes über als zu warten bis er kam, obwohl ihr wohler gewesen wäre wenn sie nicht so offen am Gang stehen müsste. Nervös lehnte sie sich gegen die Tür und blickte immer wieder nach links und rechts den Gang entlang. Und flehte das niemand kommen würde und sie so aufgelöst sehen würde. Doch schon bald bog eine Gestalt um die Ecke. Merle entspannte sich erst als sie sah das es Martyn war. »Hallo, ...ich, mein Gott, ich muss dir etwas wichtiges erzählen, es ist ganz furchtbar, und...und..es..» platzte es aus Merle heraus. Martyn sah sie erstaunt an, aber auch irgendwie...zufrieden, vielleicht weil er sie endlich gefunden hatte. »Na gut, dann komm herein und erzähl mir was du so wichtiges zu sagen hast« meinte er mit freundlicher Stimme. Merle sah ihn ein wenig erstaunt und furchtsam an. So freundlich war er noch nie zu ihr gewesen, und da war etwas seltsames in seiner Stimme. Schließlich schrieb sie diese Beobachten als eine Einbildung ihres Momentanen Zustands ab. Wahrscheinlich hatte Martyn gesehen wie erschreckt sie war und versuchte nun als ihr baldiger Ehemann ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie lächelte dankbar. In seiner Kammer sorgte Martyn fürsorglich dafür das Merle bequem saß, und holte sogar das erbetene Tuch. In ihrer Aufregung waren ein paar Tränen aus ihren Augen gequollen. Als er in der Truhe kramte die all seinen Besitz enthielt, erhaschte Merle ihre leicht unscharfes Ebenbild in einem Bronzeschild an der Wand, das Martyn vor ein paar Jahren einem Soldaten abgekauft hatte der seinen Dienst quittiert hatte. Spiegel und Glas waren sündhaft teuer, nur Fürsten und Könige konnten sich so etwas leisten, oder reiche Kaufleute. Doch ein gut poliertes Bronzeschild, so zerkratzt dieses auch war, leistete seinen Dienst als Spiegel für die armen Leute. Rasch fuhr Merle sich übers Haar, versuchte ein paar widerspenstige Strähnen ihres kastanienbraunen Haares zurück zu streichen und glättete rasch ihren Rock. Sonst eine ansehnliche junge Frau, mit ihrem schmalen zarten Gesicht, der noblen Blässe, sowie ihren erstaunlich grünen Augen, sah ihr nun ein verzagtes kleines Mädchen mit wirren Haar aus dem Spiegel entgegen. »Hier« Sie schrak aus ihren Beobachtungen auf und sah Martyn ins Gesicht, der ihr ein schmuddeliges kleines Tuch hinhielt. »Und jetzt erzähl was ist denn nun geschehen. Hast du ein Pärchen bei seinem Stelldichein in einer Ecke gesehen?« er feixte sie unangenehm an, einen merkwürdig gierigen Ausdruck auf seinen Zügen. Denselben Ausdruck hatte sie schon öfters an ihm gesehen wenn er meinte sie ungestört beobachten zu können. Sie schluckte und sammelte ihren Mut um mit ihrer Geschichte zu beginnen.» Oder hast du etwas erlauscht was dich nichts angeht, Merelwyn?« hauchte er ihr zuckersüß ins Ohr, auf einmal nur einen Fingerbreit von ihr entfernt. Merle erstarrte inwendig zu Eis. Ihre Kehle verschlang sich zu einem großen Knoten und sie wagte kaum zu atmen. »Süße, süße Merle, du warst ungezogen, und dein Herr muss dich jetzt bestragen« säuselte Martyn ihr weiterhin ins Ohr. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, die jedoch kurz darauf unziemlich über ihre stoffbedeckten Brüste wanderte. Ihre rechte Hand, welche weiter weg war von dem Ungeheuer neben ihr als ihre Linke, tastete verzweifelt über das dreckige schmuddelige Bett, um irgendetwas zu erwischen das...ja, genau das!! Mit einem merkwürdig leisem Schrei stach Merle mit dem Dolch nach Martyn. Nicht erwartend das eine Frau den Mut hätte sich seiner Nachstellungen zu erwehren gelang es Martyn nicht sie daran zu hindern. Der Dolch steckte zur Hälfte in seiner Seite. Erstaunt und Verwirrt betrachtete die Waffe die aus seinem Körper herausragte, Merle hingegen floh aus seiner Umgebung, und rannte wie von Furien gehetzt zu den Ställen, hinter ihr die nun wütenden Schreie und Drohungen ihres Exverlobten. »Sobald du auf einem Pferd sitzt und Hyrule verlassen hast, bist du sicher, du musst es nur bis zu den Ställen schaffen« sagte sie sich immer wieder. An Proviant, Reisekleidung und Geld dachte sie erst als sie die Ställe erreicht hatte, und auch wenn sie wusste dass sie diese Dinge auf einer Reise in die Verbannung ihr schmerzlich fehlen würden, ja wahrscheinlich ihren sicheren Tod bedeuten würden, so wusste sie auch das sie nicht mehr zurück konnte. Ob sie es schaffte zu überleben oder nicht – das Schicksal würde darüber entscheiden müssen. In Windeseile sattelte sie einen prächtigen Rappen und steckte noch ein paar Pferdedecken und einen Kanten harten Brotes den sie im Stall fand in die Satteltaschen, und schon jagte das ihr neuer Gefährte über den Kiesweg zum Tor. Die Sonne war bereits am verschwinden, und die Torwache begann das Tor zu schließen. Merle, keine schlechte Reiterin und häufige Begleiterin der Prinzessin bei Ausritten, gab dem Rappen zu verstehen dass er jetzt sein letztes geben musste. Das wundervolle Tier(wahrscheinlich das Tier eines reichen Gastes des Königs) preschte mit hoher Geschwindigkeit auf das Tor zur. Die ersten Schreie erklangen, es war ganz offensichtlich das mit diesem Reiter etwas nicht stimmte. Noch einmal gab sie ihrem Pferd die Sporen, dann waren sie in der Freiheit. Jetzt musste sie im Wald verschwinden wenn sie nicht wollte das ihre Verfolger sie so leicht erwischen konnten. Sie lenkte ihr pfeilschnelles Reittier in Richtung des finstersten Waldes, wo das letzte spärliche Abendlicht nicht hinreichte, und bereits die steile Wiese davor in Dämmerlicht lag. Auch achtete sie darauf nun in schnellem, aber gemäßigtem Tempo zu reiten, ihr war nicht damit geholfen wenn ihr Pferd auf der bereits feuchten Wiese ausrutschte und sich ein Bein brach. Doch bevor sie den Wald erreichte, erscholl der laute Schrei eines Mannes vor ihr zwischen den Bäumen. Ihr Pferd, ein gutes Tier, doch dank seiner Züchtung extrem nervös, scheute und warf Merle ab. Unsanft, so das ihr die Luft wegblieb, landete sie am Rücken. Aus der Richtung aus der der Schrei erklungen war, preschte jemand auf einem riesigen Pferd aus dem Wald, direkt auf sie zu. Mit vor Grauen geweiteten Augen sah Merle den Reiter direkt auf sich zu preschen. Da sie am Boden lag und sich kaum bewegte, war sie in der Dunkelheit die sich nun schnell ausgebreitet hatte wahrscheinlich nicht mehr zu sehen. Hinter dem schwarzen Reiter preschten weitere Berittene aus dem Wald, gekleidet im hellen Weiß der Königswache. Erfolglos versuchte Merle irgendeinen Ton hervor zu stoßen, doch nichts kam heraus. Der Boden erbebte unter den Hufschlägen des riesigen Schlachtrosses als es nur noch wenige Meter vor ihr entfernt war. Entsetzt warf sie sich nach hinten. Was nun folgte würde sie ein Lebtag nicht vergessen. Möglich dass das Pferd die Bewegung sah, und scheute, vielleicht hatte auch der Reiter Merle am Boden ausgemacht und sein Ross abrupt herumgerissen, das Pferd jedoch rutschte auf der feuchten Wiese auf und fiel zur Seite. Wie in Zeitlupe sah Merle wie der Reiter direkt vor ihr schwer am Boden landete, nur knapp neben ihr sein Ross zu Boden ging. Die Hände mit der sich der Unbekannte abgestützt hatte waren links und rechts nur einige Fingerbreit von ihr Entfernt. Wie in Zeitlupe registrierte sie die unheimliche Größe, und als der Kopf mit feuerrotem Haar sich hob sah sie in das Olivbraune Gesicht eines vielleicht 22 jährigen Mannes. Einen Moment lang sah sie in seine Augen, merkwürdigen Braun, das eigentlich mehr rot aussah, so genau konnte sie in der Dunkelheit nicht alles ausmachen. Dann war der Moment vorbei und ein surrendes Geräusch ertönte, und endete plötzlich mit einem dumpfen Aufprall. Zeitgleich warf der Mann vor ihr den Kopf in den Nacken, das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt. Ein gefiederter Pfeil mit den Farben der Garde ragte aus seiner rechten Schulter. Nur einen Bruchteil einer Sekunde später hatte seine Verfolger ihn eingeholt und umringten ihn. Eine Hand riss Merle grob an ihrem Arm auf die Beine. Verständnislos blickte sie in das grimmige Gesicht eines älteren Soldaten der sie etwas zu fragen schien. Vorher waren ihr die Zeitabläufe verlangsamt erschienen, nun verlief wieder alles in der gewohnten Schnelle. Dafür nahm sie alle Geräusche nur als rauschenden Lärm wahr, verstand nichts was man sie fragte.

