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Pokémon Quest [Buch 1]

Das Erbe des Giratina
von

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Außer Rand und Band

Verdammt, hab ich mich beeilt, damit Darki es noch lesen kann. x_x *ihr es geschickt hat* Aber ihr dürft euch natürlich jetzt auch freuen!

Was Fehler betrifft... War sehr unter Zeitdruck! ^^" Hoffe es gefällt euch.
 

34. Kapitel
 

Außer Rand und Band
 

Der frühe Abend kam rasch. Es war deutlich kühler als am Vorabend und weit und breit war kein Pokémon Center in Sicht. Wo sollte das Trio bloß übernachten? Unter freiem Himmel hätten sie den Tod gefunden.

Haruka, Shuu und Rika hatten keine andere Wahl als weiter östlich Richtung Schleiede zu gehen, in der Hoffnung, das sie auf ein Pokémon Center oder ein anderes Haus treffen würden.

Nur Rika fühlte anscheinend keine Erschöpfung und der Anschein war gerade so als ob sie wüsste, wohin ihr Weg sie führten. Sie spornte ihre Freunde an, dass es nicht mehr weit war. Haruka und Shuu zweifelten daran, dass sie tatsächlich eine Herberge für das Trio hatte. Um die Truppe herum tanzte fröhlich Harukas neues Pokémon, Riolu. Es war vor kurzem aus dem geheimnisvollen Ei geschlüpft. Es war munter und sehr verspielt. Es war der perfekte Spielpartner für Harukas Akdoptivkind Lugia.

Das junge Pokémon versuchte das Trio bei Laune zu halten. Doch zu Harukas und Shuu Missbilligung, wurde es zunehmend ländlicher und umso auswegsloser ihre Lage. Die Wege waren keine festen Straßen mehr, sondern waren nur noch Kies und Sand.

Endlich zeichneten sich in der Ferne die Umrisse mehrerer Gebäude ab. Sie schienen nicht allzu weit entfernt voneinander zu sein.

Somit zogen sich bald lange Weiden an ihrer rechten und linken Seite entlang auf der einige Ponita grasten. Die Feuerpferde hoben ihre Köpfe als sie die Fremdlinge erspähten. Ein scheues Wiehern gaben die majestätischen Pokémon von sich. Einige von ihnen trotteten zutraulich auf sie zu, andere machten sich im wilden Galopp davon.
 

Nachdem sie dem Weg weiter gefolgt waren, betraten sie nun ein Privatgrundstück. Haruka und Shuu zögerten. Es war schließlich selbstverständlich, dass man fremdes Gelände nicht einfach so betreten durfte. Aber Rika drängte ihre beiden Freunde dazu ihnen zu folgen. Die Ponita waren ihrem Weg bislang gefolgt, was die Koordinatoren sehr wunderlich fanden. Warum waren die Pokémon so zutraulich?!

Der Pfad endete und mündete in einen Innenhof hinein, der umringt von Gebäuden und einem kleinen Wäldchen oberhalb war.

Es waren ingesamt drei große Gebäude vorzufinden. Zur Rechten befand sich das Wohnhaus und auf der anderen Seite war ein großes Gemäuer. Es handelte sich hierbei um die Scheune. Unterhalb des Wohnhauses und der Scheune befanden sich die Stallungen, die an die Weiden grenzte. Gegenüber dem Pfad, den das Trio gegangen war, war die Hauptstraße.

Sie befanden offensichtlich sich auf einer Farm.
 

Die Schwarzhaarige trat an den Zaun, über den ein Ponita den Kopf streckte und Rika freundlich anstupste. Das Mädchen streichelte dem pferdeartigen Pokémon die Stirn. Haruka und Shuu standen unsicher neben ihr. „Rika! Was machen wir hier?“, stellte Haruka die Jüngere zur Rede. Sie war unruhig. Sie waren nicht befugt den Hof, geschweige denn das Gründstück zu betreten. Was wenn der Besitzer ungemütlich wurde? Doch das Mädchen schwieg nur.

Ein metallisches Klappern eines Eimers riss Haruka und Shuu jäh aus den Gedanken. Für einen Moment hielten beide die Luft an als die ältere Frau die Jugendlichen bemerkten. Nicht nur durch die Gestalt der Dame, sondern auch durch zwei Fukanos an ihrer Seite. Auch Rika wandte sich zu der grauhaarigen Frau um. Sofort sprangen beide Hunde bellend auf das Mädchen zu, freudig und schwanzwedelnd. Dennoch zuckten Haruka und Shuu zusammen und wichen furchtsam zurück.

Die Fukano aber waren freundlich gesinnt und schmiegten sich an Rika, die sich zu ihnen hingekniet hatte. Doch sie schreckte auf als die alte Frau den Eimer fallen ließ und dessen Inhalt, die Milch, auslief.

„Ri-Rika! Bist du das?“, kam es von der Frau namens Mayu. Die Angesprochene erhob sich wieder und lächelte freundlich. „Es ist eine Weile her, Oma!“

Sie umarmten sich innig gegenseitig. Schließlich lag ihr letztes Zusammentreffen schon einige Jahre zurück. Vielleicht vier oder gar noch mehr?

Haruka und Shuu verfolgten die Szene mit stummer Verwunderung. Sie kannten sich? Und die alte Frau war Rikas Großmutter?

„Du bist groß geworden, mein Kind!“, sagte Mayu überrascht als sie ihre Enkelin musterte. Sie hatte Rika noch als Kind in Erinnerung. Aufgeweckt, aber dennoch anders als andere Kinder in ihrem Alter. Und jetzt war sie eine junge Dame.

Rika lachte, während sie von der Milch rettete, was noch zu retten war. Doch sie war fast vollständig verschüttet.

Anschließend sah sie in die verwirrten Gesichter ihrer beiden Freunde. „Darf ich euch vorstellen? Das ist meine Großmutter.“, nun wandte sich das Mädchen an ihre Großmutter. „Und das sind meine Freunde Haruka und Shuu. Sie sind beide Koordinatoren.“

Haruka grinste. „Deswegen warst du davon so überzeugt, wohin wir gehen und hast uns so gehetzt!“

Wieder lachte Rika leise. „Tut mir Leid.“, erwiderte das Mädchen, ihrer Schuld bewusst. Sie hatte gewusst, wohin ihr Weg das Trio hinführte und hatte es ihnen dennoch verschwiegen. „Du hättest uns wenigstens sagen können, wohin wir irren.“, fügte der Grünhaarige hinzu, während er eine Strähne aus dem Gesicht schnippte.

Nun mischte sich Mayu in das Gespräch ein. „Ihr seht erschöpft und hungrig aus.“, sprach Rikas Großmutter liebenswürdig.

Diese Einladung ließen sich Haruka, Shuu und Rika nicht entgehen und nahmen dankend an.
 

