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Prinzessin sein ist nicht leicht!

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Prinzessin sein ist nicht leicht!
 

KAPITEL 1
 

Als Mädchen in dieser Welt geboren zu werden ist schon schwer genug, aber auch noch als Prinzessin? Das ist die Hölle auf Erden! Na ja, zumindest fast. Es gibt auch gute Seiten, aber die mal anzutreffen ist selten. Denn meine Familie ist sehr streng und ich darf nichts ohne meine Zofe oder einem Ritter an meiner Seite machen. Es ist eben nicht leicht, eine Prinzessin zu sein!

Mein Name ist Kamiya, abgekürzt Kami, und ich bin 16 Jahre alt. Das ist nicht so schön, den jetzt bin ich, wie mein Vater immer zu sagen pflegt, in einem höchst heiratsfähigen Alter. Das Problem ist nur, dass ich gar nicht heiraten will. Und ich bin außerdem gar nicht an irgendeinem Prinzen interessiert, sondern eher an meinem sehr gut aussehendem Beschützer, der auch Hauptmann der Garde ist: Ritter Lionel Kamuya. Er ist 28 und fast immer lustig, selbst wenn er kämpft. Er ist, nebenbei gesagt, der beste Kämpfer bei Hofe. Und das, wo es noch ältere Ritter in unserer Garde gibt! Und so sehe ich ihm, wie jeden Morgen, von meinem Fenster aus zu. Er und Ritter Sin Mokuri (20) trainieren gerade die Jungen aus dem Dorf. Sie sollen, wenn sie älter sind, auch in die Garde eintreten. Er sieht trotz seiner Rüstung richtig sexy aus.

Z: My Lady?

K: Granny!

Meine Zofe ist gerade eingetreten.

K: Hast du mich vielleicht erschreckt! Was machst du so früh schon hier?

Z: Verzeiht, My Lady, ich wollte Euch nicht erschrecken. Ich bin hier, weil ich nicht mehr schlafen konnte. Und da dachte ich, Ihr seid vielleicht schon wach und ich könnte Euch irgendwie nützlich sein.

Diese Frau überrascht mich immer wieder! Sie sorgt sich den ganzen Tag um mich, sorgt den ganzen Tag für mich und spürt mich immer auf, egal wo ich bin! Manchmal ist das zwar etwas lästig, aber ich finde es reizend, wie sie sich um mich kümmert. Und das mit ihren 56 Jahren.

K: Ja, du kannst mir helfen, mich anzukleiden.

Nach einer halben Stunde, Rekord, denn normalerweise brauche ich länger zum anziehen, mache ich mich, mit Granny an meiner Seite, auf den Weg, um den Jungen beim Training zuzuschauen. Lionel entdeckt mich als Erster.

L: Oh, ich wünsche Euch einen wunderschönen guten Morgen, Prinzessin.

K: Vielen Dank.

L: Und Euch natürlich auch, Granny. Männer, begrüßt die Prinzessin und ihre Zofe!

J: Seid gegrüßt, My Lady!

Ich bedanke mich mit einem Kopfnicken und lächle Lio an. Er lächelt zurück. Ich erröte und hoffe, dass er es nicht merkt. Doch er hat sich schon wieder den Jungen zugewandt und trainiert sie weiter. Ich schaue zu und freue mich, in seiner Nähe sein zu können. Mein Vater würde mir den Hals umdrehen, wenn er wüsste, was ich für Lio empfinde. Oder besser ihm. Denn als Prinzessin darf man nun mal nicht jeden lieben. Es dürfen nur Prinzen oder im Notfall jemand von höherem Geschlecht sein. Wie ich diese Vorschriften doch verabscheue!!!

L: Über was denkt Ihr nach?

Lio hat sich zu mir gesetzt.

K: I...ich? Über gar nichts.

L: Dafür seht Ihr aber ziemlich betrübt aus.

K: Findet Ihr?

L: Vertraut Ihr mir nicht?

