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Siegel der Schatten

von

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History of Magic

*reinhusch* Sorry habs eilig, Reviewantworten also beim nächsten mal.
 

*viel Spaß wünsch*
 

Siegel der Schatten
 

10. History of Magic
 

„Wer sind Sie?“
 

Die Stimme kam ganz aus der Nähe und Yuugi und Yami drehten sich verwundert um. Die wenigen Sekunden, die sie hier gestanden hatten, waren ihnen wie eine Ewigkeit erschienen und sie hatten die menschenleere Einsamkeit inmitten Yamis Heimat in vollen Zügen genossen. Doch offensichtlich war der Eindruck eine Täuschung gewesen. Als sie nun hinter sich blickten – eigentlich die Richtung, in der das Portal sein müsste, durch das sie soeben getreten waren – sahen sie schemenhaft die Wände des Klassenzimmers, welches absolut nicht hier in diese Idylle aus Sand und Licht zu gehören schien. Doch während die Schlossmauern nur durchsichtig erschienen, waren die Bänke und Stühle, auf denen die verwunderten Schüler saßen, durchaus real. Dagegen wirkte der Lehrer wieder seltsam durchsichtig und schien einige Zentimeter über dem Wüstenboden vor einer Tafel zu schweben.
 

Yuugi blinzelte zweimal, bevor er sich sicher war, nicht zu träumen. Dann drehte er sich zurück zu dem Anblick der imposanten Pyramiden, die er nur zu gut aus Yamis Erinnerungen und ihrem Besuch in Ägypten vor wenigen Wochen kannte und versuchte zu verarbeiten, was hier eigentlich passiert war. Yami hatte sich schneller unter Kontrolle. Er trat drei Schritte auf den Lehrer zu und stand plötzlich mitten in einem äußerst massiven Klassenraum, in dem die Silhouette Gizehs nur eine Projektion war. Das war wirklich erstaunlich. Yuugi, der noch immer in der Wüste zu stehen schien, wirkte real, doch die Pyramiden, die kurz zuvor noch absolut echt gewirkt hatten, waren nur eine durchsichtige Erscheinung.
 

/Der Trick könnte Kaibas Hirn entstammen./ Doch Yamis Stimme hatte einen bewundernden Klang, der Yuugi lächeln ließ. Sie würden fragen müssen, ob sie hier öfter herkommen durften, denn Yuugi konnte Yamis Heimweh beinahe körperlich spüren.
 

Die Schüler blickten Yuugi und Yami immer noch etwas seltsam an und Yuugi verkniff sich ein Lächeln. Yami ging noch einige Schritte näher zum Lehrerpult und stellte dann Yuugi und sich vor.
 

„Wir waren auf der Suche nach dem Büro von Professor McGonagall und haben uns etwas verirrt. Aber sagen Sie, wie genau machen Sie das hier? Das sieht exakt wie in Gizeh aus, nur ohne die ganzen Touristen. Ist das alles nur ein Scheinbild? Es wirkte so echt, als stünde man wirklich im alten Kemet. Und die Pyramiden sehen auch noch ziemlich neu aus.“
 

Yamis Stimme drückte noch immer die Bewunderung aus, die er fühlte und der Professor lächelte leicht. Dann schwebte er nach vorn, auf die beiden Neuankömmlinge zu und durchquerte zu Yuugis Entsetzen das Lehrerpult ohne es zu beachten.
 

‚Ich schätze mal, das ist einer der Geister, von denen uns Dumbledore-sama erzählt hat. Das ist gruselig.’ Yami konnte auf Yuugis gedankliches Erschauern nur mit einem Lächeln und einem warmen Gefühl antworten. Eigentlich müsste der Duellant Geisterwesen nach den unzähligen Duellen mit Bakura gewöhnt sein, aber einen Geist zu treffen, der keinem Spiel entstammte, war zugegebenermaßen doch etwas anderes.
 

„Dumbledore hat mir heute Morgen berichtet, dass Sie in Ihrer Heimat Ägyptologie studieren. Ich freue mich wirklich, Sie kennen zu lernen. Ich bin Professor Binns und unterrichte Geschichte der Zauberei. Es ist wirklich ein Glück, dass Sie sich gerade jetzt hierher verirren, denn wir sprachen gerade von Ihnen.“
 

Yami blickte den Geist fragend an und wurde sich dann der neugierigen Blicke der Schüler erneut bewusst. Er drehte sich Hilfe suchend nach Yuugi um, der sich nun endgültig von dem Anblick der drei imposanten Pyramiden losgerissen hatte und zu ihnen in das Klassenzimmer getreten war. Ein wenig enttäuscht darüber, das Wüstenland nun nur noch als Illusion zu sehen, trat der Junge neben Yami und fragte: „Sie sprachen von uns?“
 

Binns nickte und deutete dann auf Yamis goldene Pyramide und das darin eingearbeitete Horus-Auge: „Wie Sie sehen, steht bei den Schülern des siebten Schuljahres gerade die Magie des alten Ägypten auf dem Lehrplan. Dieser Zauber, der ein Bild aus dem Buch „Schwarzes Land am Nil“ von Scha Rhabak zum Leben erweckt, sollte als Einstimmung dienen, da viele der Schüler und auch ich selbst noch nie das Land besucht haben, welches Thema unserer nächsten Stunden sein wird. Und einige haben mich nach den Bedeutungen Ihrer Schmuckstücke gefragt. Deshalb finde ich es wirklich interessant, dass Sie gerade jetzt meinen Unterricht besuchen.“
 

Yami nickte dem Professor zustimmend zu, blickte dann aber erneut zurück auf das Bild der Pyramiden von Cheops, Chepren und Mykerinos, die sich imposant in den tiefblauen Himmel erhoben. „Dieses Buch, aus dem Sie das Bild entnahmen um die Projektion zu erzeugen... Von wann ist das? Yuugi und ich waren vor 4 Monaten in Ägypten und wir haben uns natürlich auch die Pyramiden von Gizeh angesehen. Aber sie wirken irgendwie anders!“
 

Yami verschwieg, dass sie so neu wirkten, wie in seiner eigenen Erinnerung. Als hätte der Zahn der Zeit niemals an diesen Bauwerken Spuren hinterlassen. Die drei Königspyramiden wirkten wie gerade erst fertig gestellt.
 