Während des Mahls lernten Shuu und Haruka auch Rikas Großvater Junzo kennen. Seine Frau und er waren die Besitzer dieser Farm auf den sie schon sehr lange lebten und dennoch noch sehr glücklich mit diesem einfachen Bauernleben waren.

Die Zutaten des vorzüglichen Gerichtes waren allesamt aus eigenem Anbau. Vor dem Haus befand sich noch große Bete an Gemüse. Halt alles, was man zum Leben brauchte. Getreide baute Rikas Großvater ebenfalls an, was einen erheblichen Ertrag zum Leben abwarf. Hinzu kam noch, dass das Pärchen noch einige Pokémon besaßen, die ebenfalls ihren Teil der Arbeit erfüllten. Die Miltanks brachten einen großen Teil an Milch, die Voltilamm und die Waaty schenkten Mayu und Junzo im Winter die Wolle, nachdem sie geschworen wurden und die Ponita halfen ihnen dabei die Waren nach Schleiede zu bringen, wo sie dann schließlich vermarktet wurden.
 

Mayu hatte das Essen mit großer Hingabe zubereitet, was sich gelohnt hatte. Haruka, Shuu und Rika waren allesamt satt und zufrieden.

Eine Weile saßen sie noch am Tisch und Rika berichtete über ihre bisherigen Abenteuer. Sie erzählte von ihren Kämpfen in den Arenen und von der Begegnung mit Haruka und Shuu beim Turnier in Ewigenau.

Rikas Großeltern hörten gespannt zu, bis ihre Enkelin schließlich endete. Nun wandten sich Junzo und Mayu an die beiden Koordinatoren, die bislang stumm gewesen waren.

„Ihr seid Koordinatoren? Woher kommt ihr?“, wollte Mayu interessiert wissen. Shuu hob den Kopf. „Wir kommen aus Hoenn. Ich komme aus LaRousse City und Haruka…“, er schweifte mit seinem Blick zu dem Mädchen ab, die ihm in die Augen blickte. „…Haruka kommt aus Blütenburg City.“, vollendete er seinen Satz, nur schwer konnte sich der Junge dem Bann ihrer Augen entfliehen.

Junzo und Mayu missfiel es nicht, dass Haruka und Shuu ein Pärchen waren. Die Zuneigung, die sie sich aneinander ohne Worte zu sprachen, war zu offensichtlich. „Wie habt ihr euch kennengelernt?“, brach die nächste Frage über sie hinein, die weitaus unangenehmer war. Zumindestens für Shuu, er äußerte nicht gerne darüber, auch wenn es die ersten Momente ihrer Liebe waren.

Haruka hatte ihr erstes Treffen noch sehr gut vor Augen. Sie erinnerte sich immer wieder daran und seine Worte von damals würde sie nicht vergessen. Ihre Rivalität, die schließlich zu einer engen Beziehung führte. „Wir haben uns bei einem Wettbewerb kennen gelernt, es war mein Erster überhaupt gewesen.“ Das Mädchen blickte zu Shuu, und lächelte ihm zu. Ihre Rivalität hatte beide geprägt, Shuu hatte sich geändert und Haruka hatte ihn allmählich als ein guter Freund akzeptiert.

Rika stützte ihr Kinn auf den Handrücken und hörte ruhig zu. Gewusst, wie sich Haruka und Shuu kennen gelernt haben, hatte sie nicht. Aber es überraschte sie nicht, dass sie letztlich zu einem Paar geworden waren. Rivalitäten… So etwas hinterließ Spuren.

„Hilfst du mir beim Abwaschen, Rika?“, bat ihre Großmutter sie. Das Mädchen neigte den Kopf zu ihrer Großmutter. Sie mochte nicht gerne im Haushalt helfen, aber willigte mit stummer Miene ein. Es gehörte beim Zusammenleben mit einer Familie dazu aneinander zu helfen.

Shuu und Haruka blickten das Mädchen an. „Sollen wir dir helfen?“, wollte der Grünäugige wissen, aber Rika verneinte, indem sie den Kopf schüttelte. „Ruht euch lieber aus! Es war ein langer Tag.“

Während Haruka und Shuu sich ausruhen durften, nutzten sie die Gelegenheit sich einwenig umzusehen. Junzo zeigte ihnen ihr gemeinsames Gästezimmer, was sie zu zweit bewohnten.

Das Zimmer war kahl und war seit längerem nicht benutzt worden. An den Wänden hingen verstaubte Bilder, die die Farm und die Vorfahren der Familie zeigten.

In einer Ecke des Raumes stand ein alter Heizhofen, in dem Rikas Großvater bereits einige Holzstücke geworfen hatte um das Feuer anzufachen. Nach kurzer Zeit waren bereits die Temperaturen in dem unbenutzten Zimmer einwenig angestiegen.

Haruka ließ sich auf das Bett nieder, was einwenig knarrte. Shuu setzte sich neben seine Freundin. „Ich bin müde.“, sagte das Mädchen und lehnte sich an Shuus Schulter.

Shuu sah zu ihr hinab. Seit langem hatte sich ihre Beziehung einwenig verändert, hatte ihren Zauber verloren. Lag es daran, dass das Pärchen nicht mehr alleine reiste?

Haruka schloss für einen Moment die Augen und genoss Shuus Nähe. Dieser legte seine Arme um sie herum und zog das Mädchen mehr an sich heran.
 

Rika seufzte. Endlich hatte sie den Abwasch vollendet und das Geschirr dorthin gebracht, wohin es gehörte. Sie freute sich bereits auf einen angenehmen Abend und vor allem auf ein weiches Bett in gewohnter Umgebung. Es war zwar schon lange her, dass sie in ihrem eigenen Zimmer bei ihren Großeltern geschlafen hatte, aber umso freute Rika sich. Gerade alls die Schwarzhaarige auf dem Treppen Absatz stand, blickte ihr Opa um die Ecke. „Rika, mein Schätzchen?“ Die Angesprochene wandte sich genervt um. „Ja, Opa?“, erwiderte das Mädchen, unterdrückte aber den Missfallen in ihrer Stimme. „Kannst du die Ponita reinholen? Heute Nacht ist es kalt.“

Das Mädchen seufzte. „Alles klar.“ Sie sprang die Treppe herunter, zog sich hastig eine Jacke über und dazu noch Stiefel. „Saya! Maya! Kommt!“

Die Fukanos ihrer Großeltern hüpften sofort auf die Pfoten und bellten freudig. Sie waren eifrige Mitarbeiter auf der Farm und verließen mit Rika das Haus.

Shuu und Haruka hatten nur kurz mit angesehen, wie Rika sich die Jacke übergeworfen hatte und mit den Fukanos das Haus verlassen hatte.

