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Pokémon Quest [Buch 1]

Das Erbe des Giratina
von

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Rettung naht!

Und ich dachte das Kapitel wird kurz. Da hab wohl falsch geplant. Aber na ja. Hoffentlich mögt ihr es. Das Ende ist irgendwie... doof?
 

Edit: Verbessert von Yurippe! <3
 

36. Kapitel
 

Rettung naht!
 

Ein pochender Schmerz breitete sich im Kopf der Schwarzhaarigen aus, als sie wieder zur Besinnung kam. Ihr Körper war von einer Lähmung befallen; es regte sich kein Muskel in ihrem geschundenen Körper.

Langsam hob Rika den rechten Arm, um sich an den vor Schmerz pulsierenden Kopf zu fassen. Unvermittelt hielt das Mädchen inne. Mit gedämpfter Stimme kam ein leiser Fluch über ihre Lippen.

Der Arm wies einige Abschürfungen auf; einige waren lediglich leichte Kratzer, aus denen Blut sickerten, andere waren mit einem schwachen Blau unterlegt. Das Mädchen konnte von Glück spreche, dass sie soweit unverletzt war. Der Sturz hätte noch weitaus anders sein Ende nehmen können.

Mühsam setzte sich das Mädchen auf und spähte in ihrer unmittelbaren Umgebung her. Eine Weile ließ sie die Stille auf sich einwirken und registrierte, wie ausgestorben der Wald war. Warum war sie hier? Was war geschehen?

Abrupt schreckte Rika auf, als ihr der Grund für ihren physischen Zustand zurück in den Sinn kam.

Das Rennen! Es war in großer Gefahr und nicht nur das Rennen, sondern auch ihre Großeltern, Haruka, Kyouji und alle anderen Teilnehmer waren gefährdet!

Das Mädchen versuchte sich hochzuraffen, doch es fand nicht die Kraft dazu; seine Beine knickten ein und es merkte, wie ein stechender Schmerz sich um seinen Fußknöchel klammerte.

Entkräftet ließ sich das Mädchen wieder auf den Boden sinken. Seine Hände stabilisierten den angeschlagenen Fuß, während es den Knöchel näher betrachtete. Dieser hatte einen zarten Lilaton angenommen, wohl eine Prellung oder Verstauchung. Mit bloßem Auge konnte Rika keine genaue Diagnose stellen.

Doch was sollte sie tun?! Um Hilfe schreien brachte nichts; sie war allem Anschein nach alleine im Wald. Und Gallopa hatte die Flucht ergriffen.

Rika lehnte ihren Kopf gegen den Baumstamm und suchte resigniert nach einer Lösung. Eines stand jedoch fest: untätig hier herumzusitzen brachte nichts!

Es lag an ihr, ob sie noch rechtzeitig ihre Freunde vor der Bedrohung warnen konnte oder nicht. So schöpfte sie neue Kraft durch den Gedanken, ihre Freunde und Familie vor der Gefahr zu schützen.

Mühevoll zog sich Rika den Abhang hinauf, den sie zuvor hinuntergeschleudert worden war, mit dem letzten Funken von Kraft, die ihr noch innewohnte. Nur schleppend kam das Mädchen voran, denn jeder Muskel schrie bei jeder Bewegung vor Schmerz.

Doch Rika ignorierte die Höllenqual, sie hatte nur eines im Sinn: ihre Freunde beschützen!

Nachdem die erste Hürde genommen war, musste die Schwarzhaarige nach Luft ringen. Es hatte sie viel Kraft gekostet, aber nun wartete eine weitaus schwierigere Aufgabe auf Rika. Aber wie sollte sie diese bewältigen, wenn ihr Körper so ausgelaugt war? Was würde nur geschehen? Was würde auch Haruka und Shuu werden? Und vor allem aus Kyouji?

Rika krallte ihre Finger in den Erdboden; sie fühlte sich, als ob sie ihre Freunde und ihre Großeltern im Stich gelassen hätte.

Verzweiflung ergriff Rikas Herz und sie spürte, wie seichte Tränen über ihr Gesicht liefen. „Verdammt! Warum bin ich so schwach?“, jammerte das Mädchen. „Hatte Ryo tatsächlich Recht damit, dass ich so unbrauchbar bin?!“

In ihrer Mutlosigkeit nahm Rika nicht wahr, dass es im Gebüsch raschelte und Faita daraufhin auf das niedergeschlagene Mädchen zuging.

Mitfühlend blickte er die Tochter seiner Trainerin an; Trauer und Kummer erfüllten ihr Herz. Das kluge Pokémon erkannte, dass Rika in ihrem jetzigen Zustand nicht fähig war sich zu bewegen.

Behutsam stupste das Pokémon das Mädchen an, welches alarmiert zusammenzuckte.

„Faita…“, wisperte Rika atemlos. Die Hand streckte die Schwarzhaarige nach seinen Nüstern aus um diese vorsichtig zu berühren. Dieser ließ die zarte Annäherung geschehen und merkte, wie erleichtert Rika war. „Ich bin so froh, dass du zurückgekommen bist“, sagte sie schwach. Erneut versuchte die Schwarzhaarige auf die Beine zu kommen, doch noch immer waren ihre Glieder wie eingefroren. Ihre innerliche Hilflosigkeit berührte das Feuerpferd.

Faita legte sich auf den Boden und musterte das Mädchen auffordernd. Er schnaubte.

Rika starrte Faita einige Momente fassungslos an. Wie kann es möglich sein? Faita hatte nie jemanden auf seinen Rücken gelassen, außer ihrer Mutter… „Ich soll auf deinen Rücken steigen?“, wollte das Mädchen zweifelnd wissen. Faita blies die Nüstern auf und nickte zustimmend. Unsicher dachte Rika über seine Aufforderung nach. Was blieb ihr anderes übrig?

Schließlich stützte sich Rika auf Faita ab, um sich wenigstens halbwegs auf den Beinen halten zu können. Dann setzte sich die Schwarzhaarige auf seinen Rücken und hielt sich krampfhaft an Faitas flammender Mähne fest. Abwartend ließ Rika einen bevorstehenden Abwurf auf sich zu kommen.

Faita richtete sich ruckartig auf, sodass Rika für kurze Zeit die Luft anhielt. Ihre Befürchtungen trafen nicht ein. Es war zwar ein atemberaubendes Gefühl, auf Faitas Rücken zu sitzen, aber würde das stolze Gallopahengst auch auf sie hören?

