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Die Magie der Musik

von

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Kapitel 13
 

„Wow, du bist tatsächlich zurückgekommen“, begrüßte Daniel Serdall, als der ins Schlafzimmer gestürzt kam. Er hatte sich wirklich Gedanken darum gemacht, ob Serdall ihn hier jetzt nicht verschimmeln lassen würde, nachdem er wieder von Kuschelbär- auf Arschlochmodus gewechselt hatte. Aus welchen Gründen dieses Mal auch immer. Serdalls Gemütsschwankungen machten ihm irgendwie ganz schön zu schaffen. Er wusste nie, woran er war und wann er wieder weggestoßen wurde und das, was er an Kuscheleinheiten bekam, musste er sich selbst besorgen. Seufzend sah Daniel auf Serdall, der noch immer an der Tür stand.
 

„Willst du nicht wieder herkommen? Es ist kalt, das Bett ist so groß und leer ohne dich und ich vermisse dich schon total“, grinste er und schlug die Bettdecke neben sich zurück.
 

Daniel ignorierend ging Serdall zur Balkontür, die immer noch offen stand. Er lehnte sich in den Türrahmen, sodass er einerseits in den Raum auf das Bett und andererseits nach draußen sehen konnte. Schweigend sah er einige Minuten hinaus.
 

„Ich bleibe lieber hier“, murmelte er Daniel nach einer Weile zu. Daniel rollte genervt mit den Augen.
 

„Und warum bleibst du da stehen? Bist du jetzt plötzlich unter die Raucher oder Sterngucker gegangen? Brauchst du frische Luft oder hast du Hitzewallungen? Nein? Dann kannst du deinen Arsch genauso gut auch wieder unter die Decke schwingen. Es wäre echt große Klasse, wenn du es mal schaffen würdest, für mehrere wache Stunden deine Ansichten mir gegenüber beizubehalten und nicht immer hin und her zu wechseln.“
 

Wütend drehte Daniel sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Er hatte gerade keine Lust, Serdall anzubetteln, damit er wiederkam. Das hatte er heute schon einmal hinter sich und das reichte. Außerdem fühlte er sich momentan nicht in der Stimmung dafür. Er war von dieser Situation gerade ziemlich angepisst.
 

Trotz Daniels Aggressivität musste Serdall grinsen. Der Junge schien wirklich genug für einen Tag gehabt haben. Leicht beschämt dachte Serdall an den Morgen. Aber was sollte er schon tun? Er konnte doch jetzt nicht zu Daniel wandern, ihn küssen und sagen, dass es ja so schön mit ihm sei. Das wäre zwar nicht völlig gelogen, da es mit Daniel wirklich ganz nett gewesen war, aber Serdall würde es nie zugeben.
 

Er sah es ganz rational, dass er vielleicht wirklich etwas wenig Zärtlichkeiten bekam. Auch mit sich selbst war eigentlich tote Hose, zumindest legte er nicht sehr oft Hand an sich an. Nun, er war auch keine Hormonbombe wie andere Männer, aber bei Daniel spürte er schon etwas, das Verlangen nahe kam und das irritierte ihn, da er es seit langem nicht mehr gefühlt hatte und auch nie das Bedürfnis danach gehabt hatte, auch wenn sich ihm nach Louises Tod Frauen angeboten hatten…
 

„Du willst doch nur wieder Fummeln!“
 

Grinsend sah er Daniel in das überraschte Gesicht. Relativ schnell hatte der sich allerdings wieder gefangen.
 

„Und wenn es so wäre?“, schoss Daniel frech zurück. „Es scheint dir heute Morgen ja auch gefallen zu haben und warum dann nicht eine Fortsetzung des Ganzen? Wenn du magst, kannst du auch sagen, wie du es gern hättest. Mit einer Hand oder lieber mit zweien oder vielleicht gleich mit dem Mund? Ich bin da für alles offen und wenn ich sage für alles dann meine ich auch für alles.“
 

Er wartete gespannt auf Serdalls Reaktion. Dass er ihn geschockt hatte, war klar, nur in wieweit geschockt? Diese Offenheit war wirklich zu viel für Serdall. Er wischte sich genervt stöhnend über die Augen.
 

„Tja, dann hätten wir vom ABC schon A und B. Nachher gibt’s dann gleich C, was?“
 

Kopfschüttelnd sah Serdall auf Daniel. Er löste sich vom Türrahmen und ging langsam um das Bett herum zum Fußende, sich immer Daniels Blick bewusst, als er sich überlegend gegen das Kinn tippte. Daniel brachte ihn vollkommen aus dem Konzept. Ihm wurde so etwas nicht alle Tage gesagt, eigentlich noch nie, er wusste nicht wie er darauf angemessen reagieren sollte.
 

„Aber ich mache mir schon Sorgen, wenn du so sexuell fixiert bist. Es wäre wohl besser, wenn du auf dem Sofa schläfst. Das ist nicht so gefährlich für mich.“
 

Abschätzend sah er Daniel in die Augen. Dessen Entschlossenheit spiegelte sich in den hellblauen Iriden und Serdall konnte es immer noch nicht nachvollziehen, warum Daniel so zu ihm war.
 

„Rein theoretisch könnte ich mich auch zurückhalten, aber warum, wenn wir beide das Gleiche wollen?“, behauptete Daniel eiskalt.
 

