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Aus menschlicher Sicht

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Aus menschlicher Sicht

Er war tot.

Ja, ganz sicher war er tot.

Jemand, der einen so verdrehten Hals hatte, der lebte nicht mehr.

Und jetzt konnte sie nichts anderes tun als zu rennen.

Ganz schnell, ganz weit fort.

Damit sie niemand erwischte. Damit niemand erfuhr, dass sie dabei gewesen war.

Rennen.

Rennen, rennen, rennen.
 

Die kalte Luft brannte in ihren Lungen, ihre Seiten stachen bei jedem Schritt, Schweiß rann über ihr Gesicht und doch war kein Schritt schnell genug, kein Schritt weit genug.

Sie war noch zu nah, viel zu nah. Viel zu nah...

Und sie sah nicht mehr, wohin sie lief. Sie lief nur noch. Rannte, hetzte, sprintete, keuchte.
 

Und auf einmal... war da nichts mehr.

„Was...?“ Verblüfft sah Emmy Dreibaum sich um und stutzte dann.

Vor ihr stand jemand. Hochgewachsen, schwarzer Mantel, Sense.

„Oh.“

Sie sah zurück. Ganz schwach war da etwas am Ende eines Abhangs zu entdecken, was sie als ihren Körper identifizierte. Komisch, wie kühl sie das tun konnte.

„Ich hätte nicht so unaufmerksam rennen sollen, oder?“

NEIN.

„Eine zweite Chance gibt es nicht, oder?“

NUR, WENN DU AN DIE WIEDERGEBURT GLAUBST.

„Eher nicht. Ich wollte noch nie eine Kuh sein.“

DAS DÜRFTE WOHL AUCH RECHT... INTERESSANT SEIN.

„Ja. Vor allem die Koordination der ganzen Mägen.“ Emmy erschauderte und stellte fest, dass sie dabei gar nichts empfand.

„Warum...?“, setzte sie an und wurde von Tod unterbrochen.

DAS LIEGT AN DEN DRÜSEN. GEFÜHLE HÄNGEN DAMIT ZUSAMMEN UND WENN DIE DRÜSEN NICHT MEHR DA SIND, SIND AUCH DIE GEFÜHLE GESCHICHTE.

„Oh. Danke...“ Sie stockte und fuhr dann fort: „Woher...?“

WOHER ICH DAS WEISS? NUN, SAGEN WIR ES SO: DU BIST IN KEINERLEI HINSICHT DIE ERSTE UND AUF DAUER LERNT MAN DAZU.

Emmy nickte. Das war nur logisch. „Äh... Edward ist bei dir vorbeigekommen, oder?“

FRÜHER ODER SPÄTER KOMMEN ALLE BEI MIR VORBEI.

„Habe ich ihn umgebracht?“ Der Gedanke und die Angst brannten in ihr.

ICH FÜRCHTE JA.

Emmy nickte kummervoll. Das war eine Todsünde und bedeutete ewige Verdammnis sowie qualbegeisterte Teufel, die sie mit glühenden Dreizacks pieksen würden... Sie konnte sie schon am Horizont erkennen...

Ihr schriller Schrei hallte noch lange nach, als sie längst verschwunden war.
 

QUIEK.

Tod blickte den Rattentod an, der sich auf seine winzige Sense gestützt hatte.

MEINST DU WIRKLICH, DASS ICH IHR HÄTTE SAGEN SOLLEN, DASS ES EIN UNFALL WAR? DE FACTO HAT SIE IHN UMGEBRACHT. ER HAT SICH ZU TODE ERSCHRECKT UND IST DIE TREPPE RUNTERGEFALLEN.

QUIEK.

NICHT AUS MENSCHLICHER SICHT?

QUIEK.

OH.

QUIEK.

MIST. SO IST DAS EBEN, WENN MAN SICH MIT DEM TOD AUSKENNT UND NICHT MIT DEM STERBEN. Susanne – seine Enkelin – würde ihm dafür jetzt wahrscheinlich wieder eine Predigt halten. Insbesondere über Gerechtigkeit und dass das gerade vollkommen ungerecht und unmenschlich gewesen war. Und dabei würde sie wieder außer Acht lassen, dass er nun einmal kein Mensch war...

QUIEK.

OH NEIN. DU WIRST ES IHR NICHT SAGEN.

QUIEK.

WIE ICH DICH DARAN HINDERN WILL? NUN...

SNH SNH SNH.

Kichernd verschwand der Rattentod, während der Tod der Menschen ihm folgte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  Ryourin
2014-06-13T23:14:22+00:00 14.06.2014 01:14
Der Ton passt wunderbar zur Scheibenwelt - so hat TOD zu sein. Das ist dir wirklich toll gelungen!