»Geschockt« meinte einer der Soldaten verständnisvoll zu seinem Seargent. »Das dauert wohl noch etwas bis sie spricht« Sein Vorgesetzter nickte und meinte dann »Allerdings scheint sie mir nicht verletzt zu sein, auch wenn sie meine Frage nicht beantwortet hat. Nimm du sie bitte zu dir auf deinen Gaul, das Pferd das sie wohl gestohlen hat bekommt jetzt seinen Gnadenschuss« und mit diesen Worten ging er auf Merles kurzzeitigen Reisebegleiter zu, zückte seinen Dolch und schnitt die Kehle des Tieres durch. »Armes, Vieh, aber ein wundervolles Tier« murmelte er. »Dass er sich das Bein gebrochen hat ist Pech, die kleine wird gehörigen Ärger kriegen.« Meinte der erste Soldat wieder. »Tja« der Seargent der Garde rieb über seine Stoppeln am Kinn «der hilft wohl nichts mehr, die arme Kleine.« ER wandte sich an seine anderen Männer. » Habt ihr den Mistkerl auch gut verschürt? Diese Gerudo-Bastarde traue ich alles zu, auch« er sah seinem Gefangengen mit einem schiefen Lächeln ins Gesicht »mit einem Pfeil mit extra Widerhaken in der Schulter.«

Der Angesprochene, welcher die elbisch anmutenden Männer noch mit hängendem Kopf überragte sah ihm ohne Regung ins Gesicht. Einer der Soldaten griff scherzhaft nach sein rundes Ohr .» Sehr euch das an« gluckste er » wie lächerlich sieht das denn aus.» ER lachte laut und zeigte abwechselnd auf das Ohr des Gefangenen und sein eigenes spitzes Ohr. »Genug« brummte der Dienstälteste. Wie Kommando saßen alle gleichzeitig auf, während der Soldat namens Kendo Merle vor sich aufs Pferd setzte. Ihre Beute allerdings wurde mit einen Strick an den Händen an das Pferd des Seargent gefesselt und musste zu Fuß gehen, während sein riesiges Ross treuselig hinter ihm her trottete. Merle hingegen bekam in ihrem Zustand nicht viel mit, und als sich nach und nach wieder ihre Gedanken einstellten, spürte sie eine Gänsehaut. Sie brachten sie zurück zu Martyn und man würde ihr vermutlich vorwerfen das Pferd gestohlen zu haben. Ihre Anschuldigungen der Verschwörer gegenüber würden nun noch lächerlicher wirken als vorher, und man würde es als eine armselige Lüge abtun. Mit diesen finsteren Gedanken beschäftigt, bemerkte sie nicht dass der Gefangene sie mit unergründlichen beobachtete.
 

Zurück im Schloss:

Man hatte sie über Nacht in ihr Zimmer eingesperrt. Nun wartete auf einem ihrer Stühle, während sie darauf wartete dass ein Verantwortlicher kam um mit ihr über das gestohlene Pferd zu sprechen. An Flucht war nicht zu denken, in ihrem Zimmer war einer der Wachen postiert worden, und als dessen Kollege hinausgegangen war um den Besitzer des Pferdes ausfindig zu machen, hatte sie zwei weitere Wachen außerhalb ausmachen können. Ein Gefühl der Endgültigkeit machte sich in ihr breit. Sie seufzte leise, legte ihre Hände in den Schoß und schloss ergeben die Augen. Die Zeit zog sich und niemand tauchte auf. Die durch das Fenster fallende Sonne wanderte, und die Helligkeit wich einem rötlichem Licht als der frühe Abend begann. Mürbe und fertig hing Merelwyn auf ihrem Stuhl. Man hatte ihr noch nichts zu essen gebracht, und die einzige Abwechslung war die Wachablöse gewesen. Endlich hörte sie schwere Schritte, welche auf dem Steinboden wiederhallten vor ihrer Tür. Die Tür ging auf und ein schmaler, nicht sehr großer Mann mit edlen Kleidern trat ein. Ein schlecht gepflegter spärlicher Bart spross auf seinem nicht mehr jungem Gesicht und seine schwarzen Augen hefteten sich auf die Gefangene in ihrem eigenem Zimmer. »Ah ja, die Hofdame der Prinzessin« meinte er mit trügerisch ruhiger Stimme. »Ich bin der Besitzer des Pferdes, das du aufgrund deines guten Geschmack entwendet hast. Mein Name ist Lord Warick, aber das wird für dich nun nicht mehr von Belang sein. Nun, ich denke du weißt was für eine Strafe dich erwartet, nicht wahr? Pferdediebstahl ist ein schweres Verbrechen. « Merle drehte sich der Magen um. Auf Pferdediebstahl stand Tod durch den Strick. Aber normalerweise waren das Bauern, oder irgendwelches Gesindel aus der Stadt, bei einem Edelmann konnte man auch mal eine Ausnahme machen, je nach politischer Stellung. Aber sie hatte noch nie von einer Dame bei Hof gehört die gehängt worden war, nicht zuletzt weil es eine grauenhafte Art zu sterben war. »Gut, gut, ich sehe du begreifst langsam Schätzchen.« Ein Grinsen verwandelte das bereits unsympathische Gesicht in eine furchterregende Fratze, doch als die Tür aufging und ein muskulöser Mann mit nacktem Oberkörper hereinkam, hatte er wieder sein gleichmütiges Gesicht aufgesetzt. Der Neuankömmling beugte sich zu dem Fürst hinab und flüsterte ihm ins Ohr. Zu hören waren nur einige Fetzen.» Nicht geredet....viel Blut...echte Sauerei« Was er hörte schien Lord Warick äußerst zu gefallen. » Gut, dann werde ich diesem Hurensohn beizeiten einen Besuch abstatten. Schick alle hinaus, ich möchte dass sie vor der Tür warten wenn ich komme.« Er gab seinem Untergebenen ein Handzeichen wieder zu gehen und wandte sich dann an Merle. »Ich habe noch eine dankbare Aufgabe für dich, Schätzchen. Man wird dir aus der Küche etwas Wasser und einen Putzfetzen bringen und dich dann zu unserem „Gast“ bringen. Mach dort ein bisschen sauber, ja? Meine Schuhe sind ganz neu. Lass dir ruhig etwas Zeit, denn anschließend wirst du « er deutete aus dem Fenster auf einen Hügel, auf dem Merle mit Schrecken einen Galgen ausmachte» nun wie soll ich sagen, vor deinen Schöpfer treten .« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging. Eine Hand schloss sich um Merles Arm. Durch Tränen verschleierte Augen sah Merle in das unbekannte Gesicht eines Soldaten. Auch so konnte sie jedoch erkennen wie unwohl er sich fühlte. Was ihn nicht daran hinderte sie in ein anderes Zimmer zu führen, vor dem bereits mehrere Wachen standen und bevor sie hinein ging wurde ihr noch ein Eimer Wasser in die Hand gedrückt. Dann stand sie in einem überraschend hellem, freundlichen Zimmer. Die sinkende Sonne strahlte mild durchs Fenster, ein paar einfache gezimmerte Möbel, die normalerweise wohl geschmackvoll im Zimmer verteilt standen, waren ins Eck gerückt worden. Und inmitten diesem Zimmer ragte ein Holzpfahl aus dem Boden, zweimal so groß wie ein normaler Mann. An diesen gefesselt, saß angelehnt und zusammengesunken ein großer Mann. Es war der Reiter der gestern sein Pferd daran gehindert hatte Merle nieder zu trampeln. Das Haar blutrot und kurz, hing wirr über seine Augen, die Haut hatte einen tiefen Olivton. Oben nackt, trug er nur noch seine Hose und Stiefeln. Ansonsten sah er komplett anders aus als noch vor ein paar Stunden. Merles Entsetzen stieg. Brandwunden, Schnitte und Prellungen bedeckten seine muskulöse breite Brust, das Gesicht, das erst unterhalb der Augen erkennbar mit getrocknetem Blut übersät. Die Arme hatte man mit Stricken auseinandergezogen und weit voneinander entfernt festgebunden, was den Eindruck der Verletzlichkeit, der so paradox zu seiner Körperlichen Statur stand, verstärkte. Um ihn herum große Flecken hellen roten und auch bereits eingetrockneten Blutes. Dieser Mensch war in die Hände seiner Verfolger gefallen weil er sich entschieden hatte sie nicht wissentlich zu töten. Dass ihn überhaupt jemand verfolgt hatte störte sie weniger, sie wusste nur all zu gut wie schnell man in so eine Situation kommen konnte. Das Gefühl ihm etwas schuldig zu sein wurde übermächtig. Sie sah sich noch einmal im Zimmer um. Sollte diese schleimige Kröte doch seine Stiefel ruinieren, oder besser noch, das vergossene Blut selber beseitigen. Sterben würde sie sowieso, und so konnte sie zumindest noch etwas tun was sie für richtig hielt, bevor sie ging. Sie sah in den Eimer. Man hatte das Tuch vergessen, also riss sie sich ein Stück ihres Rocks ab, tauchte es in das klare Wasser und schritt langsam, mit klopfendem Herzen auf den anscheinend Bewusstlosen zu. Sie legte das rinnende Tuch an die Wange, kühlte sie und weichte das geronnene Blut auf, gleichzeitig legte sie eine Hand auf seine Brust und spürte langsam und kraftvoll sein Herz schlagen. » Einen letzten Dienst mein Freund, bevor wir beide in das himmlische Reich eintreten.« sie hauchte noch einen Kuss auf seine Stirn, ohne ihn auch nur zu berühren. Danach tauchte sie den Fetzen noch einmal in das Wasser, das sich nun schnell blutrot verfärbte. »Du bist wohl von weit her, Fremder, trotzdem ist dein Blut nicht weniger rot als das unsere, egal was man uns über euch erzählt.« flüsterte sie, und begann leise, ganz leise ihre Lieblingsmelodie zu summen. Nach und nach legte das Wasser mehr von dem Gesicht mit der markanten Nase frei, zeigte einen kurzen feuerroten Bart am Kinn sowie hohe Wangenknochen. Selbst in der Bewusstlosigkeit zeigte das Gesicht den Ausdruck eines stolzen aber gefährlichen Raubtieres. Doch Merle arbeitete weiter, auch als blutrot verfärbtes Wasser bereits ihre Arme herab rann und ihr Rock getränkt davon war, wusch sie sorgfältig Oberkörper und Arme ab. Und bemerkte auch nicht das die Augen des vermeintlich Bewusstlosen sie seit geraumer Zeit unter den gesenkten Lidern betrachteten. Kein Zucken, keine Bewegung verriet seine Aufmerksamkeit, obwohl in ihm ein Tumult tobte. Und schließlich trat sie hinter ihm und brach den Schaft des Pfeiles möglichst behutsam ab.Daran die Pfeilspize zu entfernen wagte sie in diesem Augenblick nicht einmal zu denken, ohne entsprechende Ausrüstung und Unterstützung eines Heilers. Dabei kannte sie sich nicht einmal schlecht aus in der Welt der Heilfpflanzen. An dieser Stelle bereitete es ihm noch mehr Schwierigkeiten regungslos zu bleiben. Die junge Frau, oder besser gesagt das Mädchen blickte erst auf als die Tür sich öffnete und einer der Wachen eintrat. »Herrje, Mädchen, du hast das was falsch verstanden, du solltest den Raum sauber machen, nicht diesen Bastard, verdammt noch mal. Lord Warick wird toben wenn er kommt und du noch nicht fertig bist.« Auch die bisher unbemerkt gebliebenen Lavaartigen Augen des Gebundenen waren unter einer Haarschicht geschützt zur Tür geschnellt, und diesmal unterdrückte er seine Gefühlsregung nicht. Der Mund verzog sich zu einem abschätzigem Grinsen, die Augen verengten sich. Das war die Gelegenheit.

