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Bleed Well

(HP/DM,und ein bisschen die Geschichte von Rose Weasley und James Potter)
von

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Bleed Well

Aloha! So jetzt habt ihr mich soweit auch mal eine FF on zu stellen.

Hoff sie ist nicht all zu grausam und ihr sagt mir wie ihr sie findet.

Also viel Spaß damit!
 


 

Das Gemurmel rollte wie eine Lawine durch den Raum. Der Lärmpegel stieg stetig an, denn die Erstklässler saßen alleine im Klassenzimmer für Zaubertränke, dass nach Snapes Tod weitaus weniger unheimlich und düster wirkte. Es hatte sogar ein Fenster. Vielleicht war es erst im Nachhinein eingefügt worden, doch es war da un verbreitete wenigstens einen blassen Lichtschimmer von Draußen.
 

James rutschte aufgeregt auf seinem Stuhl hin und her, sah immerwieder hektisch zur Türe, die noch weit geöffnet war und dann wieder zum Lehrerpult, das einsam und verlassen im Raum stand. Dabei nuschelte er irgendwas vor sich hin, das zwar für seine Mitmenschen keinesfalls verständlich war, doch ziehmlich aufgeregt klang.
 

Rose war damit beschäftigt ihrer Mutter alle Ehre zu machen. Ihr hübsches, mit Sommersprossen umgebenes Näschen steckte schon seit sie saß im dicken Zaubertränke-Lehrbuch. Ihre roten Haare waren zu einem Zopf geflochten. Nur eine einzelne Strähne hing ihr ins Gesicht. Sie nahm garkeine Notiz von dem kleinen Häufchen Elend neben ihr. Das heißt sie versuchte es.

Doch James`Stuhl knarzte. Rose verdrehte genervt die Augen. Und er knarzte schon wieder. Rose stöhnte.
 

„James. Würdest du dich bitte beruhigen. Du wirst schon nicht gefressen werden.“

„Aber Dad hat mich vor diesem Fach gewarnt.“

Rose schüttelte fassungslos den Kopf.

„Dieser Snape ist lange tot, James.“

„Vielleicht ist sein Nachfolger ja noch viel schlimmer.“

Seine Stimme klang panisch.

Rose stöhnte erneut und widmete sich dann wieder dem Lehrbuch.

„Rose. Er kommt. Ich höre Schritte.“
 

James saß kerzengerade auf seinem Stuhl, die Handflächen auf den Tisch gelegt und starrte apartisch auf selbigen.

Rose hätte fast gelacht, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. Ein Mann schritt hektisch durch die Türe, schloss diese mit einem gemurmelten Zauber hinter sich und ging zum Pult. Er war etwa 1,80 groß. Sein mantel wehte schwarz hinter ihm her. Ein paar blonde Haarsträhnen hingen ihm ins Gesicht.

„Guten Morgen.“

Leises, verschüchtertes Gemurmel als Antwort.

„Mein Name ist Professor Malfoy.“

Er lächelte.
 

„Siehst du, es war garnicht so schlimm.“

James hatte sich sichtlich gelockert und lächelte Rose sogar an.

„Du hast recht. Die Schulzeit wird wohl doch nicht so schlimm wie ich dachte.“

Lachen flossen sie mit dem Strom zur nächsten Stunde.
 

Draco stand hinter der Türe zu seinem Klassenzimmer und lächelte erfreut. Soso. Harry Potters Sohn. Und die Kleine, die neben ihm saß, war ganz offensichtlich eine Weasley. Die Feuerroten Haare verrieten sie. Wenigstens schien sie den Verstand ihrer Mutter geerbt zu haben. Sie hatte während der Stunde gute Beiträge gebracht und somit Punkte für Gryffindor gesammelt.
 

Trotzdem. Er würde die Beiden auf jedenfall beobachten. Aber nicht jetzt. Ihm brummte der Schädel. In etwa so, als hätte er die ganze Nacht durchgetrunken und litt jetzt unter dem gigantischen Kater. Und das obwohl er ausnahmsweise nicht getrunken hatte.

Was ihm die Erkenntnis brachte, dass es egal war, ob er nun trank oder nicht, sein Kopf schmertzte so oder so. Er konnte ihn wohl nicht leiden. Aber das war ja nicht weiter verwunderlich. Wer tat das schon.

Der Kopfschmerztrank brauchte noch ein paar Minuten. Er musste an die frische Luft. Ein paarmal tief durchatmen und den reinen Sauerstoff durch seinen Körper sprudeln lassen. Das würde helfen.
 

Manchmal dachte er er atmete zu viele eigenartige Dämpfe von all den Tränken ein. Von den missglückten der Schüler war noch nichtmal die Rede.

Er schlich sich unbemerkt zu einer der nie benutzten versteckt liegenden Türen und schlüpfte hinaus ins freie. Ein tiefer Atemzug.

Er schloss die Augen und ließ sich vom frischen Wind umwehen.

Endlich Ruhe. Wie sehr brauchte er jetzt diese Ruhe. Er sehnte sich nach ihr, seid er sie am Morgen verlassen hatte. Und keine einengenden kalten Steinmauern die ihn ständig umgaben. Er streckte sich. Ließ den Blick schweifen.
 

Jetzt war er also wieder hier. In Hogwarts. Nur diesmal auf der anderen Seite des Klassenzimmers. Wer hätte das gedacht? Er nicht. Er würde ausgerechnte an diesem Ort sein Leben leben. An einem Ort den er nicht umbedingt positiv in Erinnerung behalten hatte. Auch wenn er besser war, als der von dem er kam.
 

Unweigerlich musste er an seine Schulzeit hier denken. Und an seine Streitereien mit Potter und seinen Anhängseln. Eigentlich alles Schwachsinn. Wie konnte man sich nur ständig so angiften? Sie hatten ihm nichts getan und er ihnen anfangs auch nicht. Trotzdem war es aus dem Ufer geraten. Es hatte sich verselbstständig und jeden positiven Kontakt mit Harry Potter verhindert. Er hatte es mal wieder geschafft sich ins eigene Fleisch zu schneiden und damit alles zu ruinieren. Eine Fähigkeit die ihm offenbar lag. Dummerweise viel zu gut.
 

Er dachte auch an seine Familie, die er vor einigen Jahren verlassen hatte. Bei einem Tyrannen zum Vater und einer Mutter, die sich nicht einmal getraut hatte ihm zu widersprechen, war das wohl nichtmal die schlechteste Entscheidung in seinem Leben gewesen. Gut das Geld und die Privilegien waren doch angenehm gewesen.
 

Jetzt war er nicht nur nicht mehr reich und priviligiert, sondern auch noch ganz alleine. Und unterrichtete die Nachkömmlinge seiner ehemaligen Schulkameraden, die sich alle zusammentun und fortpflanzen mussten. Sogar Crab und Goyle. Bei dem Gedanken wurde ihm immernoch schlecht.

Angewiedert drehte er den Kopf nach links, als stünden die zwei mit samt Familien rechts neben ihm. Ein kleiner Vogel flatterte an ihm vorbei in Richtung peitschende Weide und wurde auch sofot von ihr auf den Boden geklatscht wie ein Tennisball. Draco rollte mit den Augen.

„Ja, ja du bist gaaaanz schlimm und böse. Wir wissen es doch alle.“
 

Beinahe hätte er die Zeit total vergessen, als er da so rumstand und abwesend auf die Ländereien der Zauberschule blickte. Eigentlich war die Umgebung recht schön. Das war ihm früher nicht aufgefallen. Warum eigentlich nicht? Ach ja...da war immer etwas gewesen, das seinen Blick getrübt hatte. Etwas, das sein Herz so schwer machte wie ein rießiger Klotz Beton. Wenn er damals im Sommer mit den anderen schwimmen gegangen wäre, wäre er unter Garantie untergegangen. Völlig hilflos vom kalten Stein in seinem Inneren hinuntergezogen auf den Grund des Sees.
 

Auch wenn das nicht der einzige Grund war, aus dem er nicht mit schwimmen wollte. So viel wollte er niemandem offenbaren.

Über die Jahre hatte sich nicht viel an diesem Gefühl geändert. Der Klotz war noch immer da. Vielleicht nur etwas kleiner. Und er konnte es besser verbergen. Immerhin hatte er mehr Zeit gehabt um das zu üben.

Zeit die Harry Potter glücklich mit seiner Frau und seinen Kindern verbracht hatte...
 

Harry schlich auf Zehenspitzen durch den dunklen Hausflur. Er wollte unter keinen Umständen gehört werden. Er war nämlich wieder einmal ohne etwas zu sagen den ganzen Tag weg gewesen und hatte jetzt garantiert keine Lust sich wieder Ginnys Standpauke anhören zu müssen. Ihm war sowieso nicht klar warum sie sich so aufführte. Immerhin wollte sie ihn eh schon lange nicht mehr in seiner Nähe haben. Sie wollte ihn lediglich wegen irgendwas niederstauchen, weil sie ganz offensichtlich seit längerem unzufrieden war. Er hatte es aufgegeben etwas daran ändern zu wollen.
 

Harry schlich also den Flur entlang und strengte sich an leise zu sein, doch der Pakettboden unter ihm hatte schon einige Jahre auf dem Buckel und knartzte verräterisch bei jedem zweiten Schritt. Offensichtlich hatte er sich mit seiner schnaubenden Frau verbündet, die gerade duch einen blöden Fehler Harrys auf ihn aufmerksam wurde. Er war über einen Schuh seines zweiten Sohnes gestolpert. Und schon sah er sich Ginny gegenüber, die die Arme in die Seiten stämmte und schon wieder so bösartig dreinschaute. Gleich würde er was zu hören bekommen. Sie wartete nur auf seine dahergestammelte Ausrede, die sie eigentlich sofort überhörte und dann war sie an der Reihe. Und das war nichts gutes. Als er sie geheiratet hatte, hätte er nie gedacht, dass sie, dieses liebliche sanfte Wesen, so bösartig sein könnte.
 

„Ich...“

Ihm fiehl nichtmal eine Ausrede ein. Wozu auch?

„Weißt du was? Ich war weg, weil ich weg wollte. Das ist alles was ich dazu zu sagen habe.“

Ginny schnaubte fassungslos.

„Was?“

Ihre Stimme hallte laut und deutlich durch das Haus. Gut , dass die Kinder bei ihren Großeltern waren.

„Du verschwindest ohne was zu sagen, lässt mich hier mit der ganzen Hausarbeit alleine und hast noch nicht einmal eine plausible Erklärung dafür?!“

Harry war nur genervt. Er hatte es wirklich satt dauernd nur zu streiten.

„Soll ich mir schnell eine ausdenken?“
 

Ginny war so wütend und fassungslos, dass sie einen Moment die Luft anhielt und nicht mal wusste was sie darauf erwiedern sollte. Harry nutze diese Pause um sich umzudrehn und nach oben zu verschwinden. So war es jedenfalls geplant. Doch Ginny kam schneller zu sich als erwartet und packte ihn am Arm um ihn vom weglaufen zu hindern.

„Warum reichst du nicht die Scheidung ein, wenn du umbedingt von mir weg willst?“

„Und du?“
 

Er wand sich um und funkelte sie wütend an.

„Warum bist du immernoch hier?“

Stumm ließ sie ihn los, starrte zu Boden und ließ ihn nach oben gehen. Bei der Hälfte der Treppe blieb er stehn.

„Vielleicht sollte ich für ein paar Tage verschwinden. Vielleicht beruhigen wir uns dann wieder...“

Ginny nickte stumm. Und Harry packte eilig ein paar Sachen ehe er sich selbst aus seinem eigenen Haus warf.
 

Draco dagegen saß in seiner Wohnung vor dem Kamin und lauschte dem prasseln des lodernden Feuers. Die einzige Licht- und Wärmequelle im Raum. Alles andere wäre ihm zu viel. Er mochte nur das Feuer. Und dann stellte er sich vor wie all seine Gefühle, seine Ängste und sein Schmerz im heißen Feuer verbrannten und nur schwarze Asche zurückblieb. Die Schatten der tanzenden Flammen huschten immerwieder über sein blasses Gesicht. Unter seinen mittlerweile glanzlosen blaugrauen Augen hingen schwere Augenringe.
 

Er war müde. Unendlich müde. Am liebsten würde er schlafen. Doch das war so gut wie unmöglich. Er hatte sich angewöhnt immer erst einzuschlafen, wenn er vor erschöpfung die Augen nicht mehr offen halten konnte. Denn dann träumte er nicht. Oder zumindest weniger. Und seine Träume konnte er nicht mehr ertragen. Das heißt er konnte sie nie ertragen, doch über die Jahre war das nie besser geworden. Vielleicht sogar schlimmer. Er konnte einfach nicht mehr.
 

Also saß er jetzt vor dem Kamin und starrte ins Feuer. Sein Kopf schmerzte noch immer, auch wenn er sich den ganzen Tag über mit Kopfschmerzzaubertränken vollgepummt hatte. Aber mittlerweile gelang es ihm das zu ignorieren.
 

Er hing seinen Gedanken nach. Die lenkten ihn ab. In seinem Inneren spielten sich Szenen ab. Und er stand daneben wie ein Zuschauer. Sein Blick streifte über die Ländereien von Hogwarts, die verwinkelten Gänge, die Treppen die ihre Richtung änderten und weiter bis zu ihm. Dem jungen Harry Potter, der vor ihm stand und ihn freundlich anlächelte. Das einzige mal, dass er dieses Lächeln gesehn hatte, als er noch Schüler in Hogwarts gewesen war.
 

Und plötzlich stand er nichtmehr daneben sonder direkt vor ihm. Mitten im Geschehen. Er sah ihn, er roch die Luft, die voll von ihm war, und dann spürte er ihn. Er spürte seine weichen Lippen, die seine ganz sanft berührten. Sie schmeckten irgendwie süß. Und es kribbelte so schön. Wie tausend Schmetterlinge die durch seinen ganzen Körper schwirrten, und ihre weichen Flügel streichelten ihn von innen. Es kitzelte fast. Beinahe hätte er gelächelt, wenn er nicht gewusst hätte, dass es einmalig war. Es würde nur diesen einen Kuss geben. Nichts sonst.
 

Und Harry hatte Ginny Weasley geheiratet und drei Kinder in die Welt gesetzt. Und er saß hier und starrte deprimiert ins Feuer. Schon war er nicht mehr abgelenkt. Der Kopfschmerz war wieder da, und noch stärker als vorher. Er dachte darüber nach und beschloss, dass er wahrscheinlich psychischen Ursprungs war. Das würde auch erklären warum die Tränke nicht halfen. Oder hatte er nur nicht genug genommen? Eigentlich unmöglich. Da hatte er eher viel zu viel genommen.

Seine Augen kippten zu. Es war soweit. Er konnte nicht mehr.

It's The Fear

So...da sich jemand zu interessieren scheint kommt jetzt das nächste Kapi.

Und wenn sich mehr interessieren sollten schreib ich auch brav weiter.

Ehrenwort.

Weiterhin viel Spaß!
 


 

Rose schleifte einen müde gähnenden und total zerstubbelten James durch die Gänge zu ihrer ersten Flugstunde. Sie war sichtlich genrvt, da ihr Sandkastenfreund mal wieder verschlafen hatte und sie , die sie aus Höflichkeit auf ihn gewartet hatte, jetzt spät dran war. Dabei wollte sie unter keinen Umständen schon bei der ersten Stunde einen schlechten Eindruck machen.
 

„James, beeil dich mal.“

Sie klang gereizt, und da James sich in diesem Zustand nicht mit ihr anlegen wollte, tat er wie ihm geheißen und ging einen Schritt schneller. Auch wenn er im Gedanken noch im Bett lag und friedlich schlummerte. Oh wie gern würde er jetzt noch ein paar Stunden schlafen. Wie konnte Rose nur so früh schon so wach sein?

„Deinetwegen hab ich schon das Frühstück verpasst. Ich will nicht auch noch zu spät zum Unterricht kommen!“, maulte sie.

Und das Grummeln ihres Magens machte James noch deutlicher ein schlechtes Gewissen.

„Tut mir echt leid, Rose.“

„Ja, schon gut. Nur beeil dich, ja?“

James legte noch nen Zahn zu und schon waren sie auf dem Rasen vor dem Schloss angekommen und sahen sich verängstigt um. Gott sei dank. Sie waren pünktlich.
 

****
 

Draco lag im Dunkeln. Es war so dunkel, dass er glaubte sich selbst in der Finsternis zu verlieren. Er fühlte sich schwer. Und regungslos. Als wäre er gefesselt. Von schweren Ketten nach unten gezogen. Und er war nicht allein. Er konnte diese Person ganz dicht hinter sich atmen hören. Und leise lachen. Ein krankes, ohrenzerreißendes Lachen, auch wenn es nur so leise war. Ein lachen scharf wie eine Rasierklinge, das sich tief in sein Fleisch bohrte und unter der Haut brannte wie tausend giftige Feuer. Und er hörte nur dieses Lachen und den rasenden Pulsschlag in seinem Inneren, der ihm die Luft zum atmen nahm. Es fühlte sich an als würde er ertrinken. Ertrinken in unglaublichem, angsterfüllten Schmerz.
 

Wenn es doch nur schon vorbei wäre. Wenn er nur die Augen schließen könnte und es würde aufhören. Die Angst hetzte sein Herz wie hilflose Beute, fletschte grimmig die Zähne und riss tiefe Fetzen aus ihm heraus, zerstückelte ihn langsam und schmerzhaft in tausende kleine Stücke.

Bitte lass es doch schon vorbei sein. Doch es war nicht vorbei. Er konnte es spüren. In diesem Moment spürte er wie der Schmerz in ihn drang und ihn von innen zerfetzte.
 

Bitte mach, das es aufhört...bitte...nein!

Sein Atem setzte aus. Sein Herz blieb einen Moment stehn...

Und dann schlug er die Augen auf. Seine Pupillen schrien panisch. Stockend sog er die Luft ein. Sein schweißgebadeter bleicher Körper lag zusammengekrampft auf dem Bettlaken und wurde immerwieder von zittrigen Beben durchfahren. Seine Adern zogen sich zusammen und sein Blut rauschte stechend durch seinen Körper. Luft. Er brauchte Luft. Er konnte kaum atmen. Sein Körper bebte mehr und mehr, je schneller er den Sauerstoff in sich pumpte. Seine Hände ins Laken gekrallt, lag er da wie ein Erdbeben. In der Dunkelheit. Warum war es so dunkel? Was war passiert?
 

Nur langsam kehrte er in die Realität zurück. Er hatte geträumt. Nur ein Traum. Einer von vielen. Langsam und qualvoll setzte er sich auf, und sah sich um. Ihm war als spürte er den körperlichen Schmerz immernoch ebensosehr wie den psychischen, doch er war in Hogwarts. In seiner kleinen kahlen Wohnung. Die Fenster waren zwar verdunkelt, doch durch die Ritzen krochen schon einzelne Sonnenstrahlen. Es war nur ein Traum. Es war vorbei. Kein Grund durchzudrehn. Ganz ruhig. Einfach atmen.

Er massierte seine schmerzenden Schläfen und schüttelte die Bilder aus seinem Kopf. Nur noch ein paar Minuten, dann konnte er wieder denken. Und das Zittern würde nachlassen.

So wie es das immer tat.
 

Er hatte zu lange geschlafen. Mehr als vier stunden. Das war zu viel, das war ihm jetzt klar. So konnte der Traum ihn erreichen. Warum hatte er sich nur keinen Wecker gestellt? Normalerweise stellte er sich immer einen Wecker, auch wenn er wie heute keinen Unterricht hatte. Er vergas das nur selten. Und jedesmal ärgerte er sich so sehr über sich selbst. Als wäre er nicht lernfähig.

Und jetzt musste Draco sich umbedingt ablenken. Sonst würde er die Bilder nicht mehr los, bis heute Abend. Und noch mal diesen Traum, zwei Tage hintereinander würde er nicht ertragen. Das könnte er nicht durchstehn.
 

Also: Ablenkung war mehr als willkommen. Er saß am Schreibtisch und wühlte in seinen Unterlagen. Was haben wir denn da? Arbeiten der Erstklässler. Die galt es zu korrigieren. Also warum nicht jetzt und hier?

Er räumte den Schreibtisch also frei, legte die Arbeiten vor sich, nahm sich Tinte und Feder und begann damit die erste durchzulesen. Und festzustellen, dass seine Schüler ihm nicht im geringsten zuhörten. Wofür machte er überhaupt Unterricht? Um die Zeit tot zu schlagen? Er warf einen Blick auf den Namen auf dem Pergament. Achso. Longbottoms Nachwuchs. Das erklärt einiges....
 

****
 

Rose stellte sich zu den Anderen neben einen Besen und sah sich nach der Lehrerin um.

„Sollte die Stunde nicht schon anfangen?“

„Mir egal.“

James schlürfte lustlos neben ihr her zu ihrem Platz. Rose schüttelte fassungslos und genervt den Kopf und rollte mit den Augen.

„Ja, dir ist alles egal was mit Bildung zu tun hat.“

James wollte gerade protestieren, denn immerhin hatte diese Gleichgültigkeit Müdigkeit zum Auslöser und nicht Desinteresse an Bildung, doch ihm wurde von Gelächter das Wort abgeschnitten.
 

Ein schwarzhaariger Slytherin stand vor ihnen, umringt von seinen gakkernden Freunden. Er sah sie ziehmlich arrogant an und grinste.

„Hör sich einer die Streberin an.“

Lautes Lachen. Rose sah beschämt zu Boden.

„Hält sich bestimmt für ganz schlau. Und ich wette dabei saß sie noch nie auf einem Besen.“
 

Wieder Lachen. James schnaubte wütend.

„Lasst sie in ruhe.“

„Sonst was?“, wollte der Junge wissen und kam James dabei bedrohlich nahe.

„Lass gut sein James. Von dem lass ich mich nicht runter machen.“

Der Junge begutachtete sie herablassend.

„Sieh an, sie merkt, dass ich recht habe. Große Klappe nichts dahinter.“

„Das trifft dann wohl eher auf dich zu.“

Verteidigte sich Rose.

Der Junge wurde sichtlich wütend und funkelte sie aus blauen Augen an.

„Was bildest du dir ein. Ich wette du schaffst es nichtmal zwei Minuten auf einem Besen!“
 

Rose grinste hämisch.

„Du würdest dich wundern wie gut ich fliegen kann.“

„Ach ja? Beweis es mir. Oder traust du dich nicht?“

Rose stand einen Moment regungslos da. Man konnte ihr förmlich ansehn, wie ihr Gehirn begann zu arbeiten.

„Na, was ist?“, stichelte der Slytherin weiter.

Rose ging zu ihrem Besen und vorderte ihn auf in ihre Hand zu kommen.

„Also schön. Sieh zu und staune.“
 

Sie schwang sich auf den Besen und während der Junge und seine Freunde noch lachten erhob sie sich in die Lüfte. Sie begann eine Runde über ihnen zu drehn und lächelt dabei zufrieden vor sich hin.

Doch auch der Junge lächelte.

James beäugte ihn skeptisch. Irgendwas stimmte nicht.
 

„Gleich wird sie ihr blaues Wunder erleben.“ lachte der Junge Slytherin.

James sah erschrocken zu Rose und zurück zu den Slytherins. Sie hatten den Besen verhext. Panisch sah er sich um. Die Lehrerin war immernoch verschollen.

Und in dem Moment in dem er wieder zu seiner Freundin aufsah, begann ihr Besen sich zu bewegen wie ein wilder Bock. Rose schrie und klammerte sich panisch an dem Stück Holz fest. Dieses schoss mit ihr davon, über das große Anwesen und vorbei an ettlichen Mauern und Türmen und versuchte, als würde sein Leben davon abhängen das verängstigte Mädchen abzustreifen. Die klammerte sich noch stärker an den Besen.
 

James konnte sich nicht rühren. Die Slytherins lachten laut. Die anderen Schüler starrten nur fassungslos in den Himmel. Wo war die verdammte Lehrerin?

Rose schrie immernoch, und verschwand um die Ecke. Die Schüler liefen hinterher.

Das Ungetüm unter ihr tobte immer mehr, schlug Haken und schüttelte sich. Sie konnte sich kaum noch halten. Ihr Herz pochte laut. Gleich würde sie fallen. Ihre Hände rutschten ab. Er war zu weiderspenstig.
 

Sie flog gerade noch so halb auf dem Besen hängend an einem Turmzimmer vorbei. Und blaugraue Augen fixierten sie überrascht. Das Mädchen fiehl, und schrei dabei wie am Spieß. Draco sprang auf und reagierte sofort. Und anstatt in den sicheren Tod zu stürtzen fiehl Rose auf eine art rießiges Luftkissen und verknackste sich dabei den rechten Arm. Draco stand gebannt am Fenster und sah nach unten. Als er erkannte, dass sie noch am Leben war atmete er erleichtert auf und beobachtete wie sie langsam aufstand und sich das Handgelenk rieb. James Potter rannte auf sie zu. Und in dem Moment tauchte auch die verdammte Fluglehrerin auf. Viel zu spät, erkannte Draco und behielt im Hinterkopf, dass er sich bei McGonogall beschweren werden würde.
 

Und wer dafür bestraft werden würde sah er schon an dem arroganten Grinsen eines jungen Slytherins, der neben dem Geschehen stand und alles seelenruhig beobachtete. Gut das er sein Hauslehrer war. Denn er war wütend.

(Was muss der sich auch benehmen wie er als er noch Schüler in Hogwarts war!....ts...Unverschämtheit!)
 

****
 

Harry stand vor den Toren von Hogwarts. Mit einem gigantischen Jutesack in der Hand, vollgestopft mit allem möglichen Kram, den er von zu Hause mitgenommen hatte. Und das nachdem er die ganze Nacht ziellos durch die Gegend geirrt war. (Und einiges intus hatte...jaja...)

Und jetzt war er hier. Verwirrt sah er sich um. Was wollte er eigentlich ausgerechnet hier? Das war wohl immernoch sein Zufluchtsort. Ja manche Dinge änderten sich wohl nie.
 

„Also auf geht's Harry. Such dir schleunigst einen Platz zum schlafen. Du hast es nötig,“ meinte er leise zu sich selbst. Laut wäre bei den Kopfschmerzen eher ungünstig gewesen. Und man wusste ja nie wer einen hier hören könnte.

Er hiefte also den Sack über die Schulter und stapfte los. Erstmal zum Büro der Direktorin. Diese wollte es gerade verlassen und wäre fast gegen ihn gerannt. Erschrocken zuckte sie zurück. Man sah ihr förmlich an, dass sie kurz vor dem Herzkasper war.
 

„Mister Potter?“

Offenbar hatte sie das Gefühl ihren Augen nicht trauen zu können.

„Lange nicht gesehn, Professor.“

Immer freundlich lächeln und sich nichts anmerken lassen.

„Sie sehen schrecklich aus,“ meinte McGonogall unverblümt geradeheraus. So fühlte er sich auch. Kein Wunder, dass man es ihm ansah.

„Was treibt sie hierher, und...“, sie warf einen Blick auf den Jutesack, „wieso haben sie Gepäck dabei?“

„Könnte ich vielleicht ein paar Tage hier bleiben? Ich weiß nicht wohin ich sonst soll.“
 

Das war die Wahrheit. Zu Ron und Hermine wollte er unter keinen Umständen. Die würden ihn nur mit allerlei Fragen löchern. Und er wollte nicht, dass sie was von den ständigen Streitereien zwischen ihm und seiner Frau erfuhren. Zumindest noch nicht. Sie konnten ihm ja doch nicht helfen.

McGonogall beäugte ihn skeptisch.

„Ist alles in Ordnung? Wenn sie irgendwelche Probleme haben Mister Potter, ich...“
 

„Mir ist jetzt wirklich nicht nach reden, es tut mir leid. Aber danke. Ich möchte nur ein bisschen Ruhe, wenn das irgendwie möglich wäre.“

Und er wollte schlafen. Er hatte die Welt gerettet, verdammt nochmal. Da könnte er doch für ein paar Tage eine Unterkunft erwarten, wenn er sie brauchte, oder?

„Also schön Mister Potter. Ich glaub ich habe noch ein Zimmer, das ich für einige Zeit entbehren könnte. Sie haben Glück das Mister Malfoy keine zwei Zimmer braucht und trotzdem zwei Fächer unterrichtet.“

Harry war reichlich durcheinander. Hatte er sich verhört?
 

„Draco Malfoy?“

„Ja genau der.“

„Er ist Lehrer? Hier?“

„Ich denke das sagte ich bereits.“

Harry war irgendwie noch nicht wieder ganz auf der Höhe. Es dauerte eine ganze Weile, bis er verstand was er gehört hatte. Malfoy Lehrer an Hogwarts. Wie war denn das gegangen?
 

Er saß in seinem neuen Zimmer und sah McGonogall hinterher, die noch meinte, wenn er etwas brauche, wüsste er ja wo er sie finde, und verschwand.

Hier hatte sich ja einiges verändert. Plötzlich wurde ihm klar, dass er Malfoy wiedersehen wollte. Er war hier und Harry auch. Sie hatten sich ewig nicht mehr gesehn und er freute sich darauf diesen Zustand zu ändern. Es freute ihn so sehr, dass er für einige Zeit seine Probleme völlig vergas und lächelnd auf dem Bett lag und träumerisch an die Decke starrte. Was er wohl sagen würde, wenn er Harry vor sich stehen sah?
 

Danke für's Lesen! ;)

Love's The Funeral Of Hearts

So noch ein Kapitel. Hoff es wird gelesen. Und Jemand schreibt mir Kommis.

*hoff, bang*

Würd mich sehr glücklich machen!

Na nun viel Spaß damit.
 


 

Draco streifte genervt durch die Gänge. Gerade hatte er den arroganten Nachkommen eines ebenso arroganten Slytherins dazu verdonnert die Toiletten zu putzen, weil er die kleine Weasley fast umgebracht hatte. Aber das hatte ihm nur wenig Befriedigung gebracht.
 

Die Arbeiten waren alle korrigiert und bereits zurückgegeben. Nicht alle hatten sich darüber gefreut, aber Rose Weasley konnte ja fleißig Nachhilfe geben.

Und jetzt? Sein Kopf schmerzte mehr als die Letzten Tage und sein Körper war so schlapp wie lange nicht mehr. Verdammter Alptraum! Jeder dieser Träume machte es nur schlimmer.
 

Und die Ablenkung wurde auch immer weniger. Er öffnete die Türe zu seinem Büro, da fiehl ihm ein das er einige Unterlagen, die im Moment vielleicht nützlich wären, im Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste liegen gelassen hatte. So ein Mist! In letzter Zeit passierte ihm das öfter. Er konnte sich immer weniger gut konzentrieren. Und ärgerte sich immer mehr darüber. Verärgert fuhr er sich durchs Haar. Er sah etwas zerzaust aus. Und er hatte einen wirren Blick, der Jeden der ihn kannte erschreckt hatte. Selbst er musste einsehn, dass es ihm nicht gut ging.
 

Müde machte er sich auf den Weg zum Klassenzimmer. Er öffnete die knarzende Türe, trat ein, ließ sie unbeachtet zurückschwingen und schmiss genervt den Teil der Unterlagen auf das Lehrerpult den er bei sich gehabt hatte und starrte einen Moment regungslos darauf, als überlege er, was er jetzt damit tun sollte.

„Ich wusste garnicht, dass du Lehrer werden wolltest.“
 

Draco war so erschrocken dass er einen Satz nach hinten machte und fast panisch herumwirbelte. Er erkannte die Stimme natürlich sofort. Doch er hatte schon gedacht, das wäre eine Einbildung gewesen, wie sooft. Aber es war keine. Da, oben an der Tür zum Hinterzimmer, dass als Büro gedient hatte, stand tatsächlich Harry Potter und besaß auch noch die Frechheit ihn anzugrinsen, nachdem er ihn schon so erschreckt hatte, dass er dachte sein Herz bliebe stehn.

„Potter?“
 

Dracos Stimme klang so irritiert wie er wohl gerade aussah. Und Harry kicherte leise bei diesem Anblick.

„Hab ich dich erschreckt?“

Draco konnte nicht antworten. Oder sich rühren. Denken, atmen, seinen Blick von Harry nehmen. Er stand da wie sein eigenes Denkmal und starrte Harry an, dessen Gesichtsausdruck von belustigt auf verwundert umschwang.

„Äh...Draco?“
 

Dracos Blut pulsierte durch seine Adern und stieg ihm langsam in den Kopf.

„Was zum Henker tust du hier?,“ schrie er schon fast.

Harry zuckte erschrocken zusammen.

„Was ist denn los mit dir?“

Draco schnaubte und lachte verächtlich. Nur ganz leise, aber Harry konnte es deutlich hören. Er ging die kleine Treppe hinunter und stand schon wenige Sekunden später vor Draco, der den Blick endlich abgewandt hatte.

„Du siehst nicht gut aus,“ meinte er traurig.

„Seit wann kümmert dich das, Potter.“

Eine Feststellung, keine Frage. Das war Harry nicht entgangen.

„Ich...“
 

Harry wusste nicht was er sagen sollte.

„Ich wollte nur Hallo sagen.“

„Du wolltest Hallo sagen?“

Draco klang noch wütender als vorher. Harry verstand garnicht was so schlimm war. Er war einfach nur irritiert.

„Ja. Ich wollte...seit wann bist du Lehrer?“

„Was wird das?“

„Ich möchte mich mit dir unterhalten. Das ist alles.“
 

Harry beharrte darauf und ließ nicht so schnell locker.

„Ja, das ist alles,“ erwiderte Draco und seine Stimme klang nicht mehr wütend. Harry war sich nicht sicher was er in ihr hörte, doch es konnte Trauer sein. Oder Enttäuschung.

„Seit einiger Zeit.“

Harry war verwirrt. Noch mehr. Bis ihm einfiehl, dass er ja eine Frage gestellt hatte.
 

„Wie ist das passiert?“

Klang als wäre es ein Unfall gewesen. Ein Versehen. Aber Draco ignorierte das.

„Hat sich so ergeben.“

Warum redete er überhaupt mit ihm. Diese Art von Ablenkung konnte er jetzt garnicht brauchen. Konnte er nicht wieder verschwinden? Musste er hier auftauchen? Er wollte nicht direkt sagen, dass alles gut war, bevor er hier aufgetaucht war, doch es war auf jedenfall besser.

„Musst du überhaupt arbeiten? Ich dachte immer du wirst später mal den Reichtum deiner Familie genießen und nichts tun.“
 

„Es geht dich nichts an, ob ich arbeite oder nicht, Potter.“

Harry sah ihn etwas enttäuscht an, doch dass sah er nicht, weil er verzweifelt versuchte seinen Blicken auszuweichen.

„Was bist du denn so verdammt abweisend? Ich hab dir doch nichts getan.“

„Natürlich nicht.“
 

Draco konnte kaum glauben wie verdammt gedankenlos er war. Harry hatte es völlig vergessen. Wahrscheinlich erinnerte er sich nicht mal mehr an den Kuss. Vielleicht hatte er ihn schon vergessen, als er ihm an diesem Abend den Rücken gekehrt hatte.
 

Die Schatten die in sein Gesicht gefallen waren, als er sich von Harry abgewandt hatte, hatten seine Augenringe und die noch stärkere Blässe, als es für ihn normal war versteckt, bis er den Kopf hob und es doch wagte, sein Gegenüber anzusehn. Harrys Augen weiteten sich überrascht und erschreckt.

„Mein Gott, du siehst wirklich nicht gut aus.“
 

Draco schnaubte erneut. Er hätte ihn am liebsten richtig zusammen gestaucht, wenn sein Körper ihm nicht gerade im blödsten Moment überhaupt einen Strich durch die Rechnung zu machen versucht hätte. Ihm war verdammt schwindlig. Also konzentrierte er sich darauf nicht zu schwanken, anstatt Potter anzuschreien.

„Was ist passiert? Draco, was ist los?“
 

„Halt dich da raus Potter. Es war alles in Ordnung bevor du beschlossen hast mir unbedingt auf die Nerven gehen zu müssen,“ zischte Angesprochener.

Au, au, au! Ein kräftiges Stechen in den Schläfen ließ ihn zusammenzucken. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen. Er sollte sich nicht so aufregen.

„Draco?“
 

„Was ist los, hast du Niemanden sonst, den du nerven könntest?“

Er musste sich setzten. Sofort! Wenn er nicht vor Harry Potter zusammenbrechen wollte. Er quälte sich zum Schreibtischstuhl und ließ sich darauf nieder. Harry sah ihm besorgt dabei zu.
 

„Ich will dir doch nur helfen,“ gab dieser kleinlaut von sich.

„Wann verstehst du endlich, dass nicht Jeder von dir gerettet werden will?“

Seine Stimme klang schmerzhaft verzerrt. Warum hatte er auch keinen Kopfschmerzzaubertrank bei sich?

Harry machte einen Schritt auf ihn zu und legte seine Hand auf Dracos Stirn. Der war zu müde und zu schwach um ihn daran zu hindern.

„Du glühst ja.“
 

Deshalb hatte er bestimmt auch so lange geschlafen. Kein guter Zeitpunkt um krank zu werden. Das Schicksal war ihm eindeutig nicht positiv gesinnt.

„Komm hoch, ich begleite dich zu deiner Wohnung.“

Harry griff nach seinem Arm und zog ihn vorsichtig hoch, doch er riss seinen Arm los und sah ihn böse funkelnd an.

„Zum letzten mal: Ich brauch deine Hilfe nicht!“

Aber sich hinzulegen war wohl das einzig Richtige in diesem Moment. Er musste sowieso hier weg.
 

Doch er kam nicht weit. Zwei Schritte und alles um ihn wurde schwarz. Er stürtzte in die Tiefe, völlig ohne Halt.

Harry rannte auf ihn zu. Dumpf hörte Draco wie er seinen Namen nannte, doch dann war alles weg.

Harry hatte ihn gerade noch aufgefangen, bevor er mit dem Kopf auf dem harten Steinboden gelandet wäre.

„Draco? Draco!“

Verzweifelt versuchte er ihn wach zu rütteln. Doch der regungslose Körper in seinen Armen konnte ihn nicht mehr hören. Er war ohnmächtig.
 

****
 

Es dauerte eine Weile bis er wieder zu sich kam. Seine Augen sahen nur verschwommen. Er blinzelte ein paarmal um klar sehen zu können. Sein Körper fühlte sich so unendlich schwer an. Er war eindeutig zu schwach um sich zu bewegen. Schon das Drehen seines Kopfes fiehl ihm unglaublich schwer.

Wo war er? Er ließ den Blick schweifen und erkannte die Umgebung. Seine Wohnung. Er war in seiner Wohnung. Genauergesagt in seinem Bett. Aber wie war er hierhin gekommen? Er erinnerte sich nur noch daran, dass es ihm nicht gut ging und er sich hinlegen wollte. Dann wurde alles schwarz.
 

Verdammt er musste zusammengebrochen sein. Vor Harry. Na klasse, das war ein Wiedersehen, wie er es besonders toll fand.

Qualvoll stöhnend versuchte er sich aufzusetzen.

„Ich würde an deiner Stelle lieber liegen bleiben.“

Verdammt, der war ja immernoch da. Warum konnte er ihn nicht in Ruhe lassen?

„Was machst du in meiner Wohnung?“

Er wollte böse klingen, doch dazu war seine Stimme zu schwach.

„Ich hab mir nur sorgen gemacht. Ich wollte dich in dem Zustand nicht alleine lassen.“
 

„Und warum tauchst du jetzt auf?“

„Du meinst nachdem ich all die Jahre nichts von mir hören hab lassen.“

Das war eine Feststellung. Keine Frage. Ihm schien klar geworden zu sein was gerade in Draco vorging.

„Eigentlich bin ich hier weil ich meiner Frau aus dem Weg gehen will,“ meinte Harry ehrlich.
 

Draco hatte das Bedürfnis eine große Grube auszugraben, sich hinein zu legen und einen Haufen Erde drauf zu kippen, um sich lebendig zu begraben. Das wäre wesentlich angenehmer als diese Situation hier. Er fühlte sich als würde es ihn innerlich zerreissen. Natürlich war er wegen irgendwelchen kleinen Problemen hier und ganz sicher nicht um alte Freunde oder Feinde wieder zu sehn. Wie hätte er auch wissen sollen, dass Draco hier Lehrer geworden war? Was hatte er sich eigentlich eingebildet? Draco schimpfte sich einen verdammten Idioten und schnaubte über seine Wut auf sich selbst.
 

„So? Ist bei dir wohl doch nicht alles Friede, Freude Eierkuchen.“

„Eher das genaue Gegenteil,“ nuschelte Harry fast unverständlich und dachte dabei an eine keifende Ginny mit Schürze. Draco aber hatte ihn genau verstanden.

Willst du mich jetzt auch noch mit deinen Problemen vollmüllen? Glaubst du nicht das dein Kinderkram nicht halb so frustrierend ist wie meine zerstückelte Psyche?

Dracos Gedanken waren selbst für ihn erschreckend. Sowas würde er niemals sagen. Erstrecht nicht zu Potter. Wie konnte er es nur denken? Er schnaubte schon wieder.
 

„Wie fühlst du dich?“

„Beschissen, danke!“

Hammer, Amboss, Felsbrocken. Würde ihm nur ganz schnell was verdammt hartes auf den Kopf fallen, damit er wieder ohnmächtig würde. Was dachte er sich dabei sowas zu Harry zu sagen? Er war verwirrt und wütend und...völlig am Ende. Am liebsten hätte er losgeheult. Doch den gefallen tat er Harry nicht. Er weinte nochnichtmal vor sich selbst, wenn er es verhindern konnte.

Und zu allem Überfluss sah Harry ihn auch noch so mitleidig an.
 

„Draco, wenn...wenn du reden willst, ich...“

„Mit dir, Potter? Ich wüsste nicht wozu das gut sein sollte.“

Draco schaffte es irgendwie sich so zu rollen, dass er Harry den Rücken kehrte. Er wollte ihn nicht mehr sehen müssen.

„Und jetzt raus aus meiner Wohnung. Verschwinde.“

Harry hielt einen Moment inne und stand nur neben dem Bett, bevor er sich dazu entschloss zu gehen.
 

„Es tut mir leid, Draco,“ flüsterte er noch und verschwand.

Draco lag da und starrte ins Nichts, das ihn umgab von außen wie von innen.

„Zu spät Harry. Das kommt viel zu spät...“

Er fühlte sich unendlich leer. Eine wertlose Menschliche Hülle, ohne Leben und trotzdem am leben. Ein Untoter der ziellos durch die Welt wanderte und seine Umgebung garnicht wahrnahm. So unwirklich schien ihm diese Welt. Genauso unwirklich wie diese Begegnung mit Harry gerade. Fast wie ein böser Traum. Wäre es doch nur ein Traum gewesen.
 