Serdalls Reaktion am Morgen hatte gezeigt, dass es ihm gefiel, wenn Daniel ihn befriedigte. Welchem normalen Menschen gefiel sowas nicht, wenn man den Gegenüber gut leiden konnte, also… Daniel stockte. So hatte er es noch gar nicht gesehen. Man ließ sich natürlich von keinem betatschen, den man nicht riechen konnte. Ergo mochte Serdall ihn wirklich und machte sich das Leben nur selbst durch seine Vorurteile und die Ansicht, wie ein perfektes Leben aussehen musste, unnötig schwer. Süffisant lächelnd setzte sich Daniel auf und rutschte in Richtung Fußende auf Serdall zu.
 

„Der Standardspruch wäre jetzt natürlich ein: Komm, du willst es doch auch.“ Daniel hauchte den letzten Satz in verführerisch rauchiger Stimme und grinste, als er sah, dass es Serdall anscheinend nicht kalt ließ. „Aber da du selbst anscheinend nicht weißt, was du willst“, fuhr er fort, „muss ich dich wohl tatsächlich jedes Mal wieder auf die Tatsachen stoßen. Selbst wenn ich mir vorgenommen habe, es nicht immer aufs Neue zu tun. Da ich aber selbst dran Spaß habe…“
 

Er ließ den Rest des Satzes offen und beobachtete Serdall, der seine Position noch immer nicht geändert hatte aufmerksam. Blitzschnell griff er dessen Handgelenk und zog ihn aufs Bett.
 

„Schlechte Reflexe, was?“, grinste er.
 

Warum hatte er das nur geahnt? Leider hatte Serdall wirklich zu spät reagiert, als Daniel nach ihm gegriffen hatte. Nun stützte er sich auf den Knien und einer Hand ab. Die Andere hielt der Schüler immer noch fest und zog daran.
 

„Mensch, muss das sein? Ich dachte du hast Schmerzen?“
 

Serdall wollte seinen Arm zurückziehen, doch der wurde eisern umklammert. Er wusste, dass er Daniel unnötig wehtun würde, wenn er jetzt heftig ziehen würde. Genervt spielte er das Spiel mit. Aufseufzend rückte er hinter Daniel hinterher.
 

„Na also, geht doch“, meinte Daniel triumphierend. „Und die Schmerzen ertrage ich gern, wenn ich dich dadurch bekomme.“
 

Er zog die Decke über sie beide und kuschelte sich an Serdall. Glücklich legte er einen Arm über dessen Oberkörper, bevor er eine Hand unter das Shirt schob. Ohne war es vorhin wesentlich komfortabler gewesen, aber das konnte man später immer noch ändern.
 

„Ist das jetzt so schwer gewesen?“, fragte er neckend und reizte verspielt Serdalls Brustwarzen.
 

„Ja“, zischte Serdall und griff sich Daniels geschickte Hand, um sie von sich herunter zu pflücken. „Und jetzt lass die Pfoten auf dem Shirt, nicht darunter. Das am Morgen hat mir gereicht.“
 

„Ich kann auch auf dem Shirt weitermachen“, erwiderte Daniel nonchalant und zwirbelte eine der Brustwarzen durch den Stoff hindurch, hielt allerdings schließlich inne, als er Serdalls tödlichen Blick auf sich spürte. „Schon gut. Ist in Ordnung“, lenkte er ein ruckelte sich brav einfach auf Serdall zurecht, behielt seine Hände allerdings bei sich. „Kuscheln ist noch erlaubt, ja?“, fragte er etwas patzig.
 

„Jetzt sei nicht gleich eingeschnappt. Du siehst das Ganze doch eh bloß als Spielerei“, fauchte Serdall und blickte entnervt zur Decke. „Hätte Fei dich nicht so geschlagen, hätte ich dich schon längst Heim geschickt.“
 

„Das denkst du also von mir?“ Daniel spürte einen Stich in der Brust und setzte sich verletzt auf. „Du denkst, dass ich das alles nur zum Spaß mache, mich zum Spaß andauernd von dir abservieren lasse, mich von deinem Bruder zusammenschlagen lasse? Na vielen Dank auch. Weißt du, was ich denke? Ich denke, dass du derjenige bist, für den das alles nur ein Spiel ist. Klasse, da ist jetzt jemand, der fährt auf dich ab. Nimmst du doch mal mit, was du kriegen kannst. Um dein Gesicht zu wahren leugnest du, dass es dir gefällt und bist ein Ekel, wenn andere Leute dabei sind. Aber warum ne heftige Knutscherei ablehnen oder die Chance, sich mal wieder befriedigen zu lassen? Ist doch klasse. Spart das Geld für den Puff. Du kannst mich echt mal.“
 

Daniel spürte, wie ihm Tränen in den Augen brannten und robbte schnellstmöglich aus dem Bett, den stechenden Schmerz in seiner Magengegend ignorierend. Er stolperte zur Tür und brauchte drei Anläufe, ehe seine zitternden Finger denn Schlüssel zweimal gedreht hatten.
 