Rika trieb mit sanfter Schenkelhilfe voran. „Los Faita, wir müssen uns beeilen“, sprach sie das Feuerpferd an und klopfte seinen Hals.

Faita schnaubte, stellte sich halb auf die Hinterbeine, um im selben Moment nach vorne zu schnellen.

Das Herz der Schwarzhaarigen begann vor Aufregung zu pochen, während Faita durch den Wald jagte.
 

Die Braunhaarige schnappte nach Luft. Wer war diese Frau, die solch eine Forderung stellte? Haruka kannte zwar einige üble Organisationen, die in erster Linie Handel mit gestohlenen Pokémon betrieb, aber diese Frau hatte das Mädchen noch nie gesehen.

Sie spähte zu Kyouji umher, der mit regloser Miene die Grauhaarige ansah.

Hunter Js Geduld schwand mit einem Mal und wurde reagierte nun gereizt. „Soll ich sie mir etwa mit Gewalt holen?“, sie schnippte mit dem Finger und gab somit ihrem Drachen Brutalanda das Zeichen zum Angriff.

Der Drache formte einen machtvollen Energiestrahl. Diesen schleuderte es auf Hiroshi und Dodri, die nur knapp der vernichtenden Attacke entgingen.

Die enorme Druckwelle warf den Weißhaarigen von seinem Dodri und ließ diesen hart auf den Boden aufschlagen.

Er konnte nur zusehen, wie Hunter J augenblicklich ihren Arm auf das verstörte Pokémon richtete. Dodris Körper erstarrte unerwartet zu Stein.

Benommen erhob sich der Weißhaarige und ballte die Faust zusammen, wütend darüber, dass die unbekannte Frau sein Pokémon gestohlen hatte. „Gib mir mein Pokémon zurück!“

Ausdrucklos sah Hunter J auf den Jungen hinab, der eine solch absurde Forderung stellte, dass sie beinahe darüber lachte.

Gallopa schnaubte nervös, die Frau verängstigte das Flammenpferd. Irgendetwas war unheimlich an ihr. Auch Haruka erahnte Böses – und sie hasste es, Recht zu haben.

Hunter J verzog die Mundwinkel zu einem finsteren Lächeln. „Brutalanda, zeig ihnen, was wir mit aufsässigen Kindern machen.“

Wieder erschallte das Gebrüll des Drachens und entfachte gleich darauf einen flammenden Odem, der auf Hiroshi zu raste.

Blitzartig schnellte der vage Schatten von Arkani vor Hiroshi und holte ihn aus der Gefahrenzone. Kyouji war selbst überrascht, dass er solch eine heldenhafte Tat vollbrachte, um seinen Rivalen zu schützen.

„Alles in Ordnung?“, fragte der Blonde mit harter Stimme. Hiroshi straffte seine Schultern. „Tse. Auf deine Hilfe bin ich nicht angewiesen!“, keifte der Weißhaarige undankbar darüber, dass Kyouji ihm aus der Klemme verholfen hat.

Mit diesen Worten wandte sich Hiroshi an Hunter J, die währenddessen von Brutalandas Rücken gesprungen war. Fauchend machte sich Brutalanda wieder kampfbereit.

Haruka beobachtete angespannt die Lage. Sollte sie es wagen zu kämpfen? Oder besser ein Pokémon losschicken um Hilfe zu holen?

Durch das Gebrüll eines weiteren Pokémons wurde Haruka in die Realität zurückgeholt.

Der rot-weiße Pokéball strahlte ein gleißendes Licht aus, aus dem sich daraufhin ein monströses Nidoking von gewaltiger Kraft. Nur mit einem Schlag des Schwanzes konnte es einen Telegrafenmast umknicken lassen.

Hunter J war amüsiert darüber, dass der Weißhaarige sie anscheinend herausfordern wollte. Diese Kampfansage ließ die Jägerin nicht ungeschehen. „Brutalanda, Flammenwurf!“, befahl Hunter J gelassen.

Ein flammender Feuerstrahl sammelte sich in Brutalandas halb geöffnetem Maul, während ein leises Fauchen aus der Kehle des Drachens drang.

„Hyperstrahl, Nidoking! Mach es fertig!“ Nidoking brüllte laut auf. Ein machtvoller Energiestrahl entsprang aus dem Maul des kolossalen Monsters und traf auf den Flammenwurf. Die beiden Attacken entfachten eine mächtige Explosion. Das erneut aufgepeitschte Wasser trennte beide Pokémon voneinander.

Hunter J befahl ihrem erneut Drachen einen Hyperstrahl, der durch das Wasser brach. Nidoking wurde durch die bloße Kraft des Hyperstrahls auf den Boden geschleudert.

Abermals richtete Hunter J ihren Arm auf das Pokémon und ließ seinen Körper zu Stein werden. Hiroshi konnte nur tatenlos zu sehen, wie der Pokémonjägerin ein weiteres Pokémon in die Fänge fiel.
 

Die Schwarzhaarige beugte sich tief über Faitas Hals. Ein wahnsinniges Gefühl hatte sich in dem Mädchen ausgebreitet, als sie von dem treuen Pokémon ihrer Mutter akzeptiert wurde. Doch dieses Gefühl veränderte sich schlagartig; eine böse Vorahnung brach über sie hinein. „Faita! Schneller! Wir müssen noch rechtzeitig ankommen!“, trieb sie das Flammenpferd weiter zur Höchstleistung an.

Faita schnaubte bestimmend. Seine Hufe donnerten auf den Waldboden; sie klangen dumpf und rhytmisch.

Das Herz der Schwarzhaarige hörte nicht auf, wild zu schlagen. Irgendetwas erfüllte Rika mit tiefer Beunruhigung. War diese vielleicht berechtigt?
 

Faita spürte den unendlichen Willen des Mädchens, der so tiefgründig in ihrem Herzen lag. Und er wollte diesen Wunsch unbedingt erfüllen!
 

Harukas Fingern klammerten sich um die Zügel. Was sollten sie tun? Wenn es so weiterging, würde einer nach dem anderen seine Pokémon verlieren! Es waren bereits zwei Pokémon in Js Besitz!

Durch Arkanis aufgebrachtes Knurren lenkte das Mädchen wieder ihre Aufmerksamkeit auf das scheinbar aussichtslose Geschehen.

