Zum Inhalt der Seite

Pokémon Quest [Buch 1]

Das Erbe des Giratina
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Fang das Bamelin!

12. Kapitel
 

Fang das Bamelin!
 

Über die letzten Tage hatte sich Haruka aufgrund der wenigen Zeit vor dem Wettbewerb wenig um Lugia gekümmert. Sicher fühlte es sich wieder vernachlässigt und so war es auch. Shuu überredete seine Freundin Lugia neben ihr her gehen zu lassen. Haruka gab eher skeptisch schließlich nach. Doch Lugia war über den zusätzlichen Auslauf sehr erfreut, auch wenn es stets neben Haruka herlaufen musste.

„Du kannst nicht immer auf ihn aufpassen.“, meinte der Grünhaarige vernünftig. „Bald kann es sich alleine verteidigen.“ Haruka blieb stumm. „Mach dir keine Sorgen.“

Shuu hob den Kopf. „Da sind wir. Der Beerenladen von Flori. Er soll wirklich alle Arten von Beeren haben im Sortiment.“ Haruka blickte auf. Ein Glöckchen erklang als sie die Tür passierten. Der Raum war hell und voller Gewächse. Hinter einen Tresen stand eine junge, hübsche Frau. Ihre Haut war hell und zart. „Guten Tag, was kann ich für Euch tun?“ Haruka blickte sich um. Überall standen kleine Töpfe aus denen die Sprossen einer Pflanze heraus sprießen. Auf der anderen Seite des Ladens standen schon fast ausgewachsene Beerenbäume. Allerdings trugen sie noch Blüten und keine Beeren. „Wir haben im Moment seltene Rabuta-, Tamot-, Saim- und Tronzibeeren.“

Rabuta-, Tamot-, Saim- und Tronzibeeren waren wahrhaftig selten und waren in Hoenn eine besondere Zutat für so genannte PokéRiegel. „Für wie viel verkaufen sie?“, fragte Shuu. Die Frau lachte. „Für euch kostenlos. Ihr habt es schließlich in die Endrunden geschafft.“, erwiderte die Verkäuferin großzügig. Haruka und Shuu schienen etwas verblüfft zu sein. Aber sie bedankten sich herzlich für dieses Geschenk.

„Haben sie auch Beerenmixer?“, wollte Haruka schließlich wissen. Die Frau nickte. „In der Ecke. Keine Ahnung, ob die noch funktionieren. Seit einer ganzen Weile wurden sie nicht mehr genutzt.“ Shuu ging zu den Maschinen. Es waren zwei, die auf einem Tisch montiert waren. „Das werden wir ja sehen.“ Er nahm sich ein paar Beeren und warf sie in den Mixer, dann schaltete er das Gerät ein und wenige Sekunden später fielen einige fertige PokéRiegel heraus. „Die Maschine tut noch.“

Da dieser Versuch ein reiner Test war, warf Shuu die PokéRiegel weg. Schließlich waren sie dieser nur ein Testlauf gewesen. Bei der Herstellung musste man verschiedene Aspekte beachten: Aussehen, Geschmack und Würze. Jeder Sinn des Geschmacks war bei den verschiedenen Arten von Pokémon natürlich anders, darum musste man viel experimentieren. Shuu arbeitete viel mit PokéRiegel und fischte gezielt einige Beeren für die Herstellung der Leckerlis für seine Pokémon heraus.

Haruka stand neben ihm und beobachtete ihn. Dieser blickte nun auf. „Machst du keine Riegel?“ Haruka schüttelte den Kopf. „Ich kann das einfach nicht gut.“, gestand Haruka. „Das einzigste Pokémon was meine PokéRiegel mochte war Mampfaxo.“ Shuu lächelte. „Mampfaxo hat auch alles gefressen.“, erwiderte er. „Na komm, ich zeig’s dir.“

Haruka gehorchte und trat neben ihn. Sie wusste zwar auf was es ankam bei der PokéRiegel Herstellung, aber wirklich gut konnte sie das Mixen nicht. Dennoch passte sie auf als Shuu ihr dies nochmals erklärte. „Pass auf. Du musst den perfekten PokéRiegel herstellen. Das klappt nur, wenn du viel experimentierst.“, sprach Shuu. „Pokémon mögen unterschiedliche Geschmacksrichtungen. Mein Smettbo zum Beispiel mag sehr gerne blaue PokéRiegel und mein Roselia gerne Rosafarbene. Der Geschmack der Riegel sind unterschiedlich. Manche schmecken sauer, manche bitter, andere scharf. Auf jedes Pokémon erzielt der Geschmack ein anderes Ergebnis. Roselia mag zum Beispiel keine bitteren PokéRiegel, wobei Libelldra und Vulnona schon saure PokéRiegel mag.“

Haruka versuchte sich die Belehrung Shuus genau einzuprägen, auch wenn es nichts Neues für sie war. „Am Besten schreibst du dir deine Rezepte zu Beginn auf, welche Beeren du genommen hast.“ Folglich nickte die Braunhaarige. „Nun, jetzt bist du dran.“

Haruka fischte einige Beeren aus dem Korb neben ihnen. „Nein, nicht einfach irgendwelche Beeren. Jede Beere hat eine eigene Eigenschaft. Saimbeeren sind trockene Beeren, hingegen sind Tamotbeeren sehr scharf. Den Einsatz von verschiedenen Beeren runden den Geschmack ab.“

So viel auf einmal… Wer hätte sich das merken können? Na ja, sie befolgte Shuus Ratschlag und suchte sich die Beeren heraus von denen sie deren Eigenschaften wusste. Dann war der große Moment gekommen und Haruka mixte das bunte Gewirr von Beeren zusammen. Shuu nahm sich einen fertigen PokéRiegel. „Wichtig ist, dass du selbst probierst.“ Harukas Magen verkrampfte sich als Shuu den Riegel Würfel in den Mund schob. „Und?“, fragte sie vorsichtig. Shuu stiegen die Tränen in die Augen. „Er ist… scharf… Aber gleichzeitig auch süss. Gutes Ergebnis.“

Der Braunhaarigen fiel ein Stein vom Herzen. Sie hätte erwartet, dass der PokéRiegel miserabel schmeckte, aber jetzt schrieb sie das Rezept ihrer eigenen Kreation auf.
 

