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Chronicle of the Earth

Chronicles of the 4 Kingdoms
von

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Der Fremde

~Chronicle of the Earth~
 

Kapitel 2 ~ Der Fremde
 

Die Soldaten hatten bis zum Sonnenuntergang die ganze Stadt und die Felder außerhalb abgesucht, doch vergebens. Die Prinzessin und einzige Thronerbin ihres Volkes blieb verschwunden.

Die Suchenden kehrten zum Lager des obersten Offizieres Abahret zurück und erstatteten Bericht. Dieser war natürlich alles andere als erfreut.

-"Ihr wagt es mit leeren Händen zurück zu kehren?! Habt ihr überhaupt eine Ahnung, was die Prinzessin wert ist? Wenn wir sie nicht bald finden und sie uns das Geheimnis des Reiches von Esmara verrät, wird dieses fruchtbare, wertvolle Land niemals uns gehören." Der Offizier räusperte sich ehrwürdig,

-"Dem Lande Safria!" Er wartete einen Moment, um dem Gesagten Nachdruck zu verleihen. Die Soldaten starrten ihn dümmlich an.

-"Also gut, wenn ihr sie nicht gefunden habt, wird die Prinzessin wohl nicht mehr in der Nähe sein. Ich werde dann dem General einen Boten schicken. Der wird sich darum kümmern", sagte der Offizier mit geschäftlichem Ton, als ob ihn die Sache nichts mehr anginge. Und währrend er die Soldaten aus seinem Zeltlager scheuchte, flüsterte Einer seinem Kompanen zu:

-"Der ist doch nur daran interressiert, eine höhere Position zu kriegen. Das Land ist ihm doch völlig egal..."
 

Seit der Flucht aus der Stadt hatte Silva nicht geschlafen. Sie kauertete am Rande eines Waldes und versuchte verzweifelt in ihrem dünnen Morgenmantel die Nacht zu überstehen, denn der Herbst wurde immer kühler. Doch selbst wenn Silva schlafen wollte, die gestrigen Ereignisse ließen sie nicht in Ruhe. Bilder ihres Vaters und Dehras, ihrem Freund, kamen unaufhörlich durch ihren Kopf geschossen und furchtbare Gewissensbisse trieben sie fast in den Wahninn. * Hätte ich Vater rechtzeitig gefunden, lebe er sicher noch. Und Dehra hätte mich dann nicht vor den Feinden beschützen müssen und...*, Silva kamen unablässig die Tränen. Der Schmerz über den Verlust zweier wichtger Personen, hatte sie an ihre Grenzen gebracht.

Auf einmal war ein Pferdegetrappel zu hören. Silva zuckte zusammen. *Soldaten?* Sie blickte hinter einem Baum auf die vorbeiführende Landstraße. Eine Kutsche von Edelleuten fuhr entlang. Silva erfasste ihre Chance.* Gerettet! Die werden mir sicher weiterhelfen wollen! Warum im Wald sitzen und warten bis dass der Tod mich aus dem Leben scheidet, wenn ich vielleicht mit in die nächste Stadt genommen werden kann! Da werde ich bestimmt weiterwissen.* Hastig lief das Mädchen den Hang zur Straße herunter. Sie rief die Kutsche zum Stehen an. Die Kabinentür öffnete einen Spalt breit und ein schnöseliger Herr blickte zu Silva hinab.

-" Ja?", fragte er langgezogen. Sie krahmte die übelst höfischste Sprache heraus:

-" Verzeiht, mein edler Herr, dürfte meine Wenigkeit Euch sein Anbringen vortragen und bis zur nächsten Stadt mitfahren?" * Urgh! Da wird einem ja schlecht...* Silva sah mit Hundeblick zum reichen Schnösel hoch, hielt sogar die Luft an vor Erwartung. Der jedoch schaute an ihrer Kleidung herab, verzog die Mundwinkel, klappte die Tür zu...

Silva wurde, von einer Staubwolke eingehüllt, am Straßenrand zurückgelassen. * Sie hässlicher alter...!*

-"He, was stehst du da rum!", sagte eine unbekannte Stimme hinter ihr. Silva wirbelte herum.

Vor ihr stand ein fremder Junge in weißer Kleidung und braunem Umhang. Er trug noch Stiefel, einen Wamst und einen Armschutz am rechten Unterarm, alles in dunlem Blau. Beide starrten sich in die Augen. Lange Zeit, ohne sich zu rühren, ohne etwas zu sagen. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen. Sill hatte das Gefühl in der Tiefe seiner Augen zu versinken und nie wieder aufzutauchen ...Seine Augen waren von einem blassen Grau-Blau wie ein See, über dem eine Decke aus Nebel hing, am frühen Morgen bevor die Sonne...

-" He, willst du mich noch lange so verträumt anstarren?, fragte der Junge erneut. *Pop*, Silva kam wieder zu sich,

-" Äh...ähm...äääääh..."

