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Sunrise

Wherever I am
von

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Ein neues Leben

Willkommen zu Sunrise, einer meiner Lieblingsstorys, weil sie mal einen richtigen Plot hat und nicht nur schnulzig ist - andererseits, alle ohne Plot hab ich eh grade von mexx gelöscht, muhaha.

Trotz allem hat die Story zwei Kunstfehler, die mir aber erst aufgefallen sind als es schon zu spät war, also bitte verzeiht mir!

1. Ich weiß eigentlich, dass Kaori kein chinesischer Name ist, doch auf meiner Suche hab ich einfach keinen anderen passenden gefunden, außerdem wurde er mir auf einer Seite für chinesische Namen angezeigt - ich hab mich zwar gewundert, doch erst später bemerkt, dass die Internetseite unrecht hatte, sorry.

2. Ich weiß inzwischen auch, dass Kimonos ebenfalls japanisch und nicht chinesisch sind, verzeiht mir bitte ebenfalls.

So, nun goodbye für den Rest der Story.
 

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Ein neues Leben
 


 

Kaori fiel hin - viel zu lang war sie durch den Wald gerannt, hatte nie den Kopf gehoben, hatte still gebetet und gewartet.

Ich werde dir ein Zeichen senden, wenn ich im nächsten Leben angekommen bin…

Kaori begann wider ihrem Versprechen gegenüber der Großmutter zu weinen.

»Warum schickst du mir dann kein Zeichen? Warum dauert das so lange?!«, rief sie in den Wald hinein.

Doch nichts geschah, nur ein paar Vögel flatterten auf, fächerten ihre Schwingen gen Himmel und verschwanden über den Baumwipfeln.

Warum konnte Kaori kein Vogel sein? Dann könnte sie fliegen wohin sie wollte, zu ihren Eltern, zu ihrer Großmutter…

Doch einem Menschen, wie ihr, blieb das Fliegen verwehrt. Sie konnte den Vögeln nicht folgen

Kaoris Bauch knurrte, doch sie fühlte sich viel zu schwach zum Aufstehen, obwohl sie den Waldrand bereits erkennen konnte.

»Wieso hast du mich allein gelassen?«, fragte sie und weitere Tränen rannen über ihr Gesicht. »Und wieso hast du es mir gesagt?«

Kaori, ich werde bald diese Welt verlassen. Aber davor musst du wissen, dass ich nicht deine leibliche Großmutter bin…

Warum? Warum hatte sie dieses Geheimnis nicht mitnehmen können? Warum hatte sie ihre siebenjährigen Enkelin noch erzählen müssen, dass sie sich ihr nach dem Tod ihrer Eltern angenommen hatte, obwohl sie nur auf der Durchreise gewesen war?

Sicher, es war selbstlos gewesen, vor allem, da die Vorräte ohnehin nie ganz gereicht hatten, aber Kaori hatte es einfach nicht wissen wollen, sie hätte gut ohne dieses Wissen weiterleben können.

Du bist ganz allein, wisperte eine Stimme in ihr. Die Frau, die dich einst aufgenommen hat, ist tot. Es gibt niemanden auf der Welt, dem du etwas bedeutest.

Doch! Es gibt ganz bestimmt jemanden!, widersprach eine andere Stimme mit kindlichem Aufbegehren.

Kaori stand mit letzter Kraft auf.

»Ich werde ihn finden, diesen jemand! Ich werde mein Glück finden!«, rief sie und lief auf den Waldrand zu.

Kaum kam sie aus dem dichten Wald, sah sie ein nahezu riesenhaftes Anwesen vor sich.

Mit letzter Kraft schleppte Kaori sich dort hin, brach erneut zusammen und blieb liegen.
 

Die siebenjährige Chinesin erwachte von einem unsanften Tritt in den Bauch.

Vor ihr stand ein Junge in weißen Leinenhosen und einem blauen Arbeitskittel und sah sie finster an.

»Verschwinde vom Anwesen der Zhaos! Los, geh!«, rief er und stieß sie erneut mit dem Fuß an.

»Bitte«, flüsterte Kaori und versuchte sich hinzuknien. »Ich habe solchen Hunger, bitte gebt mir etwas zu essen, ich tue alles!«

Der Junge blinzelte, er mochte kaum älter sein als sie.