Das einzige was wirklich war, war der verdammte Schmerz in der Brust. Er zog sich langsam und quälend immer enger um sein Herz. Es tat so weh, dass er glaubte er könne gleich nicht mehr atmen. Jetzt konnte er nicht mehr anders. Wenn er es nicht zuließ, würde es ihn innerlich zerreissen. Er konnte nicht mehr. Also ließ er die Tränen langsam seine Wangen hinunterlaufen und sie brannten dabei wie etztendes Gift eine Erinnerung in ihn hinein, die er nie wieder loswerden würde. Wie all die anderen Erinnerungen, die ihn bis an sein Lebensende quälen würden.
 


 

OMG ich hoff es war zu ertragen. Dieses Kapi hat etwas gedauert.

Naja...sagt mir obs ok war, ja?

lg

Anthrax

Puh..mir fällt grad kein Liedtitel ein...

So, weiter geht's! Ich bedanke mich ganz doll bei allen Kommischreibern. Und wenn euch ein Liedtitel einfallen sollte, der zu dem Kapi passt, seid doch so nett und teilt ihn mir mit. Danke!
 


 

James stapfte neben Rose her, deren Arm eingebunden war und deren Laune im Keller nach der dunkelsten Ecke suchte. So kam es ihm jedenfalls vor.

„Wenigstens ist der Kerl ordentlich bestraft worden.“

James versuchte sie zu beruhigen, aber das gelang ihm jetzt schon seit zwei Tagen nicht. Wie konnte man nur so lange so mies drauf sein?

„Das ändert nicht, dass ich fast drauf gegangen wäre. Und ich hab mich vor der ganzen Schule blamiert. Jeder weiß bescheid. Sowas spricht sich wohl rum wie ein Lauffeuer.“
 

Sie rollte mit den Augen und drehte sich zu James um, der ruckartig bremsen musste, um nicht in sie hinein zu rennen.

„Was bringt es mir noch, dass er bestraft wurde?“

„Ähm...Genugtuung?“, schlug James beschwichtigend vor.

„Vielleicht?“
 

Rose schnaubte ihn wütend an.

„Oh ja, tolle Genugtuung, dafür...“

Sie starrte verwirrt hinter ihn.

„Was ist?“

Rose kratzte sich am Kopf und sah noch mal genauer hin. Sie hatte sich nicht getäuscht.

„James.“

„Ja?“
 

„Da ist dein Vater.“

Sie deutete über seine Schulter. James folgte mit dem Blick ihrer Hand und seine Augen weiteten sich verwirrt.

„Dad?“, rief er ungläubig über den Gang.

Harry, der mit dem Rücken zu ihm gestanden war und sich mit dem fast kopflosen Nick über tropfende Toiletten unterhalten hatte (was soll ich sagen, ihm war langweilig...), drehte sich überrascht zu seinem Sohn um.

Er lächelte, als er ihn erkannte und kam freudig auf ihn zu. James jedoch war irritiert.
 

„Was machst du hier?“

„Ich hab dich auch vermisst mein eigen Fleisch und Blut,“ meinte Harry verträumt.

James rollte mit den Augen.

„Dad?“

„Was? Darf dein Vater nicht seine alte Schule besuchen. Und seinen geliebten Sohn?“
 

„Ehrlich Dad, das ist echt peinlich. Wir sehn uns doch schon in den Ferien. Kannst du mich nicht mal allein mein Ding machen lassen?“

„Hey, reg dich ab. Du wirst garnicht merken, dass ich da bin. Versprochen.“

„Ja, ja.“
 

James schüttelte ungläubig den Kopf, schnappte sich dann Rose und kehrte seinem Vater den Rücken zu.

„Das ist ein Alptraum,“ flüsterte er Rose zu. Die kicherte leise.

„Wenigstens bin ich nicht die einzige, die sich blamiert.“

„Und das findest du auch noch lustig?“

Sie kicherte nur weiter drauf los.
 

****
 

Als Draco das nächste mal die Augen öffnete fühlte er sich noch beschissener, als noch vor ein paar Stunden. Und er hatte gedacht, das wäre nicht möglich. Irrtum. Jetzt spürte er ganz eindeutig, dass es möglich war. Seine Arme und Beine waren schwer wie Blei. Er konnte sich nicht bewegen ohne, dass es weh tat. Er konnte nicht denken weil sein Kopf so schwummrig war, dass er es nicht mal fertig brachte seine verdammten Augen scharf zu stellen. Und sein Hals brannte wie Feuer. Sogar das Schlucken fiehl ihm schwer.
 

Er war ein Gefangener in seinem eigenen Körper, der nicht mal nach Hilfe rufen konnte. Er brauchte ganz dringen Wasser. Und wo er es erstmal gedacht hatte, lies es ihn nicht mehr los. Das war das Einzige, das in seinem matschigen Hirn noch kreiste, wie ein Asgeier um seine Beute. Er brauchte jetzt sofort Wasser, sonst würde er vertrocknen. Seine Zunge war bereits so trocken wie die Wüste Gobi. Warum hatte er Harry nur weggeschickt?
 

Er atmete schwer. Alles drehte sich. Er brauchte Wasser.

Wie in Trance hiefte er sich seitlich aus dem Bett. Wasser, ganz schnell! Verdammt...ein Schritt...und sein Körper brach zusammen. Seine Beine zitterten. Und sein Hals brannte so sehr bei jedem Luftzug der durch ihn fegte. Er versuchte sich auf zu stützen, doch seine Arme gaben nach unter der Last seines bebenden Körpers.

Wo war Harry?
 

****
 

Harry streifte durch die Gänge Hogwarts und sah sich um, als wäre er zum Ersten mal hier. Als hätte sich über die Jahre alles verändert. Doch das hatte es nicht. Das Schloss sah noch immer so aus wie zu seiner Schulzeit. Harry musste grinsen. Fast an jedem Ort hier fiehl ihm wieder irgendwas ein, dass er damals mit seinen Freunden erlebt hatte. Jetzt wäre es doch schön gewesen sie bei sich zu haben. Er vermisste sie. Seit sie alle eine Familie hatten, trafen sie sich kaum noch. Harry seufzte.
 

Er war gerade an einigen Klassenzimmern vorbeigelaufen, da kam eine besorgte Direktorin auf ihn zu gerannt.

„Mister Potter?“

Freundlich wie eh und je drehte er sich zu ihr und lächelte sie an.

„Ja, Professor.“

„Haben sie Mister Malfoy gesehn? Seine Klasse wartet schon seit einer halben Stunde.“

„Was? Dann war es doch ernster als ich gedacht hab.“

Harry grübelte.
 

„Was war ernster als sie gedacht haben?“

„Er ist gestern zusammengebrochen. Aber er kam schnell wieder zu sich und hat mich weggeschickt. Er meinte er bräuchte meine Hilfe nicht.“

McGonogall sah ihn vielsagend an.
 

„Mister Potter, wie gut kennen sie Mister Malfoy? Natürlich sagt er sowas! Das heißt aber nicht, dass es stimmen muss.“

Harry hätte sich am liebsten geschlagen. Sie hatte recht. Und es war wohl doch ziehmlich ernst, wenn er nicht zum Unterricht erschien.

„Ich werde sofort nach ihm sehn.“

„Das wäre gut. Und Mister Potter...“

Sie überlegte.

„...hatte er Fieber?“
 

Harry nickte verwirrt.

„Ich vermute der ganze Stress zusammen mit einer gehörigen Erkältung war der Auslöser für den Zusammenbruch.“

Sie sagte es mehr zu sich selbst, als zu Harry der immernoch verwirrt vor ihr stand.

„Stress?“

„Wegen des Lehrermangels unterrichtet Mister Malfoy zwei Fächer.“

„Verstehe.“
 

„Gehn sie zuerst zum Krankenflügel und lassen sie sich Medizin mitgeben, bevor sie nach Mister Malfoy sehen.“

Sie machte auf dem Absatz kehrt und verschwand. Harry beeilte sich seinerseits, so schnell wie möglich am Krankenflügel vorbei zu laufen um dann nach Draco zu sehen, wie es ihm aufgetragen wurde.
 

Keine fünf Minuten später stürmte er auch schon zur Wohnungstür hinein, ein kleines Glasfläschchen in der Hand.

„Draco?“

Er klang mehr als besorgt, denn er konnte ihn nirgends entdecken. Das Bett war leer. Einen Moment blieb er stehen und lauschte, und er dachte schon sein Herz bliebe stehen, als er etwas leise röcheln hörte.

„Draco!“
 

Er lief ums Bett und sofort stach ihm das Häufchen Elend, dass da zusammengekauert auf dem Boden lag ins Auge. Zwei große Schritte vorwärts und er war bei ihm angekommen. Er kniete sich zu ihm runter.

„Mein Gott Draco, was...“

„Harry...“
 

Seine Stimme war schwach. Zu schwach. Man konnte ihn kaum hören. Harry stand der Schock noch in den Augen. Vorsichtig legte er das Glasfläschchen zur Seite und hiefte den zitternden Draco langsam hoch und zurück ins Bett. Der versuchte sich an ihm festzuhalten, doch dazu war er viel zu schwach.

„Dein ganzer Körper glüht ja. Mein Gott, ich hätte dich nicht alleine lassen sollen.“
 

Draco lief der kalte Schweiß übers Gesicht. Er versuchte so wenig wie möglich zu atmen, um den Schmerz im Hals dabei zu vermeiden.

„Das... hättest du damals schon nicht tun sollen...“

Seine Stimme war immernoch kaum richtig da. Harry nahm die Decke und zog sie vorsichtig über ihn.
 

„Ich hab was, das dir helfen wird.“

Er beugte sich runter um die Glasflasche zu nehmen, die er zuvor auf dem Zimmerboden abgestellt hatte.

„Ich helf dir,“ meinte er und zog Draco sanft in seine Arme um ihm die Flüssigkeit einzuflößen.
 

Draco hustete leise, nachdem sie sich seinen Hals entlang gebrannt hatte.

Harry legte seine Arme behutsam um ihn und drückte ihn an sich.

„Ich werd nicht weggehn, bevor es dir besser geht.“

Draco hatte sein Leben lang noch nie solche Kopfschmerzen gehabt wie in diesem Moment. Ein paar stumme Tränen flossen seine Wangen entlang. Er spürte es kaum. Er bekam kaum mit, dass er jetzt doch vor Harry Potter zu weinen begonnen hatte. Nur die Dürre in seinem Körper spürte er neben dem Schmerz.

„Harry...“

„Ja?“
 

„Kannst du...ich brauch Wasser...“

„Schon gut, ich hol dir welches,“ flüsterte Harry ganz nah an seinem Ohr und er konnte den warmen Atem spüren, der ihn sacht berührte. Wenn er nicht so dringen was zu Trinken gebraucht hätte, hätte er sich gewünscht, dass Harry ihn ewig so festhielt.
 

Doch dieser legte ihn langsam zurück auf das Kissen und schenkte ihm noch ein besorgtes Lächeln, bevor er in die Küche verschwand.

Als er wiederkam war Draco jedoch schon eingeschlafen. Der Trank begann zu wirken.
 


 

So mal wieder geschafft. Ich kann antürlich nur hoffen es war einigermaßen gut zu überstehen. ^^ Und wie gesagt, wenn euch ein Liedtitel einfällt der passt, bitte sagen!

Hiermit geb ich das mit den Liedtiteln auf und nenn es Plätzchen!

Also zu diesem Kapi passt einfach kein Liedtitel. Schon das zweite...drum geb ichs auf! ^^°

Ich bedank mich an der Stelle bei allen Kommischreibern und hoffe ihr schreibt auch in Zukunft!

Viel Spaß mit dem nächsten Kapi.
 


 


 

Harry war jetzt etwa eine Woche hier und begann sich schon zu Tode zu langweilen. Früher war es spannender gewesen. Wesentlich spannender. Gut damals standen sie ständig vor dem Problem jederzeit umgebracht und bestialisch gefoltert zu werden, aber wenigstens hatten sie sich nie gelangweilt. Er saß nur rum und starrte Löcher in die gegend, schaute ab und zu nach Draco und saß dann wieder rum, um die Gegend zu dürchlöchern. Und ab und zu theatralisch zu seufzen. Was sollte er auch sonst tun? Als Auror bekam man heutzutage kaum noch Aufträge. Und die Welt war bereits vom Unheil befreit. Jedenfalls von dem für dessen Vernichtung er zuständig war. Jetzt hatte er keinen Sinn mehr. Immerhin war er dafür geboren worden. Kein Wunder das Ginny ihn nicht mehr haben wollte. Die Luft war raus.

Ok. Jetzt empfand er seine Gedankengänge für äußerst eigenartig. Und gemein gegenüber sich selbst. So hart konnte er mit sich nicht sein. Er war doch auch so noch ein toller Mensch, oder? Sicher war er das. Und er würde es Allen beweisen. Wo war er überhaupt?
 

Harry war ziellos durch die Gegend gelaufen und stand jetzt tatsächlich vor Draco's Büro. Er hatte zwar keine Ahnung wie er hier hin gekommen war, doch ihm fiehl sofort auf, dass hinter der Türe Geräusche zu vernehmen waren. Da war doch jemand. Ohne weiter drüber nachzudenken öffnete er die Türe und schlüpfte hinein. Und war überrascht.

„Draco? Was machst du hier?“

Draco sah ihn leicht irritiert an.

„Das ist mein Büro. Schon vergessen?“

„Nein. Ich meine...wieso bist du nicht im Bett? Du solltest dich noch ausruhen.“

„Soll ich jetzt sagen: Ja Mami, und brav wieder ins Bett gehen?“

„Also das mit der Mami kannst du weglassen, aber der Rest ist in etwa das, was ich mir vorgestellt hatte. Ja.“

Draco schnaubte verächtlich.
 

„Hör zu.“ Er holte einmal tief luft. „Ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du für mich da warst, aber mir geht es schon viel besser und jetzt...“

„Jetzt brauchst du mich nicht mehr?“, unterbrach ihn Harry.

Draco hätte sich am liebsten augenblicklich aus dem Fenster gestürtzt. Glücklicherweise lag sein Büro ziehmlich weit im oberen Bereich der Schule. In seinem Kopf schallte eine Stimme wieder, die ihm zuflüsterte wie sehr er ihn brauchte. Doch gleichzeitig ermahnten ihn etliche Erinnerungen schmerzhaft ihm das nicht zu zeigen. Hier war Schadensbegrenzung angebracht. Nein, sogar zwingend notwendig.
 

Also nickte er nur.

Harry sah ihn traurig an. Fast hätte er irgendwas gesagt um es ihm zu erklären. Er wusste nicht was, aber irgendwas sollte er sagen, damit er ihn nicht so ansah. Das hielt er nicht aus.

Aber Harry kam ihm zuvor, denn er lächelte plötzlich.

„Wenn du schon unbedingt arbeiten musst, solltest du dich wenigstens ein bisschen stärken. Ich hab dir was mitgebracht.“

Und mit den Worten stellte er eine Schale auf den Schreibtisch des verwirrten Dracos, der diese mit einer gewissen Skepsis betrachtete, ehe er eine Augenbraue hochzog und Harry fragend ansah.

„Plätzchen?“
 

Harry strahlte ihn an.

„Moment. Ich sag dir ich brauch dich nicht mehr und du gibst mir Plätzchen?“

Wenn da irgendeine tiefliegende Botschaft drin stecken sollte...nun Draco hatte sie nicht verstanden. Er hatte sie sowas von nicht verstanden. Und Harry grinste ihn auch noch etwas dümmlich an. Mehr nicht. Nach etwa zwei bis drei Minuten lies er sich dann allerdings dazu herab zu fragen:

„Du magst doch Plätzchen oder? Ich meine...die mag doch jeder.“

„Wir haben doch noch nicht mal Weihnachten.“
 

Meinte Draco, als würde er erwarten, dass Harry ein Licht auf ging und er sie dann augenblicklich verschwinden lassen würde. Eine Hoffnung die vergebens blieb.

„Na und? Die schmecken auch wenn nicht Weihnachten ist.“

Draco war immernoch skeptisch. Er nahm eines der Plätzchen und biss zaghaft hinein, als wolle er Harry beweisen, dass sie es nicht taten, doch zu seiner großen Verwunderung waren sie echt gut. Im Gedanken beschimpfte er Harry wüst, weil der nicht mal nicht gut backen konnte und ihm so sein Vorhaben ihn los zu werden erschwerte.

„Und?,“ wollte dieser wissen. Er sah ihn erwartungsvoll an.

„Was und?“
 

Einen Versuch war es wert.

„Wie schmecken sie?“

„Sag mal...hast du immer so viel Zeit? Du musst ernsthaft Probleme haben.“

„Irgendwie hab ich das Gefühl du weichst mir aus.“

Tolle Vermutung. Ob er da selbst drauf gekommen ist?

„Ich dachte du freust dich vielleicht.“, unterbrach Harry die Stille. Und seine Stimme klang irgendwie sanft und liebevoll. Draco konnte nur schweigen und zusehn wie sein Gegenüber sich ungefragt auf den Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches setzte und immernoch lächelte.
 

Dann sah er etwas verlegen auf seine Schuhe und meinte leise:

„Ich hab mir echt Sorgen um dich gemacht, Draco.“

Draco konnte in Zeitlupe zusehen wie sein Herz schmerzvoll zersprang. Am liebsten wäre er um den Tisch gelaufen und hätte ihn geküsst. Doch er zwang sich sitzen zu bleiben. Und schob innerlich Gitterstäbe um den Gedanken. Mindestens drei Reihen.

„Ich lebe ja noch.“, antwortete er ebenso leise und viel freundlicher als vorher.

„Bitte pass in Zukunft besser auf dich auf. Oder rede mit Jemandem. Ich will nicht dass sowas nochmal passiert.“
 

Vier Reihen Gitterstäbe. Oder auch fünf.

Harry lächelte etwas beschämt und sah auf, als keine Antwort kam. Und Draco konnte nicht anders als ihn anzustarren. Harry beäugte ihn schüchtern aus grünen Augen. Was war eigentlich mit Ginny los? War die Frau taub und blind geworden? Autounfall oder falscher Zaubertrank?

„Du kannst auch gerne mit mir reden, wenn du willst. Ich will dich nur nie wieder zitternd und fiebrig auf dem Zimmerboden vorfinden. Das hat mir echt Angst gemacht.“
 

Ok. Mauern. Dicke schwere Mauern um die Gitterstäbe, aus denen unmöglich irgendwas entkommen könnte. Es wurde langsam Zeit wieder klar zu denken.

Harry war die Stille seitens Draco sichtlich unangenehm. Er wollte nur nicht mehr der einzige sein der redete.

„Draco?“
 

„Du musst jetzt gehen.“, meinte der hart und starrte dabei auf seine Unterlagen vor ihm. Die nahm er zwar nur verschwommen war, doch er versuchte sich verzweifelt mit ihrer Hilfe abzulenken.

„Na schön,“ meinte Harry, „aber übernimm dich nicht, ja?“

Er lächelte immernoch und stand auf, um zu gehen. Er war schon fast an der Türe, als Draco noch etwas erwiederte.

„Harry?“
 

Harry drehte sich zu ihm um und lächelte noch wärmer als zuvor. Es freute ihn, dass Draco offenbar dazu übergegangen war ihn dauerhaft beim Vornamen zu nennen.

„Warum warst du garnicht böse, als ich dir gesagt hab ich bräuchte dich nicht mehr?“

Harry sah überrascht aus. Hatte er nicht mit so einer Frage gerechnet? Wahrscheinlich nicht.
 

„Ich meine...du warst garnicht sauer, obwohl ich so abweisend war. Du hast nur gelächelt und mir die Plätzchen gegeben. Warum?“

Harry wandte den Blick ab und öffnete die Türe.

„Ich weiß mittlerweile, dass was du sagst und was du fühlst selten ein und das Selbe ist.“

Und mit diesen Worten verschwand er. Und Draco hatte jetzt wirklich das Bedürfnis sich aus dem Fenster zu stürtzen. Gleich nachdem das unglaubliche Herzklopfen und das Kribbeln im Magen abgeflaut waren.
 

****
 

Es dauerte nicht lange und die Wirklichkeit hatte ihn wieder. Und die war nicht nur grausam und unbarmherzig sondern auch noch nervtötend. Die Wirklichkeit war wohl etwas, das es sich zur Aufgabe gemacht hatte so böse und gemein wie möglich zu sein, damit Alle vor ihr fliehen würden und sie endlich mal ihre Ruhe hatte.

Ruhe hätte Draco jetzt auch gerne gehabt. Aber die war ihm nicht vergönnt. Und Wenn er sie schon nicht hatte war es nur gerecht, wenn die Wirklichkeit sie auch nicht bekam.
 

(Ich schreib nicht immer so nen Schwachsinn! Keine Angst...)

Die Wirklichkeit trat hier auf, in der Form eines zaghaften und doch deutlichen Klopfens. Es klopfte an der Türe. Draco rollte genervt mit den Augen, versteckte die Plätzchen in der Schublade und bat schließlich seinen Gast mit einem schlichten „Herein“ einzutreten.

Die alte Türe knarzte ein wenig, als sie langsam und schüchtern geöffnet wurde. Draco wollte wissen wer sich da so gekonnt vor ihm versteckte, sagte aber nichts und wartete stattdessen einfach ab. Er würde es ja gleich erfahren.

(Die Spannung steigt! *gg*)
 

Und dann lugte da plötzlich ein kleiner Rotschopf mit Pferdeschwanz um die Ecke und lächelte ihn schüchtern an.

„Ähm...Professor?“

Draco musste unweigerlich zurücklächeln, so eingeschüchtert wie die Kleine war.

„Ja Miss Weasley?“

Zögernd trat sie ein und schloss leise die Türe, bevor sie langsam zu ihm stolperte.
 

„Was kann ich für sie tun?“

Draco bemühte sich freundlich zu klingen. Vielleicht half es ihr ein bisschen. Er deutete auf den Stuhl auf dem vor einigen Minuten noch Harry gesessen hatte und forderte sie damit auf sich zu setzen. Dieser Aufforderung kam sie auch sofort nach.

„Ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken. Sie haben mir das Leben gerettet.“

„So, das ist dir also nicht entgangen?“

Sie schüttelte verlegen den Kopf.

„Nichts zu danken,“ meinte Draco und holte die Plätzchen wieder aus der Schublade um sie Rose hinzuschieben, die ihm ein glückliches Grinsen schenkte und zugriff.

„Die sind gut.“
 

„Das ist es ja was mich so erschüttert.“

Draco sprach leise aber mit einem belustigten Ton. Rose sah ihn überrascht aus ihren großen Rehaugen an.

„Die sind von Harry,“ erklärte Draco fast flüsternd und beugte sich ein Stück zu ihr vor. Die kleine Miss Weasley kicherte kurz und nahm noch einen Bissen.

„Wie dem auch sei...“

Draco beugte sich wieder zurück und sprach jetzt mit einem normalen Tonfall.

„...sie müssen sich nicht bedanken. Es wäre doch schade wenn wir in Zukunft auf ihre Intelligenten Bemerkungen im Unterricht verzichten müssten.“

Er zwinkerte ihr zu.
 

Rose wurde leicht rot und starrte auf ihre Schuhe.

„Sonst noch was?“

Sie schüttelte den Kopf und stand auf. Kurz vor der Türe wollte sie sich noch verabschieden, doch Draco war schneller.

„Ach und Miss Weasley...können sie mir einen kleinen Gefallen tun?“

Rose sah ihn fragend an. Sie schien zu überrascht zu sein, um zu antworten. Draco beschloss ihr sein Anliegen zu erklären, bevor die Situation zu peinlich für sie werden würde.
 

„Lernen sie ein bisschen mit Mister Longbottom.“

Sie nickte strahlend und schlüpfte durch die Türe nach draußen.

Irgendwie musste er zugeben dass Weasley und Granger sie wirklich gut hingekriegt hatten.
 


 

So...das wär mal wieder mein Käse, den ich euch hier aufdräng...*hüstel*

Ich hoff es war nicht allzu schlimm. ^^

Naja freu mich immer über eure Meinung!

Bis demnächst. *wink*

Kuss

So wieder ein Kapi. Ich freu mich so dass ich so viele liebe Kommischreiber hab. *alle knuddl und ne Runde Waffeln ausgeb*

Und auch über die Favolistenleute. Wobei ich natürlich froh wäre wenn sie mir ein Kommi dalssen würden. ^^

Außerdem hab ich beschlossen dass ich, und seid mir bitte nicht böse, zur Zeit etwas mehr ansporn brauche und so sag ich mal ich schreib erst weiter wenn ich mindestens 8 Kommis auf das Kapi krieg. *lieb schau*

Das schafft ihr!!!
 


 


 

Draco schlenderte durch die Gänge. Immer auf der Suche. Nur auf der Suche nach was? Vermutlich irgendwas, dass ihn ablenkte. Das er tun könnte. Kaum zu glauben, dass er zwei Fächer unterrichtete und trotzdem nach mehr Arbeit suchte. Da stimmte doch was nicht. Oder?

Natürlich stimmte da was nicht. Immerhin redete er von sich. Da stimmte garnichts. Sonst hätte er sich kaum in Jemanden verliebt, den er nicht bekommen konnte und würde dieses Gefühl auch nicht immernoch mit sich rumtragen.

„Professor?“

Halt, stopp. Da rief Jemand nach ihm. Schwungvoll drehte er sich zu der fremden Stimme um.

„Ja?“
 

Ohje, ein wütender Vater. Diese Art von Ablenkung gefiehl ihm nicht. Es wäre besser das schnell hinter sich zu bringen.

„Sie haben meinen Sohn gezwungen die Toiletten zu putzen? Was erlauben sie sich...“
 

„Entschuldigen sie bitte, aber ich glaube nicht, dass ich das mit ihnen ausdiskutieren muss. Es war allein meine Angelegenheit ihn zu bestrafen. Er hätte fast eine Mitschülerin umgebracht.“

Sein Gegenüber funkelte ihn böse an.

„So ein Schwachsinn. Er ist 11 Jahre alt. Er ist doch keine ernsthafte Gefahr.“

Er schnaubte.
 

„Sie hätten ihm Punkte abziehen können, oder so. Aber Toiletten zu putzen ist für einen Jungen seines Standes unter seiner Würde. Das ist eine Unverschämtheit.“

Draco seufzte leise.

„Sein Stand erlaubt ihm nicht andere in Gefahr zu bringen, auch wenn das viele glauben.“
 

„Ich kann nicht glauben wie respektlos sie mir und meinem Sohn gegenüber sind. Und sie wollen sein Hauslehrer sein. Ich werde mich über sie beschweren.“

Draco war jetzt extrem genervt und wollte das Gespräch sofort beenden.

„Dann tun sie sich keinen Zwang an. Ich weiß, dass ich recht hatte. Und ich sag ihnen noch was: Ich habe ihn noch lange nicht hart genug bestraft.“

Der Mann sah aus, als würde er gleich explodieren. Seine Augen schienen aus ihren Höhlen zu quellen.
 

„Sie...sie wagen es?! Sie werden noch bereuen...“

Draco unterbrach ihn erneut.

„Wenn sie über mein Urteil diskutieren wollen schlage ich vor wir holen die Mutter des Mädchens hinzu, dass ihr Sohn beinahe getötet hätte. Ich bin sicher Misses Weasley hätte dazu auch einiges zu sagen.“

Der Mann schluckte, funkelte nochmal wütend quer über den Gang und drehte Draco dann den Rücken zu um zu verschwinden.

„Aber wenn sowas nochmal vorkommt....“

Komisch. Hermine schien mittlerweile wirklich Jeden in die Flucht zu schlagen. Niemand wollte freiwillig mit ihr streiten. Was für ihn durchaus nachvollziehbar war.

(Angst vor dem rechten Haken? ^^)
 

Kopfschüttelnd machte er sich also wieder auf den Weg zu seinem Büro. Da würde ihm bestimmt was einfallen, das er tun könnte. Doch dieses Vorhaben würde er jetzt wohl noch nicht in die Tat umsetzen können, denn hinter ihm war wie aus dem Nichts eine Gestalt aufgetaucht, die ihn erschrocken zusammenzucken ließ.

„Harry? Verdammt was soll das?“

Harry sah ihn an wie einen Irren.

„Was soll was?“
 

„Was schleichst du dich so an? Du hast mich erschreckt.“ Und leiße fügte er hinzu: „Schon wieder.“

„Tut mir leid, das wollt ich nicht.“

Harry strahlte ihn an.

„Ich hab dich vermisst.“
 

Was sollte denn das jetzt? Wollte er sich über ihn lustig machen oder ihn einfach nur verletzen? Oder beides? Oder war das vielleicht nur eine Art Witz und garnicht ernst gemeint. Seine Gedanken kreisten schon wie Aasgeier um seinen Verstand und, dass nur weil Harry eine beiläufige Bemerkung von sich gegeben hatte von der er wahrscheinlich nicht mal wusste wie sehr sie ihn aus der Bahn warf. Ihm wurde schlecht. Und schonwieder schmerzte sein Kopf als wäre er von einem Dutzend Dolche durchbohrt werden. Und Harry strahlte noch immer.

„Was willst du?“

„Zeit mit dir verbringen. Was sonst.“

„Seit wann?“
 

Harry sah etwas vor den Kopf gestoßen aus. Vermutlich fühlte er sich auch so.

„Wie meinst du das?“

Ok, Harry war so verdammt gedankenlos, dass sein Kopf ja rebellieren musste. Er rieb sich die Schläfen um den Schmerz einzudämmen. Leider ohne Erfolg.

„Alles in Ordnung?“
 

Und plötzlich war er wieder zutiefst besorgt. Draco musste aufpassen das nicht fehl zu interpretieren. Harry war verheiratet und es kümmerte ihn einen Scheißdreck, dass es ihm seinetwegen schlecht ging.

„Das geht dich nichts an,“ schnauzte er Harry an.

„Wann verstehst du endlich, dass es nur schlimmer wird, wenn du dir nicht helfen lässt?“
 

Na klasse. Harry war doch nur wegen seinen Eheproblemen hier. Und jetzt tat er so, als würde ihn Dracos Gemütszustand ernsthaft interessieren. Dracos Herz schlug ihm bis zum Hals und die Wut stieg in ihm auf. Zusammen mit dem Schmerz eine schreckliche Mischung.

„Und wann verstehst du endlich, dass es jetzt zu spät ist um die helfende Hand zu spielen?!“
 

Er schrie ohne es zu merken. Harry aber merkte es wohl und seine Augen funkelten ihn besorgt und zugleich schuldbewusst an. Draco realisierte zu spät, dass er etwas gesagt hatte, dass er ihm niemals sagen wollte.

Er hatte das Gefühl sein Herz blieb stehn, als Harry auf ihn zukam, seine Hände bestimmend auf seine Wangen legte und ihn zu sich zog um seine Lippen auf die seinen zu legen. Und als das Schlagen wieder einsetzte glaubte er zu zerspringen unter dem drückenden Schmerz, der durch seinen Körper ströhmte wie ein Wasserfall von seinen Lippen ausgehend bis hinunter zu den Zehen. Am liebsten wäre er auf der Stelle implodiert, damit das aufhörte.
 

Beinahe panisch drückte er Harry von sich und sah ihn dann mit leeren Augen an.

„Warum tust du sowas?“

Seine Stimme war so leise, dass sie drohte zu zerbrechen. Überhaupt sah Draco gerade so zerbrechlich aus. Wie eine Puppe aus Porzelan.

Harry würde ihn am liebsten auf der Stelle in den Arm nehmen, doch Draco wich vor ihm zurück.
 

„Verschwinde von hier,“ zischte er.

„Draco, ich...es tut mir leid. Ich...ich wollte dir nicht wehtun.“

Draco lachte spöttisch auf.

„Natürlich. Darum hast du mich damals auch geküsst und bist dann ohne etwas dazu zu sagen zu deiner Ginny gerannt.“

Harry war im Moment total überfordert. Seine Augen wurden wässrig.

„Ich...es tut mir leid. Ich war ein Idiot.“

„Schön, dass du das auch so siehst.“
 

Draco wollte verschwinden, doch er wurde festgehalten.

„Draco, bitte...das ist doch schon so lange her...ich...“

Er stammelte unsinniges Zeug. Aber er wusste nicht was er sagen sollte. Er konnte es nicht wieder gut machen.

„Du hast recht. Also wäre es wohl besser wir vergessen das und du verschwindest wieder und lässt mich in Ruhe.“

Er riss sich los und verschwand, den Gang entlang bis zu seiner Wohnung, wo er sich auf sein Bett fallen ließ und seinem Zorn und dem Schmerz freien Lauf ließ.
 

Harry dagegen stand wie am Boden festgebunden im Gang und starrte auf den Fleck auf dem Draco gerade noch gestanden hatte. Er hatte nicht gewusst, dass all das noch immer in ihm war. Harry hatte gedacht er wäre über Draco hinweg. Er war sich so sicher gewesen er hätte sich diese Verliebtheit nur eingebildet. Als wäre es nur so eine Art Entwicklungsphase gewesen. Offensichtlich lag er damit falsch. Irgendetwas war in ihm. Immernoch. Und das nach so vielen Jahren. Wie konnte er das nur nicht bemerken? Wie konnte er seine eigenen Gefühle nur so verleugnen? Warum wusste er nichtmehr was in ihm vorging? Und warum hatte er Draco gerade geküsst?
 

Weil er es musste. Dieses Etwas in ihm, dieses Gefühl von dem er glaubte es wäre nicht da, oder nicht mehr da, zwang ihn dazu. Er wollte ihn so sehr küssen, dass sein Verstand einfach ausgesetzt hatte. Und erst jetzt wurde ihm klar wie sehr er ihn damit verletzt haben musste. Wie sehr er ihn die ganzen letzten Tage verletzt haben musste. Draco liebte ihn offensichtlich immernoch. Wie konnte er ihm nur sowas antun? Vielleicht hatte Draco recht und es wäre besser er würde verschwinden und ihn endlich in Ruhe lassen.
 

Aber war das nicht das Selbe, das er schon damals getan hatte? Damals, als Draco ihm gesagt hatte, dass er ihn liebt und Harry auch nicht anders konnte als ihn zu küssen. Und dann war er verschwunden. Er verstand, dass er wütend auf ihn war. Er war damals zu Ginny gerannt und hatte so getan, als wäre nichts passiert. Und was hatte er damit angerichtet? Jetzt waren sie Beide unglücklich. Nein, er konnte nicht schon wieder davonlaufen. Diesmal würde er es anders machen. Er würde es richtig machen.

Narben

So....erstmal ein ganz großes SORRY!!!! weil ich so lang gebraucht hab. Ich hoffe ihr wollt es trotzdem noch lesen. ^^

Und noch mals sorry für eventuelle Fehler, die wahrscheinlich noch drin sind, weil mein Beta das hier noch nicht gelesen hat. Aber ich wollt euch nicht noch länger warten lassen.

Und zuletzt bleibt noch zu sagen, dass ich hoff es ist nicht zu depressiv und einigermaßen zu ertragen, weil es ein schweres kapi ist.

Viel Spaß!!!
 


 


 


 

Draco schmiss beinahe unachtsam allerlei Zeug in seinen großen Kessel, der schon nach herzenslust qualmte, während er gedankenversunken auf einer Kokosmakrone rumkaute, die zu allem Überfluss auch noch verdammt gut schmeckte. Aber was nutzte das Jammern? Er konnte es ja doch nicht ändern.
 

Harry Potter hatte Eheprobleme und wollte sich jetzt die Zeit mit ihm vertreiben, bis alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen sein würde zwischen ihm und seiner Ginny. Das hatte er schon damals getan. In der Nacht in der sie sich zum ersten Mal geküsst hatten. Damals hatte er sich mit Ginny gestritten, und um sich abzulenken war er zu ihm gekommen. Warum auch nicht? Mit ihm konnte man es ja machen.
 

Draco seufzte und lehnte sich in seinen Stuhl. Das war mal wieder nicht sein Tag. Und weil es ihm offenbar nicht vergönnt war etwas Ruhe zu kriegen, klopfte es mal wieder an seiner Bürotüre. Er konnte nur hoffen, dass das nicht Harry war.

Ohne eine Antwort abzuwarten wurde die Türe langsam aufgeschoben und eine besorgt dreinschauende McGonogall schielte hinein.

„Professor Malfoy?“

Draco war nur froh, dass es nicht Harry war.

„Ja?“
 

McGonogall trat ein und schloss leise die Türe hinter sich.

„Es ist so...ich will nicht um den heißen Brei herumreden. Es ist eine Beschwerde gegen sie eingereicht worden.“

Draco lachte kurz bitter auf.

„Ja ich kann mir denken von wem.“

„Ich glaube nicht dass sie irgendwie falsch gehandelt haben, aber das muss untersucht werden und liegt nicht mehr in meiner Hand. Der Mann hat großen Einfluss und eine Menge Geld. Ich muss ihnen wohl nicht erklären was das bedeutet.“
 

„Nein. Ich weiß sehr genau was das bedeutet.“

„Übermorgen wird ein Ersatzlehrer vorübergehend ihren Unterricht übernehmen. Nur bis die Sache geklärt ist. Morgen werden sie noch unterrichten.“

Draco seufzte erneut.

„Natürlich Professor.“
 

McGonogall sah ihn mitleidig an. Ein durchdringender Blick, der sich verdammt unangenehm anfühlte. Er konnte Mitleid nicht leiden. Vermutlich war es eh nicht ernst gemeint. Er hatte ja nie zu ihren Lieblingen gehört.

„Es tut mir leid aber es geht nunmal nicht anders,“ versuchte sie ihn zu beschwichtigen, obwohl das nicht nötig war.

„Die sache ist bestimmt bald geklärt.“

Damit wand sie ihm den Rücken zu und ließ ihn endlich allein. Allein. Genau das wollte er jetzt sein. Er wollte nur in Ruhe gelassen werden. Etwas Ruhe bis...

„Verdammte Scheiße!“
 

Er schmiss einige Unterlagen mit einer wütenden Handbewegung von der Schreibtischfläche und hämmerte solange auf ihr rum, bis seine Hand fast taub war. Die Plätzchen flogen mit einem lauten Klong gegen die Wand und verteilten sich gesplittert über den Boden.

Draco schnaubte laut. Zog die Luft schwer atmend ein um sie wie kleine Schüsse wieder auszustoßen. Mit den Armen auf dem Schreibtisch abgestützt starrte er fast appartisch auf dessen hölzerne Oberfläche.
 

Irgendwas in ihm zerfraß gerade seine Innereien und er wollte es los werden. Alles in ihm zog sich zusammen. Schmerzte und schnürte ihm die Kehle zu. Sein Kopf pochte. Was war das? Sein Magen krampfte noch weiter. Es fühlte sich an als würde seine Magensäure über ihn ergossen. Als würde er innerlich verbrennen. Warum? Warum kümmerte es ihn? Was sollte das? Die Welt ging doch nicht unter nur weil irgendein Schnösel ihn hier raus haben wollte. Das war doch nichts Neues. Und der Kuss? Was solls. Das war er doch gewohnt. Damit hätte er rechnen müssen. Harry schaffte es immerwieder ihn zu verletzten. Auch nichts Neues. Aber warum dann diese Schmerzen?
 

Zitternd und in sich zusammengesunken wollte er nach dem letzten Fläschen des Schmerztrankes greifen, doch er rutschte zur Seite und das Glasgefäß purzelte scheppernd zu Boden und zerbrach. Die violette Flüssigkeit ergoss sich über die Plätzchenreste.

„Verdammt...,“ brachte Draco zischend hervor und sank auf die Knie.

Sein Blick verschwamm.

Fast panisch zog er eine seiner Schreibtischschubladen auf und wühlte nach einem kleinen, kalten Gegenstand. Keine Zehn Sekunden später hatte er es in der Hand. Sein Taschenmesser. Denn der Schmerz sollte vergehn.
 

Als Draco wieder zu sich kam saß er in seinem Badezimmer mit dem Rücken gegen den großen, kreisrunden Spiegel, der am Boden lehnte und darauf wartete an der Wand angebracht zu werden. In ihm und um ihn drehte sich alles. Seine Arme waren schwer und lagen unbeteiligt neben seinem kalten Körper.

Er wusste nicht wie er hierher gekommen war, oder warum. Das Messer lag blutig neben ihm.

Wenigstens konnte er einigermaßen klar denken. Die Verkrampfung hatte sich fast vollständig gelöst.
 

Er atmete ein paarmal tief durch und drehte sich dann dem Spiegel zu, um sein Abbild zu betrachten. Er sah furchtbar aus. Wenn er McGonogall wäre würde er sich auch mitleidig anschaun.

Die Haare zerzaust. Und diese Augenringe. Die stachen richtig hervor, da die Haut so blass war, dass man schon fast die feinen Adern darunter sehen konnte. Wie Milchglas, das ihn vollständig bedeckte.

Langsam krempelte er die Ärmel seines Rollkragenpullovers hoch und betrachtete seine Unterarme. Die feinen Narben waren deutlicher zu sehn als er gedacht hatte. Die freiwilligen wie die unfreiwilligen.
 

Ein erneuter Blick in den Spiegel. In seinem Kopf flüsterte eine leise Stimme verächtlich: „Du bist ein Haufen Dreck Draco Malfoy. Genau wie er es immer gesagt hat. Du hast das Alles verdient.“

Regungslos starrte er auf sein Spiegelbild und lauschte der Stimme die ihn ein Monster schimpfte. Ein wertloses dreckiges Monster.

Sie wurde immer lauter. So laut dass es wehtat. Draco schloss die Augen und versuchte sie zu verdrängen, doch sie ließ sich nicht unterdrücken.

„Dreckiges Monster!“, schrie sie.

Immer und immer wieder. Draco hielt sich zitternd die Ohren zu, als stünde Jemand neben ihm, der ihn beschimpfte.
 

„Bitte hör auf,“ bettelte er leise, doch die Stimme wurde nur noch lauter. Erschrocken über den Lärm in seinem Inneren riss er die Augen auf und starrte wieder auf sein Abbild, das ihn hämisch angrinste und eins wurde mit der Stimme in seinem Kopf. Er beschimpfte ihn. Er schrie ihn an.
 

„Hör auf!“ schmetterte Draco sich selbst entgegen und er holte aus und donnerte seine immernoch zitternde Faust mit aller wucht gegen die Spiegelfläche, die mit einem lauten Knall in tausend Teilchen zerbrach, die sich über ihn zerstreuten und die blasse Haut auf seinen Händen und Armen zerschlitzten, wie hunderte kleine Pfeile die sich in ihn bohrten, bis der Boden voll war mit seinem Blut.

Draco stützte sich am Boden auf und ließ die rote Flüssigkeit langsam über die Fließen laufen, ehe die Blutung nachließ. Er atmete langsam. Wand den Blick dem zerbrochenen Gut vor sich zu. Und stellte erleichtert fest, dass es vorbei war. Die Stimme war verschwunden. Er war allein. Ja er war allein. War er immer gewesen.
 