Von draußen hörten sie nur ihr lautes Gebelle, was durch die angebrochene Nacht hallte.
 

Es dauerte eine Weile bis Rika ihre Arbeit erledigt hatte. Der Abend war bitterkalt und dazu fiel noch leichter Regen.

Rika spürte, wie die Müdigkeit langsam Einzug hielt. Auch sie war genauso erschöpft und müde, wie Haruka und Shuu es waren.

Das Schwarzhaarige streckte sich genüsslich, nachdem das Trio noch etwas wach geblieben war und ihnen so langsam die Augen zufielen. „Es wird langsam Zeit, was?“, stellte Haruka gähnend fest. Shuu nickte zustimmend.

Rika erhob sich. „Na dann, gute Nacht. Wir sehen uns morgen früh.“, verabschiedete sich und stieg dann die Treppe hinauf. Haruka und Shuu blieben noch kurz sitzen, ehe sie dann ebenfalls sich in ihr Zimmer zurückzogen.

Haruka saß auf ihrem Bett, sie hatte bereits ihren Pyjama an und kämmte sich nur noch die Haare, bevor sich das Mädchen unter die Bettdecke verkroch.

Shuu schnallte den Gürtel mit den Pokébällen ab und legte diesen neben sein Bett. Anschließend zog er sein Shirt über den Kopf und entblößte seinen Oberkörper.

Während Haruka ihn anstarrte, bemerkte dieser selbstverständlich ihren fanatischen Blick und grinste höhnisch. „Seh ich so gut aus?“, feixte er. Es machte Shuu Spaß seine Freundin einwenig aufzuziehen. Und es gelang ihm auch immer wieder!

Haruka wandte den Blick beleidigt von ihm ab, nur damit er nicht ihren Rotschimmer nicht bemerkte. „Red keinen Quatsch!“, kam es leicht wütend von ihr.

Der Grünhaarige schnippte sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Das würde ich eher einer zweitklassigen Koordinatorin raten!“, war Shuus Antwort.

Und für diese Antwort bekam er Harukas Kopfkissen zu spüren. Mitten ins Gesicht landete es und Shuu war auf eine solche Reaktion nicht gewappnet gewesen, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor. Doch er erholte sich rasch und sann auf Rache.

„Na warte!“, zischte er, wie ein wütendes Arbok. Er warf ebenfalls sein Kopfkissen nach ihr, was sie ins Gesicht bekam und nach hinten überkippte. Haruka sprang mit einem Satz in Shuus Bett und krallte ihr Kissen wieder um ihn damit zu schlagen.

Die Kissen waren zum Glück sehr weich und taten nicht allzu weh. Aber Shuu und Haruka genossen die Toberei ausgiebig.

Shuu musste nach Luft schnappen. Haruka war einfach ein schlechter Gegner für ihn, er wurde immer schwach ihr gegenüber. Er fiel müde ins Bett und zog die Decke über sich. Haruka überlegte kurz. Sollte sie in ihr Eigenes oder bei Shuu bleiben?

Das Mädchen entschied sich für Letzteres. Das Mädchen hob die Decke an und kuschelte sich an Shuus warmen Körper. Dieser blickte kurz an Haruka hinab, die die Augen geschlossen hatte und nach wenigen Momenten eingeschlafen war. Behutsam legte er seinen Arm um sie und zog das Mädchen an sich heran.
 

Haruka war schon sehr früh am nächsten Morgen wach und konnte einfach nicht mehr einschlafen. So entschied sie sich aufzustehen und sich einwenig auf dem Hof umzusehen. Sie war noch nie auf einer Farm gewesen.

Kurz bevor Haruka das Zimmer verließ, blickte sie auf Shuu zurück, der immer noch seelig schlief. Ihn wecken mochte sie nicht. So verließ sie leise das Zimmer und stieg die Treppe hinab.

Im Erdgeschoss lief ihr Junzo über den Weg. „Guten Morgen. So früh wach?“, begrüßte er das Mädchen. Haruka zögerte, bevor sie antwortete. „Ich kann nicht mehr schlafen.“

Rikas Großvater lächelte. „Die Jugendlichen heutzutage gönnen sich keine Ruhe mehr!“ Haruka schaute ihn fragend an. „Rika ist auch schon wach.“, fügte er hastig hinzu.

Die Braunhaarige stutzte. Warum war Rika schon wach? Um diese Uhrzeit? Es war schließlich gerade mal fast 7 Uhr morgens.

Haruka entschied nach ihr zu sehen. Immerhin hatten sie nach der Ankunft auf der Farm nicht viel miteinander gesprochen.Aber Moment! Wo konnte sie Rika finden? „Wo kann ich sie finden?“, fragte das Mädchen, bevor der ältere Mann auch wieder verschwand. Auf seine Antwort musste Haruka nicht lange warten. „Hinter der Scheune auf dem Platz!“

Haruka dankte ihm, zog sich hastig ihre Schuhe und warf sich Shuus Jacke über die Schulter, die an der Garderobe hing. Er hatte sicherlich nichts dagegen, dass Haruka sich diese kurz auslieh.
 

„Frizelbliz! Ladevorgang!“, befahl die Schwarzhaarige ihrem Pokémon. Das grüne Pokémon akzeptierte das Kommando mit einem kurzen Nicken, wandte dann aber den Blick ab um sich zu konzentrieren. Die Elektrohündin spannte ihren Körper an, es zuckten kleine Blitze um ihren Körper herum.

Rika starrte Frizelbliz ebenso angespannt an, bis es seine höchste Ladung erreicht hatte. „Jetzt Ladungsstoß!“

Frizelbliz entfesselte seine aufgestaute Elektrizität um einen alten Baumstamm, den Rika als Zielscheibe verwendete, zu treffen. Aber die geladene Energie verfehlte diesen knapp. Aller Anfang war schwer. Wenigstens hatte Frizelbliz bereits gelernt Ladungsstoß auch als Distanzattacke einzusetzen, damit es nicht den Gegner frontal angreifen musste. Dies war ein erheblicher Vorteil gegenüber Kampf Pokémon, den diese waren im Fernkampf sogut wie machtlos. Im Nahkampf dagegen waren sie unschlagbar.

Die Elektrohündin blickte enttäuscht zu Boden. Es war schon der fünfte Versuch diesen verdammten Stamm zu treffen! Warum funktionierte es nicht?! Es war so knapp endlich mal erfolgreich zu sein!

Rika dachte nicht daran, dass es genug war. Schließlich musste Frizelbliz noch lernen, wie es seine Kräfte richtig nutzen kann. Es hatte sogut wie keine Erfahrung im Kampf, geschweige denn von einem Arenakampf. „Du darfst nicht niedergeschlagen sein, wenn das Training mal fehlschlägt, Frizelbliz. Dafür trainieren wir doch!“, belehrte das Mädchen ihr Pokémon.