Eher einer der zwei anderen anwesenden Personen in diesem Raum auch nur reagieren konnten, hatte er mit einem gewaltigen Kraftakt die Fesseln gesprengt die er bereits die ganze Nacht bearbeitet hatte. Mit einem mürben Geräusch rissen die Hanfstricke. Der junge Wachsoldat riss alarmiert die Augen auf und setzte zu einem Schrei an. Doch er war langsam, viel zu langsam. Mit einer schier übermenschlich wirkenden Bewegung sprang der nun fast zwei Meter große Hühne auf, packte Merle an der Taille und zog sie an sich. Beinah gleichzeitig holte er Schwung für einen gewaltigen Hieb und schleuderte seinen Bewacher schlicht und einfach zur Seite. Bis zu den Haarwurzeln vollgepumpt mit Adrenalin, riss er die Türe auf wo drei weitere verbliebene Wachen erschrocken zu ihren Hellebarden griffen. Mit zwei, drei großen Sprüngen war ihr ehemaliger Gefangener schon an ihnen vorbei, wobei er Merle, die nicht wusste wie ihr geschieht fest an sich gedrückt hielt. Schnell hatte er nach draußen gefunden und pfiff zweimal gellend. Von den Ställen ließ sich ein krachendes Geräusch vernehmen, dann löste sich von dem dunklen Schatten der die Stallungen eine schwarze Silhouette und galoppierte in Richtung seines Herren. Als es bei ihm angelangt war, hob der Mann seine nun lautstark protestierende Beute aufs Pferd, schwang sich hinter sie und gab seinem Ross die Sporen. Sein Reittier nahm bereitwillig an Geschwindigkeit auf und bald waren sie durch das Tor geprescht und verschwanden in den länger werdenden Schatten des Abendlichts....

Überleben in der Wüste

sorry dass das erste Kapitel so unübersichtlich war, habs ein bischen mehr durchstrukturiert...
 

viel Spaß beim lesen ^-^

---------------------------------------------------------------------------------
 

»Lass mich runter verdammt noch mal, lass mich endlich runter!!« Merles ungehaltene Rufe gellten über die karge Felslandschaft. Wütend wand sie sich im Griff ihres stummen Begleiters. Endlich blieb das riesige Pferd stehen und er stieg ab. Die Hand die er ihr hinhielt um ihr beim Absteigen zu helfen schlug sie fauchend beiseite.

Die Erleichterung die sie die ersten Stunden verspürt hatte war nicht mehr da und sie fühlte sich alleine und einsam. Dass sie mit jemandem Wildfremden unterwegs war der sie gewissermaßen gekidnapped hatte, auch wenn sie dadurch den Tod durch den Strang entging, besserte ihre Laune nicht.

Als sie den ganzen Tag in ihrem Zimmer gesessen hatte, hatte sie sich damit abgefunden. Auf den Tod zu warten war nicht angenehm, aber es hatte eine gewisse beruhigende Endgültigkeit an sich. Jetzt musste sie wieder von neuem anfangen, von neuem Pläne schmieden, kämpfen, stark sein...Sie zwang sich die Tränen bei diesem Gedanken aus ihren Augen zu verbannen. Sie war alleine mit einem Mann in der Wildnis der mit ihr tun und lassen konnte was er wollte, und wenn er ein Schurke war und das ausnutzte, dann war der Tod am Galgen allemal diesen Qualen vorzuziehen.

Sie musste probieren heute in der Nacht zu fliehen, sie würde es schon irgendwie schaffen, ihm ein liebes nettes und naives Mädchen vorspielen und dann wenn er schlief abhauen. In der Wildnis zu verhungern oder zu erfrieren war allemal besser als was sie in den Händen eines unehrenhaften Mannes erwarten konnte...

Sie sah sich mit gehetztem Blick um, welche Richtung ihr am verlockendsten erschien. »Du brauchst das gar nicht erst zu versuchen.« Merle zuckte heftig zusammen. Das war das erste mal das er mit ihr gesprochen hatte. »Wie meinen?« Fuhr sie ihn übellaunig an. »Er sah sie leicht belustigt an. »Ich werde auf dich aufpassen.«. » Ausgesprochen charmant, allerdings kann ich alleine auf mich aufpassen, und ich würde Euch doch

nur aufhalten, Herr. « Wie leicht dieser falsche höfische Plauderton doch auf einmal von ihren Lippen kam.

War wohl um einiges leichter wenn man es unaufrichtig meinte. Er sah nicht auf als er begann eine Feuerstelle auf zu bauen, sagte aber »Tja, und Euch müsste eigentlich klar sein dass ich Euch nicht so ohne weiteres laufen lassen kann. Ich habe ganz beiläufig mitbekommen dass Ihr an Informationen gelangt seid die für mein Land nicht unerheblich sind.« Danach gab er sich nur mehr wortkarg, als läge ihm etwas schwer im Magen. Merle nahm an dass es einfach seine Natur war trübselig und griesgrämig in die Welt zu blicken und ging nicht weiter darauf ein.

Stattdessen setzte sie sich auf einen Stein neben den frisch erwachendem Feuer und starrte ins Leere. Das würde also aus ihr werden. Informationen die ihr Land zur leichten Beute der Barbaren machen würde, und falls sie sich weigerte ihnen zu sagen was sie wusste, gab es schließlich noch die Folter. Ihr wurde ganz elend zumute als sie sich ausmalte was sie mit ihr machen würden. Scheu blickte sie ihren Entführer von der Seite an.

War er der Mensch der sich für von anderen Menschen erlittenen Schmach und Schmerzen an Schwächeren ausließ? Und der Schwächere war in diesem Fall ganz klar sie. Sie schlang die Arme um ihren Leib und rührte sich erst wieder als ihr eine Schale mit Essen gereicht wurde. Deprimiert löffelte sie den dünnen Eintopf. »Wie...« sie krächzte und räusperte sich » wie heißt Ihr?«

Er hob den Kopf, sah sie eine Zeitlang an und sagte » Ganon« Entsetzt sog Merle die Luft ein. »Ganon, wie...wie GANONDORF?!« Sie war entsetzt, alles in ihr sträubte sich. In Hyrule war Ganondorf das Monster schlechthin, bereits die kleinsten Kinder wurde von seinen Übeltaten und bösen Wesen erzählt. »Nicht persönlich .« raunte er grantig und unangenehm berührt seiner Schale zu. Dann stand er auf und holte ein paar Decken aus der Satteltaschen und legte ein paar davon vor ihr auf den Boden. Dann holte er noch ein paar Lederstriemen. »Streck die Arme aus.« Merle tat zögerlich was er gesagt hatte. Bestimmt, aber nicht grob band er ihre Hände und Füße zusammen und half ihr dann sich auf ihren Decken aus zu breiten. Er deckte sie noch nachlässig mit der zweiten Decke zu bevor er sich selbst schlafen legte. Merle lag regungslos auf ihrem Lager und ließ ihre Gedanken kreisen. Flucht unmöglich.

Ganon war ein nicht zu identifizierender Schatten hinter dem Feuer geworden. Bildete sie sich das ein oder hatte er begonnen gleichmäßig und tief zu atmen, wie nur Schlafende es tun? Oder spielte er nur den Schlafenden? Sie gestand sich ein das solche Fragen müßig waren, führten sie doch zu nichts. Also drehte sie sich zur Seite und versuchte mit unbequemen gefesselten Händen und Beinen, aber noch am Leben einzuschlafen...
 

One bestimmten Grund wachte sie mitten in der Nacht auf. Ihr Leib schien zum Großteil aus blauen Flecken zu bestehen, aber das ignorierte sie. Das Feuer war bereits vollkommen herunter gebrannt, nicht einmal ein winziges Glühen war in der Dämmerung zu sehen, und es zeigte sich bereits ein erster Silberstreif am Horizont.

Müde und steif, richtete sie sich mühsam mit ihren gefesselten Händen auf, als mit einem leisen „Ratsch“ die Fessel an ihren Füßen riss. Sah ganz so aus als bestünden ihre Fesseln aus äußerst brüchigem Leder. Sie versuchte auch ihre Handfesseln zum reißen zu bringen, doch diese waren stabiler. Mit aufkeimender Hoffnung und von wilder Verzweiflung erfüllt spähte sie hinüber zu ihrem Entführer.

Er lag mit dem Rücken zu ihr und nichts ließ erkennen ob er bereits wach war. Das Beste hoffend, schlich Merle zu seinem Pferd das in einiger Entfernung stand. Das Aufsteigen war eine Herausforderung, aber keine große Schwierigkeit für sie. Aufgeregt raffte sie die Zügel mit gebundenen Händen. »Endlich « flüsterte sie »bitte, oh Gott, bitte lass mich das schaffen« schluchzte sie beinahe. Nach einer kaum durchschlafenen und durchfrorenen Nacht war sie mit ihren Nerven kurz vorm Ende.
 

Die Gestalt auf der anderen Seite des Lagefeuers wälzte sich unruhig herum, das Zähneklappern war bis ihm herüber zu hören. Ganon wartete ob sie wieder einschlafen würde, notfalls würde er ihr sogar eine seiner Decken abtreten wenn sie dann nur Ruhe geben würde. Dann hörte er es. Ein kleines „Ratsch“ Kurz darauf das Huschen einer Gestalt die sich aus dem Staub machte. Lautlos erhob er sich von seinem Lager und ging ihr nach. Er sah zu wie sie geschickt auch mit gefesselten Händen aufs Pferd stieg. Schwarz hoben sie und das Pferd sich wie eine einzige Figur sich vor dem heller werdenden Morgenhimmel ab. »Endlich « hörte er sie sagen und dann »bitte, oh Gott, bitte lass mich das schaffen.«

Ein Gefühl tiefer Scham breitete sich in ihm aus, doch das verbarg er tief in seinem Innerem als die Hand auf ihre legte. Erschreckt schrie sie auf und gab dem Pferd die Sporen. Er versuchte sie vom Pferd zu ziehen, aber sie klammerte sich fest wie eine Ertrinkende, und Rassko, denn so war der Name seines Pferdes, begann gehorsam langsam vorwärts zu trotten.
 