**Flashback**
 

Ein neuer Morgen. Draußen tanzten Schneeflocken und wirbelten dabei vor der Fensterscheibe umher. Draco öffnete zaghaft die Augen und rieb sie verschlafen. Ein gähnen.

Er plagte sich hoch und warf einen Blick zur Lichtquelle zu seiner Linken.

„Es schneit...“, flüsterte er aufgeregt und strahlte in sich hinein. Weiße Weihnachten. Er hatte schon Angst es würde nicht mehr rechtzeitig so weit sein. Das war ein sehr milder Winter und der Schnee hatte lange auf sich warten lassen. Aber jetzt war er endlich da.
 

Voller Vorfreude sprang der Sechsjährige aus dem Bett und tapste plötzlich hellwach zum Fenster, dass jedoch zu weit oben war, als dass er es als Zwerg der er nunmal war hätte öffnen können.

Er schob den Nachttisch zum Fenster und kletterte darauf um an den Fenstergriff zu kommen. Den packte er mit beiden Händen und legte ihn um. Dabei versuchte er angestrengt das Gleichgewicht zu halten, denn der alte Nachttisch war schon etwas wackelig.
 

Es dauerte nicht lange da war das Fenster aufgeschoben und der kleine Draco streckte seine Hand nach dem kühlen Weiß auf dem Fensterbrett aus und tunkte sie hinein. Ein kalter schauer breitete sich über seinen Arm aus, doch das störte ihn nicht. Er war nur glücklich, dass es schneite.

Langsam griff er sich einen Haufen Schnee und formte ihn zu einer Kugel. Mit leicht schmerzverzerrten Gesicht, da die Kälte sich langsam in seine Haut bohrte, wartete er bis sie geschmolzen war.
 

Seine Hand war danach schon richtig taub. Es war ihm egal.

Aufgeregt hüpfte er vom Nachttisch und rannte zur Zimmertüre. Gerade war ihm eingefallen was heute für ein Tag war. Der 24. Dezember. Weihnachten. Endlich war es soweit. Es war Weihnachten und es schneite. Und heute war der Tag im Jahr an dem er endlich den ganzen Tag mit seiner Familie verbringen konnte, Plätzchen essen und Geschenke auspacken unterm Weihnachtsbaum. Und das alles ohne Streitereien und Schläge. Nur an diesem Tag hatte er das. Und er hatte sich das ganze Jahr darauf gefreut.
 

Voll mit überschwenglicher Freude nahm er zwei Treppenstufen auf einmal und rannte ins rießige Wohnzimmer. Die Flügeltüren standen schon einen Spalt offen, also ging er davon aus, dass seine Eltern bereits wach waren.

„Mum? Dad? Es schneit, habt ihr gesehn, es...“

Im Wohnzimmer vor dem großen Sofa stand nur die Haushälterin, die gerade eine Schüssel Plätzchen auf den Tisch gestellt hatte. Sonst war der Raum leer.

Draco sah sich enttäuscht um, strahlte dann aber der jungen Frau entgegen.
 

„Es schneit.“, flüsterte er aufgeregt.

Die Frau lächelte ihn an und nickte.

„Ja. Es gibt doch noch weiße Weihnachten.“

„Wo sind Mum und Dad? Schlafen sie noch?“

Die Miene der Haushälterin verfinsterte sich. Traurig und mitleidig sah sie auf den verwirrten kleinen Jungen vor sich, den ihr plötzlicher Stimmungswandel beunruhigt zu haben schien.
 

„Es tut mir wirklich leid, aber deine Eltern mussten überraschend weg. Sie können leider nicht bei dir sein.“

Dracos Herz machte einen Hüpfer und schien zu verstummen. Seine Augen wurden wässrig.

„Aber...heute ist doch Weihnachten...“

Er schluchzte leise.
 

„Sie haben versprochen bei mir zu sein...“

Die Tränen flossen seine Wangen entlang. Die Frau vor ihm sah ihn liebevoll an und versuchte ihn zu beruhigen.

„Es tut ihnen sehr leid, aber es ging nicht anders. Nächstes Jahr werdet ihr wieder zusammenfeiern.“

„Nächstes Jahr! Es ist immer nächstes Jahr!“ schrie er sie an und stürmte aus dem Raum.
 

„Warum können sie nicht einfach mal halten was sie versprechen?!“

Er rannte durch die Eingangshalle nach Draußen ins kühle Nass. Dort brach er schließlich zusammen und weinte bitter. Er hatte noch immer seinen Schlafanzug an und keine Schuhe, aber die Kälte war ihm egal. Alles war ihm egal. Er wollte doch nicht immer alleine sein....
 

**Flashback Ende**
 


 


 


 

So ich glaub das war vielleicht für einige etwas heftig...^^° Sorry nochmal...

Aber vielleicht wars auch nicht heftig genug....*grübel*

Wär nett wenn ihr es mir sagen könntet. *gg*

In der Schwebe

So...und schon geht`s weiter. Ich hoffe es gefällt und würd mich wie immer über Kommis freuen! ^^
 


 


 


 

Rose wartete. Auf James. Er war gerade über seine eigenen Füße gestolpert und hatte dabei seine gesamten Unterlagen über den Flur verteilt. Kaum zu glauben dass er so ungeschickt war.

Rose hatte ihre Augen schon sooft verdreht, dass sie glaubte sie bekämen sicherlich gleich einen Drehwurm.

„Kommst du endlich? Ich will nicht zu spät zu Verteidigung gegen die dunklen Künste kommen. Professor Malfoy wartet bestimmt schon.“

Sie schnaubte.
 

James packte das letzte noch rumliegende Buch und stapfte genervt seufzend auf seine Freundin zu, die wahrscheinlich gleich explodieren würde, wenn sie nicht schnell loskamen. Rose hetzte ihn ins Klassenzimmer. Unbemerkt schlüpften sie hinein, nur um festzustellen, dass ihr Lehrer noch nicht da war, obwohl der Unterricht schon begonnen haben sollte. James sah Rose böse an.

„Er ist noch nichtmal da. Wozu hast du mich eigentlich so gehetzt?“

„Der Unterricht hätte schon anfangen sollen. Geht meine Uhr falsch?“

Sie warf einen Blick auf die Uhr an ihrem Handgelenk.

„Nein...“
 

„Lehrer sind eben auch nicht immer pünktlich. Er wurde ja auch nicht gehetzt.“

James Tonfall war bissig. Aber Rose überhörte ihn komplett und spekulierte lieber was los war.

„Ich dachte es ginge ihm besser. Komisch...“

„Was interessiert es dich. Sei doch froh, dass wir so weniger Unterricht machen.“

Dabei betonte er das Wort Unterricht so, dass es angewiedert klang.

„James!“

Plötzlich schien sie ihn wieder zu beachten.

„Was denn?“
 

„Was ist wenn ihm etwas passiert ist? Wie kannst du so gleichgültig sein?“

„Mein Gott Rose. Was ist denn mit dir los? Seid wann interessierst du dich denn so für Professor Malfoy?“

Er klang immernoch angewiedert. Rose wurde leicht Rosa um die Wangen.

„Ich interessiere mich nicht für ihn!“

„Schön, dann ist es doch egal wo er bleibt.“

„Ich hab mir nur Sorgen gemacht...“, nuschelte sie und wand den Blick von James

ab um aus dem Fenster zu starren. Sie schnaubte. James war ein Idiot! Wie konnte er denken sie interessierte sich für einen ihrer Lehrer. Das war Schwachsinn. Nur weil sie ein bisschen Nächstenliebe an den Tag legte.
 

Sie schnaubte erneut. Gott sei dank wurde in dem Moment die Türe geöffnet und

ein ziehmlich blasser, noch blasser als normal, Draco Malfoy mit großen Augenringen betrat den Raum. Er ging langsam, fast vorsichtig zu seinem

Schreibtisch und stellte die Tasche ab, die er mitgenommen hatte um seine Bücher und Notizen mit sich rumzuschleppen. Er wollte nicht mehr dauernd ins Büro rennen müssen. Morgen würde da sowieso Jemand anderes sitzen.

Rose sah ihn fast erschrocken an. Er versuchte sie anzulächeln, doch dass schien

sie nicht sonderlich zu beruhigen.
 

„Ist...alles in Ordnung mit Ihnen?“

Sie flüsterte schon fast. Beinahe hätte er sie nicht verstanden, zumal die anderen Schüler noch lautstark redeten. Er war so leise gewesen, dass außer Rose und James ihn Niemand bemerkt hatte.

„Unkraut vergeht nicht. Machen Sie sich nur keine Sorgen um mich,“ meinte er und zwinkerte dem kleinen Rotschopf lächelnd zu.

Sie erwiederte das Lächeln, schien aber nicht überzeugt zu sein. Draco stellte sich vor die Klasse und wartete ab, dass sich etwas rührte. Oder besser nicht mehr rührte. Es dauerte eine Weile, aber schließlich wurde er tatsächlich wahrgenommen. Er räusperte sich.

„Guten Morgen.“
 

Ein verhaltenes Grummeln ging durch den Raum.

„Bevor wir mit dem Unterricht anfangen muss ich Ihnen mitteilen, dass ich ab morgen für eine Weile nicht mehr ihr Lehrer sein werde.“

Das verhaltene Gemurmel wandelte sich zu einem verwirrtem und schon fast

schockierten, während Draco den Fußboden betrachtete und dabei wenig anwesend wirkte. Rose blieb vor Schock der Mund offen stehn und sie schüttelte ungläubig den Kopf.
 

„Warum?“, wollte sie geradeheraus wissen. Und wenn man sich im Klassenzimmer mal umsah schien sie da nicht die einzige zu sein.

„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen....noch nicht.“

„Wann können sie es uns denn sagen?“, quiekte ein verängstigt wirkendes Mädchen am anderen Ende des Raumes.

„Sobald die Kommission geklärt hat ob ich weiter unterrichte oder nicht. Und jetzt schlagt Eure Bücher auf, wir müssen mit dem Stoff weiter kommen.“
 

****
 

Der Tag war zu schnell vergangen. Vielleicht sein letzter hier. Sein letzter Tag als Lehrer in Hogwarts und er war zu schnell vorbei gewesen. Jetzt stand er hier

draußen, auf der Brücke und sah auf das Land unter ihm hinab. Ein schönes Land. Komisch, aber jetzt wo er vielleicht weg musste kam ihm alles hier so viel schöner vor, als es noch vor wenigen Tagen war. Sogar der kühle Herbstwind, der sachte an ihm vorüber wehte schien genau hier etwas ganz besonderes zu sein.
 

Er stand nur da und lauschte den Klängen der Natur, die sich um ihn entfaltete. Wunderschöne Melodien, die ihn scheinbar ruhig werden ließen. Wenn doch nur jeder Tag so geendet hätte. Natürlich abgesehn von dem Gedanken dass hier vielleicht verlassen zu müssen. Abgesehn davon war dieses Ende des Tages doch perfekt. Nun ja nicht ganz perfekt, aber was ist schon Perfektion? Völlig wertlos in dieser Welt, weil der Mensch, wenn er sie wirklich einmal zu spüren bekam, wohl daran zugrunde gehen würde. Es gab sie nicht. Nicht in dieser Welt.
 

Sowas wurde einem wohl nur in solchen Situationen bewusst. In Situationen in denen man schon die Dinge die man so lang als völlig unvollkommen gesehn hatte plötzlich als das sah, was sie hätten sein sollen. Nämlich das genaue Gegenteil von unvollkommen.

Tiefgründige Gedanken am Rande eines tiefen Abgrundes, der immer näher rückte. Er rechnete nicht mehr damit hier bleiben zu dürfen.
 

Dieser Moment schien wie eine Art Abschied. Ein Abschied von seinem früheren Leben. Schon wieder. Und er wollte das ganz alleine tun.Und doch war das Schicksal wohl nicht gerade freundlich gestimmt zu diesem Zeitpunkt, denn unverkennbar polterten Schritte auf ihn zu und donnerten wie Trommeln durch die Harmonie des Windes.
 

„Wie es aussieht muss ich dir danken.“

Draco schwieg. Mit ihr wollte er nun wirklich nicht reden. Aber er hätte es sich denken können. Natürlich würde sie davon erfahren. Immerhin ging es um ihre Tochter. Die Schritte krochen zögerlich näher.

„Danke.“
 

Jetzt musste er fast schon lächeln.

„Ich hab nur getan was richtig ist.“

„Mag sein, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass das nicht immer deine Stärke war.“

Damit hatte sie wohl recht. Aber die Vergangenheit war, wie ihr Name schon sagt, vorbei. Kein Ort an dem es sich auf zu halten galt.

„Ich rede nicht über das Vergangene.“
 

„Auch nicht über das, was dich vielleicht zu Fall bringen wird?“

Jetzt musste er lächeln.

„Darüber schon garnicht.“

„Das ist schade. Ich hätte gerne gewusst warum du den Jungen so hart bestraft

hast. Der frühere Draco Malfoy hätte sich gut mit ihm verstanden.“

„Der existiert nicht mehr.“
 

Hermine betrachtete nachdenklich seinen Rücken. Mehr bekam sie nicht zu sehen, denn sein Blick schweifte noch immer über die Ländereien. Sie konnte es ihm nicht mal verdenken. Im Abendrot wirkten sie wirklich wunderschön.

„Also keine Antwort auf meine Frage.“

„Es gibt so viele Fragen ohne Antwort. Etwas dass dich schon immer gestört hat, hab ich recht?“
 

Draco drehte sich um und lächelte etwas kühl, bevor er sich abwand und in Richtung Schloss verschwand. Hermine sah ihm nicht lange nach. Sie genoss nur die Röte über den Feldern, die langsam der Dunkelheit wich. Ein schöner Platz zum

nachdenken. Zumindest in dieser Hinsicht hatte er Geschmack.

Draco aber ließ seinen Blick nochmal zurückgleiten und meinte:

„Sie ist ein kluges Ding.“

Und auf Hermines Lippen stahl sich ein Lächeln.
 

****
 

Da saß er nun im Astronomieturm, neben einem Haufen Kissen, drei roten Stumpenkerzen und einer milchigen Kristallkugel und starrte aus dem Turmfenster in die Dunkelheit. Das solche Dinge immer Nachts beraten wurden war ihm ein Rätsel. Was versprach man sich davon? Dass es schneller gehen würde weil alle Beteiligten nur noch ins Bett wollten? Oder lag es an der geheimnisvollen Atmosphäre?

Letzteres hielt er zwar für unwahrscheinlich, aber warum nicht darüber nachdenken? So hatte er zumindest was zu tun und langweilte sich nicht zu Tode während die bestimmten was mit ihm passierte.
 

Und das Zimmer hier wirkte schon viel freundlicher und so viel weniger als würde es den Verstand aller derer automatisch raus saugen, die sich hierher wagten, sobald sie durch die Türe gerutscht waren, seit die alte Hexe verschwunden war, die in diesem Raum einmal versucht hatte den Schülern beizubringen wie sie den Weltuntergang voraus zu sagen hätten. Und zur gelasseneren Stimmung trug mit Sicherheit auch der warme Tee in seiner Hand bei.
 

Wobei von gelassen wohl kaum die Rede sein konnte. Er seufzte. Das war alles viel zu viel Trubel. Er hätte sich gewünscht weniger Aufmerksamkeit zu kriegen. Die hätte er früher gebraucht. Nicht jetzt, wo sie ihm nur schaden würde. Ein erneuter Seufzer. Das war ja klar, dass ihn das Schicksal ärgern musste. Offenbar seine Lieblingsbeschäftigung. Wäre doch nett das liebe Schicksal mal persönlich zu treffen, vielleicht bei einer Tasse Tee, und sich mal ausgiebig zu unterhalten. Mit Sicherheit war das Ding ein richtiges Miststück.
 

Bei dem Gedanken musste er grinsen. Tat fast schon gut. War ja schon lange nicht mehr vorgekommen. Und daran hätte er nicht denken sollen. Denn schon war ihm nicht mehr nach grinsen zumute. Schon wieder nach seufzen.

Und das tat er dann auch ausgiebig.

„Willst du nur hier rumstehn und seufzen?“, kicherte es hinter ihm. Vermutlich keine schlechte Idee.

Warten

So....es tut mir sooo leid, dass es schon wieder so lange gedauert hat. *schäm*

Aber ich denke jetzt ist die Schreibblockade überwunden.

Freu mich immer über Kommis. ^^
 


 


 

(„Willst du nur hier rumstehn und seufzen?“, kicherte es hinter ihm. Vermutlich keine schlechte Idee.)
 

nur nochmal zur Erinnerung...^^°
 


 

„Was soll ich denn sonst tun? Runter gehen und kämpfen? Mal ganz abgesehn davon, dass ich nicht kämpfen müssen sollte, wenn ich doch nichts falsch gemacht habe, wollen die mich doch eh nicht dabei haben.“

„So ein Unsinn!“

„Natürlich ist es Unsinn. Immerhin geht es ja nur um MEIN Leben.“

Ein erneuter Seufzer.
 

„Und deshalb die Seufzerei?“

„Ihr habt es erfasst, eure Klughaftigkeit.“

Die Frau hinter ihm lachte.

„Das hast du schön gesagt.“

Draco hätte fast auch gelacht, aber er hatte es sich wohl abgewöhnt. Was nutzte es.
 

„Manchmal kann ich eben mit Worten umgehen,“ witzelte er. Das lag wahrscheinlich an dem stark ausgeprägten Galgenhumor. Sowas war immer nützlich. Höhere Überlebenschancen. Nicht dass er darauf immer so viel Wert legen würde. Aber sie waren da.

Die Frau hantierte mit einigen Kugeln herum, die die Schüler liegen gelassen hatten, und verstaute sie im Regal, während Draco noch immer versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen.
 

„Ist es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen, dass sie so lange reden?“

„Ein gutes nehm ich an.“

„Du nimmst es an? Kannst du denn nicht in deiner Kristallkugel lesen?“

„Manchmal sprechen die Stimmen der Zukunft nicht mit mir. Vielleicht sind sie müde.“

Jetzt war ihm doch ein Kichern entfleucht.

„Vermutlich.“

„Oder ich hab sie verärgert.“
 

Er wand sich um und lächelte sie an.

„Wer könnte dir schon böse sein, Luna?“

Sie strahlte ihn erfreut an und setzte sich an einen der Tische, nachdem alle Unterrichtsmaterialien verstaut waren.

„Willst du dich nicht zu mir setzten? Lass uns gemeinsam warten.“
 

****
 

Harry schlich langsam zur Bibliothek, tief in Gedanken versunken, und war ziehmlich überrascht, als er dort noch Schüler antraf. Ihm sehr gut bekannte um genau zu sein. Sein eigen Fleisch und Blut, quasi die Miniatur Ausgabe seiner selbst , und klein Rose saßen noch an einem der Tische und starrten auf ein geschlossenes Buch.

„Hey, was ist denn mit euch los?“

Rose sah auf und meinte deprimiert: „Wir wollen nicht, dass Professor Malfoy gehen muss.“
 

„Oh....“

Er nahm sich einen Stuhl und schob ihn zum Tisch, bevor er darauf platz nahm. James sah nicht mal vom Buchdeckel auf.

„Sie gibt sich die Schuld.“

Verwirrt richtete Harry seinen Blick auf das Mädchen, das theatralisch seufzte.

„Warum das denn?“
 

„Na wenn ich mich nicht hätte provozieren lassen, dann wäre ich nicht losgeflogen. Und wenn ich nicht losgeflogen wäre, hätte der Kerl meinen Besen nicht verzaubert. Und ich wäre nicht gefallen. Professor Malfoy hätte mir nicht helfen müssen und niemanden bestrafen. Denn das ist doch der Grund für das ganze hier, oder?“

Sie sah Harry mit flehenden Augen an, die wohl inständig hofften er würde ihre Vermutung nicht bestätigen.
 

„Ja ich denke das ist der Grund.“

In ihren Augen spiegelten sich Tränen.

„Aber das heißt doch nicht, dass es deine Schuld ist. Dra.....Professor Malfoy hat sich richtig verhalten. Der Vater des Jungen hat sich völlig grundlos beschwert. Er ist schuld an allem. Außerdem glaub ich nicht, dass es schlimm enden wird.“
 

„Warum nicht?“

„Weil deine Mutter auch mitreden wird.“

Roses Augen hellten sich schlagartig auf. Harry hatte recht gehabt. Mit dieser Aussage konnte er sie aufmuntern.

„Ich hab doch gewusst es war richtig ihr zu schreiben.“

James rollte mit den Augen.
 

„Jetzt mal ehrlich. Warum interessiert dich das so sehr?“

Rose sah ihn irritiert an.

„Wolltest du, dass er gehen muss?“

„Nein, aber es wäre mir eigentlich recht egal. Ich meine er ist doch nur...“

Bei ihrem Blick verstummte er auf der Stelle. Und Harry schluckte.
 

Auch das noch. Rose hatte sich verknallt. Und was würde sie wohl denken, oder tun, wenn sie rausfinden würde, dass sie nicht die einzige war, die Draco für sich haben wollte. Sie war doch noch fast ein Kind. Wie konnte das passieren? Wenn er ihr jetzt das Herz brechen würde, würde sie ihm das niemals verzeihen. Heute war nicht sein Tag, soviel war klar. Wenigstens standen dank Hermine die Chancen recht gut, dass er Draco nicht verlieren würde. Aber im Moment war er mit der Situation überfordert. Und während er noch darüber nach zu denken versuchte, wie er mit Rose um zu gehen hatte, fiel ihm etwas anderes auf.
 

„Sagt mal, es ist ja schon viel zu spät für euch! Ihr geht jetzt sofort in eure Schlafsäle. Sonst krieg ich auch Ärger.“

James schnaubte und rollte mit den Augen.

„Dad, du bist hier kein Lehrer.“

„Glaubst du das weiß ich nicht? Das wird nur Professor McGonogall nicht stören. Die schmeisst mich glatt hier raus.“

„Gut. Dann hab ich endlich wieder Ruhe vor dir,“ nuschelte James genervt.

Rose schnappte sich ein paar Bücher und stand auf.

„James. Sei doch nicht immer so unmöglich. Du wirst es überleben.“
 

„Danke!“, meinte Harry und schob seinen Sohn und seine Nichte aus der Bibliothek.

„Ihr geht schlafen und ich geh mal nachsehn, ob sich schon was getan hat.“

Und an Rose gewidmet fügte er hinzu: „Und sobald ich was weiß, sag ich Bescheid.“

Sie schien damit zufrieden zu sein und Harry sah ebenfalls etwas erleichtert den kleinen nach, wie sie um die Ecke verschwanden, ehe er sich auch auf den Weg machte.
 

Nur wusste er nicht, dass Rose und James nicht weit kamen, weil hinter der nächsten Ecke leises Gekicher ihre Aufmerksamkeit erregte. James verkroch sich etwas hinter Rose und starrte verängstigt ins Dunkle.

„Was war das? Wer ist da?“

Leise Schritte. Das Kichern wurde lauter.

„So spät noch unterwegs Potter? Und wieder mit der kleinen da.“

Ein fies grinsender Slytherin stand vor ihnen, seine Freunde im Schlepptau und amüsierte sich offenbar köstlich über die verschreckten Gesichter, die ihn überrascht beobachteten.
 

„Du schon wieder.“, stellte James verärgert fest. Kaum zu glauben, dass ausgerechnet der ihnen hier auflauerte, der an allem was gerade passierte schuld war. Er konnte die Wut seiner Cousine förmlich spüren. Die legte auch gleich los.

„Verzieh dich du mieses Stück Dreck!“

„Oho, da ist wohl wer wütend,“ kam es hochnäsig zurück. Natürlich erntete er damit einen Lacher von seinen Freunden.
 

****
 

„Sag mal Luna, hast du das gehört?“

Die junge Frau sah von ihrem Tee auf und warf Draco einen verwunderten Blick zu.

„Was?“

Draco lauschte angestrengt in die Stille.

„Ich dachte da wär.....ja, da sind Schritte. Jemand kommt hier her.“

„Vielleicht haben sie sich entschieden.“

Sie schwenkte erneut abwesend ihre Tasse und gluckste leise bei dem Anblick, des sich drehenden Tees.
 

„Das glaub ich nicht. Es sind mehrere, und sie scheinen zu rennen.“

„Du hast ein außergewöhnlich gutes Gehör, Draco.“

Draco konnte nicht anders als mit den Augen zu rollen. Was Ernsthaftigkeit war schien Luna nie begriffen zu haben. Doch er kam nicht mehr dazu einen netten Kommentar dazu von sich zu geben, weil die Tür zum Astronomiezimmer aufgerissen wurde und ein pitschnasser kleiner Junge der ein ebenso nasses Mädchen im Schlepptau hatte, stürmte hinein.
 

Luna kicherte. Draco schien überrascht nach Worten zu suchen.

„Ok.....Mister Potter, Miss Weasley? Was tun sie hier? Und warum sind sie klitschnass?“

James starrte ihn nur verwirrt an und sagte nichts. Rose dagegen holte tief Luft und fand schnell ihre Sprache wieder.

„Oh wir....wir dachten nicht, dass hier noch Jemand war. Eigentlich sind wir auf der Flucht...“

Sie lächelte schief.
 

Dracos rechte Augenbraue wanderte in Höhenlage.

„Auf der Flucht? Wovor? Oder vor Wem?“

Luna stand auf und kramte in einem der hinteren Schränke.

Rose schluckte.

„Vor....naja....da waren....sie haben....“

„Sie wollten uns ertränken!“, plärrte James verärgert, der offenbar seine Sprache wieder gefunden hatte.

„Diese hinterhältigen Schlangen!“
 

Rose stupste ihn an und ihm dämmerte, dass er das gerade dem Hauslehrer eben jener Schlangen gesagt hatte, dem gerade ein Licht aufging.

„Verstehe, sie machen wieder Ärger.“

Jetzt lächelten beide schief. Und Rose stammelte hastig.

„Aber....aber so schlimm ist es nicht....ehrlich....wir....wir sollten...jetzt...“

„Schlafen gehen:“, beendete James ihren Satz.
 

Luna aber drückte ihnen jeweils ein Handtuch und eine Decke in die Hände.

„Ihr bleibt erst mal hier und wärmt euch auf. Sonst holt ihr euch noch den Tod.“

Und bevor sie widersprechen konnten, wurden sie schon zum Tisch gedrängt an dem Draco saß und das Geschehen immer noch skeptisch beobachtete.

Die zwei nahmen etwas zögerlich platz und bekamen auch Prompt eine Tasse vor die Nase gestellt, die Draco gerne für sie mit Tee füllte.
 

„Also, warum wollten sie euch ertränken?“, wollte er wissen, während er die Tassen füllte. Rose und James warfen sich unsichere Blicke zu.

„Wir wissen es nicht.“, gab der Rotschopf schließlich zu und sah Draco schüchtern von unten her an.

Zu mehr kam sie aber schon nicht mehr, denn die Türe wurde erneut aufgerissen und ein alberner Spitzhut lugte um die Ecke.

Erleichterung

So. Jetzt gehts auch schon weiter. ^^ Mit dem Spitzhut. *kicher* Hoffe wie immer dass es gefällt!
 


 


 

„Miss Weasley? Mister Potter? Was machen sie hier um diese Uhrzeit.“

„Sie sind auf der Flucht.“, meinte Draco mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht.

McGonogall setzte ihren unglaubwürdigsten Blick auf und starrte ihn schweigend an.

„Vor ein paar bösen Schlangen.“, fügte Luna enthusiastisch hinzu. Rose und James wären am liebsten im Erdboden versunken.
 

„Verstehe.“

Ein weiterer skeptischer Blick.

„Sind sie deshalb so nass?“

Die zwei kleinen nickten verunsichert.

„Böse Schlangen.“, gluckste Draco. Irgendwie schien die ganze Situation doch komischer, als er erst gedacht hatte. Und lachen war ja gesund, oder?
 

McGonogall setzte ein diebisches Grinsen auf und meinte nur, bevor sie sich umdrehte und verschwand: „Dann sollten Sie sie bestrafen. Immerhin sind Sie doch ihr Hausleher.“ Und dabei zwinkerte sie Draco kurz zu.

Ihm war als würde ein rießiger Fels von seinem Herzen fallen. Seine Lippen formten von ganz alleine ein atemberaubendes Strahlen. Luna gluckste. Roses und James` Gesichter nahmen wieder normale Farben an und sie grinsten sich fröhlich an.
 

******
 


 

„Sag mal, warum hast du ihm nicht gesagt, dass sie uns ertränken wollten, weil wir ihn verteidigt haben?“

James hatte mal wieder Mühe hinter seiner Freundin her zu kommen. Da sie gerade nochmal ohne Punktabzug davon kamen, wollte sie so schnell wie möglich zu ihren Schlafsälen, um nicht doch noch ärger zu kriegen.

„Warum hätte ich das tun sollen?“

„Naja....weil es die Wahrheit war?“
 

Rose rollte mit den Augen.

„Ich wollte nicht dass er sich schuldig fühlt.“

James grinste verschmitzt.

„Weil du auf ihn stehst?“

Rose knurrte.

„Weil er schon genug Probleme hatte.“
 

James lief ihr kichernd hinterher. Manchmal kam er Rose verdammt kindisch vor.

„Hör auf zu kichern.“

„Du stehst auf Professor Malfoy!“

James verfiel in einen leisen Sprechgesang und grinste dabei über sämtliche Backen.

„Das find ich nicht komisch, James.“
 

Er gab nicht nach. Hartnäckig führte er seinen Gesang fort und ärgerte Rose nach Herzenslust. Die gab es allerdings schnell auf sich zu wehren.

„Weißt du was? Es ist mir egal, was du sagst. Ich bin nur froh dass er bleiben darf.“
 

Harry lauschte in heimlich hinter der nächsten Mauer und lächelte vor sich hin. Als er die Beiden kommen gehört hatte, hielt er es für besser heraus zu finden ob sie was erfahren hatten. Nunja er hielt es eigentlich nicht für besser. Genau genommen war er nur neugierig. Und jetzt war er es nicht mehr. Dafür glücklich und erleichtert. Das war doch schon viel besser als neugierig und bang.
 

Sein Sohn und seine Nichte verschwanden in Richtung Gryffindor Schlafsäle und waren damit außer Hörweite und folglich recht uninteressant. Was sollte er jetzt tun? Er wollte gerne zu Draco. Wollte sehn wie er sich freut. Die Erleichterung in seinen Augen. Dann würde vielleicht für einige Zeit der Schmerz und die Kälte daraus verschwinden. Er musste grinsen bei dem Gedanken. Das war bestimmt ein schöner Anblick.
 

Leise seufzend lehnte sich Harry gegen die kalte Steinwand und schloss die Augen. Draco würde ihn bestimmt nicht sehen wollen. Er hatte es versaut. Er hatte alles kaputt gemacht. Und es war nicht sicher ob er es wieder reparieren konnte. Kaum war das eine Problem gelöst, tat sich ein noch viel größeres auf. Er hatte ihn zwar nicht ganz verloren, aber gewonnen hatte er eigentlich nichts. Draco war immer noch sauer und das konnte er auch verstehen.
 

Er hätte ihn damals nicht allein lassen sollen. Er hätte niemals zu Ginny zurück gehen dürfen. Wenn man zwei Wege zur Auswahl hatte ging man wohl grundsätzlich den falschen.

Er hämmerte mit dem Kopf gegen die Wand. Vielleicht würde ihm ja so eine Lösung einfallen. Klong. Klong. Klong.....

Irgendwie wurde das Klopfen lauter. Es hörte sich an wie....Schritte. Das war nicht sein Schädel, der Bekanntschaft mit grauem Stein machte. Da kam Jemand.
 

Hastig verkroch er sich um die Ecke und lugte angestrengt ins Dunkel. Es war Draco. Auf dem Weg in sein Büro. Und er rannte gar nicht so wie sonst. Er schlenderte schon fast. Er wirkte auch ansonsten nicht angespannt. Nicht wie gestern noch. Er pfiff sogar leise vor sich hin. Harry ging bei diesem Anblick förmlich das Herz auf. Er wirkte zum ersten mal seid Ewigkeiten glücklich. Harry konnte sich nicht erinnern wann er ihn zum letzten mal glücklich gesehen hatte.
 

Aber er war zu schnell aus seinem Blickfeld verschwunden. So wie alle Gedanken über Wut und seine eigene Unfähigkeit es wieder gut zu machen. Harry grinste schon wieder. Und er dachte nicht darüber nach, als er sich in Bewegung setzte. Er wollte jetzt nur bei ihm sein. Und das Leuchten in seinen Augen sehen.
 

Und schon stand er vor dem Büro und starrte die Tür an. Die schwarze Tür. Die zugegebenermaßen im Dunkeln noch uninteressanter wirkte als im hellen. Und das vermutlich auch war. Jetzt sollte er rein gehen. Da drin war der Mann den er liebte. Und er wollte bei ihm sein. Was war daran so schwer? Einfach rein gehen. Die Türe öffnen. Na los!
 

Wenn er nur nicht ganz plötzlich so nervös wäre. Seine Knie zitterten. Was wenn er ihn wirklich gar nicht sehen wollte? Wenn er ihn gleich wieder raus schmeißen würde? In seinem Magen rumorte es gewaltig. Er würde es jetzt einfach wagen. Nur noch einmal tief durchatmen und auf mit der Türe. Er klopfte und zog sie dann auf ohne auf eine Antwort zu warten.

„Draco, ich....“
 

Harry stockte. Draco drehte sich hektisch um und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Er weinte? Aber....Überrascht starrte Harry ihm ins Gesicht, als er sich wieder zu ihm umgedreht hatte. Er wirkte nicht traurig. Oder verzweifelt.

„Was tust du hier?“

Harry lächelte.

„Ich wollte dich sehen. Ich hab gehört du kannst bleiben.“
 

Draco senkte den Blick. Ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht. Er sprach ruhig und besonnen. Genau so wie er wirkte. Zur Ruhe gekommen. Nicht so rastlos wie sonst.

„Und du willst mich dafür beglückwünschen?“

„Ich wollte dich sehen.“

„Das sagtest du bereits.“
 

Draco kicherte leise. Er kicherte. Wie konnte Harry nur zögern zu ihm zu gehen? Auch wenn es nur eine Minute war.

„Das ist alles was ich im Moment zu sagen habe.“

„Dann wird das Gespräch sicher recht eintönig.“

Harry gluckste leise.

„Wir müssen nicht reden.“
 

Jetzt wurde Dracos Gesichtsausdruck ernster. Was hatte Harry vor? Warum war er hier? Warum wollte er ihn sehen? Er liebte ihn doch sowieso nicht. Er würde ihn doch nur wieder alleine lassen. Irgendwann käme Ginny hier her. Dann würde sich alles wieder regeln zwischen den Beiden. Und er war wieder alleine.

„Das hat schon einmal nicht funktioniert, Harry.“, meinte er traurig.
 

Harry runzelte besorgt die Stirn. Hatte er da gerade die Stimmung versaut? Naja es war nicht mehr zu ändern. Oder doch? „Nicht so lange überlegen!“, schoss es ihm durch den Kopf. Er durchquerte den Raum und hielt erst direkt vor Draco, den er langsam aus dem Stuhl zog. Er sah ihn verwirrt an. Seine Augen funkelten im Kerzenschein. So schön, dass man den Blick nicht davon lassen konnte.

„Draco. Es tut mir Leid. Ich meine, es tut mir wirklich Leid.“
 

Draco schwieg. Er war wie gebannt. In Trance stand er da. Beobachtete die Gefühle die sich in Harrys Augen spiegelten. Er meinte es ernst. Harry meinte das wirklich ernst, das konnte er in seinen Augen sehen. Und die lügen nicht, oder?

Draco nickte. Harry lächelte. Könnte der Moment nur ewig dauern.

Und doch verging die Zeit. Harrys Hand näherte sich langsam Dracos Gesicht. Seine Finger streichelten sachte über seine Wange, wie über die einer zerbrechlichen Porzellanpuppe.
 

Draco spürte den Hauch seines Atems. Ein warmer Hauch, der ihn sanft berührte. Sein Herz schlug dreimal so schnell wie es sollte. Viel schneller als alles was gerade passierte. Als wolle es explodieren. Seine Hände begannen zu zittern. Gänsehaut kroch seine Arme entlang. Harry kam näher. Ganz langsam immer näher. Seine Lippen berührten Dracos schon fast, als er inne hielt.

„Darf ich dich küssen?“, flüsterte er.

Das Etwas

So die Spannung is vorbei. XD Wie versprochen hier das neue Kapi. ^^

Viel Spaß damit.
 


 

Dracos Herz hüpfte. Sein Mund war leicht geöffnet, denn er wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Wie hypnotisiert starrte Harry auf die blassen Lippen, die im Feuerschein funkelten, von Draco leicht angefeuchtet. Harry kam noch näher. Jetzt war er nur noch etwa einen Millimeter von diesen verführerischen Lippen entfernt. Doch er konnte ihn nicht küssen. Nicht ohne seine Erlaubnis. Selbst wenn diese Lippen und die halb geschlossenen, leuchtenden Augen ihn fast in den Wahnsinn trieben.
 

Harrys Finger streichelten noch immer über Dracos Wange. Er spürte wie seine andere Hand nach seiner griff, die jetzt heftig zitterte. Ihre Finger verkeilten sich. Draco wurde auf einen Schlag so unheimlich heiß, das er glaubte vor Hitze zu vergehen. Es fühlte sich an als würde er innerlich brodeln. Seine Hände wurden feucht. Die Wangen rot.

Wenn sich nicht gleich etwas rührte würde es ihn zerreissen. Doch er war völlig unfähig zu sprechen. Kein Ton wollte über seine Lippen gleiten.
 

Harry schloss die Augen und inhalierte Dracos Geruch. Wenn er doch nur endlich ihm gehören würde. Er wollte ihn so sehr.

„Draco?“

Das leise flüstern riss ihn aus seiner Trance. Ein leichtes nicken. Ganz langsam setzte Harry seine Lippen auf Dracos. Seine Hand wanderte vorsichtig über seine Brust und an der Hüfte entlang zu seinem Rücken. Zog ihn sacht an Harry heran.
 

Sanft massierten seine Lippen die von Draco. Er schmeckte so gut. Wie ein warmer Frühlingsmorgen. Harry konnte sich kaum noch beherrschen, kaute leicht auf Dracos Unterlippe und genoss den heißen Atem, der sich in ihn schlich. Dracos Hand krallte sich in seine. Die Zeit blieb stehen. Gefangen in einem wunderschönen Traum. So fühlte es sich an. So voller Glück und Liebe. Fast schon wie eine andere Welt. Eine Welt die sie am liebsten nie wieder verlassen hätten.
 

Dracos Augen waren geschlossen, als Harry sich ganz langsam und fast schon vorsichtig von ihm trennte und einmal tief einatmete, und er öffnete sie nur langsam. Wie in Zeitlupe. Und sie waren schwer und strahlend. Im Feuerschein wirkten sie tiefblau. Sie schienen fast aus den Höhlen zu fließen. Wie schwarzes Wasser.

Harry konnte sich einfach nicht von diesen wunderschönen Augen abwenden, die ihn jetzt fragend und etwas unsicher ansahen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, und er lehnte seine Stirn sanft an Dracos.
 

Der musste jetzt auch lächeln, bevor er ein paar mal tief durch atmete und die ganze Anspannung raus ließ.

„Oh scheiße....“, murmelte er vor sich hin. Immer noch Stirn an Stirn mit Harry.

„Was ist scheiße?“

„Ich war gerade so scheiße nervös wie schon lange nicht mehr.“

Harry kicherte leise.
 

Draco stieß sich leicht von ihm ab und sah ihn etwas gekränkt an.

„Machst du dich über mich lustig?“

Harry zog ihn wieder an sich und nahm ihn liebevoll in den Arm.

„Das würde ich niemals tun. Und...ich war auch nervös.“

Draco grinste in Harrys Schulter hinein und klammerte sich an ihm fest. Er atmete tief ein. Schloss die Augen und genoss einfach seine Nähe. Diese ungewohnte Wärme und Zuwendung.
 

„Ich bin froh das du bleiben konntest.“, flüsterte Harry.

„Ich auch.“

„Deshalb die Tränen? Waren das Freudentränen?“

Draco schwieg. Drückte sich nur noch fester an sein Gegenüber. Der fuhr ihm sanft durchs Haar.

„Es tut mir wirklich Leid, Draco....“
 

Er würde es so gerne glauben. Es lag in seinen Augen. So gerne würde er von vorne beginnen. Alles vergessen was war und einfach nur hier in seinen Armen liegen. Mit ihm zusammen sein. Und für heute Abend.....für heute Abend würde er es tun. Er würde es einfach genießen.

„Bleibst du bei mir heute Nacht?“

Harry lächelte noch immer. Ein seeliges, zufriedenes Lächeln. Er legte den Kopf schief, so dass er direkt in Dracos Ohr flüstern konnte.

„Ich bleibe bei dir.“
 

*****
 

Gut gelaunt vor sich hin pfeifend schlenderte Harry einen langen steinernen Flur entlang, der nur sperrlich von der Morgensonne beschienen wurde. Ein schöner Morgen. Nach einer schönen Nacht. Es fühlte sich an als würde er vor Glück überschäumen. Er war die ganze Nacht bei Draco geblieben. Hatte ihm zugesehen wie er schlief. Wie ein kleiner Engel. So friedlich. Und völlig entspannt. Und er hatte ihn gehalten. Einfach nur festgehalten. Ganz unschuldig. Gott, er war so wunderschön.
 

Völlig im Gedanken achtete er kaum auf seine Umgebung, was sich schnell rächte, als er plötzlich in Jemanden hinein rannte. Es flogen einige Bücher und Dokumente, und Harry war davon so verwirrt, dass er nur einige Male den Kopf schüttelte und entgeistert vor sich starrte. Dabei sah er sicher recht lächerlich aus. Die Junge Frau, die er eben um gerannt hatte kicherte auch schon leise.
 

„Mensch Harry, du solltest dir wirklich angewöhnen mal zu schauen wo du lang läufst.“

Harry stockte der Atem.

„Hermine?“, spuckte er geschockt aus und starrte sie an wie einen Hula tanzenden Geist.

„Was machst du noch hier?“

Hermine grinste über sämtliche Backen, während sie ihren über dem Boden verteilten Kram wieder aufsammelte.

„Ich unterrichte ab jetzt Verteidigung gegen die dunklen Künste.“
 

Jetzt klappte Harry endgültig die Kinnlade runter. Aber das war doch Dracos Fach?

„Du machst was???“

Hermine lachte.

„Weißt du dass du grad aussiehst als hätte ich dir gesagt ich bin transsexuell und steh auf Sado Maso.“

Harry fand das gar nicht komisch. Eher erschreckend.
 