„Freu dich, ich tue sogar mal, was du sagst“, murmelte er währenddessen. „Ist wahrscheinlich ohnehin das Beste, wenn ich endlich mal wieder eine Nacht zu Hause schlafe. Grüß deinen Bruder von mir. Wenn du das nächste Mal wieder die Nase voll von mir hast, weiß er ja, wo er mich findet und kann auf deine Anweisung das zu ende bringen, was er angefangen hat. Deine ganze Heuchelei von wegen ‚lass Daniel am Leben‘ war doch nur, damit du dein Spielzeug nicht verlierst. Du kotzt mich sowas von an.“
 

Serdall dachte nicht nach, als er eilig vom Bett sprang und heftig die Hand gegen das

Türblatt stemmte, sodass Daniel sie nicht mehr aufbekam.
 

„Daniel, ich…“
 

Ihm fehlten die Worte. Was sollte er auch auf diesen Ansturm von Anschuldigungen sagen? Es überwältigte ihn, dass Daniel ihm gegenüber so emotional reagierte, doch ob er das nun schmeichelhaft finden sollte, bezweifelte er. Statt irgendetwas zu sagen, schloss er die Tür ab und steckte sich den Schlüssel in die Hosentasche. So aufgebracht wie der Schüler jetzt war, konnte er ihn nicht weggehen lassen, auch weil es wehtat Daniel all die Dinge sagen zu hören und nichts darauf zu erwidern.
 

„Glaubst du wirklich, ich hätte Fei dich töten lassen?“
 

Seine Stimme zitterte, genauso wie seine Hand auch, als er sie nach dem Schwarzhaarigen ausstreckte, der ihm immer noch den Rücken zukehrte.
 

„Nein, denn wie gesagt, du brauchst mich ja anscheinend noch“, zischte Daniel. In einer fließenden Bewegung drehte er sich um und schlug Serdalls Hand weg, als er sie an seiner Schulter spürte. „Fass mich nicht an, hörst du? Spiel deine kranken Spielchen gefälligst mit jemand anderem. Und jetzt lass mich raus.“
 

Daniel Stimme drohte zu kippen und er selbst zusammenzubrechen. Er wusste selbst nicht, was er sich für Illusionen über Serdall gemacht hatte, aber keine hatte ihn so gezeigt, wie er sich gerade enthüllt hatte. Erst die ganze Angelegenheit mit Dustin, dem er inzwischen verziehen hatte, aber da ging es auch nur um sexuelle Anziehung und nichts mehr. Das hier war etwas anderes und zu erfahren, was in Wirklichkeit abging, war fast nicht zu verkraften.
 

Gehetzt sah Daniel an Serdall vorbei in Richtung Balkon. Dritte Etage. Es wäre sein Todesurteil dort herunterzuspringen, also war der einzige Ausweg die verschlossene Tür. Daniel fühlte sich extrem eingeengt und bedrängt, mit Serdall direkt vor ihm und dem Holz der Tür in seinem Rücken.
 

„Lass mich gehen“, wiederholte er seine Aufforderung.
 

All die Dinge, die Daniel Serdall an den Kopf geworfen hatte, rückten die Situation in ein ganz anderes Licht. Wie konnte Serdall glauben, dass er ihn einfach wegschicken könnte, nachdem er so viel mit ihm geschehen lassen hatte? Er fühlte sich regelrecht schlecht, wenn er daran dachte, wie sehr Daniel eigentlich darunter litt, dass er ihn mochte. Was er sich alles gefallen lassen musste. Serdall wusste auch, das er derjenige war, der daran Schuld hatte, aber er konnte es nicht ändern.
 

Selbst mit Dustin hatte Daniel nur Unglück gehabt und mit Serdall jetzt auch. Wie sollte er das ändern, ohne Daniels Hoffnungen erneut aufkommen zu lassen? Verdammt, Serdall wusste doch, dass es ihm mit Daniel gefiel, dass er ihn auch ein wenig mochte. Dennoch waren da die Zweifel darüber, über diese Zuneigung.
 

„Wenn du denkst, dass du es dir so einfach machen kannst und einfach gehst, dann hast du dich geschnitten.“
 

Wütend ging Serdall in die Mitte des Raums und visierte Daniel an. Er brauchte einen angemessenen Abstand, um eine vernünftige Konversation zu führen.
 

„Ich hab dich sicherlich nicht als einen kleinen Stricher gesehen, den ich irgendwie abzocken kann. Man Daniel, ich bin verwirrt, okay? Es ist schön dich zu küssen, aber es ist schrecklich daran zu denken, dass du ein Mann bist. Echt, du musst es mal von meinem Standpunkt aus sehen. Im Moment würde ich dich echt gern einfach nur in den Arm nehmen und trösten, aber mein Verstand hämmert mir ein, dass das falsch ist und ich es nicht darf. Vorhin habe ich mir fest vorgenommen wieder zu heiraten und nun? Nun habe ich schon wieder mit dir in einem Bett gelegen. Dieses verdammte Gefühlschaos bringt mich vorzeitig ins Grab!“
 

Wütend trat Serdall gegen den Bettpfosten und empfand nur eine geringe Befriedigung. Die Worte, die er eben gesagt hatte… das war nicht zu revidieren, es war die Wahrheit. Langsam sah er es ja ein, dass das mit Daniel kein Ausnahmefall war und so wie sein Herz gerade klopfte, als Daniel ihn ansah, bestand kein Zweifel, dass ihm dieser Junge nicht egal sein konnte.
 