Ihre Stimme riss Frizelbliz aus der Enttäuschung und konzentrierte sich abermals wieder. „Das Gleiche noch mal. Zuerst Ladevorgang und dann wieder Ladungsstoß!“

Die Elektrohündin folgte dem Befehl und speicherte wieder Elektrizität in ihrem Körper, bis die Blitze über ihr Fell zucken, da dieses statisch aufgeladen war.

Frizelbliz wollte nicht wieder ihr Ziel verfehlen und schloss kurz die Augen um ihren Höhepunkt an Konzentration zu gewinnen. Erst dann schleuderte das weibliche Pokémon den gewaltigen Blitz auf den Baumstamm ab, dessen obere Hälfte auf dem Boden polterte.

Freudig jaulte die Elektrohündin auf und fühlte sich durch diesen geglückten Versuch sichtlich stärker. Es war nicht perfekt gewesen, aber immerhin schon ein Anfang!

„Toll gemacht. Du musst dich nur konzentrieren, aber dabei darfst du nicht deine Verteidigung vernachlässigen.“

Frizelbliz saugte Rikas Lektionen wie ein Schwamm auf und verinnerlichte diese in ihren Gedanken. Das Pokémon sprang auf und wollte weiter trainieren. Es war noch viel Arbeit vor ihr!

„Okay, dann sehen wir mal…“, das Mädchen holte ihren schwarzen Pokédex hervor und blätterte in den eingespeichteren Pokémondaten nach. Jedes ihrer Pokémon besaß eine eigene Datei, in denen der Trainingsstand verzeichnet war. „Wir arbeiten noch etwas an deiner Verteidigung.“ Rika blickte sich um und entdeckte einen kleinen, runden Felsbrocken, der zwar nicht allzu groß war, aber für ihre Trainingseinheit ausreichen war. „Tackle gegen den Felsen!“, sagte das Mädchen.

Frizelbliz zögerte. Was sollte dies bewirken? Das Pokémon widersetzte sich Rikas Anweisungen jedoch nicht und vollführte den Angriff, prallte aber an der Oberfläche ab. Kaum war es auf dem Boden gelandet, stand Frizelbliz schon wieder und schüttelte sich. Es hatte sich nicht verletzt. „Mach weiter. Hör nicht auf. Du wirst verstehen, was dies bewirken soll.“

Die Elektrohündin fasste neuen Mut und tackelte den Felsbrocken immer wieder, scheiterte aber bei jedem Versuch. Frizelbliz zweifelte nicht an Rikas Trainingsmethode, auch wenn es einwenig seltsam war. Andere Trainer ließen ihre Pokémon gegen andere starke Herausforderer mit ihren Pokémon kämpfen um Erfahrungen zu sammeln. Rika dagegen nutzte die Natur um ihre Pokémon zu trainieren und schließlich dessen erprobten Fertigkeiten im Kampf auszukosten.

Frizelbliz attackierte nochmals den leblosen Steinbrocken. Seine Pfoten wühlten den Boden völlig auf, aber es spürte, wie der Fels einen Gegendruck ausübte. War es das, was Rika bewirken wollte?

„Gut gemacht. Anscheinend hast herausgefunden, was ich meine.“, lobte sie ihr Pokémon mit einer strengen Stimme, die einer Lehrerin gleichzusetzen. Frizelbliz hielt inne um ihren Worten lauschen zu können.

„Der Fels übt einen gewissen Gegendruck aus, den du standhalten kannst. Diesen Druck wirst du auch spüren, wenn du mit einem Gegner aufeinanderprallst. Nutze dies um eine perfekte Position für einen Gegenangriff zu starten.“

Frizelbliz wollte wieder zur Tat schreiten als soeben Haruka auftauchte. „Rika! Hier bist du!“

Die Angesprochene wandte sich um, sah dann aber auf ihren Pokétch, der gerade Mal fünf Minuten nach sieben anzeigte. „So früh wach?“, begrüßte die Schwarzhaarige ihre Freundin.

Das Mädchen fuhr sich durch die Haare und ihr fiel auf, dass sie diese noch nicht Mal gekämmt hatte. „Ich konnte nicht mehr schlafen.“, erwiderte Haruka und schaute zu Frizelbliz, die das Mädchen neugierig ansah. „Ihr trainiert?“

Rika nickte zögernd. „Ich habe mich entschieden Frizelbliz in der Arena einzusetzen.“, erzählte sie der Braunhaarigen. „Da Frizelbliz noch nie in einem solch wichtigen Kampf mitgemischt hat, habe ich mich entschieden zu trainieren.“

Haruka lächelte. „Frizelbliz sieht aus als wäre es in Topform.“, bemerkte das Mädchen mit ihren wachsamen, saphirblauen Augen.

Rika kniete sich zu ihrer Elektrohündin nieder und streichelte sie. „Da hast du Recht.“, entgegnete die Schwarzhaarige. „Hast du Lust auf einen Kampf?“

Haruka zögerte mit der Antwort. Es schadete nichts ihre Herausforderung anzunehmen, aber all ihre Pokémon brauchten mal wieder ein gutes Training, bevor sie gegen einen solch starken Gegner wie Rika antraten.

Die Braunhaarige schüttelte den Kopf. „Nein. Ich muss zuerst mal wieder trainieren, bevor ich gegen dich kämpfe.“

Rika war nicht wütend, dass Haruka den Kampf ablehnte. In den letzten Tagen hatten sie wahrhaftig nicht die Zeit für das Trainieren ihrer Pokémon. Es war einiges geschehen, das Wiedersehen mit Kyouji beim Herzhofen Wettbewerb, dann das verletzte Glumanda, welches letztlich Shuu als seinen Trainer auserwählt hatte und natürlich die Aufregung um Harukas Ei.

Das Mädchen dachte kurz nach. „Warum trainierst du nicht dein Riolu?“, wollte die Schwarzhaarige wissen.

Riolu war erst vor kurzem geschlüpft. Und es gleich trainieren? War es nicht zu früh damit zu beginnen? Immerhin waren ungefähr fünf Tage vergangen, nachdem sie Evolis Training aufgenommen hatte.

So sprach sie auch ihre Zweifel aus, ob es nicht zufrüh war um damit zu beginnen, aber Rika schüttelte nur den Kopf. „Nein. Riolu ist ein Kampf Pokémon. Die wollen gefördert werden und brauchen eine starke Hand, die sie führt.“

Haruka war noch nie im Besitz eines Kampf Pokémons gewesen und hatte nicht viele Kenntnisse über die Aufzucht eines solchen Pokémons. Sie war sich nicht sicher, ob sie Riolu beginnen sollte die ersten Grundlagen des Kampfes beizubringen.