„Aber.....“, stotterte er und vor lauter Schock hatte er glatt vergessen was nach dem Aber kommen sollte. Hermine grinste ihn an.

„Ich soll Draco etwas entlasten. Zwei Fächer sind viel zu stressig. Das macht keiner auf Dauer mit, bei so vielen Klassen voller angehender Superzauberer.“ Leises Glucksen.

„Aha.“

Harry war im Moment wirklich eine Ausgeburt an Redegewandtheit.
 

„Keine Angst, dass ist schon alles mit ihm abgesprochen.“

Harry seufzte.

„Na dann...“

„Hilfst du mir mal?“

Ohne auf eine Antwort zu warten drückte sie Harry einen Stapel Bücher in die Hand.

„Wie früher.“, seufzte der.
 

****
 

Der Himmel färbte sich violett. Kleine Schleierwolken zogen vorbei, ließen sich vom Wind tragen, wanden sich und wurden zu zuckersüßen Schleiern, die von Oben herab regneten. An den bunten Bäumen hingen gedrehte, weiß-rote Zuckerstangen. Die Blumen verwandelten sich in Bonbons, die saftig süß auf der Zunge zerschmolzen. Der kleine Fluss war eine zähflüssige Masse aus weichem Karamell, dass sich langsam durch die Lebkuchenerde zog....
 

„Rose? Rose!“

Jemand rüttelte an ihrem Ärmel. Ziemlich unsanft. Wenn man schon aus den Träumen gerissen wird, dann sollte es nicht gleich so brutal sein. Am Ende holt dieser Jemand noch nen Kübel Wasser. Das fehlte noch. Grausame Welt.

Rose stöhnte und rollte auf dem Bett umher. Nur noch ein paar Minuten schlafen. Etwas ruhe. Noch ein Traum.
 

„Rose. Wir kommen zu spät zum Frühstück!“

Nur noch....oh verdammt. Sie hatten ja noch Schule. Es war noch nicht Wochenende. Erschrocken sprang sie auf.

„Was? Wie? Ich hab doch nicht verschlafen, oder?“

Gott wie wäre das peinlich. (A: Aber der Traum nicht, schon klar. -__-)

„Nein, wenn du dich beeilst kriegen wir sogar noch was zu essen.“, meinte ein blondes Mädchen in ihrem alter, während sie skeptisch ihre Uhr beäugte.
 

Rose atmete erleichtert auf. Das fehlte noch, dass sie verschlief. In der ersten Stunde hatten sie Zaubertränkeunterricht. Und da wollte sie pünktlich sein. Ob James schon wach war?

„Sogar dein müder Freund war heute schneller als du. Was war los?“ , wollte das Mädchen wissen. Damit war die Frage beantwortet. Klasse. Könnte das nicht immer so laufen.

Ächzend bewegte sie sich zum Kleiderschrank.

„Gib mir nur 5 Minuten.“
 

Unten angekommen, und mit Unten war der Gemeinschaftsraum gemeint, stolperte sie rüber zu den Sesseln, wo James saß und das mit einem dicken Wälzer in der Hand in den er auch noch vertieft zu seien schien.

„Morgen.“, meinte sie fröhlich und bekam darauf nur einen skeptischen Blick und eine hochgezogene Augenbraue. Das war mal wieder typisch. Da schlief man einmal länger als der werte Herr, schon wurde man komisch angeschaut. Es war immer noch morgens und so spät dran war sie nun auch wieder nicht. Sie grummelte.
 

Jemand rannte hinter ihr durch das Portraitloch und auf eine Gruppe Schüler zu.

„Hey, schaut euch das an!“

Irgendetwas hatte er in der Hand. Ein Dokument. Einen Brief. Oder ein Photo. Von Rose und James aus unmöglich zu erkennen. Rose warf James einen skeptischen Blick zu. Der zuckte mit den Schultern. Also aufgestanden und rüber gegangen. Da war die Neugierde doch zu groß. James schielte über ein paar Schultern.

„Lass doch mal sehn.“
 

Der Junge reichte ihm das Etwas in seiner Hand. James Augen wurden groß. Rose klappte der Mund auf. Etwas wollte raus, aber es kam nichts und sie schloss ihn wieder. Sie hatte nicht gewusst das Sowas überhaupt existierte, geschweige denn, dass es in den Händen einer Horde junger Gryffindors landen würde.

ähm...kein plan....

Neues kapi. Echt kurz....*skeptisch beäug*
 


 

Da standen sie nun. Alle im Gemeinschaftsraum, im Kreis. Alle geschockt. Einige verwirrt. Und Rose und James waren beunruhigt. Soviel zur Gefühlswelt im Raum. Aber da war noch etwas anderes. Das Bild. Ja es war ein Bild. Und jetzt mussten sie entscheiden, was sie damit zu tun hatten. Rose schnappte es sich aus der Hand des verwirrten Jungen und starrte darauf hinab.

„Wir bringen es zu Professor Malfoy.“, beschloss sie und wollte schon davon stapfen.
 

„Nein.“, schrie ein Junge, den sie heute eindeutig zum ersten Mal sah. Könnte sie sich nur Gesichter merken.

„Was wenn er denkt, es wäre von uns?“

Sie runzelte die Stirn.

„Wo ist es überhaupt her?“

„Ein paar Slytherins haben es verloren“, meinte der Junge der es gerade zu ihnen gebracht hatte.
 

„Und ich kann mir schon denken welche“, grummelte James. „Aber warum Professor Malfoy und nicht Direktorin McGonogall?“

„Weil sie nur einen rießen Aufstand machen würde, und so kriegen wir nie raus warum sie das haben.“ Sie wedelte mit dem Bild herum.

Das Mädchen von vorhin sah sie fragend an.

„Und das wollen wir wissen, weil...?“
 

Rose rollte mit den Augen und verließ eilig den Raum. James rannte hinterher.

„Sie weiß, was sie tut. Überlasst das ruhig uns.“ und er wand sich nochmal um.

„Besser wir behalten das für uns, sonst werden wir noch irgendwo rein gezogen.“ Und schon war er weg. Die anderen sahen sich verunsichert an und nickten. Da könnte er recht haben. Lieber erstmal abwarten.
 

****
 

Harry war gerade einmal durch die gesamte Schule gehetzt worden, hatte sich endlose Reden über das Dasein als Lehrerin anhören müssen und noch ein bisschen Mut zugesprochen. Und jetzt war ihm nach einem Kuss. Den holte er sich jetzt einfach. Gut gelaunt, schlenderte er also zu Dracos Büro. Klopfte an und trat ein. Draco saß am Schreibtisch, ein paar Pergamentrollen vor sich, und hob fragend den Kopf. Harry grinste ihn an.

„Viel zu tun?“

Dracos Augenbraue zuckte.

„Ist dir aufgefallen das du dich heute Morgen offenbar in ein ödes Stück Papier verwandelt hast?“
 

Harry kicherte los.

„Ich wollte dich nicht aufwecken. Du sahst so süß aus im Schlaf.“

Draco grummelte, was Harry nur noch mehr zum Lachen brachte.

„Ich bin nicht süß“, zischelte er beleidigt.

„Natürlich nicht. Bitte verzeih mir meine ungeheure Behauptung.“, erwiderte Harry mit einem gespielt entsetzten Tonfall. Draco hätte ihm jetzt am liebsten die Zunge raus gestreckt, wenn er das nicht als viel zu kindisch befunden hätte. Stattdessen begnügte er sich damit ihm beleidigt den Rücken zu zu wenden.
 

„Also.....Hermine übernimmt Verteidigung gegen die dunklen Künste?“

Draco kramte irgendwas auf seinem Schreibtisch hervor.

„Jap. Sieht ganz so aus als wären wir jetzt Kollegen. Hätt ich früher für absolut absurd gehalten.“

Harry grinste seinen rücken an.

„Jetzt nicht mehr?“

Draco dachte darüber nach, wand sich dann schwungvoll um und meinte nur:

„Sollte ich?“
 

Harry, der den Anblick von Vorne noch viel angenehmer fand – obwohl ein schöner Rücken bekanntlich auch entzücken kann – starrte ihn etwas abwesend an und sagte darauf nichts. Er wollte ihn lieber nur ansehen, solang er ihm direkt in die Augen sah. Die bekam er nämlich viel zu selten zu sehen. Zum antworten wäre er aber ohnehin nicht gekommen, denn nach nur wenigen Sekunden des hemmungslosen Bewunderns – die für Harrys Geschmack viel zu wenig waren – klopfte es auch schon an der Bürotüre. Wieder Jemand der es wagte sie zu stören. Was wollten die nur alle von Draco. Hoffentlich war es nicht Rose. Bei dem Gedanken schauderte er ein wenig. Er müsse ja noch mit ihr reden. Das hatte er kurzzeitig völlig verdrängt.
 

Tadaaaaaa! Die Erfüllung seiner Befürchtungen. Es war Rose, die fragend den Kopf zur Türe hinein steckte. Hinter ihr sein werter Sohn, der etwas verwirrt drein blickte. War das Leben nicht schön? Und das bevor er sich seinen Kuss abholen konnte. Er grummelte kaum hörbar. Draco aber schien es bemerkt zu haben, denn er grinste ganz kurz, bevor er sich den zwei Kleinen zuwand.

„Was kann ich für sie tun, Miss Weasley?“, wollte er in seinem liebenswürdigsten Tonfall wissen. Immer schön freundlich zu dem Sohn und der Nichte des Mannes, den er liebte. Er wollte ihn schließlich nicht sauer machen.
 

„Dad? Was tust du hier?“, wollte James wissen und spuckte diese Frage förmlich aus, so dass man das Unbehagen schon spürte, dass im Tonfall mit schwappte. Er schien entsetzt darüber, dass sein Vater sich offenbar privat mit seinem Lehrer traf. Oder vielleicht redeten sie ja über ihn. Er schluckte bei dem Gedanken.

„Ich freu mich auch dich zu sehn.“, erwiderte Harry lächelnd.

„Wolltest du nicht wieder nach Hause?“, meinte James nur. Als könne er ihm weiß machen, dass er das eigentlich vor hatte. Harry rollte mit den Augen. Draco entkam ein leises Kichern. Gut, das war es wert von seinem Sohn diese Art von Abneigung zu erhalten. Draco lachte viel zu wenig. Er mochte es ihn so zu sehn.
 

„Nein. Ich bleibe vorerst hier.“, stellte Harry klar und lehnte dabei ganz lässig an der Wand, neben dem Fenster. Rose sah James böse an, der leise knurrte.

„Also?“, wollte Draco nun wissen, der langsam ungeduldig wurde.

„Ähm....können wir.....“Rose stotterte etwas unbeholfen vor sich hin, immerhin wollte sie nicht unhöflich sein.

„Alleine reden? Schon klar, ich verzieh mich fürs erste.“, beendete ihr Onkel für sie den Satz und verschwand mit einem Augenzwinkern für Draco aus dem eindeutig überfüllten Büro. James atmete auf. Oh, wie war ihm das peinlich ständig seinem Vater über den Weg zu laufen. Was würden die anderen wohl über ihn denken.
 

Draco warf Rose einen fragenden Blick zu. Er wollte sich nur ungern wiederholen.

„Wir haben da etwas gefunden, das sie sich anschauen sollten.“

Rose ging vor zum Schreibtisch und überreichte ihm etwas unsicher das kleine Bild. Er betrachtete es skeptisch, seine Stirn lag in Falten. Einige Zeit war es still. Die beiden Kinder wechselten beunruhigte Blicke. James wurde schon ganz zapplig vor Nervosität.

„Wo ist das her?“, wollte Draco kühl wissen.

„Von....“

„Slytherins richtig?“ er ließ sie nicht mal ausreden. Es war ihm gerade selbst gekommen. Und es wunderte ihn überhaupt nicht.
 

„Behaltet es für euch und geht wieder in euren Unterricht.“, befahl er und packte das Bild weg. James wollte widersprechen aber Rose zog ihn mit sich aus dem Büro.

Draußen standen sie eine Weile stumm neben einander.

„Er schien beunruhigt.“, stellte James fest.

„Natürlich ist er das. Was denkst du denn?“

„Was glaubst du wird er jetzt tun?“

Rose grübelte.

„Keine Ahnung, aber es geht uns nichts an. Lass uns Frühstücken gehen, der Unterricht fängt bald an.“
 

*****
 

Hermine saß an ihrem neuen Schreibtisch. Hier an ihrem neuen Arbeitsplatz. An ihrer alten Schule. Und sie schmunzelte zufrieden in sich hinein. Das war doch nicht schlecht gelaufen. Ganz im Gegenteil. Endlich hatte sie was zu tun, dass auch Spaß machte. Und ihre Tochter immer im Auge. Ihr Blick schweifte über die Ländereien am Fuße des Schlosses.

Das Fenster stand offen und eine warme Brise säuselte durch ihr Haar. Es war ein angenehmer Morgen. Einer dieser warmen Herbsttage. Sie schloss die Augen und atmete ein paar mal tief ein und aus.

Dann aber kramte sie eilig ein paar Sachen zusammen. Jetzt lieber frisch ans Werk. Der Tag sollte schließlich gut werden.
 

Ein Klopfen.

„Herein.“, oh wie sie diesen Beruf jetzt schon liebte.

Es war Draco. Er hatte einen Stapel Papiere unterm Arm und balancierte diese vorsichtig ins Büro, da er in der anderen Hand seine Tasche hielt und die Papiere sich schon fast verselbstständigten.

„Die Unterlagen, die ich dir versprochen hab.“, meinte er zur Erklärung als Hermine ihm einen skeptischen Blick zuwarf.

„Leg sie hier hin.“

Sie räumte schnell ein Eck des Schreibtisches frei und deutete darauf. Draco kam ihrer Anweisung nur zu gerne nach, denn der Kram wurde langsam schwer.
 

Hermine sah zufrieden aus. Genau worauf sie gewartet hatte. Sie strahlte die Papiere an wie einen Goldschatz.

„Du bist wirklich eigenartig.“, meinte Draco leise grummelnd. Wenn er Papiere sah bekam er höchstens Kopfschmerzen, aber mit Sicherheit kein Glücksgefühl, wie es sich auf Hermines Gesicht widerspiegelte. Die gluckste.

„Damit kann ich leben.“

Und sie begann den Kram zu ordnen. Draco schlenderte zurück in Richtung Türe.

„Ach ja. Einen guten Anfang wünsche ich.... Eigentlich sollte ich dir Glück wünschen.“ Den letzten Satz murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart.
 

Hermine saß grinsend da und hielt einen Moment inne. Den alten Draco Malfoy schien es wirklich nicht mehr zu geben. Vielleicht würden sie sich ja mal richtig gut verstehn. Sie seufzte. Endlich wieder was zu tun. Hoffentlich kam Ron alleine mit dem kleinen zurecht. Einen Moment lang zogen Horrorvorstellungen von einem verwarlosten kleinen Jungen und einem fertigen Ehemann durch ihren Kopf, aber dann fiel ihr ein, dass Hugo ja auch Großeltern hatte und sie verwarf die Gedanken und widmete sich immer noch gut gelaunt ihrer neuen Arbeit. Ihrem Traumjob. Wieder auf Hogwarts.

Licht

Und es geht weiter. da keine neuen Kommis kommen....Naja. Ich mach euch ein angebot. Bei vielen kommis lad ich das nächste schneller hoch. Deal? ^^ Vor allem bei den Favos wüsst ich nämlich schon gern was gefällt und was eventuell nicht. Wäre echt lieb von euch mir das zu sagen.
 


 


 

Draco saß am Schreibtisch. Korrigierte Aufsätze. Und rieb sich abwesend die Schläfen. Ohne diese vermaledeiten Kopfschmerzen würde es viel leichter gehen. Er seufzte. Griff zur Schublade. Die Oberste. Und sah zum hundertsten mal hinein. Da lag es. Stumm vor sich hin. Dieses Bild, dass die kleine Rose ihm gebracht hatte.

Ein kurzer Blick dann schob er die Schublade wieder zu. Er musste jetzt anderes erledigen. Er war gestern ja nicht mehr zum korrigieren gekommen. Wegen Harry.
 

Jetzt musste er grinsen. Das war ein schöner Abend. Viel zu schön. Das konnte doch nicht gut gehen. Er rieb sich erneut die Schläfen. Verdammte Schmerzen.

Da stand noch ein Fläschchen von dem Schmerztrank. Aber es war das letzte. Und der nächste war erst in ein paar Stunden fertig. Sollte er ihn jetzt trinken? Oder warten ob es besser oder schlechter wird? Er kratzte sich am Kopf. Warten.
 

Also ran an den nächsten Aufsatz. Sah gar nicht so schlecht aus. Er seufzte. Nicht warten. Also zum Fläschchen gegriffen, Deckel ab genommen und noch einen Blick darauf geworfen. Doch warten? Ach was sollte es. Er leerte das Fläschchen eilig und legte es beiseite. Schloss die Augen und wartete die Wirkung ab. Schon etwas besser.

Aber konzentrieren konnte er sich trotzdem kaum. Das Bild ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er sollte mit jemandem reden. Vielleicht hatte Harry recht und es war nicht gut alles in sich hinein zu fressen. Vielleicht war er aber auch nur wieder zu sentimental und zu wenig gefühlskalt.
 

Kein Wunder bei dieser Hitze. Er schnaubte einmal und krempelte sich die Ärmel hoch. Jetzt hatte er wunderbaren Ausblick auf seine zerschlitzten Unterarme. Betrachtete sie etwas nachdenklich. Was würde Harry sagen oder tun, wenn er das sehen würde? Er würde ihn für verrückt halten. Oder abstoßend finden. Könnte er damit umgehen? Wer konnte das schon. Er war total kaputt. So etwas konnte niemand ertragen. Nicht auf Dauer.

Verdammt. Wie konnte er sich nur so kaputt machen? Wieso konnte er nicht einfach alles verdrängen was war, so wie sie es alle machten? Warum war er so schwach?
 

Er war so wütend auf sich selbst. So wütend, dass er mit der Faust auf den Holztisch hämmerte. Warum? Alles was er anfasste ging in die Brüche. Erwartete er wirklich, dass er mit Harry glücklich werden könnte?

Er zog die Ärmel wieder runter. Bedeckte diese schändlichen Male seiner eigenen Schwäche. Und wischte sich einmal über die Augen die leicht feucht geworden waren. Nicht daran denken. Das tun was er immer tat. Alles daran setzten sich ab zu lenken. Zum Beispiel mit diesen Aufsätzen.....oder dem Bild.
 

Er zog erneut die Schublade auf. So jetzt war es genug. Er musste zu McGonogall. Sonst gäbe es nur wieder Ärger. Er nahm es also aus der Schublade. Betrachtete es genauer. So ein Bild hing auch bei seinem Vater im Arbeitszimmer. Er hatte es schon früh entdeckt. Da war er gerade sieben Jahre alt gewesen. Und mal wieder viel zu neugierig. Sein Vater mochte es gar nicht wenn er ihm hinterher spionierte, wie er es nannte. Er war regelrecht ausgerastet als er ihn erwischt hatte. Vor seinem Schrein stehend. Hatte ihn richtig nieder geprügelt. Diesen Abend würde er nie vergessen.
 

Er würde wohl so vieles aus seiner Kindheit und Jugend niemals vergessen können.

Mit etwas Wehmut im Blick schwang er sich auf und machte sich etwas schwankend auf den Weg zu McGonagalls Büro. Ihm war ein wenig schwindlig, was wohl an den vielen Kopfschmerztränken lag. Oder daran, dass er kaum etwas gegessen oder getrunken hatte. Er beschloss dass nachher nach zu holen. Schwerfällig riss er die Türe auf und sah den Schülern zu wie sie durch die Gänge liefen. Richtig, es war Abendessenszeit. Und sein Magen knurrte. Jetzt war aber noch nicht Zeit dafür.
 

Also weiter. Puh, fast hätte er eine Horde Erstklässler umgerannt, die ihn ängstlich anschielten und dann zügig verschwanden, ein gemurmeltes Entschuldigung auf den Lippen. Dabei war es seine Schuld gewesen. Aber er war gänzlich unfähig zu reagieren, weil alles um ihn so verzerrt schien. Wie eine gigantische Reizüberflutung. Das war nicht gut. Gar nicht gut. Was hatte er im Zaubertränkeunterricht gelernt? Nicht zu viele Tränke auf leeren Magen. Verdammt warum dachte er eigentlich nicht nach?
 

Er stützte sich an der Wand ab und holte ein paar mal tief Luft. So eine Scheiße. Er konnte es sich nicht erlauben schon wieder zusammen zu brechen. Einen Augenblick die Augen schließen und einfach nur atmen.

„Draco?“

Oh verdammt da war wer. Eine Frauenstimme. Und er wusste wem die gehörte. Das fehlte gerade noch.
 

Hermine kam eilig zu ihm und sah ihn besorgt an.

„Alles in Ordnung?“

Draco rieb sich die Augen.

„Es geht schon.“

Sie schien das nicht recht zu glauben.

„Du solltest dich hinsetzen.“, meinte sie und wollte schon nach seinem Arm greifen doch er wehrte ab.
 

„Es geht schon.“, wiederholte er etwas bissig. Hermine runzelte die Stirn.

„Du lässt dir nicht gern helfen, was?“

Draco sah sie nur verständnislos an. Was sollte denn das jetzt? Das hatte nichts damit zu tun, dass er sich nicht gerne helfen ließ. Er hatte nur das Gefühl, dass die Menschen um ihn nicht immer helfen müssen sollten. Aber wie sollte er ihr das klar machen? Und warum überhaupt ihr?

Jetzt war er verwirrt von seinen eigenen Gedanken. Und Hermine nützte das aus, packte ihn am Arm und schleifte ihn nach draußen, wo sie sich auf dem Brunnenrand nieder ließen.
 

Wobei Draco das nur tat weil er fürchtete sie ziehe sonst andere Seiten auf. Bei dem entschlossenen Blick.

„Hast du was gegessen?“, fragte Hermine gerade heraus und sah ihn an als ginge sie ernsthaft davon aus, dass er mit ihr darüber reden wollte.

„Was soll das?“, meinte Draco etwas genervt. Und zugleich noch immer verwirrt. Was kümmerte es sie?

„Um Himmels willen jetzt sei doch nicht so stur.“
 

Sie sah ihn fest an und wartete wohl immer noch auf eine Antwort.

„Wenn ich aber stur sein will.“, meinte Draco trotzig und merkte schon in dem Moment selbst wie idiotisch das klang. Am liebsten hätte er sich selbst eine Verpasst. Warum machte er nur überhaupt den Mund auf. Da kam doch eh nichts Gutes raus. War es in ihrer Gegenwart noch nie. Keine Ahnung woran das lag.

Hermine rollte nachvollziehbarer weise mit den Augen.
 

„Sag mal merkst du es nicht wenn man dir helfen will, oder kannst du wirklich keine Hilfe annehmen?“, wollte sie dann ernsthaft wissen. Sie schien nicht von ihrem Vorhaben ab zu bringen zu sein. Draco schnaubte und gab es dann auf. Nach einigen Minuten Schweigen.

„Nein hab ich nicht.“, nuschelte er und starrte dabei überall hin nur nicht zu ihr. Hermine lächelte. „Dann weiß ich ja woran es liegt. Warum nicht?“

„keine Zeit.“, log Draco nicht besonders gut.

„Natürlich.“, erwiderte Hermine ungläubig.
 

Draco seufzte und legte den Kopf in seine Hände.

„Können wir das bitte lassen. Du hast doch sicher besseres zu tun.“

„Das ist dir unangenehm.“, stellte Hermine fest.

„Gut. Du musst mir sicher nicht dein Innerstes anvertrauen. Aber iss was.“

Sie stand auf und wollte gehen, drehte sich aber noch mal zu ihm um.
 

„Wenn du das aber doch mal tun willst, sag bescheid.“ Und damit verschwand sie. Draco sah ihr etwas verwundert hinterher, warf dann den Blick zu Boden.

Damit hätte er nicht gerechnet. Hatte sie ihm das wirklich gerade angeboten? Was war hier eigentlich los in den letzten Tagen? Alles stellte sich auf den Kopf. Nichts blieb wie es war. Hätte er mit ihr reden sollen? Hätte das geholfen?

Er war so verwirrt, dass der Kopfschmerz wieder einsetzte. Das Bild war schon vergessen, das noch in seiner Umhangtasche steckte.
 

Er würde zuerst etwas essen gehen. Hoffentlich war er noch nicht zu spät dran. Denn jetzt war ihm nach einem Rießenteller voller kalorienreicher Hogwartskost, und das so sehr wie es lange nicht mehr der Fall war. Ja es änderte sich wohl wirklich alles, seid Harry hier war. Und jetzt auch noch Hermine. Fehlte noch das Weasel. Da konnte man ja fast nostalgisch werden.

Etwas dass er sonst so strikt vermied. Denn in der Vergangenheit war nichts das es wert wäre daran zu denken. Seine Zeit damit zu verschwenden. Die Vergangenheit war düster.
 

In der Gegenwart war es heller? War hier Licht für ihn? Wenn sich alles änderte, warum dann nicht auch Harry? Warum sollte er ihm nicht eine zweite Chance geben? Ihm noch einmal vertrauen? Vielleicht würde er diesmal nicht enttäuscht werden.

Er stand auf und sah sich um. Ja hier war Licht. Es war hell um ihn. Die Wiesen. Der Wald. Der Himmel, der sich langsam rot färbte. Die Vögel die umher schwirrten. Die Erde unter ihm. Selbst die kalten Steinmauern, waren heller als sonst.
 

Ja hier war Licht. Er musste es nur an sich heran lassen. Er musste nur aufhören sich selbst so ab zu schirmen. Mit Mauern umgeben kann man es ja gar nicht sehen. Was nutzt der hellste Strahl, wenn er an kalten, schwarzen Mauern abprallte?

Er schloss die Augen und atmete frei. Selbst die Luft hatte sich verändert.

Er lächelte. Es war ein schöner Abend. Und die Kopfschmerzen lösten sich in Luft auf.
 

Ja, er würde jetzt etwas essen gehen. Vielleicht war Harry noch im großen Saal. Vielleicht hatte er ja etwas Zeit für ihn übrig.

vom sich Öffnen

Und weiter gehts. Ich freu mich wie immer rießig über eine Rückmeldung. ^^
 


 


 

Als er dann endlich im großen Saal ankam, war der schon fast ausgestorben. Nur wenige Schüler waren noch da. Die Lehrer verteilten sich auch schon. Hermine saß noch am Tisch, mit einem Buch in der Hand. Eigentlich wie immer. Als er zum Lehrertisch ging sah sie kurz auf, lächelte und las weiter. Er war nicht umsonst her gekommen. Harry saß auch am Tisch, beäugte seine Freundin und sah sich verwirrt um, als er sie grinsen sah. Er erblickte Draco sofort und lächelte ihm entgegen.
 

Draco ließ sich neben ihm nieder und warf einen Blick auf den Tisch.

„Na?“, grinste Harry ihn an.

„Wie viel davon kann man essen ohne sich übergeben zu müssen?“, fragte Draco ernst und sah ihn dabei nicht mal an, weil er sich immer noch was aus zu suchen schien.

Harry gluckste leise. „Nach Ron ne ganze Menge.“

Also begann Draco damit sich einen rießigen Haufen Essen auf den Teller zu laden.
 

„Du scheinst hungrig zu sein.“, witzelte Harry.

„Ich hab heute noch nichts gegessen.“, erwiderte Draco und sah den überraschten und vielleicht etwas schockierten Blick von Harry gar nicht.

„Dann wird es aber.....zeit....“, meinte er, aber Draco hatte schon lange angefangen zu essen, was Harry doch etwas verwirrte. So voller Elan essen konnte sonst nur sein bester Freund.

Aber das brachte ihn doch etwas zum schmunzeln.
 

Draco legte nach einigen Minuten die Gabel weg und sah Harry direkt an, der bei diesem Blick seine eigene Gabel fallen ließ.

„Was hast du Heute noch vor?“, wollte Draco wissen. Harry hatte das Gefühl jemand habe Draco ausgetauscht oder verzaubert. Das war nicht der Mensch den er kannte. Nicht dass es schlecht gewesen wäre.

„Was schlägst du denn vor?“, meinte er dann grinsend. Das konnte interessant werden. Er mochte diese Veränderung, die Draco offenbar gerade durchmachte.
 

„Ich möchte ein paar Dinge aussortieren und wegschmeißen. Dabei könnte ich Hilfe gebrauchen.“

Harry lächelte.

„Du änderst wohl grade einiges, was?“

„Hast du mir nicht gesagt es wäre besser?“, lächelte Draco zurück. Harry hätte sich jetzt am liebsten zu ihm rüber gebeugt und ihn geküsst. Aber dafür war es wahrscheinlich noch zu früh. Er könnte es ihm übel nehmen. Also ließ er es lieber bleiben.
 

Am Gryffindor Tisch saßen noch zwei junge Schüler und sahen zum Lehrertisch hinüber. Rose sah irgendwie hypnotisiert aus. James wechselte immer zwischen ihr und dem Lehrertisch hin und her. „Was ist los?“, wollte er nach einer Weile dann doch wissen.

„Dein Dad versteht sich echt gut mit Professor Malfoy.“, stellte sie fest und dabei hatte sie einen komischen, fast misstrauischen Tonfall drauf.

„Ja und?“, fragte James naiv nach.
 

Rose wand den Blick nicht vom Tisch ab. Jetzt lächelten sie sich auch noch so komisch an. Irgendetwas schien ihr da faul zu sein.

„James, findest du nicht sie verstehn sich etwas zu gut? Ich meine dein Dad hängt auch ständig bei ihm rum.““

James sah sie skeptisch an.

„Und? Siehst du schon Gespenster?“
 

In Hogwarts nicht verwunderlich, dachte er grinsend, als der fast kopflose Nick an ihnen vorbei schwebte. Er verstand echt nicht was Rose für ein Problem damit hatte. Hatte sie Angst nicht mehr genug Aufmerksamkeit von Professor Malfoy zu kriegen? Er war doch sowieso viel zu alt für sie.

Er seufzte und stützte den Kopf auf den Rechten Arm.

„Können wir dann gehen?“, wollte er ungeduldig wissen.

Rose schnaubte und rollte mit den Augen. „Na schön....“, gab sie schließlich nach.
 

Harry und Draco saßen noch eine Weile, was wohl daran lag, dass Draco Ron ernsthaft Konkurrenz machen wollte. Und Harry ihm dabei zusehen wollte. Was ihnen gar nicht auffiel war, dass sie bald schon alleine im Saal saßen. Zumindest fiel es Harry nicht auf.

„Du musst nicht auf mich warten“, nuschelte Draco zu ihm rüber. Erst dann sah Harry sich um.

„Ist doch ganz nett hier allein zu sein.“, schmunzelte er. Draco legte die Gabel erneut weg. Jetzt ging nichts mehr rein. Er schob den Teller weg und lächelte Harry an, der die Gelegenheit nutzte ihm einen kleinen Kuss zu schenken.
 

Draco strahlte ihn an.

„Hast wohl schon gewartet, oder?“

Harry lachte leise.

„Aber klar.“
 

*******
 

Harry sah sich um. Im Schein des Kaminfeuers wirkte die kleine Wohnung im Inneren des Schlosses viel gemütlicher. Draco saß schon am Tisch vor dem großen Schrank und zog ein paar Schubladen auf.

„Es wird wohl Zeit....“, nuschelte er und Harry ließ sich neben ihm nieder.

„Ich darf jetzt wirklich in deinem Kram wühlen?“

Draco kicherte. „Aber klar. So interessant ist das nicht.“
 

Harry sah ihn ungläubig an. Wusste Draco, dass persönliche Dinge viel über einen Menschen verraten konnten? Naja, das war wohl auch egal, denn schon hatte Harry eine Schublade auf dem Schoß. Ja die gesamte Schublade. Und er sah etwas irritiert auf sie hinab.

„Und.....was soll da jetzt weg?“, fragte er unsicher.

Draco hob eine Augenbraue, starrte auf das hölzerne Ding.

„Ähm....alles was nicht nach Dokument aussieht......“
 

„Ist das nicht etwas radikal?“

Draco dachte einen Moment darüber nach. All diese Dinge und Papierfetzen hielten ihn nur in der Vergangenheit fest. Er musste sich von ihnen trennen. Es war allmählich wirklich Zeit.

„Nein. Einfach weg damit.“

Harry beschloss es dabei zu belassen und kramte in der Schublade herum. Einen Haufen Briefe und unnötiges Zeug. Irgendwie schien da gar nichts an Dokumente zu erinnern. Also immer schön weg damit. Draco stand vor dem Schrank und war fleißig am Ausräumen.
 

Noch ein Brief. Harry fischte ihn aus der Schublade und warf einen flüchtigen Blick darauf. Moment. Die Schrift....das war seine Schrift. Das war ein Brief von ihm. Ob er ihn lesen sollte? Er sah zu Draco, der ihm den Rücken zu gewandt hatte. Er sah ihn nicht. Aber wenn er sich umdrehte....na komm schon Harry. Nur einen kleinen Blick. Du hast ihn doch geschrieben. Andererseits.......wenn er nun nicht wollte, dass Harry ihn las? Warum geriet er nur immer wieder in solche Situationen?
 

„Das ist der Brief den du geschrieben hast an dem Abend. Weißt du es nicht mehr?“ Er meinte den Abend an dem Harry ihn geküsst hatte. Draco stand plötzlich direkt hinter ihm und stierte nachdenklich auf das Papier in Harrys Händen.

„Wirf ihn weg.“, forderte er. Harry sah sich um, doch Draco war schon wieder mit dem Schrank beschäftigt.

„Draco?“, fragte er zögerlich an und warf den Brief weg.
 

„Ja.“, meinte der nur völlig nüchtern und sachlich und drehte sich nicht mal um.

„Du hast ihn aufgehoben?“

Draco hielt nun doch inne und holte tief Luft. Einen Augenblick schloss er die Augen und sah die Bilder dieses Abends wieder klar und deutlich vor sich. Nein. Nicht in der Vergangenheit verweilen. Vorbei ist vorbei. Und immerhin war Harry jetzt hier. Er war ja nicht alleine. Das war keiner dieser Abenden an denen er vor dem Kamin saß und versuchte nicht daran zu denken. Nicht daran denken, was er verloren hatte. Was er nie besaß. Langsam senkte er die Arme und starrte auf den Boden vor seinen Füßen.
 

„Ich musste es tun.“, flüsterte er fast mehr zu sich selbst als zu Harry. Es schien als wolle er sich selbst davon überzeugen, dass er keine Wahl hatte. Und etwas traurig fügte er hinzu:

„So etwas schönes hatte mir noch nie Jemand geschrieben.“

Harry starrte ihn absolut ungläubig an. Besser gesagt seinen Rücken. Auf dem sich die Schatten des Feuers züngelten. Noch nie? Er schien ihn nicht mal ansatzweise zu kennen.

„Es tut mir Leid....“, flüsterte er einmal mehr und stand hinter ihm wie eine Salzsäule.

„Es tut dir Leid, dass du das geschrieben hast?“, nuschelte Draco und legte den Kopf schief.
 

„Nein. Nein, das hast du falsch verstanden....ich.....“

„Schon gut. Ist nicht mehr wichtig.“

Und damit verschwand er in Richtung Küche. Es klapperte. Er schien irgendetwas auf den Herd zu stellen. Harry aber nahm wieder Platz, noch völlig neben sich. Es ist nicht mehr wichtig?

„Es ist wichtig......“

„Was hast du gesagt?“ Draco steckte den Kopf zur Türe rein und sah auf einen völlig fertigen Harry, der ihn mit feuchten Augen ansah. Gott, was hatte er da angerichtet? Er wollte das doch lassen. Er wollte damit aufhören. Vorbei, war vorbei.
 

„Ich sagte, es ist wichtig.“ Und mit eisernem Blick sah er Draco ins Gesicht. Es fühlte sich an als durchbohrte ihn dieser Blick und schraubte sich tief in sein Innerstes. Er schlenderte unsicher zu Harry hinüber, schnappte sich einen Stuhl und stellte ihn direkt gegenüber von ihm auf. Dann nahm er Platz und sah nachdenklich zu Boden. Er würde jetzt mit Harry reden. Er würde nicht abblocken, und er würde nicht weglaufen. Es war Zeit sich zu stellen. Und sich zu öffnen.

Im Hintergrund knisterte das Feuer, brodelte vor sich hin. Draußen begann es leise zu regnen. Sanfte Tropfen prasselten gegen die Fensterscheibe. Der Wind pfiff um die alten Steinmauern.
 

Und im Schein der Flammen sah er Harry ins Gesicht. Die Augen funkelten dunkler als gewöhnlich, und Harry war sofort klar, was hier gerade vor sich ging. Er erwiderte stumm den Blick. Starrte ihn einfach nur eine ganze Weile an. Dann griff er zögerlich nach Dracos Hand, hielt sie sacht in seiner und seufzte leise.

„Wir sollten reden.“

„Das sollten wir....“

talk to me

Hier. Für euch. ^^ Ich war fleißig. Und in zwei Tagen gibts noch eins vermutlich. Immerhin bin ich dann ne Woche weg. Und ihr sollt ja versorgt sein.
 


 


 

Draco saß da wie auf dem Präsentierteller und versuchte seinen Puls unter Kontrolle zu kriegen. Harry, ihm gegenüber, hielt noch immer seine Hand und streichelte sie sanft.

„Ich habe jedes Wort genau so gemeint, wie ich es geschrieben habe.“

Draco sah ihm ins Gesicht. Die Augen wässrig. Verdammt, er konnte jetzt doch nicht anfangen zu heulen. Er war doch keine 12 mehr.

„Das hätte ich gerne geglaubt Harry.“

Ein verzweifelter Seufzer. Es war vermutlich nicht sehr überzeugend gewesen Draco wegen Ginny zu verlassen.
 

„Glaubst du mir jetzt?“

Draco sah erneut zu Boden. Sollte er ihm trauen, einfach so? Nach allem was war?

„Bitte, gib mir noch eine Chance.“, flehte Harry und sah ihn nervös an. Die Stunde der Wahrheit wie man so schön sagte. Aber was hatte er zu befürchten? Er spürte doch, dass da was war. Er spürte doch, dass Draco ihn genau so liebte wie er ihn.

„In Ordnung.“

Harry atmete auf. Auch wenn er nicht so hundertprozentig überzeugt klang. Er hatte seine zweite Chance. Und er würde sie nutzen.
 

Aber da war noch etwas, das er wissen wollte.

„Dir hat wirklich noch nie Jemand gesagt, dass.....“

„Dass er mich liebt?“, Draco hab den Kopf und sah ihn ernst an. Viel zu ernst. „Nein.“

„Aber.....was ist mit deinen Eltern?“

Ein bitteres Lachen. „Du hast sie doch erlebt. Sie sind genau so wie sie wirken.....nein, schlimmer. Ich bedeute ihnen nichts.“

Harry schluckte. So knallhart. Er hatte es gesagt wie eine schlichte Tatsache, als wären keinerlei Gefühle im Spiel. Als wäre es ihm so egal wie er seinen Eltern. Aber dann doch wieder mit diesem enttäuschten Unterton.
 

„Es...tut mir Leid....“, und er entschuldigte sich zum hundertsten Mal. Wusste nicht, was er sonst sagen sollte. Aber er hatte einfach das Gefühl etwas sagen zu müssen. Über Dracos Gesicht schlich ein kurzes, bitteres Lächeln.

„Das ist doch nicht deine Schuld. Mein Vater ist nicht deinetwegen ein brutales Arschloch geworden und meine Mutter......“

Ja was sollte er über sie sagen? Er fand nicht die richtigen Worte. Eigentlich hätte er auch gar nicht damit anfangen sollen. Harry sah schon wieder so besorgt aus. Fast mitleidig sah er ihn an.
 

„Brutal?“ Seine Stimme klang ein wenig panisch. Was ihm wohl gerade durch den Kopf ging? Was auch immer es war, er hatte sicher recht damit. Sein Vater hatte fast alles getan, was man sich vorstellen könnte, dass ein „brutaler“ Mann so tun würde. Das Wort passte einfach auf ihn. Dracos Herz pochte wild gegen seine Brust. Er wollte nicht über ihn reden. All die Jahre hatte er versucht es zu verdrängen. Zu vergessen. Hatte kaum geschlafen um nicht von Alpträumen heim gesucht zu werden. Und jetzt saß er hier, seiner großen Liebe gegenüber und wenn er es nicht schaffte, das Gespräch schnell in eine andere Richtung zu lenken, würde er bald alles offenbaren müssen, was er so lange versteckt hielt.
 

Oder doch wieder weg laufen. Er wollte nicht mehr fliehen. Aber andererseits war er noch nicht bereit dazu. Er wollte nicht hier sitzen und alles erzählen, als wäre es gestern gewesen. Es war zu lange her um es einfach so zu offenbaren. Zu tief müsste man graben.

„Draco?“ Harry sah auf ihn und merkte sofort, dass da noch so viel mehr war. Irgendetwas beschäftigte Draco bis jetzt. Etwas dass sich so tief eingebrannt hatte, dass er es nie wieder los werden würde. Der sonst so selbstsichere Mann war in diesem Moment so klein und zerbrechlich, dass er ihn nur noch halten wollte.
 

In den letzten Tagen und Wochen hatte er so viel erfahren. Ihn von einer ganz anderen Seite gesehen. Und das bestärkte ihn nur noch mehr in seiner Entscheidung. Er würde Ginny für immer verlassen und hier bei Draco bleiben. Er brauchte ihn. Draco brauchte ihn mehr als Jeder andere Mensch. Mehr als ihn jemals wer gebraucht hatte.

Und er stand auf und kniete vor Draco auf dem Boden. Nahm beide Hände fest und sah ihm ins Gesicht.

„Ist ok. Erzähl es mir ein anderes Mal. Aber erzähl es mir...“ Er lächelte.
 

Dracos Augen füllten sich nun endgültig mit salzigen Tränen. Er nickte, schloss die Augen, und ließ sich von Harry sanft in den Arm nehmen. Das Kinn auf seiner Schulter, merkte er wie einzelne, dicke Tränen seine Wange entlang rannen. Der Regen draußen wurde heftiger und schlug wild auf das Fenster ein. Das Feuer flackerte wie im Wind.

Harrys Hände streichelten liebevoll seinen Rücken. Er hatte es gemerkt. Die Tränen, die zittrigen Hände die sich an ihm festhielten. „Hey...“, flüsterte er und drückte ihn fester an sich. „schon gut.“

Draco atmete tief durch. „Tut mir leid....“, flüsterte er zurück und strich sich die Tränen aus dem Gesicht.
 