Mit ganzer Kraft stemmte Ganon sich gegen den Boden und zog sie Stück für Stück herunter. Nachdem sie sich eine Zeitlang hatte halten können, verlor Merle gegen Ganons Kraft, und er zog sie vom Pferd zu sich. Ab diesem Moment schien ein Damm in ihr zu brechen. Verzweifelt schrie sie und begann zu schluchzen während sie ihm einen Stoß verpasste. Ausgerechnet in diesem Moment, an diesem Ort, lag ein Ast hinter Ganon, sodass er stürzte. Da er genau wusste dass sie sich auf und davon machen würde sobald er sie losließ, zog er sie notgedrungen mit sich zu Boden, ohne sich auffangen zu können. Beide stürzten hart auf den steinigen Boden, und er spürte wie die Pfeilwunde an seiner Schulter wieder aufbrach und heftig zu bluten begann.

Das entzundene Fleisch brannte höllisch und er stöhnte schmerzgepeinigt auf. Merle starrte auf seinem zu einer Grimasse verzogenem Gesicht. » Das wollte ich nicht, ich,...bindet mir die Hände auf!« Die ersten Schweißperlen entstanden auf Ganons Stirn. »Was??« »Binde mir die Hände auf, dann helf ich dir!« Er sah sie an als wäre sie verrückt. »Und das soll ich dir glauben? «

»Du wirst mir wohl vertrauen müssen. « das war über ihren Lippen bevor sie es verhindern konnte. »Ich geb Euch mein Wort.« Aber anstatt sich zu berichtigen hielt sie ihm auffordernd ihre Handgelenke hin. Er sah sie noch weiterhin ungläubig an, hob dann jedoch unter Schmerzen die Arme und band langsam und ungelenk die Fesseln auf. Merle sah auf ihre Handgelenke als könnte sie nicht ganz glauben jetzt frei zu sein.

In ihren Augen stand die Hoffnung auf Flucht. die Möglichkeit hätte sie jetzt dazu. Seine Augen fingen ihren Blick ein und sie sah dass er von ihr erwartete dass sie ihr Wort hielt. Welche Macht ausgesprochene Wörter über ihre ehemaligen Besitzer hatten! Sie ging um ihn herum und betrachtete seine Schulter.

Die Pfeilspitze steckte zu weit drinnen um sichtbar zu sein, nur das gesplitterte Ende des Schafts ragte aus einer ausgefransten, entzündeten Wunde mit violett verfärbten Wundrändern. Als sie das letzte mal die Wunde betrachtet hatte, wollte sie jemanden, von dem sie glaubte dass er das Ende des Tages nicht mehr erleben würde, nicht diese Schmerzen zumuten. Jetzt da sie beide noch lebten war das ein großes Problem.

Hier in der Wildnis hatte sie noch weniger Zugang zu Heilmittel, sauberem Wasser und anderen dringend benötigten Dingen. Abgesehen davon dass er beim Herausziehen das Hakens vielleicht verblutete. Denn das sah verdammt nach Pfeil mit großem Widerhaken aus. Nur blieb ihr nichts anderes übrig.

Als er ihr die Fesseln gelöst hatte war sie eine Verpflichtung eingegangen. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und deutete Ganon sich mit ihrer Hilfe auf zu setzen. »Gibt es hier irgendwo in der Nähe Wasser? « fragte sie heiser. Er deutete den Hügel hinunter, nach Westen. »Dort, hundert Meter innerhalb des Waldes liegt eine kleine klare Quelle. « Geschwind half sie ihm sich gegen einen Felsbrocken zu lehnen und legte ihm eine Decke um die Schulter. »Habt Ihr Verbandszeug mit? « fragte sie beiläufig als sie auf sein Pferd stieg. Er nickte stumm zu seiner Satteltasche, während sie antrabte.

Den Wald hatte sie schnell erreicht, doch zwischen den Bäumen schwand nach wenigen Metern das Licht. Nach ungefähr hundert Metern stieg sie ab und durchkämmte hastig das dicht liegende Laub. Ganons Pferd führte sie an seinem Zügel hinter sich her. Eine Quelle allerdings fand sie nicht, bis sie eine Lichtung erreichte.

Im Zentrum wo Tagsüber der hellste Sonnenstrahl den Boden berührte, wuchsen einige verdorrt wirkende Pflanzen und riss einige grob davon aus. Die konnte sie später noch brauchen...

Es dauerte eine Weile bis sie das muntere Glucksen des Wasserlauf vernahm. Als sie den Wasserlauf endlich gefunden hatte, suchte sie schnell nach Trinkgefäßen in der Satteltasche und wurde schnell fündig. Rasch füllte sie alle Gefäße voll die sie bei sich hatte und rannte zurück zu ihrem Reittier. Im strammen Galopp ließ sie den Wald innerhalb weniger Sekunden hinter sich.

Als sie zu Ganon zurückkehrte war dieser nicht mehr bei Bewusstsein. Das war gut, und würde einiges einfacher machen, für sie als auch für ihn. Denn falls er aufwachte würde er die heftigsten Schmerzen seines Lebens verspüren. Als sie sein (letztes) Obergewand auszog und seine Narben betrachtete, von denen einige nicht eben klein waren, fragte sie sich ob er das vielleicht doch noch nicht zum ersten mal erlebte.

Vorsichtig ließ sie ihn zu Boden gleiten und rollte ihn auf den Bauch, den Kopf seitlich gedreht damit er nicht während seiner Ohnmacht erstickte. Dann legte sie Verbandszeug zurecht. Bevor sie allerdings den Pfeil herauszog, legte sie ihre Hände übereinander und segnete das Wasser, welches schwach aufleuchtete.

Es hatte seine Vorteile von einem der Weisen ab zu stammen, auch wenn sie keinen blassen Schimmer hatte von welchem. Erfahren hatte sie erst davon als sich schwache heilerische Fähigkeiten bei ihr gezeigt hatten, jedoch zu schwach um für eine Heilerkarriere zu reichen. Sie hoffte inbrünstig dass es für diesmal ausreichen würde und zerkrümelte eine der Pflanzen um sie mit dem gesegneten Wasser zu einem Sud zu verrühren. Falls es nicht wirkte würde sie sich wohl in absehbarer Zeit alleine mit einer Leiche in der Wildnis wieder finden. Jetzt galt es! Sie packte so gut es ging den herausragenden Schaft und zog langsam und mit kreisenden Bewegungen.

Es war schwere Arbeit, und ihr wurde beinah übel von dem Gefühl Faser für Faser des Fleisches zu zerreißen. Schließlich war er heraußen, und helles Blut quoll massenweise aus der Wunde. Inbrünstig betend ließ sie den Sud auf die Wunde träufeln. Besser länger kleine Mengen als Alles auf einmal, rief sie sich ins Gedächtnis. Der Blutfluss wurde langsamer und wurde schließlich zu einem Rinnsal.

Den letzten kleinen Rest des Heilsuds leere sie auf einem reinen Tuch und drückte es auf die Wunde. Nach ein paar Minuten hatte sie einen fachmännischen Verband angelegt. Jetzt kam es darauf an ob der Blutfluss gänzlich stoppte und die Wunder sich anschließend nicht mehr entzündete. Sie roch an der Feldflasche in der das Wasser gewesen war. Rein und klar, kein unangenehmer Geruch, auch die Flasche war sauber, was in der Wildnis keine Selbstverständlichkeit war.

Da nun das Schlimmste vorbei war entspannte sie sich und gönnte sich eine Minute Ruhe. Kraftlos ließ sie sich zu Boden sinken um einen kurzen Moment aus zu ruhen. Bevor sie einschlief warf sie dem Verwundeten eine Decke über. Erst ein paar Stunde später wurde sie durch hellen Sonnenschein geweckt. Leicht orientierungslos sah Merle sich um ehe sie sich wieder an alles erinnerte. Die Verschwörung, danach ihre Begegnung und der Schlamassel in den sie geraten war.

Nicht gerade erfreut betrachtete sie einen schlafenden Ganon neben sich. Ein wenig rüder als beabsichtigt schlug sie ihn mit dem Handrücken gegen die Wange. »Hey, lebt Ihr noch? Ein leichtes Zucken dann runzelte er die Stirn, ließ die Augen aber zu. „Hm, wahrscheinlich fragte er sich das selber gerade.“ dachte sie grimmig.

Sie sah zu wie er sich den Schlaf aus den Augen rieb und sich langsam und sehr vorsichtig aufrichtete. Seine sonst dunkle Haut war aschgrau und schien aus dünnem Pergament zu bestehen. Sie sah ihn beklommen an. Sein Gesicht war eingefallen, die Nase und die Wangenknochen stachen aus dem Gesicht hervor, aber an seinen klaren Augen erkannte sie dass er kein Fieber bekommen hatte.

Es dauerte noch fünf Tage bis Ganon soweit genesen war um wieder auf ein Pferd zu steigen. Merle, der schnell langweilig wurde probierte sich derweil am Schnitzen, auch wenn es einige Zeit dauerte bis sie ihrem argwöhnischem Wächter ein kleines stumpfes Messer abgeschwatzt hatte, mit dem sie an einem weichen Holzstück herumprobierte.

Ansonsten gab es nicht viel zu tun außer Essen machen, Wasser holen und Brennholz sammeln, den die Tage wurden kalt, viel schneller als sie gedacht hätte. Als sie diese Beobachtung am dritten Tage Ganon mitteilte, fuhr sich dieser bedächtig mit den Fingern durch seinen kurzen Bart. » Das liegt daran dass wir bereits so weit nördlich sind, hier ist es generell kälter und der Winter bricht früher herein. « Merle verzog skeptisch das Gesicht. »Das ist doch Blödsinn, wir sind nur einen Tagesritt von Hyrule entfernt!! Mich wundert es sowieso dass sie uns nicht längst anhand unserer Spuren gefunden haben.

Rasskos Hufe sind größer als sämtliche Pferde die ich jemals gesehen haben, ganz zu schweigen davon dass ihre Schmiedeart komplett anders ist als die unsere. «

Er zwirbelte an einer Haarsträhne. «Ja, wenn wir uns auf normale Art und weise fortbewegt hätten dann schon.