Fassungslos wurde ihr bewusst, dass Kyouji der Bedrohung direkt in die Arme lief. Warum tat er das? Wollte der Blonde etwa unbedingt eine Niederlage erleiden und dafür den zu hohen Preis bezahlen – sein Arkani verlieren?

Sie hätten doch einfach fliehen können! Galoppa war um ein vielfaches schneller als das Brutalanda!

Ungeachtet des Risikos gab Kyouji seinem Pokémon das Kommando, das die Jugendlichen noch mehr in Schwierigkeiten bringen sollte.

Zähne fletschend stellte sich Arkani der drachenartigen Bestie, die fauchend sich dem neuen Gegner widmete. Blitzschnell schnellte der majestätische Feuerhund auf Brutalanda zu.

Hunter J jedoch warf erneut einen Pokéball in die Luft, aus dem Piondragi erschien. „Giftstreich!“, konterte die Frau. Mit überkreuzten Klauen, die violettfarben aufglühten, stoppte der drachenartige Skorpion den Feuerhund und schlug ihn auf den Boden.

„Wie unfair!“, rief Haruka empört, wodurch sie die Aufmerksamkeit Js auf sich zog.

Gallopa wurde unruhig und nervös. Das Nichtstun und Zusehen, wie einer nach dem Anderen der Frau unterlag, machte das Feuerpferd beinahe verrückt!

Unberührt wandte Hunter J wieder ihre Blicke dem Arkani zu, das sich inzwischen aufgerafft hatte. „Arkani! Flammenwurf, auf geht’s!“

Um Js Lippen war ein kaltes Grinsen zu sehen. Es beunruhigte Haruka; sie schwankte immer noch zwischen der Entscheidung einzugreifen oder einer Konfronation aus dem Wege zu gehen. Aber was blieb ihr anderes übrig?

Die Pokémonjägerin gab nun wieder ihrem monsterhaften Drachen das Zeichen zum Angriff. Brutalanda hob den Kopf, seine Zähne wurden in orangefarbenes Licht getaucht, während im Rachen des Ungeheuers Feuer brodelte. Kurz darauf schoss eine mächtige, aufglimmende Flammenwalze auf den wehrlosen Feuerhund zu.

Der übermächtige Feuerstrahl schlug vor Arkanis Pfoten in den Boden und wurde durch die ausgelöste Druckwelle auf die Erde geschleudert.

Reglos blieb der Feuerhund liegen, nicht mehr fähig, seinen Körper zu bewegen. Die Druckwelle hatte eine weitaus verheerendere Wirkung herbeigeführt als ein direkter Treffer. Erzürnt musste Kyouji den Preis für diese Niederlage hinnehmen und konnte nichts dagegen unternehmen.

Hunter J deutete erneut mit ihrem Arm auf das niedergeschlagene Arkani, das aufgebracht zu knurren begann. Ein Strahl aus gebündelter Energie formte sich in der Öffnung, der direkt auf den Feuerhund zielte.

Doch plötzlich zischte eine gewaltige Feuerbrunst zwischen Arkani und dem Energiestrahl, der Lebewesen in Stein verwandelte. Eine schwache Erschütterung entstand dadurch.

Hunter J, Kyouji, Haruka und auch Hiroshi, der wie betäubt das Geschehen betrachtet hatte, wandten nun die Blicke in die Richtung aus der der machtvolle Feuersturm kam.

Auf einem kleinen Hügel stand Faita, zusammen mit Rika auf dem Rücken. Diese verzerrte die Lippen zu einem erzürnten Ausdruck. „Ich lasse nicht zu, dass du dir noch mehr Pokémon in die Hände fallen!“, rief sie erbost.

Haruka und Kyouji schauten irritiert das Mädchen an, das selbstsicher auf Faitas Rücken saß. Sie wussten, dass das stolze Flammenpferd niemanden an sich heran ließ, geschweige denn es zuließ, dass sich jemand auf seinen Rücken setzte. Und nun?

Hunter J jedoch betrachtete Rika kalt lächelnd. Es amüsierte die Pokémonjägerin, dass das Mädchen dem Hyperstrahl unbeschadet entkommen war.

Faita ging langsam auf die erschöpfte Gruppe zu; Rika schaute zuerst Hiroshi, dann Haruka kurz an. Zuletzt fiel ihr Blick besorgt auf Kyouji.

Nach diesem stummen Austausch der Blicke wandte sich Rika nun wieder der Pokémonjägerin zu. Sie sprang von Faitas Rücken herab und presste die Zähne aufeinander. Der Schmerz stach wie tausend brennende Nadelstiche in ihrem Knöchel. Doch sie ignorierte diese Qual.

Belustigt sah J die Schwarzhaarige an. „Du hast zwar unsere erste Begegnung überstanden, aber was willst du gegen mich ausrichten?“, wollte die Frau wissen.

Rika lachte leise, während der Schmerz immer stärker wurde. „Ich sage mal so: bei unserem ersten Treffen war ich nicht vorbereitet“, sie lächelte finster.

„Dann werde ich dir nun eine Lektion erteilen müssen!“, drohte Hunter J mit ernster Stimme. „Brutalanda! Piondragi!“

Die Schwarzhaarige wandte sich zu Faita und blickte ihm in die schwarzen Augen. War er nun bereit, ihren Befehlen zu folgen? War es nun an der Zeit, dass Faita eine neue Herrin bekam? War Rika bereit dazu, ihm das Vertrauen zurückzugeben?

Kyouji starrte sie wie versteinert an. Warum sah sie Faita bloß an und unternahm nichts? Sie war in Gefahr! Hatte sie überhaupt eine Chance gegen zwei Pokémon gleichzeitig?

„Brutalanda. Hyperstahl! Und Piondragi, Nadelrakete!“

Die Schwarzhaarige sah Faita immer noch stumm an. Dieser war unsicher, wie er sich entscheiden sollte. Sollte er dem Mädchen vertrauen, sie beschützen?

Entschlossenheit trat nun in Faitas Augen hervor; er war bereit, an Rikas Seite zu kämpfen! Bis zum bitteren Ende! Der Hengst stieg und demonstrierte allen Anwesenden seine wilde, eiserne Unerschrockenheit.

Rika nickte ihm dankbar zu, lenkte dann aber ihre Aufmerksamkeit auf das Kampfgeschehen. „Faita, noch einmal Feuersturm!“, forderte das Mädchen das Flammenpferd auf.