Harry lächelte, strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Dann warf er einen Blick auf den Haufen hinter ihnen. „Sag mal, willst du das alles weg schmeißen?“

Draco folgte verwirrt seinem Blick, starrte auf den Inhalt seines Schrankes und musste lachen. „Klar. Ich hab das Zeug seid Jahren nicht raus geholt. Ich denke ich brauch es nicht mehr.“

Harry legte die Stirn in Falten. „Dann ist dein Schrank aber leer.“

„Nicht ganz.“, entgegnete Draco fast etwas gekränkt und verwies auf die linke Seite des Schrankes die mit Kleidung voll war. Harry kicherte.

„Du hast nicht gerade viel Zeug, was?“
 

Ein skeptischer Blick.

„Wieso? Reicht das nicht?“ Harry lachte, beugte sich zu ihm vor und schenkte ihm einen kleinen Kuss. „Du kannst die zweite Hälfte ja mit anderem Kram füllen, den du nie raus holst.“ Und er grinste Draco an.

„Gute Idee. Hast du zufällig welchen?“

Harry legte nachdenklich den Kopf schief.

„Ja, nen ganzen Haufen, aber das sind hauptsächlich meine Klamotten....“
 

„Na so ein halber Schrank ist dafür doch besser geeignet als ein alter Seesack, oder so.“

„War das eine Einladung?“, wollte Harry jetzt doch überrascht wissen. Draco setzte ein Lächeln auf. Diesmal ein echtes. So eins, das man selten zu sehen bekam.

„Du wolltest doch sowieso hier bleiben oder?“

„Ja ich will.“ Sie sahen sich eine Weile stumm an. Dann mussten sie plötzlich lachen. Es war ein befreites, glückliches Lachen. „Ich meine....ja will ich.....“, gluckste Harry und rieb sich die Lachtränen aus den Augen. „Natürlich.“, entgegnete Draco.
 

Aus der Küche war ein schrilles Pfeifen zu hören. Draco sah Harry fragend an. „Einen Tee?“ „Den könnt ich jetzt gut gebrauchen.“ Und Draco war in der Küche verschwunden. Harry stand auf. „Also lass ich den Kram verschwinden?“

„Jap!“, rief es aus der Küche und mit einem kleinen Zauber war alles weg. Harry betrachtete grinsend den halb leeren Schrank und ertappte sich dabei, wie er schon mal seinen Kram einordnete und für alles den besten Platz suchte. Natürlich nur im Geiste. In der Küche klapperte Geschirr. Wohl die Teetassen.

„Du meintest das ernst?“
 

Draco schonglierte die Tassen ins Wohnzimmer.

„Was hast du gesagt?“

„Ich wollte nur wissen ob du das ernst meintest.“

„Aber klar.“, meinte Draco und setzte sich auf einen Stuhl am Tisch. „Außer du willst nicht, ich will dich ja nicht zwingen....“

„Was dagegen wenn ich den Kram gleich hole?“, grinste Harry.

Draco lachte leise und schüttelte den Kopf. „Bin gleich wieder da.“, meinte Harry strahlend und verschwand.
 

Fröhlich grinsend schlenderte Harry den langen Flur entlang. Es war zwar dunkel, aber zum Glück besaß die Schule genug Fackeln um die Gänge wenigstens ein bisschen zu erhellen. Wer hätte gedacht, dass der Tag so zuende gehen würde? Fast wäre ihm nach Pfeifen zumute. Aber er wollte ja niemanden wecken. Schließlich war es schon spät.

Er bog gerdae um eine Ecke, als es heller wurde. Ja wer hätte das gedacht?

„Was machst du denn so spät noch hier draußen?“

Hermine drehte sich schwungvoll zu ihm um. „Ich hab dich gesucht. Eigentlich wollte ich mit dir reden.“
 

Verwundert sah Harry seine beste Freundin an, die schon im Nachthemd unter einem flauschigen Morgenmantel, mit einer Kerze in der Hand vor ihm stand. Die Haare im Nacken zusammen gebunden. „Worüber?“

Hermine biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Sie schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Über.....über Draco. Und deine Beziehung zu ihm.“

Harry schluckte. Darüber hatte er noch gar nicht nach gedacht. Er würde es seinen Freunden sagen müssen. Er müsste es erklären. Und das jetzt? Jetzt wo er seine Sachen holen wollte um sie bei Draco in den Schrank zu hängen. Draco wartete sicher schon auf ihn.
 

Das kam ihm gerade gar nicht gelegen.

„Könnten wir das nicht auf morgen verschieben?“, fragte er also und fuhr sich etwas nervös durch die Haare.

„Harry, ich bin nicht blind. Ich habe euch beobachtet.“

Harry seufzte.

„Hermine, bitte.....“

„Hältst du das für fair? Du bist verheiratet Harry.“

„Ich weiß....nur.....Ginny und ich, wir lieben uns nicht mehr. Da ist einfach nichts mehr. Wir streiten uns doch nur dauernd.“ Er versuchte sich zu erklären.
 

Hermine blieb skeptisch. Sah ihn eindringlich an. Die Augen funkelten im Kerzenschein. Sie hatte irgendwie etwas bedrohliches an sich, so im Dunkeln.

„Liebst du Draco?“

Harry sah sie stumm an. Brachte es gerade fertig zu nicken.

„Du wirst es ihr doch sagen, oder?“

„Ich werde mit ihr reden. Versprochen.“

Hermine seufzte.

„In Ordnung. Ich sage nichts bis du es getan hast Harry.“
 

„Danke.“, meinte dieser sichtlich erleichtert. Doch Hermine wollte noch nicht gehen.

„Aber Harry.....bist du sicher, dass du das Richtige tust?“

„Ich bin sicher.“

Hermine nickte, wollte schon gehen, doch dann drehte sich sich noch einmal um.

„Und diesmal wird es halten? Es wird nicht enden so wie das mit Ginny?“

Harry starrte sie einen Moment sprachlos an. Machte sie sich Sorgen um ihn, oder um Draco?

„Nein. Es wird nicht so enden.“

„Gut.“, meinte sie leise und verschwand.
 

Harry stand da noch eine Weile, starrte auf den Boden und ließ seinen Herzschlag ruhiger werden. Es war eigenartig. Ein komisches Gefühl. Er hätte es sich anders vorgestellt. Viel schwieriger. Er hatte mit völligem Unverständnis gerechnet. Andererseits war es Hermine....

Er atmete ein und aus. Machte sich auf den Weg. Er würde seine Sachen holen und zurück zu Draco gehen. Denn er wartete schon auf ihn.

Beinahe Alltägliches

Tut mir leid, es kam doch später als versprochen. Aber hier ist es. Viel Spaß mit dem undankbaren Zwischenkapitel. XD
 


 

Als Harry zurück kam war das Feuer schon fast erloschen und der Tee weg geräumt. Hatte er so lange gebraucht? Und wo war Draco? Er sah sich im Zimmer um und fand Draco auf dem Bett sitzend und lesend. Er hatte sich umgezogen. Ein Hellblauer Longsleeve und irgendeine bequeme Hose. Ob er immer so schlief? Harry musste grinsen. Er war so vertieft in das Buch, dass er ihn gar nicht bemerkt hatte. Er schlenderte also zum Schrank und stellte seinen Kram davor ab.

„Na, hast du mich vermisst?“, wollte er wissen als er auf Draco zu ging und sich neben ihm nieder ließ. Dieser sah von seinem Buch auf und lächelte.

„Aber klar.“
 

„Du bist wohl schon müde...“, stellte Harry fest und strich dabei abwesend über Dracos blasse Hand. Der legte das Buch weg. „Es ist spät.“

Harry lächelte, beugte sich ganz langsam vor und berührte seine Lippen ganz sanft mit seinen, bevor er seine Hände behutsam an Dracos Seiten entlang um ihn wandern ließ und ihn sacht an sich zog. Draco hatte die Augen geschlossen und ließ sich einfach einmal fallen. Ehe er sich versah lag er auf dem Kissen und Harry über ihm. Seine Hände streichelten ihn liebevoll. Es fühlte sich richtig an. Es fühlte sich an als gehörte es genau so.
 

Sein Herz pochte laut gegen seine Brust. Ihm wurde ganz schwindlig. Die Augen noch immer verschlossen legte er langsam den Kopf schief und ließ Harry an seinen Hals, der diesen sofort mit kleinen Küssen übersäte. Es kitzelte. Ein kurzes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Und Harrys Hände wanderten unter seinen Pulli, schoben ihn sacht hoch. Und in Dracos Kopf drehte sich alles. Nein. Die Narben. Er konnte nicht....

Blut schoss ihm feuerrot ins Gesicht. Er riss die Augen auf, drückte Harry fast panisch von sich. „Nein.....“
 

Wie vor den Kopf gestoßen rollte sich Harry von ihm und starrte ihn entgeistert an. Draco saß neben ihm, das Gesicht in den Händen vergraben. Er zitterte.

„Draco?“, besorgt rutschte Harry wieder näher und legte sacht seine Hand auf Dracos Schulter. „Hey....“ Draco rührte sich nicht, also nahm er ihn behutsam in den Arm.

„Tut mir Leid.....“, meinte er dann leise und ließ sich eine Weile festhalten. Harry lehnte den Kopf an seinen. „Schon gut.......aber....was ist los?“

Draco atmete tief durch, sah ins verlöschende Feuer. Jetzt war es dunkel. Von draußen schien kein Licht durch das Fenster. Es regnete immer noch.
 

Harry schob den Pulli wieder zurecht ohne genau hin zu sehen. Er hatte es für heute vermutlich einfach übertrieben. Es ging ihm wahrscheinlich zu schnell.

„Ich erklärs die ein andres mal, ok?“, meinte Draco und schmiegte sich etwas schüchtern an ihn.

Es war in Ordnung. Hauptsache er war hier bei ihm. Und irgendwann würde er es verstehn. Er konnte warten. Völlig in Gedanken versunken, grinste Harry zufrieden vor sich hin, als eine leise Stimme ihn aus den Träumen riss.

„Hältst du mich fest? Heut Nacht.....“
 

****
 

Als Harry an diesem Morgen den Gang entlang lief, hätte er am liebsten irgendwo ein Erdloch gewusst in das er sich verkriechen könnte. Zuerst dachte er er würde halluzinieren, aber auch wenn er sich fünf mal die Augen rieb und wieder hin sah, er verschwand nicht. Einige Meter vor ihm stand Ron, vor der Tür seines alten Zimmers und wartete anscheinend darauf, dass er raus kam.

Und wie sollte er erklären, dass er da nicht mehr drin wohnte? Und was wollte er überhaupt hier? Hermine wird doch nicht etwa doch geredet haben. Sein Herz trommelte nervös gegen seine Brust. Er schluckte. Es war zu spät um ab zu hauen.
 

Etwas zögerlich schlenderte er zu seinem besten Freund, musterte ihn kurz. Der Mantel war staubig am Saum. Und die Haare waren total zerzaust. Wenn Hermine das sehen würde, gäbe es mächtig ärger.

„Hey, was ist passiert?“

Ron wäre fast in die Luft gegangen, starrte ihn entsetzt an, als wäre er Voldemort höchst persönlich.

„Man Harry, du hast mich erschreckt.“, brachte er gerade noch hervor. Harry hob eine Augenbraue und stierte ihn nur sprachlos an.

„Wir brauchen dich.“, war alles, das Ron zur Erklärung von sich gab und dabei sah er sich um wie ein Verfolgter. Als würde jeden Augenblick Jemand hinter der nächsten Ecke hervorspringen, der sie beide töten wollte.
 

„Worum geht’s denn?“

„Ich erklärs dir später.“, flüsterte Ron geheimnisvoll. „Wir müssen los.“

Er wollte schon nach Harrys Ärmel greifen.

„Warte. Ich kann nicht einfach so verschwinden.“

„Warum nicht?“

„Ich....gib mir zehn Minuten, ok?“

Ron stöhnte genervt. „na schön, aber beeil dich.“
 

Harry hetzte los. Gerade jetzt musste wieder irgendwas passieren. Gerade jetzt. Das Schicksal war grausam. Wie sollte er das Draco erklären?
 

Langsam schob er die Türe auf, damit sie nicht all zu laut knarzte. Draco war allerdings schon wach und nirgends aufzufinden. Verwirrt sah er sich um.

„Suchst du was bestimmtes?“, fragte es kichernd hinter ihm, aus der Küche.

„Ja. Irgendwo hier hab ich einen attraktiven, jungen Mann mit blonden Haaren gelassen. Hast du ihn gesehn?“, entfuhr es Harry grinsend.

„Tut mir leid, da kann ich nicht weiter helfen.“, gluckste Draco, und schlich zu ihm ins Wohnzimmer.
 

„Dann nehm ich eben dich.“

Harry konnte nicht anders als ihn zu sich zu ziehen und zu küssen. Draco grinste.

„Ist es nicht toll die zweite Wahl zu sein.“

Harrys Stirn an seiner. Er schloß die Augen.

„Du bist nicht zweite Wahl.“, flüsterte Harry.

„Versprochen?“

„Versprochen.“

Draco schenkte ihm ein Lächeln.
 

Und plötzlich fiel es ihm wieder ein.

„Draco, ich muss weg. Ron ist hier und irgendwas ist im Busch.“

Draco sah ihn ernst an, runzelte die Stirn, und sagte nichts.

„Ich bin ganz schnell wieder da.“, fügte Harry hinzu und küsste ihn erneut. Einen Moment standen sie so vor einander. Harry wollte jetzt nicht gehen. Er konnte nicht, wenn er ihn so traurig ansah.

„Warum beeilst du dich dann nicht einfach?“, nuschelte Draco und versuchte ein Lächeln. Harry nickte.
 

Kaum war Harry weg, ließ sich Draco aufs Bett sinken, rollte sich auf die Seite auf der Harry geschlafen hatte und steckte den Kopf ins Kissen. Es roch nach ihm. Er mochte diesen Geruch. Am liebsten wäre er den ganzen Tag hier liegen geblieben, hätte tief Harrys Geruch ein gesogen und vor sich hin geträumt. Wie lange war es her, dass er so empfunden hatte? Eine Ewigkeit. Es war wie damals. In der Schulzeit. Er fühlte sich wie ein pubertärer Schuljunge, der zum ersten Mal verliebt war. Und erstaunlicherweise war das ein schönes, so ungewohnt unbeschwertes Gefühl. Bald war Harry wieder da. Und es würde alles gut werden.
 

****
 

Mal wieder war er der letzte beim Frühstück. Wenigstens war er überhaupt gekommen. Und er hatte auch vor etwas zu essen. Das erste Mal seid Monaten....ach Jahren, tat sein Kopf nicht schon morgens furchtbar weh. Und das galt es auszunutzen.

Gut gelaunt nahm er neben Hermine platz, die von irgendeinem Buch auf sah, lächelte, und einen guten Morgen wünschte. Er erwiderte.

„Du scheinst gut drauf zu sein.“, meinte Hermine noch immer lächelnd, und spießte ein Stück Melone auf ihre Gabel.

„Ja. Ich denke schon.....“, gab Draco etwas verträumt zurück. Wie konnte sie ihm böse sein?
 

Hermine rührte in ihrem Obst.

„Ich hab heute Nacht viel nachgedacht.“, fing sie an. „Und ich glaube du solltest wissen, dass ich mit Harry geredet hab.“ Sie sah ihn ernst, und doch freundlich an.

Was sollte Draco darauf sagen? Der Appetit war ihm gerade vergangen.

„Er ist alt genug um selbst zu wissen was er will. Was das Richtige ist. Und ich bin nicht blind. Ich meine was Harrys Ehe angeht.....“

Draco starrte auf seinen Teller. Völlig unfähig etwas zu sagen.

„Ich wollte dir nur sagen.....es ist ja nicht deine Schuld.“
 

Und jetzt lächelte sie wieder. Und es war ein ehrliches Lächeln. Er sah sie an. Musterte ihr Gesicht. Vermutlich hatte er sie noch nie wirklich angesehn. Und jetzt tat er es. Mit völlig anderen Augen. Und ihm fiel auf, dass er sie anstarrte. Fast hektisch drehte er den Kopf weg, musterte seinen leeren Teller. Er wusste nicht, was er davon halten sollte.

Hermine aber aß einfach weiter. Als wäre nichts gewesen.

„Solltest du nicht sauer sein?“, fragte er sie leise.

Sie sah nicht mal von ihrem Teller auf.

„Ich habe ja gesagt, ich hab darüber nach gedacht.“
 

„Nein, ich meine....ich bin immer noch ich....“

„Hast du nicht selbst gesagt, der alte Draco Malfoy ist tot? Ich glaube du hast recht.“

Eine halbe Erdbeere fand den Weg in ihren Mund.

„Dann....fangen wir von Vorne an?“

„Warum nicht. Ich denke, wir könnten uns wirklich gut verstehn.“

Jetzt huschte ihm auch ein leises Lächeln über die Lippen. Es war ein guter Tag. Es könnte alles gut werden. Und ein wenig Obst wäre jetzt genau das richtige.

„Reichst du mir die Obstschüssel.“
 

„Du willst mir mein Obst klauen?“

„Jap. Ich denke nicht, dass du das alles alleine essen kannst.“

„Hm.....“, grinste Hermine und reichte die Schüssel rüber. „Na schön, weil du es bist.“

Elterntag

So...ich bin eine Weile nicht da. Aber ihr sollt ja was zum lesen haben. Ich freue mich wie immer über Feedback. Eigentlich giere ich danach. Denn eure Kommentare treiben mich zum schreiben an. Danke noch einmal für alle. ^^
 


 

Was war das nun wieder für eine Idee? Ein Elterntag? In Hogwarts? Das gab es auch noch nie. Draco stierte auf den Aushang, um ihn lauter tuschelnde Erst- und Zweitklässler. Es musste sicher komisch gewirkt haben. Aber er konnte sich einfach nicht satt lesen. Es war zu komisch. Ein Elterntag. Und das nach Dumbledores Zeiten. Unglaublich. Träumte er?

„Was steht da?“

„Hm?“, er hatte gar nicht bemerkt, dass auch noch Jemand in seiner Größe neben ihm stand.

„Na du hast es doch sicher schon etliche Male gelesen, also kannst du mir bestimmt sagen was drauf steht.“

„Elterntag.“, meinte er trocken. Hermine runzelte die Stirn.
 

„Nicht im Ernst?“

Sie las selbst. Stand ebenso sprachlos wie Draco zwischen immer neuen Kindern.

„Das ist ja......“

„Absonderlich?“, schlug Draco vor, und sah sie schief an.

„Eine Tolle Idee!“, strahlte Hermine.

Draco hob eine Augenbraue und sah sie fassungslos an.

„Das ist nicht dein Ernst.“

Sie grinste. „Warum denn nicht. Die meisten sind so lange von ihren Eltern getrennt. Da ist das doch eine nette Idee. Vor allem für die Muggeleltern. So sehn sie hier mal alles.“
 

Sie schien das ernst zu meinen. Besser nicht das Diskutieren anfangen.

„Ich bin echt froh, dass es den noch nicht gab, als ich noch unter 17 war.“, nuschelte Draco.

„Deine Eltern hätte das kaum interessiert, oder?“

„Wenn sie da gewesen wären, hätten sie mir den ganzen Tag auf die Finger geschaut, damit ich sie auch ja nicht blamiere.“, meinte er genervt.

„Verstehe. Meinen hätte es sicher gefallen. Ich hab Unterricht. Wir sehn uns beim Essen.“ Und mit einem Lächeln verschwand sie. Draco legte den Kopf schief, stierte weiter auf das Pergament an der Wand. Unglaublich. Und schon Morgen. Das ging verdammt schnell. Die Eltern mussten schon informiert worden sein.
 

Und schon am frühen Morgen des nächsten Tages war alles voll mit ihnen. Überall aufgeregte Erstklässler, die vom Unterricht erzählten, staunende Muggeleltern und Geister die aus dem Grüßen gar nicht mehr heraus kamen. Es war viel zu voll hier. Fast wie auf dem Jahrmarkt. Nicht, dass er je auf einem gewesen war.

Von Sieben bis Neun war er damit beschäftigt Eltern aus dem Weg zu gehen, schlich immer hinter ihnen vorbei und vermied die großen Flure. Geheimgänge zu kennen war praktisch. Es könnte ja tatsächlich wer mit ihm reden wollen. Und danach war ihm gar nicht. Harry war noch immer mit Ron unterwegs, und er fühlte sich ein wenig einsam. Hermine ging voll auf, redete mit den Eltern, umschwärmte Rose und strahlte dabei über sämtliche Backen.
 

Es war beinahe unheimlich. Er beschloss sich ein paar Schnecken zu besorgen und sie um die Wette kriechen zu lassen, wie er es früher immer getan hatte, wenn ihm langweilig war. Auf dem Weg zum Hinterausgang, den er immer benutzte, wäre er fast erwischt worden. Erleichtert über die Ruhe hier, stand er erneut vor dem Schloss, wie am Anfang des Schuljahres, betrachtete die peitschende Weide und atmete tief ein. Nur der Kopfschmerz von damals war weg. Und das Wetter war besser. Er sah sich um. Weite Wiesen, der Wald, und.....

„Mr Potter?“

Der kleine James sah erschrocken auf. Zuerst hatte er ihn nicht gesehn. Er saß zusammengekauert an der Schloßmauer gelehnt.
 

„Professor Malfoy....ich hab sie gar nicht bemerkt.“

Draco sah sich weiter um.

„Ist deine Mutter gar nicht hier?“

Der Junge sah traurig zu Boden. Harry war noch unterwegs. Er war also ganz alleine. Genau wie Draco selbst. Und er tat ihm leid.

„Ist es nicht grauenhaft überfüllt hier?“, versuchte es Draco, aber James antwortete nicht. Er sah so traurig aus. Er war Ginnys Sohn. Ihrer und der von Harry. Er war der lebendige Beweis einer Liebe, die ihm genommen hatte was als einziges wichtig für ihn war. Und trotzdem empfand er im Moment Mitleid. James war ihm unheimlich sympathisch geworden. Er seufzte.
 

„Pass auf. Ich werde jetzt ein paar Schnecken gegeneinander kriechen lassen und mir dabei einen riesigen Haufen Süßigkeiten einverleiben. In meinem Büro. Falls dir langweilig sein sollte, schau doch einfach vorbei.“ Er schenkte ihm ein Lächeln. Der kleine war Harry sehr ähnlich.

James nickte und legte den Kopf auf die angezogenen Knie. Draco machte kehrt und verschwand wieder. Hermine schien zu beschäftigt zu sein, um sich auch noch um ihn zu kümmern. Er war zurück geblieben. Am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen. Komisch. Normalerweise kümmerte ihn das nicht so sehr. Was war passiert in den letzten Wochen?
 

Der Tag war fast vorbei. Es war Fünf Uhr, und die meisten Eltern verabschiedeten sich langsam. Hermine war mit Rose auf dem Weg zu einem nahe gelegenen Restaurant. Harry erwischte sie gerade noch. Er hatte sich beeilt, wie versprochen. Der Elterntag kam zu plötzlich. Und sein Mantel war noch dreckig und zerfetzt. „Hey. Wo ist James?“

Hermine drehte sich schwungvoll um und sah ihn skeptisch an. „Ist Ron auch so zerfetzt wie du?“

Harry verdrehte die Augen. „Hermine!“

„Ich.....weiß nicht wo er ist. Wenn ich so darüber nachdenke.....ich weiß auch nicht wo Ginny ist. Ich glaube sie war nicht da.“

„Was?“
 

Hermine sah ihn schuldbewusst an. Sie hatte sich nicht mal nach ihm umgesehn.

„Tut mir lied. Ich hätte nach ihm sehn sollen. Aber es waren so viele Menschen.“

Hary kratzte sich am Hinterkopf.

„Ich geh ihn suchen.“

Und schon hastete er los. James war sicher wütend. Wer könnte es ihm verübeln? Überall glückliche Eltern mit ihren Schützlingen und er war ganz alleine gewesen.

Harry rannte schon fast durch die Flure, suchte alle Klassenzimmer ab und schlich sich sogar in den Gryffindorturm. Nichts. Keine Spur von seinem Sohn.
 

„Ich glaubs nicht. Sie sah so viel versprechend aus.“

Draco seufzte, stierte auf die kleine Schnecke, die sich nicht recht entscheiden konnte ob sie nun gemächlich weiter schleichen sollte, oder lieber auf der Pappbahn anwachsen. James saß grinsend ihm gegenüber auf dem Boden und kaute auf einem Schokoriegel.

„Sie verlieren.“, gluckste er.

„Das ist mir auch schon aufgefallen.“ Draco schmollte vor sich hin. So viele Süßigkeiten und er verlor sie wegen einer lahmen Schnecke. Er grummelte das schleimige Vieh an.

„Du bist ne lahme Schnecke.“ Welch Feststellung.
 

James kicherte. Und stopfte noch mehr Schokolade in sich hinein. Ja der Appetit eines Kindes.

„Sie sind all den Eltern wohl aus dem Weg gegangen.“

Draco durchwühlte den Haufen an Süßkram, nach einem Schokofrosch.

„Mir liegt das nicht besonders. Den Eltern Honig ums Maul zu schmieren. Und die, die tolle Kinder haben wissen das.“

„Ich würde es genauso machen.“, grinste James.

„Ach wirklich?“

„Klar. Ich mag so viel Trubel auch nicht.“
 

Draco grinste.

„Aber dafür offensichtlich Schokolade.“

Ein leises Lachen. Der Junge schnappte sich noch einen Riegel.

„Klar. Aber Rose isst mir immer alles weg.“

„Wie der Vater, was?“

Bei dem Gedanken musste er wirklich grinsen. Da konnte man fast sentimental werden. Wenn man ihn gemocht hätte natürlich.

„Irgendwo muss sie es ja her haben. Und Tante Hermine gibt ihr so gut wie nie Süßigkeiten.“

„Kann ich mir vorstellen.“
 

Irgendwie war der Nachmittag doch recht schön gewesen. Er mochte James tatsächlich. Es war befreiend mit ihm zu Plaudern. Einfach mal über völlig unwichtiges reden und die Welt aus der Sicht eines Kindes sehen.

„Sie haben nie von ihnen geredet.“

James sah nachdenklich aus dem Fenster.

„Das wundert mich nicht. Ich war....naja sagen wir nicht ihr bester Freund.“

„Ich find sie ganz in Ordnung.“, meinte James glücklich und grinste seine Schnecke an, die kurz vor dem Ziel stand. Wenn man ihn so hörte konnte einem glatt das Herz aufgehen.
 

Aber das einzige das schwungvoll aufging war die Bürotüre. Und ein panisch aussehender Harry mit zerfetzten Klamotten stand vor ihnen.

„Hast du......“

Stille. Harry sah verdutzt auf seinen Sohn und zu Draco, der bei dem Anblick grinsen musste.

„Ok.“ Er fuhr sich durchs strubbelige Haar. Gerade war ihm die Sprache verloren gegangen. Er hatte James im ganzen Schloß gesucht, und wo fand er ihn? Hier. Bei Draco. Und bei.....

„Schnecken?“

„Dein Sohn zieht mich total ab.“, brummelte Draco. James gluckste.
 

Ein Fragender Blick seitens Harry. Sein Sohn musste sich das Lachen verkneifen.

„Meine Schnecke ist viel schneller als seine.“, kicherte er.

„Ja.“, zischelte Draco. „Und ich bin all meinen Süßkram los.“

Harry blieb nichts übrig als zu grinsen.

„Ihr versteht euch?“

„Warum nicht?“, wollte James ganz unschuldig wissen und packte all die Schokolade in seine Manteltaschen. Harry zuckte mit den Schultern. Warum eigentlich nicht?

„Können wir was essen gehen? Ich hab hunger.“, meinte der kleine dann noch und sah seinen Vater fragend an. Draco schnaubte.
 

„Und dabei hast du den ganzen Nachmittag Schokolade in dich hinein gestopft.“

James rollte mit den Augen.

„Das macht doch nicht satt.“

Harry sah Draco viel sagend an und nickte.

„Da hörst du`s.“

Draco hob eine Augenbraue.

„Dad, ich geh mit Tante Hermine essen, ok?“

Harry sah sich nach seinem Sohn um, der schon im Flur stand, aber nun nicht mehr alleine. Hermine und Rose warteten schon. Vermutlich hatte sie ein schlechtes Gewissen.
 

Harry sah sie skeptisch an, aber sie nickte ihm nur lächelnd zu.

„Na schön. Ich glaub ich brauch ne Dusche.“

James schloss die Türe hinter sich, und Draco musterte Harry.

„Ich denke du hast recht.“

Harry sah ihn empört an.

„Was? Seh ich dir etwa nicht gut genug aus?“

Ein leises Kichern.

„Keine angst ich mag dich auch schmutzig und zerfetzt.“
 

„Das will ich ja wohl hoffen. Ich brauch nämlich ganz dringen einen richtigen Kuss.“

Harry grinste und wartete, dass Draco zu ihm kam, was er gerne tat. Er packte den dreckigen Harry, zog ihn zu sich und schenkte ihm einen Kuss.

„He, ich wollte einen richtigen Kuss.“, schmollte der leise. Draco aber kicherte nur und meinte.

„Nach dem Duschen.“

„Darf ich dich dann wenigstens mitnehmen?“

„Nein. Ich räum noch die Schnecken weg.“

Und er verschwand mit den schleimigen Dingern. Harry stand da noch einen Moment und starrte auf den Boden. Draco hatte sich wirklich den ganzen Nachmittag mit seinem Sohn beschäftigt. Und sie schienen sich zu verstehen. Seltsam....

Gedanken

Kaum bin ich nen Tag da, lass ich euch weiter lesen. Zeigt Dankbarkeit. XD

Ich bin ab 20. da um sie zu lesen. Viel Spaß mit diesem Kapi. ^^
 


 

Er stand also unter der Dusche, stierte in die Brause und rührte sich nicht. Er dachte nach. Nach so langer Zeit dachte er endlich nach. Er dachte nach über das was geschehen war, das was geschieht....viel wichtiger aber über das was noch geschehen wird. Geschehen muss. Er würde mit Ginny reden müssen. Und er würde mit seinen Kindern reden müssen. Mit James. Ein Seufzer. Er würde ihm das Herz brechen. Sein Sohn würde ihn hassen. Er riskierte ihn zu verlieren.

Es war zum Haare raufen.

Er schloss die Augen. Rieb sich die Schläfen. Davon tat einem ja der Schädel weh. Er verletzte die, die er liebte um den, den er auch liebte, nur auf eine andere Weise, nicht weiter zu verletzten. Und um Glücklich zu sein.
 

Wenn das nicht Kopfschmerzen bereitete. Ewig würde er sich nicht mehr um eine Aussprache drücken können. Irgendwann war es so weit. Die Zeit die Wahrheit zu sagen würde kommen. Warum konnten sich die Dinge bloß nicht einfach von alleine klären?

Und warum spielte Draco in seiner Freizeit mit Schnecken? Gut zum Nachdenken war er wohl gerade zu kaputt. Er ließ sich zu leicht ablenken. Aber....Schnecken. Hallo. Warum nicht gleich Kakerlaken? Über sich selbst konnte er gerade nur den Kopf schütteln. Er realisierte wohl immer noch nicht den Ernst der Lage.
 

Tropfnass schlich er sich aus der Dusche, wickelte sich ein Handtuch um. Er hatte sich gar nichts zum Anziehen mit genommen. Das lag alles noch in Dracos Schrank...im Schrank.

„Bezweckst du irgendwas mit dieser Aktion?“

Draco schmunzelte. Ein nasser Harry, nur mit einem Handtuch bekleidet. Daran könnte er sich gewöhnen. Harry grinste.

„Vielleicht ist es ja ansteckend.“ Er biss sich immer noch grinsend auf die Unterlippe. Draco hob eine Augenbraue. Er saß in seinem Sessel. Starrte Harry lächelnd an. Der schien diese Aufmerksamkeit in vollen Zügen zu genießen.

„Und?“, wollte er wissen.
 

Draco tat ihm den Gefallen auf zu stehen und ganz nah vor ihm wie angewurzelt stehen zu bleiben. Seine Augen huschten frech über Harrys freien Oberkörper. Er sah aus als überlegte er ob er ihn berühren sollte. Aber er zögerte noch. Irgendwas hinderte ihn wohl daran. Seine Hände zuckten nur leicht. Ansonsten waren sie regungslos.

Harry legte den Kopf schief, versuchte in seinem Gesicht zu lesen, was in ihm vorging. Er sah irgendwie traurig aus.....war es das? Oder war er nervös? Was es auch war, es erzeugte eine gewisse unangenehme Spannung. Eine Art Kluft zwischen ihnen die er unbedingt überbrücken wollte. Er nahm Dracos Hand, legte sie vorsichtig auf seine Brust, wie zum Zeichen, dass es ok war. Es war in Ordnung.
 

Dracos Hand zuckte. Fast hätte er sie zurück gezogen. Aber dann rührte sie sich nicht mehr. Und der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich. Da war etwas anderes. Etwas das Harry nicht zuordnen konnte. Etwas, das ihn erschreckte.

„Hey, alles ok?“ Draco nickte. Aber seine Augen veränderten sich nicht. Sie wirkten abwesend. Und zugleich voll da. Gespannt. In Bereitschaft. Als würde jeden Augenblick etwas geschehen. Etwas unvorhergesehenes. Und dann zog er die Hand weg. Richtete die Augen auf den Boden. Weg von Harrys Brust, die sie so abwesend und doch voll da fixiert hatten.

„Ich....ich sollte noch was tun.“, meinte er nur leise und wollte sich ganz abwenden.
 

„Draco, was ist los?“ Er verschwieg ihm noch zu viel. Er verstand gar nichts von dem, was in ihm vor ging. Draco seufzte. Schloss für einen Moment die Augen und fuhr sich durchs Haar. Ja er war nervös. Oder war es schon Angst? Harry griff nach seiner Hand, doch er zog sie weg, bevor er sie erreichen konnte.

„Draco?“ Jetzt flüsterte er schon fast. Es war nicht zu überhören, dass er sich sorgte. Draco schwieg immer noch. Warum sagte er denn nichts? Das machte Harry ganz nervös.

Was war es? Was war es? Was.....

„Du hast Angst vor Nähe, oder? Das ist es doch, nicht wahr?“

Draco stierte an die Wand. „Ich.....“ Wenn er doch nur seine Stimme wieder finden würde.
 

„Es war nicht so schlimm, wenn ich was an hatte. Aber so.....“ Harry redete mehr zu sich selbst. Man konnte es in seinem Kopf fast rattern hören. Er begann zu verstehen.

„Harry....ich....“ Verdammt er brachte keinen Satz raus. Er stammelte nur wirres Zeug. Er wollte, dass das aufhört. Raus. Er wollte hier raus. Einfach verschwinden. Weg.

„Ist es das?“, hakte Harry erneut nach. „Sag es mir bitte. Ich muss es wissen.“

Draco spürte wie seine Augen feucht wurden. Nein, nicht jetzt. Das durfte nicht schon wieder passieren. Er musste dagegen ankämpfen. Er schloss die Augen wieder.
 

So merkte er es erst, als er ihn spürte. Er hatte nicht gemerkt, dass Harry zu ihm gekommen war, bevor er nicht seine Arme um ihn geschlungen hatte. Er stand hinter ihm, hielt ihn so fest, dass er sich nicht befreien konnte, auch wenn er es versuchte. Er versuchte sich aus dem Griff zu winden. Vergeblich. Harrys Atem in seinem Nacken.

„Ist es das?“, flüsterte er.

„Es....tut mir Leid.“, war alles, was Draco raus brachte. Und dabei hätte es so viel mehr gegeben, dass er hätte sagen können. Sagen sollen.

„Schon gut.“ Und Harry hielt ihn eine Weile fest.
 

Draco atmete einmal tief durch.

„Harry. Kann ich....“ Er zog Harrys Arme von sich. Der ließ ihn los.

„Natürlich.“ Harry lächelte. Er lächelte ihn an und es war wieder still. Da standen sie nun. Etwas näher als noch vor wenigen Minuten und das obwohl sie viel weiter entfernt von einander waren. Rein räumlich gesehn.

Harry beschloss sich etwas an zu ziehen. Das wäre wohl fürs erste besser. Draco ließ sich währenddessen erneut im Sessel nieder. Er schien über etwas nach zu denken. Man konnte es ihm förmlich ansehen, dass ihn etwas sehr beschäftigte.

„Harry?“
 

„Ja.“ Der jetzt angezogene Harry stand neben ihm und sah fragend auf ihn herab.

„Verändert das irgendwas...zwischen uns?“

Ein Lächeln. „Warum sollte es denn. Ich liebe dich.“, meinte Harry sanft. Wie lange hatte Draco auf diese drei Worte warten müssen? Eine Ewigkeit....

„Und die Sache mit Ginny....“

„Ich werde mit ihr reden. Versprochen.“

Draco versuchte ein Lächeln. Es fiel ihm gar nicht mal so schwer, wie er gedacht hatte. Eigentlich ging es erstaunlich leicht. „Gut.“, meinte er und lehnte den Kopf an Harrys Arm.

„Hast du Hunger?“, wollte der wissen. „Wir könnten was essen gehen.“

„Warum nicht....“
 

******
 

James saß auf der Brücke von der aus man so schön über die Ländereien um Hogwarts blicken konnte. Es war ein nebliger Tag. Ein Paar Krähen flogen dicht über den Feldern, die langsam immer kahler wurden. Es war Herbst und die Blätter begannen zu fallen. Er saß da und sah ihnen zu, wie sie sacht im Wind tanzten bevor sie zu Boden gingen. Ihm war zumute, wie es diesen armen Blättern sein musste. Irgendetwas zog ihn runter. Es stimmte etwas ganz und gar nicht. Er war nicht blind. Er konnte sehen, dass sie sich immer weiter von einander entfernten. Seine Mum war nicht mal zum Elterntag erschienen. Sie hatte einen Brief geschickt. Hatte sich entschuldigt. Sich erklärt. Sie hätte etwas wichtiges zu erledigen gehabt.
 

Was war es, das ihr wichtiger war als ihr Sohn? Er verstand es nicht. Aber offenbar gab es sehr viel, was er nicht verstand. Oder noch nicht verstand. Und es war seltsam, dass er sich ausgerechnet mit dem Menschen gerade so gut zu verstehen schien, von dem er bis er ihn kennen lernte immer nur schlechtes gehört hatte. Rose schien sich wenig dafür zu interessieren. Alles was sie im Moment beschäftigte waren Prüfungen und Aufsätze. Seid ihre Mutter hier unterrichtete wollte sie auf biegen und brechen die Beste sein. Und sah gar nicht, dass es längst genug war. Aber sie hörte ja nicht auf ihn.
 

Er lehnte das Kinn an das Geländer, sah auf den Laub bedeckten Boden unter ihm. Es sah genauso trostlos aus, wie er sich fühlte. Fallen gelassen von den Mutterbäumen. Und dabei war es noch gar nicht so lange her, da war noch alles in bester Ordnung. Da waren sie alle glücklich vereint gewesen. Und dann, vor ein, zwei Jahren hatte es angefangen. Sie dachten er bemerke es nicht. Sie haben versucht es vor ihm zu verbergen. Aber er hatte es bemerkt. Er hatte es gesehn. Sie stritten sich nur noch. Sie waren kaum mehr zusammen. Und was das schlimmste war.....sie schienen nicht glücklich zu sein. Er würde einen der Beiden verlieren.
 

Seufzend saß er da, ließ die Beine baumeln. Sah hinab zum fallen gelassenen Laub.

„Alles in Ordnung? Du siehst traurig aus.“

James sah auf. Ein Lächeln. Es hatte etwas aufmunterndes in sich. Auch wenn es kaum zu ihm durch drang.

„Professor? Kann ich sie etwas fragen?“

In kindlichem Vertrauen wand er sich dankbar an den Mann, der ihm da versuchte eine Hand zu zu strecken. Draco setzte sich gerne zu ihm.

„Klar. Worum geht’s?“

Ich will wissen ob Menschen irgendwann einfach aufhören sich zu lieben.“
 

Draco sah auf die Ländereien. Das Lächeln war verschwunden.

„Ich glaube nicht, dass man von heute auf morgen aufhören kann Jemanden zu lieben. Wenn es wahre Liebe ist kann man das wahrscheinlich niemals.“

„Dann ist es wohl keine wahre Liebe....“, stellte James bedrückt fest.

„Weißt du, wir Menschen machen leider oft Fehler. Wir täuschen uns zu oft. Manchmal halten wir etwas für was, das es gar nicht ist. Und es dauert bis wir das begreifen.“

„Dann haben sich meine Eltern nie wirklich geliebt?“

Was sollte er darauf erwidern? Die Frage traf ihn wie eine Kugel. Eine schmerzhafte kleine Frage, fast wie beiläufig gestellt.
 

„Ich glaube schon, dass sie sich geliebt haben. Und das tun sie sicher auch immer noch. Vielleicht war oder ist es aber nicht die Art von Liebe, die sie beide auf Dauer glücklich macht.“

James starrte auf seine sich vor und zurück schwingenden Beine.

„Ich will, dass sie glücklich sind......warum können sie nicht mit einander glücklich sein?“

Dracos Augen fixierten die dicken, grauen Wolken über ihnen, wie sie sich langsam über den Himmel wälzten und sein Blau ganz verdeckten.

„Das Glück ist nichts, das man sich aussuchen könnte oder über das man bestimmen kann. Es kommt und geht wie es ihm gefällt. Wenn man es gefunden hat sollte man es festhalten, egal was es kostet.“
 

„Sie sollen nicht unglücklich sein. Ich will, dass sie glücklich sind.“, wiederholte James. „Sie sollen nicht unglücklich sein, nur damit ich glücklich bin.“ Er war plötzlich fest entschlossen. „Du bist genau wie dein Vater.“, meinte Draco lächelnd. Auch James huschte ein kurzes Lächeln über die Lippen. Er würde das schon überstehen. Er würde nicht fallen wie das Laub. Nur manchmal kam es ihm so vor....

Unbegründete Ängste?

So ihr lieben. Ein weiteres Kapitel. Ich hoffe ihr ertragt das ewige hin und her noch. ^^° Und eine besondere Bitte geht an all die die meine Geschichte auf der Favoliste haben. Ich würde mich rießig freuen ein kleines Kommentar auch von euch zu bekommen. Es muss nicht viel sein, aber es ist ein super ansporn zum weiter schreiben.
 


 


 


 

„Ein guter Ort um zu lesen, oder?“

Draco schlenderte auf Hermine zu, die unter seinem Lieblingsbaum auf einer kleinen Bank saß und las. Er bekam ein flüchtiges Lächeln geschenkt, bevor sie wieder auf das Werk vor ihr sah und liebevoll die Seiten glatt strich.

„Ja. Ich mag ihn.“, kam die schlichte Antwort.