Ich sehe ihn an und sofort wieder weg. Er lächelt mal wieder sein schönstes Lächeln. Das ist gemein, er weiß immer, wie er mich kriegen kann.

K: Doch, aber es gibt Dinge, über die man lieber nicht in der Öffentlichkeit spricht.

S: Lass doch die holde Maid, wenn sie nicht will. Du weißt doch, wir werden die Frauen nie verstehen!

Das war Sin. Manchmal würde ich ihn am liebsten schlagen, wenn er so ironisch wird. Aber eigentlich hat er ja Recht. Ich verstehe die Männer ja auch nicht!

K: Jaja, Ihr habt gut reden, Ritter Mokuri, aber das wird Euch auch nicht weiterhelfen. Habt Ihr nichts zu tun?

S: Nicht wirklich. Die Knaben kommen schon ganz gut ohne uns zurecht. Ehm, kann ich dich mal kurz sprechen, Lionel?

L: Entschuldigt mich, My Lady.

K: Schon in Ordnung, geht nur. Ich werde auch mal wieder rein gehen.

Ich mache mich auf den Weg, gefolgt von Granny. Ich frage mich, was die beiden zu besprechen haben.

K: Granny, ich werde ein wenig ausreiten.

Z: Wie Ihr wünscht, ich werde sofort Ritter Kamuya benachrichtigen.

K: Warte, hilf mir erst beim umziehen.

Nach abermals einer halben Stunde macht sich Granny auf den Weg, um Lio zu holen. Diese Zeit nutze ich, um mich zu meinem geliebten Hengst Diego zu schleichen, ihn zu begrüßen und ihn schnell zu putzen. Danach lege ich ihm das Zaumzeug an und warte auf Lio. Als er fünf Minuten später erscheint, schwinge ich mich ohne Sattel auf Diegos Rücken und reite in schnellem Trapp vom Hof. Als ich Lio dabei kurz ansehe, grinst er, und ich weiß, dass er nicht böse ist, dass ich ihn schon wieder in Schwierigkeiten bringe. Es ist nämlich nicht das erste Mal, dass ich ausreiße. Und dass Lio danach immer dafür verantwortlich gemacht wird, ist auch nicht neu. Aber es scheint ihn nicht zu stören. Und kurz darauf, als ich in gestrecktem Galopp über die grünen Wiesen reite, holt er mich ein und wir veranstalten wie immer unser kleines Wettrennen. An dem Baum, den wir uns als Ziellinie ausgesucht haben, reiten wir vorbei und werden dann langsamer.

L: Ihr seid schlimm, Prinzessin! Es ist schwerer, auf Euch aufzupassen, als einen Sack Flöhe zu hüten!

K: Tja, anders kommt man aus diesen einsamen Mauern ja nicht heraus.

L: Blast Ihr Trübsal?

K: Nein, ich denke nur über die Möglichkeit nach, ein ganz normales Leben zu führen.

L: Wäre es Euch lieber, ein Bauernmädchen zu sein?

K: Das auch nicht, aber ich möchte nicht immer wie ein unmündiges Kind behandelt werden.

L: Aber ihr seid nun mal die Thronfolgerin und wenn ihr zu Schaden kommt, muss ich meinen Kopf dafür hinhalten. Und das wäre sicher nicht sehr angenehm.

K: Und so was sagt Ihr mit einem Grinsen im Gesicht! Ihr seid ein komischer Kauz!

L: Vielen Dank, My Lady. Wie wäre es, wenn wir bis zu dem Baum da vorne noch ein bisschen galoppieren würden?

Er deutet kurz auf besagten Baum und reitet los.

K: Halt, wartet auf mich!

Ich halte mich an Diegos Mähne fest und reite ihm hinterher. Als wir wieder nebeneinander reiten, lächeln wir uns an und genießen den Ritt. Ich spüre die frische, kühle Luft in meinem Gesicht und die kräftigen Bewegungen Diegos unter mir.

