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Chronicle of the Earth

Chronicles of the 4 Kingdoms
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Drei Zeiten

Chronicle of the Earth
 

hi, wünsche allen ein recht schönen tag und viel spaß mit meinem nächsten kap! ^^
 

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Kapitel 17~ Drei Zeiten
 

In Kathrona

Nach dem morgendlichen Gespräch mit General Jerion hatte Oberster Offizier Abahret einen Kopfgeldjäger zu sich bestellt. Abahret saß in einem für ihn eingerichteten Raum und wartete mit gespannter Miene auf ihn. Die beiden Soldaten, die zur Wache neben ihm standen, spürten seine Ungeduld, die in ihm brodelte wie ein heißer Topf. In seinem Kopf kreisten immer noch die Worte seines Generals.

'Solltet Ihr versagen, wird das Konsequenzen haben...'

*Grrr, das hätte er mir nicht extra sagen brauchen. Ich weiß, dass meine Karriere auf der Kippe steht*, dachte Abahret verärgert.

"Aber ich darf nicht versagen! Sonst wäre das mein Ruin!", seine Fäuste schlugen hart auf die hölzerne Tischplatte. Seine Soldaten zuckten zusammen und schielten heimlich auf den verzweifelten Mann zwischen ihnen. Der ältere der beiden blieb schweigend an seiner Stelle, doch der andere war noch fast ein junger Bursche und schaute seinen Vorgesetzten erschrocken an.

"Verzeiht, Oberster Offizier Abahret, aber was wäre denn Euer Ruin?", fragte der junge Soldat. Abahret schaute ihn etwas aufgelöst an. Der junge Soldat besan sich hastig und versteifte sich in seiner Position. Der ältere Soldat war drauf und dran, seinem Kameraden eine überzuscheuern.

"Verzeiht die Frage! Ich war anmaßend!" Doch der alte Offizier lächelte nur müde und winkte ab.

"Schon gut, schon gut. Es ist eine durchaus berechtigte Frage. Damit du weißt was einem blüht, wenn er versagt, verrate ich es dir. Du kannst dich glücklich schätzen, dass du Soldat der safrianischen Armee bist. So hast du die Möglichkeit, dir dein Brot zu verdienen. Doch solltest du deine Aufgabe nicht erfüllen können, dann wäre das dein sicherer Tod." Der junge Soldat starrte Abahret an. Auch der ältere blickte zu ihm.

"Werdet Ihr etwa hingerichtet?!", fragte der junge Soldat erschrocken flüsternd.

"Nein, das nicht. Das passiert nur den Verrätern und Sündern, aber man wird quittiert." Abahret blickte zum Burschen hoch. Sein Gesicht wirkte alt und erschöpft und sein Lächeln war zwar freundlich, aber auch voller Mitleid. Mitleid für alle jene, die er einst in seinem Leben leichtfertig mit törichtem Blick aus ihren Diensten verwiesen hatte und die bereits dieses Schicksal erfahren hatten, die nun ihm selbst vielleicht bevorstand. Jetzt erst hatte Abahret verstanden, was es bedeutete seinen Posten zu verlieren.

"Du kennst unser Land. Wer dort keine Arbeit verrichten kann, der...", fing der alte Offizier an, doch der junge Soldat beendete den Satz:

"... der wird verhungern", in seinen Augen spiegelte sich das Gesicht Abahrets wieder.

"Aber...!"
 

"Das reicht, wir haben uns genug unterhalten", unterbrach ihn der Offizier, als es plötzlich an der Tür klopfte. Der junge Soldat stellte sich wieder gerade.

*Damit ich nicht wie ein armer Bauer elendig verrecke, darf ich auf keinen Fall diese Chance verpassen!*

"Herein!"

Die Tür öffnete sich und ein weiterer Soldat geleitete einen dunkel gekleideten Mann in Abahrets Raum.

Der Fremde ging ohne Zögern auf Abahret zu. Der Halbschatten wich über sein Haupt und entblösste ein junges Gesicht. Seine stechenden, schwarzen Augen hatten einen grünen Schimmer und sein schwarzes Haar war stramm nach hinten zusammengebunden. Vor dem Schreibtisch blieb er schließlich stehen.