Aber ich habe mir erlaubt unsere Reise mit Magie ein klein wenig zu beschleunigen. Und das heißt dass wir schon um einiges weiter sind als eine Tagesreise. Um genau zu sein, wir müssten auf herkömmliche Art fünfzehn Tage mit schneller Geschwindigkeit reiten um wieder zu Hyrule zurück zu gelangen. Das heißt auch dass du nicht versuchen solltest dich alleine auf die Socken zu machen -« er sah sie scharf an »du würdest nicht mehr den Weg finden.« In Merles Kopf arbeitete es, doch sie unternahm keinen Versuch es zu verbergen. Er konnte Magie einsetzen. Unwillkürlich sah sie sich wieder an Ganondorf erinnert. Nein das konnte nicht sein.

Dieser Mann war einfach nur irgendein Gerudo, diese Geschichten dass Ganondorf nicht starb sondern immer wieder auferstand, um die Welt in Unglück und Dunkelheit zu stürzen, waren Märchen . Es gab kaum noch Portraits aus der Zeit vor zweihundert Jahren, und diese waren verwittert und kaum erkennbar.

Sie hatte sie in ihrem Schulunterricht der Shiekahmönche gesehen. Andererseits, wenn sie Ganon direkt ansah, wirkte er nicht unbedingt böse. Auch die Aura der Dunkelheit, mit welcher sie sich jeden Gerudo vorstellte war nicht zu spüren. » Können alle Gerudos Magie wirken? « fragte sie leise. » Wieso interessiert dich das? « wich er aus. »Ich...einfach so. unterrichtsbedingtes Interessse könnte man sagen.« erwiderte sie mit schwachem Lächeln. » Nun ich würde sagen es ist nicht anders als bei euch.

Hier und da tritt geringes magisches Potential auf, ein Schatten im Vergleich zu der früheren Magie, die viele der Weisen oder auch wenige andere beherrschten. Und da das Wissen um die früheren Kräfte fast vollständig in Vergessenheit geriet ist es nur geringfügig möglich das kleine Quäntchen Magie das Einzelne ihr eigen nennen zu trainieren um Fähigkeiten daraus zu entwickeln. Z.B. wie bei dir.

Du hast magisches Potential, und kannst damit auch etwas heilen, hättest du allerdings eine vollständige Ausbildung erhalten könntest du in andere Bereiche als die der Heilung vordringen. Aber so oder so, wäre die Heilung dein vorherrschendes Gebiet und deine größte Fähigkeit. « Merles Kopf schwirrte. Das meiste dieser kleinen Rede hatte sie in ihrem Unterricht erfahren, doch das Magie und Kräfte ausbaufähig waren, ja von ihrem Training abhingen...Man hatte ihr nur gesagt nicht genügend magisches Potential zu haben. Das hatte sie damals in ein großes dunkles Loch geworfen.

In ihrer Zukunft hatte sie es sich immer ausgemalt, ja war sich vollkommen sicher gewesen das sie eine Heilerin würde. Sie hob hoffnungsvoll den Kopf« Und im Land der Gerudos ist es möglich - « sie räusperte sich » seine Fähigkeiten weiter zu entwickeln?«

Er sah sie an, mit etwas beinah mitleidigem in seinem Blick. » Es gibt bei uns Schulen welche sich darauf spezialisiert haben magisches Potential zu fördern.

Sie sind allerdings teuer und der Oberschicht vorenthalten. « Merle hörte gar nicht richtig zu. Eine Schule um magisches Potential zu fördern. Entschlossenheit ballte sich in ihr, sie konnte sie spüren wie warmes Wasser das durch sie floss. Sie musste fliehen bevor sie an den Königshof kamen, in der Stadt untertauchen. Sie würde einer dieser Schulen einen Besuch abstatten, das schwor sie sich.

Das war am dritten Tag. Zwei Tage später setzten sie ihren Weg fort. Die Tage waren nun kühl, und die Sonne schien durch einen leichten Schleier gedämpft. Merle, die ein kurzärmeliges Kleid aus Wollstoff trug, hatte eine der Decken wie einen Umhang über die Schulter geworfen und mit einer rostigen Nadel unterhalb ihres Halses zusammengeheftet. Doch das war nur ein schlechter Ersatz für die Winterkleidung die sie üblicherweise trug. Ganon hingegen machte die Kälte scheinbar nichts aus. Sein Wollhemd und sein lederartiger Überwurf schien ihm zu genügen. Wäre sie während der Tagesritte nicht direkt hinter ihm gesessen, wäre sie wohl erfroren.

Des Nachts schlief sie an Rassko gelehnt. Das Gerudopferd, ein erprobtes Schlachtross, legte sich brav auf Ganons Befehl nieder. Es dauerte zwar einige Zeit, doch letztendlich gelang es Merle ihn hin und wieder ebenfalls zu diesem Vertrauensakt zu bewegen. In Ermangelung eines Freundes vertraute sie ihm an Tagen an denen sie es kaum noch aushielt, ihre Gefühle und Sehnsüchte an. Und schaute sie ihm dann in die ruhigen schwarzen Augen, so wusste sie ihre Geheimnisse gut verwahrt.

Zwanzig Tage nach ihrem Aufbruch richtete sie sich wieder ihr Lager an Rasskos Seite ein, während Ganon ein Lagerfeuer errichtete. Ein scharfer, kalter Windstoss wehte ihnen aus Norden entgegen, und Merle schauderte als er sich an sie wandte. »Morgen werden wir eine Stadt erreichen. Welche genau das ist brauchst du nicht zu wissen, allerdings werden wir unsere Vorräte aufstocken und dir andere Kleidung besorgen. Mit diesen kühlen und unpraktischen Gewändern fällst du nur auf. Brauchst du sonst noch irgendetwas? « er sah sie bedeutungsvoll an, und sie zuckte fragend die Schulter.

Worauf wollte er hinaus? » Na ja, ...Frauen – Zeug,...was auch immer.« stieß er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor. Fassungslos sah ihn Merle an, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach. »Das ist ja richtig...süß.« brachte sie gerade noch zwischen einzelnen Lachsalven heraus. »Aber danke dass du fragst. Ich werd dran denken. «

»Und was ich noch sagen wollte.« er bedeutete ihr mit einer Geste ruhig zu sein und ihm zu zuhören. »Ich möchte nicht dass du mit jemandem dort redest.

Spricht dich wer an, dann tu so als ob du ihn nicht verstehen würdest.« er lächelte kurz »was wahrscheinlich der Fall sein wird, denn die Sprache an den Grenzstädten ist sehr...gewöhnungsbedürftig.

Der Punkt ist jedenfalls, das dort keiner all zu viel über uns erfahren sollte. Ich möchte nicht dass wir einen Tagesritt außerhalb der Stadt dann angegriffen werden. Es ist ein raues Pflaster. Wir sollten unser Glück nicht herausfordern. « Sie zog ihre Knie an sich und legte ihre Arme darum. Die Stadt.

Vielleicht gab es dort eine Magierschule. Sie hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können vor lauter Anspannung. Morgen bot sich vielleicht die erste Gelegenheit zur Freiheit. Einen Impuls folgend fragte sie Ganon »Was passiert mit mir? Wohin gehen wir? Was, ...was hast du mit mir vor?« Sie schluckte hart und sah dann zu Boden. Sie konnte ihn nicht ansehen. Wahrscheinlich würde er nicht einmal antworten. Warum sollte er auch.

Stille. Dann...»Ich bring dich an den Königshof.

Das Gespräch das du belauscht hast könnte entscheidend für unsere Kriegsführung werden. Womöglich wird sogar der König persönlich mit dir sprechen wollen. Wenn du ihnen alle Informationen gegeben hast...nun ja, was sollten sie mit jemandem wie dir? Gut möglich dass du die Freiheit wiedererlangst. Ob du kooperierst oder nicht, das liegt bei dir.« Wortlos ließ Merle sich zu Boden sinken und schloss die Augen, ihre Decke fest um sich gezogen. Rasskos seidige Haare strichen über ihre Wange.

Falls sie kooperierte. Würde sie das tun? Sollte sie sich freiwillig in die Höhle des Löwen führen lassen, in der Hoffnung man würde ihr Gnade gewähren? Ihr Kopf schmerzte, und ihr Magen schien sich zu einem Stein zusammen zu ziehen. Darüber musste sie sich morgen noch Gedanken machen. Jetzt wollte sie schlafen um Morgen fit zu sein.

Sie war müde, so müde. Ganon hatte es sich bereits für die Nacht eingerichtet und rührte sich nicht mehr. Obwohl das Lagerfeuer noch brannte kroch Kälte eisig ihre Wangen hinauf, und sie schlang ihre Decke fester um sie herum. Obwohl sie eng an das riesige Gerudopferd gekuschelt lag, drang kaum etwas von seiner Wärme zu ihr durch. Das Lagerfeuer war bereits lange abgebrannt, als sie es kaum noch aushielt. Kälte stach ihr wie tausend Nadelstiche an Händen und Füßen und es würde nicht mehr lange dauern bis sie nichts mehr spüren konnte. Oder erfroren war. Unbehaglich steckte sie ihre Finger unter die Achseln und rollte sich so klein es ging zusammen und kalte Panik machte sich in sich breit.

Sie konnte nicht einmal das Lagerfeuer neu entzünden denn sie hatte so etwas noch nie vorher gemacht. Das einzige was sie tun konnte wenn sie nicht steifgefroren aufwachen wollte war... Sie konnte Ganon nicht fragen ob sie zu ihm unter die.. unter die...zu ihm...Händeringend stand sie da und ihr Herz fühle sich an als wollte es gleich aus ihrem Hals springen und sie brach in Schweiß aus.

Langsam ging sie auf den dunklen Schemen zu und stupste Ganon zaghaft an. Der Stoffberg vor ihr atmete laut auf als er aufwachte, dann drehte sich er sich um. Nur ein Glitzern verriet die Augen im Gesicht des schwarzen Schemens. >Was ist?< fragte eine kratzige Stimme unwirsch. Merles Herz sank ein gutes Stück. Sie wusste nicht wie sie anfangen sollte. >Was ist denn Kleine< fragte Ganon sie leise. Wenngleich der Ton nicht unbedingt freundlich gewesen war, er ließ etwas in ihr brechen. Eine Handbreit entfernt vor ihm stehend, spürte sie von ihrem Standpunkt aus seine Wärme.