Noch eine ganze Weile hatten Haruka und Shuu PokéRiegel hergestellt und Harukas wurden von Versuch zu Versuch besser. Die Lernstunde bei Shuu hatte offensichtlich etwas gebracht. Leider rannte ihnen die Zeit davon, denn sie hatten beschlossen Flori noch am selben Tag zu verlassen.

So verabschiedeten sich von der Verkäuferin des Beerenladens, die ihnen einige Beeren mitgab und machten sich schließlich wieder auf den Weg.

Shuu studierte die Karte. „Hier ganz in der Nähe ist ein Windkraftwerk.“, bemerkte er. „Es stellt per Windkraft Elektrizität für die ganze Region her.“

Haruka sah sich um. Aus der Ferne konnte man die Windräder des Kraftwerks schon sehen. Vielleicht lohnte es sich ja mal vorbei zu schauen? So schlenderten Shuu und Haruka geradewegs darauf zu. Der Weg dorthin war Gott sei Dank nicht weit gewesen und so wurde es für sie kein langer Weg, denn der Pfad teilte sich und führte zur oberen Route 205, die direkt zur nächsten Stadt führte.

Vor ihnen erhob sich nun das Gebäude des Windkraftwerkes. Shuu sah sich um und trat zur Tür des Kraftwerkes. Allerdings war diese abgeschlossen. „Mist. Ist wohl für Besucher nicht zugänglich.“ Haruka seufzte. So etwas hatte sie erwartet, aber sprach es nicht aus.

Shuu neigte den Kopf zur Seite als er ein Geräusch hörte. „Was ist?“, wollte die Braunhaarige wissen. „Mir war so als hätte ich etwas gehört.“, erwiderte dieser.

Nur wenige Meter über ihnen, flog eine Schar Driftlon hinweg. Die Schar umfing fünf Pokémon, eines flog an der Spitze und der Rest hinterher. Nur eines hielt Abstand. „Driftlon – Das Ballon Pokémon: Dieses Pokémon kann Kinder durch die Luft ziehen. Man sagt, es entstand aus den Gefühlen von Menschen und Pokémon. Es liebt feuchte Jahreszeiten.“, ertönte die Stimme des PokéDex. „Interessantes Pokémon.“, meinte Shuu. Er hielt einen Pokéball in den Händen. „Du willst dir eines fangen?“ Shuu beachtete Haruka gar nicht erst. „Sheinux, komm raus!“

Das kleine, blaue Pokémon erschien aus seinem Pokéball. „Shei!“ „Shuu!“ Der Grünhaarige wandte seinen Kopf zu Haruka. „Wonach sieht es denn aus?“ „Ähh…“

Ohne noch etwas zu sagen, wandte sich Shuu dem Nachzügler der Gruppe zu. „Sheinux, Funkensprung!“ Sheinux’ Körper wurde von Funken umgeben und griff schließlich das niedrig fliegende Pokémon an. „Driftloon...“ Das Pokémon war erschrocken über diesen plötzlichen Angriff und wurde schwer getroffen. Kaum war es angegriffen worden, setzte auch es schon Windstoß ein und fegte Sheinux auf den Boden. Dieses stand knurrend auf. „Ladevorgang!“ Doch bevor Sheinux Energie sammeln konnte, erschuf Driftlon einen Spukball und schleuderte diesen auf das Sheinux. Es flog regelrecht einige Meter weg und kam nur schwer auf die Beine.

Driftlon war inzwischen geflüchtet. „Verdammt. Es ist mir entwischt.“, fluchte Shuu. Sheinux blickte ängstlich zu seinem Trainer hinauf. „Dich trifft keine Schuld. Ich hab es einfach unterschätzt.“ Sheinux wuffte zufrieden. „Komm, lass uns weitergehen.“, schlug Haruka vor. Shuu nickte nur schweigend und ließ Sheinux neben sich herlaufen.

Schnell hatten sie wieder das Windkraftwerk hinter sich gelassen und waren nun auf der nachfolgenden Route unterwegs. Auf der Route war es ruhig, so konnte Haruka Lugia aus dem Pokéball befreien. Sofort stürmte das junge Pokémon davon.

Haruka wusste, dass nichts passieren würde und wenn etwas geschehen würde, dann käme Lugia zu ihr zurück. Immerhin waren einige Dinge ihm noch unbekannt.

Nach einiger Zeit stürmte Lugia wieder zu den Trainern und Sheinux. Verspielt wie es war, sprang Lugia das Elektro Pokémon an, dann hüpfte es wieder auf und lief davon, Sheinux hinterher. „Jetzt hat Lugia einen Spielgefährten gefunden.“, lächelte Haruka. Shuu schaute den beiden Pokémon nach. „Fragt sich, wie lange Sheinux das Energiebündel erträgt.“ Haruka kicherte leise.

