kurz kanpp und von Vanilla Spirit.
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Ein leises Scharren irgendwo in der Decke,vermutlich eine Maus,die zwischen
den einzelnen Ebenen aus Holz und Stein ihr Revier hatte,weckte
Mihai.Ungläubig starrte er hoch zum Betthimmel mit seinem verblasten Muster.Im
wachen
Zustand hatte er starke Schmerzen,war aber froh über die Maus,die ihn aus seinem
Alptraum geholt hatte.Von Yves hatte er geträumt und seiner Unfähigkeit sie
zu beschützen.Er sah ihr Blut und konnte ihren Schmerz,der seinen eigenen als
harmlos und unwichtig darstellte,nur erahnen.Langsam drehte er seinen Kopf
und blickte zu einem Stuhl,der neben dem Bett stand.Seine Sachen hingen
darüber,ungewaschen,zerrissen,blutverschmiert.Doch da steckte etwas in seinem
Hemd,was ihn förmlich angrinste,etwas langes schwarzes-eine Feder.Sie war
teilweise
blutverkrustet und hatte einen tiefblauen Schimmer.Eindeutig nicht eine von
seinen Federn,die waren durch und durch nachtschwarz,schimmerlos und um
einiges größer.Er rollte sich ans Bettende und bemerkte erst jetzt,den
pulsierenden Schmerz in seinem Bein.Seufzend hielt er inne und erinnerte sich an
das
laute Brechen,als er auf dem Boden aufgeschlagen war.Nur ganz kurz dachte er
über den Bruch nach,bevor er seine Hand nach der Feder ausstreckte und sie zu
sich angelte.Mit ihr in der Hand ließ der junge Vampir sich zurück in eine
bequeme Lage fallen und betrachtete sie genau.Ihr Schimmer war irgendwie lustig
und verspielt trotz der ernsten Farbe,sie erinnerte sehr an Yves.>Wie es ihr
wohl geht? Ob sie noch lebt?< Mihai biß sich auf die Unterlippe.Er hasste
seine Unterlegenheit,die ihm seine einzige wirkliche Freundin genommen hatte.Und
das war Yves,eine Freundin.Eine Freundin um die er sich Sorgen machte oder
noch etwas mehr?
Knarrend öffnete sich die Tür und Elari kam mit einem Tablett herein.Der
Duft von Essen erfüllte den Raum."Wie fühlst du dich?" Elari lächelte,als könnte
das die Schmerzen und die Sorgen nehmen.Ihr Sohn blickte sie kurz aus den
Augenwinkeln an,um sich dann wieder der Feder zu widmen."Wie schon?" zischte er
feindlich,was Elari nicht weiter beunruhigte.Sie ging zu ihm und stellte das
Tablett mit den vier Beinen vor ihm auf das Bett."Ich weiß nicht.Sag du es
mir! Aber erst nach dem Essen,du musste wieder zu kräften kommen,nachdem du
Sawa's Blut nicht so gut angeommen hast." Mihai drehte seinen Kopf mit den
wirren Haaren beleidigt zur Seite-wieso gab sie ihm die Schuld dafür? Was sollte
er denn mit Sawa's Blut,er hatte doch einen eigenen Schutzgeist.Wie ein
Schlag kam die Erinnerung zurück-was war eigentlich mit Yves? Da war dieser nal
Piriva,der Absturz,Schmerz und dann wurden sowohl Yves als auch er bewusstlos
geschlagen.Langsam drehte er seinen Kopf zurück und musterte erneut die
Feder."Yves?" Elari schluckte kurz und schaute dann verlegen zu Boden."Sie ist
bei
den nal Piriva.Wir haben nur dich gefunden und das auch nur dank Andines
Visionen." Der impulsive Vampir schreckte hoch und sprang seine Mutter fast
an.Klirrend und krachend fiel das Tablett und das darauf befindliche Geschirr zu
Boden.Entsetzt starrte die Vampirin in das wütende Gesicht ihres Kindes."Sie
ist bei den nal Piriva und ihr unternehmt nichts dagegen? Wer weiß was sie ihr
antun," blaffte er.Seine Mutter hielt ihn an den Schultern fest und
versuchte ihn zurück auf's Bett zu drücken."Mihai,beruhig dich! Du tust dir
sonst
noch weh.Wir werden sie zurückholen." Der Junge schaute sie verblüfft an und
ließ seine Arme sinken.Sogar er musste einsehen,dass er jetzt nichts machen
konnte,abwarten war angesagt."Wie wollt ihr das anstellen?" fragte er leise,aber
mit fester Stimme."Wir versuchen es über den Rat.Rega ist dort hoch
geachtet,höher als alle Mitglieder der nal Piriva zusammen."