"Kopfgeldjäger Vennes, richtig?", sprach ihn Abahret nun an. Jegliche Gefühle vom vergangenen Gespräch waren verschwunden. Seine Stimme war wieder fest uns sachlich.

Der junge Mann grinste ihn selbstsicher an.

"Ich habe Euch hierher gerufen, damit ihr einen Auftrag für mich erledigt." Abahret holte ein Blatt Pergament aus einer Schublade und rollte diese vor Vennes aus.

"Das kenne ich schon!", Vennes hob das Plakat mit Sills Bildnis hoch.

"Ich soll die Kleine bringen, nicht wahr?" Abahret nickte.

"Und der Lohn?"

"Den teilen wir uns", bestimmte der Offizier.

"Wieso sollte ich Euch die Hälfte abgeben? Wenn ich die Kleine zum General bringe, kassiere ich alles", entgegnete Vennes. Abahret klatschte beide Hände auf den Tisch und neigte sich zu Vennes, bis nur noch er dessen Worte hören konnte.

"Wenn Ihr überhaupt was bekommen wollt, dann würde ich mich an Eurer Stelle beeilen. Denn Euer Rivale ist der Prinzessin schon sehr nahe."

Vennes ließ ein kehliges Knurren hören.

"Ganz wie Ihr wollt. Wo finde ich sie?", sagte Vennes schließlich.

"In Wahine."
 

Es war bereits später Nachmittag, als Svetlana und Eilif auf der Suche nach Sill im Wald die Hütte entdeckten, in der ihre Freundin von Rouven gefangen gehalten wurde. Während die Schwester draußen wartete und sich die Hände mit dem Atem wärmte, untersuchte Eilif das kleine staubige Häuschen. Schon bald kam er wieder raus und hielt eine grüne Mütze in einer Hand.

"Die ist von Sill! Dann war sie also hier?", rief Svetlana aufgebracht.

"Offensichtlich. Aber sie muss wohl weggebracht worden sein, den Spuren auf dem staubigen Boden nach zu urteilen", sagte Eilif.

"Das klingt ja, als ob Sill entführt worden ist", überlegte die Nonne. Eilf nickte bestätigend.

"Jetzt fragt sich nur, wo der Kerl sie hingebracht hat; wir müssen Sill finden!"

"Ja, und zwar möglichst schnell. Denn bald sollten wir uns in Wahine mit Rain treffen." Die beiden machten sich auf, den Spuren von Rouvens Pferd zu folgen, die im welken Laub auf dem Waldboden noch gut auszumachen waren.

*Eines gibt es aber noch, was mir die ganze Zeit schon nicht aus dem Kopf geht: wo ist Rain nur hingegangen?*

Svetlana und Eilif folgten der Spur Rouvens bis zur bepflasterten Straße, doch dann verloren sie sie. Auf dem harten Stein waren keinerlei Hinweise auf die Richtung, die das Pferd eingeschlagen hatte.

"So kommen wir nicht weiter! Es wird schon dunkel und wir haben keine Anhaltspunkte mehr!", rief Svetlana ihrem Gefährten zu. Eilif nickte wie immer.

"Lass uns zum nächsten Ort reiten und dort die Nacht verbringen. Vielleicht gibt es dort den einen oder anderen Hinweis", sagte er.

Sie ritten die große Handelsstraße entlang und bogen nach etwa einer viertel Stunde in eine Seitenstraße ein, die durch einen Vorort von einer Stadt namens Wendering lief. Es war dunkel geworden und überall entfachte man Lampen an den Türen, sodass es selbst in der Nacht nicht völlig düster war. Hier und da kamen den Reisenden noch einige Leute entgegen, in der Ferne war das Bellen eines Hundes zu hören. Eilif und Svetlana saßen ab und traten zu einem Gasthaus, hinter dessen Tür noch lebhaftes Stimmengewirr zu hören war. Kaum wollte Eilif die Tür aufziehen, als zwei Betrunkene laut gröhlend herausspazierten. Der Nonne pfiffen sie hinterher und schlossen sich einer vorbeiziehenden Gruppe auf der Straße an. Svetlana starrte ihnen perplex nach.