Binns schmunzelte. „Ja, ich denke, die Touristen, die heutzutage das Areal geradezu überlaufen, verwirren ein wenig die Sinne. Aber das Buch ist auch schon sehr alt. Der Zauberer Rhabak besuchte das alte Land am Nil vor ungefähr 2000 Jahren und da waren die Pyramiden erst 2500 Jahre alt und nicht ständig der Luftverpestung der Muggel ausgeliefert. Deshalb wirken sie so.“
 

Yami nickte erneut. Das erklärte einiges. Doch noch etwas anderes fand er interessant. Binns hatte erwähnt, dass dieser Autor des Buches Zauberer war. Also lag er mit seiner Vermutung, dass sich jener nördliche, noch primitive Magie-Glaube aus seiner Herrschaftszeit später zu der heute herrschenden Magieform entwickelt hatte, gar nicht so falsch.
 

Doch die leise Stimme des Geistes riss den Pharao wieder aus seinen Gedanken: „Sie sagten, Sie seien erst vor kurzem in Ägypten gewesen? Das ist wirklich eine fantastische Nachricht. Auch einige meiner Schüler waren schon in den Ferien dort, wie sie mir vorhin mitgeteilt haben. Aber Sie besitzen noch dazu das nötige Fachwissen. Vielleicht wären Sie beide so freundlich, uns in den ersten Stunden ein wenig über Ihre Eindrücke und das Wissen der Muggel über dieses alte Land zu berichten. Ich selbst kenne auch nur das Bücherwissen und es wäre für die Schüler sicher interessant, Wissen aus erster Hand zu erfahren. Was meinen Sie?“
 

Yuugis Augen leuchteten begeistert auf und Yami konnte seine bettelnde Stimme in seinen Gedanken hören: ‚Bitte, Yami, dass wird sicher spannend. Wir zwei als Lehrer! Lass es uns tun, ja?!’
 

Yamis Gedanken waren ein amüsiertes Lächeln. /Ich weiß gar nicht, warum du so bettelst. Ich fände es selbst sehr schön, jungen Leuten von meinem Heimatland zu berichten und sie für Kemet und seine Geschichte zu begeistern. Ich bin also ganz deiner Meinung./
 

Yuugi umarmte Yamis Seele begeistert und meinte dann laut zu dem Professor für Zaubereigeschichte: „Es würde uns sehr freuen. Und vielleicht lernen wir ja auch noch einiges Neues. Mich würde Ihr Wissen über die Magie Kemets sehr interessieren. Das wurde in unseren Vorlesungen immer nur als Aberglaube gelehrt. Doch jetzt, wo ich weiß, dass Magie tatsächlich existiert, wüsste ich gern mehr über die der alten Ägypter.“
 

Nicht nur das. Yami und Yuugi wollten auf diese Weise auch herausfinden, wie viel die Zauberer über die alten Schattenspiele wussten und ob sie diese alte Magie als Bedrohung ansahen oder nicht. Dieser Unterricht würde sehr interessant für beide Parteien werden.
 

Binns blickte Yuugi kurz nachdenklich an und meinte dann, während er zurück zur Tafel schwebte: „Dass Sie Ägypten schon wie selbstverständlich Kemet nennen, beweist mir, wie viel Sie tatsächlich wissen und es wird mir auch eine Freude sein, Ihnen später mein Wissen zu vermitteln. Aber jetzt sollten Sie zu Professor McGonagall gehen. Nehmen Sie die übernächste Tür rechts. In der nächsten Stunde können Sie den Schülern dann Rede und Antwort stehen. Ich werde noch mit Professor Dumbledore sprechen, damit alle meine Schüler des Siebten Schuljahres in den Genuss Ihres Unterrichts kommen können. Ich freue mich schon sehr darauf.“
 

Yuugi nickte und bedankte sich bei dem Geist für dieses Entgegenkommen und auch für die Wegbeschreibung. Ihm entgingen auch die neugierigen Blicke der Schüler – Slytherin und Gryffindor, soweit Yuugi es erkannte – nicht, die besagten, dass sie schon jetzt einige Fragen hatten. Doch sie würden warten müssen. Dann drehten sich Yami und Yuugi um und sahen eine hölzerne Tür vor sich erscheinen, die sie wieder auf den Gang hinaus brachte.
 

Sekundenlang standen beide draußen nachdenklich vor der Tür und Yuugi spürte Yamis Sehnsucht nach seinem Heimatland noch einmal deutlich. Auch wenn sie nur eine Projektion gesehen hatten, dieses Abbild von Gisa – wie die Provinz-Hauptstadt früher genannt worden war – hatte sie dennoch in ihren Bann gezogen. Doch dann drehte sich Yami mit einem Ruck um und rief sich gedanklich zur Ordnung. Sie würden ja wiederkommen.
 

Gemeinsam schritten sie den Steinkorridor weiter bis zu der beschriebenen Tür und klopften höflich an. Doch bevor sie nach einem leisen „Herein!“ eintraten, meinte Yuugi noch mit einem warmen Lächeln: „Ich denke, wir können Professor Binns fragen, ob wir den Unterricht nächste Woche in der Projektion machen können. Und vielleicht kann der Zauber auch andere Bilder wieder auferstehen lassen. Wir könnten den Schülern Karnak und das Tal der Könige und den Horustempel in Edfu zeigen. Ich glaube, es wäre ein angemessener Rahmen für den Unterricht bei einem Pharao.“
 

Yami küsste Yuugi leicht auf die Lippen, als Zeichen seiner Dankbarkeit und Zustimmung und trat dann in das Büro von Professor McGonagall.
 

Die beiden Jungen erkannten die Frau hinter dem schweren Eichentisch sofort wieder. Sie war eine derjenigen gewesen, die bei der Beschwörung im zweiten Kreis von innen gestanden hatte und somit ebenfalls mächtig sein musste. Kurz betrachtete Yuugi die Aura der Professorin, fand jedoch wie beim ersten Mal nur warme Rot und Goldtöne. Der Junge erinnerte sich daran, dass Remus Lupin sie als Vorstand von Gryffindor bezeichnet hatte und er erinnerte sich auch an die Haus-Banner, die er im großen Saal am Abend gesehen hatte. Rot und Gold und ein Löwe als Symbol des Mutes. Die Aura der Professorin passte perfekt zu ihrem Haus. Es war also kein Wunder, dass Dumbledore-sama ihr vertraute.
 

Professor McGonagall hatte bei ihrem Eintreten aufgesehen und die Feder zur Seite gelegt, mit der sie geschrieben hatte. Nun lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück und bot den beiden Duellanten Sitzplätze vor ihrem Arbeitstisch an.
 

Yuugi setzte sich mit einem entschuldigenden Lächeln und meinte dann: „Wir hatten unerwartete Probleme, Ihren Raum zu finden. Entschuldigen Sie, wenn wir etwas spät kommen.“
 

Die Professorin lächelte nicht, doch in ihrer Stimme schwang ein freundlicher Ton mit.
 