Die Schwarzhaarige wollte Haruka nicht ihren Willen aufzwingen und überließ diese Überlegung ganz allein Riolus Trainerin.

Haruka sah Rika hilfesuchend an. „Hilfst du mir dabei?“, erkundigte sich die Braunhaarige, ob ihre Freundin ihr dabei half. Schließlich kannte sich Rika gut mit Pokémon aus.

Rika nickte. „Klar.“, erwiderte sie diese und zückte einen Pokéball aus dem das blaue, weibliche Nidoran erschien. Es gähnte herzhaft. Haruka befreite ebenfalls ihr Pokémon Riolu aus seinem rot-weißen Ball, was sich genüsslich streckte. „Können wir beginnen?“, wollte Rika wissen.

Haruka nickte.
 

Shuu streckte sich und erwachte langsam. Er suchte nach Haruka, die neben ihn geschlafen hatte. Aber sie war nicht aufzufinden.

Noch verschlafen hob er seinen Kopf an und blinzelte mehrmals als er direkt in die Sonne blickte. Der Junge warf die Bettdecke zurück und ließ seine Blicke durch den Raum schweifen. Haruka schien schon aufgestanden zu sein, all ihre Sachen waren nicht mehr da und ebenso ihre Pokébälle.

Der Grünhaarige dachte kurz nach. Sollte er liegen bleiben oder auferstehen? Der junge Koordinator entschied sich für Letzteres.

Hastig zog er sein schwarzes Sweatshirt über und schlüpfte in seine Hose. Und mit gleicher Eile schnallte sich der Junge den Gürtel mit seinen Pokébällen um. Daraufhin verließ er das Gästezimmer. Im Haus war es ruhig. Niemand und so trat Shuu vor die Tür.

Es roch nach frischer, ländlicher Luft. Shuu sah sich kurz um. Viel gesehen vom Hof hatte er nicht, da sie gestern zu müde waren um ihre Umgebung in Augenschein zu nehmen.

Es war am heutigen Tag wieder wärmer geworden und einzelne Wolken zogen am blauen Himmel über seinem Kopf hinweg.

Shuu ging über den Hof. Die Fukano namens Maya und Saya begrüßten ihn stürmisch als Junzo gerade aus dem Stall heraustrat. Er sah den Grünhaarigen freundlich an, während er zwei schwere Milchkannen aus dem Stall trug. Hinter ihm hörte der Koordinator den lauten Ruf eines Miltanks.

Shuu war nur ein einziges Mal in seinem Leben auf einer Farm gewesen. Jedoch konnte er sich kaum an dieses Ereignis erinnern. Ihm war nur bewusst, dass die Farm von Rikas Großeltern um einiges größer war als die Farm, die er einst gesehen hatte.

Junzo kam auf den Jungen zu. „Guten Morgen. Gut geschlafen?“, wollte der alte Herr wissen. Zögernd nickte der Angesprochene. „Freut mich. Rika hat mir erzählt, was ihr in den letzten Tagen erlebt habt. Und wie gesagt, ruht euch aus.“, entgegnete Junzo lächelnd.

Shuu ließ die Geschehnisse der letzten Tage noch einmal in seinen Gedanken durch laufen. Zuerst war es die Aufregung um Glumanda gewesen, dann die Sorge um Frizelbliz und schließlich um Harukas Ei. Es war wirklich etwas viel auf einmal gewesen.

Der alte Mann klopfte Shuu auf die Schultern, wodurch dieser aus seinen Gedanken schreckte. „Vielen Dank!“, er war Rikas Großvater Junzo wirklich dankbar über seine Gastfreundlichkeit. Dieser lachte schallend auf. „Keine Ursache, Shuu!“

Er wandte sich von dem Jungen ab, hielt dann aber doch nochmals inne. „Ach ja, falls du Haruka und Rika suchst… Die sind auf der großen Koppel hinter dem Stall!“
 

Shuu betrat den großen und vor allem geräumigen Stall. Der Junge rümpfte die Nase. Es lag der typische Stallgeruch in der Luft, der ihm ziemlich unangenehm in der Nase stand (Boa, wie ich den Geruch von Pferden und Ställen liebe).

Der Grünhaarige blickte sich kurz um. Von mehreren Seiten war Geraschel zu hören und das leise Wiehern von Ponita zu hören.

Shuu setzte sich in Bewegung und ging durch den Stall hindurch. So gelangte er auf die dahinter liegende große Weide.

Suchend schaute sich der Junge um. Keine Spur von Rika und Haruka. Vielleicht hatte sich ja Junzo geirrt? Er wandte sich ab um an einem anderen Ort nach den Mädchen zu suchen, aber in diesem Moment drangen dumpfe Geräusche von Hufen in sein Ohr.

Haruka, tief über den Hals ihres Gallopa gebeugt, donnerte auf das Gebäude zu, gefolgt von einem Ponita auf dem Rika saß.

Als die Braunhaarige Shuu erblickte, zügelte sich Gallopas Tempo bis sich kein Muskel mehr im Körper des Pokémons regte. Ponita machte eine tollkühne Vollbremsung. „Was ist denn los? Gibst du etwa auf?“, stichelte das Mädchen leicht außer Atem. Dann streiften ihre Blicke Shuu, der sie irritiert ansah.

„Ach, der Märchenprinz ist auch mal aufgestanden.“, sagte Rika spöttisch und mit einem Grinsen auf den Lippen. Das Mädchen schwang sich, zeitgleich mit Haruka, von dem Rücken des Ponitas und striff ihm die Zügel über den Kopf.

Shuu gewann seine Fassung wieder, ignorierte aber Rikas beißenden Unterton. Sein Blick glitt zu Haruka, die ihn ebenso überrascht ansah, wie er sie. „Was machst du hier?“, kam es von der Braunhaarigen, die Gallopas Hals streichelte.

Shuu schnippte sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich habe dich nur gesucht, weil du nicht mehr neben mir lagst.“, erwiderte der Junge ruhig.

Rika unterdrückte ein schelmisches Grinsen. Bei dieser Aussage konnte man wirklich etwas Falsches verstehen.

Haruka wandte sich vollends ihrem Freund zu. „Tut mir Leid, das ich dich nicht geweckt habe. Konnte einfach nicht mehr schlafen und habe dann mit Rika einwenig trainiert. Sie war bereits wach gewesen.“

Am frühen Morgen schon trainiert? War Shuu etwa der Einzige gewesen, der faul im Bett gelegen hatte? Sonst war er ein Frühaufsteher gewesen und musste Haruka zum Training zwingen. „Du hättest mir wenigstens einen Zettel schreiben können!“, meinte Shuu.