»Sag das nicht!«, hauchte er plötzlich und in seinen Augen stand Furcht.

»Warum dauert das solange, Jian?!«, hörte Kaori eine keifende Frauenstimme und eine Tür wurde auf der Terrasse, die man über eine hüfthohe Treppe erreichen konnte, aufgeschoben.

»Bitte! Ich tue alles für ein wenig Essen!«, murmelte Kaori kaum bei Sinnen.

Die hagere Frau über ihr stand mit zusammengekniffenen Lippen und mit verschränkten Armen da. Sie zog die Augenbrauen hoch.

»Alles, ja?«, vergewisserte sie sich.

Kaori nickte nur schwach.

»Wo kommst du her?«, fragte sie Kaori weiter. »Hast du Familie?«

»Nein…«, murmelte Kaori und ihr Blick schweifte einen Moment in die Ferne.

»Niemanden? Suchst du ein Zuhause?«, wollte sie wissen und ihre Stimme wurde honigsüß. »Wenn du dich verpflichtest für zehn Jahre hier zu arbeiten, bekommst du zu essen und einen Schlafplatz, was hältst du davon?«

»Alles, aber bitte… ich habe solchen Hunger…«, flüsterte Kaori.

»Jian, bring ihr zu essen und zu trinken! Dann besorg ihr Arbeitskleidung und einen Platz bei den anderen Mädchen! Ab sofort gehört sie zu euch!«, forderte die Frau den Jungen mit strenger Miene auf.
 

Neun Jahre später lag Kaori nackt in einem herrschaftlichen Bett. Ihr Herr zog sich gerade wieder an.

»Bind mir das Haar zusammen!«, forderte er.

Sie richtete sich in sekundenschnelle und dennoch geschmeidig wie eine Katze auf.

Das Mädchen suchte panisch nach dem Haarband, fand es schließlich auf einem Schränkchen, fasste vorsichtig die mehr als schulterlangen, glatten schwarzen Haare ihres Herrn zusammen und band sie zu einem Zopf.

Er drehte sich um.

»Ging das nicht schneller?! Dummes Ding! Für was bist du eigentlich zu gebrauchen?! In der Küche eine Niete, beim Putzen eine Niete und im Bett… pah! Los, geh!«, schrie er Kaori an.

Sie packte rasch ihren unechten Kimono, der nur bis zur Hälfte der Oberschenkel reichte und in dem sie ihren Herrn einmal pro Woche erwarten “durfte”, und verschwand rasch aus dem Schlafzimmer. Vor der Tür schlüpfte sie in das knappe Seidengewand und lief aus dem Wohnbereich der Zhaos, hinab in den Trakt der Untergebenen.

Ein paar der älteren Diener sahen sie lüstern an, doch Kaori war diese Blicke schon so gewöhnt, dass sie ihr kaum mehr etwas ausmachten.

Wie ein Schatten flüchtete sie in das Kämmerchen, das sie sich mit vier anderen Dienerinnen teilte, um sich dort umzuziehen. Schnell tauschte sie den knappen Kimono gegen das raue grüne Arbeitsgewand und lief in die Küche.

»Ah, da ist ja unser Flittchen!«, begrüßte Madame Wang sie. »Wo hast du schon wieder gesteckt?«

»Der junge Herr wollte mich sehen, Wang Nüshi!«, erwiderte Kaori und bemühte sich um eine aufrechte Haltung.

Madame Wang kam auf sie zu.

Seit ihrer ersten Begegnung, damals als Kaori sich hier als Arbeiterin verpflichtet hatte, war Madame Wang von Jahr zu Jahr noch klappriger geworden.

Sie nahm eine Strähne von dem schwarzem Haar der Jüngeren und sah missbilligend die rot gebleichten Spitzen an, die Kaori nach Haussitte als Mätresse eines der Hausherren auswiesen.

»Los, an die Arbeit! Hol fünfzehn Eimer Wasser, wärm sie auf und trag sie ins Bad des ehrwürdigen Herrn!«, befahl sie böse lächelnd.

Kaori nickte nur mit starrer Miene über diese Kraft raubende Aufgabe und eilte hinaus zum Brunnen im Hof.