„Ich hatte keine konkrete Zeit genannt. Und Sie haben sich ja her gefunden, Mr. Mutô, Mr. Atemu.“
 

Yami zuckte bei der Nennung seines „Nachnamens“ kaum merklich zusammen und Yuugi schickte ein amüsiertes Lachen über ihr Seelenband, was ihm einen finsteren Blick seines Geliebten einbrachte. Doch dann wandten sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Professorin zu.
 

„Der Schulleiter informierte mich, dass Sie am Unterricht der Siebtklässler für Geschichte der Zauberei teilnehmen wollen. Er deutete auch an, dass Sie selbst einiges zu dem aktuellen Thema beisteuern würden. Außerdem vermutete er, dass Sie gern auch die anderen Fächer besuchen würden, um sich einen Eindruck vom Leben hier in einer Magieschule und von der Magie an sich zu machen.“ Ihre Stimme machte deutlich, dass sie zumindest von Letzterem nicht viel hielt.
 

‚Sie vertraut uns noch nicht.’ Yuugi wunderte das aber auch nicht. Sie hatten keine vorbehaltlose Akzeptanz erwartet. Die Professorin zeigte nur ein gesundes Misstrauen ihnen gegenüber, weil sie nicht genau wusste – und auch nicht wissen konnte – wer sie beide waren.
 

Die Frau nahm zwei Pergamente von ihrem Schreibtisch und reichte sie ihnen. Als sie die steifen Rollen öffneten, erkannten sie je einen Stundenplan.
 

„Ich habe Ihnen einen Plan aufgezeichnet, der sich im Großen und Ganzen am Lehrplan der siebenten Schuljahres orientiert. Die Lehrer werden informiert, dass Sie ab übermorgen am Unterricht teilnehmen. Sollten allerdings Beschwerden eingehen, oder sollte sich herausstellen, dass es Ihnen aufgrund der fehlenden Zauberkräfte nicht möglich ist, dem Stoff zu folgen, muss ich Ihnen nahe legen, den Stunden fern zu bleiben.“ Dann funkelte es kurz in ihren Augen auf, was wohl ein Lächeln darstellen sollte. „Aber versuchen können Sie es ja.“
 

Yuugi und Yami nickten und rollten die Pergamente wieder zusammen. Dann wollte Yami wissen: „Warum können wir eigentlich erst übermorgen in den Unterricht?“
 

Die Professorin schien noch ein wenig ernster zu werden. „Der Schulleiter meinte, da Sie ja nun zwangsläufig einige Zeit hier im Schloss verbringen werden und kein Gepäck besitzen, dass Sie morgen Professor Snape und Professor Lupin in die Winkelgasse in London begleiten könnten. Ich halte das für keine besonders kluge Idee, denn eine Liste aller nötigen Dinge würde wohl ausreichen und niemanden unnötig in Gefahr bringen. Doch Professor Dumbledore möchte Ihnen die Gelegenheit geben, Ihre Bedürfnisse selbst zu befriedigen und er meinte, die Winkelgasse würde Sie interessieren.“
 

Ihr Gesicht verschloss sich, als wäre ihr bewusst geworden, dass sie schon zu viel gesagt hätte. In der Tat blickte Yami Yuugi bezeichnend an. /Gefahr für uns oder die Zauberer?/ Doch beide ließen sich nichts anmerken. Sie waren nur froh, dass der Schulleiter von selbst auf diese Idee gekommen war und ihnen sogar erlaubte, das Schlossgelände zu verlassen. Hätten sie selbst darum gebeten, wäre vielleicht ein Verdacht aufgetaucht, der in einer schärferen Bewachung mündete. So konnten Yuugi und Yami wesentlich einfacher Kontakt mit Seto und Bakura aufnehmen.
 

Etwas verspätet antwortete Yuugi auf die Worte der Professorin: „Wir würden uns wirklich freuen, ein wenig shoppen gehen zu können. Allerdings haben wir nicht unbedingt viel Geld dabei.“
 

„Das ist kein Problem. Professor Dumbledore wird Ihnen morgen genügend Galleonen aushändigen, damit Sie alles kaufen können, was Sie benötigen.“ Auf Yuugis verwirrten Blick fügte die Frau mit ihrer ernsten Stimme hinzu: „Mit Muggelgeld können Sie in unserer Welt nicht bezahlen. Das Zauberergeld besteht aus Galleonen in Gold, Sickeln in Silber und Knuts in Bronze. Sollten Sie morgen Fragen haben, wenden Sie sich an Professor Snape oder Lupin. Die beiden haben selbst einige Einkäufe für ihren Unterricht zu erledigen, weshalb sie Sie begleiten.“
 

/Und um auf uns aufzupassen./ Doch Yuugi störte das nicht. Sie würden sich in einer von Zauberern beherrschten Welt nur schwer allein zurechtfinden und wenn die beiden Professoren selbst Dinge kaufen mussten, würden Yami und er sicher einige interessante Läden sehen. Ganz davon abgesehen, dass Remus Lupin ihm sehr sympathisch war. Mit dem Giesgram Severus Snape musste Yuugi ja nicht sprechen.
 

Die beiden Duellanten nickten erneut und als die Professorin nichts weiter sagte, erhoben sie sich wieder. Doch kurz bevor sie an der Tür waren, erklang die Stimme erneut.
 

„Seien Sie morgen früh pünktlich um 7.30 Uhr in Professor Dumbledores Büro. Der Direktor muss Sie noch für Ihren Ausflug vorbereiten.“
 

Wieder nickten beide Duellanten synchron, doch die Professorin hatte sich schon wieder mit der Feder bewaffnet ihrer Arbeit zugewandt. Leise verließen Yuugi und Yami den Raum und kehrten dann über mehrere Umwege – aufgrund diverser wandernder Treppen und ihrer eigenen Neugierde über das Schloss – wieder in ihren Aufenthaltsraum zurück.
 

„Was sie wohl damit meinte, „uns vorbereiten“?“ Yuugi warf den Stundenplan auf einen der beiden Arbeitstische und ließ sich auf das Sofa vor dem Kamin fallen. Yami trat an eines der Fenster und blickte hinaus auf den verbotenen Wald und einen Teil des großen Sees.
 

„Sie werden uns sicher nicht ohne Verkleidung rauslassen. Wir sind schon bei uns eine auffällige Erscheinung, doch in der Zauberwelt scheint unserer Geschmack an Mode und Frisur extrem ausgefallen zu sein.“
 

„Na, solange sie mir keinen Bart zaubern, oder mich als Frau verkleiden wollen, ist alles okay.“ Yuugi erschauderte leicht bei diesem Gedanken. Plötzlich trat Yami von hinten an das Sofa heran und legte seine warmen Hände auf Yuugis Oberkörper. Seine Berührungen ließen Yuugi erneut erschauern, allerdings aus anderen Gründen. Yamis Lippen senkten sich auf Yuugis und sie teilten einen langen leidenschaftlichen Kuss.
 

