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Wenn wir uns wiedersehen...

HajixSaya
von

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Erwachen

Erwachen
 

Es waren nun schon drei Jahre vergangen seit Saya ihren langen Schlaf angetreten hatte, der sich über dreißig Jahre hinziehen würde. Kai hatte ihr einen Platz in dem Hügelgrab ihres Adoptivvaters bereitgestellt. Zusammen mit dem stillen Haji, Sayas Chevalier und Beschützer, hatte er Sayas schwarzen Sarg dorthin getragen und auf ein kleines vorbereitetes Podest gestellt. Noch ein letztes Mal hatten die beiden Männer einen Blick auf die schlafende junge Frau geworfen, bevor sie den Deckel des Sarges geschlossen und gesichert hatten, damit sie von niemandem in ihrer langen Ruhezeit gestört wurde. Wenn Saya nach dreißig langen Jahren des Schlafes wieder erwachen würde, wäre Kai schon alt und hätte gut die Hälfte seines Lebens hinter sich gebracht. Haji hingegen würde nicht so stark altern, denn er war dem Zahn der Zeit kaum noch unterworfen, seit er zu Sayas Chevalier geworden war und mit ihr nun die Beinahe-Unsterblichkeit teilte.

Kai hatte zeitweilig mit dem Gedanken gespielt seine Adoptivschwester zu bitten, ihn ebenfalls zu einem Chevalier, zu einem Beschützer zu machen. Als solcher würde er schnellere Reflexe, erhöhte Wahrnehmung, schärfere Sinne, sowie gesteigerte Stärke und Schnelligkeit besitzen. Dies waren alles dienliche Eigenschaften für die Aufgabe, die er sich vorgenommen hatte. Er wollte für und mit Saya kämpfen, gegen jene, die die Welt unterjochen und die Menschheit auslöschen wollten.

//Diva...//

Das war der Name von Sayas leiblicher Schwester, einem unglücklichen Geschöpf, das keine Liebe kennen gelernt hatte und ihrer Schwester ihre „Familie“ und ihr Glück neidete. Beide waren sie von menschlichen Eltern adoptiert worden, die eine wissenschaftliche Neugier an ihnen hegten, denn Saya und Diva waren keine Menschen.

Während Saya das vermeintliche Glück gehabt hatte wie ein menschliches Wesen aufwachsen zu können, so war Diva wie ein Tier behandelt worden, das dazu da war wissenschaftlichem Interesse Nahrung zu sein.

Der jahrelang angesammelte und aufgestaute Hass gegen jegliches menschliche Wesen hatte Divas Herz erkalten lassen, sodass sie mehr denn je einem gefühlskalten und brutalen Monster wurde, als das Wesen ihre Rasse, der Chiropterans, verschrieen waren.

Saya und Diva waren die letzten Angehörigen dieser Rasse, Wesen von menschlichem Erscheinungsbild, doch mit großer Stärke und Agilität versehen, die sie mit ihren Chevaliers teilten.

Chevaliers waren vor dem Beginn ihres neuen Lebens einfache Menschen, wie man ihnen tagtäglich auf den Straßen begegnete, doch hatten sie erst einmal etwas von dem Blut einer Chiroptera-Königin empfangen, hörte das Leben als Mensch auf. Schlaf und Nahrung verloren ihre Bedeutung für sie, da sie fortan weder Müdigkeit noch Hunger verspürten, nur den Drang ihre Königin, ihre Erschafferin zu beschützen, wenn es sein musste mit dem eigenen Leben.

Haji war schon sehr früh Sayas Chevalier geworden und war glücklich damit für so lange Zeit an ihrer Seite bleiben zu dürfen. Sie war das einzige, was für ihn zählte, für ihn von Bedeutung war und umso mehr schmerzte es ihn, wenn sie ihren langen Schlaf antrat. Dann konnte er ihre Stimme nicht hören, ihre Blicke spüren, dann konnte er ihr nicht so nahe sein, da immer die kühle Schale des Sarges sie von einander trennen würde. Dreißig Jahre musste er warten, um dann zwei vielleicht auch drei Jahre mit ihr verbringen zu dürfen. Das Warten war eine lästige Angelegenheit, doch er konnte es nicht ändern. Sie brauchte diesen Schlaf, um ihre Kräfte wieder regenerieren zu können. Ungeduldig wartete er auf den Tag, an dem sie wieder erwachen würde.

Jeden Tag kam er mit einer cremefarbenen Rose in das Hügelgrab und stellte sie den zu anderen in die Vase, die in einer kleinen Nische rechts vom Sarg gestellt worden war. Die verblühten Rosen nahm er heraus und würde sie entsorgen, wenn er wieder ginge. Vorsichtig ließ er den schweren, schwarzen Cellokoffer, den er fast immer mit sich herum trug von seiner Schulter neben sich auf den steinernen Boden gleiten. Gerade wollte er die Verschlüsse an dem Deckel aufschnappen lassen, als er lauschend inne hielt. Ihm war, als hätte er ein eigenartiges Geräusch in der friedlichen Stille des steinernen Grabes vernommen. Er schüttelte den Kopf, nachdem er eine Weile in die Stille gehorcht hatte und holte das Cello aus seinem weichem Samtbett heraus. Ein wehmütiges Lächeln stahl sich auf sein sonst so ausdrucksloses und beherrschtes Gesicht, als er auf die samtene Einbettung des Cellos starrte und gedankenverloren darüber strich. Auch Sayas Sarg war mit Samt ausgekleidet, mit rotem Samt.

