Zum Inhalt der Seite

Another Chance I

A Marauder Tale
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Telebos

88 Telebos
 

"Rina? Was machst du da?" fragte Remus. Das Mädchen war vor einiger Zeit wieder erwacht und lag seitdem auf dem Rücken und starrte an die Decke.

"Ich beobachtete die Sterne." antwortete sie leise und Remus runzelte die Stirn.

"Ich wusste gar nicht, dass du sogar durch Holzdecken sehen kannst."

Sie lachte leise. "Das kann ich auch nicht, Remus. Aber ich weiß, wie der Sternenhimmel da draußen jetzt aussehen müsste. Da … Da etwa sitzt Sirius." Seufzend zeigte sie in die rechte obere Ecke des Zirkuswagens. "Oder dort … Je nachdem in welche Richtung wir gerade fahren!" Sie zeigte auf die entgegen gesetzte Ecke und Remus nickte.

"Und, vorausgesetzt, es ist Nacht."

Sie setzte sich auf. "Genau! Dieses Dämmerlicht macht mich noch ganz irre. Warum haben die bloß die Fenster zugeklebt?"

"Das war schon so, als ich hierher eingeladen wurde. Vermutlich, damit der Ackergaul hier kein Heimweh kriegt." Dalon zeigte auf seine Nachbarzelle.

"Das ist kein Gaul sondern ein Zentaur, Dalon." belehrte Remus den Zwerg und Dalon lachte.

"Bei Thorkien, gibt es da einen Unterschied?"

"Nicht mehr, als wie zwischen dir und einem kleinen Menschen."

"Hey, Wolfsjunge! Keine Beleidigungen, ja?"
 

Serina sah zwischen den beiden grinsend hin und her, als das Schaukeln aufhörte und der Wagen stehen blieb. Sie rutschte nah an Remus Gitter und tastete nach seiner Hand.

"Keine Sorge, Rina. Ich bin sicher, dir passiert nichts!"

"Wie kannst du dir so sicher sein?" Ihre Stimme zitterte und Remus drückte ihre Hand ganz leicht.

"Diese Elenya war so froh, als du aufgewacht bist, dass sie dich auf jeden Fall lebend braucht."

Serina atmete tief durch. "Wie beruhigend! Und was geschieht, wenn Blatanescu mich erstmal in seinen Fingern hat?"

Remus schluckte, daran hatte er noch nicht gedacht.

Ängstlich starrte sie auf die Tür. "Wo bleiben die nur?" fragte sie nach einer Weile und Dalon blickte zu ihnen herüber.

"Du scheinst es ja gar nicht erwarten zu können, ihm zu begegnen!"

"Ich will es endlich hinter mir haben." sagte sie. "Warten war noch nie meine Stärke!"
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Cyrus zog die letzten Halteleinen straff und richtete sich auf. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann wären sie die Nacht durchgefahren, aber Elenya war anderer Meinung. Sie sagte, sie wolle die Aethons, die geflügelten Pferde, die ihre Wagen zogen, nicht überstrapazieren, doch Cyrus wusste es besser. Elenya wollte einfach die Gelegenheit nutzen, und eine weitere Vorstellung geben, ehe sie sich mit Blatanescu traf.

Sie befanden sich in Lincolnshire, in der Nähe eines Dorfs mit Zaubererfamilien und Elenya war in den Ort appariert, um die Vorstellung heute Abend anzukündigen. Dass hatte Cyrus allerdings verwundert. Elenya schickte sonst immer ihn aber heute hatte sie es unbedingt selbst machen wollen.

Er runzelte nachdenklich die Stirn, während er Wasser in Mariellas Becken ließ.

"Ob sie mir etwas verschweigt?" Er sah zu dem Wagen hinüber, in dem sich ihre brisanteste Fracht seit langem befand. Er würde erst wieder ruhig schlafen können, wenn sie das Mädchen ausgehändigt hätten. Der Gedanke, dass dieser alte Vampir ihnen im Nacken saß, gefiel Cyrus gar nicht.