Erschöpft rutschte Daniel die Tür herunter. Serdalls Worte kreisten in seinem Kopf umher. Er verstand dessen Gefühlswechsel jetzt besser. Aus Serdalls verdrehter Sicht der Dinge war es wohl die natürlichste Handlungsweise, die er an den Tag legte, aber leider auch die verletzendste und Daniel sah keinen Sinn darin, sich dieser Tortur zu stellen, wenn es schlussendlich eh keinen Sinn hatte.
 

Allerdings hatte Serdall gerade eben selbst gesagt, dass er die Momente mit ihm genoss. War das nicht eine wichtige Voraussetzung? Lohnte sich das Kämpfen da? Er war verwirrt. Extrem verwirrt, aber schon etwas beruhigter. Eine Frage spukte ihm allerdings noch im Kopf herum.
 

„Denkst du wirklich, dass das für mich alles ein Spiel ist?“, flüsterte er.
 

Der Violinist ging auf ihn zu, schob die Arme unter Daniels Achseln und hob ihn vorsichtig an.
 

„Echt, das kann ich wohl schlecht, so wie du dich gerade benimmst…“
 

Er ließ Daniel an der Tür lehnen und hielt ihn an den Hüften aufrecht. Kurz lehnte er sich vor und gab Daniel einen zaghaften Kuss auf die Lippen.
 

„Es tut mir leid, dass ich das gesagt habe“, flüsterte er und umarmte Daniel.
 

„Okay“, murmelte Daniel und vergrub seinen Kopf in Serdalls Halsbeuge.
 

Mehr als dessen Worte hatte ihn der Kuss überzeugt. Es war das erste Mal, dass eine solche körperliche Annäherung in den Anfängen von Serdall ausgegangen war und genau das war es, was auch Daniels letzte Zweifel davonfliegen ließ. Er könnte den kurzen Kuss als Aufforderung sehen weiterzugehen, aber er wusste, dass Serdall davon wohl eher abgeschreckt werden würde. Außerdem fühlte Daniel sich in der Umarmung gerade extrem wohl und die Stimmung war nicht die richtige für eine heftige Knutscherei oder ähnliches.
 

„Du bist so ein Trampel manchmal“, lachte Daniel leise.
 

„Bist ja normalerweise du, hm? Da haben wir anscheinend doch etwas gemeinsam.“ Seufzend platzierte Serdall einen kurzen Kuss an Daniels Hals und dirigierte ihn langsam zum Bett zurück. „Nicht, dass du denkst, dass ich dich jetzt will.“ Schelmisch grinsend blickte er in Daniels Gesicht. „Du sollst dich nur endlich ausruhen.“
 

Er ließ Daniel unter die Decke krabbeln und setzte sich neben ihn. Sanft strich Serdall dem Jungen über die Stirn.
 

„Deine Lippe sieht ziemlich schmerzhaft aus. Wie geht’s dem Bauch?“
 

Vorsichtig schob er die Hand unter die Decke und auf Daniels Leibesmitte.
 

„Naja, tut halt weh. Aber ich glaube, es ist nichts Schlimmeres außer dem Bluterguss. Ist schmerzhaft, aber was erwartet man auch nach einem Schlag in die Magengegend? Und wie könnte ich auch nur auf den Gedanken kommen, dass du mit mir schlafen willst? Du stellst dich ja bei allem an wie eine eiserne Jungfrau.“ Daniel lachte, als er Serdalls Gesichtsausdruck sah.
 

„Tja, besser als ein Typ wie Dustin, der dich einmal durchnimmt und dann abserviert, nicht? Nicht, dass ich es mit dir tun will… also mit dir schlafen“, sagte Serdall zweifelnd, doch ließ seine Hand kraulend über Daniels Bauch kreisen.
 

„Nicht?“, fragte Daniel gespielt getroffen und zog die Mundwinkel nach unten. „Ich fühle mich verschmäht.“
 

Er entspannte sich vollkommen und genoss Serdalls Hand, die vorsichtig über die lädierte Stelle strich. Oh man, wie konnte dieser Mann nur zwei so unterschiedliche Gesichter haben?
 

„Versprich mir was“, forderte Daniel. „Ich verstehe, warum du dich von mir so distanzierst, wenn jemand anders um uns herum ist, aber mach es nicht so extrem, in Ordnung? Vor Taki kannst du ruhig den netten Papa spielen, Dustin weiß ohnehin schon viel, also kannst du ihm gegenüber eigentlich auch normal sein, wenn ich in der Nähe bin.“
 

Ehe Serdall antworten konnte, rief Dustin von unten herauf, dass es Essen gab. Seufzend stand Serdall auf und wollte sich einer Aussage entziehen indem er ging, aber tat es nicht. Kurz beugte er sich zu Daniel hinab und küsste ihn auf die Nase.
 

„Meinetwegen“, murmelte er und richtete sich wieder auf. „Bleib liegen. Ich bring dir etwas zu essen rauf, wenn ich Taki ins Bett gebracht habe.“
 

Damit verließ der Violinist den Raum schnell und ging nach unten.
 