Faita schnaubte; in seinem Maul formte sich eine Feuerkugel. Das Flammenkreuz wehrte den Hyperstrahl und die Nadelrakete effektiv ab.

Der dichte Rauch, der dadurch entstanden war, verschleierte jedem die Sicht, aber Rika wartete trotzdem nicht ab, bis der aufgewirbelte Staub sich verzogen hatte. „Und jetzt, Faita, deinen Solarstrahl!“

Faita hob den Kopf; im Maul entstand eine Kugel aus reinem Licht, die stetig an Größe und Kraft gewann, während das Feuerpferd weiterhin Sonnenenergie absorbierte.

Die Staubwolke, die den Anwesenden den Blick auf das Kampfgeschehen verwehrte, vertrieb der reine Lichtschall mit Leichtigkeit. Dann traf diese gewaltige Kraft auf Piondragi und katapultierte den Skorpion mehrere Meter weiter. Faita scharrte kriegerisch. Es war erhitzt aufs Kämpfen.

Hunter J biss sich auf die Unterlippe. Sie fühlte das erste Mal, das Panik in ihr aufstieg. Nach diesem kraftvollen Angriff stand Piondragi, ihr Pokémon, nicht mehr auf. Verlor sie, die skrupellose und kalte Pokémonjäger, etwa diesen Kampf?

Aufgebracht darüber ballte sie ihre Hände zu Fäusten zusammen. „Brutalanda! Flammenwurf!“

Der Drache erhob sich fauchend in die Lüfte und spie einen glühend heißen Flammenstrahl auf Faita.

Rika grinste nur; sie hatte bereits mit einem solchen Angriff gerechnet. „Sprungfeder“, sagte das Mädchen ruhig.

Durch einen hohen Sprung in die Luft befand sich das Feuerpferd nun auf gleicher Höhe mit Brutalanda. Es schien, als würde Faita erhaben in der Luft schweben.

Rika verfolgte das Geschehen mit angespannter Körperhaltung. Worauf wartete J bloß? „Drachenklaue, Brutalanda! Gib ihm den Rest!“, befahl die Jägerin wütend.

Die Klaue des Ungeheuers wurde von einer starken Aura umspielt und schließlich raste der Drache auf Faita zu, der sich ihm zugewandt hatte. Die Drachenklaue traf das stolze Feuerpferd und schleuderte dieses hinab auf den Boden. Schon raste Brutalanda auf Faita zu, bereit für einen nächsten fatalen Angriff.

Tapfer erhob sich das Pokémon wieder; eine Niederlage akzeptierte Faita nicht! Niemals!

Auch in dieser Situation spielte Rika ihre völlige Gelassenheit aus und gab dabei ihre Ruhe an Faita weiter; sie hatte vollstes Vertrauen in das Pokémon ihrer Mutter. Schon unzählige Male hatte Faita ihr in ihrer Kindheit aus der Klemme geholfen, auch wenn das Feuerpferd stets unerreichbar für sie gewesen war. Jetzt war die Zeit gekommen, dass sich dies ändern sollte!

Die Schwarzhaarige richtete ihren Blick starr auf Faita. „Faita, höre mir zu, ich habe Vertrauen in deine Stärke und deinen Willen! Setz deinen Gigastoß ein!“

Faita nickte dem Mädchen zu, die er bereits als seine Trainerin anerkannt hatte. Dann drehte er sich wieder zu Brutalanda herum, das ihn abermals mit seinen Klauen angreifen versuchte.

Eine rote Aura umgab Faita, wurde immer größer und gewann an gewaltiger Stärke. Das Feuerpferd stürmte auf den Drachen los. Beide Pokémon trafen frontal aufeinander, aber Faita gewann die Oberhand und schleuderte den blauen Drachen mit Leichtigkeit auf den Boden. Faita schnaubte und stampfte wild auf den Boden. Brutalanda würde nicht so bald wieder aufstehen.

Rika lächelte. „Ich bin stolz auf dich, Faita“, bedankte sich das Mädchen bei dem Pokémon, das seinen eigenen Stolz überwunden hatte und nun der Tochter seiner einstigen Herrin gehorchte.

Hunter J jedoch fluchte leise. Ihre besten Pokémon waren kampfunfähig. Zwar hatte sie noch eines übrig, aber dieses hatte keine Chance gegen ein Feuerpokémon wie Faita.

Die Schwarzhaarige wandte sich nun wieder der Pokémonjägerin zu. „Lass die Pokémon wieder frei, die du gestohlen hast!“, forderte Rika Hunter J mit ernster Stimme auf.

Diese verdammte Rika im Stillen, da sie es wagte ihre Pläne zu durchkreuzen. Aber was blieb ihr anderes übrig als ihrer Anweisung nachzukommen? Ihre Niederlage war bereits besiegelt. Warum sollte sie also weiter ihren Plan verfolgen?

So betätigte die Frau einen Knopf an ihrem Amreif, der die Versteinerung schmelzen ließ. Nidoking und Dodri waren wieder frei.

Hunter J kehrte ihnen den Rücken zu, und bevor sie ging, warf sie Rika und Faita noch einen letzten Blick zu. Irgendwie kam ihr das Mädchen seltsam bekannt vor, auch wenn sie die Schwarzhaarige noch nie zuvor gesehen hatte. Dann wandte sich die Frau wortlos um und verschwand.
 

Rika war erleichtert darüber, dass die Bedrohung nun endgültig gewichen war. Aber kaum war ihr dies klar geworden, begann der Schmerz in ihrem Knöchel nun, ihre Sinne zu betäuben.

Faita kam ihr zu Hilfe, um sie zu stützen. „Danke Faita“, flüsterte sie dem treuen Pokémon zu. „Danke für deine Hilfe…“

Kyouji rannte auf Rika zu, nachdem er sich versichert hatte, dass es seinem Arkani soweit gut ging. „Rika!“

Die Angesprochene wandte sich zu ihm um. Sie biss sich auf die Unterlippe, um ihm nicht ihre Qual zu offenbaren. „Geht es euch allen gut?“, wollte das Mädchen wissen, dabei überspielte sie ihre eigenen Bedürfnisse. Sie war es, die Hilfe brauchte!

Kyouji wandte sich zu Haruka und dann zu seinem Rivalen Hiroshi. „Ja, wir wurden nicht verletzt. Es ist noch mal alles gut gegangen“, erwiderte der Junge.