Z§Z§Z§Z
Gelangweilt saß Yves auf ihrem Bett und spielte etwas mit dem leeren
Geschirr,auf dem sie irgendwann ihr Essen erhalten hatte.Sie versuchte sich zu
erinnern,wann sie Shin zuletzt gesehen hatte-vor einigen Stunden oder bereits
vor
Tagen? Sie wusste es nicht.Hier,abgeschirmt von den Tag-und Nachtphasen,hatte
sie jegliches Zeitgefühl verloren.Die nal Piriva waren grausam im Umgang mit
ihren Gefangenen,nicht weil sie sie folterten,sondern weil sie ihnen die
Zeit nahmen.Yves langweilte sich,in diesem Raum war nichts,was irgendwie
Ablenkung bot.Sie warf die mit Resten beschmierte Schale weg und versuchte zum
unzähligsten Mal eine Vision von Mihai oder wenigstens von Shin zu bekommen.Die
Sorge um beide war groß.
Ihre Meditation wurde jäh unterbrochen.Die Tür wurde leise aufgemacht und
jemand trat zaghaft herein.Es war Kizuna.Überrascht starrte Yves sie an.Mit
jedem hätte sie gerechnet,aber nicht mit ihr."Was willst du?" hörte sie sich
vorsichtig fragen.Ki trat schüchtern etwas näher heran."Ich ähm...will dir
nichts tun.Ich will dir nur ein paar Fragen stellen." Yves zog eine Augenbraue
hoch."So? Aber antworten muss ich nicht." Die Vampirin streckte sich kurz zur
Entspannung und blickte das Mädchen dann fester an."Hast du die geringste
Ahnung,warum dich meine Familie festhält?" Yves schluckte und schaute die nal
Piriva verwirrt an.Was war denn das für eine Frage? "Wie?...ähm...ich weiß
nicht.Weil ich zu den far Nelin gehöre?" Kizuna verschränkte die Arme vor der
Brust."Du bist doch bloß ein Schutzgeist.Wie kannst du zu den far Nelin
gehören?"
Der Hybrid war erschrocken über ihre ernstgemeinte und naive Frage."Tu ich
das nicht?" fragte sie mit beruhigender Stimme."Ich lebe bei ihnen,ich mag sie
und sie mögen mich auch und ich bin ihre Freundin,zumindest die von Mihai.Er
hat für mich gekämpft.Glaubst du,sowas macht man für jemand außenstehenden?"
Ihre Gegenüber hatte ihren Worten aufmerksam gelauscht."Ich hab von Vampiren
gehört,die ihre Schutzgeister als Familienmitglieder sehen." "Ist es bei euch
anders?" Die Vampirin blickte leicht wehmütig in Yves sanfte grüne
Augen."Für unsere Familie sind Schutzgeister Sklaven,bestenfalls Haustiere,die
ausgebeutet werden.Ihr Leid ist so groß.Der von meinem Vater ist tot.Er konnte
ihm
nicht genug Kraft verleihen,um gegen Rega zu gewinnen,da wurde er vernichtet."
Angewidert drehte sie ihren Kopf zur Seite."Mein Vater ist ein
abscheuchliches Monster.Aber was will er nur mit dir?." "Mit mir?" Yves war
hellhörig
geworden.Nicht das Kizunas Ausführungen sie bisher gelangweilt hatten,aber jetzt
ging es um sie.Was hatte Ki's Vater mit ihr vor? "Du bist ein
Vampirhybrid,der letzte seit Graf Vlad Dragul.Du bist etwas ganz besonderes und
du bist ein
Schutzgeist.Du musst wissen,dass Vampire keine Schutzgeister werden können
und somit einer mit Vampirblut einzigartig ist.Das allein kann aber nicht der
Grund sein,warum mein Vater so in Besonderes Interesse an dir hat." Kizuna,die
keine Klarheit,sondern nur noch mehr Fragen und Rätsel brachte,begab sich
zurück zur Tür.Yves beugte sich ein Stück,als wollte sie ihr folgen."Kizuna?