"Hoffentlich ist der Junge vernünftig und macht nicht allzu viele Probleme." Er dachte an den Zentauren, den Elenya nur mit Hilfe des Imperio-Fluches unter Kontrolle halten konnte. Cyrus hatte keine Ahnung, ob dieser Fluch auch einen Werwolf bändigen könnte, und er wollte nicht dabei sein, falls es nicht der Fall war.
 

Cyrus betrat den Wagen und das Bild, das die beiden Jungendlichen boten, ließ ihn kurz inne halten. Da war nichts von der üblichen Feindschaft der beiden Rassen zuspüren, im Gegenteil. Dieses beiden waren Freunde, sie gaben sich gegenseitig Halt und Trost und das gefiel ihm gar nicht.

"Ich wusste, dass ich Recht hatte, diese hier sind anders. Oh, Elenya, wenn du mal keinen Fehler gemacht hast!" schoss es ihm durch den Kopf, doch dafür war es nun zu spät. Er würde die Hexe darauf ansprechen, wenn sie zurückkam, doch jetzt musste er sich um andere Dinge kümmern. Er halte sein Schlüsselbund aus der Tasche und schloss den Käfig des Zentauren auf.
 

Serina drückte sich näher an Remus Gitter, als die Tür aufging. Der Rumtreiber legte beschützend den Arm um sie, auch wenn er wusste, dass er nichts würde ausrichten könnte, sollte sie jetzt fortgebracht werden würde.

Cyrus starrte die beiden einen Momentlang an. Als er mit seinen Schlüsseln den gegenüberliegenden Käfig aufschloss entspannte sich Remus und Serina atmete erleichtert aus.

"Komm schon, Cowboy. Deine Fans warten auf dich." Cyrus legte dem Zentauren ein Seil um den Hals, an dem er ihn aus dem Käfig zerrte.

"Hey, pass doch auf, du tust ihm ja weh!" Serina schlug gegen ihr Gitter und biss sich dann auf die Lippe, als Cyrus sie funkelnd ansah.

"Was kümmert dich das?"

Serina blickte ihn an. "Weil er ein unschuldiges Wesen ist, darum!"

Cyrus lachte so laut, dass die Wände des hölzernen Wagens wackelten. "Woher willst du das denn wissen?"

Sie rutschte nah an das vordere Gitter und sah zu dem Zentauren, der seinen Kopf gesenkt hatte. "Wenn er freiwillig bei euch wäre, müsstet ihr ihn ja nicht einsperren und mit einem Fluch belegen! Er gehört nicht zu euch, genauso wenig wie Remus je zu euch gehören wird."

Cyrus schnaubte und zog wieder an dem Seil.

"Ach, halt den Mund!" fauchte er sie an und der Zentaur erhob sich und folgte ihm. Als er durch die Tür ging, um den Wagen zu verlassen, drehte er seinen Kopf und sah Serina für einen kurzen Moment aus seinen traurigen Augen an.
 

"Verdammt Rina, bist du jetzt völlig verrückt geworden? Kannst du nicht einmal deinen Mund halten?" Remus schüttelte den Kopf und Dalon grinste.

"Reg dich nicht so auf, Junge. Das Mädchen hat Schneid, das muss man ihr lassen."

Remus sah ihn an. "Schneid? Das ist kein Schneid, das ist Wahnsinn! Sie kann sich doch hier nicht mit diesem Kerl anlegen. Der könnte ihr alle Knochen auf einmal brechen!"

Der Zwerg brummte vor sich hin. "Werwölfe! Junge, weißt du, was man bei uns als Werwolf bezeichnet? Wenn dir nach einem prächtigen Gelage der Kopf schmerzt, weil du zuviel Met getrunken hast, dann mein Freund, dann hast du einen Werwolf! Und genau das kriege ich auch in deiner Gegenwart! Du redest nämlich zuviel!"

"ICH? Ich hab doch gar nichts gesagt! Sie redet doch immer nur Unsinn und bringt uns damit in die unmöglichsten Situationen!"

Dalon lachte. "Aber von dem, was du sagst, davon kriegt man Werwölfe. Darüber muss man nämlich zuviel Nachdenken!"

Remus schüttelte den Kopf. "Du bist ja … Ach, da fehlen mir die Worte! Und außerdem ist das kein Werwolf, was du da beschreibst, so was nennt man einen Kater!"

