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MAHABA NI TONGO

Liebe macht blind!
von

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„Mahaba ni tongo – Liebe macht blind“, ein Spruch, den ich viel zu früh zu begreifen lernte. Nicht so, wie ihr denkt, dass ich mich verliebt habe und dabei nicht erkannt habe, wer mein Freund wirklich ist. Nein, ich spreche von etwas anderem; Einer Liebe, die eigentlich viel tiefer gehen sollte…

„Alicia!“, hörte ich meine Mutter von unten rufen. Ich lag auf meinem Bett und war gerade dabei, ein paar Zeitschriften durchzublättern, als sie mich rief. Glücklich sprang ich auf und stürzte die Treppen nach unten. Da stand er also in der Türe. „Daddy…“ Ich fiel meinem Vater glücklich in die Arme und gab ihm einen Begrüßungskuss. Er schloss mich fest in seine Arme. „Na, Mücke“, das war sein Spitzname für mich, „bereit zum Fahren?“ Ich nickte und deutete auf meine Tasche, die im Flur darauf wartete, in den Kofferraum gepackt zu werden. Ich küsste meine Mutter. „Ich hab dich lieb“, sagte sie zu mir und sah mir hinter her, als ich mit meinem Vater zum Auto ging. An ihren besorgten Blick erinnere ich mich erst jetzt im Nachhinein. „Ich dich auch…“, rief ich ihr freudig zu und stieg ein.

Eine knappe Stunde später waren wir angekommen, am Haus meines Vaters. Ich lächelte glücklich, als ich ausstieg. Meine Eltern waren nun seit einigen Jahren geschieden. Aber es war eine einfache Scheidung, sie hatten sich einfach auseinander gelebt und ich empfand es auch nicht als schlimm. Mein Vater holte die Tasche aus dem Auto und ich lief schon mal vor. Er lebte allein, hatte seit der Trennung noch keine einzige Freundin gehabt. Ich sei die einzige Frau in seinem Leben, sagte er immer zu mir.

Dieses Wochenende sollte ein ganz besonderes werden. Ich wollte meinem Vater die Entscheidung mitteilen, dass ich halbjährlich zu ihm ziehen wollte. So wie es jetzt war, vermisste ich ihn einfach zu oft. Meine Mum war überhaupt nicht von der Idee begeistert. Sie schimpfte immer, das mein Vater zu so was nicht geeignet wäre und ich einfach zu verblendet wäre. Aber mein Entschluss stand fest, also hatte ich mich dazu entschieden, abends für uns zu kochen – ein 3-Gänge-Menü und ihm dann bei schönem Kerzenlicht, vielleicht ein Glas Rotwein für ihn und für mich ein kleines bisschen mit Wasser untergemischt, meine Pläne zu erläutern. Ich gab mir besonders viel Mühe – beim Hauptgang sollte es soweit sein. Es gab Rotbarsch in Kräutersauce und dazu Rosmarinkartoffeln.

Ich stellte stolz die schön dekorierten Teller auf den Tisch, goss uns den Wein ein und setzte mich dann, um mit ihm anzustoßen. „Dad… Ich muss dir was wichtiges sagen. Ich hab eine wichtige Entscheidung getroffen“, begann ich und sah ihm dabei ernst in die Augen. Ich versuchte, so erwachsen zu sein, wie nur möglich. Dann sagte ich einen Satz, den ich heute noch bereue.

„Du weißt, wie sehr ich dich Liebe und…“ Ich kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen. Er kam mir immer näher, bis er mir schließlich seine Lippen auf meine presste und mich küsste. Ich versuchte mich zu lösen, verschüttete dabei den Wein, das Glas ging zu Bruch. Erschrocken sprang ich auf, holte perplex, statt zu fliehen, ein Tuch. Weinend kniete ich auf dem Boden, versuchte den Wein wegzuwischen. Unerwartet schnitt ich mich an einer Scherbe, es blutete. Er nahm meine Finger, leckte das Blut ab. „Schhh… Alles wird gut“ Dann küsste er mich erneut – ich konnte mich nicht wehren, fühlte mich zu schwach. Langsam legte er seine Arme um mich, trug mich nach oben und ließ mich auf dem Bett ab. Er zog sich aus, legte sich zu mir…

Heute, 4 Jahre später, sitzt er im Knast wegen Kindesmissbrauch und ich habe endlich den Schmerz überwunden. Viel früher hätte ich die Zeichen erkennen müssen, seine Liebkosungen, Streicheleinheiten, die langen Küsse… Aber ich liebte ihn zu sehr, war zu sehr in meiner Welt gefangen, in der sich alles nur um ihn drehte. „Mahaba ni tongo!“, flüsterte er mir an jenem Abend, als ich unter Tränen einschlief ins Ohr und zeigte sich dann selbst an. Und heute weiß ich endlich, was er mir damit sagen wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SomeonesAngel
2007-12-01T19:22:48+00:00 01.12.2007 20:22
Wow!!! Ich hab zuerst den Doujin gelesen und dann erst diese Kapitel.
Ich würde aber gerne wissen, was Alicias Vater ihr mit "Mahaba ni Tongo" sagen wollte. Ich habs glöaube ich nicht verstanden^^


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