Nun gingen sie weiter und kamen an einem Fluss an. Lugia und Sheinux waren schon dort. Weiter entfernt lag eine Gruppe von Wasser Pokémon. Wieder ertönte die Stimme des PokéDexes. „Schallelos – Das Seeschnecken-Pokémon: Es lebt in der Nähe von Gewässern. Seine Körperform passt sich je nach Umgebung an. In Shinou gibt es zwei Arten dieser Pokémon.“ Die Haut der Pokémon, die dort am Wasser lagen, war rosafarben. Haruka fragte sich, wie wohl die Körperform der anderen Art war. Doch sie wurde von Shuu mitgezogen und wollte sich näher schleichen. „Was hast du vor?“, flüsterte Haruka so leise, sodass nur er sie verstehen konnte. Shuu legte ihr den Zeigefinger auf den Mund. „Kein Wort mehr, wenn du nicht willst, dass unsere Pokémonjagd ein jähes Ende findet.“, meinte er mit gedämpfter Stimme. Haruka nickte folglich und versuchte sich so still wie möglich verhalten. Shuu versuchte währenddessen sich näher an die Gruppe heranzuschleichen, doch plötzlich erschien ein weiteres Pokémon bei der Gruppe. „Gas-Gastrodon don!“, brüllte es und die Schallelos flüchteten sofort, indem sie ins Wasser sprangen. Anscheinend war dieses Pokémon der Anführer der Schallelos Gruppe.

Shuu kam aus dem Dickicht hervor. „Verdammt, sie sind geflüchtet!“ Der Grünhaarige bemerkte nicht, dass Gastrodon ihn angriff mit einer Attacke namens Schlammbombe. „Shuu! Pass auf!“, rief Haruka und stieß ihn zu Boden. Unsanft fielen beide auf den Boden – Gott sei Dank unverletzt. „Danke.“, sagte Shuu flüchtig und blickte sie nicht an. „Hast du dich verletzt?“ Haruka schüttelte den Kopf. „Nein. Ist alles okay?“

Der Grünhaarige erhob sich und hielt sich etwas seinen Arm, den er sich vor einigen Tagen verwundet hatte. „Denke schon.“, erwiderte er und blickte zu Gastrodon. „Wir haben jetzt aber ein anderes Problem.“, und deutete auf das fremdartige Pokémon.

Haruka holte den PokéDex hervor und schlug diesen auf. „Gastrodon – Das Seeschnecken-Pokémon: Es ist die Weiterentwicklung von Schallelos. Es hat einen biegsamen Körper ohne einen Knochen. Wird ein Körperteil abgetrennt, wächst dieser nach.“ Die Stimme des Pokémon Lexikons verstummte, aber Gastrodon war ganz und gar nicht freundlich gesinnt und setzte nun Aquawelle ein. „Sheinux, Funkensprung!“, befahl Shuu. Das kleine Elektro Pokémon kam hervor und sprang der Aquawelle entgegen. Allerdings wurde es zurückgeschleudert. Gleich darauf attackierte das Pokémon Sheinux mit Schlammbombe. „Ausweichen und wieder Funkensprung!“

Sheinux wich geschickt aus und attackierte schließlich mit Funkensprung. Doch Gastrodon machte diese Attacke gar nichts aus. „Keine Wirkung?!“, stellte Haruka irritiert fest. Shuu aber holte einen anderen Pokéball hervor. „Roselia, ich brauche dich!“

„Ros Rose.“, machte das Pokémon. „Zauberblatt.“ Schon schoss Roselia grüne Blätter auf Gastrodon, welches von der Attacke schwer getroffen wurde. Keine Zeit gab der Grünhaarige dem Pokémon für einen Gegenangriff und befahl direkt die nächste Attacke: „Und jetzt Blättertanz.“

Roselia sprang elegant in die Luft und feuerte rosafarbene Blüten auf das Wasser- und Boden Pokémon. Gastrodon konterte mit Schlammbombe und diese schleuderte die Blüten wie nichts weg, dabei traf es dessen Anwender. „Roselia! Alles in Ordnung?“ Schweratmig erhob sich Roselia wieder. „Ros-e.“, erwiderte es. „Okay, dann eben auf die harte Tour. Solarstrahl!“ Roselia sammelte Sonnenergie. Unglücklicherweise verdeckte auch noch eine Wolke den Feuerball am Horizont. Wieder griff Gastrodon an, diesmal jedoch mit Aquawelle. Sheinux reagierte schnell, ohne das sein Trainer ihm ein Befehl gab, und setzte Funkensprung gegen die Aquawelle ein. „Gut gemacht, Sheinux.“

Nun kam wieder die Sonne zum Vorschein und der Zeitpunkt des Solarstrahls war gekommen. Die heftige Attacke des Pflanzen Pokémons gab Gastrodon den Rest. Shuu warf einen leeren Pokéball auf das Pokémon, doch dieses wehrte den Ball ab und verschwand im Wasser. „Verdammt! Alles umsonst. Es ist wieder geflüchtet.“

Haruka blickte kurz zu seinen Pokémon, dann zu Shuu. „Manche Pokémon wollen eben in Freiheit leben.“, antwortete Haruka vorsichtig. Abwesend nickte der Grünhaarige und versicherte sich über den Zustand seiner Pokémon. „Alles okay bei euch?“, fragte er, und bekam eine positive Antwort. „Wir sollten hier Rast machen.“, schlug die Braunhaarige vor und holte ihre Pokéball hervor. „Gallopa! Psiana! Kommt raus. Es ist herrliches Wetter.“ „Du auch Nachtara!“ Das Unlicht Pokémon erschien im hellen Lichtschein und streckte sich genüsslich. Psiana lief zu ihm und kuschelte sich an Shuus Pokémon.

Lugia machte einen gewaltigen Satz ins Wasser und spritzte unglücklicherweise Gallopa nass, die gerade trank. Empört darüber wieherte es schrill und verzog sich aus der Nähe des Wassers. Roselia tankte Energie im Sonnelicht und neben ihm lag Sheinux, welches schlief.

Haruka und Shuu bereiteten ein kleines Lagerfeuer vor. Nur das Holz fehlte. Die Sache, wie sie das Feuer entfachen konnte, war zum Glück schnell geklärt. Gallopa konnte schließlich dies für sie erledigen.