Geschockt blieb Daniel im Bett liegen und starrte die Tür an, durch die Serdall gerade verschwunden war. Kurze Zeit später breitete sich allerdings ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er hätte nie gedacht, dass Serdall seiner Bitte tatsächlich zustimmen würde. Umso mehr freute Daniel sich, dass er es wirklich versuchen wollte. Das musste doch heißen, dass er in ihrem Zusammensein anscheinend doch etwas Ernsteres sah und nicht nur irgendwas für zwischendurch. Und dann brachte Serdall ihm auch noch das Essen hoch. Er hatte anscheinend gerade seine nette Ader wiederentdeckt. Daniel musste zugeben, dass er ohnehin nicht darauf scharf war, zum Abendessen runterzugehen und eventuell Fei nochmal zu begegnen. Wenn es nach ihm ginge, dann würde er den Yakuzaboss gar nicht mehr sehen, bis er wieder nach Japan zurückdüste.
 

Schneller als erwartet kam Serdall mit dem Essen wieder zurück. Auf einem Tablett stand ein Teller mit Fischstäbchen und ein Glas mit Saft. Daniel fühlte, wie sein Magen sich zu Wort meldete und setzte sich richtig hin.
 

Ich hasse Dustin, dachte sich Serdall erneut, während er auf Daniel zuging. Sein Schwager hatte ihn ziemlich anzüglich grinsend angesehen und ständig irgendwelche Bemerkungen gemacht. Beinahe hätte Serdal seine erste Leiche im Keller verscharrt. Zum Glück war Taki dafür so lieb gewesen, sich ganz schnell bettfertig zu machen.
 

Daniel war immer noch recht blass im Gesicht und Serdall kommentierte dessen Magenknurren mit einer hochgezogenen Augenbraue.
 

„Hier, bitte.“ Er stellte das Tablett auf Daniels Beine. „Ich geh duschen. Falls was sein sollte, ruf mich.“
 

„Anstatt mir die Lunge aus dem Hals zu schreien, komme ich dich einfach persönlich holen“, scherzte Daniel und machte sich dann schnell über das Essen her, ehe es kalt wurde und sein Magen noch mehr grummelnde Verrenkungen machte. Serdall ging kopfschüttelnd ins Badezimmer.
 

Daniel aß seinen Teller leer und stellte das Tablett dann vorsichtig auf den Boden. Er sah sich etwas in Serdalls Zimmer um, doch nahm vom Äußeren her nichts Neues mehr wahr. Neugierig lehnte er sich nach rechts zum Nachtschrank. Sollte er? Serdall brauchte bestimmt noch etwas, bis er wiederkam und Daniels Neugierde konnte, wenn einmal entfacht, nur noch sehr schwer gestillt werden.
 

Daniel öffnete die Schublade und schielte hinein. Taschentücher, ein Foto von Serdalls verstorbener Frau – er schien ihr wirklich noch sehr nachzutrauern, selbst nach zwei Jahren, aber Daniel störte sich nicht sonderlich daran, denn immerhin lebte er im hier und jetzt und nicht Louise – und ein Buch. Ein Gedichtband. Serdall las Gedichte?
 

Vorsichtig nahm Daniel das Buch aus der Schublade und stutzte, als etwas von innen gegen den Buchrücken schlug. Er blätterte in die Mitte und keuchte entsetzt auf, als ihm eine Pistole auf die bedeckten Knie fiel. Wow, so nahe hatte er noch nie eine Waffe gesehen. Er hätte ahnen sollen, dass Serdall irgendwo sowas besaß, schließlich war er der Bruder eines Yakuzabosses. Daniel strich einmal über das harte Material und legte dann den Finger auf den Abzug. Irgendwie ein seltsames Gefühl.
 

„Na, genug geschnüffelt?“, fragte Serdall und ging in Shorts bekleidet zu seinem Bett und griff unter das Kissen, um sein Schlafshirt hervorzukramen. „Legst du die bitte zurück? Ich glaub nicht, dass du damit viel anfangen kannst.“
 

Schnell zog er sich an und setzte sich an den Bettrand. Daniel mit einer Waffe herumspielen zu sehen hatte irgendwie etwas Gefährliches, was er von ihm nicht gewohnt war.
 

„Oder willst du mich jetzt mit Waffengewalt zum Sex zwingen?“, fügte er noch hinzu.
 

Daniel war erst erschrocken, als Serdall plötzlich aufgetaucht war, als aber keine Standpauke oder ähnliches kam, entspannte er sich. Vorsichtig legte er die Pistole wieder zurück ins Buch und dann in die Schublade.
 

„Würde es denn funktionieren, wenn ich dir eine Waffe an die Schläfe halten würde? Würdest du dann kooperieren?“, fragte er neugierig.
 

„Nur wenn ich wüsste, dass du mich wirklich töten würdest“, sagte Serdall halblaut. „Schließlich kann Taki wegen so einer Kleinigkeit kein Waise werden.“ Genervt über seine eigene Ehrlichkeit verschränkte Serdall die Arme. „Willst du dich nicht auch bettfertig machen? Oder schaffst du es nicht allein?“
 

Daniel lief ein kalter Schauer über den Rücken. Seine Frage war eher neckend gewesen. Mit so einer Antwort hätte er echt nicht gerechnet. Serdall würde wirklich alles aufgeben, um Taki zu schützen. Seine Einstellung war ziemlich extrem und zeugte von der tiefen Liebe, die er seinem Sohn gegenüber empfand. Daniel gestand sich ein, dass er in diesem Punkt etwas eifersüchtig auf Taki war. Allerdings fragte er sich, ob er es wollte, dass Serdall für ihn alles erduldete. Er würde sich total schuldig fühlen, weil Serdall es wegen ihm getan hatte. Mühevoll verdrängte Daniel diese Gedanken.
 