Rika nahm in der Zwischenzeit die Zügel des Ponitas auf und öffnete die Stalltür. Sie wandte sich kurz noch zu Haruka und Shuu herum. „Ich lass euch mal in Ruhe weiter diskutieren.“, grinste das Mädchen. „Bin im Stall.“

Mit diesen Worten verschwand Rika im Inneren des Stalls und führte das Feuerpferd zur Sattelstelle. Sie nestelte an den Riemen des Zaumzeugs herum und schlang schließlich ihre Arme um den schlanken Kopf des Pokémons. Es wehrte sich nicht gegen den Griff des Mädchens und ließ sich letztlich das Halfter überziehen. Letztlich schnallte sie den Sattel vom Rücken und legte ihn auf den Boden um ihn später wegzuräumen. „Gut gemacht, Tiora.“

Ponita scharrte auf dem Boden herum und schüttelte den Kopf. Rika tätschelte ihm den Hals. „Moment, ich weiß was du möchtest.“

Sie entfernte sich von Ponita und ging zu den Regalen herüber auf denen einige Kästen, die mit Bürsten und Striegeln gefüllt waren. Einen von ihnen nahm sie mit zu Ponita.

Plötzlich hörte Rika Geraschel, fernab von den Boxen in denen die Ponita untergebracht waren. Und diese waren allesamt auf der Weide, bis auf Tiora.

Die Schwarzhaarige verharrrte und lauschte. Geraschel! Schleichend ging sie zu der Box aus dem die geheimnisvollen Geräusche drangen.

In der Ecke war wenig Licht, sodass sie kaum die Gestalt erkennen konnte. Nur das es ein Pokémon war, wusste das Mädchen. Es war kein unerwünschter Eindringling.

Rika öffnete vorsichtig die Boxtür und trat näher an das Wesen heran. Unerwartet schwenkte ein Paar von feurigen Augen zu ihr herüber. Geschockt und gleichzeitig reglos vor Verwirrung stolperte Rika zurück. „Das… Das kann nicht sein…“

Sie war völlig wehrlos als sie von dem unbekannten Pokémon zur Seite gestoßen wurde und dieses hinaus in die Freiheit rannte.

Die Schwarzhaarige wusste nicht, wie ihr geschah und blieb eine Weile am Boden liegen bis sie realisierte, dass es wirklich wahr war, was sie gesehen hatte.

Das Pokémon war ein Gallopa von unglaublicher Stärke und Eleganz. Sie kannte nur eine Person, die ein solches prachtvolles Pokémon besaß. Doch diese war tot…

Rika erhob sich benommen und trat auf die Weide. Sie konnte nicht die Augen von der strahlenden Schönheit des Pokémons wenden. Das Fell des Pokémons war makellos, außer das es an Glanz verloren hatte. Seine Muskeln waren in voller Aktion, während es über die Wiese gallopierte als würde diese ganz alleine ihm gehören.

„Du bist es wirklich…“, flüsterte Rika atemlos. „…Faita!“

Gallopa hielt inne und drehte den Kopf in die Richtung zu Rika. Es hörte seinen Namen, den es schon lange nicht mehr gehört hatte. War es möglich? Nein. Seine Trainerin war es nicht.

„Rika!“, ertönte unerwartet die Stimme ihrer Großmutter und riss das Mädchen aus ihren wirren Gedanken. Sie wandte sich ihrer Großmutter zu, die (mehr oder weniger) angerannt kam. Rika fühlte wie ihre Emotionen aus den Fugen liefen. Sollte sie wütend sein oder nicht?

„Du musst mir das erklären.“, sprach das Mädchen mit kühler Stimme. Rika deutete auf Faita, der ruhig die Menschen beobachtete.

Mayu folgte ihrer Handbewegung und wurde plötzlich seltsam ernst. „Rika…“, begann sie, aber hinter ihnen kamen plötzlich Haruka, Shuu und… Kyouji!

Haruka und Shuu waren einwenig außer Atem. „Rika! Alles in Ordnung?“, Kyoujis Blick wanderte zu Faita herüber. Mayu seufzte leise.

Rika blickte Kyouji in die Augen, wich aber letztlich seinen besorgten Blicken aus. Sie fühlte, wie jemand ihr den Halt unter den Füßen wegzog und in die gähnende Tiefe stürzte.

Haruka und Shuu musterten Gallopa aufmerksam, welches den Kopf hoch warf und daraufhin wild dadvon stürmte. Dann neigten sie gleichzeitig ihre Köpfe wieder dem Geschehen zu. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Haruka vorsichtig.

Rika schluckte ihre aufkeimende Trauer herunter und wandte sich ihrer Freundin zu. „Faita ist das Pokémon meiner verschollenen Mutter…“, erwiderte das Mädchen trübsinnig und mit einem Hauch von Trauer.

Haruka zuckte zusammen. Wie konnte sie nur eine solch blöde Frage stellen?! Noch nie hatte die Braunhaarige Rika so verletztlich gesehen.

Diese starrte geistesabwesend zu Faita herüber, der wieder stehen geblieben war und ihr eisern ins Gesicht blickte. Geradeso als wolle es ihr etwas sagen.

Kyouji fasste das Mädchen sanft am Oberarm, wodurch sie gleich verschreckt den Arm zurückzog. Ihre Augen blieben einige Weile auf dem sorgenvollen Gesicht haften, ehe sie sich seinen Augen wieder entzog. Doch er achtete nicht darauf, dass sie sich seiner Nähe verwehrte und legte seine Arme um seine Kindheitsfreundin. „Na komm, du musst dich erstmal erholen.“

Wenn auch mit sanften Druck, ließ sich Rika bedingungslos von dem Blonden mit sich ziehen. Ihre Freunde Shuu und Haruka folgten ihnen. Zuletzt kam ihre Großmutter hinter ihnen her.
 

Kyouji führte Rika zu einem Sessel, der den Anschein machte sehr gebrechlich zu sein.

Die Einrichtung des Wohnzimmers war allgemein alt, halt nichts Besonderes für eine Familie, die sich mit Landwirtschaft über Wasser hielten. Dafür war dieses umso gemütlicher. Der Kamin brannte vor sich hin und verströmte eine angenehme Wärme im Raum. Auf dem Sims des Kamins standen einige Fotos der Familie. Einige waren schon sehr alt, andere dagegen waren neuer.

Eines von ihnen erregte Harukas Aufmerksamkeit. Es war ein Familienfoto, es zeigte vier Personen. Es zeigte zwei Kinder, Ryo und Rika. Die Erwachsenen waren ihre Eltern und hinter der jungen, schwarzhaarigen Frau stand Faita.

Harukas Stimmung schwankte zwischen Trauer und Hilflosigkeit. Was war mit ihren Eltern geschehen?

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und neigte ihren Kopf zu der Person. Sie erkannte, dass Shuu ebenfalls auf das Foto herabsah und sich seine Gedanken machte.