Haruka gesellte sich ebenfalls zu ihnen. „Rika!“, sie war überrascht das Mädchen in so nahem Kontakt mit Faita zu sehen. „Was hat das zu bedeuten?“

Das Mädchen schüttelte bloß den Kopf und verzögerte somit die Antwort auf diese Frage, die sie selbst nicht beantworten konnte. „Das hätte weitaus schlimmer ausgehen“, wich das Mädchen der Antwort nun aus.

Haruka seufzte. „Das Rennen ist wohl gelaufen“, sagte sie bekümmert. Rika schaute ihre Freundin an. „Gebt doch jetzt nicht so schnell auf. Ihr habt noch eine reelle Chance, auch wenn euer Vorsprung dahin ist.“

Skeptisch schaute Kyouji das Mädchen an. Doch dieses war keinesfalls auf Scherze ausgelegt. In seinen Augen lag Entschlossenheit, die Überzeugung, das sie es noch immer schaffen konnten.

Der Blonde lachte leise in sich hinein. Haruka und Hiroshi sahen den Jungen irritiert an. „Wenn du meinst“, gab Kyouji zurück. Die Schwarzhaarige nickte ihm bloß aufmunternd zu, dann wandte sie sich an Haruka und Hiroshi zu. „Was ist mit euch? Gebt ihr so einfach auf?“, fragte Rika.

Haruka zögerte. Die Pokémon waren bereits viel zu erschöpft. Würden sie noch bis zum Ziel durchhalten? Was, wenn nicht?

Gallopa neigte den Blick auf ihre Trainerin, sie schnaubte und begegnete Haruka mit derselben Beharrlichkeit wie der von Kyouji.

Die Braunhaarige schwankte zwischen ihrer Unsicherheit und einem sicheren Entschluss. Dann aber sagte sie schließlich: „Ich stimme zu.“ Auch Hiroshi nickte schweigsam.

Somit bestiegen die Drei den Rücken ihrer Pokémon wieder.

Haruka sah letztlich noch auf Rika hinab, die sich noch immer auf Faita stützte und bei einer falschen Bewegung des Knöchelns leicht das Gesicht verzerrte. „Was ist mit dir? Kommst du zurecht?“, fragte das braunhaarige Mädchen besorgt.

Rika bejahte die Frage mit einem kurzen Nicken. „Macht euch um mich keine Sorgen.“ Sie schaute zu den dunklen Bergen zurück. „Eure Konkurrenz ist euch auf den Fersen. Macht, dass ihr weg kommt.“

Kyouji lächelte. Da war wieder Rikas altbekannte, kühle Art. Manchmal konnte sie zahm wie ein dressiertes Fukano sein, aber im nächsten Moment war sie ein kratzbürstiges Snobilikat. Dennoch konnte diese Feststellung ihn nicht wirklich froh stimmen. Etwas bedrückte den Blonden…

„Bis später!“, hauchte Kyouji hervor, ehe Arkani losrannte. Haruka wandte ihren Blick von Rika ab und schon hetzte Gallopa hinter dem Feuerhund her.

Rika schaute ihnen hinterher, neigte dann aber ihren Kopf zu Hiroshi. Sie sah den Weißhaarigen schweigend an. Was tat er noch hier?

„Du hast dich verändert, Rika“, kam es von dem Jungen. Er wandte seine Augen nicht von dem Mädchen. Irgendwie mochte Hiroshi sie.

Doch in Rikas Augen war ein kalter Ausdruck erkennbar – Verachtung. „Was soll das werden? Du hast schon zuviel falsch gemacht“, lachte die Schwarzhaarige verhasst. „Verschwinde oder du erhältst den letzten Platz für die Loser.“

Hiroshi gab ihr ein falsches Lächeln als Antwort. „Trotzdem danke.“ Dann verschwand auch er mit seinem Dodri.

Rika atmete tief durch. Ihr Körper zitterte. Der Schmerz zerriss sie förmlich. Das Mädchen hätte ihre Qual laut herausschreien können, aber selbst ihre Stimme war bereits zu schwach.

Faita sah das Mädchen sorgenvoll an. Wie viel musste Rika noch durchstehen? Hatte sie in der Vergangenheit nicht schon viel zu viel standhalten müssen?

Die Schwarzhaarige schlang ihre Arme um Faitas Hals, um einen Hauch von Geborgenheit in sich aufkeimen zu wissen. Das Feuerpferd ließ auch diese Zärtlichkeit geschehen, dann aber ließ sich Faita nieder um Rika den Aufstieg zu gewähren.
 

Haruka, Kyouji und Hiroshi erreichten zwar das Ziel, aber keiner von ihnen schaffte es rechtzeitig. Ihre Pokémon waren viel zu müde gewesen und durch den Kampf mit Hunter J hatten sie zu viel Zeit verloren.

Doch der Gedanke, das sie der Pokémonjägerin entkommen waren, tröstete sie. Doch wo war ihre Retterin? Die Siegerzeremonie war bereits beendet und Rika war immer noch nicht zurückgekehrt! Hatte sie ihnen nicht versprochen, dass sie sich keine Sorgen um das Mädchen zu machen brauchten?

Kyouji war nervlich sehr angespannt. Auch wenn Rika gewollt hatte, dass er sich keine Sorgen machte, so beunruhigte ihn jede Minute, die er tatenlos herumsaß. Rika hatte auf ihn solch einen schwachen Eindruck gemacht. Ja, sie wirkte beinahe schon zerbrechlich. Was war nur geschehen? Er machte sich große Sorgen um sie!

„Kyouji.“ Harukas Stimme riss den Jungen aus den Gedanken. Scheu blickte er das Mädchen an, das in eine Wolldecke gewickelt war. Die kühle Abendluft war kalt und frisch. „Ihr ist schon nichts passiert.“

Neben ihr standen noch Shuu und Rikas Großeltern, die dem Mädchen nickend bei pflichteten.

Im selben Moment erklangen dumpfe Hufschläge auf dem Boden, sie wurden lauter und klarer, je näher sie kamen. Im fahlen Mondschein erschien nun Faita, auf seinem Rücken saß Rika. Sie wirkte angestrengt.

Mayu brachte kein Wort heraus, während sie Faita und Rika betrachtete. Ihr Blick verschwamm, ihre Sinne versuchten sie zu täuschen. War es ihre geliebte Tochter, die auf Faitas Rücken saß? So selbstverständlich wie immer?

