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Another Chance I

A Marauder Tale
von

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Abschluss

54 Abschluss
 

Am nächsten Vormittag saßen drei Schüler mit heftigem Herzklopfen in dem kleinen Raum hinter der Großen Halle und warteten. Heute sollten sie ihre Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste ablegen, und sie hatten keine Ahnung, was da auf sie zukam.

“Weiß einer von euch, was die Aufgabe ist?“ fragte Serina sichtlich nervös, doch die beiden Rumtreiber schüttelten die Köpfe.

“Nein. Wir können auch erst darüber reden, wenn der Letzte von uns seine Prüfung abgelegt sich hat! Fieser Schweigezauber, möchte mal wissen, wer sich den ausgedacht hat!“ sagte James und Sirius griff nach ihrer Hand.

“Wird schon schief gehen, Baby.“ sagte er aufmunternd und küsste sie auf die Wange.

Die Tür zur Halle öffnete sich und Professor Madley erschien. „Miss Corvus? Kommen Sie bitte mit?“

Serina erhob sich seufzend.

“Viel Glück, Baby.“ wünschte Sirius und James hielt beide Daumen hoch.

“Und denk daran, er glaubt nicht an Halbvampire, lass dich also nicht in die Irre führen!“ sagte ihr Freund leise mit einem Augenzwinkern und sie lächelte ihn an.

Sie strafte die Schultern und trat durch die Tür. Der Professor schloss sie hinter sich und ließ die Jungs alleine.
 

“Keine Sorge, Padfoot. Rina schafft das schon, und wir auch.“ sagte James zuversichtlich, als er den besorgten Blick seines Freundes bemerkte, der noch immer an der Tür klebte.

Sirius nickte. „Du hast sicher Recht. Außerdem … nach all dem können sie uns doch gar nicht durchfallen lassen, oder?“

James nahm seine Brille ab, und putzte sie mit seinem Pullover. „Eigentlich nicht.“

“Ist doch echt heftig, was dieses Jahr alles passiert ist, oder? Du und Lily, ich und Rina … und so wie es aussieht, ist Moony der nächste, den es erwischt. Und dann die ganzen anderen Dinge, diese Dementoren, Rinas Dad und Dumbledore fast gestorben…“

“Lily wurde fast von einem Ursprünglichen gebissen, dann fast von Rina…“ ergänzte James. „Du hast dich von ihr beißen lassen, und nicht zu vergessen, du hast benahe Snape geküsst!“

Sirius lachte. „Ja Mann, das werdet ihr mich wohl nie vergessen lassen, oder?“

Sein Freund schüttelte den Kopf. „Sicher nicht, es sein den, du kannst das eines Tages noch toppen!“

„Ich werde mich bemühen!“ grinste Sirius.

10 Minuten später öffnete sich die Tür wieder und Professor Madley erschien erneut. „Mister Potter? Sie sind dran.“

James schluckte. „Bis später dann, Padfoot.“ sagte er und ging die Stufen hoch, wie Serina vor ihm.

“Alles Gute, Prongs.“ rief Sirius ihm nach und dann saß er alleine in dem kleinen Raum.
 

Sirius stand auf und ging umher. Er beobachtete die vielen Porträts an den Wänden, die sich bemühten, ihn zu ignorieren. Er war sich aber sicher, dass sie ihn ansahen, sobald er ihnen den Rücken kehrte. Sicher war ihnen verboten worden, mit den Prüflingen zureden, den ansonsten hätten sie ihm ja unbewusst helfen können.

Er schlich die Stufen hoch und lauschte an der Tür, konnte aber nichts hören. Auch ein Blick durch das Schlüsselloch half nicht, auf dieser Tür lag eindeutig ein Zauber.

Sirius seufzte und setzte sich auf die Stufen. Er stütze den Kopf in seiner rechten Hand ab und begann, die Bodenfliesen zuzählen. er war gerade bei 187 angekommen, als sich die Tür zum letzten Mal öffnete. Sirius sprang auf und ehe der Professor etwas sagen konnte, war er an der Tür angelangt. „Schon Klar, ich bin dran!“ sagte Sirius grinsend und betrat grinsend die Große Halle.
 