„Ich glaube, ich bekomme es gerade noch allein hin, mir die Zähne zu putzen“, antwortete er auf Serdalls Frage. "Kann ich gleich hier ins Bad? Hast du noch eine weitere Ersatzzahnbürste? Ein zweites Handtuch?“
 

„Ja, ist alles da.“
 

Serdall machte derweil die Nachttischlampe an und das Zimmerlicht aus, bevor er sich selbst seufzend auf seine Seite des Bettes legte und der, auf der Daniel liegen würde, den Rücken zukehrte. Kurze Zeit später kam Daniel auch schon wieder aus dem Badezimmer zurück. Er zog sich bis auf seine Shorts aus und kroch dann zu Serdall unter die Decke. Vorsichtig schob er einen Arm unter ihm hindurch und umarmte ihn von hinten.
 

„Du solltest dein Shirt ausziehen“, meinte er. Es ist warm, ich wärme dich noch zusätzlich und ich liege lieber Haut an Haut mir dir.“
 

Daniels Atem kitzelte Serdall im Nacken und eine Gänsehaut zog sich über die Haut an dieser Stelle.
 

„Daniel, ich möchte schlafen. Geh auf deine Seite.“
 

Er versuchte den Jungen von sich zu schieben, aber langsam kam er sich blöd dabei vor, jeden Abend denselben Satz zu bringen. Er knippste die Nachttischlampe aus und drehte sich in Daniels Umarmung.
 

„Du bist echt nervig. Wie eine Klette“, knurrte er.
 

„Anders kommt man ja auch nicht an dich ran“, gab Daniel zurück. „Der kurze Kuss vorhin war das Erste, was du jemals von dir aus zu dem Ganzen hier zugesteuert hast. Also wenn ich nicht klammer, dann passiert hier nichts. Und man, mach das Ding hier weg.“ Etwas mühsam zerrte Daniel Serdall das Shirt über den Kopf. „Schon besser“, murmelte er und machte es sich auf Serdalls nun nacktem Oberkörper bequem.
 

Zischend ließ es Serdall geschehen, dass Daniel ihn als Kissen missbrauchte. Es war ihm nicht geheuer wie sich die ganze Beziehung zu Daniel entwickelt hatte. Wenn er sich an die Anfänge erinnerte, wo Daniel noch mit Dustin zusammen gewesen war, dann war das jetzt etwas enorm Anderes. Seit diesem Ausrutscher auf der Treppe schien Daniel mehr und mehr mit ihm versuchen zu wollen. Serdall verstand schon, dass Daniel ihn augenscheinlich sehr mochte, aber das so kurz nach Dustin?
 

Er wusste ja, dass es Daniel ziemlich getroffen hatte, aber am Dienstag war er doch schon wieder mit Dustin im Bett gewesen… Wie war das Verhältnis zwischen den Beiden? Es war ja nur zu diesem Krach in der Küche gekommen, wo Daniel ausdrücklich nein gesagt hatte und dann noch einmal eine Unterredung, die Serdall nicht wirklich gehört hatte, da Daniel und Dustin so leise gesprochen hatten.
 

„Daniel? Warst du in Dustin verliebt?“
 

Es interessierte Serdall wirklich, zumal er sich zu der Zeit immer mit Daniel gestritten und der Junge ihm ziemlich heftig Retour gegeben hatte. Es kam ihm seltsam vor, dass Daniel seine Gefühle so schnell hatte ändern können, wenn er in Dustin verliebt gewesen war.
 

Daniel fragte sich im ersten Moment, wie Serdall auf diese Frage kam, zuckte dann allerdings mit den Schultern. Er würde schon seine Gründe und Überlegungen dafür haben. Vielleicht war er auch eifersüchtig auf Dustin, doch irgendwie konnte Daniel sich das nicht richtig vorstellen. Er sah durch das schwache Dämmerlicht zu Serdall hinauf und zeichnete mit der Hand komplizierte Muster auf dessen Brust.
 

„Das zwischen mir und Dustin war keine Liebe“, erklärte er. „Auch von mir aus nicht. Da war nichts mehr als sexuelle Anziehung. Trotzdem war es ganz schön hart, einfach abserviert zu werden und Dustin auch noch mit meinem Nachfolger im Bett zu erwischen. Aber nein, wirklich verliebt war ich in ihn wohl nie. Auch wenn ich es irgendwann mal dafür gehalten hatte, aber man lernt bei Gefühlen nie aus.“
 

Daniel entschied sich, nicht zu fragen, warum Serdall sich darüber Gedanken machte. Vermutlich würde er ohnehin keine Antwort bekommen und so konnte er sich noch der Vorstellung hingeben, dass Serdall wissen wollte, woran er bei ihm war, weil er von sich aus Gefühle mit einbrachte.
 

Sexuelle Anziehung… Etwas angewidert verzog Serdall das Gesicht. Er verstand diese neumoderne Lebensart nicht, die Dustin derart zelebrierte. Er selbst war da lieber konservativ. Man musste jemanden lieben, um mit ihm zu schlafen. Gerade weil er mit Louise auch nur geschlafen hatte, weil er sie abgöttisch geliebt hatte und sein Sohn war nun mal aus dieser Verbindung hervorgegangen. Aber er war sich sicher, dass er nie wieder mit jemanden solch eine Beziehung wie mit Louise haben könnte und auch kein zweites Kind. Taki würde das einzige bleiben, egal ob eine neue Ehefrau ihn zu irgendetwas drängen wollte.
 