„Was…?! Das kann doch nicht sein…“, wisperte sie, aber dann wurde ihr klar, dass es Rika war, die ihrer Mutter so sehr ähnelte.

Als Faita schließlich vor ihnen stehen blieb, sah Kyouji das Mädchen nur schweigend an. Eine Welle der Erleichterung überkam ihn, aber diese konnte er Rika nicht preisgeben.

Entkräftet ließ sich die Schwarzhaarige von Faitas Rücken gleiten, stolperte und verlor das Gleichgewicht. Ihre Beine konnten sie einfach nicht mehr tragen, sie war zu schwach.

Der Blonde konnte das Mädchen gerade noch auffangen, bevor sie Bekanntschaft mit dem Boden machte. Er betrachtete Rika, die ihn schwach anlächelte, dann fielen seine Augen auf die kleinen Kratzer an ihren Oberarmen und letztlich auch zu ihren angeschwollenen Knöcheln. Ihr gesamter Körper zitterte leicht und war warm, sehr warm! Sie fieberte! „Verdammt. Sie ist verletzt und hat Fieber!“, fluchte der Junge.
 

Rika saß ruhig auf dem Sofa. Ihr Knöchel war in einem dicken Verband gehüllt, und verbarg dessen bedrohliche Färbung. Der Schmerz war aber nun erträglicher geworden, und das Fieber wurde auch zunehmend schwächer. Rika hatte sich einfach verausgabt. In vollsten Zügen genoss das Mädchen nun die Ruhe.

Als schließlich Kyouji ins Wohnzimmer kam, neigte sie den Kopf zu ihrem Freund und lächelte. „Na? Musst du Krankenpfleger spielen?“, neckte das Mädchen ihn, doch dieser zuckte noch nicht mal mit den Mundwinkeln. Rika schaute ihm aufmerksam an. Er war zutiefst erschüttert gewesen, als er erfahren hatte, in welche Gefahr sich das Mädchen gebracht hatte. Sie hatte eine eine dumme Tat vollbracht und diese Verletzung sich selbst zuzuschreiben.

„Ich wechsle dir eben den Verband“, erwiderte er trocken und fasste Rika an den verletzten Knöchel. Sie zuckte verschreckt zusammen, entspannte sich aber direkt wieder um den Schmerz zu ignorieren, der sich um den Knöchel legte, als Kyouji den alten Verband abwickelte. Rika beobachtete den Jungen eine Weile dabei, bis sie ihren Kopf gegen die Decke richtete und seufzte. „Das wird sicherlich nicht unsere letzte Begegnung sein mit Hunter J“, sagte sie leise.

Kyouji merkte, wie sein leichter Zorn wieder in ihm hochstieg und wehrte sich vehement dagegen. Ihr böse zu sein, konnte der Junge nie lange durchstehen! Seine Berührungen wurden ungeduldiger, beinahe grob.

Warum bemerkte Rika nicht, dass er sich Sorgen um sie gemacht hatte? War sie zu blind, um diese Tatsache zu erkennen?

Ihr unterdrückter Aufschrei riss ihn wieder aus seinem Gedanken. „Verdammt, du Idiot! Das tut weh!“, fauchte Rika ihn an.

Der Blonde verzog die Lippen zu einem schmalen, gereizten Grinsen. „Selber schuld. Du musst ja immer die Heldin spielen!“, erwiderte er bitter.

Rika schaute ihn wortlos an. In seinen Augen lag Enttäuschung und die Schwarzhaarige fühlte sich unerwartet dafür schuldig. Rika wandte den Kopf wieder von ihm ab, um nicht in seine Augen sehen zu müssen. Eine bittere Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Keiner sprach ein versöhnliches Wort zum anderen, bis Rika letztlich über ihren Schatten sprang.

„Kyouji…“, noch immer sah das Mädchen ihn nicht an. „Es tut mir Leid. Ich habe dich enttäuscht.“

Der Blonde ließ ihre Worte in seinem Kopf wiederklingen. Die Worte wirkten wie Balsam für sein verletztes Vertrauen. Ein leichtes Lächeln umspielte Kyoujis Lippen. „Ich habe dir versprochen, bei dir zu sein, aber ich…“, fuhr Rika traurig fort.

Weiter kam die Schwarzhaarige nicht, denn Kyouji brachte sie mit einem strengen Blick zu schweigen. „Du brauchst mir nichts zu erklären“, erwiderte der Junge und streichelte ihr kurz über die Wange. Dann erhob er sich schließlich und ließ das Mädchen alleine zurück.

Rika schaute ihm wie in Trance hinterher. Sie war ihm dankbar, dass Kyouji ihr verziehen hatte. Ihr wurde plötzlich bewusst, dass Kyouji einer der wenigen Menschen war, der ihr wirklich wichtig war. Sie mochte gar nicht daran denken, was gewesen wäre, wenn der Streit ihre Freundschaft vielleicht zerstört hätte… Erleichtert schlief das Mädchen ein und vergaß dabei die Schmerzen in ihrem Knöchelns.
 

Die nächsten Tage genossen Rika und ihre treuen Freunde Kyouji, Haruka und Shuu in aller Ruhe. Die Geschehnisse des letzten Tages waren beinahe nur noch ein finsterer Fleck der Erinnerungen und so hoffentlich schnell vergessen.

Auch Rika hatte sich von ihrem Unfall rasch erholt und humpelte nun mit Krücken durch die Gegend. Doch das Mädchen war schon immer sehr früh auf den Beinen und traf auch nicht beim gemeinsamen Frühstück ein.

Oft war sie im Stall bei Faita. Das Feuerpferd genoss die Gegenwart des jungen Mädchens sehr. Es schien ihm, als wäre es wie früher mit seiner Herrin. Nur dass es nun Rika war, die ihm Gesellschaft leistete.

Aber Rika war bedrückt, irgendwie traurig. Faita bemerkte dies rasch und wollte den Grund für ihren Kummer erfahren. Mit der Nase stupste er das Mädchen an den Arm, zuerst sanft, dann aber ungeduldiger, als sie nicht zu reagieren schien.