"Sag mal, Eilif! Müssen wir unbedingt hier übernachten? Gibt's nicht noch eine andere Bleibe?"

"Tut mir leid, nein. Das hier ist das einzige Gasthaus in der Nähe." Seufzend folgte die Schwester ihrem Gefährten in den warmen stickigen Raum.
 

Die beiden ließen sich zwar beim Wirt ein Zimmer fertig machen, blieben aber noch im Schenkraum zum Essen und gegebenfalls, um den einen oder anderen Hinweis zu erfahren. Während Eilif seelenruhig aus seinem Becher trank, brachte Svetlana nichts herunter. Vielleicht lag es am Wein, Bier oder am Schnaps, der hier so in Massen eingeschenkt wurde oder die Gäste hatten vergessen, wie eine Geistliche aussah, jedenfalls fühlte sich die Nonne wie ein Kaninchen inmitten einer Wolfsmeute. Ständig wurde sie angemacht, auf 'einen Schluck' eingeladen oder von lüsternen Fingern berührt. Völlig versteift saß sie auf ihrem Stuhl und sah aus, als könnte sie jederzeit ihre Beherrschung verlieren.

Letztlich beendete Eilif ihr Leiden, als er einen alten, fetten und bärtigen Verführer beinahe den Arm brach, als dieser sich nach Svetlanas Po regte.

"Ich denke, das reicht. Lass uns schlafen gehen. Morgen müssen wir früh los, um Sill zu suchen", sagte Eilif, nachdem er seinen Becher geleert hatte. Svetlana nickte zerknirscht.

"Aber wo sollen wir sie suchen? Wir haben immernoch keine Anhaltspunkte. Der Entführer kann sie sonstwohin gebracht haben. Oder... vielleicht ist sie gar nicht mehr am Leben...", das letztere kam ihr nur noch flüsternd über die Lippen. Eilif drehte sich auf dem Weg zur Treppe zu ihr um. Er war es gar nicht gewöhnt, Gefühle zu zeigen oder zu trösten, daher legte er nur eine Hand auf ihre Schuter und sagte: "Ich glaube eher nicht, dass Sill bereits tot ist. Das würde sich bei ihr nicht lohnen, wo doch so ein großer Findungslohn auf sie angesetzt ist. Jeder, der sie in die Finger bekäme, würde sie an Safria verkaufen." Das war zwar recht wenig ermunternd, aber zumindest konnte Svetlana sich nun sicher sein, dass die Kleine noch am Leben war. Sie wischte sich eine Träne weg und wollte etwas sagen, als sie erneut von einem Kerl angesprochen wurde. Er musste wohl nicht viel älter als Rain sein und hatte dunkelbraunes Haar.

Doch noch bevor Eilif wieder eingreifen konnte, hatte die Nonne dem Typen bereits eine übergewischt.

"Willst du jetzt etwa auch noch?!", grollte sie mit gehobener Faust, um ihm gleich nochmal eine überzubraten, wenn er erneut etwas versuchte. Eilif stand ein wenig verdutzt neben ihr; eine schlagbereite Hand immernoch erhoben, die er sodann sinken ließ.

"Naja, nicht dass ich dem entsagen würde...", säuselte er, doch Svetlana wischte ein zweites Mal über seinen Kopf,

"aber eigentlich wollte ich nur mal was zu eurem Thema von gerade eben hinzufügen...", keuchte er nun mit schmerzender Beule auf dem Kopf. Svetlana wich sofort zurück.

"Hast du etwa ein Mädchen in grünem Kleid und mit zwei langen Pferdeschwänzen gesehen?!", rief sie aufgeregt.

"Ja, heute Nachmittag auf der großen Handelsstraße. Das war vor etwa vier Stunden. Sie kam mit einem großen Kerl auf einem braunen Pferd vorbeigeritten", antwortete er.

"Und wohin sind sie geritten?", fragte die Schwester eindringlich?

"Hm, mal überlegen. Ich verate es dir, wenn du eine Nacht mit mir... Aua!!!", diesmal war es Eilif, der dem Burschen eine verpasste. Sein kleiner Dolch schwebte nur wenige Zentimeter vor dem Hals des Burschen.

