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Spiel der Liebe

von

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Zeit für Veränderungen

Schluchzend kralle ich meine Fingernägel in den Stoff des Jogginganzuges. Eben habe ich mich schnell abgeschminkt und umgezogen, danach bin ich direkt zu den Toiletten gestürmt.

Ich halt es einfach nicht mehr aus. Wir sind zwar schon lange kein Paar mehr, aber es tut immer noch so verdammt weh. Warum musst du auch immer so viel Fanservice mit Ruki auf der Bühne machen, wieso?

Willst du mich leiden sehen? Willst du wirklich dabei zu sehen wie ich langsam daran zerbreche?

„Yuu-chan, was ist los?“, besorgt klopft Ruki immer wieder an die Toilettentüre, „Mach schon auf.“

Immer noch schniefend schließe ich die Toilettentüre wieder auf, gehe langsam auf ihn zu. Ich kann mich schließlich nicht ewig vor den anderen verstecken. Dafür bedeutet mir die Band einfach zu viel. Schließlich sind sie über die Jahre so etwas wie eine zweite Familie für mich geworden.

„Was ist denn los? Aki-chan kommt direkt. Ach Aoi... Du kannst einem echt Sorgen bereiten“, seufzend nimmt er mich in den Arm.

Tue ich dieses wirklich? Dabei habe ich immer gedacht, ich wäre allen anderen egal.

Langsam höre ich auf zu weinen, schlinge aber trotz allem die Arme um Ruki, drücke in fest an mich. Es tut so gut seine Wärme zu spüren.

Die Türe geht auf und ein besorgter Reita kommt auf uns zu.

„Danke Rei, aber es geht wieder. Kann vielleicht einer mitkommen? Ich möchte nicht alleine zum Bus gehen“, leicht zitternd wische ich mir über die tränennassen Wangen.

Als mich Reita auf einmal hoch hebt, lasse ich Ruki erschrocken los. Was hat er bloß vor mit mir? Ist jetzt der richtige Zeitpunkt um Panik zu bekommen?

Als er mich zurück richtig Umkleide trägt beginne ich mich zu wehren, doch er lässt mich einfach nicht zurück auf den Boden. Ich möchte nicht Uruha begegnen. Vielleicht später, aber nicht in diesem Zustand!

Im Probenraum selbst stellt er mich einfach vor dem überraschten Uruha ab. Genau das was ich eigentlich nicht wollte. Dieses mustert mich erschrocken von oben bis unten. Und ich gucke ziemlich genervt zurück.

„Bring ihn bitte zum Bus mit Kai. Und wehe Kouyou, du bringst ihn zum Weinen!“, mahnend schaut Akira Uruha an.

Etwas verunsichert gehe ich zu Kai, gucke ihn flehend an.

„Kannst du mich tragen, Kai-chan?“, bitte ich ihn.

Ich fühle mich ein wenig neben der Spur und ich weiß nicht ob ich den Weg zurück schaffen würde. Also ohne irgendwo gegen zu laufen oder mich der Nase nach komplett hin zulegen.

Er nickt nur und immer noch leicht zittrig steige ich auf seinen Rücken und klammere mich ein wenig an ihn. Gähnend schließe ich die Augen und die beiden machen sich stumm mit mir zusammen auf den Weg zum Tourbus.

Sie stellen mir keine Fragen, weshalb ich ihnen auch dankbar bin. Denn ich möchte meine Trauer und Verzweiflung nicht rechtfertigen müssen. Da sich die Gründe für einen mit normalen Menschenverstand total sinnlos anhören.

Und da ich nicht normal bin laut den Ärzten halte ich lieber meinen Mund. Am liebsten würden sie mich in die geschlossene Abteilung einer Klinik stecken, aber da gegen hatte das Management Einspruch erhoben. Nur ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich noch bei den anderen bleiben darf. Und das wird sich so lange nicht ändern, bis es nicht mehr geht.

So lange ich halbwegs normal arbeite und mich nicht ernsthaft in Gefahr bringe, ist alles kein Problem laut ihnen. Da meine Freunde auf mich aufpassen, habe ich selbst dabei auch keine Bedenken.

„Yuu-chan, bist du noch wach?“, fragt mich Uruha, als er die Bustür öffnet.