Mit einem trüben Lächeln auf den Lippen legte die Schwarzhaarige die Hand auf Faitas Stirn. „Bald ist es Zeit, Abschied zu nehmen, mein Freund. Ich setze meine Reise fort“, erklärte das Mädchen den Auslöser für ihre Traurigkeit. Es fiel ihr schwer, das Pokémon zurückzulassen. Jetzt wo sie sich angefreundet hatten… „Es gibt so viele Kämpfe, die ich noch bestreiten muss, um endlich zu beweisen, dass Ryo mich fürchten muss.“

Faita schnaubte. Auch er kannte dieses Gefühl, neue Herausforderungen, neue starke Gegner zu treffen. Dieses Gefühl berauschte den Flammenhengst - trieb ihn zu seiner Höchstleistung.

Tröstend zupfte Faita an ihrer Kleidung, um sie auf andere Gedanken umzustimmen, aber es gelang ihm nicht. Rika stand wortlos auf und humpelte heraus, flüchtend. Sie wollte nur so wie möglich weit weg. Weg vom Stall sein.

Der Gedanke, Faita zurücklassen zu müssen, widerte sie an. Gerade jetzt, als Faita sie zu akzeptieren schien. Aber was blieb Rika anderes übrig?

Auf dem Hof begegnete das Mädchen Kyouji, der ihr irritiert ins Gesicht schaute. Dabei entging ihm auch nicht ihre Bedrücktheit. „Was ist los? Du siehst so bedrückt aus?“, wollte er wissen, denn er kannte seine Freundin gut. Zu gut!

Die Angesprochene schüttelte bloß den Kopf, konnte aber kein Wort heraus bringen.

Kyouji jedoch konnte ahnen, welchen Grund ihr Kummer hatte. Dabei war er nicht der Einzige, der dies bemerkt hatte. Auch ihre Großeltern kannten die Ursache ihrer trübsinnen Miene.

Rika verzog die Lippen zu einem müden Grinsen, als sie sah, wie Mayu und Junzo auf sie zukamen. Hinter ihr waren Haruka und Shuu, bereit abzureisen. „Was soll das bitte werden?“, fragte das Mädchen leicht gekränkt, dass sie nicht einfach alleine sein durfte. Ihr Blick wechselten zwischen den Anwesenden hin und her, mal hafteten ihre Augen auf ihrem Opa, dann wieder auf Haruka und Shuu, und zuletzt auf ihrer Großmutter, die etwas hervor holte. „Rika… Faita war der engste Partner deiner Mutter, er hat niemanden vertraut. Keiner hat es geschafft, sein wildes Herz für sich zu gewinnen, aber du…“, in ihren Händen glitzerte eine Kette auf. Rika erkannte das Schmuckstück. „…du hast sein Vertrauen wieder erweckt. Nun sollst du diese Kette bekommen.“

Das Einzige Fundstück ihrer Mutter, die Kette, an der sie Faitas Pokéball befestigt hatte. „Oma…“, wisperte Rika lautlos, als sie den Schmuck annahm. Es musste Mayu viel Kraft kosten, das einzige Überbleibsel, abgesehen von Faita, aus ihren Händen zu geben.

Während sie die goldene Kette zwischen ihren Fingern näher betrachtete, spürte Rika die vertraute Anwesenheit Faitas. Lange sah sie Faita in die schwarzen Augen und dachte über das den Vorschlag ihrer Großmutter nach. Letztlich willigte das Mädchen ein. Sie nahm Faita in ihr Team auf!

So übergab Mayu ihr auch den verkleinerten Pokéball, auf dem ein kleiner Sticker haftete. Es war das typische Erkennungszeichen ihrer Mutter. Somit gehörte Faita nun ihr.

Aber Rika hatte doch bereits ihr Team vollständig. Wie konnte sie also noch ein siebtes Pokémon im Team aufnehmen?

„Rika! Dein Team ist doch voll!“, widersprach Shuu, nachdem Rika ihre Entscheidung gefällt hat.

Die Angesprochene wandte sich lächelnd dem Jungen zu. „Da meine Mutter Faita stets an der Kette getragen hat, durfte sie sieben Pokémon mit sich führen“, erläuterte die Schwarzhaarige. Sie drehte sich wieder zu Faita um, und warf mit einem Mal die Krücken zur Seite. „Na? Bist du bereit?“, fragte sie ihren neuen Gefährten. Auf ihre Frage bekam sie eine klare Antwort: Faita wieherte schrill.

Haruka grinste, zwischen ihren Fingern blitzte ein Pokéball auf. „Na dann können wir ja endlich weiter, nicht wahr?“ Ihr Grinsen war so diabolisch, dass es Shuu nicht geheuer war. Und seine Vorahnung bestätigte sich. Aus Harukas Pokéball kam ihr Feuerpferd. „Oh nein! Ich setze mich nicht noch mal auf ein Gallopa!“, protestierte Shuu, aber die Mädchen ließen sich nicht umstimmen. „Dir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, mein lieber Shuu“, entgegnete die Schwarzhaarige.

Der Grünhaarige strich sich mit den Fingerspitzen durch die Haare. „Pah! Da laufe ich lieber.“

Haruka blickte ihren Freund streng an. „Du benimmst dich wie ein Kleinkind, Shuu! So was von albern!“

Shuu erwiderte kühl ihren Blick. „Ich habe unseren letzten gemeinsamen Ausflug auf Gallopas Rücken noch in guter Erinnerung“, rechtfertigte er sich.

Rika zuckte mit den Schultern und warf dabei einen Pokéball in die Höhe. „Hoffentlich hast du wenigstens keine Flugangst.“ Aus dem Schein des rot-weißen Balls erschien Panzeron, Rikas Stahlvogel. Misstrauisch starrte Shuu Panzaeron an. Es war nicht das gleiche Fliegen, wie er es mit Libelldra erlebt hatte. Aber immerhin besser auf die Rösser der Mädchen zu steigen! Schließlich kletterte Shuu auf den Rücken des Panzaerons. Kurzerhand hob der Stahlvogel ab und kreiste über ihren Köpfen.

Der Blonde begann nun ebenfalls zu Grinsen. „Dann wird’s Zeit, das wir uns verabschieden, nicht wahr?“, stellte er fest.

Rika schaute ihren Freund an. „Ja… Wir werden uns sicher bald wieder über den Weg laufen“, erwiderte sie leicht verlegen. Kyouji lächelte nur. „Ja, bald. Jetzt macht, dass ihr loskommt. Shuu wartet schon auf euch.“

Dies ließen sich Haruka und Rika nicht zwei Mal sagen und stiegen auf den Rücken ihrer Gallopa. Rika drehte sich zu ihren Großeltern um. „Wir sehen uns! Bis bald!“, rief sie ihnen zu.