-" Schon gut, war nur 'ne Frage", der Unbekannte ging an ihr vorbei, weiter seinen Weg lang. Er entfernte sich, wurde immer kleiner.

Silva sah ihm noch stumm nach, dann rannte sie plötzlich zu ihm.

-" Hey warte! Warte! Kannst du mich zur nächsten Stadt mitnehmen?"

-" Wieso sollte ich", entgegnete der Fremde genervt.

-" Aber du gehst doch zur nächsten Stadt, nicht wahr?", meinte Silva.

- " Na und? Ich hab' keine Lust auf eine kleine Nervensäge wie dich."

Silva bließ die Backen auf und wurde rot.

-" Schön, dann geh ich halt allein! Mir doch egal!"

Still tapste sie ihm in einigen Metern Entfernung nach.

Der Junge bemerkte sie erst gar nicht, dann blickte er sich kurz zu ihr um.

-" Lauf mir nicht nach!", rief er.

Arrogant gab Silva zurück:

-" Zufällig hab' ich den gleichen Weg! Beachte mich doch einfach nicht!"

Eine Zeit lang liefen die Beiden so weiter, doch dann hörte der Unbekannte plötzlich ein Stolpern und wie etwas zu Boden fiel.

Silva hatte seit dem Mahl in der Jagdhütte von Dehras Onkel nichts mehr gegessen und die letzte Nacht nicht geschlafen, sodass sie völlig übermüget war. Zudem trug sie trotz der herbstlichen

Temperaturen nur ihr Nachthemd und den dünnen Morgenmantel darüber.

Der Junge lief erst weiter, dann blieb er stehen und schaute sich zu ihr um. Sie lag ohnmächtig am Rande der Straße.

* Hmm. Die Kleine ist ja ganz unterkühlt und hat Fieber*, kam es dem Fremden durch den Kopf. Er hatte sie in seine Arme hoch gehoben und betrachtete Silva. Ihr junges Gesicht, das hellbeige Haar, die geschlossenen Augen...

In Bostef

-" Junger Mann! Unser Gästehaus ist aber nicht für 'gewisse Stunden' gedacht, damit Sie's wissen!", rief die pummelige Wirtin am Eingang.

-" Hey, Grita, alles in Ordnung da vorne?", rief Jemand hinten aus dem Haus.

-" Ach, nur Einer, der glaubt, er könnte hier...He-Hey Sie!", fuhr die Frau den Endringling an, als er einfach an ihr vorbei ins Gästehaus eintrat.

-" Ist mir bewusst, aber die Kleine hier braucht sofort ein Zimmer mit Bett",meinte der Junge kühl und hob Silva mit seinen Armen, auf denen sie lag, kurz hoch zur Verdeutlichung.

-" Oh, du meine Güte!!! Die Arme! Schatz, mach ein Zimmer im ersten Stock klar. Schnell!", rief die Wirtin anscheinend ihrem Mann zu und eilte ihrem neuen Gast nach. Sie war eine kleine runde Person mit roten Pausbacken, einer weißen Rüsschenschürze und Kopftuch unter der ihre braunen Haare hervorlugten. Einige Leute blickten mit Neugier dem Geschehen nach.
 

Silva schrie aus voller Kehle ihrem Vater zu:

-" Vater! Vater! Nein, nicht! Ihr dürft ihm nichts tun, bitte!" Sie streckte ihre Hand nach ihm aus, doch konnte ihn nicht greifen. Dann sauste die Klinge hinab...

-" Nein!!! Vater!!!" Silva schreckte auf. Sie lag in einem Bett in einem unbekannten Zimmer. Sie setzte sich auf, um die neue Umgebung besser anzuschauen. Es war holzgetäfelt mit einem runden Tisch in der einen Ecke, rechts von der Tür an der gegenüberliegenden Wand. Dazu zwei Stühle. Am Fußende des Bettes stand ein kleiner Regalschrank mit Geschirr und weiteren nützlichen Sachen. Silva wollte sich die Augen nach dem Schlaf reiben doch fühlte Tränen.

-" Was ist... Wo bin ich...?", flüsterte das Mädchen. Die Tür öffnete sich. Silva erschrick. Der Junge trat ein und stellte eine Stofftasche neben das Bett, auf dem Silva lag.

-" Wie fühlst du dich?", fragte ersie mit seiner tiefen angenehmen Stimme. Silva jagte ein ungewohntes Kribbeln über den Rücken.

-" G-Gut", antwortete sie verlegen, wobei sie den Augenkontakt mied.

-" W-Wo sind wir hier?", stammelte sie.

-" Ach, ja. In einem Gästehaus in der Stadt Bostef, wie du wolltest", antwortete er beiläufig. Der Junge strich seine rechte Hand über ihre Stirn, sodass die Haare struppelig wurden und legte seine eigene Stirn an ihre, um die Körpertemperatur zu fühlen. Silva fühlte seinen Atem auf ihrem Gesicht und ihr wurde heiß und kalt zugleich. Sowas hatte sie zuvor noch nie gespürt...