//Saya...//

Da war wieder dieses Geräusch gewesen, das er schon vorhin vernommen hatte, doch auch dieses Mal vermochte er nicht zu sagen, was es verursachte und woher es kam. Kurz darauf ertönte es nochmals, doch um einiges lauter. Es klang wie das Reißen von Stoff oder ähnlichem Material.

Kaum, dass dieser seltsame Laut verklungen war, beschlich ihn ein eigenartiges, aber vertrauter Gefühl, dass er im ersten Moment nicht zuzuordnen vermochte, bis ihm plötzlich ein Licht aufging.

//Saya...//

Rasch wandte er sich dem schwarzen Sarg zu, in dem Saya während ihres Schlafzykluses ruhte.

//Aber das ist unmöglich...es ist noch nicht an der Zeit...!// dachte der schwarzhaarige Mann völlig verwirrt und innerlich aufgewühlt. Er spürte, wie das vertraute Gefühl ihrer Präsenz immer stärker wurde. Wie sehr hatte er diesen Moment herbeigesehnt, aber es war einfach noch zu früh.

Er musste sich Gewissheit verschaffen, ob die Anzeichen wirklich das bedeuteten, was er glaubte in ihnen zu lesen. Vorsichtig machte er sich an den Verschlüssen des Sargdeckels zu schaffen, was ein wenig länger dauerte als sonst, da seine sonst so ruhigen Hände nun vor Aufregung zitterten. Das feine weiße Gespinst des harten Kokons, mit dem sie sich während ihres langen Schlafes zum Schutz umgab, war weich geworden und mittig der Länge nach aufgerissen, um den Blick auf ein schwarzhaariges Mädchen von ungefähr achtzehn Jahren freizugeben, das allmählich schlaftrunken die Augen öffnete.

Haji konnte kaum glauben, dass sie jetzt schon erwacht war und sich ihre dunklen Saphire in seine Obsidiane bohrten.

//Mein Gott, sie ist wirklich erwacht...! Aber warum jetzt schon...?// dachte er immer noch gefangen von dem unschuldigen Anblick seiner Königin, die noch die japanische Schulmädchenuniform trug, die sie während der vergangenen drei Jahre getragen hatte und mit der sie zum Schlaf gebettet worden war.

„Haji...“

Es war fast nur ein Windhauch, der durch die stickige Luft des Hügelgrabes an sein Ohr drang, doch er konnte ihre Worte dank seiner geschärften Sinne wahrnehmen. Freude und Erleichterung schwangen darin mit, aber auch Traurigkeit und Bedauern. Bedauern, wegen dem, was gleich folgen würde. Sachte legte er ihr einen Arm um die Schultern, während der andere vorsichtig unter ihre Beine griff, um sie dann behutsam und galant aus dem Sarg zu heben. Sie war jetzt hungrig, so wie immer, wenn sie frisch aus ihrem Schlafzyklus erwachte. Er legte seinen Kopf leicht zur Seite und drückte sie etwas mehr an sich, sodass es für sie leichter war an seinen Hals zu kommen, um von ihm zu trinken.

„Es tut...mir Leid...“, flüsterte sie schwach und legte ihre Lippen sanft an seinen Hals, um dann vorsichtig ihre langen Eckzähne durch seine Haut zu stechen, damit sie von seinem Blut trinken konnte.

Sie war dieses Mal so sanft, dass er kaum spürte, wie sie von seinem Blut nahm. Er wusste, dass sie dies nicht gerne tat, fürchtete sie sich doch ihm wehzutun, ihn gar auszunutzen, doch dem war nicht so. Er ertrug es gerne und tat es freiwillig, damit es ihr an nichts fehlte.

Der Chevalier drückte ihren zierlichen Körper, den er sanft und fürsorglich in seinen Armen hielt, noch etwas mehr an sich.

//Ich werde immer an deiner Seite sein...//



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Enyxis
2010-11-12T20:14:12+00:00 12.11.2010 21:14
TTTTTT---TTTTTT
Ich hab fast geheult (^^; am ende von blood plus au....)
Ich bin echt gespannt warum Saya so früh aufgewacht ist ^^
Die Idee ist interessant und dein Schreibstil gut ^^
Von: abgemeldet
2007-10-06T02:27:28+00:00 06.10.2007 04:27
Öhm die idee ist net schelcht aber längere Kapitel in weniger zeit wäre gut^^
(*-*)
Von:  Riafya
2007-09-29T22:38:21+00:00 30.09.2007 00:38
Warum wacht sie zu früh auf? Was ist los?
Dein Schreibstil gefällt mir. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen, schreibst du mir dann vielleicht eine ENS? Danke.^^


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