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Meine Bibel

Sicht eines Satanisten
von

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Luzifers Story

Es war Samstagnacht, etwas nach halb zwölf. Luzifer trat die steinerne Treppe hinauf, die von der Unterwelt in den Horizont führte. Der Horizont, irgendein Ort zwischen Himmeleich und Unterwelt, wo beide Welten verschmolzen. Luzifer betrat den „Boden“, der aus Nebel bestand und sah sich um. Auf der gegenüberliegenden Seite konnte er die Treppe ins Himmelreich sehen. Sie bestand nicht wie die Treppe zur Unterwelt aus kaltem, dunklem, zerbrochenem Stein, sondern aus hellem, warmen Licht. Zwischen der leuchtenden Treppe und Luzifer stand eine kleine – nein, eine ziemlich große Hütte. Eigentlich war es gar keine Hütte sondern ein riesiges Haus. Luzifer wusste nicht woher es kam. Er vermutete das Gott es geschaffen hatte, jedenfalls war es schon immer da, und falls er es erschaffen hatte konnte er sich nicht erinnern. Er wartete eine Weile, doch das worauf er wartete trat nicht ein. Vielleicht war er schon drin. Luzifer besah das große Haus und entschloss sich dann schon mal hineinzugehen.
 

Drinnen gab es einen Raum, extra dafür. Er war groß, und doch stand nichts weiter darin als ein kleiner Tisch auf dem ein Schachbrett und zwei Kästen mit den dazugehörigen Figuren lagen. Niemand da. Luzifer brachte keine Uhr um zu wissen wie spät es war, seine innere funktionierte ausgezeichnet. Und nach seinem Gefühl war es kurz vor Mitternacht. Wahrscheinlich taucht er wieder pünktlich zum ersten Glockenschlag auf. Er meinte Gott. Jedes Wochenende, wenn der Samstag zum heiligen Sonntag wurde trafen sie sich hier. Es war ein Ritual seit jeher. Schon immer, aber noch nicht als Luzifer noch im Himmel weilte. Es war der heilige Sonntag gewesen als Luzifer aus dem Himmelreich verbannt wurde. Wie Gott hatte er es geschafft innerhalb von einer Woche sein eigenes Reich aufzubauen. Luzifer wurde mit einem mal aus seinen Gedanken gerissen. Er war da! Er spürte es ganz deutlich. Er drehte sich um. Da stand er. In der Tür, mit einem lächeln auf den Lippen. Er lächelte immer, egal was geschah. Luzifer vermutete das es die volle gute Kraft war, die ihn durchflutete, die ihn nie böses Gedankengut oder Traurigkeit spüren ließen. Oft kam es, dass Luzifer dieses lächeln nach einiger Zeit satt hatte, ja, es sogar hasste. Immer dieses sanfte Lächeln! Egal ob Hitler an die Macht kam, die Atombombe einschlug, John F. Kennedy erschossen wurde oder der Amoklauf von Erfurt stattfand, immer dieses Lächeln. Selbst wenn Luzifer ihm die grausigen Details eines auf der Erde geschehenen Kindesmissbrauchs, den er eingefädelt hatte, erzählte, lächelte Gott. Als würde er sich freuen das Luzifer seinen Spaß hatte.
 

Sie setzten sich an den Tisch und öffneten gleichzeitig die Kästen auf ihrer Seite. Natürlich hatte Luzifer die schwarzen und Gott die weißen Figuren. „Und, was gibt es neues?“, fragte Luzifer. Er hatte kein Problem damit Gott anzusprechen, anders als die Erzengel, sie warteten immer darauf angesprochen zu werden. Gott sah ihn an, und stellte dabei, ohne hinzusehen, seine Figuren auf. „Viel. Du weißt doch wie viel auf der Erde innerhalb von ein paar Stunden passiert.“, antwortete er. Luzifer nickte. Worüber könnten sie jetzt sprechen? Ah, dieselbe Frage wie jedesmal. „Wie fühlst du dich?“, fragte Gott. Tatsächlich. „Wie immer gut.“, sagte Luzifer wie immer. Nun hatte auch Luzifer seine Figuren aufgestellt. Als Gott seinen ersten Zug machen wollte, und den weißen Bauern berührte, war es Punkt Mitternacht.
 