Unterdessen raschelte es unerwartet im Gras. Shuu und Haruka wirbelten herum nach einer kleinen Meinungsverschiedenheit. Zum Vorschein kam ein Pokémon. „Bamelin-lin.“ Shuu schlug den PokéDex auf: „Bamelin – Das Meereswiesel Pokémon: Es bewegt sich im Wasser so fort, dass es seine Schweife rotieren lässt. Außerdem gerät sein Kopf niemals unter Wasser, da es einen Rettungsring um den Hals trägt.“

Ehe Shuu nur reagieren konnte, hatte Haruka auch schon ihr treues Psycho Pokémon zur Hilfe gerufen. „Psiana, ich brauche dich!“ „Psi-ana Psiana!“

Bamelin aber wurde von den unerwarteten Geräuschen aufgeschreckt und wollte fliehen. „Psiana, halt es mit Spukball auf!“ Psiana erschuf einen Spukball, doch Bamelin sprang in die Luft und schleuderte scharfe Klingen auf das Psycho Pokémon, sodass es nicht angreifen konnte. Kurz darauf, als sich der Rauch verzogen hatte, war von dem Wasser Pokémon keine Spur mehr zu sehen. „Es ist entwischt.“, meinte der Grünhaarige gelassen. „Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen.“, erwiderte Haruka in einem beißenden Ton und blickte auf die Oberfläche, die sich leicht kräuselte. „Irgendwie haben wir heute kein Glück in der Pokémonjagd.“, versuchte der Grünhaarige sie aufzuheitern. Haruka nickte schweigend und schaute immer noch enttäuscht auf das Wasser.
 

Inzwischen war es Abend geworden und die Aktivitäten der Pokémon nahmen zunehmend ab. Ab und zu gab es noch eine Rangelei zwischen Sheinux und Lugia, dann fielen beide Pokémon in einen erholsamen Schlaf. Zusammen mit Psiana und Nachtara hatte Haruka Feuerholz gesucht und kehrte nun mit reicher Beute zurück. „Bin zurück!“, rief die Braunhaarige. Shuu hatte sich währenddessen um Lugia gekümmert und das silberne Pokémon war auf seinem Schoss eingeschlafen. Zugleich wachte Lugia wieder auf als es Harukas Stimme hörte und hüpfte fröhlich um sie herum. „Lugia! Pass auf! Ich hab meine Hände voll!“, tadelte sie vorwurfsvoll ihren Schützling. Lugia legte den Kopf schief und blickte sie fragend an. Da Haruka ihn immer noch streng ansah, wandte es sich von der Braunhaarigen ab und ging etwas beleidigt zu Shuu und warf sich ihm geradezu auf den Schoss. „Hey, hey. Denk nicht, ich sei nicht strenger als deine Mama.“ Haruka kicherte bei dem Anblick und legte das Holz auf der Feuerstelle nieder, welche von Gallopa kurzerhand angezündet wurde.

„Papa Shuu.“, sagte sie zärtlich zu ihrem Freund. „Gott sei Dank, das du die Mama bist.“, erwiderte er lächelnd.

Kaum war es aufgewacht, war es auch schon wieder eingeschlafen. Vorsichtig schob er Lugia zur Seite, damit es friedlich schlafen konnte.

Shuu und Haruka setzten sich ans Ufer. Psiana und Nachtara trotteten ihnen hinterher und legten sich neben sie. Der Grünhaarige blickte hinauf in den Himmel. Die Sterne funkelten hell. Er spürte, wie Haruka sich an ihn lehnte. Dieses Gefühl löste Zufriedenheit in ihn aus. „Bist du müde?“ „Mhmhm.“, kam es von Haruka. Shuu legte einen Arm um sie und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, die ihr über die Augen fiel. „Sie ist eingeschlafen.“, murmelte er leise und streichelte sanft ihre Wangen. ‚Der Tag war auch anstrengend für sie.’

Auf einmal fauchten Nachtara und Psiana warnend, und das Fell der beiden Pokémon sträubte sich. Shuu zuckte zusammen und starrte in die Finsternis. Haruka wachte blitzartig wieder auf. „Wa-Was ist los?

Die Ursache von Psianas und Nachtaras Warnung war ein Rascheln im nah gelegenen Gebüsch auf der anderen Seite des Flussufers. Bamelin, das vorher entflohene Pokémon, stolzierte vorsichtig zum Wasser. Dabei übersah es Haruka und Shuu. „Bamelin!“, die Braunhaarige sog die Luft zischend ein. Psiana blickte aus violett funkelnden Augen an. Haruka nickte ihr zu und Psiana pirschte sich leise ans Ufer. Bamelin trank immer noch und bemerkte das Psycho Pokémon gar nicht.

Erst als Psiana nah genug war, hob Bamelin den Kopf und sah sich Psiana gegenüber – nur durch den Fluss getrennt. „Schnell Spukball!“

Psiana erschuf einen Schattenball, dessen Innerem schwarz-lila leuchtete. Bamelin konnte weder einen Angriff starten noch ausweichen und wurde hart getroffen. Fast knurrend erhob sich das Wasserwiesel zugleich. „Prima gemacht und jetzt Psychokinese!“ Psianas Juwel leuchtete rötlich auf und eine mysteriöse Aura umfing Bamelin und hob es in die Luft. Es versuchte sich verzweifelt zu wehren – ohne Erfolg. Dann jedoch leuchtete die Schweife des Wasser Pokémons auf und ein Schwall von schneidenden Klingen löste die Psychokinese als Psiana weggeschleudert wurde. „Psiana!“, schrie Haruka. Schwermütig stand das katzenartige Pokémon wieder auf. Bamelin jedoch landete auf dem Boden und wurde sogleich von Wasser umgeben und stieß Psiana zu Boden. Dann flüchtete es ins Wasser und verschwand.