Letztendlich bewog sie wohl das dazu sich nicht um zu drehen und schnurstracks zu ihrem Schlafplatz zurück zu kehren. Noch immer Händeringend versuchte sich gerade zusammen zu reißen um einen vernüntigen Ton heraus zu bringen als eine große warme Hand sich um die ihren schloss. >Hm, sieht so aus als wärst du dem Klima nicht gewachsen, was?< Sie nickte nur stumm obwohl er das in der Dunkelheit nicht sehen konnte. >Na dann komm< brummte er nur und legte sich wieder hin.

Dann hielt er die Decke hoch und bedeutete ihr daruner zu kriechen. Langsam, fast stockend kroch sie zu ihm, beeilte sich aber als sie in die verlockende Wärme eintauchte. Nach kurzer Überlegung schmiegte sie sich an Ganons Brust und zog die Decke bis über ihren Kopf. Leder, Staub und leichter Moschusgeruch hüllte sie ein.

Einige Minuten vergingen in denen sie nur den langsamen, steten Herzschlag Ganons wahrnahm. Dann, fast zögerlich, legte er seinen Arm über ihre Taille und zog sie näher an sich, als wollte er auch wirklich sichergehen dass sie nicht fror. Danach rührte er sich nicht mehr, und war wie immer, pragmatischer Mensch der er war, innerhalb kürzerster Zeit eingeschlafen. Nach einigen Minuten forderte die Müdigkeit auch bei ihr ihren Tribut und sie nickte ein.
 


 

Nächstes Kapitel ist bereits fertig, wartet nur aufs hochladen :)

Brennende Luft

Der nächste Morgen brach wie immer frostig an. Merle kuschelte sich tiefer in die Decken. Ein unangenehmes Gefühl drang in ihr Bewusstsein. Ihre Zehen begannen von der Kälte taub zu werden. Noch mit geschlossenen Augen und gespitzten Lippen zog sie ihre Füße näher an sich heran. Dann runzelte sie die Stirn.

Um sie herum war viel Bewegungsfreiheit, und das war komisch weil....langsam machte sich die Erinnerung an die vorherige Nacht in ihr breit. Mit einem Ruck setzte sie sich auf und riss die Augen auf. Sie war alleine. Noch verschlafen und etwas orientierungslos sah sie sich um. In einiger Entfernung war die Feuerstelle, und weiter hinten eine Decke die sie in der Dunkelheit verloren hatte.

Sie selber lag in mehrere Decken gehüllt auf Ganons Platz. Ganon war nicht hier, aber Rassko stand aufgesattelt in einiger Entfernung und stampfte erwartungsvoll. »Hier« sagte eine vertraut kratzige Stimme und ein Streifen Trockenfleisch erschien in ihrem Sichtfeld. Kommentarlos nahm sie ihr Frühstück entgegen, stand dann jedoch etwas schneller als es nötig gewesen wäre auf und ging zu ihrem eigenen Schlafplatz zurück. Verlegen, und ohne ein Wort zu sagen kaute sie auf dem zähen Stück haltbaren Fleisches herum. Mit einer Mischung aus Gefühlen bemerkte sie beunruhigt einen fremden Geruch an sich. Ihre Kleidung roch nach ihm. Ganon hingegen ließ sich nicht anmerken ob er ihre Verlegenheit bemerkte und verhielt sich wie immer, -wortlos.

Als es an der Zeit war aufzubrechen, schwang sich Merle wie gewohnt hinter ihm auf Rassko und bald war sie wieder gefangen in der Ödnis des endlosen Trottes. Die Landschaft um sie herum war verändert, immer weniger Bäume waren zu sehen, und wenn dann auschließlich Laubbäume.

Der Boden war nun weniger felsig, überall war Sand zu sehen, der mehr und mehr wurde, und sich durch den Wind aufgewirbelt, in Kleidung, Mund und Haare festsetzte. Als sie einen Felskamm entlang ritten, blickte Merle beiläufig zum Horizont an dem ein schwarzer Schemen auszumachen war, mit Kanten und Spitzen, jedoch flach genug um nicht auf den ersten Blick als eine Stadt zu erkennen. Bhodain. Die Stadt auf Steinstaub.

Ganon hatte sich nicht besonders viel dazu geäußert, also sog Merle die Eindrücke die von außen bereits zu ihnen herüber drangen in sich auf.

Die Mauern bestanden aus groben, massiven Sandstein, der hell in der Sonne leuchtete. Es gab eine Menge Türme, die jedoch alle recht schlank und nicht besonders hoch waren. Die Stadt mochte fünhundert Seelen beherbergen, und war mehr ein Grenzposten für Schmuggler als eine richtige Stadt. Zwei dunkelhäutige, sehnig aussehende Männer, wohl Angehörige eines Wüstenvolkes, bezogen ihren Posten am Haupteingang.

Sie sahen den beiden Neuankömmlingen mit ausdrucklosen Augen entgegen, die Gesichter von einem merkwürdigen Messinghelm beschattet, in einer Schmiedart wie Merle sie zuvor noch nicht gesehen hatte.

Der Rest war in eine rostigen Rüstung mit schlecht sitzenden Rüstungsschienen gehüllt und notdürftig mit Lederriemen zusammen gehalten. Ganon bedeutete ihr sitzen zu bleiben, stieg ab und begann langwierige Verhandlungen. Dabei sprachen er und sein Verhandlungspartner eine Sprache die sich wie flüssiges Eisen anhörte, Merle konnte es nicht besser beschreiben, selbst wenn sie gewollt hätte.

Aber sie hätte beschwören können, wenn sie nur versucht hätte ein einziges Wort dieser Zungenfolter auszuprobieren, sie wäre an dem Wort erstickt oder hätte sich die Kehle damit aufgeschnitten. Endlich, der Wachposten wedelte missmutig mit der Hand und nahm einige Kupfermünzen in Empfang. Ganon bemerkte noch etwas beiläufig, worauf der Zweite rau zu lachen begann. Danach sahen alle Drei mit einem Feixen zu Merle.

Die strafte Ganon mit ihrem finstersten Blick als er noch immer schnaubend zurückkam. Aber anstatt aufzusteigen, nahm er Rasskos Zügel in die Hand und führte seine Begleiterin so in die Stadt. Eine Mischung aus bitterem Staub und den alltäglichen schlechten Gerüchen einer Stadt hüllte sie ein. Menschen mit unterschiedlich dunkler Hautfarbe, darunter auch erstaunlicherweise einige hylianisch aussehende Menschen, eilten an ihnen vorbei, alle ausnahmslos sehnig und etwas knochig.

Das Leben hier in der Steinwüste war hart. Ein Mann mit hübschen, jedoch unauffälligen Stickereien am Mantel erregte Merles Aufmerksamkeit. Die Zeichen für Feuer. Ein Feuermagier. Sein Gesicht war schmal, aber markant, seine Augen dunkel. Sein Alter vermochte sie nicht richtig einschätzen zu können, aber er musste wohl noch unter dreißig sein. Er eilte mit gewichtigen Schritten und hocherhobenen Hauptes an den beiden Fremden vorbei. Merle versuchte seinen Weg mit ihren Augen zu verfolgen, doch er war bald im Getümmel verschwunden.

Aber jetzt war sie sicher, hier gab es eine Magierschule! Sie sah sich weiter um. Würde jemand wie sie in so einer Stadt überleben können? Die Menschen waren hart und das Leben rau, trotzdem kamen diese fremden, etwas merkwürdig und exotischen Menschen ihr ehrlicher vor als das Volk von Hyrule. Lieber zusammen leben mit Menschen die ihre dunklen Seiten offen zeigten, als falsche Versteller und Täuscher. Die Menschen hier wirkten-...echter. Rassko warf nervös den Kopf hoch, Menschenmengen machten das riesige Streitross nervös. Ein stetiges Stimmengewirr und der Flair des exotischen unbekannten umgab sie. Wenn sie es schaffte in dieser Stadt unterzutauchen...wäre es ihrem Begleiter nie wieder möglich sie aufzuspüren. Sie betrachtete Ganon von der Seite der sich an Rasskos Seite einen Weg durch die Menschenmenge bahnte.

Seine energische Art und das große Pferd brache die Leute wie von selber dazu ihm den Weg frei zu machen, wenn auch widerwillig. Aber was würde er tun wenn ihr Fluchtversuch misslang? Ihr Gesicht nahm entschlossene Züge an. Nein, sie durfte sich von solchen Gedanken nicht aufhalten lassen. Es war an der Zeit ihre Zukunft selber in die Hand zu nehmen. Sie hatte es satt sich ständig von anderen Menschen in eine für sie vorbestimmte Bahn drängen zu lassen. Immerhin, sie hatte ja wohl auch ein Wörtchen mitzureden. Als ob er ihre Gedanken gehört hätte, sah Ganon zu ihr auf. Sie erschrak, aber dann wurde ihr klar dass sie ihn weiterhin unverwandt angestarrt hatte, und er ihren Blick gespürt haben musste.

»Was?«

»...gar nichts« Sie sah wieder weg. Sie wich absichtlich seinem Blick aus. Aus irgendeinem Grund sah sie wieder die Bilder vor sich als er nach der Folter am Pfahl gebunden saß. Ihre Miene verhärtete sich abermals. Das Mitleid von damals brauchte sie heut nicht mehr zu kümmern, immerhin hatte er sie entführt, wohlgemerkt gegen ihren Willen. Eine Entführung mochte in einer Geschichte etwas romantisches sein, aber in der Gegenwart, nun ja, wenn man einige Nächte auf steinharten, eiskalten Lagern geschlafen hatte und sich Tagelang nur von ekeligen Trockenfleisch ernährt hatte, verlor die Geschichte ganz schnell ihren Glanz. Die Straße auf der sie sich befanden weitete sich zu einem großen Platz, sie waren am Markt angekommen.

Wackelige Stände mit ausgebleichten Tüchern bildeten eine farblose Reihe, Menschen feilschten, boten an oder diskutierten mit gestenreichen Geschrei. Die Tücher vor dem Gesicht der Händler, zum Schutz vor dem alltäglichen Sandstaub, ließ sie zu einer Einheitsmasse ohne Unterscheidungsmöglichkeiten verschmelzen. Ganon führte Rassko zielstrebig zu einem Stand der abgetragene Kleidungsstücke anbot. Hier war noch mehr Trubel als vorhin auf der Hauptstraße, das Überschreiten des Platzes würde einige Zeit in Anspruch nehmen.