„Du bekommst wohl nie genug von mir?“ Yamis Stimme hauchte verlangend in Yuugis Ohr und dessen Hand wanderte zu Yuugis erhitztem Schritt. Dieser hob die Arme und zog Yamis Kopf näher zu sich, um ihn erneut lange und tief zu küssen.
 

‚Niemals, aber das beruht ja, Re sei dank, auf Gegenseitigkeit.’
 

Yami löste sich widerstrebend von seinem Geliebten, trat dann aber um die Couch herum und zog Yuugi auf die Füße. Ihre Körper pressten sich aneinander und sie spürten beide das Verlangen des anderen. /Was meinst du, wollen wir endlich mal das Bett ausprobieren? Soweit sind wir ja gestern gar nicht mehr gekommen./
 

Doch Yuugi antwortete nicht, sondern nickte nur und zog den Pharao zu der schwarzen Tür, während sie sich immer wieder tief küssten. Nur am Rande bemerkten sie, dass es sich um ein großes Doppelbett mit schwarzen Bezügen und goldgelben, schweren Samtvorhängen handelte. Sie waren für die nächste Stunde viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
 

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„Hast du den Blick von dem einen gesehen? Ich glaube, es war dieser Yami – es ist verwirrend, wie ähnlich sich die beiden sehen. Wie Fred und George immer. Na jedenfalls, hast du den Blick gesehen? Als hätte er Heimweh. So sieht doch niemand aus, der mal eben zum Studieren in Ägypten ist und sich jetzt dran erinnert. Ob Yami aus Ägypten kommt?“
 

Ron stapfte neben Harry her Richtung Quidditchfeld und winkte kurz Hermine zu, die soeben auf dem Weg zu Hagrid war. Das Mädchen wollte Hagrid bei der Pflege seiner neuesten Lieblinge helfen, die er im Unterricht der 5. Klasse benutzte. Es handelte sich ausnahmsweise mal nicht um extrem eklige und aggressive Tiere, sondern im Gegenteil waren die Pilahs sogar richtig liebenswert. Selbst Hermine mochte die kleinen kätzchenähnlichen Wesen mit ihrem weichen Fell, was genau wie die Flügel in den unterschiedlichsten Farben schimmerte. Sie waren nicht größer als eine Hand, fraßen dafür aber eine ganze Menge und deshalb hatte Hagrid bei seinen Schülern um Hilfe gebeten. Erstaunlich viele Mädchen hatten sich schon um die Hütte versammelt, denn Hermine, die zwar wie Ron und Harry keinen Unterricht bei Hagrid mehr hatte, aber die Pilahs bei einem ihrer Besuche des Wildhüters entdeckt hatte, war nicht die einzige, die die kleinen Aurenspürer „total süß“ fand, wie sie sich ausdrückte. Eigentlich war es ungewöhnlich, dass Hagrid eine so harmlose Tierart in seinem Unterricht behandelte, die nichts weiter konnten, als die Auren magischer Wesen zu erkennen und diese durch die Farbänderung ihres Fells anzuzeigen.
 

Doch Harry und Ron mussten zum Training und konnten Hagrid dieses Mal keine Gesellschaft leisten. Angesichts des ganzen Harems aus begeisterten Mädchen, die alle mit verzückten Ausrufen um eine Horde mampfender Kätzchen herum standen, bereute Harry das auch nicht. Gott sei dank hatten die meisten begriffen, dass er schon an Draco vergeben war und ließen ihn in Ruhe. Aber eben nicht alle.
 

Harrys Gedanken kehrten nun jedoch angeregt durch Rons Frage zu der letzten Stunde zurück. Wider Erwarten war diese Stunde sogar interessant gewesen. Harry wusste nicht, wer Binns dazu gebracht hatte, von seinem ständigen Monolog über die Zwergenaufstände abzuweichen und endlich mal dem Lehrplan zu folgen. Aber er war demjenigen mehr als dankbar. Natürlich hatte er befürchtet, dass der Geist nichts interessant lehren konnte, selbst bei einem so komplexen und vielseitigen Thema wie dem alten Ägypten. Doch erstaunlicher Weise hatte sich der alte Geist wirklich Mühe gegeben, ihnen mit dem Projektionszauber einige Eindrücke zu vermitteln. Ron, Parvati und Padme, die genau wie Draco Ägypten schon im Urlaub besucht hatten, hatten ein wenig von ihren Eindrücken erzählt.
 

Und natürlich waren dann auch Fragen zu den beiden Neuankömmlingen in ihrer Schule gekommen, besonders, nachdem sie das erste Kapitel in ihrem Buch gelesen hatten, in dem einige der bekanntesten Symbole und Mythen des Landes am Nil erläutert wurden. Nicht nur Harry war aufgefallen, wie ähnlich die Symbole auf Yamis und Yuugis goldenen Armreifen und Spangen und besonders auf der Pyramide den alten ägyptischen Zeichen sahen. Und gerade als Binns seine Erklärung beginnen wollte, waren die beiden Muggel aufgetaucht.
 

Natürlich hatten sie sich gewundert, als sie in der Projektion erschienen, wo sie doch sicher einen leeren Klassenraum erwartet hatten. Doch sie hatten sich nicht wie magieunerfahrene Muggel verhalten sondern einfach nur gestaunt, weil dieses Abbild ihren realen Erfahrungen so ähnelte. Ron hatte Recht, es war weder Erstaunen, noch Unglauben noch Unverständnis in den Blicken beider gewesen – was man von Muggeln eigentlich erwarten musste und konnte – nein es war Erkennen, Freude und tatsächlich Heimweh gewesen. Zumindest bei Yami. Yuugi wirkte eher ehrfürchtig, nicht jedoch vor der Magie, die die Projektion erschaffen hatte, sondern vor dem Land an sich. Und Harry dachte daran, dass Yami Atemus Name auf der Karte des Rumtreibers als ägyptische Schriftzeichen zu lesen war. Vielleicht stimmte Rons Vermutung und Yami kam aus diesem alten Land am Nil. Das erklärte, warum die beiden sich so sehr dafür interessierten, dass sie Ägyptologie an ihrer japanischen Universität studierten und es erklärte auch, warum sie so interessiert daran waren, den Zauberern über dieses Land zu berichten. Fred und George hatten ihm mitgeteilt, dass die beiden Muggel aus einer japanischen Stadt namens Domino stammten. Doch wenn Yami ursprünglich Ägypter war, dann musste er es genießen, über sein Land zu sprechen. Harry wunderte sich nur immer noch darüber, warum Yuugi diesem anderen Jungen dann so ähnlich sah, obwohl er doch nach der Karte und auch nach seiner eigenen Aussage Japaner war. Sie schienen nicht verwandt zu sein, was schon der unterschiedliche Nachname bewies, doch warum sahen sie dann trotzdem wie Zwillinge aus? Harry zuckte die Achseln und wandte sich wieder Ron zu. Eigentlich war es auch egal. Es waren doch nur Muggel. Irgendwann würde sich eine Antwort finden, oder auch nicht. Darum musste sich Harry nicht kümmern. Es gab Wichtigeres als zwei zufällig durch Dumbledores seltsame Experimente hier her verschlagene Muggel.
 