Mit dem ersten schweren Eimer rannte sie zurück in die Küche, wärmte ihn über dem Feuer auf und trug ihn nach oben ins Bad des alten Herrn.

Die Küchenmädchen erzählten sich untereinander, dass Madame Wang einst die Mätresse des alten Herrn gewesen war und seitdem alle Huren von ihm und seinen drei Söhnen verabscheute. Vielleicht aus Neid?

Es war genau beim fünfzehnten Eimer, als Kaori in Gedanken versunken auf der Treppe stolperte und den Eimer verlor. Das heiße Wasser ergoss sich über ihre ungeschützten Füße und die ganze Treppe hinab.

Sie riss vor Schmerz und Verzweiflung die Augen auf - schon hörte sie wütende Schritte von oben. Jian kam die Treppe hinab. Er schien sie fast so sehr zu hassen wie Madame Wang, vielleicht war er deshalb einer ihrer Lieblinge. Die Küchenaufseherin hatte ihm zum Aufstieg vom Küchenknaben zum Leibwächter eines der jungen Herrn verholfen. Genau dem Herrn, der Kaori als seine Mätresse gewählt hatte.

Sie blickte Jian panisch an.

»Bitte… ich mach es weg!«, begann sie, doch schon verpasste er ihr eine Ohrfeige.

Kaori hielt sich die schmerzende Wange und sah ihn verletzt an, während Tränen des Schmerzes in ihr aufstiegen.

»Schau nicht so! Du solltest mir dankbar sein! Madame Wang hätte dich dafür verprügelt, das wäre weitaus schmerzhafter gewesen!«, fuhr er sie an.

Kaori zitterte unter dem eisigen Klang seiner Stimme.

»Ja, danke, Jian. Bitte erzähl ihr nichts!«, flüsterte sie.

Das “Danke” ging ihr schwer über die Lippen, jedoch wollte sie Jian nicht noch mehr verärgern. Ansonsten kam er noch auf die Idee sie zur Strafe zu verprügeln…

Er zuckte die Schultern und lief wieder nach unten.

Kaori blinzelte die Tränen weg, holte rasch einen Lappen, wischte die Treppe und besorgte einen neuen Eimer.
 

Seit neun Jahren wurde sie hier so behandelt. Am Anfang ging es noch, Madame Wang war nett zu ihr gewesen, auch Jian hin und wieder und sie hatte sich mit den anderen Küchenmädchen vertragen. Dann vor zwei Jahren, als Kaori gerade vierzehn geworden war, hatte Gong Zhao - der jüngste Sohn von Tao Zhao, dem Besitzer des Anwesens - eine Mätresse für sich aus den Reihen der Diener gesucht.

Die Mädchen waren alle erschienen und nachdem Gong nicht schlecht aussah, wäre keine von ihnen traurig gewesen, wäre sie ausgewählt worden… und dann hatte Gong sie, Kaori, ausgewählt. Ihre Haarspitzen waren gebleicht worden, damit man sie gleich erkannte. Beim ersten Mal hatte Kaori herausgefunden, was die wirkliche Aufgabe der Mätresse war - und dass Gongs Charakter dem eines Monsters glich.

Nachdem sie diese Erfahrung hinter sich gelassen hatte, war sie plötzlich anders behandelt worden. Seitdem war sie Madame Wangs ausgesuchtes Opfer und Jian schikanierte sie im Auftrag der Küchenaufseherin wo es nur ging. - Und die anderen Mädchen? Die meisten fassten ihren Neid auf Kaoris Position in hämische Worte - die allesamt von Madame Wang kopiert waren.

Im Moment gab es nur zwei weitere Mätressen, da der alte Herr sich zu schwach für diese Dinge fühlte, nachdem seine Frau gestorben war. Die des ältesten Sohnes - sein Name war Bohai - hatte keinerlei Verpflichtungen mehr im Haus und die des Zweiten - Chonglin - war Zimmermädchen, was bedeutete, dass sich in der Küche die Wut aller immerzu auf Kaori entlud.

Warum bist du hierher gekommen? Weil du jemanden gesucht hast, dem du etwas bedeutest? Dann bist du hier wohl an der falschen Adresse, dachte sie bei sich und lief zurück zu Madame Wang.



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