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Die stummen Wirrungen des Gei

oder die tragische Suche nach inneren Begierden
von

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Ein Eintrag

„Tag 25: Dienstag:
 

5:30: Wecker klingelt

5:35: steht auf (hat nur schwarze Boxershorts an) und geht ins Bad, Dusche vernehmbar

5:51: zieht sich an (legere Blue-Jeans, schwarzer Gürtel mit dezenter Schnalle, schwarzes T-Shirt, Jeans-Jacke mit Nieten und Manschetten)

5:57: verlässt seine Wohnung

6:12: erreicht U-Bahnstation

6:13: kauft Kaffee aus Automaten (schwarz, ohne Milch, mit 2 Würfeln Zucker)

6:15: steigt in U-Bahn ein, schläft

6:26: empfängt eine Mail aufs Handy, LÄCHELT (!) (vermute auf eine Mail von IHR, spüre wie sich eine Faust um meinen Magen legt und ihn fest zusammendrückt), schläft wenige Sekunden später ein

6:46: wechselt U-Bahn-Linie, schläft

7:14: erreicht Zielbahnhof

7:25: erreicht MINI-MART, begrüßt Kollegin (sie lächelt etwas zu lang, um es als pure Höflichkeit abtun zu können), geht in den Mitarbeiterraum

7:28: verlässt den Mitarbeiterraum in Arbeitskleidung und stellt sich hinter die Kasse

7:30: Schichtwechsel, Kollegin geht, er meldet sich an der Kasse an, wendet sich Kunden zu, bedient 11 Kunden ohne besondere Auffälligkeiten

7:36: verlasse meinen Beobachtungsort hinter der Hecke und gehe in mein angemietetes Zimmer

7:41: nehme Beobachtungspostion ein (das neue Fernrohr mit Tripod ist sehr gut)

7:54: redet ca. 20 Sekunden mit Kundin, lächelt und verbeugt sich mehrmals übertrieben tief (Memo: Richtmikrofon kaufen!!!) -> nenne sie Konkurrentin #32

8:46: beobachtet verstohlen Kunden (mein herzt lacht und schmerzt gleichzeitig: ER interessiert sich für männliche Wesen!, nur nicht für mich), schieße Fotos für Recherche (CANON_25_1 bis CANON_25_5) -> nenne ihn Konkurrent #33

8:49: Kunde kommt an die Kasse, ER zeigt keine Auffälligkeit (hat ihn eventuell mit jemandem verwechselt)

10:15: Konkurrentin #7 kommt, redet ca. 2 Minuten mit ihm (Nachtrag zu Tag 23: habe die verdächtige Post an #7 abgefangen: Geburtstaggrüße an seine Cousine -> keine Konkurrenz, sondern bloß eine Verwandte), er wirkt fröhlich und in das Gespräch vertieft (er sieht so gut aus, wenn er lächelt!)

10:19: #7 bezahlt und geht, ER schaut ihr nach

10:43: #14 und #19 kommen gemeinsam, albern ca. 4 Minuten mit ihm (Verdacht nach Freundschaft erhärtet sich), kaufen Cup-Ramen, zahlen, reden ca. 20 Sekunden, lachen dabei mehrere male

10:58: zuckt kaum merklich zusammen und greift sich an seine Hosentasche (vermute auf Mail)

11:03: Kein Kunde an der Kasse, holt sein Handy aus der Tasche und liest darin, Gesicht verfinstert sich und erhellt sich sofort danach auf, lacht (Neugierde bringt mich fast um)

11:04: Kunde kommt, ER steckt sein Handy zurück in die Tasche, grinst noch immer, Kunde spricht ihn an, ER antwortet kurz, Kunde geht (verzichte darauf, Kunden in Konkurrent-Status zu erheben)

11:43: Weißer (vermute auf Amerikaner, ca. 25 Jahre alt) kommt herein, ER schaut ihn die ganze Zeit an, während der Weiße durch die Regalreihen geht, Weißer dreht sich um, ER schaut weg, Weißer steckt sich Magazin (vermutlich der neue Band von der Hentai-Reihe „All Furry’s Dreams“) in seine Umhängetasche, nimmt sich eine Tee-Flasche, zahlt nur diese, ER bemerkt den Diebstahl nicht, Weißer geht, schaut sich um, ER schaut ihn im gleichen Moment an, beide laufen rot an, Weißer rennt davon, ER scheint irritiert (vermute, Weißer wird nicht wieder kommen, verzichte deshalb auf eine Konkurrenten-Nummer)

11:56: Kollege kommt, redet mit ihm, geht in Mitarbeiterraum

12:00: Kollege übernimmt Kasse, ER geht auf die Toilette, kauft eine große Packung Sushi aus dem Shop und geht danach in den Mitarbeiterraum

12:29: beendet seine Mittagspause, räumt Regale ein (sein Muskelspiel zeichnet sich trotz Arbeitskleidung unter dieser ab: ein traumhafter Anblick!)