Was ist mit Mihai? Lebt er noch?" Die junge Frau drehte ihren Kopf zu dem
Mädchen.Ihr Blick war hilflos und voller Mitgefühl."Ich weiß es nicht.Sie haben
ihn nicht mitgebracht.Ich weiß nicht ob er noch lebt,aber ich würde nicht
darauf vertrauen." Yves senkte den Kopf.Sie konnte es nicht glauben-Mihai soll
tot
sein? "...Aber...Shin geht es gut.Er lässt dich grüßen." Die tröstenden
Worte Kizunas perlten an Yves ab,wie Wassertropfen auf der Haut.Ohnmächtig
schaute die nal Piriva zu der Gefangenen ihrer Familie."Wenn der Rat dich nicht
befreit,dann werde ich es tun," sagte sie mehr zu sich selbst,dann ging sie.
Leise klappte die Tür.Yves saß auf dem großen,durchlegenen
Bett.Einsam,hilflos,rettunglos.Sie zog ihre Beine an und umklammerte sie mit
ihren zierlichen
Armen.Tränen kullerten aus ihren nebelverschleierten Augen und tropften
hinab."Mihai..." In einer Träne,die sich im Auge für den Sprung
bereitmachte,spiegelte sich sein Bild.Sein freches Grinsen mit dem glitzernden
Eckzahn,der
eigentlich nie wirklich auffiel,seine unendlich tiefen,dunklen Augen,in denen
sie
einmal fast ertrunken wäre und seine wilden Haare,die sich nicht für eine
Richtung entscheiden konnten und sogar in sein hübsches,aber blaßes Gesicht
fielen.Einsamkeit und eisige Kälte umschlangen ihr Herz.Sie legte ihre Flügel um
ihren Körper,als könnte der federne Mantel sie vor dem Frost des inneren
Schmerzes schützen.Dunkel breitete sich Angst in ihrem Geist aus-Angst vor dem
was kommt,Angst vor dem,was mit Mihai geschehen war,Angst vor einem Leben ohne
ihn,welches sie sich mittlerweile nicht mehr vorstellen konnte,Angst dass er
genauso gelitten hatte,wie ihre Eltern und letztendlich sogar Angst um sich
und Shin.
Z§Z§Z§Z
Ein kalter Schauer durchschüttelte Mihai.Er hatte das Gefühl,Yves gespürt zu
haben.Nun war er wieder hellwach.Er saß an einem großen,dunklen,eichernen
Tisch,das kranke Bein auf einen zweiten Stuhl gelehnt und den müden Kopf
teilnahmslos auf seinen Arm gestützt.Rega hatte die Familie,samt aller
Schutzgeister versammelt.Sogar sein eigener Okami war da.Mihai's Vater
gestikulierte wild
mit den Händen,um seine Ausführungen zu unterstreichen.Sein ungeduldiger
Sohn hörte schon lange nicht mehr hin.Für ihn war der Rat keine Versicherung
Yves zurückzubekommen,sie musste schon aus eigener Kraft zurückgeholt
werden.Wozu waren sie schließlich Krieger?
Für ihn war Rega's Ansprache eh nur eine Heuchelei und ein Gefallen
gegenüber Elari.Rega konnte doch nur froh sein,den Menschen los zu sein,aber es
war
auch ein willkommener Grund,wieder einmal gegen die Erzfeinde
anzugehen.Vielleicht war es nur das,warum sie alle hier waren-Rache an den nal
Piriva?
Ein weiterer Schauer ließ ihm die Nackenhaare zu Berge stehen.Etwas folgte
ihm.Ein Gefühl,ein Art Beben im Inneren des Geistes.Mihai zuckte zusammen und
verkrampfte sich.Das Beben wurde stärker,dichter,deutlicher.Es war ein
Ruf,ein Hilferuf,ohne Stimme,ohne Ton,bloßes Gefühl.Mihai spürte Yves'
Hilferuf,der
eigentlich bloß in ihren Gedanken existierte,nur in ihrem Herzen
lebte,unausgesprochen.Verwirrt schreckte er hoch und blickte sich hilfesuchend
um.Sein
Blick traf Andines Augen,die ihn von gegenüber verstehend anschauten."Du hast
sie gehört-oder?" "Gehört? Nein! Eher gefühlt," flüsterte er leise.Andine
lächelte beruhigend."Das ist gut,das bedeutet sie lebt noch." "Was war es?"
fragte der Junge drängend."Nichts weiter.Es bedeutet nur,das zwei Herzen im
Einklang schlagen.Sie ist nunmal dein Schutzgeist,nur für dich,vom Schicksal
bestimmt." Mihai wendete den Blick von der Nixe ab und ließ ihn zu einem Bild
wandern,dass über dem blonden Wassergeist an der Wand hing.Es war ein übergroßes
Gemälde,dass Andromeda am Felsen gekettet zeigte-passend zur Situation wie
er gedanklich bemerkte."Sie hat Angst.Sie braucht Hilfe."
bis dann!