Er setzte sich zu ihr. Wenn ihm etwas eingefallen wäre, um ein Gespräch im Gang zu halten, hätte er es sicher gesagt. Aber so saßen sie nur eine Weile still neben einander. Hermine stierte auf ihr Buch, doch es machte nicht wirklich den Eindruck als würde sie auch darin lesen. Vielmehr schien es als würde sie ebenso krampfhaft überlegen was sie sagen sollte, wie Draco selbst.
 

„Du...“

„Also...“

Kam es gleichzeitig. Einen Moment grinsten sie sich an. „Du zuerst.“, meinte Draco dann sanft und sah ihr ins Gesicht.

„Du scheinst dich gut mit James zu verstehn. Ich hab euch auf der Brücke gesehn.“

Draco stierte nachdenklich auf den Kieselboden vor ihnen.

„Ja. Noch verstehen wir uns......“ Er sprach leise, war völlig in Gedanken, seid sie James erwähnt hatte. Harry hatte immer noch nicht mit Ginny geredet. Es wurde langsam Zeit.

„Ist es dir wichtig, dass er dich nicht hasst, wenn er es erfährt?“

„Ich denke schon....“
 

Hermine nickte. Starrte erneut auf ihr Buch, bevor sie es sanft zuklappte und einmal über den alten Ledereinband strich.

„Er wird mit ihr reden.“, meinte sie schließlich nach einer längeren Pause.

„Was?“

„Harry. Er wird mit Ginny reden. Keine Sorge.“

„Darüber mach ich mir keine Sorgen.....“

„Es ist das was danach passiert, oder? Glaubst du er ändert seine Meinung wieder.“

Seltsames Schweigen. Manchmal sagt das ja mehr als tausend Worte.

„Das wird er nicht tun.“
 

Draco sah sie unsicher an.

„Woher weißt du das?“

„Ich kenne Harry......“

„Wirklich?“

Ohne ihr unterstellen zu wollen es nicht zu tun, warf er diese Frage vor ihre Füße, bei der sie angesichts der Tatsache, dass sie auch niemals damit gerechnet hatte, dass ihr bester Freund mal mit einem Mann zusammen sein wollte, und dann noch mit Draco Malfoy, leicht ins Grübeln kam. Sie konnte nicht leugnen, dass er sich verändert hatte. Dass sich viel mehr ihr Verhältnis zu einander verändert hatte.
 

„Ich kenne Harry....“, wiederholte sie abwesend. Draco sah sie skeptisch an.

„Alles in Ordnung?“ Sie legte kaum merklich den Kopf schief, biss sich leicht auf die Unterlippe und stierte vor sich ins Nichts. Ganz in Gedanken. Es war vielleicht besser es dabei zu belassen. Eine Weile stumm nebeneinander zu sitzen hatte durchaus auch was. Im Moment war keinem von ihnen das Schweigen unangenehm. Und irgendwann im laufe der nächsten Stunde warf man ein „bis später“ ein und ging wieder seine eigenen Wege. Beinahe so als hätte man sich nur zufällig auf dem Flur getroffen, Hallo gesagt und über das Wetter diskutiert. Und doch war es ein angenehmes Gespräch.
 

Als er so durch die Flure streifte kam ihm es ihm in den Sinn über sie nach zu denken. Sowas machte er selten. Sie schien nie so bedeutsam für ihn gewesen zu sein. Aber jetzt sah er sie wieder neben sich sitzen und fragte sich wie es ihr wohl dabei gehen mochte. War sie gut mit Ginny befreundet? Fühlte sie mit ihr?

Er hatte nicht darüber nachgedacht.....nein eigentlich dachte er an nichts anderes. Er zerstörte vermutlich gerade Leben. Und Harry schien das kaum zu kümmern. Er sorgte gerade dafür, dass sich ein anderer fühlte wie er das die letzten Jahre getan hatte. Dieser Stechende Schmerz, schon bei dem Gedanken daran, dass Jemand anderes hatte was einem selbst gehören sollte. Niemand sollte so fühlen müssen. Konnte er es verantworten? Konnte er der Grund sein?
 

Aber er wollte Harry so sehr....
 

Die Wohnungstüre stand einen Spalt offen. Er hatte sie mal wieder nicht richtig verschlossen. Jemand würde noch sein sperrliches Hab und Gut klauen. So war Harry. Unbedacht.....war das das Wort? Er saß am Kamin. Das Feuer brannte zwar nicht, aber er stierte trotzdem in das verrußte Mauerwerk. Als suche er etwas darin. Draco setzte sich einfach stillschweigend neben ihn. Lehnte den Kopf an seine Schulter. Harrys Hand griff abwesend nach seiner. Es war eigenartig. Heute schien alles anders. Wie in einer anderen Welt. Aber es war ihm egal, solange er bei Harry war. Keinerlei Distanz zwischen ihnen. Nur angenehmes Schweigen.
 

„Es wird alles anders nicht wahr?“ Draco hatte die Augen nicht vom Ruß genommen. Seine Stimme klang gesenkt. Einen Moment schien es als wäre sie nicht bis zu Harry durch gedrungen. Aber der lehnte seinen Kopf an Dracos und meinte ruhig: „Zwischen uns wird sich nichts ändern.“

„Garnichts?“ Sanfte Stille. Man hörte leise Atemzüge die durchs Zimmer glitten. „Niemals.“

Ein schönes Wort. Es war Zeit die Augen zu schließen und zu genießen.

„Heute ist ein komischer Tag....“

Harrys Hand strich abwesend über Dracos Arm. „Wie meinst du das?“

„Ich weiß nicht....es ist einfach ein Gefühl. Irgendwie scheint heute keiner wirklich da zu sein....“
 

„Nein....“

Draco hätte einschlafen können. Am liebsten hätte er sofort die Augen geschlossen gehalten und wäre einfach sanft weggedöst. Andererseits wollte er nicht einschlafen. Nicht jetzt. Es war ein komisches Chaos in seinem Kopf. Und doch war es ruhig. Eben ein komischer Tag. Draußen war es mittlerweile nicht mehr so schön wie noch vor ein paar Stunden. Der Himmel war zu gezogen. Schwer mit Wolken bedeckt. Trotzdem war es kaum dunkler geworden. Es sah auch nicht aus als würde es bald regnen. Harry zog ihn in seine Arme. Ganz langsam. Jetzt saß er fast auf seinem Schoß. „Ich liebe dich...“ Da huschte ein kleines Lächeln über Dracos Gesicht. „Ich liebe dich auch.“
 

Sie hatten ihre Köpfe an die Lehne gelegt und sahen sich direkt in die Augen. Alle Ängste, alles was sie beschäftigt hatte war wie weggeblasen. Sie waren hier. Zusammen. So geborgen hatte Draco sich noch nie gefühlt. Warm und behütet. Und draußen zogen die Wolken, wurden schwärzer. Schwappten wie schwere dunkle Wellen über den Himmel. Es war ihm egal. Völlig gleichgültig. Er sah einfach nur Harrys Augen beim funkeln zu. Sie fixierten ihn, nahmen jede Bewegung sofort wahr, egal wie klein sie war. Sie beobachten alles, als wollten sie erforschen wer er war. Als wollten sie alles was ihn ausmachte in sich aufsaugen. Hinter die Fassade sehen. Und er ließ es geschehen für diesen Moment.
 

Er ließ Harrys Lippen ganz wehrlos seine ergreifen. Sie saßen da den ganzen Nachmittag und küssten sich die Lippen wund. Es war als wären sie unbeholfene Jungs, wie damals zu ihrer Schulzeit, nur, dass sie endlich aufgehört hatten sich etwas vor zu spielen. Sie ergaben sich einfach, küssten sich den ganzen Tag, immer und immer wieder. Ohne darüber nach zu denken oder ein Wort zu verlieren.
 

****
 

Als Draco wieder klar denken konnte lag er in seinem Bett. Die Sonne kitzelte sacht seine Nasenspitze. Draußen zwitscherten die Vögel, die sich noch nicht verzogen hatten und eine frische Brise glitt durch das einen Spalt weit geöffnete Fenster. Neben ihm lag Harry noch tief im Schlaf versunken. Er konnte nicht anders als zu lächeln. Er sah so friedlich aus. Wenn er schlief war er am schönsten. Die Muskeln entspannt. Keine Sorgenfalte war zu sehen. Er schien vor nichts angst zu haben. Er war einfach nur da, atmete gleichmäßig ein und aus. Draco beobachtete wie sich sein Brustkorb hob und senkte. Die wilden Haare strubbelten sich über sein Gesicht. Einen Moment dachte er darüber nach ob er sie beiseite schieben sollte, traute sich nicht recht ihn zu berühren.
 

Zögerlich ging seine Hand unter die Haarsträhne und legte sie nach hinten. Jetzt hätte er seine Augen sehen können, wenn sie nicht geschlossen gewesen wären. Er bewegte sich nicht. Schien ihn gar nicht bemerkt zu haben. Er würde ihn so gerne berühren. Richtig berühren. Ihm nahe sein, wie gestern. Er würde ihm so gerne alles geben, was er wollte, was er brauchte. Aber er wusste genau er könnte es nicht. Er wusste er würde sich nicht einfach so überwinden können. Vielleicht könnte er das niemals. Er hatte ihn zerstört. Alles was ihn ausgemacht hatte. Wie eine Porzellanpuppe zerbrochen. Und wegen ihm würde er Harry schon wieder verlieren. Irgendwann....
 

Er rollte sich auf den Rücken, schloss die Augen und atmete tief durch. Was hatte er getan? Er ekelte sich zutiefst vor sich selbst. Wie konnte er nur jemals mit Harry darüber sprechen? Er hatte sich geschworen nie würde er es ans Licht bringen. Er hatte alles so tief in sich vergraben. All die Jahre. Niemand sollte es sehen. Und erst recht nicht Harry.

Er musste weg hier. Gerade noch war alles in Ordnung gewesen. Und jetzt fühlte er, dass er es nicht mehr aushielt. Er wollte, nein er musste raus hier. Er schlich sich ins Bad. Lehnte die Hände auf dem Waschbeckenrand ab und stierte sein Spiegelbild an. Was hatte er nur getan?
 

Es schnürte ihm den Atem ab. Seine Hände und Beine kribbelten. Nervös ging er auf den Fließen auf und ab. Er brauchte Luft. Nur etwas Luft um klar denken zu können. Fast schon panisch riss er das Fenster auf, holte tief Luft, aber ihm war als wäre aller Sauerstoff aus ihr gezogen worden. Verzweifelt ließ er sich an der Wand nach unten sinken. Vergrub das Gesicht in den Händen. Gleichmäßig atmen. Es gab keinen Grund jetzt aus zu rasten. Es war alles in Ordnung. Harry war bei ihm. Und doch war ihm als wäre er alleine.....

Candlelight-Dinner

Man ich hoffe man schreibt das so....^^°

Soooo. Ihr musstet echt ewig warten ich weiß. Aber ohne internet ist das nicht so leicht. Hier gehts nun endlich weiter. Und als winzige entschädigung kommt danach noch ein mini-special. Aber echt mini.

Viel Spaß und bitte vergebt mir. *auf knie geh*
 


 


 

„Draco?“

Er war nicht mehr alleine. Harry kniete plötzlich vor ihm. Als wäre er aus dem nichts aufgetaucht. Er sah so besorgt aus. Warum sah er so besorgt aus? Es war doch alles in Ordnung. Er war nicht alleine.

„Draco?“ Diese Augen. Er sorgte sich so sehr um ihn.

„Es geht mir gut.“ Klang seine Stimme wirklich so leise? Und so....verzweifelt?

„Du siehst aber nicht so aus.“ Harry legte seine Hände auf Dracos Knie ab, als wären sie ihm zu schwer geworden. Oder wollte er nur zeigen, dass er da war?
 

„Ich....kann nur nicht atmen.....“

„Warum kannst du nicht atmen?“ Harry versuchte in seinem Gesicht zu lesen wie gestern, doch es war wieder völlig verschlossen. Bis auf die Panik, die auch in seiner Stimme mit klang.

„Ich....weiß es nicht....“

„In Ordnung. Ich helfe dir. Wir atmen zusammen, ok?“

Er war nicht alleine. Er hatte Harry und er lauschte seinem Atem, der ihn langsam beruhigte.

„Besser?“

Draco nickte. „Tut mir Leid. Ich......ich will nicht ständig ausrasten. Es ist nur......tut mir Leid....“
 

Harry lächelte wieder so schön. „Schon gut. Wir kriegen das in den Griff.“

„Ok.“

Harrys Stirn lehnte an seiner. Dann küsste er ihn. Ein schmerzverzerrtes Zischen.

„Meine Lippen brennen.“, stellte Draco fest. Harry kicherte leise. „Meine auch.“

Ist das Leben nicht komisch? Draco lehnte sich vor in Harrys Arme und grinste vor sich hin. Der Grund aus dem seine Lippen so brannten war einfach zu gut.

„Vielleicht haben wir`s übertrieben.“, meinte Harry fast nachdenklich.

„Nein. Wir warten einfach ne Weile und trainieren dann weiter.“

Jetzt hätte Harry fast laut los gelacht. „Gute Idee.“
 

„Weißt du was?“, begann Harry. „Heute Abend koch ich uns was.“

Ein Grinsen. „Was soll das werden? Ein Candlelight-Dinner?“

„Vielleicht....“
 

****
 

Draco lief den ganzen Nachmittag durch Hogwarts wie ein aufgescheuchtes Huhn. Er war mehr als nervös. Und dabei wollte Harry nur kochen. Das war schließlich kein Abschlussball oder so. Also warum sollte es sich so anfühlen. Und zu allem Überfluss wollte gerade jetzt die Halbe Schule irgendwas von ihm. Plötzliche hatten alle ihre Aufsätze fertig. Die Lehrerkollegen alle ein Problem oder eine Bitte. Hagrid eine Schneckenplage. McGonogall interessierte sich auf einmal für seinen Unterricht und ganz nebenbei auch sein Befinden. Hermine fragte nach einem Buch. Er stolperte eigentlich nur von einem lästigen Gespräch ins nächste, und dabei war eh ohnehin schon kaum anwesend.
 

Harry bekam er nicht zu Gesicht. Er war wahrscheinlich voll mit den Vorbereitungen für den Abend beschäftigt. Und der Gedanke machte ihn noch nervöser. Es fühlte sich an, als flöge ein Haufen Fledermäuse in seinem Bauch. Wie sollte er denn so etwas runter kriegen? Wie wäre es peinlich wenn er sich übergeben müsste.
 

Kaum stand die Sonne etwas tiefer, fielen ihm immer mehr Dinge ein, die er noch zu erledigen hatte. Korrekturen, Vorbereitungen, die Schneckentinktur....Er musste sich nur ablenken. Das war nur als Ablenkung gedacht. Denn es sollte ein schöner Abend werden. Er würde es genießen. Er musste nur die Zeit rum kriegen, bis es soweit war.

Und bei Sonnenuntergang war die Zeit plötzlich nicht mehr zu lang, sondern viel zu schnell vorbei. Er musste noch so viel tun. Er konnte doch unmöglich jetzt einfach mit Harry essen, wenn doch Unterricht vorbereitet werden musste.

Er saß am Schreibtisch nun schon seid Stunden. Wühlte in seinen Unterlagen und sah sie doch nicht wirklich an.
 

„Verdammt, was mach ich hier.....“

Er fuhr sich schon fast zittrig durchs Haar. Seufzte leise. Er hatte doch nicht wirklich vor dieses Essen zu umgehen? War das nicht auch ein Teil von dem, was er immer wollte?
 

Als die Türe langsam auf ging, saß Harry schon am gedeckten Tisch.

„Ich dachte schon du kommst nicht mehr.“ Seine Stimme klang seltsam. So ruhig und nicht vorwurfsvoll, aber trotzdem schwang etwas bitteres mit.

„Tut mir leid....“

Draco stand mitten im Raum, fühlte sich etwas unsicher, als stünde er vor einem Richter. Harry deutete ihm sich zu setzen und er tat es stillschweigend.

„Was war los?“

„Ich......“, nur nicht in die Augen sehen. Er durfte Harry nicht in die Augen sehen. Er schämte sich.
 

„Nervös?“

„Ja.“

Harry griff übe den Tisch und nahm seine Hand.

„Dafür gibt’s keinen Grund. Ich wollte nur mit dir Essen. Die Kerzen sind nur da um Licht zu machen.“ Er lächelte. Draco nickte.

„Gut....denn ich hab ewig gebraucht um die Hauselfen dazu zu bringen mich selbst kochen zu lassen.“ Jetzt musste Draco grinsen. Er schaffte es doch immer wieder. Nur Harry konnte ihm innerhalb weniger Sekunden nicht nur die Nervosität nehmen, sondern auch noch aufmuntern.
 

Die Kerzen auf dem Tisch flackerten sanft. Der Schatten tanzte auf dem Boden. Es war eigentlich eine wirklich schöne Stimmung. Es war romantisch. Harry hatte sogar den Tisch mit Weintrauben dekoriert. Er hatte sich echt Mühe gegeben.

Das Wetter war außerdem ideal. Zumindest kam es Draco so vor. Draußen regnete es leise. Es war schon dunkel, und durch die schweren Regenwolken waren die Sterne und der Mond völlig bedeckt. In der absoluten Dunkelheit kam das Kerzenlicht noch viel besser zur Geltung. Zusätzlich brannte mal wieder im Kamin Feuer. Es knisterte so schön.
 

Sie aßen still. Ihre Blicke trafen sich immer wieder flüchtig. Ansonsten passierte gar nichts. Nicht, dass das unangenehm gewesen wäre.

„Harry......danke.“

„Immer wieder gerne.“, grinste Harry zufrieden.
 

Und wenig später lag Draco auf dem Bett und lauschte dem Knistern des Feuers und dem Klimpern des Geschirrs, das von Harry anscheinend recht unsanft gespült und weggeräumt wurde. Ein Lächeln lag auf seinem Gesicht. Und trotzdem war er schon wieder viel zu nervös. Das Essen war vorbei. Und jetzt? Eigentlich hatte er keine Ahnung was jetzt passieren sollte. Wie er sich verhalten sollte. Er stierte an die Decke.

„Sag mal was ist denn da so interessant?“, witzelte Harry, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. „Nichts. Nur der Schatten....“

Harry folgte seinem Blick an die Decke, wo die züngelnden Schatten der Flammen tanzten.
 

„Hm....ich wüsste da was interessanteres.“

Draco rollte mit den Augen, was Harry aber nicht mitbekam, da er gerade sehr eifrig damit beschäftigt war sich über Draco zu rollen und ihn so fest an sich zu drücken, dass ihm fast die Luft weg blieb.

„Harry....“ Ein Keuchen unter ihm. Harry gluckste nur.

„Du erdrückst mich!“

„Tut mir leid.“ Er schwieg und rührte sich nicht.

„Das ist alles?“

„Ja, ich bin zu voll gefressen um mich nochmal zu bewegen.“

Draco seufzte. „Aua....“
 

Harry tat ihm den Gefallen und erhob sich endlich, um sich neben ihm wieder fallen zu lassen. Und dann war es so still, dass sein Atem das lauteste war, das Draco hören konnte. Und er war so beruhigend, dass er die Augen schloss und sich einfach ganz entspannt an Harry lehnte.

„Hey....“ Harrys Finger strichen vorsichtig über seine Wange. Er öffnete die Augen wieder. „Du siehst süß aus, wenn du schläfst.“ Er flüsterte. Draco sah ihn einen Moment irritiert an. „Ich bin eingeschlafen?“ Ein Grinsen. „Ja. Tut mir leid, dass ich dich geweckt hab.“ Draco sah sich um. Es war noch dunkel. Vermutlich hatte er nicht lange geschlafen. „Macht nichts....schon ok.“ Verschlafen kuschelte er sich in Harrys Arme, der zufrieden grinste.
 

„Wie spät ist es?“, nuschelte Draco.

„Keine Ahnung.“

„Nein?“

„Nein. Ich wollte dich nur nicht einfach einschlafen lassen.“

„Sadist.“

Harry grummelte. „Ich bin kein Sadist. Ich will nur nichts verpassen.“

„Verpassen? Darf ich nie wieder schlafen?“

„Das ist leider unmöglich.“ Harry seufzte. Draco musste grinsen.

„Aber heute Nacht kann ichs vielleicht verhindern.“ Und er machte sich grinsend daran Draco von seinem Pulli zu befreien.

„Harry.....ich bin müde.“ brummte der etwas verzweifelt und zog den Pulli wieder runter.
 

Harry versuchte es noch einmal, aber Draco rollte sich von ihm weg und umklammerte den Pulli fast krampfhaft. Ein seufzen.

„Draco....alles ok?“

„Ja.“

„Bist du sicher?“

Draco schnaubte und setzte sich auf bevor er sich unsicher durchs Haar fuhr. „Es...ist alles ok. Ich bin nur müde.“

Er stierte auf den Kamin während Harry zu ihm rüber krabbelte. „Ich wünschte ich wüsste warum du solche Angst hast.“

Draco stierte weiter ins Feuer. Harrys Hand lag auf seinem Rücken.

„Du willst nicht, dass ich dich nackt sehe.“

„Was?“

„Draco.“ Harry schnaubte.
 

„Ok....lass uns schlafen, ja?“ Draco nickte und legte sich wieder aufs Kissen zurück, doch Harry zögerte noch und spielte jetzt verunsichert mit der Decke. „Darf ich dich halten?“

Draco schloss die Augen und holte tief Luft um sich daran zu hindern wieder los zu heulen. „Halt mich. Schnell.“ Harry legte seinen Arm um ihn und küsste sanft seinen Nacken. „Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch, Harry. Wirklich.“

„Ich weiß....“

21.1 Nachts

Irgendwie verging die Zeit nicht. Draco konnte einfach nicht mehr einschlafen. Ihm ging zu viel durch den Kopf, und das neben dem üblichen Kram, der ihn nicht los ließ. Auch wenn er sich wenigstens langsam wieder etwas entspannte. Er schien aber nicht der einzige zu sein, der noch wach war, denn die Hand auf seinem Rücken zog kontinuierlich Kreise. Sollte er was sagen? Er wusste nicht was. Es musste doch irgendwas geben können das er um etwa Vier Uhr morgens, nachdem er den Mann den er liebte schon wieder abgewiesen hatte und vermutlich immer abweisen würde - und das nur wegen seinem Vater - sagen konnte. Irgendwas.....

Die Entscheidung wurde ihm abgenommen.
 

„Kannst du nicht schlafen?“

„Nein....“

„Ich auch nicht.“

Draco spürte Harrys Fingerkuppen, die vorsichtig über seinen Nacken wanderten. Es kitzelte angenehm.

„Ich will dich zu nichts drängen Draco.“

„Ich weiß.“

„Du bist nicht glücklich.“

„Das stimmt nicht. Harry.....es hat nichts mit dir zu tun.“

Jetzt war es wieder ruhig. Es war wohl zu spät in der Nacht um solche Dinge zu besprechen.
 

„Ich will, dass du glücklich bist.“

Das war süß von ihm. Manchmal hatte er diese Seiten. Manchmal konnte man einfach glücklich sein, wenn er sowas sagte. Und im Grunde war es ihm klar. Er würde ihm irgendwann alles erzählen. Und dann könnte er anfangen ihm wirklich zu vertrauen. Und für den Moment war alles wieder im Lot.

Harry zog seine Hand von Dracos Rücken und küsste liebevoll seinen Nacken. Dann spürte Draco wie er mit seinem Finger eine Linie auf seinem Rücken zog. Er schrieb etwas. Nein er malte. Ein Herz. Draco musste grinsen. Dieses lustige Spielchen hatte er wie so vieles noch nie gespielt. Er war nie Jemandem nahe genug gewesen.
 

„Was war es?“, wollte Harry wissen. Draco tat ihm den Gefallen gerne.

„Ein Herz.“

Harry schien zufrieden zu sein.

„Mein Herz. Ich schenk es dir.“

„Dann hab ich ja zwei.“

Harry lehnte an seiner Schulter.

„Nimmst du mir eins ab. Wir könnten tauschen.“

„Eine gute Idee.“

„Manchmal hab ichs eben echt drauf.“
 

Ein Paar Arme schlangen sich um Dracos Hüfte. Jetzt konnte er einschlafen. Jetzt war es ok. Und die wirren Gedanken für einen Moment erstummt. Er fühlte sich außergewöhnlich frei. Und auf eine wohlig warme Art und Weise schwer. Harrys Atem im Nacken.

„Harry....ich werds dir noch erzählen.“

„Gut. Ich kann warten.“

„Gute Nacht.“

„Gute Nacht mein Engel.“

Und Draco schlief mit einem Lächeln ein.

21. 2 Wahrheit

So ihr lieben. Ich danke euch, dass ihr selbst nach so langer wartezeit noch so fleißig lest und Kommis schreibt. *alle abknuddl, außer die, die das nicht wollen* XD

Hier gehts nun weiter. Und ich enthülle endlich so einiges. Ich hoffe ihr seid damit zufrieden. ^^°
 


 


 


 


 

Als Draco aufwachte war es schon lange hell. Der Himmel war strahlend blau und die Sonne schien. Es sah nach einem schönen Tag aus, aber er war alleine. Harry war schon aufgestanden. Er sah sich im Zimmer um, aber er war nicht da. Für einen Moment rutschte ihm das Herz in die Hose. War er einfach paranoid? Ja, ganz bestimmt sogar. Vielleicht sollte er nicht nur gegen die Kopfschmerzen was machen.

Er stand auf und lief durchs Zimmer in Richtung Küche. Es war alles leer. Es war ruhig und nirgends war Harry. Man das war nicht ok. Warum regte er sich so auf? Das war idiotisch. Er blieb stehn und fuhr sich nervös durchs Haar. Tief durchatmen.
 

„Hey, du bist schon wach?“

Draco fuhr erschrocken zusammen und hätte fast einen Sprung nach vorne gemacht, der vermutlich so peinlich gewesen wäre, dass er Harry den ganzen Tag nicht mehr hätte ansehen können. Und der grinste ihn einfach nur an und erwartete eine Antwort auf diese ganz offensichtlich rhetorische Frage.

„Du....du warst weg.“ Klang er hysterisch? Gott, er klang doch nicht wirklich so hysterisch, oder?

Harry sah ihn an als wolle er in sein Inneres sehen um heraus zu finden was zum Henker da vor sich ging. Ganz langsam kam er auf ihn zu, als würde er jeden Moment explodieren oder sonst was gefährliches tun.
 

„Ich wollte nur Frühstück machen. Ist alles ok?“

Er nahm Draco am Oberarm und streichelte den sanft.

„Du hast mich erschreckt.“

„Dachtest du ich verschwinde einfach? Ich geh doch nicht weg.“

„Nein...ich...tut mir leid.“

Draco schien gerade völlig neben sich zu stehen.

„Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich wollte nur Frühstück machen.“

Draco schien nicht überzeugt zu sein.
 

„Darf ich dich in den Arm nehmen und wir beruhigen uns wieder.“ Harry tat das einfach.

„Du meinst ich beruhig mich wieder.“

„Wie auch immer.“

Draco schnaubte und kniff ihn in die Seite, was Harry ein leises aber beleidigtes Au entlockte. Und schon fühlte er sich besser. Nein er war nicht bösartig, sadistisch oder was auch immer. Nur erleichtert. Und abgelenkt. Und das war in Ordnung. Alles war in Ordnung. Er schaffte es sich innerhalb von Sekunden den schlimmsten Ernstfall aus zu malen und sich selbst in eine ausgewachsene Panikattake hinein zu steigern, und das auch noch völlig grundlos. Was sollte also nicht ok sein?
 

„Warum holst du nicht von unten Frühstück?“

„Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen.“

„Das geht aber viel schneller.“

„Hast du Hunger? Man könnte meinen du hättest heut Nacht was anstrengendes getan.“

Draco drückte sich weg und schlich in die Küche wie ein Hund der gerade gestraft worden war.

„Hey. Ich wollte nicht....ich meine....“ Harry lief ihm etwas ratlos hinterher.

„Draco ich weiß nicht was ich sagen kann, oder darf. Ich weiß nicht was dich verletzt, oder warum es das tut. Wann sagst du mir endlich was passiert ist?“
 

Draco schnappte sich eine dreckige Tasse, die Harry vergessen hatte zu spülen und drehte den Wasserhahn auf.

„Mein Vater......“ Er holte tief Luft und starrte in den Wasserstrahl. „Er war schon immer Choleriker. Ich meine....wenn ihm etwas nicht gepasst hat, ist er ausgerastet. Und glaub mir, ihm passte immer irgendwas nicht. Früher hat er nur geschrien. Irgendwann....ich war Sieben, glaub ich.....da ist er plötzlich handgreiflich geworden.“

„Er hat dich geschlagen?“

Draco schloss die Augen und stellte die Tasse neben der Spüle ab.

„Das ist nicht alles.“

Harry wurde plötzlich so einiges klar. Es war wie eine Erleuchtung.
 

„Die Berührungsängste. Das war seine Schuld.“

Draco nickte. Er hielt die Luft an. Nur einen Moment. Nicht atmen.

„Und er hat dich nicht nur geschlagen....er hat noch was getan.“

Es war so still, dass man den Wind um die Mauern rauschen hörte. Harry war ganz schwummrig. Das konnte doch nicht war sein....

Draco griff wieder nach der Tasse. Er wollte sie wohl abtrocknen.

„Hat er dich vergewaltigt?“ Harry flüsterte nur. Und ein lautes Klirren durchzog die Stille. Die Tasse war runter gefallen. Draco hatte sie einfach los gelassen. Als hätte er nicht die Kraft sie zu halten. Jetzt war es raus. Harry wusste es.
 

Und Draco fühlte wie seine Beine nachgaben. Er brach zusammen. Und erst nach vielen Minuten spürte er, dass Harry ihn aufgefangen hatte.
 

****
 

Er fühlte sich schlapp. Ausgelaugt. Als hätte er in den letzten Stunden alles aus ihm herausgeredet und die Energie die er die letzten Tage gesammelt hatte war dabei drauf gegangen. Neben ihm brodelte es im alten Kessel auch eher schlecht als recht. Er sah ihn die grünliche Brühe und dachte noch, dass Hexenkessel ja sowas von zutreffend war. Draco fühlte sich wie diese Brühe. Matschig und lustlos. Und er wusste nicht ob er das Zeug runter kriegen würde. Nur die stechenden Kopfschmerzen trieben ihn dazu hier zu sitzen und in der Brühe zu rühren. War das Feuer noch an?

Er müsste sich anders fühlen. Er hatte solche Angst davor gehabt Harry alles zu erzählen. Er dachte danach wäre alles anders. Harry würde ihn nie mehr so ansehen wie früher. Aber es war nicht so.
 

Er fühlte sich weder angespannt noch schmutzig, oder ungeliebt. Er war einfach nur erledigt. Aber irgendwie....erleichtert. Ja das war es vermutlich.

Er warf einen Blick in den Kessel und stellte fest, dass er das wirklich nicht trinken konnte. Aber wenn er es nochmal brauen sollte, würden die Schmerzen ihn vorher auf jeden Fall töten. Auf gemeine und brutale Weise. Der Schmerz klopfte schon gegen seinen Schädel. Halt, das war die Türe. Wer wollte denn jetzt schon wieder was von ihm?

„Ja.“, brummte er sichtlich genervt und wartete einfach ab wer da kam, ohne ihm oder ihr nähere Beachtung zu schenken.
 

„Professor?“

Es war schon wieder Rose. Was auch immer sie wollte, das war sicher der falsche Zeitpunkt.

„Ja?“ Lieber ein Lächeln aufsetzen. Sie konnte nichts dafür.

„Kann ich mit ihnen über etwas persönliches reden?“

Jetzt war er irritiert. Auf was lief das hinaus.

„Ähm...ok. Worum geht’s?“

Rose nahm an seinem Schreibtisch platz. Sie schien nervös zu sein.

„Es geht um Onkel Harry. Und Sie.“

Jetzt war Draco auch nervös. Er konnte gar nichts erwidern.

„Sie mögen ihn. Das kann man sehn. Ich frage mich nur....wie sehr.“
 

Jetzt brauchte er die grüne Brühe nicht mehr. Ihm war schon schlecht.

„Miss Weasley....ich...“

„Das hab ich mir gedacht.“, nuschelte sie fast traurig, mit gesenktem Kopf. Das lief nicht gut. Es war doch sonst so ein guter Lügner. Warum hatte er sie nicht einfach in dem Glauben gelassen sie wären nur befreundet?

„Ich mag ihn sehr.“, gab Draco resignierend zu. Es war ohnehin zu spät. „Aber ich wollte nie....“

„Ich mag sie auch.“

Wow....Das war merkwürdig. Und Draco war so fassungslos, dass er nicht wusste wie er damit um zu gehen hatte.

„Ich weiß es ist unmöglich. Ich bin nicht blöd. Aber reden sie mit James.“
 

Und sie sprang fast auf und schlich zur Türe.

„Rose....es tut mir leid.“

Sie drehte sich noch mal um und lächelte.

„Ich weiß. Schon gut.“

Die Tür fiel ins Schloss. Das war ein absurder Tag. Er hätte gar nicht aufstehen solln. Oder schnell einen ganzen Krug vom Kopfschmerztrank zu sich nehmen solln, bevor die Tür auf ging. Unglaublich. Und wo blieb Harry? Was machte er wegen James? Er würde Rose nie mehr ins Gesicht sehen können. Und es hatte sich doch alles verändert.

Wo zum Henker war denn Harry?
 

Zwei Minuten saß er still wie auf glühenden Kohlen. Dann wurde ihm die Sache zu heiß. Das war ein schlechter Alptraum. Das alles hier. Von vorn herein. Er müsste Harry suchen. Er brauchte jetzt einen Verbündeten. Den Kessel ließ er unbeachtet stehen und verließ den Raum. In den Fluren war jede Menge los, nur von Harry keine Spur. Zuerst schlenderte er nur durch die Schüler Scharen. Er hatte sich im Griff. Nur keine Aufregung.

Aber nach einer gefühlten Ewigkeit in der er Harry nicht zu Gesicht bekommen hatte, wurden seine Schritte automatisch schneller, und es dauerte nicht lange, da lief er fast durch die Gänge. Er war wie vom Erdboden verschluckt.
 

Da. Da vorne. Harry. Gott sei Dank. Er wollte gerade um die nächste Ecke biegen und ihn sich schnappen da sah er sie. Ginny. Sie stand direkt neben Harry. Sie redeten. Seine Hand lag auf ihrem Arm. Und dann nahm er sie in seine Arme. Sie lächelte.....

Reaktionen

So ihr lieben. Genug gewartet. ^^
 


 


 

Er musste da weg. Unmöglich, dass er hier länger stand und einfach zu sah. Also hechtete er fast davon und rannte dabei fast eine alte Ritterrüstung um, die laut ächzte. Ja sie ächzte. Und seid wann stand die da? Er konnte sich gar nicht an die Rüstung erinnern.
 

****
 

Harry war seid Stunden verstört durch die Gegend gelaufen. Er musste das erst mal verdauen. Und in Ruhe darüber nachdenken wie er damit um zu gehen hatte. Gut, es war weniger ruhig, und wirklich nachdenken konnte er sowieso nicht, weil ihn dauernd wer mit einem ach so freundlichen Hallo oder einem schleimigen Guten Morgen nervte. Hatten die alle nichts besseres zu tun? Gut er reagierte vielleicht etwas über. Vielleicht auch ein bisschen mehr. Aber er war überfordert. Und das stresste ihn so sehr, dass ihm nichts Andres übrig blieb als aus zu rasten. Natürlich nicht öffentlich.

Aber er konnte keine Kinder mehr sehn. Und erst recht nicht sein Eigenes. Das veranlasste ihn also James aus zu weichen und so hatte er die Gelegenheit ein paar lange nicht mehr besuchte Gänge zu inspizieren.
 

Die waren weder interessant noch ablenkend, und er wollte eigentlich gerade kehrt machen und zu Draco gehen und ihn ganz fest drücken, und am besten nie mehr los lassen, weil ihm im Moment beim besten Willen nichts Andres einfiel um ihm zu helfen, da kam ihm der Gedanke, dass er vielleicht viel zu spät war, und dass er gar nicht mehr helfen konnte. Dieses paranoide Wirrwar steigerte sich langsam zu einer ausgewachsenen Hilflosigkeit. Er könnte jetzt ordentlich Alkohol gebrauchen. Und dann noch mehr.

Ach was solls. Er würde sich jetzt auf der Stelle einkriegen und zu Draco gehen. Er würde es einfach instinktiv richtig machen, so wie in den letzten Tagen. Offenbar hatte er gerade eine Glückssträhne was das anging.
 

„Harry?“

Oh nein. Nicht jetzt. Das Timing war ja grauenhaft.

„Ginny.....was machst du hier?“

Er achtete darauf ihr möglichst nicht in die Augen zu schauen. Würde jetzt schon alles auffliegen? Es wurde wohl Zeit. Und wie sagt man seiner Frau, dass man ne Affäre mit einem Mann hatte?

Er sollte....

„Ich will die Scheidung.“

Wow. Das lief.....doch ganz gut....oder?

„Ich verstehe....“

„Es geht so nicht weiter. Versteh mich nicht falsch, ich liebe dich, aber.....ich glaube nur als Freund. Ich meine....irgendwie ist es einfach nicht mehr...“
 

„Es hat nicht funktioniert.“

Sie lächelte.

„Ja. Es hat nicht funktioniert.“

„Was ist mit den Kindern?“

Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Jetzt sah sie nicht mehr so bedrohlich aus. Sie wirkte erholt.

„Wir klären das noch, ja? Ich wollte nur erst das mit der Scheidung ansprechen.“

„Gut. Ist....ist alles ok? Ich meine....gehn wir im Streit aus einander?“

Sie kam näher.

„Nein. Ich hatte lange Zeit um nach zu denken. Es ist besser so. Und ich will mich nicht bis an mein Lebensende mit dir Streiten oder so.“

„In Ordnung.“
 

„Kannst du...mich noch einmal drücken?“

Harry nickte und nahm sie in den Arm. Sie lächelte. Es war in Ordnung. Und das alles lief so viel besser als er es sich hätte wünschen können. Und dann krachte es. Ein lautes Klong, wie von Blech oder so. Jemand war gleich um die Ecke. Oder war da gewesen, denn als er nach sah, stand da nur eine leicht schiefe Ritterrüstung. Es war wohl wer dagegen gerannt.

„Ginny, ich....“

„Schon gut. Ich muss sowieso weg. Ich kümmer mich um alles, wenns dir recht ist.“

„Danke.“

Mit einem Lächeln verschwand sie. Sie schien langsam wieder zu sich zu kommen. Sie wirkte wieder wie die zarte, unschuldige Seele, die er lieben gelernt hatte. Und das war gut so.
 

****
 

Draco saß vor dem Kamin und starrte ins Feuer. Eine schöne, züngelnde Flamme. Der Tag war vorbei gezogen wie der Wind. Schon wurde es dunkel. Das lag wohl auch daran, dass die Tage langsam kürzer wurden. Der Winter stand vor der Türe. Was war da angenehmer als ein Feuer im Kamin, wenn es kühl wurde.

Was war er bloß für ein Idiot. Wie konnte er denken, dass alles gut gehen würde? Er hatte noch nie bei sowas Glück gehabt. Wieso sollte das jetzt anfangen? Harry hatte sich damals für Ginny entschieden. Er würde es wieder tun. Vielleicht hat er das schon. Und das wäre nur logisch, schließlich haben sie Kinder. Sie sind immer noch verheiratet. Und er war schwierig. Niemand konnte es auf Dauer aushalten mit Ihm zusammen zu sein. Das hatte man ihm oft genug gesagt.
 

Er fühlte sich hundeelend. Wo auch immer dieser Ausdruck her kam. Und er konnte mal wieder nicht klar denken. Er hatte immer nur die Bilder von vorhin im Kopf.

Beim Knallen der Türe zuckte er richtig zusammen, so vertieft in Schauermärchen über seine erneut zerstörte Beziehung war er schon. Er sah sich um. Es war Harry. Und er sah ihn wissend an.

„Du hast mich vorhin mit Ginny gesehen, oder?“

Draco sah ihn nur nichts sagend an.

„Ich hab darüber nachgedacht und sonst wäre wohl niemand so schnell weg gerannt.“

Draco wand sich wieder von ihm ab und griff nach der Tasse mit dem widerlichen Kopfschmerztrank, die er sich vorhin eingeschenkt hatte. Er wusste nicht was er sagen sollte, also schwieg er lieber.
 

„Draco, bitte rede mit mir.“

Harry schnappte sich einen Stuhl und setzte sich zu ihm.

„Sie war hier um mir zu sagen, dass sie sich scheiden lassen will.“

Draco war ungewollt schon wieder viel zu nervös.

„Ich hab sie nur umarmt. Sonst war da nichts. Verdammt Draco, rede mit mit.“

„Sie ist deine Frau. Ihr habt Kinder. Und als ich euch gesehn hab, hab ich mich gefühlt wie der größte Idiot.“

Das war schon mal ein Anfang. Er sollte sich endlich angewöhnen über sowas zu reden.

„Draco, dass wir uns scheiden lassen ist nicht deine Schuld, denn es hat schon nicht funktioniert bevor wir uns wieder gesehen haben. Und ich will nicht wieder mit ihr zusammen sein.“
 

Stille. Sollte das jetzt ewig so weiter gehen. Warum konnte er Harry nicht einfach glauben und alles wäre gut?

„Ich will mit dir zusammen sein.“ Harry sah ihn an, aber er wich dem Blick aus. Es brachte kaum was, denn er spürte ihn nur zu deutlich

„Draco.“

„Ich hab einfach nicht das Gefühl, dass ich die bessere Wahl für dich bin.“

„Du bist die einzige Wahl für mich.“

Jetzt musste er ihn doch ansehn. Harry versuchte ein Lächeln und strich ihm sanft die Haare aus dem Gesicht.

„Du hast es in der Aufregung vielleicht vergessen, aber du hast ihr etwas entscheidendes voraus.“
 

Draco sah ihn irritiert an.

„Gib mir deine Hand, dann zeig ich`s dir.“

Draco rührte sich nicht. Fast als hätte er angst vor dem was kommen sollte.

„Gib sie mir.“ Harry nahm vorsichtig seine Hand und legte sie auf seine Brust. Und ganz leicht konnte Draco sein Herz schlagen spüren. Harrys Herz schlug für ihn. Nur für ihn. Und das hatte er Ginny voraus. Am liebsten hätte er gelacht. Er hätte sich am liebsten selbst ausgelacht. Ja er war wirklich ein Idiot. Wie konnte er nur jemals an Harrys Worten zweifeln? Seine Augen wurden schon wieder feucht. Aber diesmal nur weil er so glücklich war. Das war ein perfekter Moment. Wenn man das Drumherum mal vergaß.

„Harry? Kannst du mich jetzt bitte festhalten.“

„Natürlich.“

Es tat gut gehalten zu werden. Jetzt fühlte er sich plötzlich leicht. Als wäre alle Last von ihm abgefallen.
 