Als ich dem Baum immer näher komme, lege ich mich ganz flach über den Hals meines geliebten Pferdes, welches daraufhin noch ein Stück schneller wird, und gewinne so um Haaresbreite das Rennen. Ich lehne mich zurück und lasse dadurch mein Pferd langsamer werden. Lionel tut dasselbe.

L: Nicht schlecht, Ihr seid wirklich gut... im reiten!

Er grinst verschmitzt. Ich schaue ihn etwas irritiert an.

K: Wenn Ihr meint.

Den Rest des Weges zu unserem Lieblingsplatz legen wir schweigend zurück. Als wir ankommen, steige ich vom Pferd, nehme ihm das Zaumzeug ab und ziehe meine Stiefel aus. Dann trete ich in das kühle Wasser des Baches, der quer durch die Wiese verläuft. Lio hat es sich unter einem Baum bequem gemacht.

K: Darf ich fragen, über was Ihr und Ritter Mokuri gesprochen habt?

L: Über nichts Besonderes. Er hat mich nur gefragt, ob wir die Jungen nicht langsam mal ans Reiten in Rüstung gewöhnen sollen.

K: Aha.

Das war bestimmt nicht alles, sonst hätte Sin nicht mit ihm alleine sprechen wollen. Doch mehr würde Lio mir nicht erzählen. Ich schaue mir die Landschaft an. Wir sind zu 3/4 von Wald in ungefähr dreihundert Metern Entfernung umgeben und die Wiese ist voll mit den unterschiedlichsten Blumen. Diego frisst das saftige, frische grüne Gras, genau wie Vivi, Lios Stute. Sie ist sein Freizeit-Pferd, sein richtiges Pferd ist ein Hengst namens Thunder. Dieser Name passt auch zu ihm, denn das Donnern seiner Hufe hört man schon von weitem und er ist rabenschwarz mit silberner Mähne. Manchmal kommt er mir vor wie ein Fabelwesen aus einer anderen Welt. Genauso wie sein Herr!

L: Passt auf, dass Ihr nicht ins Wasser fallt!

K: Keine Sorge, ich passe schon auf mich auf. Warum kommt Ihr nicht mit hinein? Das Wasser ist schön kühl!

L: Gerne, aber ich bin nicht hier, um mich zu vergnügen, sondern um auf Euch aufzupassen.

K: Langweiler!

Ich gehe ein wenig den Bach hinauf und pflücke Blumen, um einen Kranz daraus zu flechten. Es gibt Tage, an denen Lio mich einfach nur auf den Arm nimmt. Aber ich finde das irgendwie richtig niedlich von ihm. Wenigstens einer, der sich außer Granny noch um mich kümmert. Als ich genug Blumen gesammelt habe, setze ich mich an den Rand des Baches und fange an zu flechten. Lio döst mit einem Grashalm im Mund unter dem Baum. Er sieht süß aus, wenn er so entspannt ist. Manchmal wünsche ich mir, neben ihm im Bett zu liegen und ihn zu beobachten. Hach, wäre das schön! Nur leider wird es wahrscheinlich nicht wahr werden. Aber man weiß ja nie! () Als ich den Kranz fertig geflochten habe, setze ich ihn mir auf den Kopf und gehe zu Lio. Ich setze mich neben ihm ins Gras, ziehe die Beine an und lehne mich an den Baum. Ich schaue zum Himmel. Man müsste Flügel haben wie ein Vogel, um anmutig über den Himmel zu schweben. Doch auch unter den Vögeln gibt es hohe und niedere Tiere und eine Taube darf sich auch nicht mit einem Adler paaren. Ach ja, das Leben ist ungerecht.

L: Hübsche Aussicht!

K: Was meint I... ahhh!

Lio ist wach und schaut mir unter den Rock. Ich springe auf und schaue ihn empört an.

K: Seid Ihr von Sinnen? Mich so zu erschrecken!