Gott stellte seine weiße Figur auf eines der Felder. „Schachmatt!“, sagte er. Luzifer betrachtete die Situation. Wirklich. Keine Chance mehr, wie immer. Er wurde wütend und zeigte das auch. „Beim nächsten mal besiege ich dich!“, rief er. Sie sahen sich an. Luzifer fühlte sich als würde er in einen Spiegel sehen. Er war der einzige den Gott wirklich nach seinem exaktem Ebenbild erschaffen hatte. Gott streckte seine Hand aus und streichelte Luzifers Haar, dieser ließ es zu. Das tat Gott schon immer, seit Luzifer von ihm erschaffen wurde. Luzifer erinnerte sich:
 

Er war schon immer anders als die anderen gewesen. Er war der einzige Engel mit schwarzem Haar und roten Augen. Die anderen Engel waren immer nett zu ihm, obwohl sie Ehrfurcht hatten. Denn Luzifer war ein Erzengel, und war dennoch mit einem kleinen Hilfsengelkörper erschaffen worden. Aber Luzifer wollte meistens nicht spielen. Er saß immer auf einer kleinen, flauschigen Wolke, sah auf die Erde, die Gott erschaffen hatte, und fragte sich warum er anders war. Dann kam Gott immer und streichelte ihn, genau wie jetzt. Aber Luzifer hatte sich nie getraut zu fragen was seine Rolle war. Es dauerte Jahrhunderte bis Luzifer Erwachsen wurde. Er verbrachte immer mehr Zeit mit den anderen drei Erzengeln. Dann kam der Tag an dem Gott Adam erschuf. Luzifer kümmerte sich gerade um den Garten Eden, mit dessen Aufsicht er beauftragt wurde, als Adam ihn ansprach. Luzifer musterte Adam, dieser schien gar nicht beeindruckt zu sein das Luzifer anders aussah als die anderen. „Hallo, ich bin Adam.“, sagte er. Luzifer zögerte lange. „Luzifer.“, sagte er schließlich, „Erzengel.“ Adam griff mit der linken Hand nach Luzifers rechtem Arm, streckte ihn aus und schüttelte Luzifer mit der rechten die Hand. Das war es aber auch. Luzifer war bei Adams Anblick nie wohl gewesen. Dann kam Eva, eine wunderhübsche Frau. Gott liebte die beiden und verbrachte mit ihnen viel Zeit. Das gefiel Luzifer gar nicht, plötzlich fühlte er sich vernachlässigt. Das stimmte nicht, Gott liebte Luzifer wie immer, aber das glaubte Luzifer nicht mehr. Eines Tages suchte Eva etwas zu Essen. Luzifer beobachtete wie sie durch die Obstbäume wanderte und sich fragte was wohl besser schmeckte. Da erblickte er seine Chance. Er kletterte in Gestalt einer Schlange auf den Baum mit den verbotenen Früchten. Als Eva vorbeikam sprach er sie an. „Hey! Wie wäre es hiermit?“, flüsterte er ihr zu und strich mit seinem Schwanz über eine Frucht. Eva runzelte die Stirn. „Aber Adam hat mir erklärt ich darf nicht davon essen.“, erklärte sie. Luzifer sagte: „Aber du suchst doch etwas leckeres? Ich habe davon probiert und es schmeckt wunderbar!“ Das war eine Lüge, er war wohl der einzige Engel der Lügen konnte. Er hatte zuvor nie gewagt den Baum auch nur anzusehen. Heute dachte er sich, hätte ich doch nur davon gegessen! Er hatte sich vorgenommen, sollte er jemals wieder in Eden eindringen können würde er eine dieser Früchte mitgehen lassen. Eva sah nun sehr neugierig aus. Er pflückte ihr eine Frucht mit seinem Schwanz und ließ sie in ihre Hände gleiten. Sie nahm einen Bissen und bevor sie diesen herunterschlucken konnte durchzuckte es sie wie einen Blitz. Plötzlich tauchte Adam auf. Er hatte einen Blätterkrug dabei der mit Milch, die im nahegelegen Fluss floss, gefüllt war. Er erblickte Eva und die angebissene Frucht. Er ließ den Krug fallen. „Du hast doch nicht...?“, fragte er. Eva sah ihn schockiert an. Er kam auf sie zugelaufen: „Warum?“ „Die Schlange hat..“, wollte Eva erklären und sah sich nach der Schlange um, die war aber verschwunden. Luzifer hatte hinter einem anderen Baum seine wahre Gestalt wieder angenommen und beobachtete wie Eva Adam dazu drängte auch zu essen. Adam wollte nicht das Eva allein Ärger bekam, er vermutete jedenfalls das es Ärger geben würde, Raphael war immer ärgerlich wenn man nicht tat was er sagte, und aß auch von der Frucht. Er wusste ja nicht was er tat, und auch er erkannte sofort alles. Gott kam den Weg entlang auf der Suche nach den beiden. Sie versteckten sich. Doch Gott entdeckte Adam hinter einem Baum. „Warum versteckst du dich?“, fragte er. „Weil ich nackt bin.“, antwortete Adam. „Wer hat dir gesagt das du nackt bist?“, wollte Gott erfahren. Da gestand Adam ihr Verbrechen. Aber auch selbst da hatte Gott gelächelt. Schließlich wurden Adam und Eva auf die Erde verbannt. Wenig später begegnete Luzifer Gott. Das war mit Sicherheit kein Zufall. Sie beide wussten was jetzt kommen würde. Gott sagte kein Wort und doch verstand Luzifer, dass Gott alles wusste. Luzifer griff Gott blitzschnell mit seinen speziellen Kräften an. Auch das unterschied ihn von den anderen. Er hatte Kräfte die zerstören konnten. Schon als alle anderen Engel Blumen wachsen ließen blieb bei ihm nur ein toter Fleck ohne Gras übrig. Doch seine Kraft verpuffte gegen die Gottes und er stürzte auf die Erde.
 