Angedeutet nicke ich und freue mich schon richtig auf ein gemütliches und warmes Bett. Akira hat mir extra noch eine Decke mit geholt und andere Dinge aus meiner Wohnung.

Erst im Inneren lässt mich Kai wieder runter.

„Danke, ich geh dann auch direkt schlafen“, demonstrativ gähne ich noch einmal.

„Mach das. Schlaf erst einmal ordentlich, dann sieht die Welt auch wieder besser aus“, lächelnd knufft Kai mich in die Seite.

~

Verwirrt versuche ich mich auf die andere Seite zu drehen, doch zwei starke Arme verhindern dieses. Der Schlafanzug und alles lässt einfach nur auf Uruha deuten. Wer sollte auch sonst einen lilanen Schlafanzug tragen?

Aber warum legt er sich zu mir ins Bett? Besonders wenn er unsere Beziehung für offiziell beendet erklärt hatte.

Ich höre das Gelächter der anderen im Hintergrund, also kann ich noch gar nicht so lange geschlafen haben. Uruha lass mich gefälligst los!

Und ausgerechnet jetzt macht sich mein Blase bemerkbar. Vielleicht sollte ich ihn einfach einmal ansprechen?

„Uru-chan, lass mich bitte los“, flüstere ich ganz leise.

Und tatsächlich, er löst seinen Klammergriff.

Schnell gehe ich meine Blase erleichtern.

Vielleicht ist doch noch etwas zu retten. Schließlich scheint Uruha immer noch an mir zu hängen. Ansonsten würde er mir ja nicht ins Bett folgen.

Nachdem ich meine Hände gewaschen habe, gehe ich zurück zu den Schlafkojen. Den Rest der Band ignoriere ich einfach einmal gekonnt. Das einzige was jetzt für mich zählt ist der Mann, der in meinem Bett, unter meinen Decken liegt!

Lächelnd stupse ich Uruha an, der sich auch direkt grinsend umdreht.

Seit er wieder völlig genesen ist, ist er wie ausgewechselt. Okay wer hätte auch gedacht, dass er bis gestern im Krankenhaus bleiben musste? Immerhin lag er dann 4 oder 5 Tage da drinnen. Man merkt auch gar nicht mehr, dass er Grippe hatte. Bis vorgestern war er noch ziemlich angeschlagen und neben der Spur, aber gestern ging es ja wieder. Und heute ist er wieder total aufgedreht.

Auf einmal presst er seine Lippen ganz fest auf meine. Was ist denn jetzt kaputt?!

Ein wenig schiebe ich ihn von mir und eher widerwillig lässt er mich dann auch in Ruhe.

„Nicht vor den anderen, Kou-chan“, murmele ich nur verlegen.

„Du bist gemein“, schmollend knufft er mich in die Seite

Seufzend klettere ich über ihn hinweg und lege mich wieder hin.

„Willst du nicht mit zu den anderen? Du siehst nicht fit aus, Süßer“, zaghaft streicht er mir durch die Haare.

„Habe heute Abend halt noch nichts gegessen“, seufzend schließe ich die Augen, „Wenn es dir eine Freude bereiten würde, gehe ich natürlich gerne mit zu den anderen.“

Träge erhebe ich mich und gehe zusammen Hand in Hand mit Uruha zu den anderen.

Geschockt schauen uns die anderen drei an, als ihnen genau dieses auffällt.

Mich wundert es ja auch, dass ohne Worte alles wieder gut geworden ist. Aber die Liebe braucht ja keine Worte um irgendetwas rechtfertigen zu müssen. Die Liebe ist ganz anders wie die Menschen. Denn Menschen müssen immer wieder ihre Taten rechtfertigen. Auch wenn es offensichtlich keine Gründe dafür zu geben mag.

„Haben wir irgendetwas nicht mitbekommen?“, fragt Reita ungläubig nach.

„Denke nicht“, summend gebe ich Uruha einen Kuss auf die Wange.

Grinsend hebt mich Uruha hoch und setzt mich neben Reita auf die Sitzbank.

„Nachher falle ich noch über dich her“, begründet er seine Aktion.

Verwirrt lehne ich mich an Reita, der mir direkt die Schüssel Chips vor die Nase hält. Eher widerwillig nehme ich ein paar und fange an diese zu essen. Ich weiß selbst, dass ich Untergewicht habe. Selbst der Manager dreht mir ständig Essen an.