Eine Schar aufgeregt schwatzender junger Männer stand nahe des Kleidungsstandes. Magieradepten! Der Händler maß die beiden mit abschätzenden Blick. Fremde die sich nicht auskannten wurden von ihm beinahe ohne es zu merken über den Tisch gezogen. Merle stieg ab um sich einige der Umhänge näher anzusehen. Die meisten waren gebraucht, in schmutzigem Braun gehalten und abgetragen, doch sie fand einen der nicht all zu streng roch und innen gut gefüttert war.

Dazu kombinierte sie ein paar alte Lederstiefel die ungleich groß waren. Sie behielt alles gleich an während Ganon sich an das Feilschen machte. Bei der erstbesten Gelegenheit tauchte Merle in der Menschenmenge hinter sich unter indem sie ihre Kapuze ins Gesicht zog und zwei Schritte zurück machte. Von hier aus war sie kaum mehr von Ganon zu sehen. Der Zeitpunkt an dem sie es sich noch anders überlegen konnte. Mit entschlossenen Schritten drehe sie sich um und schlug sich zu der Gruppe der Magierlehrlinge durch. So unauffällig wie möglich gesellte sie sich zu dem geschlossenem Grüppchen.

»...hat die Beschwörung total vermasselt, das Feuer sprang ihm direkt ins Gesicht, dieser Damos!« meinte ein vermummter Magier mit boshafter Stimme. Gelächter antwortete dieser Aussage. Merle war erleichtert, sie sprachen die allgemeine Sprache. Anscheinend war dies noch der letzte Grenzposten der Zivilisation, ein Schmelztiegel der Völker.

In eine Magieschule aufgenommen zu werden ohne sich verständlich machen zu können wäre eine Herausforderung.

»Die Katastrophe beruhte auf einen kleinen Übersetzungsfehler, Kaar. Etwas das dir auch sehr häufig passiert. Bisher hatte es nur nicht diese Auswirkung. Trotzdem warst du einmal drei Tage lang blind« ließ sich nun eine etwas bedächtigere Stimme vernehmen. Merle hob etwas den Kopf, achtete jedoch darauf dass ihr Gesicht weiterhin im Schatten lag.

Es war ein Magier mit hylianischen Gesichtszügen und schwarzen Haaren der das gesagt hatte. Merle erkannte in ihm den Magier der vorhin an ihr vorbeigeeilt war. Schnell zog sie sich etwas zurück.

Falls er sie wiedererkennen sollte, war alles aus. Dem jungen Gerudo-Magier, der vorhin so gespottet hatte, brannten die Wangen vor Scham. Es schien als könnte er Kritik nur schlecht vertragen. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, meldete sich eine andere Stimme zu Wort.

» Hey ihr beiden, lasst es gut sein.

Wir sind ja alle noch keine Meister. Also lasst uns zurückkehren, unser Ausgang ist nun sowieso beendet.« Einige in der Gruppe schienen noch nicht bereit zu sein zurück zukehren, jedoch machten sich alle gehorsam auf den Weg. Merle hielt sich knapp hinter ihnen. Der Feuermagier, der Kaar zurecht gewiesen hatte, ging an der Spitze der Gruppe und würde ihr so nicht gefährlich werden können. Sie warf einen Blick über die Schulter. Von hier aus konnte sie gerade noch Ganons roten Haarschopf sehen der aus der Menge ragte. Suchend wandte er sich um. Sie duckte sich und ging einer neuen Zukunft entgegen.
 

In einer Seitenstraße lag die Schule der Magier. Ein hölzernes Gebäude mit zwei Stockwerken, von außen unscheinbar, und doch meinte Merle eine Aura der Magie wahrzunehmen. Aber das bildete sie sich vermutlich ein. Schwatzend gingen die Lehrlinge in die Schule. Sie ging mit den letzten Nachzügler auf die Eingangstüre zu als sie etwas am Kragen packte. Wütend schlug sie um sich. Dieser blöde Ganon!

Mit einem erbosten Schrei versuchte sie sich los zu machen, doch sie wurde mit eiserner Hand mitgezerrt. » Lass mich los du..!« in ihrer Wut fehlten ihr die Worte. Ihr Kreischen erweckte nur bei den wenigsten Menschen Aufmerksamkeit. Jeder kümmerte sich um seine eigenen Angelegenheiten. Nur eine Gestalt begab sich aus der Magierschule. Merle wurde grob in eine leere Seitenstraße gezerrt.

Eine mit schäbigen Tüchern bekleidete Gestalt, definitiv nicht Ganon, wirbelte sie herum. Rauer Atem strich ihr über stinkend und warm übers Gesicht. »Lass los, du widerlicher Mistkerl!!« »Halt still« meinte er nur und sah zum Eingang, abwartend. Merle fragte sich worauf er wartete. Nach einigen Minuten erschien eine Gestalt mit einem Umhang mit undefinierbarer Farbe. Merle versuchte zurück zu weichen vor der heran nahenden Figur, wurde jedoch von dem Kerl hinter ihr festgehalten. Die vermummte Gestalt blieb vor den beiden stehen und schlug die Kapuze zurück. Es war der junge Feuermagier. »Du warst ja schnell hier« Der Mann hinter ihr sprach mit merkwürdig gepresster Stimme. »Ihr ward nicht zu überhören, und der Impuls den du mir gesendet hast war ja deutlich genug.«

Der Schwarzvermummte rüttelte Merle am Kragen. »Die Kleine hat mir unwissentlich ganz schön Ärger gemacht, ihre magischen Impulse sind nicht ohne, hätten mich fast paralysiert wenn ich nicht einen Schutzschild aufgezogen hätte«

Der Feuermagier beugte sich mit großem Interesse zu Merle herab. »Einen Abwehrimpuls? Sie ist Magierin« Mit einer Hand fuhr er vor Merles Gesicht auf und ab. »Ein Wassermagier, ganz was Seltenes hier. Aber die Begabung könnte stärker ausgeprägt sein. Na ja, zumindest mal etwas womit man arbeiten kann«

Merle sah ihn skeptisch an. Was zum Teufel ging hier vor? Magieimpulse? Was für Blödsinn war dass denn? Sie hing wie ein junger Hund am Kragen gepackt in der Luft und wurde wie Ware begutachtet. Gleich überprüfte er noch ihre Zähne wie bei einem Gaul. »Bitte helft mir! Dieser Kerl hat...«Sie brach ab als sie seinen Blick sah. »Was wollt ihr?!!« Er sah sie mit merkwürdig gierigem und etwas mitleidigen Blick an.

»Magier sind knapp. Normalerweise schnappen wir nur Menschen mit kaum vorhandenen magischen Fähigkeiten, aber trotzdem sind sie nützlich. Zum Beispiel als Taschendiebe, Einbrecher oder..« er sah sie grinsend an «in Sachen Liebe. Wir helfen diesen Menschen ihre kleinen Fähigkeiten kennen und nutzen zu lernen und profitieren auch davon. Gewinne werden geteilt. Aber Menschen mit magischen Fähigkeiten die sich nicht nur passiv einsetzten lassen nennt man Magier. Sie können ihre Fähigkeiten ausbauen und aktiv einsetzen. Du bist ein guter Fang« Er griff nach ihrem Kinn und hob es an. Sein Grinsen offenbarte jede Menge Zähne, seine Augen leuchteten wölfisch. »Hier gibts vorwiegend Erd- Schatten- und einige Feuermagier. Aber Heiler sind selten, da kann ich auch davon absehen dass deine Fähigkeiten so gut wie nicht vorhanden sind«

Merle starrte ihn an als ob er den Verstand verloren hätte. Sie war in eine Rebellion gestoßen, war entführt worden um Feinden ihres Landes wertvolle Informationen zu verraten, und wurde jetzt von MAGIERSKLAVENHÄNDLERN GEFANGEN GENOMMEN??!! Die letzten Worte hatte sie dem Magier laut ins Gesicht geschrien. Er war wütend zurück gewichen und hielt sich die Hand vors Ohr.

»Und ein Organ hat sie auch dass man taub werden könnte.« Er lachte laut und zog sich die Kapuze übers Gesicht. Er drehte sich um und verschwand in die aufkommende Dunkelheit. Es wurde langsam Nacht. Merle sah ihm sprachlos nach. Dann wurde sie in die andere Richtung davon gezerrt. Sie holte tief Luft um laut los zu schreien als ihr ein stinkender Knebel in den Mund gedrückt wurde. Sie musste einige Male würgen bevor sie den Gestank ertrug, während sie die Straße entlang geführt wurde.

Der Mann der sie mitzerrte hatte ein grobes Gesicht und eine breite Narbe die von seiner Augenbraue, über die Wange bis zu seinem Kinn verlief. Ein schmuddeliger Dreitagebart bedeckte sein Gesicht. Merle versuchte zu protestieren, aber der Knebel ließ kaum mehr durch als ein paar erstickte Laute. Ihre Hand begann bereits taub zu werden vom festen Griff des Kidnappers.

Am Ender der Straße öffnete sich die Tür eines schäbigen Gasthauses. Ein paar fremder Hände nahm den Neuzukömmling in Empfang. Es dauerte etwas bis Merles Augen sich an die Dunkelheit gewohnt hatten. Verwirrt blinzelte sie und versuchte etwas zu erspähen. „Mmhmm“ brachte sie gerade noch durch diesen verdammten Knebel hervor. Eine heisere Frauenstimme murmelte beruhigende Worte.

Es schien als wäre Merle nun in Gewahrsam der Wirtin, einer Frau um die fünzig mit harten Gesichtszügen, wie sie nun erkennen konnte. Merle sah sie bittend an, doch sie wurde nicht weiter beachtet. „Pass auf die auf, dieser kleiner Satansbraten macht bestimmt Ärger.“ Knurrte der Mann ärgerlich, und verschwand wieder, nicht ohne vorher der Frau einen klimpernden Beutel zuzuwerfen den sie geschickt auffing.