"Pah!" Dalon spuckte aus. "Kater! Katzen sind ehrlose Gesellen die das Feuer scheuen und einen hinterrücks anspringen, ohne dass du sie kommen hörst! Ein Zwerg würde nie …"

"Habt ihr das gesehen?" unterbrach Serina ihn und zeigte auf die Tür.

Remus blickte von der Tür zu ihr. "Was meinst du, Rina?"

"Der … Der Zentaur! Er hat mir … zugezwinkert!"

Dalon fing herzlich an zulachen und Remus hob skeptisch eine Augenbraue.

"Rina! Zentauren zwinkern einem Menschen nicht zu, sie mögen uns nicht. Und dieser hier schon gar nicht, der redet ja nicht mal mit uns!"

Sie verdrehte die Augen. "Ich weiß das, Remus! Manchmal pass sogar ich in der Schule auf!"

"Oy! Und der hier steht auch noch unter einem Zauber, damit er nicht einfach davon galoppiert, vergiss das nicht."

"Auch das weiß ich! Aber dennoch, dieser hier HAT mir zugezwinkert!"

"Ok, wenn du das sagst, Rina! Ich widerspreche dir nicht mehr, davon krieg ich nur wieder Kopfsch … einen Werwolf!" sagte Remus grinsend.

Dalon lachte und streckte sich auf den Boden seiner Zelle aus.

Sie stützte ihr Kinn auf die Knie und starrte auf die Tür. "Ich weiß, was ich gesehen habe!" sagte sie trotzig und Remus seufzte.
 

Der Zwerg schnarchte laut und auch Remus war irgendwann eingeschlafen. Der Rumtreiber zuckte hin und wieder im Schlaf.

"Ich hab mir das nicht eingebildet!" sagte Serina sich immer wieder und sie rief sich das Bild des Zentauren ins Gedächtnis.

Sein Fell war hellbraun, wie seine Haare, die ihm bis auf den Rücken reichten, Er hatte dunkle Haut und helle, grüne Augen. Sie sah, wie er den Kopf drehte und mit dem linken Auge zwinkerte. Sie lächelte im Halbdunkeln, sie hatte sich bestimmt nicht geirrt.
 

Die Tür wurde geöffnet und Cyrus trat gähnend ein.

"So, das wars für heute, Cowboy. Hast deine Sache gut gemacht!"

Er suchte nach seinem Schlüssel.

Serina sah an den Hünen vorbei und ihr Blick fiel auf den Zentaur.

"Hilf uns." flüsterte sie leise in der Hoffnung, dass er sie hören konnte.

"Hast du was gesagt, Mädchen?" Cyrus drehte sich zu ihr um und sie nickte.

"Ja! Ich bat ihn, er solle uns helfen!"

"Wer?"

Sie zeigte auf die Türöffnung. "Er!"

Cyrus sah den Zentaur lachend an, als dieser sich plötzlich auf die Hinterbeine stellte und dem Mann mit voller Wucht vor die Brust trat. Der Hüne torkelte zurück, prallte mit dem Kopf gegen Serinas Käfig und ging zu Boden.

Remus und der Zwerg waren hoch geschreckt und starrten den Zentauren an.

"Wenn Ihr fliehen wollt, so solltet Ihr dies gleich tun." sagte dieser mit sanfter Stimme und Serina nickte. Sie griff durch die Gitterstäbe und zog Cyrus die Schlüssel aus der Tasche.

"Beim Barte meiner Mutter, das Pferdchen kann ja doch reden!" Dalon sah ihn fasziniert an, doch der Zentaur beachtete ihn nicht.

Serina hatte endlich ihre Tür geöffnet und konnte aus dem Käfig krabbeln und sich aufrichten. "Oh Gott sein Dank, das tut gut!" sagte sie.

"Hey, komm schon. Mach auf und lass mich auch raus!" Dalon rüttelte an seiner Tür und Serina suchte nach dem passenden Schlüssel.

"Wollt Ihr das wirklich tun?" Der Zentaur hielt sie zurück. "Ihr habt ihn erlebt, er ist unhöflich, ein Gauner und sein Geruch ist unerträglich."

Sie nickte. "Ich lasse niemanden zurück."