“Mister Black, dürfte ich bitte ihren Zauberstab sehen?“ fragte Professor Madley und Sirius gab ihm den Stab, damit der Professor ihn überprüfen konnte.

“Palisander, Feder eines Hippogreifs, 15 ¾ Zoll, unbiegsam. Wo kommen den diese … Muster her, Mister Black?“ Professor Madley sah ihn neugierig an, als er die Verzierungen in Sirius Zauberstab bemerkte.

“Oh, das war ich selbst. Sieht … cool aus, oder?“

“Cool? Nun ja, wenn Sie das sagen. Gut, ihr Stab ist in Ordnung.“ der Professor schüttelte leicht den Kopf und begab sich zu seinem Platz.

Albus Dumbledore sah den Jungen lächelnd an und trat auf ihn zu. „Nun, Mister Black, ich hoffe, Sie sind nicht allzu aufgeregt. Wenn es Sie beruhigt kann ich Ihnen ja sagen, dass Ihre Freunde bereits bestanden haben.“

Sirius sah ihn erleichtert an. „Beide?“ fragte er und Dumbledore nickte.

“Ja, Mister Black. Beide. Und nun sind Sie dran. Sehen sie die Truhe dort vorne?“

Sirius sah an seinem Schulleiter vorbei und erblickte eine schwarze Holztruhe, die unruhig wackelte.

“Darin sitzt ein Irrwicht und ich bin mir sicher, dass …“

Sirius lachte. „Ist das alles?“ fragte er belustigt und Albus sah ihn nickend an. Sirius konnte sein Glück gar nicht fassen. Er hatte sich solche Sorgen um diese Prüfung gemacht und jetzt setzten sie ihm ein Irrwicht vor die Nase. Niemand wusste, wie er wirklich aussah, denn sobald jemand in seine Nähe kam, nahm er automatisch die Gestallt an, wovor man sich am meisten fürchtete. Er kannte diese Kreaturen nur zu gut, denn sie hatte einen im Grimmauldplatz. Er lebte auf dem Speicher in einem alten Schrank, und manchmal ging Sirius hinauf, nur so aus Spaß, und ließ ihn frei. Er nahm dann meist die Gestallt seiner Mutter an, manchmal auch die seines Vaters, und Sirius konnte sich für seine empfangenen Strafen rächen. Nein, ein Irrwicht war kein Problem für ihn, denn er kannte seine Ängste, er hatte sie im Griff.

Albus Dumbledore nickte und begab sich zum Prüfertisch, während Sirius seinen Zauberstab auf die Truhe richtete und auf das Erscheinen seiner Mutter wartete.

Doch dann hörte Sirius etwas, dass seine Konzentration störte. Es war nur ein leises Hüsteln, und doch ließ es seinen Kopf herumfahren. Er sah Professor Madley am Prüfertisch sitzen und seinen Schulleiter, der davor stand.

Und dann sah er sie wieder, die stahlblauen Augen, die ihn aufmerksam musterten. Sirius schluckte. Er wusste mit einem Mal, dass er diesmal keinem Mitglied der Familie Black gegenübertreten würde. Als er in die Augen von Alastor Moody sah wusste er, dass er gar nichts im Griff hatte.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Moody stand in Dumbeldores Büro und starrte aus dem Fenster.

“Ich bin sehr zufrieden, Alastor.“ sagte der Schulleiter. „Besser hätte es doch gar nicht laufen können. Alle drei haben ihr Prüfung bestanden, und du hast deine … Fähigkeiten als neutraler Begutachter unter Beweis gestellt.“ Er lächelte den Auror an, in dessen Gesicht sich eine leichte Röte zeigte.