"Sag uns jetzt, wo dieser Mann mit Sill hingeritten ist", drohte Eilif und seine und Svetlanas Augen blitzten gefährlich. Irgendwie fühlte sich der junge Mann auf einmal wie in zwielichtiger Gesellschaft.

"Ist ja gut! Sie sind in die Seitenstraße Richtung Süden eingebogen, die ist in der Nähe des Uema-Baches!", plapperte er alles aus, was er wusste. Mit der Antwort zufrieden, ließen die beiden Gefährten von ihm ab. Eilif steckte sein Dolch geschäftsmäßig weg und Svetlana sah auch schon aus, als hätte sie den Jungen wieder vergessen.

"Sag mal, du bist doch Nonne. Dann darfst du eigentlich niemanden schlagen", sprach der Kerl sie noch mal vorsichtig an. Svetlana biss auf ihre Unterlippe. Für einen Moment schien es dem Burschen so, als habe er einen empfindlichen Nerv getroffen. Doch um vor ihm keine Reue zu zeigen, erwiderte sie scharf zu ihm hinschielend: "Bei dir ist das was anderes."
 

Folglich den Hinweisen des jungen Mannes, verließen die beiden alsbald das Gästehaus und ritten die breite gepflasterte Straße zurück.

"Wir müssen uns beeilen! Sill und ihr Entführer haben schon einen großen Vorsprung!", rief die Nonne Eilif zu. Er nickte bestätigend.

"Wir sollten die ganze Nacht durchreiten." Er schaute zum Himmel. Zerrissene Wolken zogen über den Himmel und verdeckten den zunehmenden Mond, der in wenigen Tagen seine runde Fülle erreichte. *Zumindest ein wenig Licht erleichtert uns die Sicht.*
 

Sills Körper rutschte zur Seite und sie drohte vom Sattel zu fallen, wenn Rouven sie nicht rechtzeitig mit einer Hand zurückgezogen hätte. Seit über fünf Stunden waren sie nun geritten und die winterliche Kälte und die anstrengende Reise zerrten an den Kräften des Mädchens. Während sie schlief lag ihr Kopf an Rouvens Brust hinter ihr. Alles um sie herum war in Dunkelheit getaucht und nur der Mond, der ab und zu zwischen den Wolken auftauchte, spendete spärliches weißes Licht. Auf der Landstraße und den Tannen außenrum glitzerte eine dünne Schicht von Reif. Das Pferd bahnte sich seinen Weg wie mithilfe eines sechsten Sinnes durch die Nacht. Rechts verlief der Bach Uema.

Nach einer weiteren Stunde machte Rouven eine Rast. Während Sill immer noch auf dem Tier saß und mit beiden Händen an den Sattelhorn gebunden war, suchte der Kopfgeldjäger etwas Holz, um ein Feuer zu entfachen. Als er kurz zu Sill rüberschaute, waren ihre Augen geschlossen und sie schien zu schlafen. Beruhigt widmete er sich wieder seiner Arbeit.

Doch da klappten ihre Augen auf einmal auf. *Ob Rain schon in Wahine ist? Werde ich ihn überhaupt jemals wiedersehen?* Wie automatisch fing sie an, ihre Hände aus den Fesseln zu zerren. Das Seil schnitt und drückte sie in die Handgelenke und rieb die alten Wunden wieder auf, die sie sich bereits in der Hütte zugezogen hatte. Doch sie hörte nicht auf, sondern zog immer mehr. Schließlich schaffte sie es, den ersten Strang über den Horn zu stülpen. Der Druck gab etwas nach. Plötzlich blickte Rouven wieder zu ihr und Sill stellte sich hastig wieder schlafend. Als sie sich wieder sicher war, nicht gesehen zu werden, befreite sie sich schnell von dem Rest. Sill wartete noch einen Moment, ob Rouven noch mal schauen würde, dann rutschte sie leise vom Rücken des Pferdes und rannte los.