Dalon richtete sich in dem schmalen Gang auf. Er war nur ein Kopf kleiner als sie aber fast doppelt so breit.

"Sperr ihn ein, Dalon." sagte Serina und zeigte auf Cyrus, der noch immer regungslos dalag, und machte sich an Remus Käfig zuschaffen.

"Wie hießt du eigentlich?" fragte sie den Zentaur und er verbeugte sich leicht vor ihr. "Mein Name ist Telebos und ich bin zutiefst erfreut jemanden zu treffen, der die Sterne zu schätzen weiß."

Remus zog sich stöhnend an der Tür hoch. "Warum hast uns nicht eher gesagt, dass du nicht mehr unter dem Fluch stehst?"

"Ich wusste ja nicht, wer ihr seid und ich konnte die Sterne nicht nach euch befragen."

Dalon hatte den Hünen in den Käfig gezwängt und schloss die Gittertür.

"Pah, unsinniges Geschwätz. Sterne reden nicht mit einem, das können nur Steine, mein Freund. Sie sagen dir, wo du graben sollst, aber mehr auch nicht!"

Serina schon sich an dem Zentaur vorbei zur Tür. "Könnt ihr diese Diskussion auf später verlegen? Wie sollten hier verschwinden, ehe die anderen etwas merken." Sie blickte hinaus und zog schnell wieder den Kopf ein. "Zu spät, da kommt jemand!"

Serina schloss die Tür. "Seid jetzt bloß leise, vielleicht geht er weiter."

Sie löschten die Lampen in dem Wagen und hielten die Luft an.
 

"Cyrus? Hey Cy, wo steckst du? Wir müssen die Zelte wieder abbauen. Komm schon … Bist du hier drin?"

Die Türklinge wurde nach unten gedrückt und die Tür ging langsam auf. Der Umriss eines Mannes mit zwei Köpfen erschien in dem Türrahmen.

Im Wageninneren war es stockdunkel und Twister konnte die Hand vor Augen nicht sehen, doch plötzlich kam ein Feuerball wie aus dem Nichts auf ihn zugeflogen und er sprang erschrocken beiseite.
 

"LAUFT!" schrie Serina und sie gab dem Zentaur einen Klapps, ehe sie selber aus dem Wagen sprang. Auf ihrer Hand bildete sich bereits ein neuer Feuerball, den sie Twister entgegen schleuderte.

"Rina … Schocke ihn, ehe er …"

"DIE GEFANGENEN BRECHEN AUS!"

"… Alarm schlagen kann … Mist!"

Sie sah Remus schief an. "Sag so was doch mal eher!" Schnell schleuderte sie noch einen Feuerball nach dem Mann, der sich hinter einen der Wagen flüchtete. Kleine Flammen loderten dort auf, wo der Feuerball gelandet war.

Dalon stieß den Rumtreiber an. "Los doch, Wolfsjunge, lauf endlich. Beklagen kannst du dich später!"

Remus blickte sich nach Serina um, die ihm mit einer Handbewegung zu verstehen gab, dass er verschwinden soll und er rannte Dalon in den nahen Wald hinterher.
 

"Kommt mit, Serina. Auch wir sollten gehen, die Sterne stehen günstig." sagte Telebos mit einem Blick gen Himmel. Serina nickte und sie liefen los, als rote Blitze neben ihnen einschlugen. Schnell warf sie sich hinter einem Busch in Deckung.

"Da haben sich deine Sterne wohl geirrt, was?"

Telebos sah noch oben. "Nein, Serina. Es sind Wolken aufgezogen."

Sie schüttelte den Kopf. Twister hatte jetzt Verstärkung bekommen und so langsam musste sie sich etwas einfallen lassen, wenn sie hier noch rauskommen wollte.

Ihr Blick fiel auf das Zelt, in dem die Show stattgefunden hatte.

"Hey, Telebos! Der hier ist nur für dich!" In ihrer Hand entzündete sich ein weiterer Feuerball, den der Zentaur fasziniert beobachtete. Sie holte weit aus und warf ihn direkt auf das Zelt zu, wo er in tausend Funken zerstob und das Heu sofort entzündete.
 