L: War doch nur Spaß.

K: Komischer Spaß!

Ich entferne mich wieder einige Schritte von ihm und schaue in die Gegend. Man, ist mir das peinlich. Ich überrasche ihn zwar gerne, aber er mich? Ach, was soll’s. Ist ja nicht so schlimm. Ich drehe mich um und sehe ihn, wie er mich verstohlen anguckt. Männer!!! () Ich ziehe meine Stiefel wieder an, trense Diego auf und schwinge mich auf seinen Rücken. Dann reite ich, ohne Lio noch eines Blickes zu würdigen, an ihm vorbei.

L. ruft mir hinterher: Versteht Ihr keinen Spaß?

Dann schwingt er sich ebenfalls auf sein Pferd und reitet mir gemächlich hinterher. Ich bin sauer. Ich reite so schnell ich kann in den Wald hinein und suche nach einer Möglichkeit, mich zu verstecken. Aber warum bin ich eigentlich so sauer? Nur weil er mir unter den Rock geguckt hat? Er ist ein Mann, die tun so was nun mal und es sollte mich nicht weiter wundern, dass er so etwas auch tut. Aber wahrscheinlich hatte ich ihn für einen größeren Edelmann als all die Anderen gehalten. Das war wohl ein Fehler. Wieder etwas dazu gelernt! Ich werde langsamer und halte Diego schließlich an. Ich drehe mich um und gucke, wo Lionel bleibt. Doch nach längerer Zeit des Wartens erscheint er nicht und ich werde nervös. Ich denke mir aber, dass er noch kommen wird und reite ein paar Mal im Kreis. Doch als er selbst nach sieben Minuten nicht auftaucht, reite ich wieder zurück. Dabei werde ich immer schneller und schneller, weil ich Angst habe, das Lio vielleicht angegriffen wurde. Denn auch wenn er ein sehr guter Krieger und Kämpfer ist, ist er nicht unverwundbar und lange nicht unbesiegbar. Als ich am Waldrand ankomme, kann ich ihn nirgendwo entdecken. Ich schaue mich hektisch um und reite dann von Panik getrieben über die Wiese. Ich rufe immer und immer wieder seinen Namen und fange letztendlich an, hysterisch zu weinen. Nicht, weil ich mich alleine nicht zu Recht finden würde, sondern aus purer Angst um Lio. Plötzlich höre ich direkt hinter mir ein Schnauben. Ich drehe mich hastig um...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Flicksi
2002-10-10T15:46:12+00:00 10.10.2002 17:46
Waah, da ist ja schon ein zweites Kapitel. Und ich hab das erste noch nicht mal kommentiert. Schade, dass du keinem gesagt hast, dass du wieder schreibst, Sonja würde die Geschichte bestimmt auch gern mal lesen.
So, und nun zur Kritik: Die Story ist bis jetzt ganz gut, mal sehn wie's weiter geht (werd ich ja gleich lesen *g*). Nicht so gut finde ich, dass du in der Gegenwart schreibst, aber dass ist nicht schlimm für die Geschichte, sondern halt ne Vorliebe von mir :) Das mit der wörtlichen Rede ist auch nicht unbedingt die beste Lösung, aber ich weiß wie schwer es ist jedesmal wieder ne neue Umschreibung für 'sagt(e)' zu finden *g*
So, und nun werd ich mich mal ans zweite Kapitel machen
Von:  Ana-Vi
2002-10-06T12:15:15+00:00 06.10.2002 14:15
Also, die Story ist sehr schön, auf eine Fortsetzung würde ich mich auch freuen.
Von:  Ana-Vi
2002-10-06T11:02:06+00:00 06.10.2002 13:02
Ui, wenn meine liebe Pep sagt, dass die Story gut ist, dann werde ich sie auch gleich lesen...... ^___~
Von: abgemeldet
2002-10-05T14:55:17+00:00 05.10.2002 16:55
toll deine Story, schreib schnell weiter


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