Die anderen unterhalten sich mal wieder über irgendetwas belangloses, gähnend halte ich mir die Hand vor den Mund. Ob sie nicht auch langsam einmal müde werden?

„Aoi, du hast ja morgen dann das Interview und alles. Fühlst du dich fit genug?“, besorgt mustert mich Kai.

„Ja, denke schon. Ich gehe dann auch gleich wieder ins Bett, damit ich ausgeschlafen bin“, ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen.

Es ist echt liebenswürdig, wie sie mich immer noch umsorgen. Dabei hat der Psychologe letzte Woche das okay für die Tour gegeben. Reita war extra mitgekommen, damit ich ja auch ehrlich bei dem Gespräch bleibe. Denn der Manager wollte die Tour schon absagen, da es mir seelisch alles andere als blendend geht. Und da der Psychologe keine Einwände hatte, dürfen wir weiterhin die Konzerthallen in Japan rocken.

Der Manager hatte das aber anscheinend nur aus reiner Sorge gesagt, denn abgesagt hätte er sicherlich nicht. Wie hätte er das auch vor unserem Label rechtfertigen sollen? Immerhin kann die Band ohne mich auftreten.

Aber trotz allem soll ich noch regelmäßig bei dem Psychologen vorbei schauen.

Ob ich jemals wieder wie früher werden kann?

Schniefend klammere ich mich an Reita, der mir auch direkt über den Rücken streicht. Mir tut das alles so Leid. Wieso musste es so weit nur kommen?

„Was hast du, Yuu-chan?“, besorgt legt mir Ruki eine Hand auf die Stirn.

Kopfschüttelnd schmiege ich mich an Reita und schließe die Augen, versuche mich innerlich zu beruhigen. Langsam aber sicher muss ich mich mit der Situation anfreunden, ansonsten komme ich nie im Leben weiter.

Seufzend hebt mich Uruha irgendwann hoch und trägt mich zu meinen Schlafplatz.

Lächelnd legt er mich unter die Bettdecke und gesellt sich dann zu mir. Zaghaft drückt er einen Kuss auf meine Wange und nimmt mich in den Arm.

„Und jetzt schlafe schön, du willst ja schließlich wieder zu Kräften kommen“, meint er nur schmunzelnd.

~

Ein wenig kuschel ich mich in die Decke, die mir eben der Manager über gelegt hat. Wir fahren schließlich noch eine weitere Stunde Auto.

Er meint, ich bin seit eben total bleich im Gesicht. Mir ist auch total mulmig und mein Magen fühlt sich alles andere als gut an.

Mittlerweile weiß ich gar nicht mehr, ob ich die Augen offen oder geschlossen halten soll. Denn beides treibt die Übelkeit noch mehr an.

Nur am Rande bekomme ich mit, wie der Manager mir immer wieder einen besorgten Blick zu wirft.

„In ungefähr zwei Minuten kommt ein Rastplatz. Halt noch ein wenig durch, in Ordnung?“, bittet er mich leise.

Seufzend lege ich mir eine Hand vor den Mund und krümme mich leicht. Dabei wird mir eigentlich so gut wie nie beim Autofahren schlecht oder so etwas in der Art. Und irgendwie verstehe ich jetzt, warum Reita diese komischen Tabletten schluckt. Die Augen kneife ich so gut es geht zusammen.

Auf einmal spüre ich wie der Manager meinen Anschnallgurt löst und mich auf die andere Seite dreht. Sind wir etwa schon da?

„Kannst du aufstehen?“, zaghaft packt er mich an den Oberarmen.

Nickend lasse ich mir von unserem Manager aus dem Auto helfen, klammere mich richtig an ihn.

Es fühlt sich wie total viele Kilometer an, die wir zusammen hin und hergehen. Immer wieder erzählt er mir von irgendwelchen belanglosen Dingen, versucht mich so von meinem Leiden abzulenken.

Irgendwann hilft er mir wieder zurück in den Van und drückt mir direkt eine leere Plastiktüte in die Hand. Auf den Boden stellt er mir eine Flasche Wasser, lächelt mich dann aufmunternd an.

Mir ist immer noch speiübel und ich weiß nicht, wie ich die restliche Fahrt überstehen soll.

„Ich komme direkt wieder, in Ordnung? Leg dich am Besten etwas hin und entspanne dich“, lächelnd legt er mir wieder die Decke über die Beine.