Twister blieb unschlüssig stehen. Es brannte überall um sie herum, aber wenn sie die Gefangen nicht wieder einfingen, würde Elenya ihm die Köpfe abreißen. Plötzlich hörte er einen Schrei, der aus dem Zelt kam.

"MARIELLA! Sie ist noch darin!"

Die Männer drehten sich um und rannten auf das Zelt zu, um die Muschelfrau zu befreien, die in ihrem Wasserbassin gefangen war.
 

Serina sah, wie die Verfolger zurückliefen.

"Die Wolken haben sich verzogen, Serina." sagte Telebos und sie lachte.

"Worauf du wetten kannst. Und wir sollten jetzt das Gleiche tun!"

Sie rappelte sich auf und lief, dicht gefolgt von dem Zentaur, in den Wald hinein.

"Wo sind die anderen?" fragte sie nach einigen Metern und Telebos blickte sich um, ehe er nach Osten zeigte.

"Dort entlang, Serina. Ich sehe ihre Spuren."

Sie lief in die angegebene Richtung und nach einigen Minuten sah sie jemanden am Boden knien. "Remus?" flüsterte sie und die Gestalt drehte sich um.

"Rina? Ja, ich bin's!"

Sie lief schnell näher. "Was ist passiert?"

Remus zeigte auf den Zwerg vor sich. "Dalon ist verletzt. Er fiel über einen Stein."

Sie hob die Augenbrauen hoch und der Zentaur beugte sie zu ihm herunter.

"Ich dachte, Ihr kennt euch aus mit Steinen?"

Dalon brummte. "IM STEIN, beim Thorkien. Wir Zwerge kennen uns im Stein aus, aber hier draußen ist viel zu viel Nichts um sie herum! AU! Bei den Göttern, das schmerzt!"

Remus hatte Dalons Fuß bewegt und schüttelte den Kopf. "Möglicherweise gebrochen, vielleicht auch nur verstaucht. Laufen kann er damit jedenfalls nicht!"

Telebos sah Serina an. "Könnt ihr nicht etwas machen? Ihr habt doch auch Feuer in euren Händen."

Serina kaute auf ihrer Lippe. "Na ja. Wenn der Fuß ab wäre, dann könnte ich die Wunde ausbrennen … Aber ich bin keine Heilerin, das krieg ich leider nicht hin. Ach Mann, warum ist Lily nie da, wenn man sie braucht. Die könnte so was!"

Dalon griff nach ihrer Hand. "Geht ohne mich weiter!"

Sie starrte ihn fassungslos an. "Nein!"

"Oh, verdammter Eberdreck, jetzt macht schon! Sie könnten jeden Moment hier sein. Sollen sie den uns alle wieder einfangen? Geht schon!"

Serina sah Remus ratlos an und Telebos blickte zu den Sternen hinauf.

"Nein, mein kleiner Freund, Ihr werdet uns begleiten. Steigt auf!" Der Zentaur knickte die Vorderläufe ein, damit Dalon auf seinen Rücken klettern konnte.

"Niemals! Mutter Erde gab mir Beine zum laufen, nicht zum reiten!"

"Nur tragen sie euch zurzeit nicht allzu weit. Also steigt auf, ehe die Wolken wieder die Sterne verdunkeln und unser Schicksal besiegelt ist."

Remus blickte zwischen den beiden hin und her. "Ich dachte immer, Zentauren lassen niemanden auf sich reiten, weil das unter ihrer Würde ist!"

Telebos seufzte. "Seht mich doch an, ich nenne einen Euter mein Eigen! Wie viel Würde, meint ihr, habe ich da noch zu verlieren?"

Remus zuckte mit den Schultern. "Da ist was dran … Rina, hilf mir mal!"

Er zeigte auf Dalon und die beiden Gryffindors packten den Zwerg unter den Armen und hoben ihn, unter lautem Protestgeschrei, auf den Rücken des Zentauren.

"Halt die Klappe!" zischte Serina ihn an. "Mit deinem Geschrei finden sie uns noch schneller, also sei still, oder ich … Ich hex dich stumm, das kann ich nämlich!"