Besorgt lief Haruka zu ihrem Pokémon, welches am Boden lag. Fürsorglich hob Haruka ihr treues Psiana auf den Arm. „Psi-Psiana Psi.“ Das Pokémon schämte sich. „Schon gut. Du kannst nichts dafür. Ruh dich jetzt aus.“

Der Grünhaarige stand neben ihr. „Dieses Pokémon ist ziemlich stark. Es wird nicht einfach es zu fangen.“, meinte dieser. Haruka bejahte die Feststellung mit einem kurzen Nicken.

Schließlich kehrte nach diesem Zwischenfall endlich Ruhe im Lager ein. Shuu und Haruka kuschelten sich in ihre Schlafsäcke und schliefen nach wenigen Augenblicken fest ein.
 

Es war noch früh am Morgen als Shuu und Haruka ihr Übernachtungslager zusammen packte und das Feuer löschten, welches die ganze Nacht gebrannt hatte um ihnen wenigstens etwas Wärme zu spenden. Haruka war am diesem Morgen etwas gereizt. Shuu vermutete wegen den Fehlschlägen der gestrigen Pokémonjagd. Lugia merkte den Unmut seiner Ersatzmutter und stieß sie vorsichtig an. Da sie nicht reagierte, stupste er sie noch einmal an. Haruka wirbelte herum. Lugia blickte sie liebevoll an und rieb tröstend den Kopf an ihre Hand. Haruka lächelte. „Du willst mich aufheitern, was?“

Shuu drehte grinsend den Kopf zu Haruka. „Wenigstens tut es jemand mal.“ Haruka warf den zusammengerollten Schlafsack nach Shuu, allerdings verfehlte sie ihn. „HA! Treffen muss gelernt sein.“, meinte er grinsend. Gekränkt wandte sich Haruka von ihm ab und sammelte den Schlafsack wieder auf. „Wir werden Bamelin sicher noch einmal treffen.“, versuchte Shuu seine Freundin zu beschwichtigen. „So, ich bin fertig.“, erwiderte Haruka nur. Shuu zuckte nur mit den Schultern und entschied sich dazu, sie nicht weiter zu reizen. „Dann können wir ja weiterziehen.“ Die Braunhaarige nickte und rief Gallopa zurück in ihren Pokéball. Lugia und Psiana flohen regelrecht vor dem Strahl des Pokéballs. Sie wollten nicht in ihre Behausung zurückkehren bei dem schönen Wetter. „Lass sie doch draußen, wenn sie nicht wollen.“, sagte Shuu. „Na gut, wie ihr wollt. Aber kein Trödeln!“, mahnte Haruka ihre beiden Pokémon. Der Grünhaarige holte nur sein Roselia zurück in den Pokéball. Sheinux und Nachtara saßen geduldig auf einem Stein und warteten. Sie sprangen freudig auf, da es nun losging. Lugia hechtete Sheinux hinterher und versuchte wieder mit ihm zu spielen.

Haruka und Shuu gingen voraus und hinter ihnen liefen Psiana und Nachtara eng nebeneinander her. „Kommt jetzt.“, tadelte Shuu die beiden Pokémon, die nicht ihre Augen voneinander lassen konnten. „Lass die beiden doch.“, meinte Haruka. „Du hast doch selbst gesagt, wir sollen nicht trödeln.“, widersprach der grünhaarige Junge.

Psiana fiel zärtlich Nachtara an und biss ihm ins Ohr, dann jagte es davon und Nachtara rannte hinterher. „Bei dem schönen Wetter drehen die Pokémon anscheinend durch.“, stellte Haruka grinsend fest.

Shuu und Haruka überquerten eine Holzbrücke, während die Pokémon geduldig auf ihre Trainer warteten und dann wieder gleichzeitig los spurteten als ob sie sich angesprochen hatten. Haruka kicherte leise und Shuu schmunzelte. „Spielen die Pokémon vielleicht Katz und Maus mit uns?“ Die Braunhaarige zuckte nur die Schultern. „Vielleicht.“

Schweigend folgten Haruka und Shuu den Pokémon. Die Umgebung war niedriges Gebirgsland. Ein hohes Bergmassiv trennte den Westen vom Osten. So war auch dessen nähere Umgebung flaches Bergland. Eine recht spärliche Pflanzenwelt zierte sich in dieser Einöde, dennoch standen am nah gelegenen Wasser einige Bäume, umrandet von Gräsern, in denen sich Pokémon verstecken konnten. Die Reise zog sich über mehrere Stunden hinweg und am heutigen Tag würde sie noch nicht mal die nächste Stadt erreichen.

Shuu und Haruka erblickten in der Ferne, dass bei ihren Pokémon eine ältere Dame und ein jüngeres Mädchen, knapp neun oder zehn Jahre, standen. „Shuu! Guck mal! Unsere Pokémon. Wir sollten nachsehen, ob sie Unfug treiben.“ Der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern und ließ sich widerstandslos in die Richtung ziehen.