Und da geht er dahin, unser lieber Manager.

Zitternd lege ich mich auf die Rücksitzbank und schlinge die Decke um mich. Wenigstens hat er die Türe wieder zugemacht, als er gegangen ist.

Als mein Handy klingelt zucke ich erst einmal zusammen. Seufzend fische ich es irgendwie aus meiner Hosentasche und nehme den Anruf stumm entgegen.

„Yuu-chan, hier ist Kai. Ist bei euch alles in Ordnung? Ihr wolltet doch schon längst da sein“, höre ich unseren besorgten Schlagzeuger am Ende der Leitung.

Das einzige was ich über die Lippen bringe ist ein abgehacktes Gomen. Es fällt mir schwer die richtige Taste zum auflegen zu finden. Meine Stimme hat sich richtig weinerlich angehört. Was er jetzt von mir denkt?

Die Übelkeit wird immer schlimmer und ich frage mich, ob ich überhaupt heute noch einmal zu den anderen komme.

Mittlerweile laufen mir Tränen über das Gesicht, da ich noch nicht einmal mehr den Nerv habe, um mit irgendjemanden über meine momentan Probleme zu reden. Die Schuldgefühle scheinen mich von Innen heraus auffressen zu wollen.

Mein Handy will gar nicht mehr aufhören zu klingeln, also mache ich den anderen unnötig Sorgen. Ich hasse mich...Ich hasse mich dafür, dass ich zu schwach zum Leben bin.

Als sich die Wagentür öffnet, ziehe ich mir die Decke über den Kopf. Jemand nimmt mir das Handy aus der Hand und nimmt anscheinend auch den Anruf entgegen. Dem Gespräch kann ich überhaupt nicht folgen.

Vorsichtig gucke ich unter der Decke hervor und nehme mir dann die Wasserflasche. Ich seufze zufrieden, als ich endlich das kalte Wasser trinke. Ein wenig hilft es gegen die Übelkeit, aber auch nur ein wenig.

„Hier, ich habe ein paar Reiskracker für dich mitgebracht. Versuch wenigstens ein paar Bissen zu essen“, besorgt versucht der Manager mir die Tränen von den Wangen zu wischen.

Zitternd nehme ich einen Reiskracker von ihm entgegen und esse diesen dann auf. Ich hoffe nur, dass mein Magen diesen auch bei sich behalten will.

Die ganze Zeit sitze ich da, mit der Decke um meine Beine und knabbere diese Kracker. Der Manager ruft ständig irgendwelche Leute an und erkundigt sich aber nebenbei alle paar Minuten, ob es mir denn schon besser geht.

Und nach einer weiteren halben Stunde ist es auch so weit. Ich sitze wieder auf dem Beifahrersitz und lausche dem Radio. Die Übelkeit hat sich auf ein Minimum reduziert und mittlerweile habe ich auch noch einmal mit Kai telefoniert. Es war direkt in Sorge, es hätte ja sonst noch etwas passieren können.

~

Später sitze ich in Kais Armen am Küchentisch und träume etwas vor mich hin.

Ich hätte nie vermutet, dass er mich einfach so noch einmal auf die Art und Weise in den Arm nimmt.

Er hat gemeint ich sähe bemitleidenswert momentan aus. Deshalb macht er es.

Ein wenig zieht er mich näher an sich, als Ruki den Bus betritt. Der kleine sieht richtig müde aus. Ich frage mich wo er heute überall war? Uruha und Reita sind ja immer noch weg. Stumm verschwindet er im Schlafbereich unseres Busses.

„Am Besten du legst dich auch etwas hin. Du bist immer noch ziemlich blass und morgen wird wieder ein anstrengender Tag“, seufzend lässt er mich los und sieht mich auffordernd an.

Schlurfend verschwinde ich schließlich in meiner Schlafkoje, in der Hoffnung einen erholsamen Schlaf zu bekommen.

Seufzend kuschele ich mich unter die Bettdecke und schließe die Augen.

~

Mit entsetzen muss ich mit ansehen, wie Uruha die Bühne verlässt. Ein letztes Mal standen wir zusammen auf der Bühne. Ich will schreien, er soll zurück kommen. Doch kein Ton will meine Lippen verlassen.

~

Keuchend kralle ich mich in die Bettdecke, gucke in das besorgte Gesicht von Ruki.