Er legte einen Arm um Daniels Schultern. Immer noch strichen dessen Finger über seine Brust und reizten seine Haut auf angenehme Art und Weise.
 

„Dann würdest du immer wieder zu Dustin gehen, wenn du das Bedürfnis nach Sex hast?“
 

„Das wäre wie mit zwei Typen zur gleichen Zeit was zu haben“, meinte Daniel mit gerunzelter Stirn. „So einer bin ich dann doch nicht. Ich dachte eine Zeit lang, ich würde Gefühle für Dustin haben und habe mit ihm geschlafen. Später habe ich festgestellt, dass meine Hormone mir wohl nur aus den Ohren gequollen sind und mir in dem Punkt wohl gefühlstechnisch was vorgegaukelt haben. Allerdings bereue ich das Ganze nicht. Es war schön, es hat Spaß gemacht, aber es war auch was Einmaliges. Echt mal, warum sollte ich mich von Dustin flachlegen lassen, wenn ich dich habe?“, grinste Daniel anzüglich und hauchte ein paar sanfte Küsse auf Serdalls Brust.
 

Nachdenklich strich Serdall durch Daniels Haare, genoss die leichte Liebkosung auf seiner Haut und seufzte leise auf.
 

„Weil du vielleicht frustriert sein wirst, wenn ich nicht mit dir schlafe? Sieh es mal realistisch, ich bin nicht der Typ für eine homosexuelle Beziehung. Obwohl ich es mag dich zu streicheln, kann ich mir da nicht mehr vorstellen.“ Er merkte, wie Daniel mit seinen Zärtlichkeiten inne hielt und seufzte etwas bedrückt auf. „Ich versteh es doch selbst nicht, warum ich dich trotzdem im Arm halte…“
 

Daniel legte sich wieder reglos hin, schmiegte sich allerdings noch etwas näher an Serdall. Da waren sie schon wieder, diese unsichere Art und dieses ‚Ich-bin-hetero-auch-wenn-ich-ein-wenig-mit-dir-rummache‘ Getue. Leise grummelte er.
 

„Du bist nicht der Typ für eine homosexuelle Beziehung und kannst dir nicht mehr als Streicheln vorstellen? Komisch, dass du gegen eine heftige Knutscherei auch nichts hast. Ist ja doch etwas fortgeschrittener als Streicheln. Und – oh – durfte ich dir da heute Morgen etwa einen runterholen? Wow, noch mal ein Schritt weiter in Richtung homosexuelle Beziehung. Wo steuern wir da nur drauf zu?“, giftete Daniel. „Gut, du hast grad deine Entdeckerphase von ‚Ich bin hetero‘ zu ‚Ich bin schwul‘ oder meinetwegen bi. Aber eigentlich ergibt sich die Antwort doch von selbst, wenn man mal in sich hinein hört und ergründet, ob es einem gut oder schlecht gefällt mit dem gleichen Geschlecht rumzumachen.“
 

Serdall kam sich doch selber blöd vor, Daniel soweit gehen zu lassen und ihn immer abzuweisen auf diese Art und Weise, aber was sollte er sonst sagen?
 

„Das war klar, dass dir das wieder nicht passt. Hast du mal überlegt, dass du ziemlich viel Energie verwendest um mich zu den heftigen Küssen und dem Befriedigen von heute Morgen zu bringen? Am besten soll ich innerhalb von drei bis vier Tagen wissen, dass ich dich unwahrscheinlich liebe, dir die Kleider vom Leib reißen und mit dir schlafen, aber so einfach ist das nicht. Zumindest nicht so, wie es vielleicht mit Dustin war.“
 

Genervt nahm er die Hand von Daniel, der immer noch halb auf ihm lag, und schaltete die Nachttischlampe wieder an. Wenn er schon solche Diskussionen führte, wollte er Daniel sehen. Er kniff auf Grund des hellen Lichtes die Augen zusammen und strich sich einmal über darüber.
 

„Klar ist es nicht wie bei Dustin“, kam es etwas gedämpft von Serdalls Oberkörper, auf den Daniel sein Gesicht gedrückt hatte, als das Licht durch den Raum flutete. „Er ist nicht du und er weiß, dass er schwul ist und bei ihm geht ohnehin alles um Sex. Du hingegen“, Daniel sah Serdall jetzt gegen die Helligkeit blinzelnd an „versuchst alles zu leugnen und zu verdrängen und ja dein tolles Leben von vorher weiterzuleben. Möglichst ohne Mann in deinem Leben, dann doch lieber einsam und sexuell frustriert. Super Einstellung. Und wenn ich nichts gemacht hätte, dann würdest du immer noch in diesem Loch feststecken. Betrachte es doch mal so, anstatt zu verurteilen, dass ich mich um dich bemühe!“
 

Murrend legte Serdall wieder die Arme um Daniel.
 

„Du legst es so aus, als ob ich es echt nötig gehabt hätte, dass du dich um mich kümmerst. Wie ein ausgesetztes Tier oder so.“
 

Beleidigt machte Serdall die Augen zu. So heftig war er nun auch nicht gewesen. Daniel stützte grinsen sein Kinn auf eine Hand, um Serdall besser sehen zu können.
 