Viel mehr kann man gar nicht dazu sagen außer: Schön geschrieben. :)
Von: abgemeldet
2011-04-29T12:36:53+00:00 29.04.2011 14:36
Hallo,
Erst mal herzlichen Glückwunsch zum verdienten YUAL - wie nennt man das? Zur Auszeichnung?
Wie auch immer. Für gewönlich mag ich Fanfictions nicht, weil sie selten die Charaktere so treffen, wie sie im Original dargestellt werden. Und gerade, wenn eine Geschichte dann so wenig Wörter hat, und dem entsprechend wohl wenig Handlung haben wird, lasse ich die Finger davon.
Ich bereue es kein Stück, es dieses Mal nicht so gehalten zu haben.
Wie die anderen bereits sagten, hast du Tod und seinen Kollegen hervorragend dargestellt - gut, ich hab zwar noch nie gelesen, dass der Rattentod etwas anderes als QUIEK! von sich gibt, aber das SNH SNH SNH. erscheint keinesfalls unpassend.

Zudem finde ich, dass du Emmy Dreibaum ebenfalls sehr verständlich und pratchetthaft beschrieben hast, so, wie die Geschichte anfängt und man kaum absehen kann, wohin das nun führen soll.
Ihr Verhalten ist komplett glaubwürdig, was gerade in einer solchen Situation nicht leicht zu schreiben ist - das ist dir wirklich super gelungen!

Das einzige, was mich ein wenig stört, ist diese total ausdrucksstarke Kapitelbeschreibung. Es wäre schön, im Vorfeld ein wenig mehr zu wissen, als dass du selbst kaum fassen kannst, dass du das geschrieben hast.

Danke für die kleine Episode für Zwischendurch,
Liebe Schreibziehergrüße, Polaris
Von: abgemeldet
2011-04-27T18:59:10+00:00 27.04.2011 20:59
*wechrofl* ist das cool.
Ich liebe Pratchetts TOD, der nur in GROSSBUCHSTABEN SPRICHT!!!!
Du hast ihn echt gut getroffen.

Nur eine ganz grosse Kritik:

Wieso so kurz?!? ;)


Von:  Flyke
2011-04-26T15:47:50+00:00 26.04.2011 17:47
Tod hast du echt gut getroffen. Rattentod ist echt lustig, vor allem, weil er immer mehr Taktgefühl hat, als Tod, obwohl das eigentlich nicht sein Metier sein sollte.
Das "Intro" hätte von Pratchett selbst sein können ^^
Von:  IchBinLiebe
2011-04-23T20:17:19+00:00 23.04.2011 22:17
Der Anfang war cool formuliert: Er war tot. Ja, ganz sicher war er tot.
Jemand, der einen so verdrehten Hals hatte, der lebte nicht mehr.
Wirklich Humorvoll finde ich. Gefällt mir sehr gut.
Ich muss allerdings sagen, dass ich die Bücher zu diesem gemeinten Tod nicht kenne. Wahrscheinlich kann ich es deshalb nicht in seiner ganzen Thematik verstehen.
Der Anfang ist spannend aufgebaut, weil sie einfach nur wegrennt bis sie dann vom Tod steht. Diese Stelle gefällt mir auch.

>> Komisch, wie kühl sie das tun konnte.
„Ich hätte nicht so unaufmerksam rennen sollen, oder?“
NEIN.
„Eine zweite Chance gibt es nicht, oder?“
NUR, WENN DU AN DIE WIEDERGEBURT GLAUBST.

Das hier gefällt mri so gut, weil es so für Gott typisch ist.
Das was wir glauben bekommen wir.
Man könnte meinen du hättest "Gespräche mit Gott" auch gelesen.

Und der Rattentod ist ja sowas von süß.
Dem würd ich in Echt gern mal über den Weg laufen.

Alles in Allem wunderbar humorvoll- mit Fragestellungen für Leute die noch nach altem Denken gehen ;)
Von: abgemeldet
2011-04-18T15:19:07+00:00 18.04.2011 17:19
das ist echt gut! >.<
Ich les grad "alles sense" und bei der schrift mit der der Tod spricht stellt man sich immer so eine tiefe, schleppende Stimme vor.
Von:  Mado-chan
2011-04-16T22:56:53+00:00 17.04.2011 00:56
wundertoll *___*
Du hast den Ton der Scheibenwelt-Romane ECHT gut getroffen.
Hach ich mag TOD *-*
ich muss mir neue Scheibenweltromane kaufen xD

LG
Mado
Von: abgemeldet
2011-04-05T18:24:34+00:00 05.04.2011 20:24
Kurz, aber interessant.
Ich finde du hast den Tonfall der Scheibenwelt-Romane sehr gut getroffen und auch TOD kam sehr "lebensecht" (XD) rüber. Schade dass es nur so kurz war (wenngleich das Ende durchaus passend war ^^), hätte gerne noch mehr davon gelesen.
Von:  Nadda
2011-04-02T11:32:15+00:00 02.04.2011 13:32
*lach* der Rattentod xD ach wie ich ihn liebe xD
sehr schön egschrieben gefällt mir richtig gut x3
passt herrvoragend zum Tod anders würde ich ihn mir nicht vorstellen können xD
Von:  Satnel
2011-04-02T01:47:51+00:00 02.04.2011 03:47
*lach* Das war eine tolle Geschichte und der Tod wie man ihn aus der Scheibenwelt kennt. Ich mag den Tod.
Vor allem das Ende war gut, wenn man sich das einmal vorstellt. ^^


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