“Wenn du das sagst, Albus.“

Der Schulleiter lachte. „Komm schon, Alastor. Das kannst du ihm doch nicht ernsthaft übel nehmen? Also ich fand das sehr … interessant!“

Moody drehte sich zu seinem Freund um. „Dir ist doch hoffentlich klar, dass ich mich nie wieder von dir zu irgendetwas überreden lasse, oder? Schon gar nicht, wenn es etwas mit dieser Schule oder einem deiner Schüler zutun hat!“

“Warum denn nicht? … Ach komm schon, nun schau nicht so. Sieh es als Strafe für dein rabiates Eindringen hier.“

Moody war fassungslos. „Darum ging es dir? Du wusstest was passiert und WOLLTEST mich lächerlich machen? Oh, Albus du … Wenn wir nicht so gut befreundet wären, dann …“

Albus grinste ihn an. „Du würdest dich sicher gut als Lehrer machen, Alastor.“

Moody schüttelte energisch den Kopf. „Niemals! Und schon gar nicht, solange Serina und ihre Freunde hier sind! Ich werde jetzt ins Ministerium zurückkehren, und das Ganze hier aus meinem Gedächtnis streichen!“

Albus schüttelte seinem Freund die Hand. „Ich danke dir trotzdem für deine Hilfe, Alastor. Und viel Spaß bei deinem nächsten Urlaub … Geht es wieder an den Stand?“

Moody stieg, begleitet von dem Kichern seines Freundes, mit einem hochroten Kopf in den Kamin.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Sirius wusste nicht mehr, wie er den Weg durch das Schloss geschafft hatte. Seine Beine zitterten noch immer, als er das Porträt erreichte und hindurch schritt. Er steuerte wie in Trance auf die Sesselecke zu, wo der Rest der Clique bereits saß und über die Prüfung diskutierte.

“Padfoot, endlich!“ rief James und er ließ sich neben seiner Freundin nieder.

“Und? Was war es bei dir?“ fragte Serina und er schüttelte den Kopf.

“Frag lieber nicht, Baby.“ sagte er leise.

Remus sah ihn aufmerksam an. „Was bist du denn so blass, sag mal? Dass muss ja was schlimmes gewesen sein, was da raus kam!“

Sirius vergrub das Gesicht in seinen Händen. „Du hast ja keine Ahnung, Moony!“

Serina lachte. „Jetzt sag schon! So Schlimm kann es nicht sein. Selbst Peter hat gestanden, dass bei ihm ein Werwolf erschienen ist. Also, was war es bei dir?“ Sie ließ ihre Hand über seinen Rücken gleiten und kraulte seinen Nacken. „Etwa ich?“ fragte sie leise in sein Ohr, so dass es niemand sonst hörte.

Er blickte auf und schüttelte den Kopf. „Nein, Baby, nicht du. Dein Dad!“ antwortete er und lächelte verlegen.

“WAS?“ lachte James. „Nach allem, was wir erlebt haben lässt du den Vater deiner Freundin aus der Kiste springen?“

Auch Peter und Remus fingen zu lachen an.

Serina sah ihn fassungslos an. “Wie hast du ihn …“ fragte sie langsam und Sirius holte tief Luft.

“Du hast mir doch mal von eurem Urlaub erzählt…“

Serina erinnerte sich. „Jaaaa.“ sagte sie gedehnt.

“…Und von der Sache mit dem … Hai?“

Sie schluckte. „Das hast du nicht gemacht?“ sagte sie geschockt, doch ihr Freund nickte schuldbewusst.

“Was war denn in eurem Urlaub?“ wollte Peter wissen, doch Serina achtete nicht auf ihn.

Sie durchbohrte ihren Freund mit ihrem Blick, so dass er immer kleiner zuwerden schien.

“Du willst mir also sagen dass DU, während DEINER Abschlussprüfung, MEINEN DAD in einer BADEHOSE hast durch die Große Halle hüpfen lassen?“

Sirius zuckte mit dem Schultern. „Es tut mir so Leid, Baby.“ sagte er kleinlaut.

“LEID? Es tut dir LEID?“ Ihre Stimme überschlug sich und die anderen hatte große Mühe, ihr Lachen zu verbergen. „Oh, glaub mir Sirius Black, es wird dir noch LEID tun! Mein Dad wird dich umbringen … Nein, er wird MICH umbringen, weil ich es dir erzählt habe! Oh, wie konntest du nur?“ Sie haute ihm auf den Arm und er hielt ihre Hände fest.