Graham, der Kapitän ihrer Quidditchmannschaft kam auf die beiden Gryffindors zu und trieb sie zur Eile an. Das Spiel gegen Ravenclaw würde schon in 2 Wochen stattfinden und sie mussten noch jede Menge üben. Also erhoben sich Harry und die anderen in die Lüfte und dachten nur noch an ihr Spiel.
 

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Erschöpft blinzelte Yuugi gegen das helle Licht und wurde sich erst jetzt seiner Umgebung richtig bewusst. Yamis schweißnasser Körper lag schwer auf ihm und der Atem seines Geliebten streifte heiß Yuugis Hals.
 

„Jetzt müssen wir schon wieder duschen!“ Yuugis Stimme klang amüsiert, doch Yami stöhnte nur total erschöpft auf. „Hoff ja nicht auf eine Wiederholung von heut Morgen. Ich bin absolut fertig. Ich hab ja nicht geahnt, dass das so anstrengend ist.“
 

Yuugi kicherte leise und küsste Yamis nackte Schulter. Dann ruckelte er ein wenig unter dem Körper des anderen hin und her, was diesem ein leises Murren entlockte.
 

„Jetzt tu nicht so, als könntest du dich nicht mehr bewegen. Noch vor 30 Sekunden warst du sehr aktiv.“
 

Yami seufzte vernehmlich und rollte sich dann von seinem Hikari herunter. „Ja, das war vor 30 Sekunden. Jetzt bin ich einfach nur noch k.o. Und daran bist du ja nun nicht gerade unschuldig.“
 

Yuugi wurde leicht rot um die Nasenspitze, lächelte dann aber über das Kompliment.
 

Doch dann erinnerte er sich an etwas und knuffte Yami in die Seite. „Bist du auch zu schwach, um Seto eine Nachricht zu schicken? Er wird sich gleich auf den Weg hier her gemacht haben, was durch die Zeitverschiebung bedeutet, dass er morgen um sieben Uhr hier ankommt. Wir sollten ihm sagen, dass er in London auf uns warten soll.“
 

„Er wird gerade schlafen.“ Doch trotz dieses Einwandes griff Yami neben sich, nahm das Puzzle zur Hand und konzentrierte sich. Die Pyramide leuchtete kurz golden und Yami schickte die Botschaft an Kaibas Milleniumsstab ab. Dadurch, dass der CEO schon in ihre Richtung unterwegs war, kam der Kontakt schneller zustande und da Yami auch keinen direkten Kontakt abwartete, sondern nur die Nachricht hinterließ, strengte es ihn auch nicht so an. Kaiba würde die Botschaft rechtzeitig erhalten, denn sein Stab würde ihn solange rufen, bis er ihn aus dem Schattenreich befreite, wo er ihn immer aufbewahrte.
 

„Hoffentlich können wir Seto und die anderen morgen problemlos treffen. Ich hab keine Lust, alles über die Milleniumsgegenstände zu besprechen.“ Jetzt war es an Yami, leise zu lächeln.
 

„Gib es doch zu, du willst nur ihre Gesichter sehen, wenn sie uns beide getrennt sehen. Sie werden Kaiba sicher nicht geglaubt haben.“
 

Yuugi drehte den Kopf weg, konnte seine Vorfreude aber vor Yamis Gedanken nicht verbergen.
 

„Stimmt. Ich wär zu gern dabei gewesen, als Seto es Joey erzählt hat. Den Blick hätte ich auch gern gesehen.“
 

„Nun, du kannst sie morgen genug schocken. Besonders der Grabräuber wird neidisch sein.“
 

Yuugi nickte zustimmend und erhob sich dann, um unter die Dusche zu wandern. Dieses Mal blieb Yami liegen und sie suchten nacheinander das Bad auf, doch durch ihr Seelenbad konnten sie sich trotz allem über das heute erlebte austauschen.
 

Beide stellten fest, dass sie Lupin und auch McGonagall trotz ihrer Eigenheiten sympathisch fanden. Sie hätten zwar gern gewusst, wie Lupins seltsame Aura zustande kam, doch das würden sie wohl noch herausfinden. Dann schmiedeten sie Pläne für ihren Unterricht in Geschichte der Zauberei und wunderten sich, woher Dumbledore schon eher als sie von ihrer zukünftigen Lehrtätigkeit gewusst hatte. Denn dass es so war, bewiesen die Stundenpläne, auf denen ihre Geschichtsstunden gemeinsam mit allen vier Häusern eingezeichnet waren. Selbst wenn Professor McGonagall diese Pläne gezaubert hatte, musste sie von Dumbledore diese Mitteilung schon vor Yuugis und Yamis Besuch erhalten haben. Wusste der Schulleiter vielleicht alles, was in seiner Schule vorging? Ahnte oder wusste er dann auch von ihren Fähigkeiten? Eigentlich hatte der Mann zwar den Eindruck erweckt, ihnen nicht ganz über den Weg zu trauen, weil er sich nicht erklären konnte, wie Muggel in seine Beschwörung passten, doch er hatte mit keiner Silbe angedeutet zu wissen, dass sie zaubern konnten. Immerhin benutzten sie mit der Schattenmagie eine völlig fremde Art der Zauberei. Der Schulleiter schien wie alle Zauberer, denen sie in dieser Welt bisher begegnet waren, Schatten und Dunkelheit gleichzusetzen und wenn er etwas von ihrer Macht ahnte, würde er sie doch wohl kaum so frei in seinem Schloss unter den Schülern umherlaufen lassen, geschweige denn auf die Zauberwelt in London „loslassen“.
 

Yami zuckte die Achseln und trocknete sich ab. /Aber ich kann es gar nicht erwarten, wieder in den Zauber einzutauchen. Das ist wesentlich realer als alle Erfindungen von Kaiba oder selbst unsere Schattenmagie./ Yami erinnerte sich mit Sehnsucht an den täuschend echten Anblick von Gizeh vor einer Stunde.
 

