Zum Inhalt der Seite

Die Nebelkrähen

das Siegel der Freiheit
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Mauer zerbricht

Sie sah ihr Spiegelbild im Wasser eines Sees, blondes, leicht gewelltes Haar umspielte ihr kindliches Gesicht und grüne Augen funkelten als wären kleine Sterne in ihnen gefangen.

Jeden Tag sah sie dieses hübsche Puppengesicht und jeden Tag träumte sie denselben Traum, er handelte von Reichtum, schönen Adligen und von einer glänzenden Zukunft.

Ein Windstoß ließ das Wasser kleine Wellen schlagen, sodass ihr ebenbild verschwamm, während um sie herum die Blätter der Bäume rauschten als würden sie sich gegenseitig etwas zuflüstern.

Ihr Blick glitt über die vertraute Umgebung hinweg, sie befand sich in dem großen Garten der vor ihrem Haus angelegt war.

Überall standen gleichaussehende, gestutzte Bäume, zurechtgeschnittene Büsche und wunderschöne Blumenmeere, alles war perfekt, genau wie die kleine Welt in der sie lebte.

Sie sah zu der großen Hecke hinüber die ihr den Blick auf die Welt außerhalb des Gartens versperrte, schon oft hatte sie versucht hinüberzusehen und wenn sie aus einem Fenster des Hauses gesehen hatte war ihr das auch gelungen doch dann erstreckte sich jedes Mal nur eine lange Straße vor ihr, die ins ungewisse führte und die ihr Angst machte.

Eigentlich war ihr auch egal was da draußen war, sie mochte die Welt in der sie lebte, in ihr war sie glücklich und es gab keine Probleme wie Hunger oder Armut.

Selbst jetzt wo sie über den, vom morgendlichen Regen, weichen Boden lief hatte sie ihre kleinen silbernen Schuhe an auf denen Edelsteine glänzten, ihr Vater hatte ihr diese Kostbarkeit aus einem fernen Land mitgebracht wo es große Tiere und keine Villen gab, er erzählte oft von diesen Welten in der Ferne doch seine geliebte Tochter hatte davon nichts hören wollen.

„Aber was für ein Kleid soll ich zu solch hübschen Schuhen tragen?“

Hatte sie traurig gefragt, denn das war das einzige wofür sich Mädchen in ihrer schimmernden Welt zu interessieren hatten.

Daraufhin hatte ihr Vater ein zu den Schuhen passendes Kleid hervorgezaubert, es war ebenfalls Silber und bestand aus zarter Seide die sich nun an ihren Körper schmiegte.

Darum ob das teure Gewand dreckig werden würde machte sie sich keine Gedanken, warum auch, immerhin war es die Aufgabe der Dienstmädchen es wieder sauber zu machen, dazu waren sie da.

Sie war inzwischen einmal durch den halben Garten gewandert, es gab ihr ein befreiendes Gefühl wenn sie von der kühlen Nachtluft umfangen wurde und deshalb ließ sie sich nun losgelöst von der Welt auf den kalten, weichen Boden fallen.

Ein paar Grashalme kitzelten ihr Gesicht und sie schloss die augen, als Sie sie wieder öffnete sah das Mädchen in ein Meer aus Sternen während der tiefschwarze Himmel tausend Geheimnisse zu verbergen schien.

Sie runzelte die Stirn, ein leiser Nebel hatte sich niedergelassen und trübte ihren Blick.

Ihr fröstelte und sie stand auf, plötzlich machte sich in ihr ein beklemmendes, unwohles Gefühl breit das ihr riet ins Haus zurückzukehren.

Blitzschnell stand sie wieder auf den kleinen Kinderfüßen und machte sich auf den Rückweg, der Nebel wurde währenddessen immer dichter, schon nach wenigen Sekunden konnte sie die Hand nicht mehr vor Augen sehen und stolperte ständig über kleine Steine.

Mit einem Mal sah sie in der Ferne etwas schwarzes auf sie zukommen, es durchschnitt den Nebel, raste mit einem lautem Zischen an ihr vorbei und kam unsanft auf dem Boden auf.

Erschrocken quietschend sprang sie zurück, die Pure Panik schien sie zu beflügeln, trotzdem blieb sie stehen und starrte auf das „Ding“ vor ihr.

Es war ein Vogel, das glänzende schwarze Gefieder schien sich im Mondlicht zu spiegeln und die kleinen Augen waren zusammengekniffen.

Eine halbe Ewigkeit starrte sie das daliegende Tier noch an, unfähig sich zu rühren oder auch nur einen Laut von sich zu geben.

Schließlich überwand sie sich, ging zu dem Vogel und hob ihn hoch.

Sie war zwar unsicher was sie tun sollte doch die Neugierde überwog doch ihre Angst.

Natürlich ging sie davon aus das die Krähe wegfliegen würde sobald ihre Finger über das schwarze Federkleid strichen doch sie rührte sich noch immer nicht.

Mit zitternden Fingern hielt sie das leichte Tier fest, die Kugel einer Schusswaffe hatte den rechten Flügel durchbohrt, die Wunde war so nah am Körper das es ein Wunder war das die Krähe noch hatte fliegen können und in dem Moment wurde ihr klar das dieser Vogel nie wieder fliegen würde, er war Tod.

Mit einem leisen plumpsen fiel der Vogel wieder ins Gras und plötzlich begann die sichere Mauer um ihr beschütztes Leben zu bröckeln, ganz langsam zwar aber doch stetig, eine grässliche Welle der Übelkeit baute sich in ihr auf.

Ihr wurde bewusst das die Welt nicht perfekt war, vor allem nicht dort draußen.

Das nächste was sie bemerkte war das sie rannte, sie rannte dahin und der Wind peitschte ihr hart in das tränen verschmierte Gesicht, es war genug, sie wollte das alles nicht sehen, wollte es nicht hören.

Sie würde weiter in ihrer Welt leben und sie würde perfekt sein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-10-05T22:47:44+00:00 06.10.2007 00:47
jay, erste Xp
die ff's werden jetzte ja auch immer schö schnell hochgeladen, so oft wie ich sowas mache is mir das natürlich auch extra früh aufgefallen *hust*

ich hab deinen prolog lieb, da bekommt man schon voll den einblick in ihren charakter (auch wenn se noch n kleines mädel is) und auserdem greifst du den titel von der geschichte ja auch gleich noch ma auf
was soll ich sonst noch groß schreiben O.O
du weisst ja, dass ich deinen schreibstil mag

so jetzt muss ich an meiner eigenen ff weiterschreiben Xp *nachhinkt*
verlinken wir uns eigentlich gegenseitig, also in der kurzbeschreibung zur ff?


Zurück