“Es war nicht meine Schuld, Baby. Als ich ihn da am Tisch sitzen sah, da war es vorbei, und dann kam er auch schon aus der Kiste … Was hätte ich denn tun sollen? Durchfallen!“

“JA!“ sagte sie wie selbstverständlich und er blickte sie erstaunt an.

“Das ist nicht dein …“ Er sah an ihr vorbei zu dem anderen Sofa, wo sich drei Rumtreiber und ein rothaariges Mädchen kringelten vor lachen.

“In …einer …Badehose?“ prustete James.

“Mitten …hicks… in der …hicks… Prüfung?“ Peter hatte schon Schluckauf bekommen und Remus war puterrot im Gesicht.

„Vor … Dumbledore?“

Lily wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Wo kriegen wir … ein Denkarium her? Ich … will das sehen!“

Serina lehnte sich gegen Sirius Schulter. „Wir sind verloren.“ sagte sie und er nahm sie in den Arm.

Er küsste seine Freundin. „Mit Sicherheit, Baby!“

Dann sahen sie sich an, und ließen sich von Gelächter der anderen anstecken.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Die Tage flogen nur so an ihnen vorbei, und während die meisten die letzten Tage vor den Ferien genossen, musste die Drei einige Prüfungen nachholen.

Dorcas war durch das Schloss gewandert und wirkte sehr nachdenklich. In den letzten Tagen war ihr eine Menge durch den Kopf gegangen und sie wusste sich einfach nicht zu helfen.

Sie erreichte den kleinen Innenhof, der zu Gewächshäusern führte und setzte sich auf eine Bank. Sie freute sich, dass Serina und die anderen wieder da waren, aber gleichzeitig machte es sie traurig. Sie fürchtete, dass sie ihre neue Freundin dadurch verlieren würde, und sie wusste, dass dieser Gedanke unfair war. Lily und Serina waren schon vorher befreundet gewesen, und sie hatte kein Recht, eifersüchtig zu sein.

Ihr Blick glitt über die Rosenbüsche, die hier standen und sie seufzte.

“Wow, das klingt ja herzzerreißend! Was bedrückt dich denn, Dorcas?“

Sie drehte sich erschrocken um und sah in zwei braune Augen, die sie lächelnd ansahen.

“Hi Remus.“ sagte sie. „Ach, ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.“

Er setzte sich neben sie. „So hat das aber eben nicht geklungen! Du wirkst schon seit ein paar Tagen so bedrückt.“

Sie zuckte mit den Schultern.

“Ok, dann lass mich mal raten, ja? Jetzt, wo Rina wieder da ist glaubst du, dass Lily nicht mehr deine Freundin ist, richtig?“

So sah ihn mit offenem Mund an. „Woher …“

Remus lächelte versonnen. „Ich bin ja nicht blind! Mir ist schon aufgefallen, dass du dich zurückgezogen hast, seit sie wieder hier ist.“

Dorcas lächelte verlegen, „Ganz schön dämlich, oder?“ fragte sie und Remus nickte.

“Ja!“ sagte er nur und lehnte sich etwas zurück. Die Sonnenstrahlen tanzten in seinen blonden Haaren und Dorcas lächelte bei diesem Anblick. „Sieh mal, es ist nur verständlich, dass du so denkst, aber ich glaube nicht, dass du damit Recht hast.“ Er wand den Kopf und sah sie an. Ihre Augen waren von dichten Wimpern umrahmt, die einen Schatten auf ihre Wangen warfen und Remus hätte sie stundenlang ansehen können. „Das zwischen Serina und Lily das ist … wie zwischen James und Sirius. Die beiden verbindet etwas besonders. Etwa, was kein anderer verstehen oder durchbrechen kann, verstehst du?“

Sie zog eine Augenbraue hoch. „Ich dachte, du willst mich aufmuntern?“

Remus schüttelte den Kopf. „Ich war ja noch nicht fertig. Denn das heißt nicht, dass sie nicht mit anderen befreundet sein können. Lily wird nie vergessen, dass du für sie da warst, als sie dich brauchte. Und auch Rina wird dir das nicht vergessen. Du wirst Lily nicht als Freundin verlieren, Dorcas. Vielmehr wirst du Rina noch dazu bekommen.“

“Oh, ob ich das verkraften kann?“ lachte sie erleichtert und Remus lächelte sie an.