„Hattest du nicht?“, neckte er. „Dafür warst du aber ziemlich willig und empfindlich.“
 

Augenrollend schnippte Serdall ihm mit dem Zeigefinger gegen die Nase.
 

„Oh ja, du bist mein Erretter in meiner sexuellen Not“, spöttelte er. „Und dass ich dafür wegen dir alles Mögliche durchmachen muss, ist auch ganz toll. Da legst du dich mit meinem Bruder zweimal an und beinahe hätte ich eine Leiche im Keller gehabt.“ Er strich Daniel eine Strähne aus dem Gesicht und sah ihn ernst an. „Das hätte auch anders ausgehen können, vorhin.“
 

„Ich weiß“, murmelte Daniel und legte sich wieder hin. „Und ich weiß ja auch, dass dein Bruder etwas… krass drauf ist. Meinetwegen auch drauf sein muss wegen der ganzen Yakuzasache. Aber dass er mir hier in deinem Haus so kommt, obwohl ich nicht einer seiner Feinde oder so bin…“ Daniel seufzte auf. „Naja, du hast mich ja gerettet. Mein Held!“
 

„Du warst ja auch frech zu ihm, meine Güte. Allein das im Wohnzimmer… Wie kommst du darauf mit Fei darüber zu streiten, ob er oder du mich besser kennst? Ich meine, er ist nun mal mein Bruder, mein Blut.“
 

Endlich konnte Serdall, das Fragen, was ihn schon seit dem Zeitpunkt interessierte. War es wegen der Heiratssache? Höchstwahrscheinlich, so wie Daniel reagiert hatte.
 

„Er glaubt vielleicht dich zu kennen, aber wie soll dich überhaupt jemand kennen, wenn du alles für dich behältst? Ich meine das, was wirklich wichtig ist. Nach außen gibst du dich schön hetero und dein Bruder wird dazu verleitet, dir eine neue Frau andrehen zu wollen, aber innen drin hast du noch andere Vorlieben und scheißt wohl auf eine erneute Heirat.“ Daniel sah Serdall forschend an. „Du willst doch den Vorschlag deines Bruders nicht annehmen und noch einmal heiraten, oder?“
 

„Weißt du denn, dass ich meinem Bruder nicht mehr erzähle als dir? Wie lange kennst du mich denn schon? Eine Woche? Zwei? Daniel, ich habe so vieles hinter mir, von dem du nicht einmal annähernd etwas weißt. Zu behaupten, dass du mich kennst wäre falsch. Genauso würde ich nie behaupten, dass ich dich kenne.“ Leicht umfasste Serdall Daniels Gesicht mit beiden Händen und sah ihm fest in die Augen. „Wenn mir eine Frau über den Weg laufen würde, die Taki gern hat und mit der wir glücklich sein könnten, würde ich sie wohl heiraten, ja. Aber so spontan würde ich es wohl nicht, denn wie du schon gesagt hast würde es nur Stress und vielleicht eine Scheidung geben. Und zurzeit geht es mir eh nur um meinen Sohn, nicht um mich. Louise wird wohl die einzige wahre Frau für mich bleiben, für immer.“
 

Daniel nickte überlegend. Serdalls Antwort war okay für ihn. Damit konnte er leben. Natürlich würde man heiraten, wenn man die passende Frau fand, aber dass Serdall auf eine Blitzheirat verzichtete, die Taki eine neue Mutter bringen würde, erleichterte ihn.
 

„Taki mag mich“, führte Daniel nach kurzer Zeit grinsend aus. „Und du kannst mit mir glücklich sein und du hast mich auch gern. Heiratest du mich jetzt?“
 

„Tut mir leid, da hab ich leider versäumt den Ring zu kaufen.“ Muffelnd knipste Serdall das Licht aus. „Vielleicht ein anderes Mal“, nuschelte er in Daniels Haar und umschlang ihn fester. „Und jetzt gute Nacht.“
 

„Mensch, dass du auch immer alles so ernst und persönlich nehmen musst.“
 

Daniel hätte stark beleidigt sein können, aber die Tatsache, dass Serdall ihn trotz seiner Aussage in den Armen hielt, beruhigte ihn. Er lehnte sich entspannt an den anderen Körper und schloss die Augen. Die ganze Aufregung heute Abend hatte ihn doch mehr geschlaucht als er dachte. Müde hörte er Serdalls Herzschlag zu.
 

Serdall ersparte ihnen eine Antwort darauf und bald waren sie auch eingeschlafen.
 

Ende Kapitel 13



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-10-15T21:32:22+00:00 15.10.2007 23:32
Er liebt ihn ,er liebt ihn nicht, er liebt ihn , er liebt ihn nicht, er liebt ihn ......
+blumenblätter zupf*
Das ist doch mal eine Frage. Serdall hat zwei Gesichter , obwohl mir die zweite besser gefällt , nähmlich die Zärtliche zu Daniel.
Er kann so lieb sein , aber im nächsten Moment ist er kalt. Echt komisch.
ich bin gespannt wie es weiter geht.^^
Von:  Luci-Maus
2007-10-15T10:01:12+00:00 15.10.2007 12:01
Die beiden haben irgendwie was putziges an sich!
Ich find deine Story echt toll bis jetzt, bin ja schon mal gespannt, wie es weitergeht ^.^

lg
luci-maus


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