„Trink etwas, Aoi“, und schon taucht etwas in meinem Gesichtsfeld auf.

Etwas widerwillig trinke ich das Glas in einem Zug aus. Es schmeckt bitter und nicht gerade danach, was man gerne trinkt.

„Ist Uruha da?“, frage ich vorsichtig nach.

Er nickt nur und streicht mir durch die Haare.

„Soll er herkommen?“, fragend schaust du mich an.

Dankend lehne ich ab und drehe mich wieder auf die Seite. Obwohl wir zwei wieder zusammen sind, fühlt es sich so anders an. Ich kann nicht mehr einfach zu dir kommen, dafür steht viel zu viel zwischen uns.

Seufzend lässt du mich wieder alleine. Ich bin nur noch ein Klotz am Bein, oder? Eigentlich wollt ihr mich gar nicht mehr.

Wenig später spüre ich wie sich die Matratze hinter mir senkt.

„Yuu-chan was ist denn los? Willst du darüber reden?“, fragt Kai hoffnungsvoll nach.

Kopfschüttelnd schlinge ich die Bettdecke mehr um mich und schließe die Augen. Versuche so die Tränen zu unterdrücken. Ich will stark sein, denn ich möchte keinem mehr zur Last fallen.

„Kommst du dann wenigstens etwas essen? Oder ist dir immer noch schlecht?“, seufzend beginnt er mir über den Rücken zu streichen.

„Ich hab keinen Hunger“, murmele ich.

„Steh wenigstens auf und setze dich zu uns“, auffordernd zerrt er an meinem Arm.

„ICH – WILL – NICHT“, schreie ich wütend.

Verärgert schlinge ich die Bettdecke etwas fester um mich.

Schnaubend geht Kai wieder, ich hoffe er kommt nicht zurück.

Ich spüre wie Tränen meine Wange hinab fließen. Warum bin ich nur so gemein zu den anderen die letzte Zeit?

Dabei möchte ich dieses doch im Grunde gar nicht. Aber es fällt mir schwer wie früher zu sein. Ich kann nicht mehr unbeschwert lachen, es will einfach nicht funktionieren.

Es wird schon wieder etwas durch die Gegend geworfen und ich höre Kai laut stark mit den anderen diskutieren. Verängstigt halt ich mir die Ohren zu. Vielleicht sollte ich mich einfach zu den anderen setzen. Schließlich will ich ihnen keine Sorge bereiten.

Leise schniefend wische ich mir das Gesicht an der Bettdecke ab und gehe zu den anderen. Durch das laute Motorengeräusch bekommen sie gar nicht mit, wie ich mich neben sie setze. Es ist ja auch so gut wie dunkel hier im Tourbus.

Wieder schniefe ich leise und lehne mich etwas an Reita. Mir ist schon wieder speiübel, obwohl normalerweise schlafen helfen sollte. Vielleicht ist es auch nur der Stress.

„Aoi, was ist los? Du bist ja kreidebleich“, besorgt legt mir Reita eine Hand auf den Oberschenkel.

„Kommst du gerade mit auf Toilette?“, flehend schaue ich ihn an.

Er nickt nur und folgt mir auf die Toilette. Seufzend lasse ich mich auf dem Klodeckel nieder.

„Die Medizin von eben müsste gleich helfen. Atme einfach ganz ruhig und gleichmäßig, dann geht das schon“, seufzend streicht er mir langsam über den Rücken.

„Rei-chan, ich glaube ich schaffe das nicht“, erschöpft schließe ich die Augen.

„Du schaffst das schon. Es sind nur noch 7 Konzerte, diese stehst du locker durch. Wir schaffen es, gemeinsam“, lächelnd bindet er mir die Haare zusammen.

Sie sind schon wieder ziemlich lang geworden. Zitternd halte ich mir den Bauch und schließe die Augen. Vielleicht wird alles wieder gut. Irgendwann spüre ich ein kaltes Tuch in meinem Nacken. Was mache ich, wenn meine Gesundheit absolut nicht mehr mit spielt?

Die Klotür wird aufgeschoben und jemand kommt zu uns. Nach dem Gang zu urteilen Ruki.

„Was ist los? Ist irgendetwas passiert?“, Ruki hört sich richtig besorgt an.