Mayu seufzte hörbar und setzte sich nieder. Haruka, Shuu und Kyouji wandten ihre Blicke auf die alte Frau. Nur Rika war in ihren Gedanken völlig im Nichts vertieft.

„Rikas Vater war ein Archäloge und daher viel auf Reisen.“, ihre Stimme zitterte leicht. „Masaru war viel zu selten zu Hause um sich mit seinen Kindern zu beschäftigen. Und seine Frau?“

Kyouji wusste bereits viel über das Verhältnis in der Familie, doch er hörte ebenso gespannt zu wie Haruka und Shuu es taten.

Und so begann Rikas Großmutter weiter ihre Erzählung fortzufahren: „Sie war Polizistin, eher gesagt eine Kommisarin. Ihr bester Gefährte war Faita. Beide waren ein hervorragend eingespieltes Team. Nun ja, dann kam Ryo zur Welt und meine Tochter hat ihren Beruf aufgegeben.“

„Ihre Tochter?!“, kam es ungläubig von Haruka. Mayu nickte. „Ja, Rikas Mutter war meine Tochter. Zwar haben wir uns nicht sonderlich gut verstanden, weil sie ihre eigenen gefährlichen Wege gegangen war.“ Die Grauhaarige holte kurz Luft um schließlich weiterzusprechen ohne die Beherrschung zu verlieren. „Eines Tages hatte Masaru einen sehr guten Auftrag bekommen, leider war er auch sehr gefährlich gewesen.“

Shuu sah Mayu mitfühlend in die Augen. „Worum handelte sich bei dem Auftrag?“, wollte er wissen. „Er studierte zwar antike Gebäude der Shinou Region, aber Masaru interessierte sich sehr für legendäre Pokémon. Bei seinem Auftrag ging es um Palkia und Dialga, die mystischen und geheimnisvollen Pokémon der Shinou Region.“

Mayu seufzte traurig auf. „Trotz aller Warnungen hatte Masaru den Auftrag angenommen und war fortgegangen. Lange Zeit hatten wir nichts von ihm gehört, bis die unheilvolle Nachricht gekommen war, dass er bei diesem Auftrag ums Leben gekommen war.“

Haruka schnappte nach Luft. Rikas Vater von dieser Welt gegangen, ohne das sie sich verabschieden konnte? Wie schrecklich… Das Mädchen mochte sich gar nicht vorstellen, dass ihre Mutter oder ihr Vater tot wären…

„Gemeinsam mit Faita hatte sich meine Tochter auf die Suche nach ihrem Mann gemacht. Tage, Wochen und Monate vergingen, aber auch sie kehrte nicht zurück…“

Mayu erhob sich und richtete ihren Blick hinaus. „Wenig später wurde sie als tot erklärt.“

Der Verlust ihrer Tochter schmerzte die Alte sehr. Ihre Tochter war noch jung gewesen, hatte ihr ganzes Leben vor sich gehabt, zusammen mit ihren Kindern Ryo und Rika. Stattdessen wuchsen Bruder und Schwester als Waisen auf, obwohl Rika lange Zeit bei ihrer Großmutter väterlicherseits gelebt hatte.

Rika hatte die Erzählung ihrer Großmutter mit betrübter Stimmung angehört. Die Erinnerung schmerzte sie und noch mehr tat es ihr weh, dass der Partner ihrer Mutter überlebt hatte und womöglich wusste, was passiert war damals. Doch sie sollten es niemals erfahren…

Die Hand zur Faust ballend, erhob sich das Mädchen. „Warum musst du immer wieder alte Erinnerungen wecken, Großmutter? Hast du Spaß daran zu sehen, wie ich leide?“, fragte Rika kalt.

Der Blick der Angesprochenen traf Rikas kühlen Gesichtsausdruck und war nicht fähig etwas zu erwidern.

Nun stand Kyouji ruckartig auf und fasste sie grob am Handgelenk. „Rika! Wie kannst du nur? Du bist nicht die Einzige, die eine geliebte Person verloren hat!“

Das Mädchen sah den Bloden finster an. Sie reagierte nicht darauf, was er sagte. Stattdessen entwand Rika sich seinem Griff. „Was weißt du schon? Und was machst du überhaupt hier?“, keifte sie aufgebracht.

Lässig verschränkte Kyouji die Arme vor der Brust und ignorierte ihre Wut, der blinden Trauer. „Du weißt es nicht? Übermorgen ist das Pokémonrennen. Ich dachte, du wüsstest darüber Bescheid.“, erwiderte ihr alter Freund.

Rika sah ihre Großmutter an, die noch immer kein Wort hervor brachte. Hilflos und im Inneren völlig zerrissen, ergriff die Schwarzhaarige letztlich die Flucht in Freie.

Kyouji wollte ihr hinterher, aber der Grünhaarige hielt ihn davon ab. „Keine gute Idee.“, sagte der Junge. „Lass sie. Rika wird sich schon wieder beruhigen.“

Der Blonde sah Shuu einige Zeit nachdenklich an, sah aber ein, dass es keine Zweck hatte mit Rika ein vernünftiges Gespräch zu führen.
 

Rika flüchtete durch den Stall und gelangte so zur Weide Faitas. Der Hengst hob den Kopf und spielte neugierig mit den Ohren. Rika versuchte hier die nötige Ruhe zu finden um Nachdenken zu können.

Doch sie schaffte einfach nicht ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Wenig später rollten Tränen ihre Wangen herunter. Das Mädchen schlang ihre Arme um die Beine und vergrub ihr Gesicht an den Knien. Sie ließ ihrer gezügelten Trauer freien Lauf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Kimie_Yashi
2008-08-26T12:37:07+00:00 26.08.2008 14:37
Wow, das KP war wirklich super!!
Endlich erfährt man auch mal etwas mehr über Rika und ihre Familie. Verständlich, dass sie immer stark sein will, wo sie doch so ziemlich die ganze Zeit auf sich selbst gestellt war....

Öhm... yoa... ansonsten habe ich eigentlich nix mehr zu sagen, da meine liebe Sis Ayaka eigentlich schon alles geschrieben hat, was ich mir auch gedacht habe XD
Finds total klasse, dass Shuu auch mal länger schläft ^___^
'Die Jugend von heute' - eher 'die Mädchen von heute' XD

Na ja... so, auf zum nächsten KP, das ist heute auch noch fällig, weiß zwar noch nicht wann, aber auf jeden Fall heute ^.~
*knuddel*
Von:  Dark-Angel132
2008-08-18T18:04:02+00:00 18.08.2008 20:04
Hachja endlich ♥ wieder *__* Kommi schreiben! ♥

Ich weiß gar nicht mehr wann ich das letzte mal bei einem Kapitel so entsetztlich Fangirlyhaft gequitscht habe. Es war einfach so süß!
Diese Kissenschlacht zwischen Shuu und Haruka! .. ♥ Hoffentlich finden die beiden ihren verlorenen Beziehungs Zauber bald wieder .. ♥

Wieso müssen Großeltern auch immer derart in die Ecke gezwungen werden um mal ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern. Es ist wirklich traurig das Rika und Ryo als Weise aufwachen mussten )=
Bin wirklich sehr gespannt was es da noch alles mit deren Mutter auf sich hat, das war doch bestimmt nicht alles ><!