Dann jagten beide Feuerpferde los, über ihnen Panzeron.
 

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Anmerkung:

Rika wird Faita nicht oft gebrauchen, da es einfach zu stark wäre. ^^"



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Ayaka_Sakurai
2008-10-09T14:01:05+00:00 09.10.2008 16:01
Ich hätte nicht gedacht, dass dieses ernste Kapitel doch noch so lustig enden würde...
Shuu ist einfach göttlich xDDD *schwärm*
Ich habe die Szene und speziell seine Worte so oft durchgelesen, dass ich es schon auswendig aufsagen kann^^
Das Kapitel gefällt mir sehr gut, aber es hat mich eine Menge Zeit gekostet, es einmal durchzulesen!!
Zuerst habe ich ungefähr die erste Seite gelesen, bis ich aus irgendwelchen Gründen unterbrochen wurde. Dann habe ich nochmal nach einem Monat angefangen zu lesen, da ich alles wieder vergessen habe.
Währenddessen lief der Fernseher laut, meine Eltern unterhielten sich und meine Sis spielte mit Freundin Karten!
Ich versuche nicht nochmal bei so viel Lärm etwas zu lesen >.<
Dann wurde ich wieder von meiner Sis unterbrochen und nun habe ich es mal geschafft, es ganz zu lesen und sogar ein Kommi zu schreiben^^

Aber das Kapitel gefällt mir vor allem inhaltlich sehr gut x3
Dennoch ist das Ende mit Shuus Kommentaren das BESTE!!!!!
So, dann versuche ich noch schnell das nächste KP zu lesen...

Ayaka
Von:  Kimie_Yashi
2008-09-07T21:10:11+00:00 07.09.2008 23:10
Ich lach mich kaputt XD
Shuu ist einfach Hammer.... aber wo er Rehct hat, hat er nun einmal Recht... zu dumm für ihn, dass er sein Libelldra nicht mehr dabei hat, sonst hätte er von vornherein sagen können 'Ich fliege!', doch so ist er auf die gnädige Rika und ihr Panzaeron angewiesen XD

Die Szene zwischen Kyuji und Rika fand ich soooo toooool ^-^
Hoffentlich dauert es nicht bis zum Ende der FF, bis die zusammen kommen, wovon ich ausgehe, denn immerhin mögen sie sich ja XD

Juhu mein lieber Hiroshi hat NICHT gewonnen und Rikas Art ihm gegenüber... herrlich!! Haste jut gemacht, denn ich mag ihn überhaupt nicht!! -_- Aber das weißt du ja XD

Freue mich schon auf's nächste KP & hoffe, dass die drei bald in Schleiede eintreffen werden, denn dann kommt ja Reiji <3 *freu*
Bis dann und viel Sapß in der Schule morgen, auf das es sich auch lohnt hinzugehen XD
*knuddel*
Von:  Suwamoto
2008-09-07T16:57:28+00:00 07.09.2008 18:57
Loooool~ Hat hier jemand eine Reitphobie entwickelt, lieber Shuu-kun? *zu ihm schiel* xDDDD Okay, aber nicht ganz unverständlich.

Awww~ Und mein Wunsch ist in Erfüllung gegangen xDDD Zwischen Kyou und Rika ist noch was passiert! Ich hoffe, wir begegnen sie bald wieder xDDD

Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel x3~
Von:  Sakuna
2008-09-06T20:43:53+00:00 06.09.2008 22:43
Also, ich wurde auch nicht auf Gallopa reiten, wenn ich man einen Rucken schmerzen bekommt. Aber er kann ja auf Rikas Panzeron fliegen.
Ich bin froh, das Faita sie als Trainerin abzeptiert. Sie musst ihre Mutter sehr ahnlich aussehen.
Ich finde es cool, dass sie 7 pokemon tragen darf. Und Hunter J ist nicht gerade begeister, dass sie verloren hat. Ich denke, sie werden ofter sie begegnen.
Ich bin schon gespannt wie es weiter geht.

Sakuna
Von:  Askar
2008-09-06T20:25:54+00:00 06.09.2008 22:25
Faita hat also Rika als seine neue Trainerin akzeptiert ^-^
Hunter J ist nicht gerade begeistert gewesen als die versteinerten Pokémon freilassen musste

Askar
Von:  Dark-Angel132
2008-09-06T20:03:33+00:00 06.09.2008 22:03
Awww! Das war ja wirklich sehr, sehr spannend! Mir fällt gerade nicht so gut ein was ich zu Hunter J noch groß schreiben könnte. Die Frau ist wirklich brutal und rücksichtlos. (Was wir ja nicht schon wissen).
Mich würde ja mal interessieren was Faita ungefähr für ein Level hat. 70, 80 oder sogar noch höher? Damit schafft sie ihre nächsten Orden bestimmt lässig, auch wenn das Pokemon ihrer Mutter nicht so oft eingesetzt werden wird.

Shuu und seine Zurückhaltung in Sachen Gallopa reiten! Ich hab mich trotz der kurzen Szene wirklich kirre gelacht. Sein Glück das Rika ein Panzaeron hat. =) Das Kapitel war echt mega! <3
Von:  Rowan90
2008-09-06T10:20:05+00:00 06.09.2008 12:20
suuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuper tolles kapi^^
und das ende ist gar nicht doof, mir gefällt es sehr gut :)
cool, rika darf sogar 7 pokemon mit sich rumführen, dolle sache^^
warum shuu nur nich reiten will.... no comment;)
jez kommen die 3 aber echt flott voran, jetzt wo sie reiten und fliegen können^^
freu mich aufs nächste kapitel
lg rowan90
Von:  Yurippe
2008-09-05T21:25:30+00:00 05.09.2008 23:25
Haha, armer Shuu. XP

Das Kapitel strotzt leicht vor Tippfehlern, warst du müde? Darf ich dir wirklich nicht meine geschätzten Meckerkünste als Betareader anbieten?

Sie darf echt 7 Pokemon mitnehmen? Irgendwie unfair. Ich hätte ja gedacht, sie lässt ihren Großeltern eins als Ausgleich da.

Ach ja, Erste! ^o^/
Tolles, spannendes Kapitel!


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