Sofort bemerkte Rouven die Flucht und setzte ihr nach. Als Sill ihren Verfolger hinter sich sah, durchschoss Adrenalin ihren Körper und sie gab noch einen Zahn zu. Die Kondition, die sie sich im Palast in Lohtendie antrainiert hatte, kam jetzt zugute. Sie erreichte den Rand des Baches, der unter einer weißen Eisschicht bedeckt war. Sie betastete vorsichtig mit einem Fuß die Dicke des Eises und lief darüber. *Da kommt Rouven aber bestimmt nicht rüber! Das ist zu dünn für sein Gewicht...!* Das andere Ufer stieg über zwei Meter hoch. Sill klammerte sich an eine Wurzel und strampelte mit den Füßen, bis sie einen festen Halt erreichte. So zog sie sich hoch. Hinter ihr hörte sie die Rufe von Rouven. Sie blickte sich kurz um und plötlich riss die Wurzel. Ein kurzer heller Aufschrei und Sill rutschte den Hang hinab. Ihr Körper prallte auf einen herausragenden Stein und rollte abwärts, bis sie auf etwas hartes Kaltes aufschlug. Für einen kurzen Moment schmeckte sie Blut, doch plötzlich brach das Eis unter der Wucht des Aufschlages, um ihren Körper breitete sich ein eisiger Schmerz aus wie tausende Nadelstiche. Es raubte ihr den Atem, drang bis in ihr Innerstes vor und lähmte ihre ganzen Körper. Stumm vor Kälte brachte sie nur gebrochene Töne hervor. In ihrem Kopf flackerte Todesangst auf. Ihre Augen starrten ins Leere. *Nein! Ich will nicht! Bitte lass mich... nicht sterben!*

Sie keuchte und versuchte sich aus dem Wasser zu ziehen, doch fand keinen Halt. Langsam verließen auch die restlichen Kräfte ihren Körper...
 

Plötzlich ergriff etwas Warmes ihren Arm und zog sie zu sich. Ohne zu überlegen klammerte sich Sill daran und endlich wurde sie herausgezogen. Eine Wärme umschloss sie und ihre Wange spürte eine Schulter unter sich. Ihr Körper zog sich zusammen und bibberte heillos. Von fern konnte sie Rouvens Stimme hören, doch verstand kein Wort. Immernoch von der Kälte gelähmt konnte Sill sich nicht rühren. Sie bekam nur mit, dass sie hochgehoben und zurück zum Feuer getragen wurde.

Rouven legte sie auf den Boden. Dann ging er zum Pferd und holte etwas aus der Seitentasche. Als er zurückkam, erkannte Sill verschwommen, dass es eine Flasche sein musste. Er machte sie auf und hob Sills Kopf hoch, um ihr etwas von der Flüssigkeit einzuflößen. Es stank ganz scheußlich nach Alkohol, und als sie es schluckte breitete sich ein höllisches Brennen aus, das die bisherige Kälte verdrengte. Aber dieses flüssige Feuer war auch nicht viel besser. Es fühlte sich an, als würde es sich mit dem Blut in alle Körperteile ausbreiten und alles versengen. Sill kniff die Augen zu und schüttelte und wand sich unter diesen Qualen. Zudem überfiel sie eine Übelkeit und vor den Augen verdrehte sich alles. Über ihren Körper jagten ununterbrochen Schauer und sie verkrampfte sich umso mehr.

Vernommen spürte sie Rouvens Hände, wie er auf einmal anfing, ihre Kleider von ihr zu streifen. Ein Grauen überkam sie. Was hatte er denn jetzt vor?

"Nei... nein...! Aufhören...!", ihre Stimme war nichts weiter als ein erbälmliches Flüstern. Sie wand sich immernoch unter dem Einfluss des Alkohols und konnte gar nichts tun, während Rouven sie auszog. Sie spürte, wie seine Finger auf ihrer Haut umhertasteten. *Was macht er da?! Aufhören! Bitte aufhören!*Sill versuchte sich gegen ihn zu wehren, doch da war sie schon nackt. Die Kleider warf Rouven achtlos auf den Boden. Verzweifelt regte sich Sill zu ihnen. Jetzt zog sich Rouven seinen Umhang aus.

"Nein...!", keuchte sie und Tränen verschleierten ihr die Sicht. Der Mann zog sie zu sich und auf einmal fühlte sie den groben Stoff des Umhangs auf ihrer Haut. Sill verstand gar nichts mehr.