„Du willst wirklich mit mir zusammen sein. Sogar jetzt noch, wo du es weißt.“

Draco nuschelte in Harrys Ärmel, in den er sich verkrochen hatte.

„Natürlich. Dachtest du, das vergrault mich? Es war doch nicht deine Schuld.“

Es tat gut das zu hören. So gut, dass Draco einfach die Augen schloss und tief durch atmete. Harry roch gut.

„Hey, das hast du doch nicht gedacht, oder?“

Draco schwieg und lächelte, während Harry ihn liebevoll kraulte.

„Und ich werde so schnell wie möglich mit James reden.“ Warf er plötzlich in den Raum. Da fiel es Draco wieder ein.

„Deine Nichte hat mir heute zu verstehen gegeben, dass sie auf mich steht.“

„Was?“
 

Das hätte er nicht sagen sollen, denn die liebevolle Umarmung fand ein abruptes Ende, weil Harry ihn ansehen wollte. Vermutlich um seinen geschockten Gesichtsausdruck besser zur Geltung zu bringen. Auf jeden Fall hatte er das Recht es ihm übel zu nehmen.

„Es war ein turbulenter Tag.“

„Das kannst du laut sagen.“

„Zu müde.“

Draco kuschelte sich wieder an Harry, der zufrieden grinste.

„Hey, ich bin froh, dass du es mir erzählt hast.“

„Das mit Rose?“

„Nein. Das meinte ich nicht.“

„Ach so....ich bin auch froh....“
 

„Darf ich dich jetzt mit ins Bett nehmen und über dich herfallen.“

„Ok.“

Jetzt grinste Harry wirklich zufrieden.

Romantik

Ich hielt den Namen für passend. Endlich ist es so weit. *trommelwirbel*

Und hier kommt was süßes. ^^ *bestechen will*
 


 


 


 

(„Darf ich dich jetzt mit ins Bett nehmen und über dich herfallen.“

„Ok.“

Jetzt grinste Harry wirklich zufrieden.)
 

Draco war wirklich überrascht wie schnell Harry ihn aufs Bett bugsiert hatte. Jetzt kniete er über ihm und grinste ihn an. Es war ein dreckiges Grinsen. Sollte ihm das angst machen?

Keine Zeit darüber nach zu denken, denn Harry beugte sich zu ihm runter und setzte vorsichtig seine Lippen auf seine. Ein angenehmes Gefühl. Und ein heißen Kribbeln als warme Hände seine Seiten entlang liefen.

Harry zupfte an seinem Hemd.

„Darf ich das ausziehen?“ Seine Lippen waren noch so nah an Dracos, dass er seinen heißen Atem spürte. Dieses Kribbeln machte ihn ganz wirr. Er konnte nicht richtig denken. Aber er wusste was passieren könnte.

„Harry, ich....“
 

„Scht...Keine Angst. Ich mach nichts böses. Versprochen.“

„Darum geht es nicht.“

Harry setzte sich auf. In dieser Position konnte Draco nicht entkommen. Oder sich einfach weg rollen.

„Worum geht es dann?“

„Ich will nicht, dass dich erschreckt, was du siehst.“

Harry schluckte ganz automatisch.

„Draco, wenn du sowas sagst, machst du mir angst.“

„Toll. Ich hab das echt drauf. Ich krieg nicht mal die einfachsten Dinge auf die Reihe.“

Harry beugte sich wieder runter und küsste ihn erneut.

„Beruhig dich erstmal. Es ist doch alles gut. Ich will dir nur das Hemd aus ziehen. Mehr nicht.“
 

„Ich will nicht, dass du es siehst.“

Draco sah Harry verzweifelt an, aber der war schon damit beschäftigt die Knöpfe zu öffnen.

„Ich bin sicher nichts unter diesem Hemd kann mich erschrecken.“

„Harry...bitte....“

Dracos Stimme klang schwach. Er hatte die Augen geschlossen und atmete ziemlich ungesund.

„Hey mein Engel...ist ja gut. Bitte lass es mich einfach sehen, ja? Vertrau mir.“ Harry bemühte sich ruhig zu sprechen. Draco sah ihm in die Augen. Eine ganze Zeit lang sah er ihm in die Augen. Und sie funkelten so schön, dass er die Panik fast vergaß. Langsam ließ er Harrys Arme los, die er die ganze Zeit umklammert hatte. Und Harry öffnete das Hemd.

Er lächelte Draco noch mal liebevoll an, bevor er ihn ansah. Der war verdammt nervös.
 

Der Grund waren etliche Narben, die sich über den gesamten Oberkörper zogen. Sie waren nicht zu spüren und kaum zu sehen. Aber sie waren da. Und Harry wusste wie sie da hin gekommen sind. Und er musste unweigerlich darüber nachdenken, ob es noch mehr gab. Am Rest des Körpers.

Draco sah ihm zu, wie er seinen Blick über den Bauch schweifen ließ und diesen sanft küsste.

„Harry?“

„Du bist wunderschön.“

Wurde er rot? Es fühlte sich an als würde all sein Blut in seine Backen fließen. Das hatte wirklich noch nie Jemand zu ihm gesagt. Und dabei wären ihm tausend andere Dinge eingefallen, die Harry jetzt hätte sagen können.

„Nein, das ist nicht wahr....“

„Doch ist es. Darf ich dich jetzt küssen?“
 

„Klar.“ Draco musste fast grinsen. Nur ruhig. Es war alles gut. Und Harrys Lippen waren gefährlich nahe an der Gürtellinie.

„Hey.....“ Er zuckte zusammen.

„Du hast mir erlaubt dich zu küssen.“

„Aber nicht da.“

Harry grinste. „Du hast nicht gesagt wo ich dich küssen darf.“

Draco atmete tief durch und die Ameisen auf der Haut beruhigten sich wieder.

„Harry.“

„Schon gut, ich geh nicht weiter. Versprochen.“

„Ok. Küsst du jetzt auch mal meine Lippen?“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Und selbst beim Küssen konnte er nicht aufhören zu grinsen.
 

„Bitte sag, dass das jetzt jeden Abend so läuft.“, nuschelte er.

„Hm.....warum nicht?“

„So ein bisschen Knutschen und Fummeln hat noch keinem geschadet.“

Draco zwickte ihm entsetzt in die Seite, woraufhin der fast schreiend zusammen zuckte.

„Hey. Wofür war das?“

„Für die Ausdrucksweise.“

„Tut mir wirklich leid Professor.“

Noch ein Zwicken.

„Au. Dürfen Professoren ihre Schüler körperlich misshandeln?“

„Du bist nicht mein Schüler.“
 

„Kann ich dich wegen sexueller Belästigung verklagen?“

Draco schnappte sich ein Kissen und schlug damit auf einen lachenden Harry ein.

„Du mich? Wohl eher andersrum.“

„Aber Professor.“

„Halt die Klappe du Verrückter.“

Harry beruhigte sich wieder, griff nach einem Kissen und stierte auf Draco. Der wurde skeptisch.

Zu Recht wie sich herausstellte, als er ein Kissen im Gesicht hatte.

„Hey!“

Er schmiss Harry von sich und klatschte ihm ebenfalls ein Kissen ins Gesicht. Eine Kissenschlacht. Und dabei waren sie doch aus dem Alter längst raus.
 

Und nach ein paar Minuten Gewühle lagen sie zerzaust nebeneinander und rangen nach Luft. Es tat gut mal wieder zu lachen und einfach mal albern zu sein. Und Harry sah Draco so verträumt an, dass ihm gleich ganz schwindlig wurde.

„Doch. Du bist wunderschön.“, flüsterte er.

„Harry.....sei einfach still.“

„Aber du solltest das wissen.“

„Sei still und küss mich.“

„Die ganze Nacht, wenn du willst.“
 

****
 

„Nächtliche Knutschereien sind nicht gut für meinen Schlafrhythmus.“, grummelte Draco und goss sich den zweiten Kaffee ein. Harry saß putzmunter neben ihm.

„Also erstens hast du gar keinen richtigen Schlafrhythmus, denn du schläfst eh nur so wenig wie möglich. Und zweitens....hast du mich nicht gestern wegen der Ausdrucksweise böse misshandelt?“

„Ich hab dich nicht misshandelt.“

„Das sagen sie alle.“

Draco brummte irgendwas unverständliches vor sich hin.

„Ach...eins möcht ich noch mit dir besprechen.“

„Was?“ Der Kaffee fing an zu wirken. Plötzlich war er hellwach.

Harry nahm sich Dracos Arm und schob den Ärmel zurück, so dass man die gleichmäßigen Narben sehen konnte.
 

„Oh.....“ Er senkte den Kopf ein Stück und fixierte die plötzlich interessant gewordene Tischkante.

„Die sind nicht von ihm.“, meinte Harry und strich vorsichtig mit den Fingerkuppen über die Narben. Was sollte Draco darauf sagen? Was erwartete er jetzt von ihm?

„Harry, ich weiß nicht was ich jetzt sagen soll.“

„Das ist dir unangenehm. Ich weiß. Es tut mir leid. Ich wollte dir nur sagen......eigentlich weiß ich gar nicht was ich sagen wollte. Wahrscheinlich wollte ich nur, dass du weißt, dass ich es weiß.“

„Das wundert mich nicht. Schließlich bist du nicht blind.“

„Ja du hast recht. Ich rede Unsinn.“

Jetzt musste Draco fast grinsen.

„Keine Sorge, das bin ich gewohnt.“
 

„Hey.“

„`Tschuldigung.“

„Vielleicht finden wir ein anderes Ventil.“ Er wand den Blick wieder den Narben zu.

„Harry es tut mir leid.“

„Warum entschuldigst du dich bei mir?“

„Ich weiß nicht. Ich hatte das Gefühl mich entschuldigen zu müssen.“

„Das musst du nicht.“

„Gut.“

Man hörte die Uhr ticken und der Wind donnerte an die Scheiben. Es war ein stürmischer Tag.

„Können wir das verkrampfte Gespräch jetzt beenden?“ Draco sah ihn von unten an, mit einem leisen Flehen im Gesicht.
 

„Klar. Tut mir leid.“

„Kaffee?“

„Nein, danke.“

„Kuss?“

„Immer her damit.“

anders als geplant

Es geht weiter. Ohne lange Umschweife....
 


 


 


 

„Sag mal Rose, warum bist du so grummlig?“

Rose stocherte in ihrem Essen, seufzte, und gab sich alle Mühe James zu ignorieren. Und das war alles, was sie tat.

„Rose?“

Ein stöhnen.

„Ich darf so grummlig sein wie ich will.“

„Klar, sicher, nur.....“

„Nur was?“

„Du bist sonst nie so.“, brummelte James beleidigt.

„Also gut. Ich bin mies drauf, weil ich gestern mit Professor Malfoy geredet und mich dabei total blamiert hab.“
 

James kratzte sich am Hinterkopf und sah irritiert aus dabei.

„Wieso blamiert? Was hast du denn gesagt?“

Rose legte den Kopf neben ihrem Teller auf den Tisch und stöhnte noch einmal furchtbar wehleidig.

„Ich hab ihm gesagt, dass ich ihn mag.“

„Ja und?“

„Dass ich ihn richtig mag James.“

„Ja, aber......oh....“ Man konnte es förmlich rattern hören. Er hatte es verstanden.

„Du hast ihn richtig gern? Und...und du sagst ihm das auch noch?“

„Ich hab doch gesagt, dass ich mich total blamiert hab.“, quietschte sie leicht hysterisch.

„Wow.“, meinte er nur dazu und schaufelte Kartoffelbrei in sich hinein.
 

„Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?“

„Ähm...ja?“ Dumme Antwort, wie er gleich darauf feststellte, als es eine ordentliche Kopfnuss hagelte. Er sagte lieber nichts mehr dazu. Oder zu irgendwas andrem. Er sagte am besten gar nichts mehr und konzentrierte sich aufs Essen. Denn das wehrte sich nicht.

„Du könntest ruhig etwas mehr Mitgefühl zeigen.“, stänkerte Rose.

„Was hast du denn erwartete? Er ist viel älter als du.“ Verflucht, er wollte doch nichts mehr dazu sagen. Rose stierte ihn schon wieder so böse an.

„Keine Ahnung.“, spie sie aus.

„Was hat er überhaupt gesagt?“ Jetzt war es eh schon zu spät.
 

Aber Rose packte plötzlich eilig ihren Kram zusammen und stammelte was von wegen es wäre nicht so wichtig. Das kam ihm spanisch vor.

„Hey. Du kannst es mir ruhig sagen.“

„Ich muss los.“

„So schlimm kanns doch nicht gewesen sein.“

„Doch.“

„Vertraust du mir nicht? Na schönen dank.“, brummte James beleidigt. Es war nicht fair ihm zuerst ein Ohr deswegen ab zu kauen und zu jammern wenn er sich nicht gebührend interessierte und dann, wenn er es doch tat, einfach ab zu hauen. Rose hingegen empfand nur Wut, weil sie ihn schonen wollte und er sie nicht in Ruhe ließ.
 

„Ich wollte dir nur nicht sagen müssen, dass er auf deinen Dad steht.“

Stille.

„Das ist absurd.“

Rose stöhnte.

„Nein ist es nicht. Hast du die Beiden nicht gesehen?“ So ein Mist, warum konnte sie nicht einmal lügen, und sich so geschickt da raus winden?

„Du meinst mein Dad erwidert das auch noch?“

Was sollte sie dazu sagen? Sie nickte nur und sah dabei zu, wie für James eine Welt zusammen brach. Man konnte es in seinen Augen sehen. Sie wäre aber lieber erblindet.

„Es tut mir leid....“,nuschelte sie kleinlaut.
 

*****
 

Harry saß mit einer sehr ruhigen Ginny in Dracos Büro und und betrachtet etwas nervös seine Hände, die mit einer Feder spielten die er irgendwo herum liegen gesehen hatte. Sie wollten reden. Über die Kinder. Und stattdessen schwiegen sie sich an. Keiner wusste, was zu sagen war.

„Harry, ich möchte die Kinder gerne bei mir haben.“

Harry seufzte.

„Natürlich, das hab ich mir gedacht. Aber, ich möchte sie auch sehen.“

„Wir könnten uns die Ferien aufteilen.“

Harry nickte. Die Ferien aufteilen. Als würde man einen Kuchen teilen. Du kriegst die eine Hälfte, ich die andre. Es geht doch um Menschen.

Ginny schien in Gedanken versunken. Nur für einen Moment.

„Ich werde mit meinem Anwalt etwas aufsetzen und dann reden wir weiter.“

„In Ordnung.“
 

Irgendwie war er erleichtert. Er wollte das nicht jetzt ausdiskutieren. Nicht jetzt bis ins kleinste festlegen. Aber da war noch etwas anderes.

„Wie sagen wir es den Kindern?“

Ginny seufzte.

„Darüber denke ich schon seid Tagen nach. Das wird nicht einfach. Du weißt....gerade für dich.“

Das war ihm klar. Er würde der Buhmann sein. Er wäre der, der Ginny verlassen hatte. Für einen Mann. Er würde am liebsten im Erdboden versinken. Na los, tu dich auf du bösartig kalter Steinboden und schnapp zu!

Da käme er wohl nicht so leicht raus.

„Irgendwann werden sie vergeben. Es passiert vielleicht nicht sofort, es braucht sicher Zeit. Aber es wird wieder gut, keine Angst.“
 

Es war lieb von ihr zu versuchen ihn aufzuheitern. Vor allem nach dem, was passiert war. Aber so war sie. Und Harry war dankbar dafür.

„Harry? Bist du glücklich.“

Aus den Gedanken gerissen sah er nur auf und schwieg.

„Mit ihm, meine ich.“

„Ja, das bin ich.“

Sie lächelte.

„Dann ist es gut.“

Harry konnte nicht anders als ihr Lächeln zu erwidern. Die Stimmung war seltsam, aber nicht schlecht. Er konnte ruhig atmen.

„Ich bin froh...“, begann Harry doch er wurde abrupt unterbrochen, von einem schwungvollen Aufreißen der Bürotüre.
 

Ein wütend schnaubender kleiner Junge stand in der Türe. Er sah erst sehr wütend, dann irritiert und dann wieder wütend aus.

„James.“, stellte Ginny überrascht fest. Gott, was für ein Timing.

„Mum. Stimmt es?“

Jetzt war sie sprachlos. James sah so fast entschlossen aus. Er würde sich nicht vertrösten lassen. Er wollte die Wahrheit wissen.

„Stimmt es, dass ihr euch trennen werdet?“

„James, Schatz, wir....“

„Warum? Weil Dad Professor Malfoy liebt?“

Seinen Sohn gerade so zu sehen schnürte Harry die Kehle zu. Er konnte gar nichts sagen. Die Stimmen von Ginny und James verschwammen langsam. Er hatte es versaut. Sollte er es bereuen, dass er sich für Draco entschieden hat?
 

******
 

Irgendwas war schief gelaufen. Draco saß nun schon seid zwei Stunden vor dem Kamin und wartete auf Harry, aber er tauchte nicht auf. Es machte ihn wahnsinnig. Am liebsten wäre er wie ein Verrückter durch den Raum getigert, immer auf und ab, aber er war so niedergeschlagen, dass er sich am besten gar nicht mehr bewegt hätte.

Das war nicht gut. Ihm war schon ganz übel.

Dann ging endlich die Türe auf.

„Was ist passiert? Du siehst gar nicht gut aus.“

Harry seufzte. „James ist plötzlich rein geplatzt. Er wusste es.“

Stille. Draco musste unweigerlich schlucken. War das seine Schuld?

„Woher? Von ....Rose Weasley?“

„Hast du ihr was gesagt?“, wollte Harry entsetzt wissen.

„Ich....verflucht. Sie wusste es schon. Ich wusste gar nicht, was ich darauf sagen soll. Ich hätte es dir erzählen sollen. Tut mir Leid.“
 

Verdammt, wie konnte er nur so dumm sein es Harry zu verschweigen. Er war sich sicher, jetzt wäre er furchtbar wütend auf ihn. Wieder etwas, das er versaut hat.

Harry aber holte nur tief Luft, schloss die Augen und rieb sich die Schläfen. Dann griff er sich einen Stuhl und setzte sich. Ganz langsam.

„Schon gut. Ich hätte dir das nie antun dürfen. Ich hätte viel früher mit James reden sollen. Und Ginny. Gott....ich weiß nicht wie ich das alles wieder hin kriegen soll.“

„Das wird mit der Zeit wieder.“, nuschelte Draco, weil er nicht wusste was zu sagen war. Er war nicht gut im trösten. Nie gewesen. Es hatte ihm auch nie Jemand beigebracht taktvoll und mitfühlend zu sein. Und Harry war so liebevoll seid er wieder da war. Draco fühlte sich schrecklich.

„Ist in Ordnung, das ist mein Kampf, nicht deiner. Du hast genug eigene Probleme.“
 

Draco senkte den Kopf und fixierte den Boden. Also wollte er seine Hilfe gar nicht. Er wollte das alleine klären. Und offenbar konnte er Gedanken lesen.

„Ich meinte nicht....ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass ich deine Hilfe nicht will. Ich will nur....“

„Du willst nur alles alleine schaffen, weil du niemandem deine Lasten auf bürden willst. So wie immer.“

Harry lächelte kurz bitter.

„Wahrscheinlich.“

Dann war es erneut ruhig. Eine spannende Stille, die schwer im Magen lag.

„Ich krieg das wieder hin, so wie immer, oder?“

Draco versuchte ein Lächeln.

„Da bin ich sicher.“

Ron

Die nächsten Tage verliefen ruhig. Zu ruhig. James und Rose gingen ihm aus dem Weg, was angesichts der Tatsache, dass er ihr Lehrer war schon erstaunlich war. Sie erschienen fast eine ganze Woche nicht zum Unterricht, bis sie offenbar Jemand dazu zwang, denn mies gelaunt und ohne ein Wort zu sagen, saßen sie am Freitag wieder auf ihren Plätzen und starrten ins Nichts, wahlweise auch auf ihre leeren Pergamentrollen. Das heißt natürlich nur im Fall von James, denn die kleine Rose schrieb zwar alles brav mit, sagte aber nichts dazu, meldete sich nicht ein einziges Mal.

Es war zum verzweifeln.

Sobald die grauenhafte Stunde rum war, schlenderte Draco niedergeschlagen zu seinem Büro. Eigentlich grundlos. Der Unterricht für den Montag war bereits vorbereitet und es gab nichts zu korrigieren, was schon einigermaßen selten war.
 

Und der ganze Trubel so kurz vor Weihnachten. Eigentlich hätten die Beiden sich freuen sollen. Auf Geschenke, den Weihnachtsbaum, das Festessen, die Ferien. Auf all das eben, was so dazu gehörte, und das normalerweise Kinderaugen zum Strahlen brachte.

Zumindest hatte man ihm das so erzählt. Er selbst empfand lang nichts besonderes mehr an diesem Abend. Wut vielleicht. Aber auch die war abgeschwächt durch die Zeit die vergangen war. Er war schließlich keine Sechs Jahre mehr. Er war lange erwachsen und soweit darüber hinweg, wie man es unter den Umständen seiner Vergangenheit sein konnte.

So kam es, dass er sich überhaupt keine Gedanken über Weihnachten gemacht hatte, bis die Schüler ihn gefragt hatten, ob man nicht das Klassenzimmer etwas dekorieren konnte. Es störte ihn nicht weiter, also wieso nein sagen. Sah er sich eben eine Weile den Kitsch an. Es würde ihn schon nicht umbringen. Wenn er selbst das nicht schaffte, dann der Dekokram auch nicht.
 

Fast hätte er über sich selbst gedacht. Was für Gedanken? War er schon immer so seltsam gewesen. Wahrscheinlich wollte deshalb niemand was mit ihm zu tun haben.

Völlig in Gedanken versunken betrat er eben besagte Räumlichkeiten, als ihn ein Buch nur knapp verfehlte. Erschrocken machte er instinktiv einen Satz zur Seite und sah vom gefallen Zaubertränkelehrbuch zu einem wütend schnaubenden Ronald Weasley, der in der Ecke seines Büros stand und einen gepiesackten Stier imitierte. Dabei trug er gar nichts rotes bei sich.

„Du....“, schnaubte er recht beeindruckend finster und sah aus als würde jeden Moment eine Rauchwolke zu beiden Seiten seines Kopfes aus den Ohren schießen.

Das ganze war absurd. Und trotzdem hätte er damit rechnen können.

„Wie kannst du es wagen?“, spie Ron weiter aus. Fast wie eine schwere Geburt. Er sah auch so gequält aus. Angst einflößend, auf seine ganz eigene Weise.
 

„Beruhig dich wieder.“, meinte Draco ernst, aber auch nur weil er irgendwie dazu gezwungen war etwas zu erwidern. Am liebsten wäre er rückwärts aus dem Büro gestapft und hätte Harry gesucht, damit der seinen Freund beruhigt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass er selbst darin nicht gut war. Und dass diese Aussage gerade wohl die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen sein muss.

„Ich werde mich nicht beruhigen. Was hast du mit Harry gemacht?“

„Ich hab überhaupt nichts mit ihm gemacht.“ Was dachte er denn? Dass Draco ihn verhext hatte?

„Er lässt sich deinetwegen scheiden. Erzähl mir nicht du hättest nichts gemacht. Was heckst du wieder aus Malfoy.“

Ohje. Das könnte ein kleines bisschen schwieriger werden, als er gedacht hatte. Moment. Eigentlich hatte er es sich genau so vorgestellt. Warum hatte er sich also nicht auch gleich die passende Antwort auf diesen Vorwurf ausgedacht?
 

„Ich hecke gar nichts aus. Und ich kann auch nichts für die Scheidung, Weasley.“, zischte er zurück und bemühte sich bösartig zu klingen. Vielleicht ließ er sich abschrecken. Wohl eher nicht, denn er kam jetzt stocksteif vor Wut auf ihn zu und es sah danach aus, als wolle er nicht beim Reden bleiben.

„Von wegen!“

Kaum gedacht, hatte Ron auch schon seinen Zauberstab gezückt und irgendwas gemurmelt, dass ihn schwungvoll an die Wand klatschte. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Mit einem schmerzhaften Seufzer lehnte er also an der Wand und versuchte Halt zu gewinnen um nicht zu Boden zu gehen. Zu plötzlich. Ron war schnell geworden. Verflucht schnell.

Wo war er überhaupt? Er richtete sich auf und sah sein Gegenüber ebenfalls am Boden. In der Türe stand Harry, Hermine drängte sich hinter ihm in den Raum.
 

„Was soll das Ron?“, plärrte er und richtete den Zauberstab auf seinen besten Freund der wütend schnaubte. Hermine griff nach seinem Arm, etwas hysterisch.

„Lass das Harry.“, jammerte sie und sah überfordert aus. Harry packte also den Zauberstab weg. Und in dem Moment machte sich Ron auf den Raum fluchtartig zu verlassen. Hermine rief ihm nach, doch als er nicht reagierte verschwand auch sie.

War er hier in einem schlechten Film gelandet? Seine Schulter schmerzte vom Aufprall gegen die Wand.

„Es tut mir so leid.“, meinte Harry kleinlaut und kam zu ihm rüber.

„Wow.“, war alles was Draco raus brachte. Sein Gehirn hinkte noch etwas hinterher. Ron Weasley hatte ihn tatsächlich angegriffen. Damit hatte er nun wieder nicht gerechnet. Er dachte eigentlich sie wären darüber hinweg.
 

„Man du siehst aber irritiert aus.“

Fand Harry das witzig?

„Findest du das witzig?“ Klang er wütend? Er war eigentlich gar nicht so wütend. Seltsamerweise konnte er es Ron kaum verdenken. Da blinkte wieder der Selbsthass auf. Vermutlich.

„Nein.“, erwiderte Harry toternst und streichelte ihm sanft über die schmerzende Schulter.

„Alles in Ordnung?“, wollte er dann besorgt wissen.

„Ich glaub ich hab mir was geprellt.“

„Dafür gibt’s Ärger.“, nuschelte Harry und massierte dabei Dracos Schulter. Der sah ihn etwas verwundert an. Irgendwie überraschte ihn wohl gerade alles was passierte.

„Schon gut, ich komm klar.“, meinte er nur und befreite sich von Harrys Händen. Etwas gekränkt, da er seine Massagekünste verschmäht hatte, nahm der am Schreibtisch platz und wartete darauf, dass Draco es ihm gleich tat.
 

„Ich rede mit Ron.“

Draco stand vor ihm und überlegte. Worüber dachte er nach?

„Harry?“

„Ja?“

Dann war es still. Traute er sich nicht zu sagen, was er dachte? Harry musste lächeln.

„Was machst du Weihnachten?“, rückte er schließlich mit der Sprache raus.

Harrys Lächeln würde breiter.

„Bei dir sein natürlich.“

Wieder war es ruhig. Draco schien das zu überraschen.

„Was ist mit deinen Kindern?“

„Ich werde wohl ein, oder zwei Stunden für sie einplanen. Aber hauptsächlich will ich bei dir sein. Weihnachten ist doch das Fest der Liebe.“
 

Harrys Grinsen wurde in etwa im selben Tempo breiter wie Dracos Wangen röter. Was war denn plötzlich los? Die Situation überforderte ihn wohl ein bisschen. Er war es nicht gewohnt das Wichtigste zu sein.

„Draco?“

Fast schockiert sah er auf und Harry verunsichert an.

„Alles in Ordnung?“, fragte der nun ein weiteres Mal.

„Ja....ich glaub schon.“, murmelte Draco und ehe er sich versah packte Harry ihn am Arm und er saß plötzlich auf seinem Schoß, stürmische Arme um ihn, die ihn fest drückten.

„Ich will, dass das ein schönes Weihnachtsfest für dich wird. Und wenn ich da der einzige bin....ich sag dir den ganzen Abend wie sehr ich dich liebe.“

Jetzt wurde er feuerrot. Gut, dass Harry ihm nicht ins Gesicht sehen konnte, denn das vergrub er in seiner Schulter.

„Harry.“
 

„Ich mein es ernst.“

„Ich glaubs dir ja.“, flüsterte Draco. Harry lachte leise.

„Du gewöhnst dich noch daran geliebt zu werden, glaub mir.“

Etwas steif saß er da und ließ sich von Harry halten, bis die Rotfärbung langsam nach ließ und er sich traute seine Arme um Harry zu legen und sich vorsichtig an ihn zu schmiegen. Es tat einfach zu gut.
 

*****
 

„Wieso bist du auf seiner Seite?“, plärrte Ron aufgebracht und stierte seine Frau entsetzt an.

„Ron, ich bin nicht auf seiner Seite. Ich sage nur, dass du es wie immer übertrieben hast, und dass Draco nicht schuld ist an der Scheidung. Es hat eben nicht funktioniert. Ginny ist Harry auch nicht böse. Oder Draco.“

Rons Miene hatte sich kein bisschen verändert.

„Das meint sie doch nicht ernst.“

Hermine verdrehte die Augen.

„Und außerdem....seid wann nennst du ihn Draco?“

„Was soll das denn jetzt?“, entgegnete Hermine langsam etwas angesäuert.

„Hast du vielleicht auch was mit ihm?“

Langsam wurde das albern. Sie hatte keine Lust mehr auf dieses offenbar sinnlose Gespräch.

„Ron, du benimmst dich nicht nur unmöglich, sondern auch kindisch.“
 

„Und dir scheint das alles egal zu sein. Seid wann ist Harry denn bitte schwul? Er ist mein bester Freund und ich habe nichts davon gewusst. Das zeigt doch, dass da was nicht stimmt.“

Hermine seufzte entnervt.

„Ron, er ist es nun mal. Oder auch nicht. Vielleicht ist Draco nur die Ausnahme. Jedenfalls liebt er ihn und ich hab es auch erst vor kurzem raus gefunden. Er wollte eben nicht, dass wir es wissen. Noch nicht.“

Ron schnappte nach Luft, als überlege er panisch was er sagen sollte.

„Das ist doch pervers. Und dann auch noch Malfoy.“

Er machte eine kurze Pause. Holte noch mal tief Luft. Schien dann plötzlich ins Grübeln zu kommen.

„Schlafen sie auch mit einander?“, wollte er dann einigermaßen angewidert wissen.

Hermine schluckte, meinte dann aber nur: „Ron sie sind erwachsen.“
 

Ehrlich gesagt wollte sie auch nicht länger darüber nachdenken. Doch jetzt war es in ihrem Kopf. Eine Weile schwiegen sie sich an und hingen ihren Gedanken nach, bis sie dann langsam den Kopf hoben und sich gegenseitig etwas angeekelt an sahen.

„Lass uns nicht weiter darüber nachdenken. Es geht uns ja auch nichts an.“, meinte Hermine nur schlichtend und Ron nickte heftig um seine uneingeschränkte Zustimmung aus zu drücken.

„Du solltest dich aber für den Angriff eben entschuldigen.“

Ron nickte erneut. Er hatte es wohl doch etwas übertrieben.

„Aber nicht jetzt.“

„Warum nicht?“

„Na vielleicht tun sie es gerade. Immerhin sind sie allein.“

„Ron!“

Aufregung um das Zeichen

So.....ich hoffe ich enttäusche hier niemanden, aber ich musste aufgrund fehlenden Elans den plot etwas kürzen, weil ich sonst wohl niemals fertig werden würde. Außerdem weiß ich nicht mehr so genau, ob was ich schreibe noch halb so gut ankommt wie der Anfang.
 

Dann wäre da noch was. Ich wüsste gerne ob ihr einen Lemon möchtet. Ich wollte eigentlich keinen schreiben, aber es wurde schon danach verlang und jetzt würde mich interessieren, ob das der Wille der Lesermehrheit ist, oder nur einzelner.

Eine kleine Anmerkung hierzu im Kommi wäre für mich als orientierung toll. ^^
 

Viel Spaß!
 


 


 


 


 

Am Samstag morgen sammelte sich völlig unerwartet eine Horde von Schülern vor der großen Halle. Irgendetwas war dort an die Wand geheftet worden, was offenbar die Aufmerksamkeit der gesamten Schülerschaft auf sich zu ziehen schien. Draco stand am Ende des Auflaufes und freute sich über Harrys Hand, die seine fest hielt. Er wollte gerade eigentlich keine Schülerhorde um sich haben die diesen Zustand vielleicht schlagartig vernichten könnten. Und wenn sie Jemand so sah könnte es tatsächlich Ärger geben. Doch das interessierte ihn gerade genauso wenig, wie das, was da vorne hing. Nur Harry sah das scheinbar anders, denn er wagte es ihn los zu lassen und sich etwas zu strecken, um zu sehen was dort hing.

„Von hier aus siehst du sicher nichts." grummelte Draco, der die Hand zurück wollte.

„Oh mein Gott...“, meinte Harry nur und gestikulierte, dass er sich das mal ansehen sollte.

„Was ist denn so...oh...“

Er hatte sich ebenfalls etwas gestreckt und blickte nun auf ein ihm wohl bekanntes Symbol, dass er vor kurzem schon mal hier gesehen hatte. Auf einem Zettel von der kleinen Rose Weasley.
 

„Das ist...“, stotterte Harry und Draco war völlig klar, dass Voldemorts lustiges Erkennungssymbol, dass wohl jeden guten Clubausweis unnötig machte, kein gutes Zeichen war.

„Verflucht, das hab ich ganz vergessen“, fluchte Draco also und kramte in seiner Manteltasche, wo er den Zettel noch vermutete.

„Vergessen? Wie kannst du das vergessen?“

„Ich meine nicht das Symbol, sondern den Zettel, den Rose mir gegeben hat. Sie hat ihn gefunden. Da war das selbe drauf“, meinte Draco und deutete immer noch mit einer Hand in der Tasche suchend auf das Plakat.

„Sie hat...woher hatte sie das?“ wollte Harry entsetzt wissen.

„Ich hab keine Ahnung...sie hat es gefunden. Halt nein, Jemand anderes aus ihrem Haus hat es gefunden. Ich wollte zu McGonogall gehen, aber ich hab`s vergessen. Verdammt.“

Und wie aufs Stichwort kam besagte gerade um die Ecke.

„Was ist hier los?“ wollte sie im herrischen Tonfall wissen. Sie sah aus als hätte man sie beim schlafen gestört.
 

„Professor, ich zeig es ihnen.“ meinte Draco und reichte ihr den gefunden Zettel, der zwar schon etwas verknickt, aber dennoch gut zu erkennen war.

„Das selbe hängt da in groß. Diesen Zettel hat mir eine Schülerin gegeben. Sie hat ihn wohl gefunden.“

McGonogall sah entsetzt auf das Stück Papier, dann auf das Plakat, dann auf Draco und wieder auf den Zettel.

„Das ist unglaublich.“ entgegnete sie etwas atemlos.

„Wir sollten das nicht zu sehr aufbauschen. Ich glaube es ist nicht so wild, wie wir denken“, brummte ein älterer Herr von hinten, und Hermine schüttelte neben ihm nur immer und immer wieder den Kopf, als könne sie kaum begreifen, was hier passierte.

„Man...“, meinte Ron, ganz typisch für ihn.
 

Und den Rest des Tages waren alle damit beschäftigt den Schuldigen zu finden, die Lage immer und immer wieder zu besprechen und vielleicht doch grundlos Panik zu schieben. Und Draco steckte mitten drin fest. Dann hatte er auch noch ein ernstes Gespräch mit Hermine, weil sie herausbekommen hatte woher er den Zettel hatte, und er hörte sich noch Rons gestammelte Entschuldigung an. Viel zu langwierig um es Wort für Wort noch mal durch zu gehen, also verwarf er alles am Abend wieder und ließ sich totmüde auf das Sofa fallen. Es kamen Geräusche aus der Küche, die ihm verrieten, dass Harry sich wohl schon vor einer Weile abseilen konnte. Jetzt wäre er gerne auf die Massagekünste zurück gekommen. Nur diesmal wäre ihm eine Ganzkörpermassage lieber gewesen. Er seufzte und schloss die Augen. Eine Weile klimperte noch Geschirr, dann wurde es ruhig. Völlig erschöpft wäre er beinahe eingeschlafen, wenn da nicht plötzlich eine Hand ganz vorsichtig eine blonde Strähne aus seinem Gesicht strich.
 

„So müde?“ flüsterte Harry.

„Nein. Noch viel müder“, entgegnete Draco und klang dabei so fertig wie er sich fühlte.

„Armer Engel.“

Weiche Lippen auf seinen. Er war zu müde um den Kuss zu erwidern. Harry brachte das nur zum grinsen. Er konnte es spüren.

„Rutscht du ein Stück rüber?“

Ohne zu antworten tat er es und Harry legte sich zu ihm. Seine Hand spielte mit Dracos Haar, während der seine Augen immer noch geschlossen hielt und sich einfach treiben ließ.

„Glaubst du es ist gefährlich?“

„Die Sache mit dem Bild?“ fragte Draco nach. „Nein, ich glaube da hat`s nur wieder einer übertrieben. Ich glaub ich weiß auch schon wer sich da in den Mittelpunkt drängen will.“
 

Harry gab ihm einen kleinen Kuss und strich dann weiter durch seine Haare, die mittlerweile zerzaust auf dem Sofakissen lagen.

„Der Kerl der Rose fast vom Besen geworfen hat?“

„Ganz sicher.“

„Na dann muss ich mir ja keine Sorgen machen“, lächelte Harry und küsste ihn erneut.

„Es klärt sich alles auf“, säuselte Draco verschlafen und glücklich, da er endlich mit Harry allein war. Der kicherte leise.

„Du bist süß, wenn du so fertig bist.“

„Danke“, gab Draco nur zurück und kuschelte sich an Harry.

„Halt mich die ganze Nacht“, flüsterte er dann noch und Harry kam dem gerne nach. Ein paar Minuten später aber, unterbrach er die Stille schon wieder.

„Wollen wir nicht ins Bett gehen?“

Draco nickte, rührte sich aber nicht.
 

„Dann musst du aber aufstehen“, nuschelte Harry nur. Er rührte sich immer noch nicht.

„Draco?“

„Hmm...“

„Ich glaub ich kann dich nicht tragen.“

Jetzt musste Draco unweigerlich lachen. Draußen herrschte Chaos und so viele waren ihm böse. Harrys Ehe war vorbei. Und die Kinder würden in den Ferien aufgeteilt werden. Ron hätte ihn am liebsten getötet. Und wie es aussah würden sie ihre Beziehung noch eine Weile für sich behalten müssen. Und er war glücklich. Gott, was war er glücklich in diesem Moment. Vielleicht gab ihm das den nötigen Energieschub um sich auf zu bewegen und doch selbst ins Schlafzimmer zu pilgern, Harry im Schlepptau, der an ihm klebte als wäre er fest gezaubert.

Er rollte sich aufs Bett, zog Harry näher an sich und schloss die Augen sofort wieder, als das Licht ausging.

„Ich liebe dich“ ,flüsterte Harry noch, und Draco meinte nur: „Ich liebe dich auch“, bevor er ein schlief.
 

******
 

Es war dunkel. Um ihn herum war alles dunkel, und kalt. Er wusste aber, dass er nicht alleine war. Er konnte ihn atmen hören. Er lauschte seinem Atem, der langsam näher kam, der nur von seinem lauten Herzschlag übertönt wurde. Gott wie sein Herz schlug. Es müsste bald zerspringen. Er wollte das nicht. Er wollte, dass er verschwand. Aber er tat es nicht. Er kam zu ihm. Kam zu ihm ins Bett. Seine Haare streiften seinen Rücken. Er spürte sie. Er spürte ihn.

Panisch schloss er die Augen. Er begann zu schwitzen und zu zittern. Er wusste genau was jetzt passierte.

Wenn er nur wieder gehen würde. Wenn er nur damit aufhören würde. Und dann kam der Atem noch näher. Sein Herz blieb stehen. Und eine leise Stimme sagte ihm er solle ein braver Junge sein. Etwas wahnsinniges schwang in ihr mit. Seine Hände krallten sich im Laken fest. Er wollte das nicht. Nein, bitte nicht....Nein!
 

Panisch schreckte er hoch. Alles drehte sich um ihn. Wo war er? Was war passiert? Das Licht ging an. Es war nur ein Traum. Nur ein Traum, er könnte wieder ruhig atmen. Sich beruhigen.

„Draco?“ Eine leise Stimme drang zu ihm durch. Sie klang so besorgt. Fast so panisch wie sein Atem ging.

„Draco....Draco, es ist alles in Ordnung. Nur ein Traum.“

Arme die ihn vorsichtig hielten. Er spürte sie kaum. Sein rasender Herzschlag trommelte zu laut in seinen Ohren, als dass er irgendetwas mit bekam, was um ihn herum passierte. Es dauerte noch einige Minuten, bis er wieder zu sich kam. Nur ein Traum. Harry war da.

Er holte tief Luft, krallt sich fast an Harry fest und lehnte den Kopf an seine Brust.

„Nur ein Traum“, wiederholte Harry erneut.

Warum jetzt? Warum musste er ausgerechnet in dieser Nacht von ihm träumen?

„Harry...“ schluchzte er leise. Der hielt ihn fester.
 

„Ich bin da.“

„Mach, dass es aufhört...bitte.“

Harry seufzte verzweifelt.

„Ich wünschte ich könnte das.“

Seine Hände streichelten sanft über Dracos Rücken. Er zitterte. Dass er nicht mehr tun konnte machte Harry wahnsinnig. Und dann die stummen Tränen, die er an seiner Schulter spürte. Am liebsten hätte er auch los geweint.

„Ich wünschte ich...“ Er konnte einfach nicht mehr tun.

Draco aber beruhigte sich bald wieder, schloss die Augen und kuschelte sich in Harrys Arme. Er wollte sich nur eine Weile halten lassen. Das Glücksgefühl von vorhin war völlig verschwunden. Er fühlte sich leer. Als hätte dieser Traum alles was ihn ausmachte aufgesaugt und nichts zurück gelassen. Nichts außer den Kloß im Hals, der ihm das Atmen schwer machte.
 

Harry aber streichelte ihn langsam weg und Draco lauschte seinem Herzschlag und brachte den Atem wieder unter Kontrolle. Es war gut, dass er da war. Ohne ihn wäre er durch gedreht. Ohne Harry hätte er es sicher wieder getan. Er hätte sich wieder weh tun müssen, um den Schmerz los zu werden, der ihn am Atmen hinderte. Und bei dem Gedanken kam plötzlich die Angst, dass er einmal nicht mehr da sein würde. Ihn alleine lassen würde. Und ohne es zu begründen flüsterte er nur mit schwacher Stimme: „Bitte geh nicht weg.“

Harry küsste sanft seine Schläfe und nahm ihn noch fester in den Arm.