„Aoi geht es wieder schlechter. Frag bitte Kai um Rat, er kann da eher Tipps geben wegen ihm. Warte ich bringe gleich Aoi mit“, seufzend packt er mich unter den Achseln.

Direkt klammere ich mich an ihn, als er mich auf meine eigenen Füße gezogen hat. Mir ist schwindlig und richtig elend zu Mute.

Ich realisiere nur langsam, dass ich gerade von Uruha hoch gehoben werde. Direkt trägt er mich zurück in meine Schlafkoje und deckt mich zu.

„Mach bitte deinen Mund auf, ich hab dir etwas Traubenzucker mitgebracht“, flüstert Uruha.

Gerade als ich ihn ein Stück geöffnet habe, schiebt er mir das Traubenzuckerstück in den Mund. Seufzend beginne ich es langsam zu zerkauen.

„Gleich müsste es wieder gehen. Du hast einfach zu wenig heute gegessen, kleiner. Kein Wunder, dass dein Körper schlapp macht“, seufzend streicht er die Bettdecke glatt.

Langsam scheint der Traubenzucker zu wirken, oder ich bilde es mir nur ein.

„Kai bringt dir gleich etwas richtiges zu essen. Später kannst du dich ja noch einmal zu uns setzen“, warum lächelt mich Uruha so wissend an?

Erschöpft schließe ich die Augen. Ich versuche die Übelkeit einfach zu ignorieren, irgendwie oder irgendwann wird sie einfach verschwinden. Er scheint wieder gegangen zu sein, mit den anderen zusammen. Keuchend fasse ich mir an die Stirn und wische den kalten Schweiß weg.

„Hey... Ganz ruhig“, flüstert Ruki in mein Ohr, „Wir halten gleich an, dann kannst du dir ein wenig die Beine vertreten.“

Seufzend streichelt er immer wieder meine Wangen entlang. Wann ist er wieder gekommen?

„Es geht schon wieder, trotzdem danke. Kommst du gerade mit zu den anderen? Nur zur Sicherheit“, entschuldigend lächele ich ihn an.

Er nickt nur, weshalb ich seufzend aufstehe und mich langsam zu den anderen an den Tisch begebe. Meine Knie fühlen sich an wie Pudding, aber durch das kurze Stück gehen ist die Übelkeit so gut wie verschwunden.

Vielleicht hat mich Uruha auch nur geschwängert, wie alle letztens scherzhaft gemeint hatten.

Ein wenig schmiege ich mich an Reita, obwohl es Uruha anscheinend gar nicht gefällt. Aber Reita ist nun einmal schön warm und sitzt gerade neben mir.

„Yuu-chan, geht es dir immer noch nicht besser? Warte hier ist Gemüsebrühe für dich“, seufzend schiebt mir Kai eine kleine Schale mit Brühe zu.

Schwach lächelnd bedanke ich mich und trinke die Schale leer. Reita legt einen Arm um mich und streicht mir immer wieder leicht über den Bauch. In ein paar Stunden geben wir ein Konzert, wie soll ich das bitte überstehen?

„Gleich kannst du ja noch etwas richtiges essen, wenn dir nicht mehr ganz so schlecht ist. Und dann schläfst du erst einmal ein wenig. Wir wecken dich dann später“, bietet mir Kai an.

Obwohl ich ihm die letzte Zeit die Nerven raube, scheine ich für ihn wichtig zu sein.

Auch fünf Minuten später ist mir noch zu übel zum Essen. Ich will nur noch eins und zwar schlafen!

„Entschuldigt mich bitte. Gute Nacht“, leicht wankend erhebe ich mich.

Direkt fasst mich Kai an der Hüfte, stützt mich.

„Warte, ich komm mit. Dich kann man ja schlecht alleine lassen“, meint Kai lachend.

Vor mir her am brummeln geh ich Richtung Schlafkabinen. Kai hält mich immer noch an der Hüfte fest. Vielleicht hat er auch einfach nur ein schlechtes Gewissen, wer weiß?

Auch als ich schon liege ist Kai immer noch an meiner Seite. Sanft krault er mir den Nacken und er beobachtet mich anscheinend.

Langsam werden meine Augenlider immer schwerer und ich schlafe ein.

~

„Aoi, was ist los?“, fragt Kai besorgt.

Schlaftrunken öffne ich die Augen und kuschel mich wieder unter die Bettdecke. Wie lange habe ich geschlafen? Auf alle Fälle nicht lange genug.