„Entschuldigen Sie, haben unsere Pokémon Schwierigkeiten gemacht?“, fragte Haruka außer Atem. Die alte Frau schüttelte lächelnd den Kopf. „Ach nein, nein. Meine Enkelin und ich saßen hier nur etwas draußen und sie haben uns Gesellschaft geleistet.“, erwiderte sie. „Sehr liebenswürdig eure Gefährten.“ Erleichtert blickte Haruka den Grünhaarigen an. „Und du hast dir Sorgen gemacht, dass sie etwas Unanständiges gemacht haben.“ Besorgt schaute sich Haruka um. Alle bis auf Lugia waren hier. Haruka lehnte sich zu Shuu und flüsterte: „Lugia ist nicht hier!“ Ihre Stimme zitterte leicht. Shuu sah sich um und vergewisserte sich ebenfalls, dass Lugia nicht in der Nähe war. „Sucht ihr vielleicht das Kleine?“, erkundigte sich das Mädchen und lockte das silberne, kleine Pokémon aus dem Haus. „Lugia! Ich hab mir Sorgen gemacht!“ Haruka fiel dem silbern schimmernde Lugia um den Hals, welches nun erschrocken quiekte. „Ein wirklich seltenes Pokémon.“, meinte die Frau. „Das letzte Mal habe ich eins gesehen als ich in Johto gelebt habe.“ Shuu prüfte die alte Dame mit ihrer Enkelin eingehend. Waren diese vertrauenswürdig? Immerhin waren Haruka und er sozusagen auf geheimer Mission, Top-Secret schon fast. Doch er fand, dass man ihnen vertrauen konnte. „Wir sind im Auftrag von Professor Eibe und Professor Birk unterwegs um die Mutter des Babys wieder zu finden. Bis jetzt haben wir heraus bekommen, dass es im Sturm getrennt worden ist.“

Haruka erhob sich wieder und das kleine Lugia blickte fragend zu ihr hinauf. Das junge Mädchen schaute zu Haruka. „Und du bist sozusagen die Ersatzmutter für das Kleine?“ Verblüfft bejahte Haruka die Frage mit einem stummen Nicken. Das dunkelhaarige Mädchen lächelte. „Freut mich euch kennen zu lernen. Mein Name ist Risako und das ist meine Großmutter.“ „Freue mich ebenfalls.“, erwiderte der grünhaarige. Diese lachte. „Doch nicht so bescheiden, junger Mann. Nenne mich Kanon.“

„Haruka ist mein Name und das ist mein Freund Shuu.“, sagte das braunhaarige Mädchen. Shuu gab der Frau die Hand. „Kommt doch rein. Wir haben gerade einen Tee aufgesetzt.“, versuchte Risako die reisenden Jugendlichen zu überreden hier zu bleiben. Haruka warf Shuu einen unsicheren Blick zu. „Wir können ja unmöglich nein sagen.“, antwortete er dem jungen Mädchen Risako. Freudestrahlend sauste Risako ins Haus und kam wenige Minuten später mit zwei Teetassen zurück. Dankend nahmen Shuu und Haruka diese an. „Setzt euch doch.“, bat Kanon und deutete auf zwei freie Stühle.

Gehorsam nahmen beide Platz und nippten an dem noch warmen Tee. “Woher kommt ihr? Ihr seid sicher nicht von hier.“, schlussfolgerte die grauhaarige Dame.

Haruka setzte ihre Tasse ab. „Tatsächlich. Wir kommen aus Hoenn.“ Die Augen von Risako glitzerten. „Wirklich? Dann seid ihr ja viel gereist.“, stellte das schwarzhaarige Mädchen fest. „Wir waren neben Hoenn schon in Johto und Kanto. Nun wollen wir hier in Shinou am großen Festival teilnehmen.“, erzählte Shuu.

„Cool! Könnt ihr uns eine Vorstellung geben?“, wollte Risako hibbelig wissen. Shuus Blick streifte den von Haruka, die die Schultern zuckte. „Warum nicht? Ist doch eine gute Gelegenheit uns auf den nächsten Wettbewerb vorzubereiten.“ Ein breites Grinsen zierte das Gesicht des Grünhaarigen. „Den du verlieren wirst.“ „Da hab ich noch ein Wörtchen mitzureden.“, protestierte die Braunhaarige. Kanon, die als Zuschauerin diese Stichelei zwischen den Beiden mitbekam, lachte herzhaft. „Ihr mögt euch wirklich.“

Nun wurden Shuu und Haruka schlagartig rot. „Lasst euch noch etwas Zeit bis zu eurer Vorführung.“, meinte Kanon.
 

Die versprochene Aufführung folgte nun nach einer erfolgreichen Vorbereitung. Shuu und Haruka hatten einwenig Zeit um diese Performance vorzuführen. Hinzu kam noch, dass sie diese gemeinsam aufführten.

„Damen und Herren, wir führen ihnen nun eine einzigartige Performance vor!“, kündigte Haruka an. Sie mochte es mal in die Rolle eines Moderators zu schlüpfen. „Und hier ist direkt unser Liebling Shuu!“

Shuu standen unmittelbar hinter Haruka. „Du meinst wohl dein Liebling, Haruka.“, warf dieser schelmisch ein. Kanon und Risako kicherten leise. „Wie dem auch sei, wir führen ihnen jetzt eine wunderbare Vorführung auf!“ Haruka entschlüpfte der Rolle als Moderatorin und stellte sich neben Shuu. „Nachtara, raus mit dir!“ „Psiana! On stage!!“

Fast gleichzeitig öffneten sich die Pokébälle und im Lichtschein tauchten Psiana und Nachtara auf. Shuu warf Haruka kurz einen abschätzenden Blick zu. Nun kam alles auf ihr Timing an. Ihre durchgeprobte Schau war zwar knapp, basierte jedoch alles auf ihr gemeinsames Timing. Nickend realisierte die Braunhaarige, das Shuu starten konnte. „Nachtara, schieß einen Spukball gegen die Sonne!“

Nachtara überstreckte den Kopf, sodass es beinahe in die grelle Sonne blickte. Im Maul des Unlicht Pokémons mobilisierte sich einen im Licht lila-schwarz schimmernden Schattenball. Hoch in den Himmel wurde dieser geschossen. „Blitzkanone, Psiana, los!“ Nun entstand ein schwarzer Blitzball, der von gelben Funken umhüllt wurde, und schleuderte diesen gegen den Spukball. Sowohl der Spukball als auch die Blitzkanone verschmolzen und leuchteten wundervoll. „Psychokinese!“

Es wirkte als ob Psiana die Zeit anhielt. Es musste schnell die Kraft sammeln um ihre Psychokräfte zu entfalten und den Blitzspukball in der Luft festhielt. „Und jetzt der krönende Abschluss. Nachtara, Eisenschweif!“

Nachtara schnellte in die Luft, wessen Schweif weiß zu glänzen begann. Mit einem kräftigen Eisenschweif zerschlug das nächtliche Pokémon die Verschmelzung zweier Attacken zwischen Spukball und Blitzkanone restlos. Feiner Staub rieselte zu Boden.