„Ich weiß, was du meinst. Sie ist … eben Rina!“

“Wir machst du das nur?“ fragte sie leise und er runzelte die Stirn.

„Was meinst du, Dorcas?“

Dorcas lachte verlegen. „Nun ja, du … Ich hab dich beobachtet, weißt du? Wie du mir Rina gelernt hast. Du hast ihr es immer wieder und wieder erklärt, bis sie es begriffen hat. Wie du mit Lily umgegangen bist, als sie wegen James so fertig war, und jetzt … Nur ein paar Sätze von dir und ich fühle mich viel besser. Und da stellt sich mir die Frage, wie machst du das? Was ist dein Geheimnis, Remus Lupin?“

Er blinzelte in die Sonne. „Ich habe kein Geheimnis, Dorcas.“

“Doch, du strahlst eine solche Ruhe aus, als ob dich nichts und niemand aus der Fassung bringen könnte!“

“Ja.“ sagte er.

„Aber nicht immer!“ fügte er in seinen Gedanken verbittert hinzu, und ein Schatten huschte über sein Gesicht. Nur für einen kurzen Moment verfinsterte sich seine Mine und Dorcas war sich nicht sicher, ob sie es wirklich gesehen hatte, denn als er sie ansah, lächelte er schon wieder.

Dorcas musterte seine Gesichtszüge, die zwei langen Narben, die sich über sein Gesicht zogen, und die sein Lächeln immer ein wenig schief erschienen ließen. Doch gerade diese Unvollkommenheit machte sein Lächeln unwiderstehlich.

“Du würdest sicher einen prima Lehrer abgeben.“ sagte sie ganz plötzlich und wusste selber nicht, wie sie jetzt darauf kam.

Remus sah sie verwundert an. „Meinst du wirklich? Ich?“ er schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht. Was willst du denn machen, wenn du hier fertig bist?“

Dorcas grinste. „Ich weiß noch nicht genau. Fluchbrecher könnte ich mir sehr gut vorstellen. Oder ich versuche einen Platz als Auror zubekommen. Mal sehen, was meine ZAGs sagen, dann entscheide ich mich. Und du?“

Remus zuckte mit den Schultern. Er wusste, dass ihm mit seinen Noten alle Türen offen gestanden hätten, wenn da nicht sein kleines Problem gewesen wäre. „Mal sehen, wer mir am Ende das beste Angebot macht!“

Sie lachte. „Bei deinen ZAGs werden die sie sich um dich reißen! Verkaufe dich ja nicht unter Wert, hörst du?“

Er schüttelte den Kopf. „Werd ich nicht, versprochen!“

Er genoss die Sonne, die seinen Körper wärmte, und er genoss ihre Nähe, denn sie wärmte sein Herz. Er genoss es, einfach so zu tun, als wäre er ein ganz normaler Junge, und nicht einer, mit einem kleinen, haarigen Problem.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Peter drehte sich um. Er war durch den Korridor gekommen und hatte die beiden eine ganze Weile beobachtet, doch jetzt wurde es dem Rumtreiber zuviel. Wie konnte sein Freund so tun, als ob er jeden Job haben könnte, den er wollte? Wie konnte er hier sitzen und flirten, während das Monster in seinem Inneren hauste?

“Was sie wohl von ihm denken würde, wenn sie es wüsste.“ dachte er. „Ob sie ihn dann auch noch so ansehen würde, oder würde sich dann eher Angst in ihren Augen spiegeln?“ Peter war sich sicher, was ihre Augen dann verraten würden.

