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Liebe lieber Tod

von

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Carmen

Carmen zwang sich zu einem Lächeln. Müde schaute sie von ihren Näharbeiten auf. "Was gibt es denn Alice?", schnell verbeugte sich die schwarze kleine Frau erneut vor ihr. "Ihr Vater bittet Sie zu sich." brachte sie heraus. Sie war der Hoffnung, dass Carmen ihren Unmut diesmal nicht an ihr ausliess."Du kannst dich entfernen.", sagte Carmen mit einer hochmütigen Geste. Mit ihren kaum 17 Jahren war sie der Inbegriff der Schönheit, und dies wusste sie auch. Mit gelangweiltem Blick sah sie sich in ihrem großen Zimmer um. Es war mit seidener roter Tapete geschmückt und das Fenster zierte eine schwere dunkelrote Übergardine, dieselbe Farbe, die auch ihr seidener Baldachin hatte. Mit einem lauten Seufzer legte sie ihre Näherei zur Seite und stand auf. Mit einer Bewegung strich sie ihr Kleid glatt und kontrollierte im Spiegel, ob ihr Haar noch saß. Ihr Vater war sehr penibel, was ihr äußeres Erscheinungsbild sagte. Mit einer wegwerfenden Handbewegung stürmte sie in das Arbeitszimmer ihres Vaters.

"Ihr wolltet mich sehen?" fragend stellte sie sich vor seinem riesigen Schreibtisch. Unwillig hob der alte Richter eine Augenbraue, so als habe er vergessen, warum sie herkommen sollte. "Hmmm..." brummte er. "Die Daltons haben Besuch, du wirst dich um diesen Besuch kümmern!" Ohne Widerworte sah er sie an. Mit einem leichten Knicks sagte sie:"Wir Ihr wünscht, Vater." "Gut, gut, dann ist es beschloßen. Versuche den Besucher dazu zu bringen, dass er dich heiratet. Alt genung bist du ja." Empört sah sie ihn an. Ohne ein Wort weiter zu verlieren, beugte sich der alte Herr wieder seinen Akten zu und entliess somit Carmen.

"Verdammter alter Narr!" schrie sie in ihrem Zimmer. "Was bildet der sich nur ein?" Grimmig lief sie in ihrem Zimmer hin und her. Schweren Herzens rief sie Alice zu sich. Verschreckt kniete diese daraufhin vor ihrer Herrin. "Zieh mich an. Wir fahren in die Stadt. Ich will diesen Burschen sehen!" Mit zwei schnellen Bewegungen war sie ihr altes Kleid entledigt und hatte ein neues, leuchtend rotes Kleid an. Stolz erhobenen Hauptes stieg sie in die bereits wartende Kutsche und befahl loszufahren.

Als sie vor dem Stadthaus der Daltons ankam, war sie schon gespannt darauf wie der Besucher aussah. Kaum das die Kutschentüre aufging, stand einer der jungen Daltons auch schon an der Türe und winkte ihr zu. "Vater sagte schon, dass sie vielleicht heute zu Besuch kämen, Lady Carmen." Seine lustigen Sommersprossen tanzten dabei, während er sie anstrahlte. Carmen warf ihm kokett ein Lächeln zurück. "So? Na dann führt mich doch sogleich zu ihm." Langsam legte sie eine Hand auf seinen Arm. Wesentlich enttäuscht stellte sie fest, dass der Besucher gar nicht anwesend war, als sie in die große Halle trat und freudig von Mr. und Ms. Dalton empfangen wurde. Diese überschlugen sich mit Komplimenten und Entschuldigungen weil er noch nicht wieder da war.

Zum Abendmahl jedoch erschien er. Carmen stockte leicht der Atem, als sie ihn sah. Sie hatte das Gefühl es erschlage sie jeden Moment. Er war riesig, so kam es ihr vor. Er hatte dunkelbraunes, schulterlanges gelocktes Haar und blaue Augen. Mit einem Knicks vor ihm nannte sie ihm ihren Namen, der daraufhin wiederholt wurde. "Freut mich Sie kennenzulernen, Lady Carmen. Ich bin Daniel..." sagte er etwas leicht verwirrt. Den muss ich haben! dachte sie sich und schmunzelte. Wollte das ihr Vater nicht auch? Da waren sie ausnahmsweise ja mal einer Meinung.

Langsam lernten sie sich immer näher kennen und Carmen bemerkte, dass er immer wieder abschweifte. Er erzählte von zu Hause und bekam dabei immer so einen komisch sehnsüchtigen Blick. Daher vermutete Sie, das er dort eine Frau haben musste, oder aber auch nur eine Liebhaberin. Aber es störte sie, weil es ihr vorkam, als würde er ihre Schönheit nicht beachten. Widerwillig begab sie sich zu einer weisen Frau, die ihr riet, bis zur nächsten Blutung zu warten, und dann noch einmal knapp eineinhalb Wochen. Dann sei sie fruchtbar. Gehässig dachte Carmen dabei an die Andere, ihre Rivalin. Daher versprach sie der Alten, wenn es klappte, würde sie reich belohnt werden. Schnell verschwand sie aus der Gegend, um nicht gesehen zu werden.

Sie sorgte dafür das sie an einem Abend allein waren, und er genug dem Wein zusprach. Voller Vorfreude auf das Kommende, setzte sie sich vor den Kamin und bezirzte ihn. Und Daniel sprang darauf ein. Sie verbrachten eine schöne Nacht miteinander und Carmen meldete sich daraufhin zwei Monate nicht. Sie musste sichergehen ob es gewirkt hatte, was die alte Frau ihr zugeflüstert hatte. Und tatsächlich. Ihre Monatsblutungen setzten aus und ihre Brüste schwollen leicht an. Stolz ging sie zu ihrem Vater. "Vater, jetzt brauche ich Eure Hilfe, wenn ich Daniel heiraten soll!" Erstaunt hob der Richter seinen mageren Kopf. "Und wie mein Kind?" "Ganz einfach", lächelte sie,"Ich bin schwanger von ihm. Das dürfte doch genügen, oder?"

An diesem Abend trafen sie sich bei den Daltons. Daniel war recht geknickt, als er merkte, das ihre Liason Folgen hatte. Doch für Carmen, die sich schon längst in ihn verliebt hatte, ging ein Traum in Erfüllung. Bald soll er ihr gehören. Voller Vorfreude auf die Zukunft wurde sie immer rundlicher im Gesicht, ihr Bauch ebenfalls und sie passte schon längst nicht mehr in ihre prachtvollen Kleider. Daher bat sie eine geschickte Schneiderin ins Haus. Als diese ankam, wollte Carmen so schnell wie möglich hinunter, aber ihr wurde schwindelig und für einen kurzen Moment verlor sie ihre Orientierung und stürzte kopfüber die Treppen hinab. Durch das laute Poltern traten verschreckt einzelne Diener zu Hilfe. Gemeinsam schafften sie die arme Carmen in ihre Gemächer und legten sie auf das große Bett. Als Alice bemerkte, das Carmen unten blutete, rief sie erschrocken:" Schnell, ruft einen Arzt! Sie verliert ihr Kind!"

Sie verlor ihr Kind und kurze Zeit sogar den Willen zu leben. Jetzt hielt ihn ja nichts mehr hier. Sie hatte sein Kind verloren und so konnte er wieder zu seiner Anderen. Weinend verbrachte sie lange Zeit in ihren Räumen, unfähig daran zu glauben, das je einer sie haben wolle.

Doch dann kam die erfreuliche Naricht von ihrem Vater: Sie solle mit Daniel in seine Heimat reisen und dort heiraten.



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