Die jungen Koordinatoren und die Pokémon verneigten sich vor ihrem Publikum, welches ihnen Applaus schenkte. „Eine wunderbare Vorführung!“, lobte Kanon. „Man merkt sofort, dass ihr Koordinatoren seid.“ Shuu und Haruka bedankten sich herzlich.

Die Begeisterung von Kanons Enkelin war kaum zu bremsen. „Führt noch etwas auf! Bitte, bitte!“ Doch Shuu und Haruka widersprachen zum Unmut von Risako. „Sei nicht traurig, Risako. Bestimmt wirst du später auch mal eine wunderbare Koordinatorin.“, besänftigte Haruka das kleine Mädchen.

Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, ertönte ein raschelndes Geräusch hinter ihnen. Haruka fuhr alarmiert herum und sah sich wieder dem Bamelin von der letzten Nacht gegenüber. „Das Bamelin!“, entfuhr es Shuu leise. Risako blickte irritiert zu ihnen. „Ihr kennt es?“ Haruka nickte. „Es ist uns schon einige Male begegnet.“, erwiderte sie.

Kanon starrte zu dem Meereswiesel, welches auf der Hut war während der Nahrungssuche. „Bamelin lebt schon seit einigen Wochen hier. Seltsam bei diesem Pokémon ist nur, dass es sehr scheu ist und lässt sich eigentlich kaum blicken, wenn Menschen in der Nähe sind.“, erwähnte die alte Dame.

Nun neigte Bamelin den Kopf zu den Menschen und erschreckte sich für einen Moment. „Diesmal lasse ich dich nicht entkommen. Psiana! Halt es auf!“

Das Bamelin versuchte sich wieder aus dem Staub zu machen, doch Psiana schnitt ihm den Weg ab. Leise fauchte Psiana. „Gut, Spukball!“

Um Psianas Maul entstand wieder ein Schattenball, der Bamelin nicht verfehlte. Einige Meter wurde es zurückgeschleudert. „Ruckzuckhieb!“

Kaum hatte die Attacke ihm getroffen, war der Meereswiesel schnell wieder auf die Beine gekommen und konterte mit Wasserdrüse! Psiana und Bamelin lieferten sich ein Kopf an Kopf Kampf, den Psiana schließlich verlor. Anschließend beendete Bamelin den kurzen Kampf mit Aquaknarre. Psiana wurde regelrecht eiskalt erwischt und war unfähig zu Kämpfen. „Was? Verdammt ist es stark.“

Bamelin kehrte ihnen den Rücken zu als ihm von ihnen einen starken Ruckzuckhieb traf. Nachtara hatte es angegriffen. „Greif es mit Eisenschweif an!“

Kurz sprang Nachtara in die Luft und demonstrierte Bamelin den nachfolgenden Eisenschweif. Der Meereswiesel prallte an einer Felswand ab und stand rasch wieder auf. Mit Wasser umhüllt griff es wieder mit Wasserdrüse an. „Hyperstrahl.“, befahl Shuu knapp.

In Nachtaras Maul mobilisierte sich ein vernichtender Strahl, den Bamelin unmittelbar zu spüren bekam. Erschöpft und nicht fähig anzugreifen, brach es schließlich zusammen.

Haruka konnte ihren Augen nicht wirklich trauen. Warum konnte Shuu das Pokémon so leichtfertig besiegen? Und sie? Sie stellte sich an, wie ein blutiger Anfänger.

Nun hüllte ein rötlicher Stahl Bamelin ein und wurde ins Innere des Pokéballs gesogen. Einige Male wackelte der Pokéball in Shuus Händen bis es ‚pling’ machte und bewegungslos liegen blieb. Shuu hatte Bamelin ohne weitere Probleme gefangen.

Kanons Mundwinkel umspielte ein Lächeln. „Du wirst Bamelin sicher ein gutes zu Hause bieten.“ Shuu nickte. „Natürlich werde ich es.“

Haruka war etwas enttäuscht. Nicht weil Shuu Bamelin gefangen hatte, sondern über ihre dummen Anfängerfehler. Sie war viel zu überstürzt an die Sache rangegangen und hatte vergessen Psiana den nötigen Schutz zu bieten. Schuldbewusst kniete sie sich neben ihre Psychokatze und nahm sie auf den Arm. Psiana schmiegte sich an Haruka und blickte sie an als ob sie sagen wollte: ‚Kein Problem. Das nächste Mal machen wir es besser.’

Lächelnd streichelte Haruka das Pokémon über den Kopf. Der Grünhaarige ging zu seiner Freundin und streckte ihm dem Pokéball Bamelins entgegen. „Hier. Nimm du es.“ Doch Haruka schüttelte stets den Kopf. „Nein, du hast es gefangen und darum gehört es dir.“

„Weise Entscheidung, liebes Kind.“, erwiderte Kanon. Shuu steckte den Pokéball weg ohne ihr zu antworten. Er wusste, dass es überflüssig war ihr zu protestieren. „Wollt ihr jetzt schon wieder aufbrechen?“, erkundigte sich die kleine Risako. Haruka und Shuu schauten sich kurz in die Augen. „Eigentlich schon.“, antwortete Haruka.

