Apologize
Vorwort
BITTE VOR DER FIC LESEN!!!
Nun, ich habe mich tatsächlich von einem Song inspirieren lassen, eine Fic zu schreiben.
Hätte niemals gedacht, das es mal soweit kommt, aber dieser Song ist etwas besonderes, mit dem ich selbst ein Ereignis verbinde. Und ich habe es in eine etwas dramatischere Version zu Detektiv Conan umgesetzt. Eigentlich stehe ich selbst nicht auf solche Fic’s, aber manche sind echt gut geschrieben und passen auch zum Text des erwählten Songs.
Apropos Text. Falls jemand das Bedürfnis verspüren sollte, die Lyrics ins Deutsche übersetzt haben zu wollen, fragt mich danach. Ich habe mich selbst an sie Übersetzung gemacht, weil es mir mehr Spaß macht, mich selbst damit auseinanderzusetzen, als ihn einfach aus dem Netz runterzuladen. Also, keine Scheu diesbezüglich.
Auch wenn jemand den Song zur Fic gerne hätte um ihn sich vielleicht beim lesen mit anzuhören, einfach fragen, es sei denn ihr habt diesen Song bereits.
Und jetzt viel Spaß bei der Fic!
Anna
Apologize – Zu spät
Lyrics by Timbaland & One Republic
I’m holding on your rope
Got me ten feet off the ground
Langsam und bedächtig rieselt der lauwarme Regen eines Sommertages auf sie herab.
Niemand um sie herum, der ihr diesen Augenblick des Seelenfriedens zerstören könnte. Gelegentliche Sonnenstrahlen durchdringen die Wolkendecke und geben einen warmen Hauch der Geborgenheit preis, der sich wohlig auf ihre Haut legt.
Sie ist allein. Und doch weiß sie, dass es nicht so sein sollte.
Eigentlich sollte sie mit ihm zusammen sein, seine Hände statt der Regentropfen auf ihrer Haut spüren. Dieser Wunsch nach seiner Nähe wurde in den letzten Tagen unerträglich.
Nur dieser eine verdammte Anruf war Schuld an ihrem jetzigen Befinden.
And I’m hearing what you say
But I just can’t make a sound
Das Telefon läutete unüberhörbar laut. Sie ging ran, denn sie war allein zuhause, wie schon oft in letzter Zeit. Der Kleine ging mit seinen Freunden spielen und ihr Vater, wie sollte es auch anders sein, sich einen hinter die Binde kippen.
„Hallo Ran!“, hörte sie seine weiche und vertraute Stimme am anderen Ende des Hörers. „Shinichi!“ Etwas verblüfft über seinen Anruf kam die Reaktion deutlich in ihrer Stimmlage zum Vorschein. „Was ist? Freust du dich nicht, das ich anrufe?“ „Doch…nur…“ „Was?“
Sie freute sich natürlich, keine Frage. Nur fehlten die richtigen Worte um ein Gespräch zu beginnen.
You tell me that you need me
Then you go and cut me down
“Ran, ich rufe aus einem bestimmten Grund an!” Nun klang er ernst. „Wirklich? Und aus welchem?“, fragte sie neugierig. „Nun, die Sachlage sieht so aus. Es hat den Anschein als könnte ich bald nach Hause kommen.“ Aus Erstaunen weiteten sich ihre Augen. Diesen Satz wollte sie seit zwei Jahren aus seinem Mund hören. Doch jetzt fühlte sie etwas Beklemmendes, etwas Angsteinflößendes, das ihr keine Ruhe ließ. „Im Ernst?“ Sie spürte das eifrige Nicken seinerseits. „Ja. Der Fall scheint gelöst und wenn der ganze Papierkram erledigt ist, komme ich zurück. Aber eine Weile wird es schon noch dauern.“ Stille. Und wieder war es kein eindeutiges Zeichen dafür, dass er zurückkommt. Sie fühlte sich leer und alleingelassen. „Du fehlst mir!“
But wait
You tell me that you’re sorry
Didn’t think I’d turn around and say..
Wie war das gerade? Sie fehlte ihm? Sicher, es war nicht das erste Mal das er das sagte, trotzdem klang es diesmal kräftiger in ihren Ohren, es hallte öfter wider.
„Es tut mir Leid Ran, das du so lange allein zurück bleiben musstest. Ich werde es wieder gut machen und dir alles erklären sobald ich zurück bin. Versprochen.“
Eigentlich hätte sie glücklich sein müssen über diese Worte, die aus tiefstem Herzen zu kommen schienen. Er versprach ihr alles zu beichten, was es zu beichten gab.
Doch wollte sie das überhaupt noch hören? Konnte sie sich diesmal wirklich auf sein Versprechen verlassen? Sie musste den seelischen Schock erst einmal verdauen.
„Okay. Melde dich wenn du wieder da bist!“, war das Letzte was er von ihr zu hören bekam.
That it’s too late to apologize, it’s too late
I said it’s too late to apologize, it’s too late
Er würde wieder zurückkommen. Das sagte er.
Das Mädchen ließ sich auf das große Sofa zurückfallen.
Zu gerne hätte sie sich einem Gefühl der Vorfreude hingegeben, denn sie wünschte sich nichts sehnlicher als ihn. Und doch kamen Zweifel auf.
Zweifel an seiner Loyalität, Zweifel an seiner Glaubhaftigkeit. Wie oft in dieser unendlich langen, für sie zu überbrückbaren Zeit hatte er versprochen bald wieder da zu sein. Wie oft hatte er ihr Hoffnung gemacht und sie dann wieder fallen lassen.