Er hatte sich schon eine Kammer im Nichts geschaffen, als er auf der Erde Eva und Adam wiederbegegnete. Er wollte es Gott gleichtun und auch so etwas erschaffen. Er wollte Gott ebenbürtig sein. Er formte zurück in seiner Finsternis einen Frauenkörper. Er nannte diesen Körper „Lillith“. Aber was immer er versucht hatte, Lillith erwachte nicht zum Leben. Nach einiger Zeit, Luzifer hatte seine Kräfte trainiert, kehrte er ans Himmelstor zurück und verlangte Gott. Gott kam und Luzifer griff ihn erneut an. Er kam Gott auch ziemlich nahe, dann berührte Gott Luzifer an der Stirn und seltsame Bilder schossen Luzifer durch den Kopf, er flog zurück. Wieder in die provisorische Unterwelt zurückgekehrt blies Luzifer Trübsal. Er nahm einen Stift und kritzelte etwas auf ein Blatt. Bald bemerkte er das er ein seltsames Gebilde gemalt hatte. Darunter hatte er einen Namen gezeichnet. Herz. Es kamen ihm immer mehr Ideen für lebenswichtige Organe, und er vervollständigte Lillith damit. Als er ihr den letzten Tropfen Blut einflößte öffnete sie die Augen.
 

Sie waren auf der Erde platzieren gegangen, er und Lillith. Er pflückte Lillith einen Apfel und sie freute sich. Dann hörten sie lärm. Lillith sah durch ein Gebüsch und beobachtete wie Kain seinen Bruder erschlug. Sie flüchtete zurück zu Luzifer und erzählte ihm verzweifelt was passiert war. „Das sind die Menschen.“, erklärte Luzifer ihr, „Du bist anders als sie. Du bist bei mir, ein Teil von mir.“ Lillith schwor ihm ewige Treue und Liebe...
 

An das alles erinnerte sich Luzifer in dem Moment als Gott ihn mal wieder streichelte. Gott wusste das. Er stand auf und half Luzifer beim aufstehen. Sie verließen Hand in Hand das Haus und verabschiedeten sich. Während Luzifer wieder die Treppe zur Unterwelt wieder herunterstieg dachte er noch einmal nach. Er war von Anfang an dazu bestimmt gewesen der „Teufel“ zu werden. Alles, alles was er tat war teil von Gottes Masterplan, den niemand ergründen konnte. Aber jetzt würde er erstmal zu Lillith zurückkehren und die Zeit mit ihr verbringen. Gott würde mit Adam, Eva, Abel, Seth, Jesus, Maria, Joseph, Johannes Paul II. und wie sie alle hießen Frühstücken und sich die Gebete der Menschen in der Morgenmesse anhören...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Satnel
2007-10-23T06:10:22+00:00 23.10.2007 08:10
Eine tolle Vorstellung Gott und Teufel beim Schach spielen.
*lach*
Das kommt mir bekannt vor, aus irgendeinem Film. Weiß aber nicht mehr welchem.
Die Umsetzung der Bibelstory find ich gut. Zumindest hab ich keine allzugroßen Abweichungen entdecken können. Ich bin allerdings auch nicht so bewandert mit der Schöpfungsgeschichte.
Mich hat nur die Sache am Anfang gestört. Ist es nun eine Hütte, oder ein Haus in das er geht? Und wenn es ein Haus ist, warum beschreibst du es dann als Hütte?
Gegen Ende wird auch die Rechtschreibung etwas schlechter, zumindest was die Groß und Kleinschreibung betrifft.
Trotzdem ich freu mich schon auf die Sicht Gottes. Schreib schnell weiter.
Lg


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