Dalon verstummte freiwillig und Telebos übernahm die Führung durch den Wald. Die beiden Gryffindors folgen ihm so schnell sie konnten.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Als Elenya zurückkam merke sie sofort, dass etwas nicht stimmte. Es roch verbrannt und die Männer wichen ihrem Blick aus. Sie suchte Cyrus, der auf den Stufen ihres Wagens saß.

"Was ist hier passiert?" fragte sie und der Hüne fuhr sich mit seinen riesigen Händen übers Gesicht.

"Verdammt noch mal, sprich mit mir, Cy!" Sie stemmte ihre Hände in die Hüften und er sah endlich zu ihr auf.

"Sie sind weg, Elenya. Geflohen." sagte er leise.

Die Hexe sog scharf die Luft ein und schüttelte den Kopf. "Du … IDIOT! Wie konnte das geschehen?" Sie schlug ihm hart ins Gesicht, doch er verzog keine Mine.

"Es war Cowboy. Er hat den Imperius erneut abgeschüttelt und die anderen befreit. Wir …"

"Wieso habt ihr sie nicht wieder eingefangen?" Elenya tobte vor Wut und Cyrus stand auf.

Er sah auf die Frau nieder. "Das haben wir versucht, Elenya. Aber das Mädchen hat das Zelt angezündet und Mariella war noch da drin. Wir mussten sie retten, sonst wäre sie …"

"Ihr Schwachköpfe!" Die Hexe funkelte ihn wütend an. "Das Mädchen war viel mehr wert, als diese fette Kuh! Ihr hättet sie verbrennen lassen sollen, wenn ihr dafür das Mädchen geschnappt hättet!"

"ELENYA! Wie kannst du so was sagen?"

Sie versuchte, sich zu beruhigen. "Weil es die Wahrheit ist, Cy. Blatanescu ist auf dem Weg hierher! Er kommt, das Mädchen abzuholen!"

Cyrus wurde bleich. "Aber ich dachte, wir treffen ihn erst morgen, in London?"

Sie nickte. "Ja, aber du wolltest sie doch so schnell wie möglich loswerden, nicht wahr? Jetzt kommt er her und wir können ihm das Mädchen nicht geben! Was denkst du, wird er mit uns machen?"

Cyrus atmete schwer. "Das ist …"

Sie schupste ihn an. "Was stehst du hier noch herum? Wir müssen hier verschwinden, und zwar sofort! Los, mach dich an die arbeit, du Nichtsnutz. Ich will in fünf Minuten abreisen!"

Cyrus lief los und holte die Pferde, damit er sie vor die Wagen spannen konnte.
 

Elenya betrat ihren eigenen Zirkuswagen und blickte sich um. Sie setzte sich auf ihr Bett und atmete tief durch.

"Ganz ruhig, nur keine Panik." sagte sie zu sich.

Ihr Blick viel auf ihre kleine Kommode und sie öffnete die unterste Schublade. Darin befand sich der Beutel, mit dem Geld von Blatanescu. Sie nahm ihn in die Hand und schloss die Augen.

"Damit könnten wir untertauchen … Noch mal von Vorne anfangen … Im Ausland, vielleicht …"

Sie schüttelte den Kopf, es würde nie für alle reichen, und sie würden es nie gemeinsam schaffen, unerkannt zu entkommen.

Durch das Fenster sah sie, wie ihre Leute die letzten Reste verluden.

Sie öffnete die mittlere Schublade, wo ihre Zaubertränke lagerten. Sie nahm eine Phiole mit türkiser Flüssigkeit heraus und stellte sie vor sich hin.

Elenya blickte in den Spiegel vor sich, atmete tief ein und dann griff sie zu einer Schere und schnitt sich eine Haarsträhne ab.

Ein Golem war noch über, er stand zwischen den Werbeplakaten. Sie wusste, es würde den Ursprünglichen nicht täuschen können, aber vielleicht konnte sie sich so einen Vorsprung verschaffen und ihre Spuren verwischen.

"Leb Wohl, Cy." sagte sie leise, als er an ihrem Fenster vorbei ging, ehe sie sich auf den Weg zu dem Golem machte.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Der Morgen dämmerte bereits, als die Flüchtenden endlich aus dem Wald herauskamen.