Alles andere schien immer wichtiger zu sein als sie oder seine gewohnte Umgebung, seine Freunde, sein altes und im Prinzip gutes Leben. Nichts hatte ihm in diesem Leben gefehlt und trotzdem hat er diesen Ort verlassen. Ohne ein Wort des Abschieds.
Sie litt Höllenqualen und seelische Schmerzen wegen ihm und ihm schien es egal zu sein. Sonst wäre er doch hier. Bei ihr.
I’d take another chance, take a fall, take a shot for you
And I need you like a heart needs a beat
But that's nothing new
Immer hatte sie sich bei anderen für ihn stark gemacht, ihn in Schutz genommen für sein Verhalten das er an den Tag legte. Sie hatte ihm vertraut.
Und Vertrauen ist nicht leicht aufzubauen, es braucht Jahre um eine solch tiefe Empfindung jemand anderem entgegen zu bringen.
Und er hatte dieses bedingungslose Vertrauen zu ihm gnadenlos ausgenutzt. Er glaubte, sie würde für immer auf ihn warten, für immer dieses eine, besondere Gefühl empfinden.
Liebe. Das war das Wort was sie mit ihm verband. Seit einer Ewigkeit hatte sie eine Schwäche für ihn und auch er war ihr empfindlichster Punkt.
I loved you with a fire red, now it’s turning blue
And you say
"Sorry" like the angel heaven let me think was you
But I’m afraid
Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, denn ein vibrierendes Geräusch in ihrer Nähe forderte ihre Aufmerksamkeit. Ihr Handy war der Auslöser.
Eigentlich hatte sie keine gesteigerte Lust nachzusehen, wer der Absender dieser Kurznachricht war, denn im Prinzip wusste sie es schon.
Shinichi war eben ein guter Beobachter und hörte sofort, wenn etwas nicht stimmte.
/Was ist los mit dir? Irgendetwas stimmt doch nicht. Ich würde gerne wissen was es ist, das dich quält…Shinichi/
Eine solch dumm gestellte Frage war eigentlich überflüssig. Er wusste es doch eh schon.
Ein paar einzelne Tränen ließen die Buchstaben und das Display verschwimmen.
Es war nun Zeit sich zu entscheiden, was das Richtige ist.
It’s too late to apologize, it’s too late
I said it’s too late to apologize, it’s too late
Sie wusste, was sie zu schreiben hatte, nur ihre Finger sprachen eine andere Sprache als ihr Verstand. Wieso konnte sie nicht das schreiben, was sie wirklich wollte?
Genau das, was ihr den seelischen Frieden und den endgültigen Einklang mit sich selbst versprach.
/ Shinichi…ich kann beinahe keinen klaren Gedanken mehr fassen, in Verzweiflung um meine Situation. Du hast entschieden diesen Weg zu gehen, den du gegangen bist. Nicht ich. Wenn es nach mir gegangen wäre, wärst du nie von hier weg gegangen. Du hast alles zurückgelassen, alles was dir je wichtig war und keinen Gedanken daran verschwendet was du möglicherweise anderen damit antust. Meine Qualen um dein Verschwinden sollen endlich ein Ende haben, ich kann keinen weiteren Schritt mehr gehen. Ich stecke fest…/
Unendliche Schwere fühlte sie beim Tippen der einzelnen Buchstaben. Insbesondere das Zittern ihrer Hände und das gelegentliche Schluchzen hinderten sie an einem zügigen Vorwärtsgang.
/Ich möchte weitergehen, Shinichi…ich möchte nicht feststecken in Illusionen und Träumen. Ich habe gewartet. Auf dich. Und du warst der Einzige auf den ich gewartet hätte, wenn ich nur einen handfesten Beweis auf deine definitive Rückkehr gehabt hätte. Doch den habe ich nicht. Es ist zu spät für Erklärungen und Entschuldigungen, die ich leid bin von dir zu hören. Ich habe dich geliebt und tue es noch immer, doch dieses Gefühl verblasst. Es ist beinahe erloschen. Es gibt kein Zurück mehr für mich. Leb wohl, Shinichi.../
Bis sie die Nachricht abgeschickt hatte, vergingen viele weitere Minuten, bis sie sich sicher war, dass es das war was sie wollte. Sie wollte nicht mehr leiden und es konnte nur ein Ende nehmen, wenn er aus ihrem Leben verschwand. So schwer es auch fiel. Sie konnte und wollte nicht mehr zurückblicken, auf eine Zeit, in der sie nur Schmerz erfahren hatte.
Irgendwie musste es weitergehen, schließlich, so sagt man, gibt es immer einen Weg der geradeaus führt. Und genau diesen Weg war sie bereit zu gehen, wenn auch ohne Shinichi.
It’s too late to apologize, it’s too late
I said it’s too late to apologize, it’s too late
I said it’s too late to apologize
I said it’s too late to apologize
Seit dieser Nachricht hat sie nichts mehr von ihm gehört. Keine Antwort auf ihre Nachricht, noch einen Anruf. Insgeheim war sie auch zufrieden mit der Situation, dass er es ihr nicht noch unnötig schwerer machte, als es ohnehin schon war. Er wusste sicher, dass ihr dieser Entschluss nicht leicht fiel und das er diesen zu respektieren hatte.
Und nun stand sie hier im Regen, in dieser Wolkendecke, die immer dunkler und dichter zu werden schien, je mehr sie über ihn nachdachte. Trotz des endgültigem Aus klebte alles in einer Ecke ihres Herzens, immer in greifbarer Nähe…
I’m holding on your rope
Got me ten feet off the ground