Er warf einen letzten Blick über seine Schulter auf die beiden und ging dann den Korridor zurück, den er gekommen war.
 

Er blieb in den Durchgang zur Eingangshalle stehen und seine Augen folgten einem verliebten Pärchen, das gerade kichernd die Treppe hinauf lief. Auch dies waren seine Freunde und doch musste er wieder den Blick abwenden, weil er ihren Anblick nicht ertragen konnte. Er mochte das rothaarige Mädchen, sehr sogar, und in seinen Träumen war er es, den diese smaragdgrünen Augen verliebt ansahen. Doch leider nur in seinen Träumen, denn sie liebte einen anderen. Er hatte ihn immer bewundert und wünschte sich, nur einmal wie er zu sein. Beliebt, begehrt und der Freund von Lily Evans. Aber er war nichts davon, und würde es auch nie sein. Er war der, der immer Abseits stand, der den anderen hinter herlief, der Sündenbock, der Prügelknabe. Und er ließ es sich gefallen, weil er sonst gar keine Freunde hätte und alleine wäre.

Zu Hause, da ahnte niemand, was in ihm vorging. Zu Hause, da hielten sie ihn für den Quidditchspieler, da dachte sie, dass er am Hogsmeade Wochenende das Mädchen seines Herzen ausführte. zu Hause, da war er James Potter.

Peter trat in die Eingangshalle und sah die steinernen Treppen hinauf. Die beiden verschwanden gerade im siebten Stock und Peter ließ seufzend die Schultern hängen.

Als er sich umdrehte, stieß er mit einer Gruppe Mädchen zusammen, die er schon öfters am Ravenclaw Tisch gesehen hatte.

“Pass doch auf, du Trampel!“ blaffte ihn ein großen, blondes Mädchen an.

“Tschuli … Tschuldigung.“ stottert er und ihre Freundinnen kicherten.

James oder Sirius hätte jetzt sicher mindestens ein Date haben können, und er? Er bekam das erniedrigende Gekicher der Mädchen, die ihn kein zweites Mal ansehen würden. Nein, er würde niemals wie James sein, nie.

Traurig ging er durch die Eingangstür und trat in die wärmende Sonne hinaus.
 

Als er in Richtung des Sees ging, sah er sie schon von weitem, denn ihre Haare leuchteten in der Sonne. Sie saß auf der Wiese und ihr Freund lag, mit dem Kopf auf ihren Beinen, neben ihr.

Peter schüttelte den Kopf. Das war auch so eine Sache, die er nicht verstand.

Sirius gutes Aussehen, die grauen Augen, die immer etwas geheimnisvoll blickten und die Art, wie sein Haar lässig in sein Gesicht fiel, hatten ihn schon in der ersten Klasse zum Mädchenschwarm werden lassen. Seine ihm eigene Arroganz, mit der er sich durch Hogwarts bewegte, machte ihn einzigartig. Und auch wenn er ihn bei jeder Gelegenheit auf den Arm nahm, ihn lächerlich machte und ärgerte, Sirius war in seinen Augen immer der Coolste gewesen.

Und dann? Vor fast zwei Jahren war etwas geschehen, was Peter nicht verstehen konnte. Sirius hatte sich Hals über Kopf in ein Mädchen verliebt, dass er bis dahin gar nicht kannte! Er war ihr nachgelaufen und hatte seit dem keine andere mehr angesehen. Und dann hatte sie ihr Geheimnis offenbart. Peter schauderte noch immer bei dem Gedanken. Sie war ein Vampir, und seinen Freund störte das anscheinend nicht einmal, im Gegenteil, er hatte sich sogar von ihr beißen lassen.

Peter konnte das nicht verstehen. Remus machte ihm ja schon Angst, denn der Werwolf könnte ihn mit einem Biss töten, aber er zeigte sich wenigstens nur einmal im Monat. Sie hingegen, sie konnte jederzeit zu einem Vampir werden. Das erschreckte ihn viel mehr, obwohl er es noch nie gesehen hatte. Was fand sein Freund nur an diesem Wesen, das so wenig Mensch war? Wie konnte er etwas küssen, das sich von Blut ernährte? Alleine bei dem Gedanken daran wurde ihm übel.
 