„Wir haben mittlerweile drei Uhr, gleich ist Soundcheck. Fühlst du dich fit genug?“, redet Kai munter weiter.

„Bekomme ich wenigstens Kaffee?“, frage ich immer noch ein wenig benommen.

Gut fühle ich mich immer noch nicht, aber für das Konzert reicht es. Spätestens wenn das ganze Adrenalin durch meinen Körper fließt geht es mir wieder besser.

„Es steht schon alles bereit. Du musst lediglich zu uns an den Tisch kommen“, aufmunternd lächelt er mich an.

Seufzend nicke ich und stehe vorsichtig auf. Auf dem Weg zu den anderen stützt mich Kai ein wenig. Müde lasse ich mich neben Ruki fallen und trinke die nächst beste Tasse Kaffee einfach leer. Gleich dusche ich noch eine Runde kalt, damit ich mich wenigstens etwas ausgeruhter fühle.

~

Zitternd mache ich auf den Weg zurück in unseren Raum. Ich bin als erster von der Bühne und habe alle vom Team von mir weg gescheucht. Ich möchte nicht schon wieder als schwach gelten, deshalb werfe ich auch schwungvoll hinter mir die Tür zu, als ich den Raum betreten habe.

Erschöpft lege ich mich auf die Couch und schließe die Augen. Das Konzert war mehr als anstrengend und ich hatte Mühe mich auch die letzten Songs noch auf den Beinen zu halten. Aber irgendwie habe ich es geschafft.

Langsam aber sicher kann ich dem stärker werdenden Schlafbedürfnis nicht mehr trotzen....

~

Sanft streicht mir jemand über die Wange, stupst mich leicht gegen die Nase.

Zögerlich öffne ich die Augen und gucke in das besorgte Gesicht von Reita.

„Geht's wieder, Yuu-chan?“, fragt er vorsichtig nach.

Nickend setze ich mich langsam hin.

„Was ist passiert?“, neugierig mustere ich Reita.

„Du bist direkt nachdem Konzert eingeschlafen und das war vor 3 Stunden“, klärt er mich auf.

Seufzend dreht er sich um und holt etwas zum abschminken wie es scheint. Ohne etwas zu sagen schminkt er mich ab und hilft mir in normale Kleidung. Ich frage mich wo die anderen sind, da ich bisher noch keinen von ihnen gesehen habe.

Brummelnde schließe ich die Arme um Reita und schließe die Augen. Ich habe absolut keine Lust mehr, ich will einfach nur noch schlafen.

Die Tür wird geöffnet und jemand kommt mit schnellen Schritten auf uns zu.

„Ah, er lebt ja auch noch“, scherzt unser Manager, „Wenn ihr wollt könnt ihr jetzt mit uns zum Hotel fahren. Yuu-chan sollte schleunigst ins Bett, damit er Morgen wieder fit ist.“

Nickend lasse ich mir von Reita auf die Beine helfen und folge den beiden schweigend zum Auto. Sie reden momentan freudig über das Konzert und wie toll alles war. Warum kann ich ihre Freude nicht einfach teilen?

Damit mir nicht schon wieder schlecht wird, lässt mich der Manager vorne sitzen. Er setzt sich mit welchen vom Staff und Reita nach hinten, wo sie immer noch glücklich von dem gelungenen Auftritt schwärmen.

„Aki-chan, können wir nicht einfach mit zu den anderen? Ich will auch einmal Spaß haben auf der Tour“, mosere ich.

Die ignorieren mich schon die ganze Zeit, ich will auch einmal mitreden. Mir ist langweilig und ich will keinen Trübsal mehr blasen! Es ist Zeit für Veränderungen!

xoxoxoxoxoxxox

Disclaimer: nichts mir, nichts Geld
 

schon wieder ein kapitel D; naja es soll nicht zur Routine werden... Da ja wieder 'ne Prüfung bevorsteht *seufz* ich hoffe es gefällt jmd ^^"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ParadoxKanata
2010-01-18T23:27:59+00:00 19.01.2010 00:27
Q.Q Also Aoi kann einem echt leid tun
hoffentlich geht es dem armen bald besser
er hat verdient wieder glücklich zu werden
auf jeden fall wieder klasse geschrieben ^^
freu mich schon auf das nächste kapitel


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