Wundersame Klänge
Prolog: Wundersame Klänge
Orochimaru blickte hinaus in den Garten. Ihr neuer Unterschlupf war ein beschauliches Herrenhaus, das sehr abgelegen in einem Wald gebaut worden war und dessen Bewohner das Haus vorzeitig hatten verlassen müssen.
Der San-Nin grinste in sich hinein. Ja, die Bewohner waren sehr überstürzt geflüchtet. Zwar würde er sich bald wieder nach einem neuen Unterschlupf umsehen müssen, der wahrscheinlich weniger beschaulich war, aber es war doch ganz schön in einer friedlichen Idylle zu leben. Für seine Diener vielleicht, aber für ihn nicht. Er sah erneut aus dem Fenster, und erblickte Tayuya, die sich auf einen verwitterten Stein gesetzt hatte und mit ihrer Flöte spielte.
Oh, wie er diese Idylle hier hasste, doch der wundervolle Klang dieser Flöte konnte einem dem Atem rauben, wenn Tayuya sie nicht gerade zum Kampf einsetzte. Denn dann versprach diese Musik reinsten Schmerz. Na gut, ihm wäre der Schmerz auch lieber gewesen, als von Sehnsüchten geplagt zu werden, die er sonst nie verspürte. Er war machthungrig, er war so auf die Welt gekommen und würde es bis an sein Lebensende bleiben. Er wollte Rache..., eiskalte Rache, die seinen Blutdurst stillen konnte.
Doch nun brachte etwas ganz anderes sein Blut in Wallung. Dieser Klang... Er spürte, wie seine Mundwinkel bei dieser Melodie immer zuckten, als wollten sie ihn dazu verleiten zu lachen. Was für ein abscheuliches Gefühl! Am Liebsten wäre er in seiner Kammer verschwunden und hätte sich gegen diese Musik abgeschirmt, aber im tiefsten Inneren wollte er es nicht. Und solange dieser Zwiespalt existierte, würde er immer weiter dieser Melodie lauschen, bis sie Teil seines Körpers und seines Geistes war.
„Meister, du hast gesagt, dass du uns heute einen neuen Auftrag geben willst. Was ist nun?“ Kabuto hatte sich hinter seinen Herrn gekniet und wartete auf Befehle.
Orochimaru, der bei der Stimme innerlich zusammengezuckt war, drehte sich um und versuchte wieder so gut wie nichts von seinen momentanen Gefühlen zu zeigen. „Ja, ich will dass alle außer Tayuya eine neue Mission beginnen, auch du wirst mitgehen!“ Hatte er das gerade wirklich gesagt? Aber das konnte doch nicht wahr sein! Tayuya? Warum hatte er das nur ausgesprochen?
Das Lächeln auf Kabutos Gesicht war so schnell wieder verschwunden, dass sich Orochimaru wunderte, ob er es überhaupt gesehen hatte. Nun ja, jetzt gab es kein Zurück mehr. Und so erläuterte er den neuen Auftrag, während er der zarten Melodie aus dem Garten lauschte und sich davontragen ließ...