Er ging schnell weiter, über die Wiese an der Peitschenden Weide vorbei, bis er in der Nähe des Verbotenen Waldes war. Hier waren keine Schüler, denn der Wald war den meisten unheimlich. Peter setzte sich gegen einen großen Findling, und dachte nach.

Über das, was Gut und Böse war, Richtig und Falsch.

Werwölfe waren böse. Das sagte seine Lehrer und darum gab es das Werwolf-Register, wo die Daten aller bekannten Werwölfe erfasst wurden.

Peter dachte an die Tage bei seiner Tante, und er wusste, das Stehlen falsch war. Denn schließlich wurden Diebe vor Gericht gestellt und kamen ins Gefängnis.

Vampire waren auf jeden Fall böse. Immerhin gab es professionelle Vampir-Jäger, die solche unschädlich machten!

Schwarzmagier waren böse und ihre rassistischen Ansichten waren falsch, denn niemand war besser, nur weil er reinen Blutes war.

Das war es, was seine Eltern, seine Lehrer und seine Freunde ihm beigebracht hatten.

Sein Blich huschte über die Wiese und er sah eine Gruppe Slytherin, die einem blonden Jungen folgten. Und zum ersten Mal in seinem Leben kam Peter ins Grübeln.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Am nächsten Morgen herrschte im Griffindorturm das totale Chaos. Jeder rannte hin und her und suchte etwas, dass er im Laufe des Jahres verlegt hatte.

Lily und Remus saßen entspannt in den Sesseln und sahen den anderen grinsend zu. Sie hatten ihre Sachen schon vor Tagen zusammen gesucht und ihre Koffer bereits am Vortag gepackt.

“MOONY! Moony, hast du eine Ahnung, wo mein Federkiel hin ist?“

Remus sah James belustigt an. „Sieh mal unter deinem Nachttisch nach, Prongs.“

James drehte sich auf der Stelle um und rannte den Jungenturm hinauf. Remus schüttelte den Kopf. „Was würden die nur ohne mich machen?“ fragte er Lily.

“Die würden sich selbst hier vergessen, du nicht aufpassen würdest!“ sagte sie grinsend und sah Serina auf sich zukommen.

“Lily, weißt du, wo mein Pyjama hin ist? Der Rosane mit denn kleinen Hunden drauf? Und den Herzchen?“

Lily zog eine Augenbraue hoch. „Wenn mich nicht alles täuscht, hast du ihn nach der Sache mit Snape weggeworfen!“

Serina überlegte kurz. „Ach …stimmt ja! Na, da kann ich ja lange suchen!“ Mit einem zufriedenen Lächeln ging sie in ihren Turm zurück.

Remus blickte Lily an. „Das war Weihnachten, ganze sieben Monate ist das her, wie soll sie das denn noch wissen?“

Lily lachte. „Na hör mal! Für sie waren das doch nur ein paar Stunden! Also, so vergesslich kann sie doch gar nicht sein.“

Remus kicherte. „Auch wieder wahr … Och nö, da kommt der Nächste!“

Sirius stolperte auf ihn zu. „Moony, mein Moonylein! Du bist meine letzte Rettung! Wo ist mein dämliches Geschichtsbuch?“ Er kniete vor seinem Freund und blickte ihn verzweifelt an.

Remus seufzte und verdrehte die Augen. „Auf dem Überwurf von Prongs Bett! Da hast du es nämlich nach der Prüfung raufgeworfen!“

Sirius fing an zu lachen und zog das Buch hinter seinem Rücken hervor. „Tadaa! Prongs … Ich hab gewonnen! Du schuldest mir eine Flasche Feuerwhisky!“ rief er und drückte dem verwunderten Remus einen Kuss auf die Stirn. „Danke dir, Moony, du bist der Beste.“

Der schubste den Rumtreiber entsetzt weg und Sirius ging lachend zum Jungenturm, wo James den Kopf aus dem Durchgang streckte. „Verdammt noch Mal! Wieso weiß Moony so was immer? Das ist doch krank!“