Kanon ging um die beiden Jugendlichen herum und blieb wieder an derselben Stelle stehen, wie zuvor und deutete mit den schmalen Fingern in Richtung Norden. „Vor euch liegt der Ewigwald, den ihr durchqueren müsst, wenn ihr nach Ewigenau wollt. Überlegt es euch gut, ob ihr dorthin wollt.“ Shuu und Haruka schüttelten aber den Kopf. „Nein, wir wollen so schnell wie möglich zur nächsten Stadt.“

Risako zuckte mit den Schultern, schwieg jedoch weiterhin. „Auf eure Verantwortung.“, sagte Kanon leise.

Schließlich verabschiedeten sich Shuu und Haruka von der netten Großmutter Kanon und ihrer Enkelin Risako. Sie hatten einen netten Mittag mit ihnen verbracht, so machten sie sich nun gestärkt auf den Weg zum Ewigwald. Welche Abenteuer werden wohl dort auf sie warten? Hätten sie doch auf Kanons und Risakos indirekte Warnung hören sollen?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Rowan90
2008-01-05T14:40:10+00:00 05.01.2008 15:40
heiliger bimbam, was für ein 'monsterkapitel' ^^'
aber echt cool, nur schade, dass die beiden nich so erfolgreich waren, außer bei bamelin. arme haruka, aber naja, sie fängt sicher auch noch welche^^
da hab cih doch gleich noch ne frage, wo hat haruka eigentlich ihr lohgock gelassen? ich mein das war ihr erstes pokemon, das hat sie doch sicher dabei oder? oder hab ich shco wieder was vergesen was am anfang gesagt wurde^^'
ich mach mich gleich mal ans nächste kap;)
Von:  Dark-Angel132
2008-01-03T19:32:01+00:00 03.01.2008 20:32
Akira-san! ^^ So, ich bin aus dem Urlaub zurück und hab mich dann gleich auf das neue Kapitel gestürtz xD , aber nun zum Kommi *g*

~>„Du willst dir eines fangen?“ Shuu beachtete Haruka gar nicht erst. „Sheinux, komm raus!“ Das kleine, blaue Pokémon erschien aus seinem Pokéball. „Shei!“ „Shuu!“ Der Grünhaarige wandte seinen Kopf zu Haruka. „Wonach sieht es denn aus?“ „Ähh…"<~

Also ich weiß nicht wie lang ich gebraucht hab um mich wieder einzukriegen! Die Szene war so hammerst cool! Klasse gemacht ^^
Tja, erst hat Shuu es zwei mal versemmelt Gastrodon und Driftlon zu fangen , und dann passiert Haruka das gleiche bei Bamelin..
Ob das Ironie war? Wer weiß xD

Aber warum haben die zwei Leute (sorry hab namen grad nicht im Kopf) so eine Erschaudernde Meinung von Ewigwald oov Schlimm ist es dort ja nicht unbedingt, aber vill. baust du ja etwas ein , das nerven aufreißend ist *g* Und möglicher Weise schafft es Haruka ja dann sich ein Hasispior zu fangen x3 ~

Also alles in allen, das Kapitel war erst klassig!
Von der Länge und dem Schreibstil her mit einzogen *~*
Wirklich ganz klasse geschrieben!
Liebe Grüße, Deine Angel
Von:  Sakuna
2008-01-03T11:53:46+00:00 03.01.2008 12:53
Shuu hat wieder ein Pokemon gefangen. Haruka muss auch mal ein Pokemon fangen.
Ich frage mich, was fur ein Ort Ewigenau ist.
Macht weiter so.

Sakuna
Von:  _Risa_
2008-01-03T08:00:16+00:00 03.01.2008 09:00
och wie süß, dass Shuu ihr den Pokeball reichen will. Aber irgendwie stellt er sie andererseits noch mehr bloß, weil es eben dann so aussieht als ob sie keine eigenen Pokemon fangen könnte.
Aber ich mag es wenn die Charaktere nicht so arg OOC sind und das sind deine zum Glück nicht und es ist auch nicht gerade leicht die Charaktere so zu schreiben als wären sie in der Serie.
Shuu ist noch immer recht arrogant xD
Also großes Lob für dein Kappi, dein langes Kappi ich mag sowas ^^

LG Charizard
Von:  Kimie_Yashi
2008-01-02T23:45:10+00:00 03.01.2008 00:45
Q_Q Die Arme Haruka, die steht ja vor Shuu wirklich wie eine Anfängerin da *heul*
aber zum Glück ist er ja nicht mehr so arrogant wie früher, denn sonst würder er sie damit stänfig aufziehen und das fände ich gemein und hat Haruka nun wirklich nicht verdient.....
Das mit dem DEIN Liebling passte da richtig gut rein, kann ich mir richtig gut vorstellen XD
Einfach HAMMER wie lange deine KPs inzwischen immer werden.....
Frage mich schon WANN endlich.... du weißt bestimmt wer, kommt und wer er ist.... habe ja nicht mehr als seinen Namen & evt. Aussehen XD

Hab dich LIEB *knuddel*
Von:  Yurippe
2008-01-02T23:28:06+00:00 03.01.2008 00:28
„Kein Wort mehr, wenn du willst, dass unsere Pokémonjagd ein jähes Ende findet.“, meinte er mit gedämpfter Stimme.
Du meinst, wenn du NICHT willst, dass. usw. !!!

Ich fand das so süß mit unser Liebling /dein Liebling!!!
Von:  Karlchen
2008-01-02T23:16:51+00:00 03.01.2008 00:16
Wirklich tolles Kapi ;)
Bamelin ist toll xD
Mal so ne ganz andere Frage:
Weist du schon wie lang die ff noch werden soll???
Denk jetzt blos nichts falsches das ist nur reine Neugierde ^^

LG Karlchen


Zurück