‚Nun, wir werden ja bald öfter in dem Raum sein. Vielleicht finden wir ja auch raus, wie der Zauber geht und können das mit unserer Macht versuchen. Dann könnten wir jederzeit nach Kemet zurück, wenn auch nur virtuell.’
 

Yamis Augen leuchteten leicht auf, bei dem Gedanken an diese Möglichkeit. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg.
 

Doch Yuugi wechselte das Thema, als Yami wieder in Leder gekleidet den Raum betrat. „Ist dir der Junge mit der seltsamen Aura im Unterricht aufgefallen. Sie war zu gleichen Teilen Silber und Gold. Eine seltsame Kombination, nicht? Ob das Harry Potter war? Nach dem, was Dumbledore-sama uns erzählt hat, würde es passen. Er hat zuviel erlebt und eine zu starke Bindung zu Voldemort, um rein zu sein. Wer so viel durchmachen musste, muss auch eine düstere Seite besitzen, die sich in seiner Aura widerspiegelt. Doch er hat sicher nie etwas absolut böses getan, weshalb sich der dunkle Anteil nicht durch schwarz, sondern durch Silber äußert.“
 

Yami nickte seinem Partner zu. „Ich hab ihn gesehen. Sein Blick war seltsam traurig, als hätte er viel verloren. Er wirkt außen hell und unnahbar, unverwundbar, aber innen ist er einsam und dunkel. Seine Maske ist ziemlich gut.“
 

Yuugi stutzte und trat neben Yami. „Reden wir von demselben Jungen? Ich hatte nicht den Eindruck, dass er „hell“ wirkte. Unverwundbar und vor allem unbeugsam, aber auch düster. Seine Stimmung hat sich ziemlich deutlich in seinem Gesicht wider gespiegelt.“
 

Auch Yami kamen nun Zweifel, ob sie wirklich denselben Jungen meinten. „Meiner hatte blondes Haar. Er saß ziemlich einsam auf einer der hinteren Bänke.“
 

Yuugi schüttelte den Kopf. „Schwarze, verwuschelte Haare, zweite Bank von vorn neben einem braunhaarigen Mädchen und einem rothaarigen Jungen. Der könnte übrigens mit Fred und George verwandt sein, wenn ich genauer drüber nachdenke. Fast die gleichen Gesichtszüge.“
 

„Dann meinen wir in der Tat zwei verschiedene. Aber wie kann es sein, dass sie beide die gleiche Aura, halb Silber, halb Gold besitzen. Das ist schon in einem Fall ungewöhnlich, aber bei zweien? Mir scheint, dieses Schloss ist voller geheimnisvoller Menschen.“
 

„Nun, da sind wir ja keine Ausnahme. Wir sollten herausfinden, wer von den beiden Harry ist und wer der andere. Sie interessieren mich beide.“
 

Yami nickte und zog Yuugi in eine sanfte Umarmung. „Es wird sich schon alles auflösen – früher oder später.“
 

Minutenlang standen sie einfach nur da und starrten aus dem großen Fenster nach draußen auf den Wald. Hagrids Hütte war zu sehen, bei der sich eine ganze Traube Schülerinnen aufhielt. Auch die Grounds waren mit faulenzenden und ausspannenden, die Sonne genießenden Schülern bevölkert.
 

Dennoch verspürte Yami Lust, noch einmal hinaus zu gehen. Jetzt, da sie das Schloss etwas besser kannten, fühlte er sich nicht mehr so verwundbar und glaubte, die starrenden Blicke und das Geflüster besser ertragen zu können.
 

Yuugi empfand ähnlich und meinte zustimmend: „Vielleicht können wir auch etwas näher an den Wald, um ein bisschen mehr darüber herauszufinden. Er hat dich ja schon heute früh interessiert. Und außerdem haben wir ja eh nichts Besseres zu tun.“
 

Auf dem Weg zum Schloss begegnete ihnen nur selten ein Schüler und so konnten sich beide weiterhin ungestört über die vergangenen Tage und Erlebnisse hier in der magischen Welt unterhalten. Doch bis zum Wald kamen sie dann doch nicht, denn als sie die Grounds zur Hälfte überquert hatten, spürte Yami eine Stimmung der Begeisterung und Freude, die von dem Quidditchfeld ausging, welches Lupin ihnen am Morgen gezeigt hatte. Ohne länger nachzudenken, zog der Pharao seinen Geliebten weiter in die Richtung und als sie das Schloss umrundeten, konnten sie hinter den Tribünen Bewegung erkennen. Fliegende Schemen eilten vorbei und waren schnell wieder verschwunden, doch die Rufe klangen bis zu ihnen herüber und Yami und Yuugi konnten ihre Neugierde nicht zügeln.
 

Eilig gingen sie auf das Spielfeld zu, wurden jedoch von zwei Jungs in den Umhängen der Gryffindors aufgehalten.
 

„Es tut uns leid, aber niemand darf rein. Unsere Mannschaft trainiert gerade und keiner darf da zusehen.“
 

Yuugi blickte Yami bezeichnend an. ‚Die glauben wohl, wir wollen spionieren.’
 

Yami starrte die beiden Schüler finster an und meinte dann sarkastisch: „Falls es euch entgangen sein sollte, wir gehören zu keinem der vier Häuser und sind auch erst seit drei Tagen in dieser Welt. Wir haben zuvor noch nicht einmal von diesem Spiel gehört, geschweige denn dass wir die Regeln kennen. Es wird uns also schwerlich gelingen, technische Geheimnisse zu erkennen und an unsere angeblichen Auftraggeber weiterzuleiten.“
 

Yuugi seufzte vernehmlich und schob sich mit einem langen Blick zu Yami an diesem vorbei. ‚So wird das doch nichts. Du sollst sie nicht einschüchtern. Wir sind die, die etwas wollen.’
 

Yami blickte finster zurück und Yuugi zucke nur mit den Achseln. Freundlichkeit anderen gegenüber war noch nie die Stärke seines Aibous gewesen. Als er die beiden Gryffindors anblickte, setzte er sein nettestes Lächeln auf und fragte mit Hundeaugen: „Ihr könnt nicht zufällig euren Kapitän fragen, ob wir zusehen dürfen. Yami meint es nicht so. Er hat zwar Recht, wir haben dieses Spiel wirklich noch nie gesehen, aber es muss toll sein. Wir würden es uns gern mal ansehen. Natürlich nur, wenn wir niemanden stören. Wir verraten auch wirklich keinem etwas von euren Tricks. Wir würden sie ja eh nicht erkennen, weil wir nur Muggel sind.“ Die Worte, gepaart mit Yuugis flehendem Blick, wirkten. Einer der beiden nickte und trat zwischen den Tribünen hindurch hinter den verhangenen Eingang. Als er wiederkam, begleitete ihn ein hoch gewachsener Junge in seltsamer Kleidung. Die Arm- und Beinschienen wirkten massiv und der Besen vervollständigte die Aufmachung. Seine grauen Augen musterten die beiden Neuankömmlinge scharf und dann nickte er.
 