Remus wischte sich über die Stirn. „Ich bin krank? Oh, Lily, warum tu ich mir die da eigentlich an?“

Sie lachte den blonden Rumtreiber an. „Weil es ohne die da doch ziemlich langweilig war!“

Remus sah erst sie, und dann seine grinsende Freunde an, und musste sich dann eingestehen, dass sie Recht hatte.
 

~~~ ~~~ ~~~
 

Die Zugfahrt verlief für Griffindorvehältnisse relativ ruhig.

James spielte wieder mit seinem Schnatz und Serina hatte versucht, Remus zu einer Partie Zauberschach zu überreden. Er las in einem Buch und hatte sie solange ignoriert, bis sie endlich aufgab.

Sirius erzählte zum wiederholten Male von ihrem Abenteuer in Haradesch und diesmal lauschten ihm einige Erstklässler aus Huffelpuff. Sie waren fast eine Stunde vor den Abteil auf und ab geschlichen, ehe sie sich herein getraut hatten, und jetzt saßen sie ehrfürchtig auf dem Boden zu seinen Füßen und starrten ihn mit großen Augen an.

Remus runzelte plötzlich die Stirn und ließ das Buch sinken. Er sah Sirius kopfschüttelnd an, als dieser sich von seinen neuen Fans verabschiedete und sich mit einem breiten Grinsen in dem Sitz zurück lehnte.

“Sag mal Prongs, wann seit ihr den auf der Insel einem Graphorn begegnet?“

James grinste. „Das war, nachdem Rina von einem Kappa gerettet wurde.“

Serina lehnte sich leicht nach vorn. „Erstens war das nicht danach, sondern davor. Und ich wurde nicht VON einem Kappa gerettet, sonder VOR einer Kelpie!“

Remus sah seinen Freund kopfschüttelnd an. „Sag mal Padfoot, was erzählst du da eigentlich für einen Mist?“

Sirius grinste ihn an. „Lass mich, ich hab das genau durchgeplant! Ich muss die Story nur noch drei Mal erzählen, und die nehmen mir sogar einen Kampf mit einem Mantikor ab!“

Serina und James fingen an zu lachen und Remus verdrehte die Augen.

“Zum Glück wird das auf dieser Zugfahrt nicht mehr dazu kommen, denn wir sind gleich in London.“ meldete sich Lily zu Wort und Sirius blickte überrascht aus dem Fenster.

“Schon?“ sagte er erstaunt und sah seine Freundin an. „Zwei Monate, Baby!“

Serina kuschelte sich an ihn. „Ich weiß. Und diesmal kann ich auch nicht einfach nach London flohen. Ich weiß nämlich nicht, wie lange ich in Ägypten bleiben muss!“

Sirius vergrub sein Gesicht an ihrem Hals und drückte sie an sich. „Kannst du mich nicht mitnehmen? Als Padfoot? Ich bin stubenrein, weißt du?“

Sie lachte leicht. „Würde ich ja gerne machen. Aber mein Dad würde sicher einige Fragen stellen, wenn ich plötzlich mit einem großen Hund auf dem Bahnhof auftauche!“

Er hob seinen Kopf und sah sie traurig an. „Hast ja Recht. Aber ich will nicht so lange von dir getrennt sein!“

“Ich doch von dir auch nicht.“ sagte sie leise und zog ihn an sich. Sie küsste ihn noch immer, als der Zug bereits stand, und die anderen das Abteil bereits verlassen hatten. Immerhin musste das für ein paar Wochen reichen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Monny
2008-12-13T17:29:37+00:00 13.12.2008 18:29
Oh man wie cool^^. Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^.

gez.Monny^^.
Von:  Krylia
2007-11-14T21:52:17+00:00 14.11.2007 22:52
Na, hoffentlich kriegt Sirius keine Entzugserscheinungen.
Von:  sweetangle
2007-11-07T15:24:24+00:00 07.11.2007 16:24
Das war ein schöner Abschluss.
^^


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