-" Noch nicht ganz gesund", sagte er sich selbst," du brauchst noch etwas Ruhe." Er wandte sich der Tasche an Silvas Bett zu. Sie betrachtete ihn dabei mit rotangehauchten Wangen.

*Die gleiche Tasche wie bei Dehra.* Sie erinnerte sich an jenen Abend mit Dehra in der alten Hütte. Der letzte schöne Moment mit ihm...

-" Ich habe dir etwas zu Essen besorgt", meinte der Fremde und legte ein Päckchen auf das Bett,

-" und das hier..." Er legte ein Größeres aus der Tasche.

-" Darf...ich es öffnen?", fragte Silva vorsichtig.

-" Natürlich, ist ja auch für dich. Aber iss erst mal, damit du wieder zu Kräften kommst", sagte er. In dem Päckchen waren Brot, etwas Käse und ein Lederbeutel mit Wasser...

-" Ich muss noch etwas erledigen, komme bald wieder", gab der Junge bescheid. Er verliess das Gästezimmer.

-" Die gleichen Sachen wie bei Dehra", bemerkte Silva mit einem Lächeln,

-" Aber?...was ist das?", Silva spürte unter dem Brot verdeckt noch etwas anderes.

-" Ah, ein Apfel...Er hat mir noch", Silva legte die Frucht mit beiden Händen an ihre rechte Wange, "einen Apfel mitgebracht. Danke..."
 

Es klopfte an der Tür, der unbekannte Junge trat ins Zimmer.

-" Da bin ich wiede...", er sah Silva sich im Raum drehend, wie sie ein neues Kleid anprobierte und sich von allen Seiten betrachtete.

-" Ah, hallo! Das Kleid, das du mir mitgebracht hast, es gefällt mir sehr gut!", rief Silva glücklich.

-" Vielen Dank!", fügte sie noch mit einem strahlendem Lächeln hinzu. Der Junge starrte sie stumm an.

Die Tracht war ein knielanges, warmes, hellbeiges Kleid mit dunkelgrünem breitem Musterrand am Saum. Darüber war ein ebenso grüner Gehrock mit weißen Rändern an den Ärmeln und dem Paspel, welchen man am Oberkörper zuknöpfen konnte. An der Taille saß ein Wamst mit demselben Muster wie am Saum. Dazu knielange dunkelgrüne Stiefel und einer gleichfarbigen Mütze mit weißem Rand und hellbeigem Stirnumschlag in Dreiecksform. Passend zum Rest des Outfits.

-" Ah...Gut wenn es dir gefällt", antwortete er etwas verunsichert, mit einem leichten Krächzen in der Stimme. Silva kam zu ihm und blickte ihn leicht gebäugt in die Augen.

-" Darf ich fragen, wie mein Retter heißt?"

Der fremde Junge schwieg zuerst, dann...

-" Rain. Mein Name ist Rain. Und wie heißt du?", fragte er zurück.

-" Ich heiße Sil..." * Stopp mal! Stooop!!! Ich kann ihm meinen Namen nicht verraten! Wenn jemand erfährt, dass die Prinzessin von Esmara noch lebt, springen mir die Feinde sofort aus allen Büschen an die Gurgel!*

-" Sill! Ich heiße Sill! Es ist mir eine Ehre dich kennen zu lernen, Rain!", donnerte das Mädchen und salutierte steif wie ein Brett. Rain lachte kurz.

-" Sill also. Verstehe."



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-10-17T21:55:28+00:00 17.10.2010 23:55
*kleid haben will* oh man, dass ist echt ein traum in weiß(-grün)!XD
endlich kommt der typ ins spiel *hände reib*, obwohl ich ihn noch nicht recht einordnen kann ( charakterlich). pass auf, zuweielen verstecken sich ein paar rechtschreibfehler in deinem kapitel ( nicht als ob dass schlimm wäre), ich würde ihn an deiner stelle vielleicht noch mal schnell durchlesen!^^
aber der ansatz gefällt mir, jaja *dodom*
Von:  _Bella_
2007-12-13T14:44:06+00:00 13.12.2007 15:44
den letzten absatz fandsch cool, mit dem kleid und so...XDDD
und salutiert wie ein brett...*weglol*
XD

joa, war ein schönes kapitel^.^
rain hat mich im ersten moment an kai erinnert...:)
(wir wissen ja welchen ich meine ne?XD)

also dann, mach schnell weiter^^
bis bald
silly
Von:  Ren-san
2007-12-13T11:48:31+00:00 13.12.2007 12:48
Klasse^^
im ersten moment dachte ich rain lässt die kleine dort liegen, aber hat er ja nicht *smile*
das kappi ist dir echt gut gelungen hoffe du schreibst weiter, denn ich bin schon gespannt wie es weiter geht.
Also bis zum nächsten Kappi, Ren


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