12:51: richtet sich auf, streckt sich, macht ein übertriebenes Hohlkreuz und ein schmerzverzerrtes Gesicht, arbeitet weiter

13:01: streckt sich wieder (sieht nach Rückenproblemen aus, mache mir um ihn sorgen. Memo: Heilpraktiker-Reklame in seinen Briefkasten werfen)

13:03: streckt sich schon wieder (mache mir noch größere Sorgen), Kollege sagt etwas zu ihm, ER nickt und geht hinter die Kasse, während der Kollege das Einräumen übernimmt

13:20: #3 kommt, gleicher Ablauf wie jeden Tag

13:23: #11 und #12, ER lächelt beiden zu, sie lächeln zurück

13:26: #11 und #12 bezahlen, #11 geht, #12 redet noch ca. 30 Sekunden mit ihm, beide lächeln dabei (eindeutig ein schlechtes Zeichen!, wenn das so weiter geht, muss ich mich um #12 „kümmern“)

13:27: #12 geht (endlich!)

13:45: gehe, um mir bei Mosburger ein Mittagessen zu kaufen

14:04: komme zurück: ER ist weg! (breche in Panik aus, mein Puls ist ungesund schnell, ich kann kaum atmen, bin verzweifelt!)

14:10: immer noch nicht da

14:13: nichts

14:15: wo ist er?

14:16: warum bin ich weg?

14:16: er darf nicht weg sein, er muss doch arbeiten! Wo ist er?

14:17: laufe in meinem Zimmer auf und ab, versuche mich zu beruhigen

14:20: habe mich beruhigt

14:21: er ist immer noch nicht da

14:21: Panik ist von neuem aufgestiegen, die Unwissenheit bringt mich noch um!

14:23: Anmerkung: bevor sie mich umbringt, bringt sie mich um den Verstand. Im Moment ist sie auf bestem Wege dahin

14:24: will laut schreien, um die Angst, ihn nie wieder sehen zu können, los zu werden, verkneife es mir aber, weil es gehört werden könnte

14:25: von ihm gehört werden könnte! Dann wüsste ich, dass er nicht verschwunden ist, er aber, dass er beobachtet wurde. Nehme mir vor, keinen Laut von mir zu geben, egal wie groß meine Panik noch wird

14:26: meine Panik IST noch größer geworden, halte es kaum noch aus

14:26: WO IST ER?

14:27: WO?

14:27: WO?

14:27: WO?

14:27: WO?

14:28: WO?

14:28: WO?

14:28: zwinge mich, mich zu beruhigen

14:29: ich sage mir: „ich beruhige mich“

14:31: das Matra-artige Brabbeln beruhigt mich wirklich (Memo: muss mir diese Methode merken)

14:32: DA!!! ER ist wieder da!

14:32: weiß nicht, wie und von wo er herkam, war so sehr mit beruhigen beschäftigt, dass ich ihn total übersehen habe, überlege, Überwachungsvideos zu klauen, verwerfe aber den Gedanken und nehme mir vor, dauerhaft mit einer Kamera zu filmen, damit solche Momente nie wieder vorkommen können

14:33: nimmt Arbeit an der Kasse wieder auf (habe mich wieder beruhigt)

14:42: #24 kommt, bestellt etwas, ER holt...“
 

Als ich das lese, kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  LyraSummers
2007-11-13T18:37:27+00:00 13.11.2007 19:37
hm ist eigentlich ganz kay
etwas verwirrend aber ok
naja und etwas storker haftes hats auch wobei der titel big brother passt
bin gespannt wies weiter geht
Von:  Harena
2007-11-08T19:11:02+00:00 08.11.2007 20:11
Auch wenn ich das mit dem Tagebuch am Anfang nicht gleich begriffen hatte, find ich die Idee an sich ziemlich originell. Ich hätte gesagt, es wären seine Gedanken.
Man sieht schon, dass gei besessen von dem Kerl ist. mir fehlt etwas der übergang, weil im kapitel zuvor wollte er seine gefühle noch abstreiten und nun spioniert er ihm hinterher als gäbs nix anderes.
Das mit den Nummern ist ne gute Regelung. nur kann man so auch leichter durcheinander kommen. Bei mir fehlt nach wie vor der name vom japaner ^^ vielleicht erfährt man ihn ja ganz zum schluss wenn ich glück hab
ansonsten find ich das ende gut herausgearbeitet und interessant was man sich so alles einfallen lassen kann in einem laden.

sag bescheid wenns weiter geht


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