„Ich geh nicht weg. Ich bin da.“

Und er wiederholte das immer wieder, damit Draco es auch verstand. Schließlich wusste er woher diese Angst kam, und wie tief sie saß. Er würde ihm die Angst nehmen, oder es zumindest versuchen. Er würde dafür sorgen, dass er glücklich würde.

Und als er sich beruhigt hatte, dauerte es nicht lange, bis Draco in Harrys Armen erneut einschlief. Er war wirklich erschöpft.

Alltagsglück

Irgendwie hab ichs nicht mehr drauf...ich hab schon Angst um die FF. Würde mich über Kommentare freuen.
 


 


 


 

Draco wachte mit den ersten Sonnenstrahlen auf, die ihm direkt ins Gesicht fielen. Er fühlte sich erschöpft, aber nicht direkt schlecht. Nur hätte er lieber noch eine weile geschlafen. Er könnte es brauchen.

„Hey“, flüsterte es neben ihm, als er noch gar nicht richtig wach war.

„Hey...“, nuschelte er verschlafen und streckte sich.

„Ist alles in Ordnung?“ wollte Harry mal wieder wissen. „Ich weiß, ich frag das ständig, aber nach heute Nacht...“

„Es geht mir gut“, entgegnete Draco schlicht und sah ihm dabei in die Augen. Harry schien nicht müde zu sein. Er war wohl schon länger wach.

„Hast du von ihm geträumt?“

Draco beschränkte seine Antwort auf ein Nicken. Er wollte jetzt nicht darüber reden. Er wollte es einfach vergessen, so wie immer. Es war nicht mehr zu ändern.

„Ich wusste nicht, was ich tun sollte“, gab Harry leise zu und sah dabei ziemlich hilflos aus.

„Du hast genau das Richtige getan“, meinte Draco genauso leise.
 

„Offenbar...du hast dich so schnell wieder beruhigt.“

Dieses Gespräch fing an ihm peinlich zu werden. Draco redete nicht gerne über seine Schwächen. Und Harry brachte es immer wieder fertig so offen und direkt genau diese an zu sprechen.

„Tut mir leid, ich wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst. Ich wollte nur wissen...was hab ich getan? Ich meine, was tue ich wenn es wieder passiert?“

„Genau das selbe wie heute Nacht.“

„Aber was war es?“

Draco schloss die Augen und seufzte.

„Dein Herzschlag.“

„Mein Herzschlag?“

„Ist das wirklich so absurd?“

Draco wollte sich weg drehen, aber Harry hatte schon seine Arme um ihn gelegt und hielt ihn.

„Nein ist es nicht“, antwortete Harry und schenkte ihm einen Kuss. „Ist es nicht.“
 

*******
 

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Weihnachten rückte immer näher. Und Draco vertrieb sich die Zeit immer häufiger mit Luna und Hermine im Astronomieturm, denn Harry war ständig mit Ron auf irgendwelchen Missionen, oder mit der bevorstehenden Scheidung beschäftigt. Und wenn es das nicht war, dann war es James. Sie näherten sich ganz langsam wieder an.

Draco selbst bekam davon wenig mit. James so wie auch Rose redeten immer noch nicht mit ihm und generell sah es nicht so aus, als würde sich das in nächster Zeit ändern.

Seufzend über diesen Gedanken, der wenig erfreulich war, da die Beiden schließlich zu Harrys Familie gehörten, saß Draco also am Fenster und nahm einen Schluck von seinem Tee.

„Immer wenn du an diesem Fenster sitzt seufzt du“, meinte Luna grinsend, als wäre das auch noch witzig. Hermine schlürfte ebenfalls abwesend ihren Tee.

„Ach ja?“, war alles was Draco zu sagen hatte. Was waren sie nur für ein komischer Haufen?

„Müssten die nicht langsam zurück sein?“, nuschelte Hermine schließlich, und mit „die“ meinte sie ganz offensichtlich Harry und ihren Gatten.

„Oder schnell...“, flüsterte Draco schon fast.
 

Luna sah zwischen den Beiden hin und her und grinste immer noch.

„Ich bin froh, dass ich Single bin“, kicherte sie und schenkte sich nach.

Verwirrte Blicke fixierten sie dabei.

„Sonst würde ich vielleicht auch so schmachtend da sitzen und seufzen.“

„Ich schmachte nicht“, grummelte Draco. Hermine lachte leise.

„Natürlich nicht“, brachte sie dann heraus und musste sich schon sehr beherrschen. Sein Gesichtsausdruck gerade war einfach zu komisch.

„Ich meins ernst.“

Luna hob die Keksplatte und hielt sie ihm hin.

„Willst du einen?“

„Ich schmachte nicht“, gab Draco beleidigt zurück und griff etwas widerwillig nach einem Keks, das prompt sein Ende fand.

„Sag mal sind das Weihnachtsplätzchen?“

Luna nickte strahlend. „Bald ist es soweit.“
 

Hermine griff sich auch eines dieser Keks-Plätzchen.

„Nur noch vier Tage. Die ganze Schule ist schon furchtbar festlich.“

„Ich freu mich auf die ruhige Feier zu Hause“, meinte Luna und war in Gedanken schon längst da.

„Und ich freu mich auf meine Kinder und meinen Mann, samt seiner Familie. Das ist immer das Schönste. Die Familie. Alle zusammen. Vor dem Kamin...und dann der Weihnachtsbaum...“, auch sie war geistig schon nicht mehr im Astronomieturm.

Das ganze Gerede über Weihnachten veranlasste Draco dazu erneut zu seufzen und sich wieder dem Blick aus dem Fenster zu zu wenden.

„Bei euch war Weihnachten wohl nicht so der Renner...“, schlussfolgerte Hermine nachdenklich.

„Nicht mein Lieblingsfeiertag“, entgegnete Draco kühl und beließ es dabei.

„Das ist schade...“, säuselte Luna und wirkte dabei ein bisschen so, als würde sie überhaupt nicht mitkriegen, was um sie geschah. Vielleicht war das auch so. Draco war manchmal wirklich der Meinung sie wäre ihr ganzes Leben immer nur halb anwesend. Die andere Hälfte war irgendwo wo er auch mal gerne Urlaub machen würde.
 

„Dieses Weihnachten wird besser“, sprach es plötzlich aus einer Ecke und total überrascht von einem aus dem Nichts auftauchenden Harry, ließ Luna einen leisen Kreischer los, der Hermine dazu veranlasste erschrocken ihren Tee zu verschütten und sich dabei fast zu verbrühen.

„Verflucht Harry, warum tust du das immer?“, wollte sie verärgert wissen.

Harry stand grinsend vor ihnen und sah in die überraschten Gesichter.

„Du bist zurück“, stellte Draco so gar nicht schmachtend fest. Warum sollte er auch? Schließlich schmachtete ein Draco Malfoy nicht. Niemals.

„Hast du mich vermisst?“

„Hat er“, kicherte Luna, bevor er antworten konnte, was Draco mit einem dezenten Brummen quittierte. Harry lachte nur und durchquerte schnellen Schrittes den Raum um ihm einen Kuss zu schenken.

„Ich hab dich vermisst“, flüsterte er dann.
 

Luna seufzte furchtbar übertrieben. „Wie süß“

Hermine war immer noch mit aufwischen ihres Tees beschäftigt, also hielt sich ihre Freude in Grenzen.

„Wo hast du Ron gelassen?“

„Im Ministerium“, erwiderte Harry mit rollenden Augen. „Es gab da eine kleine Schwierigkeit...und jetzt will er, dass ihm das Geld für einen neuen Zauberstab erstattet wird.“

Hermine brummte. Das war ja mal wieder typisch.

Dann wendete sich Harry wieder Draco zu, der die Tasse mittlerweile abgestellt hatte, um Harry wieder zu sich zu ziehen für einen richtigen Kuss, den diesmal auch Hermine mit einem Grinsen versah. Ja vielleicht würde das wirklich ein besseres Weihnachten werden.
 

Luna hatte noch zu tun, zumindest behauptete sie das, und so schlenderten schon wenige Augenblicke später ein glücklicher Draco mit Harrys Hand an seiner und eine grummlige Hermine, die keine Hand zum Halten hatte, den Gang zu Dracos kleiner Wohnung entlang. Um sich das Geturtel nicht antun zu müssen, sprach Hermine bewusst ein ernsthaftes Thema an.

„Wusstet ihr, dass der Junge, der das Zeichen an die Wand geschmiert hat vielleicht einen Schulverweis kriegen soll.“

Natürlich wusste Draco das. Gestern hatten sie ihn erwischt wie er es erneut machen wollte. Er war ein Slytherine. Oder ist es noch. Der Kerl, der ihm nur Ärger eingebracht hat. Wie er es vermutet hatte.

„Er fliegt sowieso nicht“,seufzte Draco gewohnt pessimistisch. Der Gedanke an die ganze Geschichte verhagelte ihm immer noch die Laune.

„Da wär ich mir diesmal nicht so sicher.“

Harry lief schweigend nebenher. Ihn beschäftigte etwas anderes. Aber das wollte er später klären, wenn er mit Draco alleine war.

„Willst du wieder auf die armen eingeschüchterten Beamten los gehen?“, witzelte Draco um seine eigene Stimmung auf zu hellen, was bei der Vorstellung alleine schon nicht so schwer war.
 

„Klar, warum nicht?“

Hermine ging grinsend darauf ein. Mal sehen wo das hier noch hin führte.

„Dann hast du aber wirklich was gut bei mir. Der Kerl ist mir ein Dorn im Auge.“

„Kann ich verstehen.“

Genüssliches Schweigen. Die Beiden stellten sich gerade eine bessere Welt vor, in der es dieses Balg nicht mehr gab. Vermutlich herrschte da auch Weltfrieden und niemand musste hungern.

„Ich fürchte das könnte ich niemals wieder gut machen.“

Hermine kicherte.

„Du kannst mich ja zum Essen einladen.“

Jetzt mischte sich auch Harry ein, dessen Magen sich durch das Gespräch angeregt fühlte und das auch lautstark kund tat.

„Da wäre ich sofort dabei.“

„Hey, ich bin nur der arme unterbezahlte Lehrer, schon vergessen? Du bist doch reich und berühmt. Zahl du.“

„Dann will ich Ron mitnehmen, wenn Harry zahlt.“
 

„Also ein Doppeldate auf meine Kosten?“

Hermine grinste zufrieden und Draco schauderte es. Das würde sicher nicht sein Abend werden.

„Ich fürchte den Abend überleb ich nicht.“

„Ich pass schon auf dich auf“, säuselte Harry gespielt romantisch und zog ihn näher an sich.

„Das beruhigt mich nicht.“

„Ich hab Voldemort erledigt“, protestierte es neben ihm schon leicht beleidigt.

„Hmm...“

„Keine Sorge ich bin ja auch noch da“, flüsterte Hermine gerade so laut, dass man vermuten könnte Harry sollte es nicht hören, obwohl er es doch tat.

„Na gut, warum nicht.“

Draco und Hermine schlenderten zur Türe und grinsten sich an, während Harry entsetzt stehn blieb und den Kopf schüttelte.

„Halloho...“ Er war sprachlos.

„Bis dann Draco...Harry.“ Und weg war sie.
 

Draco war schon fast in der Türe verschwunden.

„Ich bin der Held der Zaubererwelt“, krächzte es hinter ihm.

Er streckte also den Kopf wieder in den Gang und grinste Harry an, der aussah als hätte man ihm gerade erzählt, dass er ein gelbes Quietscheentchen war.

„Ich hab trotzdem jede Menge schwere Arbeit zu leisten. Willst du mir nicht etwas unter die Arme greifen, mein Held?“

Ein dreckiges Grinsen ersetzte den geschockten Gesichtsausdruck. Und ob er das wollte.

Schock

Sorry, dass es so lange gedauert hat und sorry dafür, dass es jetzt etwas hopplahopp geht, aber ich will die Geschichte endlich abschließen bevor ich voll und ganz die Lust verliere. ^^°

Ich hoffe man kann es einigermaßen lesen...
 


 


 

Als Harry am nächsten Morgen fröhlich grinsend den Gang entlang lief, traute er seinen Augen nicht. Es war überall. Überall im Gebäude hingen Plakate, Wände waren verschmiert, Schüler tuschelten. Und er stand wie angewurzelt da. Sie wussten es alle. Alle wussten, dass er schwul war. Alle wussten von seiner Vergangenheit. Alle wussten von seinem Vater.

Beinahe panisch riss er ein paar Plakate von den Wänden und plärrte Schüler an zu verschwinden.

Dann stand er kurz apartisch da. Draco! Er musste ihn finden. Sofort.

Nach stundenlangem suchen, zumindest kam es ihm so lange vor, fand er ihn, auf der Brücke. Er saß da und starrte auf den mittlerweile halb gefrorenen Boden unter ihm. Sein Blick war komisch leer.

Vorsichtig schlich Harry zu ihm, blieb dicht vor ihm stehen.

„Draco?“
 

„Wann wolltest du es mir sagen?“, flüsterte Draco ihm entgegen und stierte dabei weiter auf den Boden. Es war verflucht kalt. Harry hatte keine Ahnung wie lange Draco da schon saß, aber er vermutete zu lange um nicht zu frieren.

„Ich wollte schon gestern mit dir darüber reden, aber...ich...es tut mir leid, Draco.“

Draco reagierte nicht, stierte nur weiter unter sich.

„Es tut mir leid...“, murmelte Harry ein weiteres mal. Am liebsten hätte er ihm in dem Moment erzählt, dass Ron und er seinen Vater verhaften sollten, als sie den Auftrag gekriegt hatten, doch dafür war keine Zeit und am Vorabend war die Situation einfach nicht passend gewesen. Vermutlich gab es für so was keine passende Situation.

„Er hat jemanden vergewaltigt?“

Harry setzte sich zu ihm, sah besorgt zu ihm rüber. „Ja, offenbar.“
 

„Und was passiert wenn ihr ihn habt? Habt ihr ihn schon festgenommen? Wurde er schon verurteilt? Wann, verflucht, wolltest du mir davon erzählen? Wann?!“

Dracos Stimme war immer lauter und wütender geworden, so dass Harry sogar etwas erschrocken zusammen zuckte.

„Ich hab einfach nicht gewusst wie. Es tut mir leid“, meinte er verzweifelt und schielte ängstlich zu ihm rüber, betete, dass er ihm verzeihen würde.

„Es tut dir leid?“

„Ja...es...“

„Es tut dir leid...mir tut es auch leid.“ Er sprang plötzlich auf und lief los, zurück zum Schloss. Harry folgte ihm.

„Draco, warte bitte!“

„Nein! Lass mich einfach in Ruhe.“ Und schon war er verschwunden. Harry stand nur regungslos vor dem Eingang zum Schloss und sah ihm nach. Es wäre wohl besser ihn erst einmal in Ruhe zu lassen.
 

Harry atmete einmal tief durch. Es fühlte sich seltsam an. Eine Mischung aus Trauer, Wut...ja, und was noch? Mitleid? Er wollte so nicht empfinden. Und er wollte nicht dauernd nur darüber nachdenken, was er hätte anders machen können. Es war mal wieder zu spät. Also beschloss er sich Hermine zu krallen und dafür zu sorgen, dass die Schmierereien und Plakate verschwanden. So konnte er wenigstens etwas tun.

Als er also wieder ins Gebäude ging, fand er seine beste Freundin auch bereits bei genau diesem Vorhaben wieder. Sie stand, wütend irgendwas vor sich her nuschelnd, vor einer beschmierten Mauer und zauberte die Graffiti ähnlichen Worte weg.

„Hermine!“, rief Harry ihr über den Gang zu und ging schnellen Schrittes zu ihr.

„Oh mein Gott, Harry...was ist denn passiert? Siehst du das? Es ist überall...wie geht’s Draco?“

„Nicht besonders“, entgegnete Harry der mit der vielen Fragerei überfordert war und daher nur auf die letzte Frage einging.
 

„Kann ich verstehen. Wie kann ich helfen?“

„Tu einfach das, was du grade schon getan hast.“

Hermine nickte und zauberte weiter.

„Ich nehm den andren Gang“, meinte Harry nur und wollte gerade schon um die nächste Ecke verschwinden.

„Und Draco?“

„Er will alleine sein.“ Und damit war er weg.

Hermine stand seufzend da und betrachtete die Wände. „Was er sagt und was er will sind doch meistens zweierlei Dinge“, murmelte sie zu sich selbst und machte sich wieder an die Arbeit.
 

Den ganzen Tag waren sie damit beschäftigt alles sauber zu machen. Sie bekamen wenig davon mit, was außen rum geschah, nur, dass der oder die Schuldigen noch nicht gefunden waren. Draco ließ sich den ganzen Tag nicht blicken.

„Das war die letzte beschmierte Wand“, murmelte Hermine.

„Zum Glück. Das war echt anstrengend.“

„Du hast mir immer noch nicht gesagt was passiert ist.“

„Naja...wir haben den auftrag gekriegt, Dracos Vater zu verhaften, wegen Vergewaltigung und noch ein paar andren Dingen.“

„Und du hast ihm nichts gesagt?“ Hermine sah ihn entrüstet an.

„Ich wollte doch, aber...“

„Aber was? Du wolltest die schöne Situation nicht verderben? Das war egoistisch von dir.“

Harry seufzte. „Ja, das weiß ich doch. Ich kann`s nur leider nicht mehr ändern.“
 

„Oh, wie ich sehe sind sie fertig“, ertönte es plötzlich hinter ihnen und mit einem schnellen Blick über die Schulter stellten sie fest, dass es McGonogall war, die die Wände betrachtete und dabei ihre verstaubt wirkende Brille polierte.

„Ja. Hat lange genug gedauert.“ Hermine sah sie an, als erwarte sie ein Lob für die ganze Arbeit. „Das stimmt wohl. Vielen Dank. Aber sagen sie, haben sie Mr Malfoy irgendwo gesehen? Ich wollte vorhin nachsehen ob alles in Ordnung ist, aber ich konnte ihn nirgendwo finden.“

Plötzlich schlug Harrys Herz höher.

„Nein, er wollte etwas allein sein...er wird doch nicht...“

Etwas neben sich drehte er sich ohne ein weiteres Wort um und lief zu Dracos kleiner Wohnung, riss schwungvoll die Türe auf und sah in den leeren, dunklen Raum. Er schaltete also zunächt mal das Licht ein.

„Draco?!“

Keine Reaktion. Der Herzschlag ging noch schneller.

„Draco?!“
 

Prüfend sah er sich um. Der Schrank stand offen. Es fehlten einige Kleidungsstücke. „Verdammt!“, entfuhr es ihm. Wütend ging er einige Male im Zimmer auf und ab, überlegte fieberhaft, was er jetzt tun sollte. „So eine verdammte Scheiße!“, schrie er dann und schlug mit der Faust auf den offenen Schrank ein, als wäre er der Übeltäter, trat die Türe hinterher und schnaubte laut, bevor er sich recht verzweifelt auf einen Stuhl am Esstisch fallen ließ. Er war weg. Er war einfach abgehauen, ohne ein Wort zu sagen. Irgendwo konnte er ihn schon verstehen. Schließlich war er auch abgehauen, als das mit Ginny eskalierte. Trotzdem hätte er wenigstens einen Zettel da lassen können. Irgendeine Nachricht.

Er hätte ihn richtig anschreien können, oder sonst was, aber nicht einfach so verschwinden. Jetzt war ihm richtig übel. Er könnte überall sein. Ihm könnte alles mögliche passieren. Seine Phantasie spielte ihm grausame Streiche. Seufzend stützte er den Kopf auf der Hand ab und stierte auf den Holztisch.
 

„Ist er weg?“ Hermine stand plötzlich in der Türe.

„Er ist einfach abgehaun“, winselte Harry schon fast. Mit einem besorgten Blick kam Hermine zu ihm rüber, setzte sich ebenfalls an den Tisch.

„Er braucht vielleicht nur etwas Zeit.“

„Vielleicht seh ich ihn nie wieder.“

„Nein, er kommt bestimmt zurück.“

„Was macht dich da so sicher?“, wollte Harry wissen, sah sie völlig fertig an.

„Harry, er liebt dich. Er wird zurück kommen. Gib ihm Zeit.“

„Was bleibt mir anderes übrig? Ich weiß nicht wo er ist.“

Hermine stand auf und beugte sich zu ihm rüber, um ihn in den Arm zu nehmen. Es tat ihr so leid ihn so zu sehen. Und doch konnte sie nichts ändern. Er würde warten müssen.
 

******
 

Während der ganzen Aufregung hatte Draco das Gebäude fast unbemerkt verlassen. Ein paar Schüler hatten ihm verwirrt nach geschaut, aber nichts weiter gesagt, nichts das er verstanden hätte. Etwas wehmütig stand er nun vor dem Schloss, das so lange sein zu Hause gewesen war und konnte sich nicht wirklich rühren, auch wenn alles in ihm danach schrie hier weg zu kommen. Er konnte die Blicke und das Gemurmel nicht ertragen. Er brauchte weder ihr Mitleid noch ihren Spott. Also blieb ihm nur die Flucht.

Alles in ihm schmerzte schon bei dem Gedanken, aber die Vergangenheit hatte gezeigt, dass der Abschied vom alten manchmal die einzige Lösung war.

Mit einer einzelnen stummen Träne auf der Wange wand er sich ab und verschwand. Die Sonne ging unter. Bis Jemand bemerkt hatte, dass er weg war, war er schon zu weit um um zu kehren.

Warten

So...hier das vorletzte Kapitel. Das letzte kommt gleich hinterher. Ich hoffe ihr tötet mich nicht. ^^°
 


 

Tage vergingen in denen Harry fast ausschließlich in der Wohnung saß und die Türe anstarrte, die sich nicht rührte. Sie blieb verschlossen. Total am Ende und voller Sorge saß er am Tisch und wartete. Es war Weihnachten, und er saß hier alleine. Dabei wollte er eigentlich mit Draco feiern. Er wollte dieses Jahr ein ganz besonderes Fest haben.

Es war erst Vormittags, aber das Zeitgefühl hatte er eh schon verloren. Seufzend stierte er auf die Türe, die plötzlich auf schwang. Einen Moment pochte sein Herz wie wild. Er dachte, vielleicht kam Draco zurück. Doch es war nur Hermine, wie so oft in den letzten Tagen.

Niedergeschlagen senkte er wieder den Blick und wich so der besorgten Miene seiner besten Freundin aus.

„Immer noch nichts?“

Harry schüttelte den Kopf.
 

„Harry, warum kommst du nicht mit mir? Wir feiern zusammen mit Ginny und deinen kleinen. Sie würden sich sicher freuen, wenn du dabei wärst.“

Harry sah traurig zur Seite.

„Ich würde euch sicher nur die Stimmung verderben.“

„Vielleicht können wir dich etwas aufmuntern. Aber niemand wäre dir böse wenn nicht. Ich will nur nicht, dass du Weihnachten allein bist.“

Hermine setzte sich zu ihm und nahm seine Hand.

„Was wenn er wieder kommt und ich bin nicht da?“

„Lass doch einen Zettel hier. Wenn er zu dir will, dann wird er auch zu dir kommen, egal wo du bist.“

Sie lächelte ihn aufmunternd an. Harry fühlte sich zwar kein bisschen besser, aber er wollte seine Freunde und Familie nicht enttäuschen.
 

„Na gut,“ murmelte Harry und seufzte erneut.

„Gut. Wir reisen in einer Stunde ab. Pack ein paar Sachen, ich hol dich dann hier ab.“

Harry nickte und sah Hermine nach, wie sie wieder verschwand und die verdammte Türe erneut schloss. Das würde ein grauenhaftes Weihnachten werden. Er wünschte sich nur zu wissen, dass es Draco gut ging.

Langsam stand er auf und suchte ein Stück Papier, schrieb für Draco auf wo er war und dass er sich wünschte er würde zu ihm kommen. Dann legte er den Zettel auf den Tisch und fing an seinen Kram zusammen zu packen. Er öffnete also den Schrank und hielt einen Moment inne. Da hingen noch immer einige von Dracos Klamotten.

Zögerlich griff er in den Schrank und nahm einen seiner Pullover, drückte ihn an sich und sog tief den Duft von Draco ein, der noch immer an ihm haftete.

„Wo bist du nur?“, flüsterte er und legte den Pullover zurück, packte schnell, was er brauchte und schloss den Schrank wieder.
 

Die nächste Stunde dauerte ewig. Ihm war als könne er den Sekundenzeiger einer rießigen Uhr gefährlich laut ticken hören, und sogar spüren. Zum Glück kam irgendwann doch Hermine und erlöste ihn.

„Bereit?“

Harry nickte und folgte ihr, schloss die Türe hinter sich.
 

*******
 

James saß vor dem Kamin, der noch nicht angefeuert wurde, denn es war noch lange nicht dunkel, und betrachtete seinen Vater, wie er im Sessel am Fenster saß und abwesend hinaus starrte. Rose nahm neben ihm platz, folgte seinem Blick.

„Er sieht traurig aus,“ meinte sie und sah zu James, der immer noch die Augen nicht von Harry lassen konnte.

„Ja, ich weiß.“

„Ich würde gerne etwas für ihn tun.“

James sah nun zu ihr. Sie sah auch traurig aus.

„Ich glaube wir können gar nichts tun. Was sollen wir schon machen, wir sind Kinder und Zaubereranfänger. Wenn Dad ihn nicht finden kann, können wir das auch nicht.“

Rose grübelte einen Moment.

„Glaubst du er wird nur wieder glücklich, wenn Professor Malfoy zurück kommt?“

„Du nicht?“
 

Beide sahen wieder rüber zu Harry.

„Doch, ich glaube es geht nicht anders. Ich hab ihn noch nie so traurig gesehn.“

„Ich auch nicht,“ entgegnete James seufzend.

„Ich hab ein schlechtes Gewissen?“

„Warum?“, wollte James ganz naiv wissen, ohne zuerst selbst darüber nach zu denken was der Grund dafür sein könnte.

„Na wir waren nicht gerade nett zu Professor Malfoy.“

James sah beschämt zu Boden.

„Ja das stimmt. Ich war eben wütend.“

„Versteh ich ja.“ Rose lächelte ihn an. „Trotzdem....ich würde es gern wieder gut machen.“

Einen Moment schwiegen sie sich aus.
 

„Glaubst du er kommt zurück?“, wollte James dann von seiner Cousine wissen und sah wieder zu seinem Vater, der nun mit Ginny redete, und dabei versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass es ihm nicht gut ging.

„Ich hoffe es,“, nuschelte Rose und stand auf um sich ein paar Plätzchen vom Teller auf dem Wohnzimmertisch zu holen. Und das alles passierte ausgerechnet an Weihnachten. Normalerweise freute sie sich immer riesig auf diesen Feiertag. Nur heute wollte irgendwie nicht wirklich eine festliche Stimmung auf kommen. Man spürte die Anspannung im Raum.
 

******
 

Hermine stand am Herd und war noch immer mit kochen beschäftigt, während ihr Ehegatte mit gierigem Blick hinter ihr am Esstisch saß und apartisch beobachtete, wie sie die Soße rührte.

„Man hab ich nen Kohldampf...“, schwärmte er und stellte sich schon mal vor wie all das Essen nachher auf dem geschmückten Festtagstisch aussehen würde.

Hermine seufzte.

„Dir kann aber auch gar nichts den Appetit verderben,“, meinte sie leicht genervt und würzte nochmal nach.

„Nein. Warum?“

Sie setzte ihren ungläubigsten Blick auf und drehte sich zu ihm um.

„Warum? Das fragst du noch? Hast du dir Harry mal angeschaut?“, schnaubte sie und stemmte die Hände in die Seiten.

Ron schluckte und sah beängstigt zu seiner Frau.

„Doch schon...aber...ich kann doch nichts dafür wenn der Idiot einfach abhaut,“ nuschelte er und rutschte sicherheitshalber schon mal ein Stück nach hinten.
 

Hermine grummelte.

„Ich glaubs ja nicht...du wärst sicher nicht anders gewesen, an seiner Stelle. Und ein Idiot bist du auch,“ meinte sie schon leicht wütend und drehte sich wieder zu ihrem Essen um.

„Hey,“ protestierte Ron und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

„Harry ist dein bester Freund und du zeigst kein bisschen Anteilnahme. Und du hast Draco doch gar keine richtige Chance gegeben. Er hat sich wirklich verändert.“

Ron rollte mit den Augen.

„Ja ist ja gut.“

„Nein ist es eben nicht!“, knurrte Hermine und drehte sich wieder zu ihm um.

„Gut, wenn er zurück kommt, kriegt er seine Chance.“

„WENN er zurück kommt,“, meinte Hermine traurig und nahm die Kartoffeln vom Herd.

„Glaubst du nicht, dass er wieder kommt?“
 

„Ich hoffe es.“

Ron sah sie skeptisch an.

„Du magst ihn, oder?“

Hermine seufzte. „Ja, ich denke schon.“

„Und das obwohl du ihn schon verprügelt hast,“ kicherte Ron und legte den Kopf schief.

Hermine entkam auch ein kleines Lächeln.

„Vielleicht sollte ich mich bei Gelegenheit mal dafür entschuldigen.“

Ron seufzte. Es war kurz still. Nur das Köcheln der Soße und das leise Rauschen des Ofens war zu hören.

„Können wir irgendwas tun?“, wollte er schließlich wissen.

Überrascht sah Hermine über die Schulter. Dass das ausgerechnet von Ron kam, wo sie doch nicht mehr damit gerechnet hatte, verwunderte sie doch ein bisschen.
 

„Wir können für Harry da sein,“ erwiderte sie und spülte den Schneebesen ab.

„Und wie? Er sieht aus als wäre die Welt unter gegangen,“ grummelte Ron und sah ins Wohnzimmer, wo Harry nun wieder alleine Saß, da Ginny sich um die Kinder kümmerte.

„Wenn die Welt unter gegangen wäre, Ron, würden wir alle nicht hier sein und Weihnachten feiern,“ brummte Hermine, eigentlich nur weil sie es so witzig fand, das was Ron sagte als unlogisch dar zu stellen. Normalerweise jedenfalls. Im Moment war es gar nicht so lustig, wie sie gedacht hatte.

„Musste das sein,“ schmollte Ron vor sich hin und spielte mit einer Serviette.

„Tut mir leid. Aber ich weiß was du meinst. Wir können wohl diesmal nicht viel tun. Nur hoffen, dass Draco bald wieder kommt.“

„Is immer noch ungewohnt, dass du ihn beim Vornahmen nennst.“
 

Beinahe still kochte Hermine weiter. Der Tag war fast rum, das essen bald fertig. Im Sonnenuntergang deckte sie den Tisch fertig und stellte alles schön auf diesem ab.

„Es ist so weit!“, rief sie den andren im Wohnzimmer zu, und es wunderte sie nicht, dass Ron mal wieder als erster am Tisch saß. Nach und nach trudelten alle in der Küche ein und nahmen Platz.

„Das sieht gut aus,“ lobte Ginny und bediente sich.

Harry versuchte zu lächeln. „Ja, das hast du wirklich gut gemacht.“

Hermine lächelte zurück.

„Danke.“

Harry wollte sich gerade etwas nehmen, da klingelte es an der Türe.

Hermine sah überrascht zu ihrem besten Freund.

„Gehst du?“

Harry nickte und stand auf. Die anderen sahen ihm gespannt hinterher. Mit pochendem Herzen öffnete Harry die Haustüre und sah in ein bekanntes Gesicht. Er dachte sein Herz bleibe stehn.
 

Draco stand vor der Türe und sah ihn etwas schüchtern an. Er konnte sich gar nicht wirklich rühren. „Du hast gesagt dieses Weihnachten wird besser.“, flüsterte Draco.

Ende

Draco stand vor der Türe und sah ihn etwas schüchtern an. Er konnte sich gar nicht wirklich rühren. „Du hast gesagt dieses Weihnachten wird besser.“, flüsterte Draco.
 

Harry sah ihn nur stumm an, machte plötzlich einen Schritt vorwärts und nahm ihn in den Arm. Total erleichtert rann eine stumme Träne über seine Wange.

„Du bist wieder da,“, flüsterte er.

Draco klammerte sich an ihm fest, vergrub das Gesicht in seiner Schulter. Er hatte ihn so vermisst. Es tat ihm furchtbar leid, dass er weg gelaufen war. Vor allem ohne etwas zu sagen. Jetzt wollte er nur noch bei Harry sein.

„Ich hab mir solche Sorgen gemacht,“, murmelte dieser.

„Entschuldige bitte.“

Draco seufzte leise. Er hatte so eine riesige Angst gehabt, dass Harry sauer auf ihn sein Könnte. Dass er es offenbar nicht war nahm ihm eine große Last vom Herzen.

„Lauf bitte nie wieder einfach so weg.“

Harry drückte ihn fest.

„Nie wieder,“ versprach er.
 

Sie standen noch eine ganze Weile so vor der Haustüre.

„Wollen sie nicht rein kommen?“, fragte es plötzlich aus dem Hausflur. James stand da und lächelte zu ihnen rüber. Draco löste sich von Harry, der sich etwas überrascht zu seinem Sohn umgedreht hatte und sah ebenfalls auf den Jungen. Und der war nicht allein. Rose steckte den Kopf in den Gang.

„Sie sollten sich beeilen, sonst isst Dad alles weg,“ meinte sie grinsend.

Gerührt und glücklich ließ Draco sich gerne von Harry mit ins Haus ziehen. Es war feierlich geschmückt. Er sah sich um. Im Kamin brannte schon Feuer. Der Baum strahlte richtig, und am Esstisch lächelten ihn alle so herzlich an. Sogar Ron lächelte. Total überfordert war er kaum möglich etwas zu sagen.

Harry bedeutete ihm sich zu ihm zu setzten, und er ging der Aufforderung gerne nach. Unangenehme Stille. Er schämte sich etwas einfach so rein zu platzen.
 

Doch James grinste nur und meinte: „Wenn dann alle da sind, können wir endlich essen?“

Alle mussten Lachen. Alle bis auf Ron, der schon dabei war sich voll zu stopfen. Selbst Draco musste grinsen.

„Endlich Weihnachtsstimmung,“ flüsterte Rose zu James, während alle aßen und redeten.

Der nickte nur fröhlich und schaufelte noch mehr Kartoffelbrei auf seinen Teller.

Draco sah Hermine dabei zu wie sie ihn offenbar mästen wollte.

„Wenn ich das esse platze ich,“ meinte er und sah skeptisch auf seinen Teller.

„Du verschmähst gerade mein essen.“ Hermine funkelte ihn gefährlich an.

„Da wär ich an deiner Stelle vorsichtig,“ schmatzte Ron.

Draco hob beschwichtigend die Hände.

„Nein, bestimmt nicht,“ entgegnete er und Ginny kicherte leise vor sich hin.
 

Zufrieden stellte Hermine die Schüssel ab und setzte sich wieder. Harry strahlte ihn von der Seite her an. Er war zurück gekommen. Und es schien ihm gut zu gehen. Am liebsten würde er das essen sein lassen um ihn den ganzen Abend nur fest zu halten, damit er ja nicht wieder verschwand. Aber er begnügte sich zunächst damit unter dem Tisch seine Hand zu nehmen und sie während des ganzen Essens fest zu halten.

Für Draco war das alles hier ungewohnt. Es hatte ganz schön was an Überwindung gekostet her zu kommen. Zu einer Familienfeier wie er sie niemals hatte. Immer wieder sah er etwas unsicher zu Harry rüber, der ihn aufmunternd anlächelte. Gut, dass er seine Hand hatte, sonst wäre er sicher durch gedreht.

Gegen ende des Essens, stierte er nur noch auf den Teller. Er wollte sich nicht die Blöße geben hier vor allen los zu weinen, aber seine Augen waren feucht. Es tat weh sie so glücklich zu sehen. Auf der anderen Seite war es so toll von ihnen, dass sie ihn so liebevoll willkommen hießen und so furchtbar warm und nett zu ihm waren.

Harry sah Draco besorgt an. Er wusste wie sich das an fühlte zum ersten mal etwas zu haben, was vorher nicht da war. Zum ersten mal mit so viel Liebe und Wärme konfrontiert zu werden war hart.

Wenigstens hatte er tatsächlich gut gegessen.
 

Die anderen pilgerten schon langsam ins Wohnzimmer. Hermine räumte noch ab. Harry saß neben Draco und sah ihn immer noch besorgt an, während der nur die Tischplatte fixierte.

„Alles ok?“

Hermine verließ lieber den Raum, beschloss sie einen Moment allein zu lassen.

„Nein, ich fühl mich schrecklich. Es tut mir so leid...“, murmelte Draco. Harry dreht sich zu ihm und nahm ihn wieder in den Arm.

„Schon gut.“

„Nein, ist es nicht.“

Harry seufzte, löste sich von ihm um ihn in die Augen zu sehen, die ihn traurig an blickten. Er beugte sich vor und küsste ihn.

„Ich verstehe, dass du weg musstest. Ich bin nur froh, dass du wieder da bist. Ich bin nicht böse. Also ist es in Ordnung.“

Draco nickte, schmiegte sich an ihn.

„Ich liebe dich,“ flüsterte Harry.

Draco lächelte. „Ich liebe dich auch.“
 

„Warum gehen wir nicht zu den anderen und genießen das Fest?“

Draco warf einen Blick ins Wohnzimmer. Harry folgte diesem Blick.

„Ich weiß es ist schwer am Anfang, aber bald ist es nur noch toll.“ Er strahlte ihn glücklich an.

„In Ordnung.“
 

Den Rest des Abends saßen sie vor dem Kamin und hörten sich an, wie die Kinder Hermine und Ginny anflehten jetzt schon ihre Geschenke aus zu packen. Doch die blieben hart und so saßen die kleinen Beleidigt in der Ecke und aßen Plätzchen.

Draco saß auf einem Schaffell vor dem Feuer, Harry hinter ihm, und lehnte sich müde an seinen Freund. Der lehnte den Kopf an Dracos und grinste zufrieden vor sich hin.

„Läuft das immer so bei euch?“, wollte Draco wissen.

„Ja, eigentlich schon.“

„Beneidenswert...“, murmelte Draco und sah etwas wehmütig zu den kleinen, die sich gerade zu verschwören schienen und dann wieder zu Hermine, Ginny und Ron, die sich fröhlich und angeregt unterhilten.

„Ich war das zuerst auch nicht gewöhnt. Aber...jetzt gehörst du dazu.“

Dracos Herz hüpfte.

„Wirklich?“, wollte er total gerührt wissen.
 

„Natürlich,“ kicherte Harry und wiegte ihn ein bisschen.

„Wow...“

„Ja...wir werden noch viele schöne Weihnachtsfeste feiern,“ säuselte Harry verträumt und grinste immer noch.

„Du findest das ist ein schönes Fest, obwohl ich dir solche Sorgen bereitet hab?“, wollte Draco wissen und nahm seine Hände die um ihn lagen.

„Natürlich. Du bist bei mir. Ich finde das ist das schönste Weihnachten, dass ich je hatte.“

Draco bekam wieder feuchte Augen. Er war glücklich. Im Moment war er einfach nur glücklich. Er dachte nicht an morgen. Er dachte nicht an gestern. Jetzt galt nur das Jetzt.

„Und dabei hab ich nicht mal ein Geschenk.“

Harry hielt ihn ganz fest, während eine einzelne Träne über Dracos Wange lief.
 

„Du brauchst kein Geschenk. Das größte und wundervollste Geschenk, das ich mir wünschen könnte, hast du mir doch schon gemacht.“

Er gab ihm liebevoll ein kleines Küsschen auf den Hals. Draco lehnte sich zur Seite, ließ ihn besser ran. Auf seinen Armen bildete sich schon eine Gänsehaut. Sein Herz raste.

„Was denn für ein Geschenk?“, wollte er verwundert wissen.

Harry grinste und knabberte sacht an seinem Ohr, bevor er ihm die Antwort zuflüsterte:

„Na, dich.“

Draco kuschelte sich an ihn, lehnte den Kopf an seine Brust und schloss lächelnd die Augen. Dieses Weihnachten war wirklich besonders. Harry war besonders. Und er gehörte jetzt ganz ihm.



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Kommentare zu dieser Fanfic (247)
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Von:  Sunny-Yuki
2017-11-22T02:13:12+00:00 22.11.2017 03:13
Eine schöne Geschichte, die mich mehr als nur einmal zum Schmunzeln und Lachen gebracht hat :)

Liebe Grüße!
Von:  -Black-Pearl-
2009-10-28T21:20:28+00:00 28.10.2009 22:20
Ah, was ein schönes Ende!! =)
Da sieht man wirklich, dass sich Draco verändert hat!!
Klasse gemacht, schade, dass es vorbei ist! ;-)
LG
Pearl
Von:  Naboru21
2009-09-16T12:57:42+00:00 16.09.2009 14:57
ich finde die geschichte fantastisch geschrieben. man fühlt richtig mit harry und draco mit. aber auch james und rose lassen einen nicht kalt.
das alle am ende es doch eingesehen hatten das es nix bringt auf stur zu schalten, sondern es einfach zu akzeptieren wie es ist fand ich einen sehr guten zug von dir.

favo ^^
Von:  teufelchen_netty
2009-07-14T10:57:23+00:00 14.07.2009 12:57
süpß wie sie sind. ich freu mich für sie, dass sie sich wieder haben und das die stimmung doch gut ist, trotz ron und ginny/kids.
ich finde so ist das ende recht schön, gut gemacht
Von:  Eshek
2009-07-04T14:33:17+00:00 04.07.2009 16:33
Ich find das Kapitel echt klasse!!

Und wegen einem Liedtitel: wie wärs mit: Just Hold me von Maria Mena???

Das passt ganz gut finde ich, weil sie auch sing...and why cant you just hold me...do you like to see me broken?
Von:  MikaChan88
2009-06-30T17:44:37+00:00 30.06.2009 19:44
ein schönes ende *seufz*
die kapis waren total super
mach weiter so
hoffe man liest sich wieder mal ^-^

cu,
MikaChan
Von:  schmusekatze
2009-06-28T20:34:54+00:00 28.06.2009 22:34
was für ein schönes ende *schmacht*

gib bescheid wenn du mal wieder mal was schreibst !
Von:  Dranza-chan
2009-06-28T19:54:30+00:00 28.06.2009 21:54
Das Kapi is einfach klasse, total süß die zwei!
Ich find's gut das es ein richtiges Happy End gibt und die zwei Kids nichts mehr gegen Draco haben und Gina auch nich sauer is!
Schreib weiter so!
lg Dranza-chan
Von:  Bra
2009-06-25T13:47:13+00:00 25.06.2009 15:47
hallo
*freu*
echt wunderschön..mach weiter so
ich würde mich aber auch über eine Fotzetzung freuen *g*
man liest sich..
*knuddel*
Von:  ReinaDoreen
2009-06-24T18:28:01+00:00 24.06.2009 20:28
Und ich hab wirklich schon befürchtet Harry muss Weihnachten alleine verbringen.
Reni


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