„Komm mit mein Täubchen“ krächzte sie. „Ein hübsches Täubchen haben sie da gefangen, hübsches Täubchen, nicht oft“ Die Alte lachte und Merle rann ein Schauer über den Rücken. Die Hexe, wie sie von der missgelaunten Merle in Gedanken nun genannt wurde, kramte in einer Schale und plötzlich umschlang ein heißes rotleuchtendes Band die Handgelenke ihrer Gefangenen. „Dem Täubchen die Flügelchen stutzen damit es nicht wegfliegt...“

Merle war eher danach dem alten Täubchen den Hals umzudrehen, konnte jedoch nichts weiter tun.

Zehn Minuten später saß sie in einem winzigem, dunklem Zimmer. Der gammelige Strohsack ließ darauf schließen dass sie ein wenig länger hier bleiben würde. Frustriert zog sie den Knebel aus dem Mund und hieb mit ihren zusammengebundenen Fäusten gegen die Wand und biss die Zähne zusammen. Keine Träne würde über ihre Wange laufen, keine einzige! Ein trockener Schluchzer entrang sich ihrer Kehle. Was verdammt noch mal hatte sie verbrochen um ständig in solche Situationen zu landen??

Einige Zeit später, sie war bereits an der Wand gelehnt eingenickt, wurde die Tür geöffnet und eine Schale und etwas Wasser herein gestellt, dann schloss sich die Tür wieder. Merle schleppte sich zu ihrem Essen und aß ohne großen Appetit den geschmacklosen, etwas ekligen Brei. Der Strohsack danach war sogar noch unbequemer als er auf den ersten Blick ausgesehen hatte. Mit zunehmenden Rückenschmerzen schlief sie erst nach einigen Stunden ein...
 

Ganon trat in die Herberge ein in der er schon früher genächtigt hatte und warf einige Münzen auf den Tresen. Der Wirt nahm wortlos einen Schlüssel vom Haken und händigte ihn aus. Müde und enttäuscht stieg er die Treppe nach oben und sperrte die Zimmertür auf. Es war bereits spät in der Nacht und er ließ sich wie er war aufs Bett fallen.

Aber anstatt einzuschlafen, ging er die Geschehnisse des Tages noch einmal im Kopf durch. Er hatte sich am Gewandstand nur kurz umgedreht und Merle aus den Augen gelassen, da war sie schon weg. Im ersten Moment hatte er sich furchtbar geärgert, war sie doch ein kleiner Weltmeister im Ärger machen.

Aber nach und nach fragte er sich ob da nicht mehr dahinter steckte. Die Menschen hier waren furchtbar eigenbrötlerisch und sehr für sich, eine Außenseiterin fiel hier auf wie ein bunter Hund, besonders wenn sie die hiesige Sprache nicht besonders oder gar nicht sprach. Er hatte überall gesucht, hatte sogar Straßenjungen für Informationen bezahlt, aber niemand wollte sie gesehen haben. Nur ein paar Leute konnten sich wage erinnern ein braunhaariges Mädchen gesehen zu haben.

Es war frustrierend. Er hätte besser aufpassen müssen. Er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Die noch verheilende Wunde an seiner Schulter pochte wütend, anklagend, gemeinsam mit einem gerade erst abschwellendem Bluterguss an seinem Arm. An den freundlichen Empfang in Hyrule würde er sich noch lange erinnern, und das eine oder andere Andenken würde er auch zurückbehalten. Er fuhr sich müde über die Augen. Was sollte er jetzt machen? Weitersuchen?

Die Wahrscheinlichkeit jemanden hier Verschwundenen wiederzufinden...war gelinde gesagt äußerst gering. Hatte er eine Alternative? Nein. Dieses kleine Biest hatte zu wichtige Informationen, und schlimmer noch, er hatte bereits einen Wühler losgeschickt und der würde mit dieser Nachricht in ein bis zwei Wochen im Gerudotal ankommen.

Er drehte sich auf die Seite um sich schlafen zu legen. Kurz bevor er einschlief fragte er sich was der Kleinen passiert war.
 

Die Tür schwang auf und schlug fest an die Seitenwand. Wie von der Tarantel gestochen fuhr Merle hoch und sog scharf die Luft ein. Das Gegenlicht machte es unmöglich auszumachen wer da im Türrahmen stand „Los, raus hier!“

Verwirrt und zerschlagen stand Merle auf und wurde prompt an dem Handgelenk gepackt und aus dem Zimmer gezerrt. Verzweifelt blinzelnd versuchte Merle sich zu orientieren als sie eine Treppe herabgezogen wurde. Der Feuermagier von gestern schubste sie zur Tür auf die Straße hinaus und machte sich daran mit einigen losen Brettern die Tür hinter sich zu verbarrikadieren. „Was ist denn los?“ Er ging nicht auf ihre Frage ein sondern fuhr fort. Sein Gesicht war nass vor Schweiß und sein Ausdruck gestresst. Leise stand Merle auf und ging einige Schritte rückwärts. Eine perfekte Gelegenheit. Sie drehte sich um und war zwei Schritte weit gekommen, da riss er sie herum und schlug ihr mit der flachen Hand fest ins Gesicht sodass sie einen schmerzerfüllten Schrei nicht unterdrücken konnte.

„Halts´Maul du kleines Luder!“

Grob riss er sie herum und hetzt Merle im Schlepptau die Straße weiter. Aus der Spelunke drangen krachende Geräuche, Männer schrien, Mobiliar wurde zertrümmert. Dann begann jemand gegen die verbarrikadierte Tür zu schlagen. „Öffnen Sie die TÜR“

Merle wehrte sich mit aller Kraft. „ICH BIN HIER, BITTE HELFEN SIE MIR!!“

„Halt´s Maul hab ich gesagt“ zischte der Magier und hielt ihr den Mund zu. Merle war so wütend, sie biss mit aller Kraft hinein, sie hatte die Schnauze so voll! Er schrie erbost auf, aber anstatt sie noch mal zu schlagen zerrte er sie nur weiter. Halb stolpernd, halb gehend musste Merle am Kragen gepackt folgen und ihre Handfesseln waren dabei nicht eben hilfreich. Ihre rechte Gesichtshälfte brannte und begann bereits anzuschwellen. Sie hasteten an einigen Leuten vorbei doch all zu viel waren nicht unterwegs, es war noch sehr früh und die Morgendämmerung hatte gerade begonnen.

Einige Straßen weiter kam ein Tor in Sicht. Der Sklavenhändler hielt entschlossen darauf zu und Merle die all ihre Blessuren nun so richtig zu spüren bekam hatte kaum die Kraft sich weiter dagegen zu wehren.

Aber eines war ihr klar. Verließ sie die Stadt war sie verloren. Niemand würde ihr mehr helfen können. Andererseits, wer sollte ihr jetzt helfen? Niemand daheim würde sie suche, geschweige denn je finden.

Nur Ganon musste wohl oder übel nach ihr suchen. Auch wenn sie ihn dafür hasste was er getan hatte, dafür hasste was er noch tun würde, wäre es ihr doch ein Trost gewesen zu wissen dass er sie auch aus ein bisschen Menschlichkeit heraus suchen würde. Die Wachen am Tor standen gelassen an die Mauer gelehnt, erschöpft von ihrer Nachtwache. Möglich war auch dass Alkohol mit im Spiel gewesen war, beide sahen nicht mehr ganz frisch aus.

Der Feuermagier zielte scheinbar darauf ab an den beiden vorbei zu stürmen noch bevor sie ganz begriffen was los war.

Und der entschlossene Gesichtsausdruck verriet dass er notfalls auch Magie einsetzen würde. Merle fragte sich wie er in der Wüste überleben wollte, ohne Vorräte, ein Lager, der nötigen Kleidung für die Nacht. Der jüngere der Wachen hob den Kopf und bemerkte den Mann der ein Mädchen hinter sich her schleppte, griff fester nach seiner Lanze und gab seinem Kumpel mit einer Handgeste zu verstehen dass es an der Zeit war aufzuwachen.

„Kelam, mann, werd wach!“ nuschelte er mit einer Stimme die man nur als dümmlich bezeichnen konnte.

Der Alkohol sprach daraus deutlicher als die Worte selbst. Der ältere Mann, mit einem deutlichem Doppelkinn, grunzte nur unwillig, machte jedoch einen Schritt und verstellte den beiden somit den Weg.

„Was ist euer Begehr“ fragte der kaum siebzehnjährige Bursche brav. „Dass du mir aus dem Weg gehst“

Der Fette trat einen Schritt vor. „Na na, doch nicht in diesem Ton. Du bist doch sonst nicht so, Lazarius“ Er blickte an ihm vorbei und lächelte Merle schmierig an.

Der Feuermagier strich sich mit einem merkwürdigem Lächeln einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Wie immer besonnen und Weise mein Freund“ Der fette Kelam runzelte noch gerade die Stirn ob dies eine Beleidigungwar, da sagte Laraius:“ Aber heute hab ich’s eilig.“ Und damit zuckte sein Arm vor.

Doch anstatt dass aus seiner Handfläche Feuer hervorbrach, explodierte der Gürtel an Kelams Hüfte und begann zu brennen. Die beiden Wachleute schrien vor Schreck und versuchten dann das Feuer mit ihren bloßen Händen auszuklopfen. Lazarius packte Merles Hand noch fester und ihr blieb nichts weiter übrig als zu folgen. Die Wüste spie ihr den kalten Gleichmut der Gegend mit ihrem trockenen Wind und Sand entgegen.

Es fühlte sich an als ob ihre Haut mit Schmirgelpapier bearbeitet werden würde. Schützend hielt Merle ihre Handgelenke vors Gesicht. Das Gebrüll der Wachen wurde mit jedem Schritt leiser und vom permanenten Windgeräusch übertönt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Afri-Cola
2009-08-20T21:10:47+00:00 20.08.2009 23:10
aw wie süß warum ladest du nicht das nächste kap hoch?
ich finde die ff echt toll >.< bitte sag mir bescheit wenn du weiter schreibst ja
lg Afri-cola
Von:  Faylen7
2008-10-22T16:26:51+00:00 22.10.2008 18:26
Hey^^

nun, da ich so fasziniert bin von deinem Stil^^ muss ich unbedingt einen Kommi dalassen.

So wie ich Zeit habe, schnuppere ich in alle möglichen Zeldafanfics rein, und deine, ja deine, hat das gewisse Etwas, würde ich sagen^^

Einfach ein wunderbarer Schreibstil, Liebe zum Detail und vor allem Geduld, damit die Story sich entwickeln kann, so muss das sein.

Kurzum: ein dickes, fettes Lob von mir^^

Schreib unbedingt weiter!

lg Line


Zurück