„Kommt rein. Potentielle Quidditchfans darf man doch nicht enttäuschen. Ihr werdet euch wundern, wie anders die Spiele der Zauberer sind!“ Verschmitzt lächelte er ihnen zu und zeigte damit noch viel mehr seinen Stolz auf diesen Sport. Yami konnte es kaum erwarten.
 

Und die beiden Duellanten wurden nicht enttäuscht. Die nächste halbe Stunde sahen sie atemlos zu, wie die sieben Mitglieder der Mannschaft auf ihren Besen wilde Flugmanöver und Kunststücke vollführten. Wie sie Taktiken und Strategien ausarbeiteten und dann wieder versuchten die Bälle unter Kontrolle zu bekommen. Yami und Yuugi erkannten nun, warum dieses Stadion so viel Begeisterung und Ekstase ausstrahlte, denn diesem Sport konnte sich niemand entziehen. Er war unglaublich gefährlich und jeder der Flieger musste sich völlig konzentrieren und alles geben, aber er war auch majestätisch und machte deutlich, dass jeder Sportler mit einer unglaublichen Begeisterung und Freude bei der Sache war.
 

Yami wusste, dass er in seinem Leben nichts Vergleichbares erlebt hatte. Ein Spiel der Schatten war genauso gefährlich und zog die Beteiligten genauso in seinen Bann, aber dennoch waren diese beiden Spiele nicht gleichzusetzen. Immer mehr drängte sich ihm der Wunsch auf, ebenfalls dort oben zu sein, den Klatschern auszuweichen, Tore zu schießen oder den Schnatz zu fangen, so wie Lupin es ihnen am Morgen beschrieben hatte. Doch er wusste, dass dies nur ein Wunsch bleiben musste. Selbst wenn sie ihre Fähigkeiten offenbarten und akzeptiert wurden, würden sie als Anfänger nie so fliegen können, wie dieser jungen Männer und Frauen dort oben.
 

Plötzlich spürte Yami ein amüsiertes Lächeln in seinen Gedanken und wunderte sich. Über ihre Verbindung drang ein warmes Gefühl zu Yami und er spürte Yuugis Freude über etwas, was nicht auf dem Spielfeld passierte. Widerstrebend löste der Pharao seinen Blick von dem schwarzhaarigen Spieler, der gerade in haarsträubenden Manövern diesem kleinen goldenen Schnatz-Ball hinterher jagte und drehte sich zu seinem Hikari um.
 

Yuugi lehnte lachend in seinem Sitz, hielt seine goldene Pyramide in die Höhe und stubste ein kleines flauschiges Wesen mit dem Finger sanft an. Die goldene Katze entfaltete unsicher ihre ebenfalls goldenen Flügel, konnte ihren Sturz aber nicht aufhalten und kullerte hilflos Yuugis Bauch herunter. Auf seinem Schoß blieb sie benommen liegen, krallte die kleinen Tatzen Halt suchend in das schwarze Leder und schüttelte benommen den Kopf. Dann sprang sie nach oben zu der Pyramide, die Yuugi knapp in Reichweite hielt, rutschte aber hoffnungslos ab, schlug einmal mit den Flügeln und purzelte wieder auf Yuugis Schoß zurück.
 

Yami beugte sich nach vorn und betrachtete das Wesen genauer.
 

„Was ist denn das?“ Die Katze mit den Flügeln blickte bei seinen Worten auf, ihre Augen schienen freudig aufzuleuchten und ihre Flügel färbten sich fast schwarz. Dann hob sie ihre Tatze und angelte spielerisch nach Yamis blonden Haarsträhnen. Ein leises Miauen erklang, als sie ihr Ziel nicht erreichte und Yuugi lachte wieder amüsiert auf. Mit einer Hand hob er das kleine Wesen auf und hielt es Yami entgegen. Die Katze nutzte die Gelegenheit, sprang den Pharao an und hielt sich an seinem goldenen Oberarmreif fest. Yami schrie mehr vor Verblüffung denn vor Schmerz auf und die kleine Katze purzelte nun auf seinen Schoß. Als er ein Hand nach ihr ausstreckte, spielte sie verzückt mit seinem goldenen Armreif auf dem neben einigen Hieroglyphen auch das Ankh, das Symbol für ewiges Leben eingraviert waren.
 

„Sie scheint sich für Gold zu interessieren. Sie ist süß.“ Yuugi legte eine Hand auf den kleinen Kopf der Katze und streichelte sie leicht. Ein leises Schnurren ertönte und sie schloss die Augen. Ihre Tatze hielt den Armreif fest und zwang damit Yamis Hand zum stillhalten.
 

„Ja, das ist sie. Und verspielt, so wie du.“
 

Yuugi blickte Yami empört an, doch dieser lächelte ihn nur versöhnlich an. Dann blickten beide zu dem Kätzchen. „Was sie wohl ist? Eine Katze mit Flügeln hab ich noch nie gesehen.“ Besagte Flügel bestanden aus einer feinen Membran, die jetzt wieder golden im Sonnenlicht schimmerte. Selbst die Augen waren golden, wie das weiche Fell, so dass es sie nicht verwunderte, wie verrückt das Wesen nach Yamis und Yuugis Schmuck war.
 

„Wir sollten einen der Schüler fragen, was sie ist oder wem sie gehört.“ Yuugi nickte zum Spielfeld, wo die Quidditchspieler eine Pause einlegten und sich am Rand versammelten, um sich zu beraten. Yami nickte leicht. Er hatte sich zwar noch längst nicht an diesem Spiel satt gesehen, aber vielleicht war es besser, jetzt zu gehen. Die Spieler konnten sich doch etwas gestört von den Zuschauern fühlen und außerdem konnten sie ja wiederkommen. Yami freute sich auch schon auf den Wettkampf in zwei Wochen, den Lupin erwähnt hatte.
 

Also stiegen die beiden die Tribüne hinab und gingen dann auf die kleine Gruppe zu. Yuugi trug die Minikatze in einer Hand und erlaubte ihr, mit seinem Armreif zu spielen. Als die beiden zu den Spielern traten blickten diese auf. Yami und Yuugi bemerkten den interessierten Blick aus grünen Augen, den ihnen der schwarzhaarige Sucher mit der Brille zuwarf. Yuugi erkannte ihn wieder und machte Yami darauf aufmerksam.
 