Kyouji is back =) Rika freu dich xDDD ♥


Von:  Sakuna
2008-08-13T12:51:40+00:00 13.08.2008 14:51
Rika und Ryo sind als Weise aufgewachsen und ihr Eltern sind verschwunden. Aber ich frage mich, wie diese Galopa wieder zuruck gekommen ist. Und was hat diesen Pokemonrennen zu tun?
Macht weiter so.

Sakuna

P.s. Sry, dass ich erst jetzt einen Kommentar schreibe, aber mein Pc war seit 2 Wochen bei der Repartur.
Von:  Rowan90
2008-08-10T14:08:38+00:00 10.08.2008 16:08
hya, wasn kappi^^
die aktionen im schlafzimmer zwicshen haruka und shuu waren echt cool XD
und dass sie bei rikas großeltern sind find cih auch shcön :)
oh man, aber was für ne harte vergangenheit :(
stell cih mir echt schrecklich vor so ohne eltern............. arme rika.
aber wengistens lässt sie jez mal ihren gefühlen freien lauf, fehlt nur noch kyouji der sie tröstet oder so;)
freu mich aufs nächste kapi
lg rowan90
Von:  Karlchen
2008-08-09T23:41:01+00:00 10.08.2008 01:41
Herrliches Pitel ^^
Am besten war die Scene mit Shuu und Haruka als die getobt haben ^^
*smile*
Sry wenn das Kommi jetzt schon zuende ist aber in 10 Minuten geht es ab zum Flughafen und dann nach Ägypten also
Bb
Karlchen
Von: abgemeldet
2008-08-08T09:47:06+00:00 08.08.2008 11:47
was solln ich da noch sagen alle haben da gesagt was ich sagen wollte -.-
okay naja egal schreib ichs halt nochmal...
Mann ist deine Story hammer geil !!!!!^__^
Ich finde deinen Schreibstil sooo toll !!
Das Kapi war wirklich eins der emotionalsten Kapi die ich gelesen hab. Und mit der Vorahnung von Charizard stimmt meine auch überein ...
Endlich kommen sich Haruka und Shuu näher JAAAA würde auch lagsam Zeit.
Auch wenn die Drew mal wieder sie aufziehen muss.. is aber totall süss.. *träum träum* *vorstell*
"Seh ich so gut aus" boah Drew glaubst du eta Haruka weist das net ???

Kyouji hmm da hab ich so was im hinterkopf.. *nach denk* *siche erinner*

Ich freu mich schon totall aufs nächste Kapi !!!!

lG Milkin
Von:  _Risa_
2008-08-07T19:51:34+00:00 07.08.2008 21:51
Also ich finde, dass das eines deiner besten Kapiteln ist. Zuminderst ist es eines der Gefühlvollsten, die ich bis jetzt gelesen habe. Rika tut mir leid. Und Kyouji...er auch, so wie er sie am Arm gefasst hat...Entweder meinte er ihre Großeltern, was auch nahe liegen würde, oder aber sich selbst, und das sagt mir mein Gefühl, auch er hat jemanden verloren.
Und wie Rika weinend in den Stall gegangen ist. Unter den Umständen war es gut so, dass du sie hast weinen lassen. Sie hat zwar einen recht kühlen Charakter, doch unter den Umständen habe ich es von ihr auch erwartet.

Ein tolles Kapitel wirklich, mein persönliches Lioeblingskapiteln. Du möchtest bestimmt den Grund dafür wissen.
-die ganze Geschichte rund um Rika.
-Kyouji Gestiken ihr gegenüber: meine Sicht auf die Anspielung, auch er könnte jemanden verloren haben
-die romantische Szene zwischen Haruka und Shuu. In letzter Zeit hat es wirklich nicht den Anschein gehabt als wären sie ein Paar, aber solche Szenen kann es ruhig viel mehr
geben.
-mein Highlight war Rikas Gefühlsausbruch
-das Kapitel ist wirklich sehr gut durchdacht -> Rika wirkt noch lebendiger durch die Geschichte um sie.

hdl Chari
Von:  Yurippe
2008-08-07T15:07:19+00:00 07.08.2008 17:07
Lol, unser Pärchen. *griiins*
Aber ich muss leider ganz ehrlich sagen, man merkt, dass du das Kapitel in Eile geschrieben hast- ich bin besseres von dir gewöhnt.
Übrigens, bei dem Kommentar mit dem Märchenprinzen hab ich mir gedacht, jetzt schwingt er sich gleich aufs Ross. xDDD Hätte SO gepasst! >___<

Von:  Ayaka_Sakurai
2008-08-07T13:50:05+00:00 07.08.2008 15:50
schnief...
Rika so zu erleben ist schon eine Neuheit. Aber es gibt für alles ein erstes Mal xDD
DANKESCHÖN, dass Haruka und Shuu sich nun näher gekommen sind!!!!^^
Mal endlich mehr Romantik zwischend en beiden |D das ist mir vor allem beim letzten Kapitel bewusst geweorden, als du beschrieben hattest, wie Shuu seine Wut nicht unterdrücken konnte, da ja schließlich SEINE Haruka in Gefahr war ^////////////^
Aber es könnte doch noch etwas mehr zwischen den beiden vorfallen. Zum Glück ist aber Shuu endlich die Erkenntnis gekommen, dass 'der Zauber' ihrer Beziehung verschwunden ist xDDD
Vllt. gibt es ja noch ein Happy-End für die nächsten KPs?!?!

Aber eines muss man dir lassen: dein Humor schwindet nie, oder???
Kaum kommen Haruka und Shuu sich näher, schon könnte ich mich totlachen xDDD
'„Seh ich so gut aus?“, feixte er'. 'JAAAAAAAA!!!!!!!!!!!! DU SIEHTS VERDAMMT GUT AUS!!!!!!!' <~ mein erster Gedanke, aber das ist ja auch die Wahrheit xDDD
'„Ach, der Märchenprinz ist auch mal aufgestanden.“' AAAAAHHHHH...Shuu als Märchenprinz??? Das ist eine göttliche Vorstellung...da kann keiner widerstehen!!!!! Und vor allem nicht wegschauen xDDDD

Kyouji ist wieder da??? Da gibt es ja auch im nächsten KP viel zu lachen^^
Also schreib schnell weiter, ne? ^.~

Ayaka |D


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