"Wieso... tust du... das?", bekam Sill gerade noch so heraus. Ihre Lippen waren ganz blau angelaufen und sie zitterte immernoch. Auch spürte sie den Alkohol zirkulieren. Aber irgendwie konnte sie nicht mehr glauben, Rouven wolle ihr damit Böses antun.

"Damit du nicht erfrierst", sagte er.

"Die Kleider sind vollgesogen mit dem kalten Wasser. Hättest du sie anbehalten, wärest du gestorben. Und den Schnaps solltest du trinken, weil er dich von innen heraus aufwärmt. Das ist alles." Sill antwortete nicht. Sie fühlte sich elendig schlecht. Ihr war immernoch übel und nun kamen auch noch hämmernde Kopfschmerzen hinzu. Von oberhalb hörte sie Rouven leise fluchen.

"Das hat die nun davon, dass sie wegläuft. Geschieht ihr alles recht. Dumme Göre!" In Sills Herzen stach es. War sie wirklich so dumm? *Es ist doch verständlich, wenn ich vor meinem Entführer fliehen will...*
 

Sill hatte keine Ahnung, wie viel Zeit seither vergangen war; es war noch dunkel, aber Rouven und sie saßen wieder auf dem Pferd und die kalte Nachtluft peitschte gegen Sills Gesicht. Sie rührte sich.

Sofort meldeten sich ihre Kopfschmerzen zurück. Wie automatisch fasste sie sich an die Stirn.

"Aua...!"

Rouven blickte zu ihr runter.

"Ach, bist du wach? Solltest besser noch ein wenig schlafen. Morgen kommen wir in Kathrona an."

"Wo... sind meine... Sachen?", bekam Sill gerade so zwischen den Zähnen heraus. Jede kleinste Bewegung verursachte schon ein schmerzhaftes Pochen.

"Keine Sorge, die hab ich mitgenommen", gab Rouven beiläufig zurück. Sie bogen von der Landstraße wieder auf eine größere, befestigte Straße ein. Die Hufen des Pferdes trommelten nun auf Stein und die harten Auftritte machten die Kopfschmerzen noch schlimmer. Vorsichtig ließ sich Sill wieder nach hinten sinken an Rouvens Körper und schloss die Augen, um noch ein wenig zu ruhen.

Sollte so die Geschichte enden? *Werde ich wirklich an Safria übergeben und das Land, das ich liebe, in Stich lassen? Wenn das passiert, dann wird das Reich, Esmara, untergehen...*
 

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XD mann! endlich bin ich fertig mit dem kap! wird aber auch zeit... wobei, jetzt in den ferien macht das ja eh nichts ^^

so, demnächst kommt endlich ein wenig mehr action (falls der einbruch ins eis nicht genügt hat XD) es wird also nicht langweilig ^^

hoffe, wir lesen uns dann wieder
 

*alle flausch*_________________*



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-10-19T20:48:34+00:00 19.10.2010 22:48
nur zwei fragen:
1. warum steigt sie bei dem fluchtversuch vom pferd und reitet nicht damit in die sichere freiheit??
2. wie oft übergibt sich das mädel so oft?? heilige scheiße, das ist echt abnormal!XDD
Von:  Ren-san
2008-11-16T20:12:47+00:00 16.11.2008 21:12
*kopf schüttel*
dieses Mädchen hat das Unglück echt gepachtet, da flieht sie mal und dann kracht sie in das eis, nee nee nee
aber lustig wars trotzdem XDDD
und das kapitel war auch superspannend, hab mir schon fast die fingernägel abgekaut^^
und das bei den anderen zwei war auch geil
aber irgendwie kann ich verstehen das sie zuschlägt, wenn das schon die ganze zeit so geht. da hat auch sicher der liebe gott nix dagegen^^
ich hoffe ja das sie sill noch erretten können
HDL ren

P.s.: Mach weiter so
Von:  _Bella_
2008-10-13T20:37:27+00:00 13.10.2008 22:37
hammer...erst rennt se weg, dann wird se entführt und dann bricht sie im eis ein
xDDD
das mädel hat ja ein talent...nicht zu fassen
xDDDDDD

und die notgeilen lüstlinge...knaller...und die liebe nonne kloppt schön drauf
xDD

also ich hab viel gelacht in dem kap...lol



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