‚Das ist einer der beiden mit der seltsamen Aura. Und da drüben ist auch der Rothaarige von vorhin.’ Yuugi zeigte in Gedanken auf besagten Jungen, der die ganze Zeit des Trainings bei den drei Ringen „im Tor“ geflogen war. Yami besah sich die Aura des Gryffindor-Suchers.
 

/Tatsächlich. Die Auren von diesem Gryffindor und dem blonden Slytherin den ich gesehen hab, sind identisch. Das ist nicht mal bei Zwillingen der Fall. Äußerst seltsam./
 

Doch sie wurden von dem Kapitän, der sie eingelassen hatte und sich ihnen als Graham vorgestellt hatte, unterbrochen: „Und wie gefällt euch das Spiel?“
 

Yamis rote Augen leuchteten begeistert auf und er meinte mit ehrlicher Bewunderung in der Stimme: „Es ist toll! Und ihr spielt fantastisch. So etwas habe ich noch nie gesehen.“
 

Graham nickte und die restlichen Mannschaftsmitglieder lächelten stolz. Selbst wenn es nur ein Muggel war, der das sagte, zeigte es doch, wie gut sie waren.
 

„Sag ich doch, potentielle Fans.“
 

Auch Yuugi nickte, hielt dann aber die kleine goldene Katze so, dass sie alle sehen konnten.
 

„Die haben wir auf der Tribüne gefunden, oder eher, sie hat uns gefunden. Gehört sie jemandem? Ich glaub nicht, das so ein verspieltes Kätzchen lange alleine sein sollte.“
 

Der Rothaarige trat nach vorn und meinte lachend: „Das ist eins von Hagrids Pilahs. Muss wohl ausgebüchst sein. Wisst ihr, wer Hagrid ist? Er wohnt in der Hütte beim Wald. Er vermisst die Kleine sicher schon. Vielleicht bringt ihr sie zurück? Sonst könnt ihr sie auch mir geben, ich wollte dann eh noch zu Hagrid, um Hermine abzuholen.“ Doch dann blickte er zu Graham hinüber und seufzte. „Andererseits dauert das hier wohl noch ne Weile.“ Der Kapitän warf dem Rothaarigen einen scharfen Blick zu.
 

„Beschwer dich nicht, Ron. Du willst ja wohl auch gegen Ravenclaw gewinnen, oder?“ Ron nickte und seufzte dann leicht.
 

Doch Yuugi lächelte nur sanft das Kätzchen an. „Ist schon okay. Wir bringen die Kleine heim. Wir haben eh nichts anderes vor und wollen auch nicht länger stören. Für heute hat Yami sich genug begeistert.“
 

Besagter stieß Yuugi den Ellebogen leicht in die Seite. „Als ob du besser wärst.“
 

Auf die fragenden Blicke der anderen kicherte Yuugi leicht und neigte den Kopf in Yamis Richtung. „Er ist für jede Art von Spielen zu haben, besonders aber für dreidimensionale und so spannungsgeladene wie Quidditch. Wenn ihr erlaubt, würden wir gern wieder mal zuschauen kommen.“
 

Der, um den es ging, blickte Yuugi finster an, doch um seine Augen lag noch immer der freudige Ausdruck, der seine Faszination für das Spiel verriet. Also nicke Graham und meinte dann einladend: „Ihr könnt gern wieder kommen, solange ihr für niemanden spioniert.“ Doch seine Stimme zeigte, dass er daran nicht glaubte und so verabschiedeten sich die beiden Duellanten freundlich. Als sie das Stadion verließen, erklangen wieder Grahams Befehle an die Mannschaft und das Training ging weiter. Yami und Yuugi hingegen wandten sich dem verbotenen Wald und der etwas baufälligen Hütte davor zu.
 

CU Fly



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  dreamlight07
2008-12-17T18:52:47+00:00 17.12.2008 19:52
Oje, was schreib ich nur...
Das ich einfach nur begeistert bin, ist ein bischen wenig...
Ich bin schon wirklich gespannt wie das Treffen in der Winkelgasse abläuft. Sonst kann ich eingtlich nur noch sagen, dass ich deine Geschichte regelrecht verschlungen habe. Dieses spezielles Cossover mag ich sowieso schon gerne, aber deine Verpackung des ganzen ist wirklich gut.
Also hoffe ich das es bald weiter geht und dir bloss nicht die Ideen ausgehen. Von mir also nur Lob
Von:  Kyuuo
2008-10-15T22:58:32+00:00 16.10.2008 00:58
Tolles Kap
Werden die Pilahs ihr Geheimniss enthüllen, da sie magische Auren anzeigen können?
Bitte nur noch kurze Adults, wo nicht viel über den weitern Soryverlauf wichtiges drinnen steht, denn ich habe Probleme mit meiner Adultregistrierung und finde es schade viel von deiner tollen FF zu verpassen
Schreib schnell weiter
mfg Kyuuo
Von: abgemeldet
2008-09-13T21:10:00+00:00 13.09.2008 23:10
Klasse geschrieben
Sag mir doch bitte wenn es weitergeht
JLP
Von: abgemeldet
2008-09-01T07:12:47+00:00 01.09.2008 09:12
Ein schönes, schönes Kapitel, auch wenn es nicht so~o spannungsgeladen war, wie ich es mir vielleicht erhofft hatte. Ich lese gerade ziemlich viele "spannende" Geschichten, also ist das nicht sonderlich schlimm.
Professor Binns macht wirklichen, realen Unterricht? Oho... wer hat den den umgepolt? *lach* Aber dieser Zauber ist wirklich gut beschrieben worden, den er eingesetzt hat - und natürlich müssen Yuugi und Yami sofort darüber nachdenken, wie sie ihn mit Schattenmagie auf die Reihe kriegen können...
Solange eine handfeste Erklärung zu Binns plötzlichen Sinneswandel kommt, denke ich, dass es nicht schlimm ist, dass du ihn so dermaßen OoC gemacht hast. Besser er, als andere, ne? (ich persönlich glaube ja, dass er als Geist irgendwie gespürt hat, was mit Yami und Yuugi los ist, und das hat ihn - weil er ein Geist ist - irgendwie beeinflusst, aber ich lass mich überraschen)
Yamis Begeisterung für Quidditch ist auch gut gelungen - und die Pilahs! Da ich ein Mädchen bin, sag ich jetzt erst einmal: "Wie Süß!" xD Gibt es die in HP wirklich, oder sind die von dir neu erfunden worden?
Hm... ich merke grade, dass ich mich in Lobeshymnen ergehe...
Bevor ich dich damit nerve, oder dich allzusehr in Verlegenheit bring (wie es mir immer passiert), hör ich am besten mal auf. Ich finde nämlich absolut keine negative Kritik, so sehr ich mich auch anstrenge...
Lg Sierpe


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