"Ich kann nicht mehr!" stöhnte Remus. Der blonde Rumtreiber war völlig erschöpft und fror. Er und Serina trugen noch immer die leichte Bekleidung der Schausteller, doch Schuhe hatten nicht zu ihrer Garderobe gehört, und der Februar war doch noch reichlich kühl.

Serina ging es nicht besser. Sie hatte ein paar Mal überlegt, ob sie nicht einfach zum Raben werden sollte, um sich dann ebenfalls von Telebos tragen zu lassen. Doch ein blick auf den Gryffindor hatte sie immer wieder davon abgehalten. Sie wollte Remus nicht alleine durch den kalten Wald stolpern lassen.
 

Der Zentaur blieb an Waldrand stehen und sie sahen sich um. Vor sich erstreckten sie die Wiesen Mittelenglands über sanfte Hügel. In der Nähe konnten sie ein kleines Häuschen ausmachen, in dessen Garten ein großer Teich lag. Alte, knorrige Bäume standen auf dem Grundstück verteilt.

Telebos zeigte auf eine alte, windschiefe Scheune, die neben dem Teich stand.

"Seht. Dort könnt ihr euch erst einmal verstecken. Wenn die Bewohner erwacht sind, werden sie euch sicher helfen, wieder Heim zukommen."

Serina blickte ihn an. "Was ist mit euch?"

Der Zwerg schüttelte den Kopf. "Nah! Das Haus sieht nach noch mehr Menschen aus, und ich kann wahrlich behaupten, dass mein Bedarf vorerst gedeckt ist! Nichts für Ungut, meine Freunde."

Remus grinste ihn an.

"Außerdem." fuhr der Zwerg fort. "Erklärt ihr doch mal einem Muggel meine Wenigkeit, oder die Anwesenheit von Telebos! Es ist besser, wenn sich unsere Weg hier trennen und ihr zu den Euren zurückkehrt."

"Dann heißt es jetzt also Lebe wohl, ja?" Serina sah die beiden an, doch Telebos schüttelte den Kopf.

"Nur für den Augenblick, Serina. Die Sterne sagen mir, dass wir uns eines Tages wieder sehen werden. Vertraut darauf." Er strich ihr über das Haar und sie nickte.

"Wohin werdet ihr jetzt gehen?" fragte Remus.

"In den Wald."

"In die Berge!"

Telebos drehte sich zu dem Zwerg auf seinem Rücken um. "Ihr könnt ja gerne in die Berge gehen, aber meine Beine tragen mich in den Wald."

Dalon schnaubte. "Bei Thorkien, ich kann nicht gehen, das weißt du! Warum würde ich wohl sonst hier auf dir herumsitzen?"

Ein Lächeln huschte über Telebos Gesicht. "Also geht auch Ihr in den Wald, kleiner Mann." sagte er sanft und der Zwerg schnaubte.

"Passt gut auf euch auf." Der Zentaur verbeugte sich vor den Gryffindors und die beiden winkten ihnen hinter her, bis sie zwischen den Bäumen verschwunden waren.
 

"Was meinst du, Remus? Hätte ich versuchen sollen, ihm den Euter wegzuhexen?"

Der Rumtreiber schüttelte den Kopf. "Besser nicht! Wer weiß, was ihm dann noch alles abgefallen wäre! Wenn er Glück hat lässt der Zauber irgendwann nach und er verliert ihn von alleine."

Serina kicherte. "Du hast Recht. Na komm, las uns auch los."

Sie gingen über die Taubedeckten Wiesen bis sie die Scheune erreichten. Das Tor war nicht verschlossen und sie schlüpften hinein.

Es war warm und roch nach Heu. In einer abgetrennten Nische stand eine Kuh, die sie mit großen Augen ansah. Die beiden Gryffindor machten es sich in einem Heuberg bequem und waren auf der Stelle eingeschlafen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Krylia
2007-12-17T18:07:14+00:00 17.12.2007 19:07
Bei dem Titel dachte eigentlich, dass in diesem Kapitel kleine, magische Teletubby-Verwandte auftauchen. XD
Von:  sweetangle
2007-11-16T12:59:26+00:00 16.11.2007 13:59
Der ist ja cool!!!!!!
Telebos.
Gute Idee.
Aber sowas von.
*grins*


Zurück